White Island: Helikopterpilot sagt als Zeuge der Katastrophe aus

Katastrophe auf Whakaari/White Island: Pilot schildert dramatische Rettung nach Vulkanausbruch

Als der neuseeländische Vulkan Whakaari/White Island am 9. Dezember 2019 plötzlich ausbrach, wurden 47 Menschen auf der Insel von einer gewaltigen Asche- und Gaswolke überrascht. Die Eruption forderte 22 Todesopfer, zahlreiche weitere Personen erlitten schwerste Verbrennungen. Im Rahmen einer laufenden Untersuchung in Auckland schilderte nun der Hubschrauberpilot Robert Mark Law, Direktor von Kahu NZ Helicopters, seine Erlebnisse unmittelbar nach der Katastrophe.

White Island nach der Katastrophe

Law beobachtete den Ausbruch während einer Autofahrt und organisierte ohne Zögern einen Flug zur Insel, um Hilfe zu leisten. Gemeinsam mit weiteren Piloten startete er kurz darauf Richtung Whakaari. Die Crew war mit Wasser, Schutzmasken und feuerfester Kleidung ausgerüstet. Aus der Luft erkannte Law die Spuren des Ausbruchs: ein zerstörter Hubschrauber, eine von Asche bedeckte Landschaft und reglose Körper am Boden.

Nach der Landung erlebte die Besatzung extreme Bedingungen. Dichte Asche in der Luft erschwerte das Atmen und machte es unmöglich, Verletzungen sofort zu erkennen. Viele Opfer waren mit einer feinen Ascheschicht bedeckt, die Blut und Brandwunden verbarg. Erst beim Näherkommen wurde das Ausmaß der Zerstörung sichtbar – verbrannte Haut, fehlende Gesichtspartien und schwerste Verbrennungen an Armen und Beinen.

Während der Rettungsarbeiten blieb der Vulkan aktiv. Immer wieder dröhnten laute Geräusche aus dem Krater, und die Helfer rechneten mit einem weiteren Ausbruch. Trotz der Gefahr durchkämmten Law und seine Kollegen die Insel, um Überlebende zu finden, Atemwege freizulegen und Verletzte zu evakuieren.

Da keine offiziellen Rettungskräfte auf die Insel geschickt wurden, erfolgte die Bergung der 39 Überlebenden ausschließlich durch zivile Hubschrauber und Boote. Einige Opfer starben während des Rückflugs zum Festland – ein Versagen behördlicher Rettungskräfte und des Zivilschutzes ist offensichtlich.

Die laufende gerichtsmedizinische Untersuchung soll die Abläufe des Unglücks rekonstruieren und Empfehlungen aussprechen, um künftige Katastrophen auf aktiven Vulkaninseln zu verhindern oder wenigstens besser vorbereitet zu sein.

Die Katastrophe kam keineswegs überraschend, denn Wochen vor der Explosion steigerte der Whakaari seine Aktivität, wie man auch bei Vnet lesen konnte. Trotzdem fuhren die Reiseunternehmer weiterhin Touristen auf die Insel, die in Privatbesitz ist. Ein trauriges Beispiel, wie sich ahnungslose Touristen in falscher Sicherheit wiegen, wenn Gruppenreisen unter scheinbar fachkundiger Anleitung auf aktiven Vulkanen durchgeführt werden.

Kilauea: Eruptive Episode 36 dauerte 5 Stunden

Der 36. Vulkanausbruch in Folge endete am Kilauea nach nur 5 Stunden – eine der stärksten Eruptionen der Phase.

Lange ließ sie auf sich warten und umso schneller war sie wieder vorbei: Die 36. eruptive Episode am Kilauea endete nach nur fünf Stunden intensiver Aktivität am späten Sonntagnachmittag um 16:16 Uhr Hawaiizeit, als es in Europa bereits Montagnacht um 02:16 Uhr UTC war. Begonnen hatte der Ausbruch gegen 11:15 Uhr HST (21:15 Uhr UTC). Laut einem Bericht beim HVO war es eine der intensivsten Eruptionen des episodisch verlaufenden Vulkanausbruchs, der bereits am 23. Dezember 2024 begonnen hatte: Mit einer Förderrate von 500 Kubikmetern pro Sekunde wurden über 300 m hohe Lavafontänen gefördert, die den halben Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters mit 8 bis 9 Millionen Kubikmetern Lava fluteten.




