Ätna: Erdbeben und Thermische Anomalien zur Monatsmitte

Leichte Zunahme seismischer und thermischer Aktivität am Ätna registriert

Am Ätna dampft es nicht nur stark, sondern es hat geschneit und Gipfel und Nordflanke präsentieren sich in weißem Winterkleid, was alle erfreuen dürfte, die auf eine weiße Weihnacht am Mongibello hoffen und natürlich darauf, dass der Schnee die Schipisten gut bedecken wird, zumal der Schnee bis jetzt frei von Vulkanasche ist. Dass das so bleibt, ist aber nicht garantiert, denn es gibt in den letzten Tagen eine leichte Zunahme der Seismizität, die sich besonders in schwachen Erdbeben südlich des Gipfels manifestiert, die sich in mittleren Tiefen von 5 bis 10 Kilometern abspielen und durch aufsteigende Fluide entstehen könnten, die Spannungen an Störungen erzeugen.

Ätnabeben

Auffällig ist ein kleiner Erdbebencluster mit Magnituden zwischen 1,2 und 1,8. Die Beben ereigneten sich am 15. Dezember zwischen Monte Nero und den Schipisten von Etna Sud. Einige Beben wurden in gleichem Tiefenbereich unter dem Valle del Bove festgestellt. Die flacheren Erdbeben im Gipfelbereich stammen von vergangener Woche und wurden bereits in meinem letzten Etna-Update thematisiert.

Der Tremor bewegt sich seit über einer Woche recht konstant in der Mitte des gelben Bereichs, weist also moderate Amplituden auf und zeugt von Magmabewegung unter dem Vulkan, das aber keine Anstalten macht, unter hohem Druck weiter als bis zum oberen Magmenkörper unter dem Gipfelbereich aufzusteigen.

Es werden schwache thermische Anomalien registriert, die im nicht sichtbaren Lichtspektrum visualisierbar sind. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto vom 14. Dezember sind im zentralen Kraterbereich mehrere Hotspots zu sehen. Wer genau hinschaut, kann 3 erkennen. Zudem gibt es eine Wärmeanomalie im Nordostkrater. Der Südostkrater, der bis vor ein paar Jahren Hauptschauplatz des eruptiven Geschehens am Ätna war, bleibt überraschenderweise kalt. Ruft man sich die Tremorquellenanalyse des letzten Monatsbulletins vom INGV ins Gedächtnis, dann ist es allerdings weniger überraschend, denn das Magma scheint sich im Norden des Kraterkomplexes anzusammeln und nicht mehr unter dem Südostkrater.

In der letzten Woche gab es einige Sichtungen kleinerer Aschewolken, stärkere strombolianische Eruptionen blieben bis jetzt aber aus.

Die Daten sprechen dafür, dass der langsame Aufheizungsprozess des Ätnas weitergeht. Wie viele Vulkanspotter wissen, ist der Ätna immer für eine Überraschung gut, doch aus den Daten lässt sich bis jetzt nicht ablesen, wann es zu stärkeren Eruptionen kommen wird.

Campi Flegrei: Weiter steigende Gastemperatur in der Solfatara

Anhaltende Hebung und zunehmende Erwärmung des hydrothermalen Systems der Campi Flegrei

In der süditalienischen Caldera Campi Flegrei setzt sich die langjährige Phase erhöhter seismo-vulkanischer Unruhe fort. Die Erdbebenaktivität hat in den vergangenen Tagen nach einer ruhigeren Phase weiter zugenommen: Seit gestern registrierte das seismische Netzwerk des INGV 31 schwache Erschütterungen – fast so viele wie in der ganzen Woche zuvor. Zudem zeigen die gestern veröffentlichten Daten für den Beobachtungszeitraum vom 8. bis 14. Dezember 2025 zwar keine dramatische Eskalation, bestätigen aber den Trend zur Temperaturerhöhung der Fumarolengase in der Solfatara.




