Lokon: Erhöhung der Warnstufte infolge eines Schwarmbebens

Schwarmbeben am Lokon schürt Sorgen vor Vulkanausbruch – Warnstufe auf Orange erhöht

Auf der indonesischen Insel Sulawesi sorgt man sich vor einem möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruch des Mount Lokon, der im Norden der Insel liegt. Bereits am 3. September gab es einen signifikanten Anstieg der Seismizität und die Alarmstufe wurde von „Gelb“ auf „Orange“ erhöht.

Die Seismizität ist seit letztem Mittwoch erhöht und wird von einem anhaltenden Schwarmbeben dominiert. Er war in den ersten Tagen am stärksten und zeigt aktuell eine rückläufige Tendenz. Am ersten Tag des Schwarms wurden 169 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Zudem gab es 7 Tornillos, die als besonderes Warnsignal angesehen werden, dass sich Explosionen anbahnen könnten. Magma steht bereits hoch im Fördersystem: Nachts werden rot illuminierte Dampfwolken beobachtet.

Nach Angaben von Armando Manguleh, Leiter des Vulkanbeobachtungspostens in Tomohon, deuten die „Feuerlichter“ auf aufsteigendes Magma hin, das den Boden stark erhitzt. Ein Ausbruch sei daher nicht ausgeschlossen.

Der Vulkanbeobachter erinnerte daran, dass ein ähnliches Phänomen bereits 2008 auftrat, damals jedoch ohne anschließende Eruption. Dennoch könne das Auftreten der Feuerlichter ein Vorbote sein. Vor Ort ist man entsprechend auf eine Eruption vorbereitet und kann Anwohner des Vulkans schnell evakuieren.

In Reaktion auf die Erhöhung der Warnstufe wurde die Gefahrenzone am Lokon bereits ausgeweitet: Einwohner und Touristen müssen einen Mindestabstand von 2,5 Kilometern zum Krater einhalten.

Die Vulkanologen warnen zudem vor möglichen phreatischen Eruptionen sowie vor Laharen entlang der Flussläufe, insbesondere während der Regenzeit. Die Bevölkerung wird aufgefordert, im Ernstfall Schutzmaßnahmen zu ergreifen – darunter das Tragen von Masken und Schutzbrillen im Freien sowie das Aufsuchen geschlossener Räume.

Videoaufnahmen, die heute in unserer FB-Gruppe geteilt wurden, zeigen eine sich ausbreitende Dampfwolke, die andeutet, dass es möglicherweise bereits zu einer phreatischen Eruption gekommen ist.

Campi Flegrei: Signifikante Bodenverformung am Mt. Olibano

Der Solfatara Krater. © Marc Szeglat

Nach Schwarmbeben vom 1. September: Vulkanologen entdecken starke Bodendeformation am Monte Olibano

Im Zuge des starken Schwarmbebens vom 1. September senkte sich der Boden im Bereich des Monte Olibano südlich der Solfatara deutlich ab. Wie das INGV heute in seinem Monatsbulletin für den August bekannt gab, kam es auch zu horizontalen Verschiebungen.

Bodenverschiebungen. © INGV

Der Monte Olibano liegt zwischen Solfatara-Krater und der Küste und ist Standort der italienischen Luftwaffenakademie gewesen. Bei der Erhebung handelt es sich um das Relikt eines alten Lavadoms und Gravitationsmessungen identifizierten im flachen Untergrund der Struktur eine Anomalie, die auf aufsteigendes Magma hindeutet, weswegen bereits kleine Veränderungen große Unruhen bei den Anwohnern der Campi Flegrei erzeugen. Dementsprechend beunruhigt dürften die Menschen auf die Veröffentlichung des INGVs reagieren, nach der sich der Boden um etwa 25 mm in süd-südwestlicher Richtung verschob und um ca. 20 mm absenkte. Die Tiltmeterstation HDM registrierte eine sprunghafte Verschiebung von 110 µrad in südlicher Richtung, was ein vergleichsweise großer Wert ist. Bei früheren Erdbeben in dem Areal gab es ebenfalls Bodenbewegungen in der gleichen Richtung, diese waren aber deutlich kleiner. Um den Dom herum hob sich der Boden weiterhin. Offenbar geriet der Monte Olibano infolge der Beben ins Rutschen, wobei es natürlich auch sein kann, dass die Beben infolge der Rutschung auftreten. Sollte ersteres der Fall gewesen sein, dann könnte ein verstärkter Fluidaufstieg Beben und Rutschung verursacht haben.

