Taal: Erhöhte Seismizität Ende November

Vulkan Taal zeigt weiterhin erhöhte seismische Aktivität – Risiko phreatischer Eruptionen hoch

In den letzten 24 Stunden registrierten die Geoforscher am philippinischen Vulkan Taal insgesamt 20 vulkanische Erdbeben, darunter 4 Tremorereignisse, die zwischen 2 und 403 Minuten andauerten. Die Temperatur im Hauptkratersee lag bei 58,1 Grad Celsius, während der Säuregrad des Wassers bei einem pH-Wert von 0,3 blieb. Die Schwefeldioxid-Emissionen beliefen sich auf rund 208 Tonnen pro Tag, was ein vergleichsweise niedriger Wert ist. Eine Dampffahne stieg bis zu 800 Meter hoch und wurde als moderate Emission eingestuft, die in südwestlicher Richtung abtrieb. Gleichzeitig zeigten Messungen eine Aufwölbung der Vulkaninsel, ein Hinweis auf eine mögliche Magmabewegung unter der Oberfläche.

Aufgrund dieser Entwicklungen bleibt das Betreten der Vulkaninsel, insbesondere des Hauptkraters und der Daang-Kastila-Spalten, weiterhin verboten. Auch das Befahren des Taal-Sees mit Booten sowie Flüge in unmittelbarer Nähe des Vulkans sind untersagt, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.

Ein Blick auf die gesamte Aktivität im November zeigt, dass der Vulkan Taal mit 514 vulkanischen Erdbeben und 98 Tremorereignissen deutlich aktiver war als in den Vormonaten. Im Oktober wurden 367 Beben und 69 Tremore registriert, im September 189 Beben und 129 Tremore. Diese Zunahme unterstreicht die anhaltende Unruhe des Vulkans.

Die Vulkanbeobachter erklären, dass vulkanische Erdbeben durch magmatische Bewegungen im Untergrund verursacht werden. Die Tremore sind niederfrequente Schwingungen, die durch resonierendes Magma oder kleinere interne Explosionen entstehen. Trotz der erhöhten seismischen Aktivität gilt weiterhin Alarmstufe 1, was ungewöhnliche Bedingungen und die Möglichkeit plötzlicher, dampfgetriebener Eruptionen signalisiert. Dazu kommen mögliche Aschefälle und gefährliche Gasfreisetzungen, die vor allem die Insel rund um den Vulkan betreffen können. Die Bevölkerung wird daher weiterhin dringend aufgefordert, die Gefahrenzone nicht zu betreten und den Sicherheitsanweisungen Folge zu leisten.

Generell sprechen 2 Beobachtungen für ein Abkühlen des magmatischen Systems: der deutlich verringerte Schwefeldioxidausstoß sowie die deutlich verringerte Temperatur des Kratersees. Hier scheint es nicht nur zu einer kurzfristigen Blockade des Fördersystems gekommen zu sein, sondern zu einer Verringerung der Entgasung der Schmelze in der Tiefe. Trotzdem ist in Vulkannähe weiterhin Vorsicht geboten.

Masaya: Ascheeruption am Samstag

Unerwartete Explosion am Vulkan Masaya: Aschewolke verursachte Ascheregen in Nachbargemeinden

Am Samstag, den 29. November 2025, kam es am Santiago-Krater des Vulkans Masaya in Nicaragua zu einer plötzlichen und gut hörbaren Explosion. Dabei stieg eine mehrere Hundert Meter hohe Eruptionswolke aus Gasen und Vulkanasche auf, die von mehreren Punkten im Nationalpark Vulkan Masaya sowie aus umliegenden Gemeinden wie San Juan de la Concepción aus sichtbar war.