Dem Ausbruch voran gingen wieder mehrere Phasen mit Lavaspattering und Lavastromüberläufen aus den Schloten, so dass Beobachter mit einem baldigen Ausbruch rechneten. Die Eruption begann mit einem plötzlichen Anstieg des seismischen Tremors und einer raschen Bodensenkung am Gipfel – ein klares Anzeichen für den Magmenaufstieg. Nur Minuten später schossen aus den beiden Schloten am Kraterrand glühende Lavafontänen empor. Der nördliche Schlot stellte seine Aktivität gegen 15:35 Uhr ein, während der südliche noch etwa 40 Minuten weiter aktiv blieb, bevor auch er erlosch.

In der Pause seit der 35. Episode hatte sich die Vulkanflanke im Gipfelbereich gut 27 µrad versteilt. Nach dem Ende der Aktivität verzeichneten die Instrumente am Gipfelgebiet eine deutliche Entspannung: Der Uēkahuna-Neigungsmesser registrierte eine Deflation von gut 23 µrad. Damit wurde ein großer Teil des zuvor akkumulierten Magmas eruptiert.

Der Alarmstatus des Vulkans bleibt auf „Achtung/Orange“, da sich in den kommenden Tagen erneut Magma im System ansammeln dürfte und sich der Kilauea auf die nächste eruptive Episode vorbereitet.

Die jüngste Aktivität beschränkte sich vollständig auf den Krater Halemaʻumaʻu im Hawaii-Volcanoes-Nationalpark. Gefahren bestehen vor allem durch vulkanische Gase und feine Glasfasern, das sogenannte Pele’s Haar, die mit dem Wind über mehrere Kilometer verfrachtet werden können.

Während sich die Lavaflächen nun langsam abkühlen, beobachten Wissenschaftler und Besucher gleichermaßen gespannt, wann der Kīlauea zum nächsten Ausbruch ansetzt – Episode 37 dürfte nur eine Frage der Zeit sein.

Stromboli: Lavaüberlauf am 09. November 2025

Lavastrom fließt über die Sciara del Focco am Stromboli – Riss an der Basis des Nordkraters

Nach mehreren Monaten normaler strombolianischer Tätigkeit gibt es seit heute Morgen 11:00 Uhr wieder einen kleinen Lavastrom am Stromboli. Wie das Ätna-Observatorium des INGV meldet, findet der Lavaüberlauf im Bereich des Nordkraters statt. Der Lavastrom fließt im oberen Abschnitt der Sciara del Fuoco. In der Initialphase des Geschehens waren zwei Lavaströme aktiv, die aus kurzen Rissen flossen. Heißes Material rutscht die Sciara hinab und verursacht dabei dunkle Staubwolken sowie rollende, glühende Blöcke. Die typische explosive Aktivität im Südkraterbereich hält weiterhin an.




Drohnenaufnahmen, die von „Stromboli stati d’animo“ veröffentlicht wurden, zeigen nur noch einen aktiven Lavastrom. Der zweite ist bereits abgekühlt. Zuletzt floss die Lava aus einem neuen Schlot, der sich auf der basalen Außenseite des Kraters gebildet hat.

Seismische Messungen zeigen bislang keine auffälligen Veränderungen. In den letzten drei Stunden wurden jedoch mehrere kleinere Erdrutsche entlang der Sciara del Fuoco registriert, insbesondere um 8:43 und 10:14 Uhr UTC. Auch der vulkanische Tremor sowie die Daten der Bodenverformungsmessnetze weisen in den letzten Stunden keine signifikanten Veränderungen auf. Am Vortag war der Tremor allerdings bis in den orangenen Bereich gestiegen.

Im letzten Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 27.10. bis 02.11.2025 berichteten die INGV-Vulkanologen von einer normalen strombolianischen Tätigkeit, wobei Stärke und Häufigkeit der Eruptionen zuletzt zugenommen hatten. Die stündliche Gesamthäufigkeit schwankte zwischen 12 und 20 Explosionen pro Stunde. Die Intensität der Eruptionen war im Bereich des nördlichen Kraters überwiegend gering und im Bereich des südlichen Kraters gering bis mittelstark. Es wurden hohe Heliumisotopenverhältnisse und Kohlendioxid-Emissionen festgestellt, so dass die aktuelle Aktivitätssteigerung nicht völlig überraschend kam. Allerdings liegen mir keine Berichte über langanhaltendes Lavaspattering vor, das häufig Lavaüberläufe ankündigt.