Die Bodenhebung summierte sich an der Messstation RITE im August auf 1510 mm. Die Gesamtzahl der Erdbeben lag bei 596 und war damit überdurchschnittlich hoch. In den letzten Monaten kam es auch vermehrt zu Erdbeben, die tiefer als 4 Kilometer lagen, was als Indiz einer Magmenakkumulation interpretiert werden kann.

Schaut man sich die Grafiken zu den Messdaten des Berichts an, dann erkennt man, dass alle geophysikalischen und geochemischen Parameter nur eine Richtung kennen und steil nach oben streben. Das gilt insbesondere auch für die CO2-Emissionen, die im August bei überdurchschnittlichen 5500 Tonnen am Tag lagen. Auch das Verhältnis von H2S/CO2 nahm Anfang des Monats besorgniserregende Werte an, die zeigen, dass sich in einer Tiefe zwischen 6 und 8 Kilometern Magma ansammelte – so die Interpretation der INGV-Vulkanologen.

Mir persönlich ist es ein Rätsel, wie im Angesicht dieser Daten das Risiko eines Vulkanausbruchs von manchen Entscheidungsträgern klein geredet werden kann.

Marapi: Zwei Eruptionen seit gestern Abend

Marapi eruptierte 2 Mal innerhalb weniger Stunden – Vulkanasche stieg bis zu 1200 m über Kraterhöhe auf

Auf der indonesischen Insel Sumatra ist der Marapi weiterhin aktiv und eruptiert sporadisch Aschewolken. Seit gestern Abend geschah das gleich zweimal, wobei Vulkanasche bis auf 4100 m Höhe aufstieg, was VONA-Meldungen beim VAAC Darwin auslöste.

Marapi

Die jüngste Eruption manifestierte sich am Montagmorgen um 9:06 Uhr WIB. Wie das Zentrum für Vulkanologie und geologische Gefahrenminderung (PVMBG) mitteilte, erreichte die Eruptionssäule eine Höhe von rund 1.000 Metern über dem Krater, was einer Gesamthöhe von etwa 3.891 Metern über dem Meeresspiegel entspricht.

Vulkanbeobachter des Observierungspostens in Vulkannähe beschrieben die ausgestoßene Aschewolke als dicht und weiß bis grau gefärbt. Sie bewegte sich in östliche Richtung. Der Ausbruch erzeugte seismische Wellen mit einer Amplitude von 30,4 Millimetern und einer Dauer von 51 Sekunden. Im weiteren Verlauf des Tages registrierten die Messinstrumente zudem ein Erdbeben mit denselben Werten sowie mehrere harmonische und nichtharmonische Tremorphasen mit Amplituden zwischen 1,3 und 2,6 Millimetern, die bis zu neun Minuten lang anhielten.

Gestern Abend wurden Vulkanasche gut 1200 m über Kraterhöhe eruptiert und einige schwache tektonische Erdbeben registriert, aber keine rein vulkanisch bedingten Erschütterungen. Generell ist die Seismizität am Marapi eher gering.

Der 2.891 Meter hohe Marapi liegt im Westen Sumatras und gehört zum Regierungsbezirk Agam/Batusangkar. Die Alarmstufe steht auf „2“. Die Behörden rufen zur fortgesetzten Wachsamkeit auf.  Das PVMBG warnt Anwohner, Bergsteiger und Touristen eindringlich davor, sich im Umkreis von drei Kilometern um den Verbeek-Krater aufzuhalten. „Die Situation erfordert erhöhte Vorsicht, da weitere Eruptionen jederzeit möglich sind“, erklärte Ahmad Rifandi vom lokalen Beobachtungsposten.

