Vulkan Santiaguito mit Asche-Eruptionen am 08.08.23

Ascheeruptionen und Lavastrom am Santiaguito in Guatemala

Der Santiaguito ist einer der jüngsten Vulkane der Welt. Seine Geburt ereignete sich vor 101 Jahren, als sich ein erster Dom in der kollabierten Flanke des größeren Vulkans Santa Maria bildete. Seitdem bildeten sich 3 Dom-Generationen. Der aktuell aktive Dom wird Caliente genannt und befindet sich in einer Wachstumsphase. Sie manifestiert sich nicht nur in effusiv geförderter Lava, die neben dem Dom einen Lavastrom generiert, sondern auch in kleinen bis moderaten Ascheeruptionen, die 1-2 Mal pro Stunde erscheinen. Dabei steigt Vulkanasche bis auf einer Höhe von fast 4000 m auf, wie aus einer VONA-Warnung des VAAC Washington hervorgeht. Das Entspricht einer Höhe von 1500 m über dem Dom. Die meisten Aschewolken steigen aber nur 500-1000 m über Domhöhe auf, wie es in dem jüngsten Bulletin von INSIVUMEH berichtet wird. Dabei gehen am Vulkan auch größere Blöcke nieder, während es in einem weiteren Umkreis zu Ascheniederschlag kommt.

Die Vulkanologen berichten weiterhin von Abgängen von Schuttlawinen und warnen vor Kollaps-Ereignissen, die vom Dom und den Lavastrom-Ausläufern ausgehen. Diese fließen  in den Kanälen Zanjón Seco und San Isidro. Nachts und morgens kann man das Glühen dieser Ströme beobachten. Außerdem gehen von ihnen schwache Geräusche aus, die von rollenden Lavabrocken verursacht werden.

INSIVUMEH warnt eindringlich davor sich den Lavastrom-Ausläufern zu nähern. Diese sind sehr heiß und instabil, es besteht die Gefahr von Verbrennungen und schweren Verletzungen für Personen, die sich ihnen nähern. Generell bleibt die vulkanische Aktivität hoch. Material sammelt sich weiterhin auf der Caliente-Kuppel und entlang der Lavastrom-Ausläufer an. Dieses Material könnte durch Explosionen oder die Schwerkraft destabilisiert werden, was zu weitreichenden pyroklastischen Strömen in Richtung Südwesten, Süden und Osten führen könnte.

Die Forscher nehmen die Bedrohung durch den Domvulkan sehr ernst und haben in den letzten Monaten mit internationaler Hilfe das Beobachtungsnetzwerk am Vulkan stark ausgebaut.