Campi Flegrei. © INGV

Im Berichtszeitraum registrierten die Messstationen insgesamt 34 lokalisierbare Erdbeben mit Magnituden ab Md 0,0. Das stärkste Ereignis erreichte eine Magnitude von Md 2,0. Die Anzahl und Stärke der Beben bewegen sich damit im Rahmen der zuletzt beobachteten Schwankungen und spiegeln die anhaltenden Spannungen im Untergrund wider, die typisch für das Gebiet sind.

Deutlicher fällt die Entwicklung bei den Bodendeformationen aus. Seit dem 10. Oktober 2025 wird in der Zone maximaler Deformation eine durchschnittliche Hebung von etwa 25 ± 3 Millimetern pro Monat gemessen. Diese anhaltende Aufwärtsbewegung gilt als Ausdruck des zunehmenden Drucks im flachen Untergrund und steht im Zusammenhang mit Veränderungen im hydrothermalen System, das von einem aktiven Magmenkörper im Untergrund angeheizt wird.

Die geochemischen Messungen bestätigen den bereits bekannten langfristigen Trend: Das hydrothermale System erwärmt sich weiter, begleitet von erhöhten Gasemissionen. Besonders deutlich zeigt sich dies an der BG-Fumarole im Solfatara-Krater, deren Temperatur weiter ansteigt. In der Referenzwoche lag der Mittelwert bei rund 173 Grad Celsius. Die Station FLXOV5 registrierte Durchschnittstemperaturen von etwa 167 Grad Celsius, mit Spitzenwerten um 169 Grad. Um kurzfristige Schwankungen besser erfassen zu können, wurde zusätzlich die neue Station V11 installiert. Der dort seit Oktober aktive Sensor misst im Mittel 173 Grad Celsius – Werte, die mit den Ergebnissen der monatlichen Probenahmen übereinstimmen.

Am Standort Pisciarelli hingegen zeichnen die Daten ein differenzierteres Bild. Hier lagen die Durchschnittstemperaturen bei 94 Grad. Im Sommer wurden noch 96 Grad gemessen. Hier scheinen sich Gasfluss und Temperatur leicht zu verringern.

Nach Angaben des INGV korreliert der Temperaturanstieg mit zunehmenden diffusen Gasflüssen und höheren berechneten Gleichgewichtstemperaturen des hydrothermalen Systems.

Puracé: Vulkanasche steigt bis auf 6100 m Höhe

Anhaltende Ascheemissionen am Vulkan Puracé – Warnstufe Orange bleibt bestehen

Der kolumbianische Vulkan Puracé zieht infolge anhaltender Ascheemissionen weiter die Aufmerksamkeit von Vulkanologen und Anwohnern auf sich. Eine VONA-Meldung von heute Morgen zufolge wurden gegen 06:10 UTC kontinuierliche Ascheemissionen festgestellt. Satellitendaten zeigten eine Aschewolke, die sich bis in Höhen von etwa 6100 Metern ausbreitete und mit einer Geschwindigkeit von fast 19 km/h westwärts driftete. Aufgrund dichter Wetterwolken war die Asche zeitweise nicht direkt sichtbar. Die Auswertung von Satellitenbildern bestätigte jedoch die Emissionen. Die vulkanische Aktivität wurde insgesamt als niedrig eingestuft, dennoch blieb eine Gefährdung für die Luftfahrt bestehen.

Bereits am Vortag hatte das SGC (kolumbianischer Geologischer Dienst) in einem Bulletin detailliert über die anhaltende Aktivität des Vulkans berichtet: Es wurde weiterhin seismische Aktivität registriert, die vor allem mit der Bewegung von Fluiden und Gasen im Vulkangebäude zusammenhängt. Dazu zählen langperiodische Erdbeben, Tremorimpulse sowie kontinuierlicher Tremor. Die meisten dieser Signale wurden in Tiefen von weniger als einem Kilometer direkt unter dem Krater lokalisiert. Zusätzlich traten schwache vulkanotektonische Erdbeben auf, die auf Gesteinsbrüche hindeuten und in einem Umkreis von unter einem Kilometer um den Krater in Tiefen von bis zu drei Kilometern lagen.