Stromboli ist einer der aktivsten Vulkane der Welt und seit Jahrtausenden daueraktiv. Typisch für den Inselvulkan sind seine strombolianischen Eruptionen – kleine Explosionen aus den Schloten des Gipfelkraters. Gelegentlich kommt es aber auch zur Bildung von Lavaströmen, Flankeneruptionen und Paroxysmen, die pyroklastische Ströme generieren können.

Philippinen: Taifun löst Laharwarnung am Mayon aus

Laharwarnung am Vulkan Mayon: Taifun Uwan droht extreme Regenfälle zu bringen

Die philippinische Vulkanbehörde DOST-PHIVOLCS hat am 8. November 2025 eine dringende Laharwarnung für den Mayon-Vulkan in der Provinz Albay herausgegeben. Anlass ist der herannahende Taifun Uwan (international: Fung-Wong), der nach aktuellen Prognosen der Wetterbehörde PAGASA zwischen dem 8. und 9. November in der Bicol-Region extreme Niederschläge von bis zu 400 Millimetern bringen könnte.

Mayon

Diese Regenmengen bergen die Gefahr, dass sich vulkanische Sedimentströme (Lahare) bilden. Dabei handelt es sich um eine gefährliche Mischung aus Wasser, Asche, Gestein und vulkanischem Schutt, die mit hoher Geschwindigkeit Flussläufe hinabstürzt und alles auf ihrem Weg zerstören kann. Besonders gefährdet sind die Einzugsgebiete der diversen Rinnen und Abflusskanälen, die lose Ablagerungen aus den Mayon-Ausbrüchen von 2018 und 2023 enthalten. Auch ältere pyroklastische Ablagerungen an den südwestlichen Hängen könnten durch den Starkregen mobilisiert werden und Gemeinden wie Guinobatan bedrohen.

Die Generierung potenzieller Lahare hängt eng mit der bevorstehenden Witterung durch Taifun Uwan zusammen. Der Sturm, der derzeit über dem westlichen Pazifik liegt und auf die Philippinen zusteuert, könnte sich bis zu seinem erwarteten Landfall am 10. November noch zu einem besonders starken Supertaifun entwickeln und wird von PAGASA bis jetzt als starker tropischer Wirbelsturm mit Windgeschwindigkeiten von über 180 km/h klassifiziert. Neben heftigen Böen bringt Uwan enorme Feuchtigkeitsmengen mit sich, die sich beim Aufprall auf das bergige Terrain der Bicol-Region in sintflutartigen Regenfällen entladen werden.

Es ist der zweite starke Taifun, der die Region bedroht. Erst in der letzten Woche traf Taifun Kalmaegi die Philippinen und richtete dort starke Verwüstungen an. Die Opferzahlen steigen immer noch: Bis jetzt sind über 200 Tote geborgen worden.

Die Behörden rufen die Bevölkerung in allen gefährdeten Gebieten zu höchster Wachsamkeit auf. Besonders Anwohner entlang der Flussläufe rund um den Mayon sollen sich auf mögliche Evakuierungen vorbereiten, da selbst nicht-eruptive Lahare schwere Zerstörungen anrichten können.

Kilauea: Eruptive Episode 36 lässt auf sich warten

Kilauea lädt langsamer als zuvor auf – Episode 36 lässt weiter auf sich warten

Am Kilauea auf Hawaii dauert die Pause seit der 35. eruptiven Episode bereits ungewöhnlich lange und lässt weiter auf sich warten. Der letzte Ausbruch manifestierte sich vom 17. auf den 18. Oktober und ist somit 21 Tage her – das längste Pausenintervall der in Episoden verlaufenden Eruption, die am 23. Dezember 2024 begann. Es gibt aber Anzeichen dafür, dass die Pause nicht mehr lange dauern wird.

Bodenhebung © HVO

Bei den Anzeichen handelt es sich um Lavaüberläufe aus den beiden Förderschloten am Südwestrand des Halemaʻumaʻu-Kraters, die durch sogenannte Gas-Pistons angetrieben werden. Außerdem steigt die Seismizität: Gestern wurden mehr als 40 vulkanotektonische Erdbeben unter dem Kilauea registriert, ein Anzeichen für steigenden Druck im Magmenkörper. Seit dem Ende der Episode 35 beträgt die Bodenhebung im Gipfelbereich 27 µrad und hat damit fast wieder das Niveau wie vor der letzten Eruption erreicht. Die Hebung verläuft seit gut 10 Tagen aber deutlich langsamer, als es zuvor der Fall gewesen ist, ein Indiz dafür, dass der Magmenaufstieg aus der Tiefe ins Stocken kommt. Möglicherweise läuft diese Eruptionsphase in den nächsten Wochen aus.