Masaya

Obwohl der Großteil des ausgestoßenen pyroklastischen Materials wieder in den Krater fiel, wurde Vulkanasche durch den Wind in die nahegelegenen Orte Palo Solo, Ticuantepe und Teile von La Concepción getragen, wo sie sich in einer feinen Schicht ablagerte, wie Anwohner gegenüber der lokalen Presse berichteten. Zuvor hörten sie laute Knallgeräusche. Im Stadtgebiet von Masaya selbst wurden weder Geräusche noch Aschefall wahrgenommen, was auf die lokal begrenzte Wirkung des Ereignisses hinweist.

Das Nicaraguanische Institut für Territorialstudien (INETER) hat bislang keine offizielle Stellungnahme zur aktuellen Explosion veröffentlicht und auch eine VONA-Warnung blieb aus. Dennoch weiß man, dass solche Eruptionen Teil der normalen Aktivität eines dauerhaft aktiven Vulkans wie Masaya sind. Im Oktober 2025 wurde der Vulkan bereits während einer Inspektion genauer untersucht: Dabei zeigten sich Einstürze an der inneren südlichen Kraterwand, die den Schlot des früheren Lava-Sees teilweise bedeckten. Der Lavasee, auch „Boca del Infierno“ („Mund der Hölle“) genannt, bildete sich bei der Eruption 2015 und war in abgeschwächter Form bis zum Frühjahr 2024 aktiv. Vulkanologen hatten die Temperatur des Lavasees mehrfach gemessen und kamen auf Werte um 1100 Grad.

Seit dem Jahr 1520 wurden mindestens 18 bedeutende Ausbrüche des Masaya dokumentiert, darunter die historisch bedeutsamen Eruptionen von 1772 und 1820, die in der Region große Schäden anrichteten.

Der Vulkan Masaya ist einer der aktivsten und meistüberwachten Vulkane Zentralamerikas. Er beeindruckte nicht nur durch seinen Lavasee, sondern auch durch häufige Gas- und Ascheemissionen und ist zugleich eine bedeutende Touristenattraktion. Trotz seiner Aktivität gilt er als potenziell gefährlich für die umliegenden Gemeinden, weshalb die Behörden eine kontinuierliche Überwachung und Vorsichtsempfehlungen für die Bevölkerung aussprechen.

Barren Island: Aschewolken und Lavastrom mit Ocean Entry

Effusive und explosive Eruption am indischen Vulkan Barren Island geht weiter – Lava fließt ins Meer

Auf der entlegenen indischen Insel Barren Island findet gerade eines der faszinierendsten Naturspektakel statt, leider weitestgehend unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit: Im Norden der kleinen Vulkaninsel erreicht ein Lavastrom die Küste und fließt ins Meer, was normalerweise spektakuläre Bilder hervorbringt. Doch nicht in diesem Fall: Aufgrund der abgelegenen Lage der Insel und eines strikten Betretungsverbots aus Naturschutzgründen sind keine Menschen da, die den Vulkanausbruch fotografieren könnten. Auch Livecams gibt es nicht. Damit gehört Barren Island zu den wenigen weißen Flecken der Erde.

Barren Island, © Copernicus

Dem nicht genug veröffentlichte das VAAC Darwin heute eine VONA-Meldung, nach der um 01:21 UTC eine Aschewolke detektiert wurde, die von Barren Island ausging. Die Asche erreichte eine Höhe von 2100 m und driftete mit dem Wind in Richtung Südosten und verteilte sich bei einer Windgeschwindigkeit von 3 Knoten über ein großes Areal. Die Information basiert auf Satellitendaten des Himawari-9. Der Vulkan wurde mit dem Aviation Colour Code „Orange“ bewertet. Es bestand also eine moderate bis hohe Gefahr für den Flugverkehr.

Die aktuellen Satellitenbilder zeigen, dass die Aschewolke vom Barren Island inzwischen zerfallen ist. Keine weiteren Datenquellen deuten auf eine fortdauernde Eruption hin. Die Warnung wurde daher beendet. Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass es in den nächsten Stunden oder Tagen zu weiteren Explosionen kommen wird. Barren Island ist für seine strombolianischen Eruptionsphasen bekannt, die oft wochenlang anhalten.