Ein Teil dieser seismischen Signale ging mit Ascheemissionen einher. Nach Angaben des SGC wurden gestern zwei Eruptionen registriert, deren Aschewolken bis zu 700 Meter über den Gipfel aufstiegen und sich aufgrund der Windverhältnisse überwiegend nach Nordwesten ausbreiteten. Für diese Ereignisse wurden Warnungen an die Zivilluftfahrt ausgegeben. Darüber hinaus zeigten Satellitenmessungen weiterhin erhöhte Schwefeldioxidwerte, die sich vor allem nach Westen ausbreiteten und Entfernungen von bis zu 300 Kilometern erreichten. Die Temperaturen im Kraterbereich blieben auf ähnlichem Niveau wie an den Vortagen, was auf den anhaltenden Austritt heißer Gase hindeutet.

Insgesamt zeichnet sich damit ein Bild anhaltender, überwiegend gas- und aschegetriebener Aktivität ab. Die Vulkanologen betonen, dass trotz zeitweiliger Schwankungen keine Entwarnung gegeben werden kann. Solange die Warnstufe Orange gilt, bleibt der Vulkan instabil, und kurzfristige Änderungen der Aktivität sind jederzeit möglich.

Merapi: 79 Abgänge glühender Schuttlawinen

Anhaltende Aktivität am Lavadom des Merapi – Abgänge glühender Schuttlawinen beobachtet

Am indonesischen Vulkan Merapi auf Java hält die Steinschlag- und Schuttlawinenaktivität weiter an, hat sich seit Oktober aber verringert. Aus den Statistiken des VSI geht hervor, dass gestern 79 sogenannte Lawinenbeben registriert wurden. Hierbei handelt es sich um seismische Signale, die durch Steinschläge und Schuttlawinen entstehen. Sie hatten Amplituden zwischen 2 und 50 Millimeter und dauerten von teils mehr als zwei Minuten. Diese Signale spiegeln die Instabilität der Gipfelregion und der Lavadome wider. Livecamaufahmen dokumentierten die Ereignisse.




Merapi

Darüber hinaus traten 59 Hybrid- beziehungsweise Mehrphasenbeben auf. Diese gelten als typisch für aktive Vulkane, da sie sowohl Bruchprozesse im Gestein als auch die Bewegung von Magma oder vulkanischen Gasen anzeigen. Ihre Amplituden lagen zwischen 2 und 27 Millimetern, die gemessenen Magnituden reichten von 0,2 bis 0,8, bei Dauern von bis zu rund einer Minute. Ergänzt wird das seismische Bild durch vier flache vulkanische Erdbeben mit vergleichsweise hohen Amplituden sowie drei tektonische Fernbeben, die ihren Ursprung außerhalb des Vulkans hatten, aber dennoch deutlich registriert wurden.

Auf Basis dieser Daten warnen die Überwachungsbehörden vor einem weiterhin deutlich ausgeprägten Gefahrenpotenzial. Besonders im süd-südwestlichen Sektor des Merapi können Lavalawinen und pyroklastische Ströme auftreten, die dem Lauf des Boyong-Flusses bis zu fünf Kilometer folgen und die Flüsse Bedog, Krasak und Bebeng sogar bis zu sieben Kilometer erreichen können. Im Südosten sind der Woro-Fluss bis zu drei Kilometer und der Gendol-Fluss bis zu fünf Kilometer potenziell betroffen. Sollte es zu einem explosiven Ausbruch kommen, kann ausgeworfenes vulkanisches Material einen Umkreis von bis zu drei Kilometern um den Gipfel erreichen.