Doch davon ist in dem aktuellen Bericht des HVO nichts zu lesen. Die Vulkanologen halten den Betrieb des Observatoriums weitestgehend am Laufen, obwohl sie seit Beginn des Shutdowns in den USA im Oktober nun den zweiten Monat in Folge nicht bezahlt werden!

Sie berichteten gestern, dass die durch Gas-Pistons gesteuerten Lavaüberläufe am 6. November nach einer gut eintägigen Pause wieder einsetzten, und rechneten mit der 36. Episode bis zum 11. November. Pro Tag versteilt sich die obere Vulkanflanke um gut 0,9 µrad. Im gleichen Zeitraum werden zwischen 1.200 und 1.500 Tonnen Schwefeldioxid emittiert.

Interessant ist auch eine Nachlese zur Episode 35: Die Lavafontänen waren die höchsten der gesamten Serie. Die Fontäne am südlichen Schlot erreichte dabei Höhen von nahezu 460 Metern, die am nördlichen Schlot etwa 330 Meter. Insgesamt wurden während Episode 35 rund 10 Millionen Kubikmeter Lava gefördert, bei einer durchschnittlichen Förderrate von über 400 Kubikmetern pro Sekunde. Die Lavaströme bedeckten etwa zwei Drittel des Bodens des Halemaʻumaʻu-Kraters. Die Förderrate hält dabei durchaus mit jeder der Eruptionen bei Sundhnúkur auf Island mit, wo im gleichen Zeitraum zu Beginn der Eruptionen oftmals ähnliche Mengen Lava austraten. Genaugenommen müsste man die Eruptionen auf Island auch als Episoden des gleichen Ausbruchs betrachten.

Teneriffa: Langperiodisches Erdbeben unter dem Teide

Weiterer Druckaufbau unter dem Teide auf Teneriffa löste langperiodisches Erdbeben der Magnitude 2,2 aus

Das Kanarische Archipel besteht aus insgesamt 13 Inseln vulkanischen Ursprungs, von denen die sieben Hauptinseln beliebte Touristenziele sind. Vulkanausbrüche sind hier zwar nicht an der Tagesordnung, kommen aber noch alle paar Jahrzehnte vor: So ereignete sich im Jahr 2011 ein submariner Ausbruch vor der Küste von El Hierro, und rund zehn Jahre später kam es zur Katastrophe auf La Palma, bei der Tausende Gebäude durch Lavaströme und massive Lapilliablagerungen zerstört wurden.

Seit 2016 zeigt der Pico del Teide auf Teneriffa Anzeichen eines langsamen Erwachens. Das Hydrothermalsystem unter dem Vulkan gelangt zunehmend unter Druck – ein Prozess, der sich bislang vor allem in einer Zunahme seismischer Aktivität, leichten Bodenhebungen und erhöhten Kohlendioxid-Emissionen bemerkbar macht. Ein Ausbruch schien bislang jedoch noch einige Jahre entfernt zu sein.

LP-Erdbebensignal. © INVOLCAN

Gestern jedoch trat ein beunruhigendes Signal auf, das darauf hindeutet, dass der Aufheizungsprozess des Vulkans weiter fortgeschritten sein könnte als bisher angenommen: Am 7. November 2025 wurde im südwestlichen Sektor der Las-Cañadas-Caldera in rund elf Kilometern Tiefe ein langperiodisches Erdbeben registriert. Mit einer geschätzten Magnitude von 2,2 gilt es als das stärkste LP-Signal, das jemals auf Teneriffa aufgezeichnet wurde. Langperiodische Erdbeben unterscheiden sich von herkömmlichen vulkanotektonischen Beben: Sie entstehen nicht durch Gesteinsbruch infolge von Magmenaufstieg, sondern durch Schwingungen, die von der Bewegung heißer Fluide – etwa Magma oder Gase oder Flüssigkeiten in einem überkritischen Zustand – in Hohlräumen des Vulkans verursacht werden. Die dabei auftretenden niederfrequenten Signale weisen abgeschwächte P-Wellen auf und gelten als Indikatoren für Veränderungen im hydrothermalen System.