Der Vulkan Barren Island liegt im Andamanen-Archipel des Indischen Ozeans und ist der einzige aktive Vulkan auf dem indischen Hoheitsgebiet. Mit einer Gipfelhöhe von 354 Metern ist es ein eher kleiner Vulkan, wobei zu bedenken gilt, dass sich nur die Spitze des Vulkans als Insel über dem Meeresspiegel erhebt. Barren Island zeigt typischerweise phasenweise Aktivität, unterbrochen von Ruhezeiten. Diese Ausbrüche sind meist strombolianischer Natur, es kommen aber auch stärkere Eruptionen vor.

Shiveluch: Vulkanasche bis auf 7600 m Höhe aufgestiegen

Explosive Eruptionen am Vulkan Shiveluch: erhöhte Gefahr für Luftverkehr

Nachdem in den letzten Tagen der Bezymianny auf Kamtschatka besonders aktiv war, zeigt nun der Shiveluch eine erhöhte Aktivität mit mehreren explosiven Ausbrüchen. Das VAAC Tokio veröffentlichte in den letzten 3 Tagen mehrere VONA-Meldungen, nach denen Aschewolken vom Shiveluch bis auf 7600 m Höhe aufgestiegen sind und in Richtung Nordosten drifteten. Dabei kam es in den Gebieten unter der Eruptionswolke zu Ascheniederschlag. Die Alarmstufe für den Flugverkehr steht aktuelle auf „Orange“.




Nach neuesten Beobachtungen des Kamtschatka Volcano Eruptions Response Team (KVERT) wurden am 26. und 27. November drei starke Explosionen registriert, deren Aschewolken bis in Höhen zwischen 5 und 10 Kilometern aufstiegen. Die Aschewolken drifteten dabei bis zu 385 Kilometer nordöstlich vom Vulkan weg und stellten eine ernsthafte Gefahr für den internationalen Flugverkehr dar.

Der explosive Ausbruch wird begleitet von intensiver Gas- und Dampffreisetzung. Zudem wurde in mehreren thermischen Anomalien am Vulkan festgestellt, dass diese auf anhaltende Magmaaktivität hindeuten. An einigen Tagen war die Sicht durch Wolken jedoch eingeschränkt, was die Überwachung erschwerte.

Offenbar ist nur noch der Dom im Jungen Shiveluch aktiv. Der Karan-Dom im älteren Teil des komplexen Vulkans taucht seit mehreren Monaten nicht mehr in den Berichten der Vulkanologen auf. Dieser Dom wurde nach der letzten großen Eruption im Jahr 2023 aktiv. Damals kollabierte der Dom im jungen Shiveluch und starke Explosionen bliesen seine Reste aus.

Der Shiveluch ist einer der aktivsten und gefährlichsten Vulkane Kamtschatkas. Mit einer Höhe von 3.283 Metern zählt er zu den höchsten Vulkanen der Region. Er ist ein Schichtvulkan, der durch seinen imposanten Lavadom bekannt ist und immer wieder explosive Ausbrüche mit Aschewolken und pyroklastischen Strömen produziert. Aufgrund seiner Lage im pazifischen Feuerring wird der Vulkan kontinuierlich überwacht, um Gefahren für die Bevölkerung und den Luftverkehr frühzeitig zu erkennen.

Die aktuelle Aktivität des Shiveluch erfordert erhöhte Vorsicht, insbesondere für die Luftfahrt, da Aschepartikel die Triebwerke von Flugzeugen gefährden können. Die zuständigen Behörden behalten die Situation genau im Blick und werden bei Bedarf weitere Warnungen herausgeben.