Die Beobachtungsdaten deuten darauf hin, dass weiterhin Magma in das Fördersystem nachströmt. Dieser anhaltende Magmanachschub erhöht die Wahrscheinlichkeit von Abbrüchen am Lavadom und kann innerhalb der Gefahrenzonen jederzeit neue Lawinen und sogar pyroklastische Ströme auslösen. Die Bevölkerung wird daher eindringlich aufgefordert, alle Aktivitäten in den ausgewiesenen Gefahrenbereichen zu unterlassen.

Vulcano: 3 schwache Erdbeben im Norden der Insel

Seismometer registrierten 3 schwache Erdbeben im Norden von Vulcano bzw. Vulcanello

Die Lipareninsel Vulcano wurde in den letzten Tagen von 3 Mikrobeben erschüttert, die sich im Norden der Insel manifestierten. Zwei der Beben lagen offshore, kurz vor der Küste der Halbinsel Vulcanello, ein drittes Beben wurde an der Ostküste registriert. Die Beben waren alle sehr schwach und hatten Hypozentren in Tiefen von weniger als 5 Kilometern. Über den Ursprung der Beben lässt sich nur spekulieren. Sie könnten rein tektonischer Natur gewesen sein oder von Fluidaufstieg entlang von Störungszonen verursacht worden sein. Eine Bedrohung stellen sie nicht dar, verdeutlichen aber, dass der Untergrund der Region weiterhin sehr lebendig ist.




Vulcano ist komplett vulkanischen Ursprungs und da macht die Halbinsel Vulcanello keine Ausnahme. Sie bildet den jüngsten Teil von Vulcano und ist erst etwas mehr als 2000 Jahre alt.  Zu Zeiten der Römer begann sie, aus dem Meer aufzutauchen, und stellte zunächst eine eigenständige Insel dar. Antike Autoren berichten, dass sich 183 v. Chr. nahe der Küste Siziliens eine neue Insel aus dem Meer erhob. Diese Beschreibung wird heute allgemein mit der Entstehung von Vulcanello in Verbindung gebracht. Sie wuchs in mehreren Phasen und man kann davon ausgehen, dass auch diese Geburt nicht ohne Wehen ablief: Normalerweise dauert es mehrere Jahrzehnte, bis sich eine stabile Vulkaninsel bildet, die nicht schnell wieder erodiert wird.

Die eruptierte Lava war vergleichsweise zäh und führte zur Bildung von flachen, blockreichen Lavaströmen. In den folgenden Jahrhunderten kam es zu mehreren weiteren Ausbruchsphasen, insbesondere um 126 v. Chr. und im 4. Jahrhundert. Der bislang jüngste Ausbruch ereignete sich im 16. Jahrhundert. Insgesamt entstanden bei den Eruptionen drei kleine Schlackenkegel, die heute das charakteristische Erscheinungsbild von Vulcanello prägen.

Erst im 16. Jahrhundert wurde Vulcanello dauerhaft mit der Hauptinsel Vulcano verbunden. Pyroklastische Ablagerungen und Küstensedimente füllten den Meeresarm zwischen beiden Inseln auf und bildeten den heutigen Isthmus. Seitdem ist Vulcanello eine Halbinsel.

Die Entstehungsgeschichte von Vulcanello ist eines der seltenen Beispiele, bei denen vulkanische Neubildung von Land nicht nur geologisch nachweisbar, sondern auch historisch überliefert ist.

Popocatépetl mit nächtlichen Explosionen Mitte Dezember

Popocatépetl zeigt wiederauflebende Aktivität – Ascheemissionen, Rotglut und anhaltende Warnstufe Gelb

Der Vulkan Popocatépetl hat in den vergangenen beiden Tagen eine leicht verstärkte Aktivität gezeigt, die sich bereits am Wochenende durch Warmglühen des Vulkans ankündigte. Nach Angaben des Nationalen Zentrums für Katastrophenprävention (CENAPRED) wurden am 14. und 15. Dezember mehrere Explosionen, sowie ein wiederauflebender Tremor registriert. Zudem kam es zu einem vulkanotektonischen Erdbeben. Die Vulkanwarnstufe bleibt unverändert auf Gelb, Phase 2.