Eng verwandt mit diesen LP-Ereignissen sind sogenannte Hybriderdbeben. Sie vereinen Merkmale sowohl vulkanotektonischer als auch langperiodischer Beben: Zunächst zeigt sich ein kurzer, hochfrequenter Impuls, der auf das Aufreißen von Gestein hinweist, gefolgt von einem langperiodischen Nachschwingen, das auf die Bewegung von Fluiden schließen lässt. Diese Signatur deutet auf komplexe Prozesse hin, bei denen aufsteigende Fluide neues Gestein durchbrechen und in vorhandene Klüfte eindringen. Solche Hybridschwärme wurden in den vergangenen Jahren mehrfach nahe des aktuellen Ereignisortes festgestellt und stehen im Zusammenhang mit dem fortschreitenden Druckaufbau unter dem Teide.

Auch sonst war es eine unruhige Woche auf den Kanaren: Zwischen dem 31. Oktober und dem 7. November 2025 registrierte das kanarische seismische Netzwerk insgesamt 81 schwache Erdbeben, mit einem Maximalwert von M 2,0 westlich von Fuerteventura. Die Seismizität konzentrierte sich auf Teneriffa, Gran Canaria, El Hierro und La Palma, wo nach dem Ausbruch von 2021 weiterhin geringe, aber anhaltende Aktivität beobachtet wird. Auf La Palma bleibt die Vulkanwarnampel auf „Gelb“. Trotz der Zunahme einzelner Ereignisse steht die vulkanische Ampel auf Teneriffa weiterhin auf „Grün“ – ein Zeichen, dass die Vulkanologen von INVOLCAN die aktuellen Geschehnisse als Teil der normalen inneren Dynamik des Vulkansystems einstufen.

Semeru: Lahare schneiden Dörfer von Außenwelt ab

Vulkan Semeru: Nach heftigen Regenfällen isolierten Lahare Dörfer

Extrem starke Regenfälle verursachten am Vulkan Semeru auf der indonesischen Insel Java eine gefährliche Naturkatastrophe: Die Wassermassen vermischten sich am Vulkan mit bereits abgelagerter Vulkanasche und Geröll zu reißenden Schlammströmen, den sogenannten Laharen, die mehrere Dörfer im Verwaltungsbezirk Lumajang von der Außenwelt abschnitten. Besonders hart traf es die Orte Gondoruso und Jugosari.

Semeru. © FB

Der Semeru ist mit 3.676 Metern der höchste Vulkan Javas und einer der aktivsten Indonesiens. Regelmäßig stößt er Asche, Lava und Gesteinsmassen aus. Bei starkem Niederschlag lösen sich auf den steilen Hängen große Mengen Lockermaterial, die sich mit Regenwasser vermischen und als Lahare ins Tal stürzen können. Diese gefährlichen Ströme transportieren Schlamm, Geröll, Sand und oft auch vulkanische Trümmer und können in kurzer Zeit ganze Landstriche verwüsten.

Die heftigen Regenfälle am Gipfel des Semeru führten zu einem Anstieg des Wasserpegels im Semeru-Flussbett. Dabei bildeten sich massive Lahare, die einen Damm brachen und über die Ufer traten und die Zufahrtsstraßen zu mehreren Weilern des Dorfes Gondoruso komplett zerstörten. Etwa 300 Familien sind dadurch von der Außenwelt abgeschnitten und stehen vor großen Herausforderungen, da die Infrastruktur stark beschädigt wurde.

Besonders schwer traf es eine Brücke zwischen den Distrikten Pasirian und Tempursari, die nun für Fahrzeuge nicht mehr passierbar ist. Betroffene müssen lange Umwege in Kauf nehmen. Auch sechs Sandgräber gerieten in die Schlammlawinen, konnten sich jedoch rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Die Behörden warnen eindringlich vor den Gefahren von Laharen, die durch die Kombination aus Vulkanausbrüchen und starken Regenfällen immer wieder zu schweren Zerstörungen führen. Für die umliegenden Gemeinden bleibt der Semeru eine ernste Bedrohung.

Planchón-Peteroa: Vulkanasche in 4600 m Höhe detektiert

Planchón-Peteroa

Planchón-Peteroa steigerte seine Aktivität – 5 VONA-Meldungen seit gestern

Der Andenvulkan Planchón-Peteroa liegt in der argentinisch-chilenischen Grenzregion und steigerte seit gestern seine Aktivität, indem er mehrere Ascheeruptionen erzeugte. Das VAAC Buenos Aires brachte 5 VONA-Meldungen heraus, die den Flugverkehr vor Aschewolken warnen. Demnach stieg zuletzt Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4600 m auf und driftete in Richtung Südosten.