Der aktuelle Ausbruch ist Teil einer länger anhaltenden Aktivitätsphase. Bereits in der Vorwoche war der Vulkan einmal eruptiert. Nach Daten der Plattform MAGMA Indonesia wurde der Marapi im laufenden Jahr bereits 95 Mal aktiv. Landesweit verzeichneten die Behörden 6.011 Vulkanausbrüche in Indonesien. Der Semeru auf Java war dabei mit 2.410 Eruptionen der aktivste Vulkan des Archipels, gefolgt vom Gunung Ibu mit 2207 Explosionen.

Campi Flegrei: Nur wenige Anwohner wollen Kontrollen der Häuser

Wenige Anwohner der Campi Flegrei fragen Schadenskontrollen an – Angst vor Wohnungslosigkeit

Nach dem starken Schwarmbeben der vergangenen Woche ist es in den letzten Tagen aus seismischer Sicht etwas ruhiger in den Campi Flegrei, obgleich es weiterhin täglich mehrere Erdbeben gibt. Ihre Anzahl liegt in dem Bereich dessen, der typisch für den Normalzustand der Hebungsphase ist. Die Bodenhebung geht indes weiter und es gibt keinen Grund zur Annahme, dass sich die Krise abschwächt.



Schäden am Haus

Grund für dieses Update ist jedoch ein Bericht italienischer Medien, nach dem der Zivilschutz nur wenige Anfragen an die Techniker des Katastrophenschutzes erhält, um Schwachstellenanalysen für private Wohngebäude durchzuführen. Der Bericht lässt zudem vermuten, dass auch nicht alle Gebäudeschäden den Behörden gemeldet werden. Bei jedem Schwarmbeben veröffentlicht die Kommune Pozzuoli entsprechende Kontaktdaten, unter denen Schäden gemeldet und Inspektionen beantragt werden können.

Die Gründe für die geringe Nachfrage nach Inspektionen liegen in der Sorge der Bürger, dass ihre Häuser und Wohnungen als nicht sicher deklariert werden und diese dann geräumt werden müssen. Außerdem meinten mehrere Hausbesitzer im Interview, dass sie Angst vor hohen Sanierungskosten hätten. Im Falle von Sicherungs- und Renovierungsarbeiten gibt es zwar staatliche Förderungen und Zuschüsse, doch bis Gelder fließen, vergehen Monate und Jahre, wenn versprochene Leistungen überhaupt gezahlt werden. Hausbesitzer und Wohnungseigentümer müssen in Vorkasse treten. In den meisten Fällen fehlt das Geld hierfür.

Wer seine Wohnung räumen muss und nicht bei Verwandten oder Freunden in der Nähe unterkommt, muss meistens in ein Hotel ziehen oder das Gebiet komplett verlassen, was für ortsgebundene Berufstätige kaum machbar ist. Es soll zwar auch hier staatliche Zuschüsse geben, doch diese decken nicht die vollen Kosten für einen dauerhaften Umzug oder für das Hotel.

Aus diesen Gründen bleiben viele Gebäudeschäden unentdeckt oder werden sogar verheimlicht. Das bedingt natürlich, dass der tatsächliche Zustand vieler Gebäude in Pozzuoli falsch eingeschätzt wird. Viele Menschen leben in unsicheren Gebäuden, die im Falle stärkerer Erdbeben einsturzgefährdet sein könnten.

Zuverlässige, wissenschaftliche Prognosen über den weiteren Verlauf der Krise in den Campi Flegrei können nicht getroffen werden. Die Szenarien reichen von einem Abklingen der Aktivität bis hin zu einer Verstärkung der Seismizität, und sogar ein Vulkanausbruch lässt sich letztendlich nicht ausschließen. Auch der Zeitrahmen, in dem das alles geschehen kann, ist völlig offen.