El Popo

Heute Morgen meldete das Washingtoner Vulkanasche-Warnzentrum (VAAC) eine Ascheemission des Vulkans, die mehrere Minuten lang anhielt. Demnach stieg die Asche bis in Höhen von etwa 5.800 Metern über dem Meeresspiegel (FL190) auf und bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von fünf Knoten (ca. 10 km/h) in nordwestlicher Richtung. Satellitenbilder zeigten zwar keine deutlich ausgeprägte Aschewolke, dennoch schließen die Vulkanologen weitere Emissionen nicht aus. Die Prognose gilt aufgrund wechselnder Windbedingungen als unsicher.

Parallel dazu registrierte Cenapred innerhalb von 24 Stunden sieben Exhalationen von Asche-Dampf-Wolken, einen etwa vier Minuten andauernden Tremor sowie das oben erwähnte vulkanotektonische Erdbeben. Bereits am Vortag waren acht Ausatmungen und 54 Minuten Tremor aufgezeichnet worden, nachdem in den Tagen zuvor der Tremor ausgeblieben war. Nachts zeigte sich auf hoch lichtempfindlichen Kameras eine schwache Rotglut die Wolken und Dampf illuminierte. Diese Signale deuten auf die fortgesetzte Bewegung von Magma und Gasen im Fördersystem des Vulkans hin. Möglicherweise wächst ein Lavadom im Schlot.

Die Behörden warnen die Bevölkerung eindringlich davor, sich dem Popocatépetl zu nähern. Insbesondere der Kraterbereich gilt als hochgefährlich, da es jederzeit zu Explosionen mit dem Auswurf glühender Gesteinsfragmente kommen kann. Die Sperrzone mit einem Radius von zwölf Kilometern um den Krater bleibt strikt bestehen. Zudem weist Cenapred darauf hin, dass bei starken Regenfällen in den Schluchten rund um den Vulkan die Gefahr von Schlamm- und Gerölllawinen besteht.

Der Popocatépetl, einer der aktivsten Vulkane Mexikos, wird rund um die Uhr überwacht. Behörden betonen, dass sich die Bevölkerung ausschließlich über offizielle Kanäle informieren und Anweisungen des Zivilschutzes befolgen soll. Änderungen der Aktivität oder der Warnstufe würden umgehend bekannt gegeben.

Mayon: Steinschlagaktivität und Überflugverbot

Anhaltende Unruhe am Vulkan Mayon: Steinschläge, Gasemissionen und Flugbeschränkungen

Am philippinischen Vulkan Mayon (Provinz Albay) hält die vulkanische Unruhe weiter an. Das philippinische Institut für Vulkanologie und Seismologie (PHILVOLCS) registrierte innerhalb von 24 Stunden sechs Steinschlagereignisse am Vulkankegel. Die Beobachtungen erfolgten zwischen Sonntagmittag und Montagmittag und sind Teil der laufenden Überwachung des als aktivsten Vulkan des Landes geltenden Mayon.

Nach Angaben der Vulkanologen wurden im selben Zeitraum keine vulkanischen Erdbeben aufgezeichnet. Dennoch beobachteten die Wissenschaftler ein schwaches Kraterglühen, das nur mit einem Teleskop sichtbar war. Phivolcs-Direktor Teresito Bacolcol erklärte, dass diese Phänomene weiterhin auf eine geringe, aber anhaltende Aktivität des Vulkans hinweisen. Zudem bleibt der Vulkan aufgebläht, was auf magmatische Prozesse im Inneren des Fördersystems schließen lässt. Der Dom wächst langsam weiter – erst in der letzten Woche schoben sich markante Spines aus ihm heraus. Diese turmartigen Gebilde aus Lava sind kollapsgefährdet.