Piton de la Fournaise: Zunahme der Seismizität seit 26. November

Vulkanerwachen auf La Réunion – Seismizitätsanstieg am Piton de la Fournaise beunruhigt Vulkanologen

Auf der französischen Insel La Réunion sorgt eine Zunahme der seismischen Aktivität unter dem Gipfel des Schildvulkans Piton de la Fournaise derzeit für Sorgen unter Vulkanologen: Seit dem 26. November registrieren die Überwachungsstellen des OVPF-IPGP deutlich mehr Erdbeben im Bereich des Vulkans. Die Häufigkeit der Erdbeben verdreifachte sich von einem Ereignis pro Stunde auf über drei pro Stunde. Der Vulkan könnte sich auf einen neuen Ausbruch vorbereiten und damit eine ungewöhnlich lange Eruptionspause beenden.




Der Piton de la Fournaise gilt als einer der aktivsten Vulkane weltweit. Der Vulkan aus Basaltlava erhebt sich 2632 Meter über dem Meeresspiegel und gehört zu jenen Vulkangiganten, die regelmäßig ausbrechen. Die Eruptionen erfolgen meistens in Form ruhiger Lavaströme, die aber in seltenen Fällen bis zur Küste hinabreichen können. Die meisten Eruptionen spielen sich jedoch innerhalb der großen Caldera – der Enclos Fouqué – ab, was das Risiko für die Bevölkerung in besiedelten Gebieten relativ gering hält.


Seit der letzten Eruption im Juli/August 2023 herrschte eine vergleichsweise lange Ruhephase, was für einen Vulkan mit durchschnittlich zwei Ausbrüchen pro Jahr ungewöhnlich lange ist.

Doch nun deuten die aktuell verstärkten Erschütterungen unterhalb des Gipfels auf einen Druckaufbau im oberflächennahen Magmareservoir hin. Solche Entwicklungen können auf eine bevorstehende Eruption hindeuten. In der Vergangenheit begann eine Phase erhöhter Seismizität oft eine Woche vor einem Ausbruch. Allerdings ist ein Ausbruch nicht garantiert: Es kann unter Umständen Monate dauern, bis der Druck eine kritische Schwelle erreicht – oder sich der Zustand ohne Eruption wieder stabilisiert.

Das OVPF-IPGP hat daher seine Wachsamkeit erhöht und die Situation intensiv im Blick. Sollten neue alarmierende Zeichen wie Bodenhebungen oder anhaltender Tremor auftreten, könnten Schutzmaßnahmen eingeleitet werden. Bereits jetzt gilt die Aufforderung, dass sich Wanderer innerhalb der Caldera nur auf Wegen aufhalten sollten. Bewohner und Touristen werden aufgerufen, die Hinweise der Behörden aufmerksam zu verfolgen.

Normalerweise lösen Eruptionen einen wahren Ansturm an Schaulustigen aus, die zum Caldera-Rand pilgern, um die Eruptionen zu beobachten. Früher durfte man oft auch die Caldera betreten. In den letzten Jahren wurden aber auch hier die Sicherheitsvorkehrungen deutlich verstärkt, was bei echten Vulkanspottern Frustration verursacht!

Stromboli: Lavaüberlauf am 29. November

Stromboli. © Livecam, Ki-verbessert

Erneuter Lavaüberlauf am Stromboli – Viertes Ereignis im November

Heute Nacht kam es auf der Lipareninsel Stromboli erneut zu einem Überlaufen der Lava aus zwei Schloten im Norden des Kraterbereichs, wobei ein Lavastrom entstand, der im oberen Bereich der Sciara del Fuoco unterwegs war. Es ist das 4. Lavaüberlaufereignis in diesem Monat.



Thermalcam Stromboli. © INGV

Wie das Ätna-Observatorium des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) heute Nacht meldete, registrierten Überwachungskameras den Lavaausbruch gegen 00:35 UTC. Dabei bildet sich ein Lavastrom im oberen Abschnitt der Sciara del Fuoco, der durch eine tiefe Rinne abfloss, die praktisch nur von der Seeseite aus einsehbar ist. Der Ausbruch wurde durch einen anhaltenden Lavafluss aus mindestens zwei Öffnungen im Nordkraterbereich gespeist. Die strombolianische Tätigkeit ging auch während der effusiven Eruptionsphase weiter. Der Lavaüberlauf ist inzwischen wieder beendet.