Generell muss man sich die Frage stellen, ob es überhaupt sinnvoll ist, vor dem Ende der Krise Gebäude aufwendig zu sanieren oder sogar Neubauten zuzulassen. Auf lange Sicht erscheint es mir ratsam, die Besiedlung der Caldera aufzugeben.

Shiveluch eruptiert Asche auf 4300 m Höhe

Asche vom Shiveluch in 4300 m Höhe detektiert – VONA-Warnungen ausgegeben

Im fernen Osten Russlands ist der Shiveluch erneut ausgebrochen und hat mehrere Aschewolken eruptiert, die bis auf eine Höhe von 4300 m aufgestiegen sind und sich über ein großes Areal in Richtung Süden verteilt haben. Dabei kam es zu leichtem Ascheniederschlag im Ort Kljutschi, der etwa 40 Kilometer vom Fuß des Shiveluch entfernt liegt.

VONA-Warnung Shiveluch

Dem Ort Ort am Ufer des Kamtschatka-Flusses kommt eine besondere Rolle zu, denn er liegt zwischen dem Shiveluch und der Vulkangruppe Zentralkamtschatkas, die nur etwa 30 Kilometer Luftlinie entfernt ist. Vom Ort aus hat man an klaren Tagen gute Sicht auf die Vulkane, was aber den Preis hat, dass man im Wirkungskreis der Feuerberge lebt. Bei der letzten wirklich starken Eruption des Shiveluch im Jahr 2022 hatte man in Kljutschi mit massiven Ascheniederschlägen zu kämpfen, die das öffentliche Leben lahmlegten. Damals wurde der Dom im Jungen Shiveluch komplett ausgeblasen und es entstanden pyroklastische Ströme, die bis an die Straße nördlich des Kamtschatka-Flusses heranreichten. Über dem Fluss wurde übrigens eine neue Brücke gebaut. Als ich 2013 das letzte Mal in Kljutschi weilte, war die alte Brücke kaputt und man musste den Fluss mit einer Fähre überqueren.

Seitdem hat der Dom im jungen Shiveluch, der kurz nach seinem Blowout wieder zu wachsen anfing, Gesellschaft bekommen: Im alten Teil des Vulkans wächst nun ebenfalls ein Lavadom in der Karan-Gruppe. Er wurde auf den Namen „300-Jahre-RAS“ getauft.

Lavastrom Krasheninnikov

Die anderen Vulkane Kamtschatkas haben sich nach dem starken Erdbeben Mw 8,8 vom 30. Juli wieder beruhigt, obgleich es vor Petropavlovsk immer noch Nachbeben gibt. Das Megabeben triggerte eine Eruption des Vulkans Krasheninnikov, der zuletzt am 25. August eine Aschewolke ausstieß. Ein Sentinel-Satellitenbild vom 3. September zeigt aber noch die Thermalsignatur eines Lavastroms, der über die Nordostflanke des Vulkans fließt.

Auf Satellitenfotos des Shiveluch kann man aktuell keine Thermalstrahlung erkennen, wobei Wolken im Süden des Vulkans dies auch erschweren. Das letzte wirklich wolkenfreie Bild des Vulkans stammt aus dem Mai. Zu diesem Zeitpunkt konnte man bei genauem Hinschauen kleine thermische Anomalien an beiden Lavadomen ausmachen.

Shinmoedake emittiert weiterhin Vulkanasche

Shinmoe-dake des Kirishima-Vulkankomplexes weiter aktiv – Vulkanasche in 1500 m Höhe detektiert

In den letzten Tagen gab es weitere Emissionen von Vulkanasche am Shinmoe-dake. Der Krater des japanischen Vulkankomplexes Kirishima stößt Aschewolken aus, die eine Höhe von 1500 m über dem Meeresspiegel erreichen. Die Ascheemissionen stellen keine größere Gefahr dar, weshalb es zwar Meldungen zu den Ereignissen gibt, aber keine Alarmstufe für den Flugverkehr ausgelöst wurde. Die letzte VONA-Meldung gab es heute Mittag um 12 Uhr.