Auch die zuständigen Observatorien in Chile und Argentinien berichteten über die Eruptionen. Demnach manifestierte sich die jüngste Eruption um 9:58 Uhr Ortszeit und förderte eine Asche-Dampf-Wolke gut 1.100 Meter über den Kraterrand. Die Eruptionswolke driftete in südöstliche Richtung und beeinflusste vor allem die Gebiete in der unmittelbaren Umgebung des Vulkans, wo es zu leichtem Ascheniederschlag kam.

Die Eruption war von anhaltendem Tremor begleitet. Bereits am Mittwoch und besonders während des Abends wurden Tremorphasen registriert, die bis zu einer Stunde lang anhielten. Sie traten ebenfalls im Zusammenhang mit Ascheemissionen auf. Nach der bislang größten Eruption um 9:58 Uhr kam es zu weiteren schwachen Ascheemissionen.

Seismische Anzeichen der Aktivitätssteigerung begannen bereits im Juli, als es zu einem plötzlichen Anstieg der vulkanotektonischen Erdbeben gekommen ist. Diese Erdbeben entstehen, wenn Magma entlang von Schwächezonen aufsteigt und Gesteinsbruch verursacht. Diese Erdbebenart ist in den letzten Tagen nur untergeordnet aufgetreten – ein Anzeichen dafür, dass entweder kein frisches Magma aus der Tiefe mehr aufsteigt oder dass die Aufstiegswege frei sind und Magma durch ein Leitungssystem aufsteigen kann.

Die Behörde belässt die technische Alarmstufe unverändert und setzt die kontinuierliche Beobachtung des Komplexes in Zusammenarbeit mit dem Vulkanologischen Observatorium der Südlichen Anden (OVDAS) in Chile fort.

Die Aktivität wird von den Vulkanologen derzeit als schwach bis mittelstark eingestuft, sie schließen weitere Eruptionen aber nicht aus.

Ätna: Erdbeben und Ascheemissionen am 06.11.2025

Ätna von 3 Erdbeben Mb größer 2,0 erschüttert – Ascheeruption aus dem Zentralkrater

Am Ätna auf Sizilien scheint sich der Druck im Kessel weiter zu erhöhen: Heute Nacht manifestierten sich unter dem Steilhang westlich des Gipfelkraters drei Erdbeben mit Magnituden zwischen 2,1 und 2,4. Das stärkste Beben hatte eine Herdtiefe von 4 Kilometern, die beiden anderen Erschütterungen lagen gut 1,5 Kilometer tiefer. Gut möglich, dass es die stärksten Beben eines Erdbebenschwarms waren, der beim INGV noch nicht angezeigt wird.

Ätna. © Giovinsky Aetnensis

Doch es blieb nicht bei den Erdbeben, denn heute Mittag gab es eine Ascheeruption aus dem Zentralkrater, bei der eine dichte Aschewolke mehrere hundert Meter hoch aufstieg. Eine VONA-Meldung wurde aber nicht ausgelöst. Die letzte stammt vom Ende August.

Nachdem es vor einem Monat seismisch noch sehr ruhig war, zieht die Seismizität in den letzten Tagen spürbar an und es sieht so aus, als würde sich infolge anhaltenden Magmenaufstiegs mehr Spannung aufbauen, die dann die Störungszonen am Vulkan aktivieren. Zugleich steigt der Druck im Speicher- und Fördersystem, so dass es zu Explosionen kommt.

Thermische Strahlung wird aktuell kaum registriert und wenn, dann im einstelligen MW-Bereich. Das Magma scheint nicht sonderlich weit oben im Fördersystem zu stehen, doch die Explosion heute könnte ein erster Schloträumer gewesen sein, so dass wir bald auch wieder strombolianische Eruptionen sehen werden. Bereits vor 2 Tagen wurde auch wieder ein Dampfring gesichtet, die häufig im Vorfeld einer Aktivitätssteigerung generiert werden.

Der Ätna ist der größte Vulkan des europäischen Festlandes und seit Jahrtausenden aktiv. Zwischen seinen Eruptionsphasen pausiert er selten länger als ein Dreivierteljahr. Zuletzt machte er durch subterminale Lavaströme von sich reden.