Vulkan-News 18.07.22: Sangay in Ecuador

Der Sangay scheint hoch aktiv zu sein. Aus Berichten des IGEPN geht hervor, dass er gestern 720 explosive Eruptionen erzeugt haben soll. Bereits am Vortag sind Aufnahmen strombolianischer Eruptionen veröffentlicht worden. Zu sehen war, dass glühende Tephra gut 100 m hoch ausgeworfen wurde. Darüber hinaus kommt es auch zu Asche-Eruptionen, die die üblichen VONA-Warnungen auslösen. Das VAAC Washington brachte seit gestern 7 VONA-Meldungen heraus. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 6100 m über dem Meeresspiegel und driftete Richtung Westen. Außerdem wurden 24 langperiodische Erdbeben registriert. MIROVA  detektierte vorgestern eine hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 232 MW.

Der 5.230 Meter hohe Sangay liegt in der Cordillera Real, einem Ausläufer der Anden und ist der südlichste der aktiven Vulkane Ecuadors. Zugleich zählt er zu den aktivsten Feuerbergen der Region. Dem steht der Reventador nur wenig nach.

Der Reventador ist explosiv tätig und brach gestern 32 Mal aus. Dabei förderte er Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 1200 m über dem Krater aufstieg. Die Seismometer registrierten 53 langperiodische Erdbeben und mehrere Tremorphasen, die zum Teil mit den Eruptionen assoziiert waren. Es wurde eine schwache-moderate thermische Anomalie detektiert. Nach einem Lavastrom sieht es derzeit nicht mehr aus, dafür ist die Strahlung zu gering.

Während Sangay und Reventador in Eruption begriffen sind, könnte sich der Komplexvulkan Chiles – Cerro Negro auf einen Vulkanausbruch vorbereiten.

Seit dem 16. Juli wird ein seismischer Schwarm registriert, der aus Hunderten schwacher Erdbeben mit langen Perioden besteht. Die Magnituden der Beben liegen im Bereich der Mikroseismizität. Die Epizentren befinden sich im Südwesten des Vulkans. Dem Schwarmbeben voran ging ein Erdstoß der Magnitude 3,5. Trotzdem sprechen die Vulkanologen vom IGEPN nicht von Nachbeben, sondern gehen von Bewegungen magmatischer Fluide aus, die die schwachen Erschütterungen auslösen. Bereits in den letzten Wochen gab es öfters Meldungen über Erdbebenschwärme, die ein Erwachen des Vulkans ankündigen könnten.