Der Kraterkegel Shinmoe-dake

Das Kirishima-Vulkanmassiv liegt auf der Insel Kyushu und damit im Zuständigkeitsbereich der regionalen Meteorologischen Observatorien in Fukuoka und Kagoshima. Nach Angaben der Observatorien kam es am 3. und am 5. September zu Eruptionen, bei denen Aschewolken bis zu 2.300 Meter über den Kraterrand aufstiegen. Die Behörden halten die Eruptionswarnstufe 3 aufrecht. Demnach ist es nicht gestattet sich dem Shinmoe-dake weiter als auf 3 Kilometern zu nähern.

Besonders betroffen war am 3. September die Südwestseite des Vulkans. In Makuzonocho, einem Stadtteil von Kirishima in der Präfektur Kagoshima, ging so viel Asche nieder, dass Straßenmarkierungen zeitweise nicht mehr sichtbar waren.

Seit Ende Oktober 2024 hat die Zahl vulkanischer Erdbeben unterhalb des Kraters deutlich zugenommen. Messgeräte registrierten auch anhaltende vulkanische Erschütterungen sowie Neigungsveränderungen am Berg, die auf eine Kontraktion durch die Ausbrüche hinweisen. Langzeitmessungen zeigen zudem, dass sich im Frühjahr 2025 tief im Inneren des Vulkans Magma ausgedehnt hat – ein Prozess, der seit Juli stagniert.

Die Gefahr bleibt groß: Vulkanische Blöcke können bis zu drei Kilometer weit geschleudert werden, pyroklastische Ströme bis zu zwei Kilometer. Auf der windabgewandten Seite können Asche und Schlacketeile zudem weit verfrachtet werden. Schon 2011 hatten starke Explosionen am Shinmoe-dake Druckwellen ausgelöst, die Fensterscheiben bersten ließen.

Die Bevölkerung wird aufgerufen, die Sperrzonen strikt einzuhalten und den Anweisungen der Behörden zu folgen. Das nächste offizielle Update zum Aktivitätsstatus des Shinmoe-dake ist für Montag, den 8. September, angekündigt.

Taal erzeugt 11 Erdbeben und Tremorphasen

Taal steigert Seismizität und stößt viel Schwefeldioxid aus – phreatische Eruption droht

Erst gestern berichtete ich von gesteigerter Seismizität am philippinischen Vulkan Mayon. Heute zeigt der Taal ebenfalls, dass er sich auf eine phreatische Eruption vorbereiten könnte, denn er zeigt die gleiche Symptomatik wie der zuvor genannte Vulkan.
In den letzten 24 Stunden registrierte das seismische Netzwerk von PHILVOLCS 13 Erdbeben. Darunter befanden sich 8 Tremorphasen, die zwischen 2 und 22 Minuten lang anhielten. Der Tremor zeigt, dass sich Fluide im Untergrund bewegen und sich ein hoher Druck im Fördersystem des Vulkans aufbaut. Letztendlich kann das zu einer phreatischen Explosion aus dem Kratersee auf Volcano Island führen. Bis jetzt stößt der Vulkan viel Dampf aus, der in einer Wolke bis zu 1200 m hoch aufsteigt. Mit den Entgasungen einher geht eine hohe Schwefeldioxid-Emission, die zuletzt 3356 Tonnen des vulkanischen Gases am Tag förderte.

Anders als in den Vormonaten, wenn es Tremorphasen gab, scheint das Fördersystem des Vulkans derzeit nicht verstopft zu sein. Davon zeugt der hohe Gasausstoß. Vielmehr scheint sich in den letzten Tagen wieder die Situation eingestellt zu haben, wie wir sie aus dem Vorjahr kannten. Doch auch ohne Verstopfung kam es damals sporadisch zu phreatischen Eruptionen. Da auch Inflation unter Volcano Island stattfindet, muss es nicht bei phreatischen Eruptionen bleiben, sondern es könnte auch auf magmatische Ausbrüche hinauslaufen.