Bei den jüngsten Schwefeldioxidmessungen vom 10. Dezember wurden Emissionswerte von 307 Tonnen pro Tag gemessen. Mäßige Dampffahnen stiegen aus dem Gipfelbereich auf und drifteten in Richtung Westnordwest und Westsüdwest.

Angesichts der anhaltenden Unruhe bleibt für den Mayon weiterhin Alarmstufe 1 in Kraft. Diese steht für eine geringe vulkanische Aktivität, schließt einen kurzfristigen Ausbruch jedoch nicht völlig aus. Laut Phivolcs besteht derzeit keine unmittelbare Ausbruchsgefahr.

Die philippinische Zivilluftfahrtbehörde (CAAP) verlängerte unterdessen ihre Flugsicherheitswarnung (NOTAM) und hält die Flugbeschränkungen im Umfeld des Vulkans aufrecht. Der gesperrte Luftraum reicht bis in eine Höhe von 11.000 Fuß (ca. 3350 m). Flugbetreiber werden angewiesen, das Gebiet zu meiden.

Anwohner werden weiterhin vor möglichen Gefahren gewarnt, darunter plötzlich auftretende phreatische Eruptionen, Steinschläge, Erdrutsche sowie Schlammströme, sofern starke Regenfälle auftreten sollten. Das Betreten der permanenten Gefahrenzone im Umkreis von sechs Kilometern um den Gipfel bleibt strikt untersagt.

Der Mayon ist nicht der einzige als aktiv eingestufte Vulkan der Philippinen. Obwohl es in den letzten Wochen um den Kanlaon ruhiger geworden ist, könnte er jederzeit seine Aktivität verstärken. Der Vulkan gilt immer noch als aufgebläht und in den letzten 24 Stunden wurden 6 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Der Schwefeldioxidausstoß lag bei 1340 Tonnen am Tag und somit deutlich höher als man Mayon.

Fuego: Starke strombolianische Explosionen beobachtet

Afar-TV-Livestream-Screenshot des Fuegos

Fuego erzeugte Serie stärkerer explosiver Eruptionen – Vulkanasche in 5500 m Höhe detektiert

Der Fuego in Guatemala ist in den letzten Stunden ausgesprochen aktiv gewesen und erzeugte mehrere starke Explosionen, bei denen Vulkanasche bis auf eine Höhe von 5500 m aufgestiegen ist und sich mit dem Wind in südwestlicher Richtung ausbreitete. Dabei erreichte sie mit einer Geschwindigkeit von 5 Knoten (fast 10 km/h) fast die Pazifikküste. Die geringe Windgeschwindigkeit dürfte mit ein Grund dafür sein, dass die Asche wesentlich höher als sonst aufgestiegen ist. Unter der Aschewolke kam es zu leichtem Ascheregen.




Zumindest eine der Explosionen wurde heute Nacht von der Afar-TV-Livecam gefilmt. Das Bild hier ist ein mit Hilfe von KI verbesserter Screenshot, der aber das Wesen der Eruption unverfälscht wiedergibt.

Am Samstag bewegte sich die Aktivität noch im normalen Rahmen, wie aus einem INSIVUMEH-Bericht von heute hervorgeht. Die Vulkanbeobachtungsstation am Volcán de Fuego berichtete von günstigen Bedingungen für die Kraterbeobachtung, was ja nicht immer der Fall ist. Pro Stunde traten vier bis neun schwache bis mittelstarke Explosionen auf, die graue Aschesäulen in Höhen von 4.500 bis 4.800 Metern über dem Meeresspiegel aufsteigen ließen. Diese Eruptionssäulen wurden vom Wind nach Südwesten getragen und konnten Entfernungen von 10 bis 40 Kilometern erreichen.