Aus seismologischer Sicht bewegte sich die durchschnittliche Tremoramplitude auch während des Ereignisses im mittleren Bereich. Weder Häufigkeit noch Stärke der Explosionsbeben haben nennenswerte Veränderungen gezeigt und bewegten sich auf niedrigem Niveau. Die Messdaten zur Bodenverformung blieben genauso unauffällig.

Doch bereits vor 2 Tagen wurden in unserer FB-Gruppe Livecambilder vom Stromboli geteilt, die auf eine rege Explosionstätigkeit hinweisen. Zudem kam es offenbar zu Episoden mit Lavaspritzern (Lavaspattering), die immer dann auftreten, wenn sich Lavaüberläufe oder Paroxysmen anbahnen.

Über eine hohe Explosionshäufigkeit war schon im letzten INGV-Wochenbericht für die KW 47 zu lesen gewesen. Dort heißt es, dass die Häufigkeit der Explosionen zwischen 10 und 26 Ereignisse in der Stunde schwankte. Auch in dieser Woche war es zu einem Lavaüberlauf gekommen und die Vermutung liegt nahe, dass die meisten Explosionen vor bzw. während der Überlaufphase stattfanden.

Auffällig war auch, dass teils sehr hohe Kohlendioxid-Emissionen gemessen wurden. Zum einen traten diese im Bereich des Pizzos auf, zum anderen wurden sie auch in Brunnenwässern im Ort nachgewiesen. Hohe Kohlendioxidwerte zeigen, dass sich in der Tiefe viel Magma akkumuliert. Möglicherweise steuert man auf Stromboli wieder eine Phase mit Paroxysmen entgegen.

Soufrière-Hills-Vulkan: Vorabveröffentlichung des Jahresberichts

Soufrière Hills im Jahr 2010. © Marc Szeglat

Soufrière Hills weiter unruhig – Vulkan kühlt nur langsam ab

Die Aktivität des Soufrière Hills auf Montserrat bleibt weiterhin auf einem niedrigen Unruheniveau und entspricht weitgehend dem seit 2019 beobachteten Zustand. Dies berichtet das Vulkanobservatorium Montserrat in einem Vorabbericht zum langsam auslaufenden Jahr. Seit 2019 registriert man am Vulkan eine erhöhte Zahl vulkanotektonischer Erdbeben, ergänzt durch eine seit 2024 erhöhte Anzahl niederfrequenter Erdbeben. Diese Parameter haben sich im vergangenen Jahr kaum verändert. Der Vulkan, der 1995 wieder zum Leben erwachte und letztendlich die Inselhauptstadt Plymouth zerstörte, kühlt nur langsam ab und könnte jederzeit wieder aktiver werden.




Im Dezember 2024 wurde ein kurzer, aber ungewöhnlich intensiver Erdbebenschwarm verzeichnet, der als Hinweis auf weiterhin aktive magmatische Prozesse gilt. Die Bodenverformungen zeigen jedoch, dass sich die Aufblähung des Vulkankegels im Vergleich zu den Vorjahren verlangsamt hat. Die SO₂-Emissionen bewegen sich mit durchschnittlich etwa 300 Tonnen pro Tag im langjährigen Mittel, während die Fumarolentemperaturen am Lavadom mit Werten zwischen 200 und 440 Grad Celsius weiterhin leicht rückläufig sind.

Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass der Druck im Magmareservoir zwar erhöht bleibt, sich die tiefer liegenden Prozesse jedoch verlangsamen und abklingen könnten. In anderen Vulkansystemen kann eine solche Abkühlung flacher Entgasungswege zu deren Versiegelung führen, was kurzfristig das Risiko phreatischer Explosionen erhöht, die allerdings meist nur die oberen Bereiche des Vulkans betreffen. Schwerwiegendere Ereignisse, wie pyroklastische Ströme, gelten als wenig wahrscheinlich, solange keine vorherige Aktivitätssteigerung stattfindet, die Warnzeichen mit sich bringen wird. Eine solche Aktivitätssteigerung ist jederzeit möglich.

Plymouth. © Marc Szeglat

Der Soufrière Hills ist ein 1150 m hoher dombildener Stratovulkan, der zuletzt 2010 und davor im Jahr 1995 ausgebrochen war. Die Eruptionen waren durch Domwachstumg gekennzeichnet, dass mehrere Jahre lang anhielt. Die Eruptionen brachten gewaltige pyroklastische Ströme und Lahare hervor, die überwiegend in Richtung Südwesten abflossen und teilweise bis auf das Meer hinausliefen. Bei der letztgenannten Eruption wurde die Inselhauptstadt Plymouth zuerst evakuiert und dann zerstört. Die Stadt wurde aufgegeben, da sie unbewohnbar ist. Die Bevölkerung lebt heute größtenteils im Norden der Insel.

Die Überwachung des Vulkans bleibt angesichts der potenziellen Gefahren unverzichtbar, um rechtzeitig auf eine mögliche Wiederaufnahme intensiverer Eruptionen reagieren zu können.

Sakurajima: Vulkanasche trieb auf Livecam zu

Sakurajima eruptierte eine Aschewolke – starker Wind trieb sie auf die Livecam zu

Auf Kyushu in Japan ist der Sakurajima weiterhin aktiv und förderte mehrere Aschewolken, die zuletzt bis auf eine Höhe von 2100 m über dem Meeresspiegel aufgestiegen waren und vom starken Wind in Richtung Südosten geweht wurden. Dabei wurde die Asche zu Boden gedrückt und trieb direkt auf eine Livecam zu. Die Behörden warnten vor Ascheniederschlag und gaben entsprechende Hinweise aus. Besonders gefährlich kann es für Autofahrer werden, denn Asche auf der Fahrbahn macht diese rutschig und verlängert den Bremsweg.

Lapilli und größere Lavabrocken verteilten sich in einem Umkreis von gut 1 Kilometer um den Hauptkrater Minamidake. Der Showadake ist weiterhin inaktiv, dampft aber zeitweise. Dem JMA zufolge erreichte die Aschewolke eine Höhe von gut 1000 m über dem Krater, was sich mit den VONA-Angaben deckt.

Das JMA brachte heute Nachmittag einen neuen Bericht für den Beobachtungszeitraum 24. bis 28. November 2025 heraus, jeweils bis nachmittags heraus. In dieser Periode wurden am Minamidake-Gipfelkrater fünf Ausbrüche registriert, darunter zwei Explosionen. Größere ausgeworfene Gesteinsbrocken erreichten dabei den Bereich der 7. Messstation, etwa 600 Meter vom Kraterrand entfernt.

Eine Explosion am 27. November um 02:23 Uhr nachts erzeugte eine Feuersäule, die rund 30 Meter über den Kraterrand hinausragte. Auch nachts wurde der Krater mit hochempfindlichen Sensoren überwacht: Auf Videoaufzeichnungen sind Flammenaustritte sichtbar.

Vulkanische Erdbeben traten nur in geringer Zahl auf, teilweise begleitet von spürbaren Erschütterungen.

Eine am 25. November durchgeführte Messung ergab eine außergewöhnlich hohe Schwefeldioxid-Emission von 4.500 Tonnen pro Tag, die um 1000 Tonnen höher ausfiel als bei der letzten Messung vom 17. November.

Langfristige GNSS-Messungen entlang der Aira-Caldera (innerhalb der Kagoshima-Bucht) zeigen eine fortschreitende Bodenhebung durch Magmenansammlung in größerer Tiefe. Diese Prozesse dauern bereits seit längerer Zeit an.