In diesem Zusammenhang wäre es interessant, aktuelle Messwerte der Acidität und Temperatur des Wassers im Kratersee zu erhalten. Die letzten Messungen wurden Mitte April durchgeführt und beide Werte zeigten gegenüber dem langjährigen Durchschnitt rückläufige Tendenzen an. Mich würde es nicht wundern, wenn sie sich nun wieder den vorherigen Werten annähern würden.

Der Alarmstatus der Taal-Caldera bleibt auf der niedrigsten Stufe „1“. Volcano Island ist Sperrgebiet und darf weder betreten noch überflogen werden.

Obwohl die Taal-Caldera fast doppelt so groß ist wie die Campi Flegrei, wurden auf den Philippinen bis dato keine Spuren einer Supervulkaneruption mit einem VEI 7 oder 8 entdeckt. Es könnte sein, dass die Taal-Caldera infolge mehrerer Eruptionen mit einem kleineren VEI entstanden ist. Dennoch birgt sie im Falle starker Eruptionen mit einem VEI 5 oder 6 ein großes Gefahrenpotenzial für umliegende Gemeinden und sogar für die Landeshauptstadt Manila, die ca. 50 Kilometer nördlich der Caldera liegt.

Mayon steigert Erdbebenaktivität

Erhöhte seismische Aktivität am Mayon – Gefahr von phreatischen Ausbrüchen steigt

Auf der philippinischen Insel Luzon zeigt der Mayon erneut Anzeichen erhöhter Unruhe. Das Mayon Volcano Network registrierte heute Nacht insgesamt 26 vulkanische Erdbeben mit Magnituden zwischen M 0,4 und M 2,7. Die meisten dieser Erschütterungen traten in Tiefen von 5 bis 10 Kilometern unter der Nordostflanke des Vulkans auf.

Geodätische Messungen (GPS, elektronische Neigungsmesser und EDM) deuten darauf hin, dass sich der Vulkan bereits seit Oktober 2024 im Nordosten und seit März 2025 im Süden bis Südwesten ungleichmäßig aufwölbt. Auch die Schwefeldioxid-Emissionen liegen leicht über den Durchschnittswerten: Während in diesem Jahr bisher rund 430 Tonnen pro Tag gemessen wurden, stiegen sie am 3. September auf 609 Tonnen pro Tag an. Zudem kann man nachts eine schwache Rotglut am Lavadom erkennen.

Nach Einschätzung von PHIVOLCS könnten die jüngsten seismischen Aktivitäten sowie die längerfristige Bodenhebung auf Magma-Intrusionen in größerer Tiefe hinweisen. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit plötzlicher, dampfgetriebener Eruptionen im Gipfelbereich. Solche phreatischen Eruptionen gehen am Mayon oft stärkeren Eruptionsphasen voraus. Zuletzt gab es im Februar 2024 eine phreatomagmatische Eruption, bei der auch Vulkanasche gefördert wurde und die pyroklastische Ströme auslöste.

Der Mayon befindet sich derzeit auf Alarmstufe 1, was einen anomalen Zustand markiert. Es gibt jedoch keine Anzeichen einer unmittelbar bevorstehenden magmatischen Eruption. Möglicherweise wird bei einer weiteren Steigerung der beschriebenen Phänomene die Alarmstufe bald erhöht.

Ungewöhnlich für einen Vulkan auf Alarmstufe 1 ist, dass die Behörden eindringlich warnen, die permanente Gefahrenzone im Umkreis von 6 Kilometern um den Krater nicht zu betreten. Dort drohen lebensgefährliche Gefahren wie Steinschlag, Erdrutsche, ballistische Auswürfe und kurze pyroklastische Ströme. Auch Fluss- und Bachläufe sowie bekannte Lahargebiete sollten bei starkem Regen gemieden werden. Für die Luftfahrt gilt ein Sicherheitsabstand zum Vulkangipfel, da Asche und Gesteinsfragmente eine erhebliche Gefahr für Flugzeuge darstellen können.