Manche Explosionen schleuderten glühendes Material bis zu 100 Meter über den Kraterrand hinaus, während andere ein leises Grollen erzeugten, das in den Orten am Fuß des Vulkans zu hören gewesen war. Außerdem hörten Vulkanbeobachter Entgasungsgeräusche, die an das Pfeifen einer Lokomotive erinnerten. Leichter Ascheregen wurde über den Orten Panimaché I und II, Morelia sowie den umliegenden Gebieten erwartet.

Die Vulkanologen halten ihre Warnung aufrecht, dass bei Regenfällen die Gefahr von Schlammlawinen (Laharen) besteht, weshalb geraten wird, sich von den betroffenen Schluchten fernzuhalten. Außerdem gilt weiterhin das Besteigungsverbot für den Fuego, was auch für den Grat zwischen Acatenango und Fuego gilt. Dort war es Anfang des Monats zu einem Unfall gekommen, als ein Vulkantourist von Lavabomben getroffen wurde.

Popocatépetl: Nächtliches Warmglühen und Ascheemissionen

Auflebende Aktivität am Popocatépetl: Ascheemissionen und nächtliches Anglühen

Der mexikanische Vulkan Popocatépetl hat heute erneut vulkanische Asche freigesetzt. Am 14. Dezember veröffentlichte das Washington Volcanic Ash Advisory Center (VAAC) eine Warnmeldung zu gelegentlichen Ascheemissionen, die sich bis in Höhen von 6000 m erstreckten. Die Aschewolke verlagerte sich mit etwa 10 Knoten in südöstliche Richtung, konnte jedoch auf Satellitenbildern nicht eindeutig identifiziert werden, vermutlich aufgrund dichter meteorologischer Bewölkung. Modellrechnungen deuteten darauf hin, dass die Emissionen noch mehrere Stunden anhalten könnten.

Diese kurzfristigen Ereignisse fügen sich in ein seit Jahrzehnten bekanntes Aktivitätsmuster ein. Nach Angaben des Nationalen Zentrums für Katastrophenprävention (CENAPRED) ist der Popocatépetl seit 1994 in einer Phase anhaltender erhöhter Aktivität. Kennzeichnend dafür sind die wiederholte Bildung kleiner Lavadome im Krater sowie deren Zerstörung durch Explosionen und Eruptionen unterschiedlicher Stärke.

Der am Freitag veröffentlichte Monatsbericht für November 2025 beschreibt insgesamt eine stabile Entwicklung. Im Vergleich zum Oktober gingen die Zahl der Tremorereignisse sowie der langperiodischen und vulkanisch-tektonischen Erdbeben zurück; gleichzeitig wurde die niedrigste Tremoraktivität des gesamten Jahres registriert. Dennoch traten weiterhin Exhalationen auf, die gelegentlich geringe Aschemengen und vereinzelt ballistische Fragmente freisetzten, welche in unmittelbarer Kraternähe niedergingen.

Satellitenanalysen zeigten nahezu durchgehend eine thermische Anomalie am Boden des inneren Kraters, die auf das Vorhandensein kleiner Lavakörper oder eines geringmächtigen Lavastroms hindeutet. Fachleute führen diese Erscheinungen auf einen magmatischen Zustrom geringen Volumens zurück.

Für die kommenden Wochen erwarten die Experten keine grundlegende Veränderung des Aktivitätsniveaus. Möglich bleiben jedoch sporadische Explosionen, Ascheemissionen und kleinere Eruptionen. Der Vulkan wird daher weiterhin rund um die Uhr überwacht, da sich sein Verhalten jederzeit ändern kann.

Während der Trend des niedrigen Tremors auch in den letzten Tagen anhielt – gestern wurde überhaupt kein Tremor registriert – wurden nächtliche Beobachter vom Popocatépetl überrascht, denn er zeigte zum ersten Mal seit mehreren Tagen wieder roten Lichtschein, der Dampf und Wolken illuminierte, die über seinem Gipfel schwebten. Ein Anzeichen für Magma im Förderschlot oder sogar für still ablaufendes Domwachstum.