Naturkatastrophen-News 10.08.21: Überflutungen und Waldbrände

In China kam es zu neuen Überflutungen und der Evakuierung von 80.000 Menschen. In Sibirien brennen unvorstellbar große Waldflächen und die Rauchwolken driften Richtung Arktis.

China: Überflutungen in Sichuan

Gestern wurden in der Provinz Sichuan mehr als 80.000 Menschen infolge von Überschwemmungen evakuiert. Tagelanger Starkregen hatte die Flüsse über die Ufer treten lassen. Zudem erreichte ein Stausee einen gefährlichen Pegelstand. Am Wochenende wurden durch das Hochwasser bereits 45 Häuser zerstört und mehr als 100 beschädigt. Es entstand Sachschaden in Höhe von gut 39 Millionen USD.

Bereits vor 3 Wochen wurde China von zahlreichen Überflutungen heimgesucht, nachdem es zu ungewöhnlich starken Regenfällen gekommen war. Mehr als 300 Menschen starben. Es sollen die stärksten Regenfälle seit Beginn der Wetteraufzeichnung gewesen sein. Inzwischen sind sich auch chinesische Wetterexperten einig, dass es in Zukunft zu einer Häufung von extremen Wetterereignissen kommen wird.

Russland: Waldbrände in Sibirien

Während viele der Brände in Südosteuropa langsam kontrollierbar werden, oder wie auf Euböa von selbst ausgehen, weil dem Feuer das Brennmaterial ausgeht, ist die Lage in Sibirien katastrophal: die Vegetation ganzer Regionen fackelt ab. Bisher sollen die Flammen auf ca. 3,4 Millionen Hektar Land alles Brennbare verzehrt haben. Das bei Bränden Rauch entsteht ist keine Neuigkeit, aber die gigantische Rauchwolken der sibirischen Brände ziehen Richtung Arktis und haben bereits mehr als 3200 km zurückgelegt. In manchen Orten verdunkeln die Rauchschwaden den Himmel und machen den Tag zur Nacht. Die Umwelt wird nicht nur mit Rußpartikeln belastet, sondern es wird sehr viel Kohlendioxid freigesetzt. Bereits jetzt wurden die Rekordwerte vom letzten Jahr überschritten. Das Treibhausgas driftet in Richtung Arktis, wo es zusammen mit den Rußpartikeln, die sich auf dem Eis ablagern und die Albedo verringern, die Eisschmelze beschleunigt. Die Ausmaße der Waldbrände überraschen selbst so manchen Klimaforscher und da stellt man sich natürlich die Frage, ob diese Naturkatstrophen entsprechend in den Klimamodellen berücksichtigt wurden?

Vulkan-News 10.08.21: Ätna, Merapi

In den Schlagzeilen stehen einmal mehr die Vulkane Ätna, Fagradalsfjall und Merapi, die sich in der letzten Zeit als zuverlässige Dauerbrenner präsentieren.

Ätna: Explosion am Nordost-Krater

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Strombolianisch

Heute Morgen ereignete sich am Nordostkrater eine unerwartete Explosion. Die Aschewolke stieg geschätzte 2000 m über Kraterhöhe auf und driftete in Richtung Osten. Der Tremor fluktuiert im unteren gelben Bereich und stieg im Vorfeld der Eruption nicht merklich an. Auf Sentinel-Satellitenfotos der letzten Tage erkannte man eine thermische Anomalie im NE-Krater. Darüber hinaus sah man auch Hotspots in der Bocca Nuova und im Südostkrater. Dieser löste den Nordostkrater als höchsten Punkt des Ätnas ab.

Fagradalsfjall: Aktivität fluktuiert weiter

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Auf Island geht die Aktivität am Fagradalsfjall weiter. Sie hat wieder zu einem kurzweiligerem Rhythmus gefunden, bei dem sich Ruhe- und Aktivitätsphasen in ca. 12 stündigen Intervallen abwechseln. Am Krater selbst kam es in den letzten Tagen zu mehreren Kollaps-Ereignissen, wie es für solche Kegel typisch ist. Die Morphologie der Kraterwände änderte sich und neben dem bekannten Abflusskanal in Richtung Meradalir-Tal, entstand ein kleinerer Ablauf in südlicher Richtung. Während die Seismizität entlang der isländischen Hauptstörungszonen erhöht ist, gab es am Nordwestende des Magmatischen Gangs nur 2 schwache Erdbeben.

Merapi mit Pyroklastischen Strömen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Am Merapi gab es 2 weitere Pyroklastische Ströme, von denen einer größer war, als die meisten Ströme der letzten Tage. Die Gleitstrecke betrug ca. 2500 m und eine Aschewolke stieg bis zu 3000 m hoch auf. Das seismische Signal hatte eine Maximalamplitude von 45 mm und dauerte 213 Sekunden. Die Anzahl hybrider- und vulkanotektonischer Erdbeben ist deutlich zurückgegangen und lag gestern bei ca. 115. Es sieht so aus, als wäre der Aufstieg der neuen Magmablase fast beendet.