Der Mayon ist mit über 50 dokumentierten Ausbrüchen seit dem 17. Jahrhundert der aktivste Vulkan der Philippinen. Die letzte länger anhaltende Eruptionsphase ereignete sich 2023.

Vulcano: Erdbeben und Anstieg des Gasausstoßes

Blick über den Krater von Vulcano in Richtung Lipari und Salina. © Marc Szeglat

Schwaches Erdbeben Mb 2,2 erschüttert Vulcano – signifikanter Anstieg von Gasemissionen und Fumarolentemperatur

Nachdem es auf der Lipareninsel Vulcano in den letzten Monaten nach einer Entspannung der Situation aussah, nahmen die meisten geophysikalischen und geochemischen Parameter im August wieder zu. Zudem gab es heute Mittag ein Erdbeben Mb 2,2 im Südosten der Bucht Porto di Levante.

Erdbeben Vulcano. © EMSC

Laut EMSC manifestierte sich der Erdstoß um 12:09:53 UTC bei den Koordinaten 38.414 ; 14.988 und hatte ein Hypozentrum in 13 Kilometern Tiefe. Der Ursprung des Bebens könnte sowohl rein tektonischer Natur sein oder von aufsteigenden magmatischen Fluiden verursacht worden sein. In der Bucht gab es erst am 25. August eine sehr schwache Erschütterung, die sich oberflächennah ereignete.

In meinem letzten Update zu Vulcano schrieb ich von einer leichten Zunahme der Seismizität. So gab es im August 8 schwache Erdbeben im Bereich von Vulcano. Ob das Beben heute alleine kam und von schwächeren Beben begleitet wurde, ist noch nicht klar, denn das INGV veröffentlicht die Daten immer mit Verzögerung, während das EMSC ganz schwache Beben nicht listet.




Kohlendioxid-Ausstoß. © INGV

Klar hingegen ist, dass es im vergangenen Monat nicht nur einen leichten Anstieg der Seismizität gab, sondern auch eine signifikante Erhöhung der Kohlendioxid-Emissionen am Kraterrand. Tatsächlich waren es die höchsten Werte, die seit Beginn der Krise 2021 gemessen wurden: Die Werte überstiegen am 18. August die Marke von 40.000 g pro Quadratmeter am Tag. Zum Monatsende sank der Wert auf 30.000 g/m²·d. Werte über 10.000 g/m²·d gelten bereits als sehr hoch. Vor dem sprunghaften Anstieg wurden weniger als 5000 g/m²·d gemessen. Einen deutlichen Anstieg der CO₂-Emissionen wurde auch an der Nordbasis des Kraterkegels festgestellt. Die anderen Messpunkte waren unauffällig.

Der Schwefeldioxidausstoß am Krater steigt leicht auf ca. 70 Tonnen am Tag. Zudem erhöhten sich auch die Temperatur der Fumarolen, die nun alle 291 Grad Celsius heiß sind, was ebenfalls ungewöhnlich ist, weil die Fumarolen entlang des Schwefelfelds in den verschiedenen Sektoren unterschiedlich heiß waren. Zuletzt gingen die Temperaturen zurück und lagen bei maximal 280 Grad.

In Bezug auf die Bodendeformationen teilten die Vulkanologen vom INGV mit, dass es keine signifikante Bodendeformation gegeben hat. Die GNSS-Messwerte zeigen allerdings eine leichte Bodenhebung mit einem weiterhin anhaltenden Aufwärtstrend Anfang September.

Meiner Meinung nach dringt ein weiterer Magmenkörper in die tiefere Erdkruste unter Vulcano ein und könnte in den nächsten Wochen weiter aufsteigen und Sorgen bereiten.