Die anhaltend hohen Gasemissionen und die magmatische Aktivität lassen darauf schließen, dass die vulkanische Unruhe weiter bestehen wird. Der Alarmstatus „3“ wird aufrechterhalten. Es gilt ein Besteigungsverbot des Vulkans.

Island: Schwarmbeben am Öræfajökull

Schwarmbeben erschütterte den Öræfajökull im Vatnajökull-Gebiet

In der Nacht zum Mittwoch begann am höchsten Vulkan Islands – dem Öræfajökull – ein Schwarmbeben, das sich bis jetzt aus 16 schwachen Erschütterungen zusammensetzt und sich auch heute Vormittag mit einzelnen Beben fortsetzt. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,1 und ein Hypozentrum in 4,2 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 26,8 km nördlich von Hvannadalshnjúku verortet.

Öræfajökull

Erdbeben in dieser Vulkanregion des Vatnajökulls sind nicht völlig ungewöhnlich, kommen aber nicht so häufig vor wie etwa unter Bardarbunga oder Gimsvötn. Im Jahr 2018 gab es allerdings eine Phase signifikant erhöhter Aktivität, als es zu zahlreichen Schwarmbeben kam, die durch Bodenhebung ausgelöst wurden. Damals fürchtete man einen Ausbruch des Vulkans und erhöhte den Alarmstatus, doch nach einigen Monaten entspannte sich die Situation wieder.

Es bleibt abzuwarten, ob das Schwarmbeben ein isoliertes Ereignis bleibt oder ob sich in den nächsten Wochen vergleichbare Ereignisse wiederholen. Dann könnten die Beben andeuten, dass der Öræfajökull weiter auflädt.

Ähnlich verhält es sich mit einem weiteren subglazialen Vulkan Islands: Katla liegt unter dem Gletscher Mýrdalsjökull und zeigt ebenfalls immer wieder Phasen mit erhöhter Schwarmbebenaktivität. Anders als am Öræfajökull vermuten Wissenschaftler, dass es hier bereits zu kleineren Eruptionen unter dem Eis kommt. Diese bringen Gletscherfluten von Schmelzwasser hervor, wie sie zuletzt im Sommer festgestellt wurden. Unter dem Myrddalsjökull ereigneten sich in den letzten Stunden 12 schwache Erschütterungen – zu wenige, um auf einen subglazialen Vulkanausbruch hinzuweisen, genug, um den anhaltenden Aufheizungsprozess der Katla zu bestätigen.

Situation auf Reykjanes unverändert

Dagegen gibt es im Svartsengi-Gebiet auf Reykjanes immer noch wenige Erdbeben: Zwar werden täglich ein bis zwei Erschütterungen registriert, doch diese geben keinen Anlass zu glauben, dass die erwartete Eruption in Kürze beginnen wird. Die Bodenhebung hält aber auf vergleichsweise niedrigem Niveau an.

Im benachbarten Krysuvik-System gibt es zwar weiterhin eine erhöhte Seismizität, doch die Subsidenz (Bodensenkung) hat aufgehört und in den letzten Wochen ist sogar eine leichte Bodenhebung zu erkennen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Eruptionswahrscheinlichkeit im Svartsengi-Gebiet weiter hoch ist. Dennoch gibt es Anzeichen, dass sich der Magmenaufstieg aus der Tiefe reduziert hat. Möglicherweise, weil der Gegendruck im flachen Speichersystem zu groß geworden ist. Die Tätigkeit unter Krysuvik könnte aber auch andeuten, dass sie die Prozesse und Druckverhältnisse im tiefen Magmenkörper, dessen Zentrum unter Fagradalsfjall liegt, geändert haben. In diesem Fall sind zuverlässige Prognosen, wie es auf Reykjanes weitergeht, unmöglich zu erstellen.