Nevado del Ruiz: Vulkanasche bis in 7000 m Höhe eruptiert

Vulkanausbruch am Nevado del Ruiz förderte Asche bis auf 7000 m Höhe – erhöhte Aktivität

In Kolumbien ist der Andenvulkan Nevado del Ruiz unruhiger als sonst. Das betrifft sowohl die Höhe der anhaltenden Ascheeruptionen als auch die geophysikalischen Parameter, die vom zuständigen Observatorium des SGC in der letzten Woche detektiert wurden. Heute gab es eine explosive Eruption, die Vulkanasche bis auf 7000 m Höhe katapultierte. Die resultierende Aschewolke driftete in Richtung Südwesten und löste eine VONA-Warnung beim VAAC Washington aus. Laut Prognose dürfte die Asche in den kommenden Stunden allmählich aus der Atmosphäre verschwinden, sofern es nicht zu weiteren Explosionen kommt, was allerdings wahrscheinlich ist.

Nevado del Ruiz. © VAAC Washington

Die aktuelle Aktivität fügt sich in ein Muster anhaltender Instabilität, das der Kolumbianische Geologische Dienst (SGC) bereits im Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum vom 21. bis 27. Oktober beschrieben hatte. Es wurde eine deutliche Zunahme der seismischen Aktivität festgestellt – sowohl in der Zahl der registrierten Erdbeben als auch in der freigesetzten Energie. Besonders hervorgehoben wurde ein Beben, das sich am 27. Oktober ereignete und eine Magnitude 3,0 hatte. Das Epizentrum befand sich 4 km nördlich des Kraters, das Hypozentrum lag in 6 km Tiefe. Der Erdstoß wurde im Nationalpark Los Nevados gespürt. An diesem Tag erreichte die seismische Aktivität den bisherigen Jahreshöchststand.

Zudem wurden mehrere pulsartige Ascheemissionen und Schwefeldioxid-haltige Gasausstöße festgestellt. Vom Krater gingen thermische Anomalien aus. Die Aschewolken erreichten in dieser Woche Höhen von bis zu 1400 Metern über dem Gipfel, mit einzelnen Berichten über Ascheniederschlag in Manizales.

Der Nevado del Ruiz befindet sich seit 2012 in einer eruptiven Phase, die durch kleinere Eruptionen gekennzeichnet ist. Der SGC warnt jedoch davor, den aktuellen Alarmzustand Gelb zu verharmlosen: Trotz zeitweiser Beruhigung könne der Vulkan seine Aktivität rasch steigern und in die Alarmstufen Orange oder Rot übergehen.

Der Nevado del Ruiz gilt als der aktivste Vulkan Kolumbiens und bleibt unter enger Beobachtung.

White Island: Vulkan Whakaari eruptierte phreatisch

Vulkanalarm auf „Orange“ erhöht – phreatische Eruption auf White Island

Die neuseeländischen Behörden haben die Vulkanalarmstufe für Whakaari/White Island nach einem möglichen Vulkanausbruch am Donnerstagmittag erhöht. Gegen 12:30 Uhr registrierten GeoNet-Webcams in der Bay of Plenty eine kurze, energiearme Eruption auf der unbewohnten Vulkaninsel rund 48 Kilometer vor der Nordinsel Neuseelands.

Auf den Aufnahmen ist eine weiße Dampfwolke zu erkennen, die gut 1500 m über den Vulkan aufstieg. Aller Wahrscheinlichkeit handelte es sich um eine phreatische – also durch eine  Wasserdampfexplosion getriggerte- Eruption. Der Wetterdienst MetService konnte auf Satellitenbildern keine Vulkanasche feststellen. Das Ereignis dauerte offenbar nur wenige Minuten und ist inzwischen beendet. Dennoch wurde die Vulkanwarnstufe von 2 auf 3 (im 5-stufigen System) angehoben, der Farbcode für die Luftfahrt auf Orange gesetzt.

Die Insel bleibt mindestens 48 Stunden lang auf dieser Stufe, während Fachleute der Vulkanüberwachungsgruppe von Earth Sciences NZ und des Nationalen Geo-Gefahrenzentrums die Aktivität weiterhin genau beobachten. Da auf Whakaari keine Messsensoren installiert sind, stützt sich die Überwachung auf ferngesteuerte Kameras, Satellitenbilder sowie regelmäßige Gas- und Beobachtungsmessungen.

Whakaari ist einer der aktivsten Vulkane Neuseelands. Der rund 321 Meter hohe Stratovulkan erhebt sich aus dem Meer und bildet die Spitze eines weit größeren, größtenteils unterseeischen Vulkankegels. Er gehört zur aktiven Taupō-Vulkanzone, die sich durch starke geothermische Aktivität und häufige seismische Ereignisse auszeichnet.

Die letzte größere Eruption ereignete sich im Dezember 2019, als plötzlich ein phreatischer Ausbruch stattfand. Dabei kamen 22 Menschen ums Leben, die sich zum Zeitpunkt der Explosion auf der Insel befanden.

Aktuelle Informationen zu den Warnstufen und möglichen Auswirkungen vulkanischer Dampf- und Gaswolken sind auf der Website von GeoNet abrufbar.

Bardarbunga: Erdbeben Mb 5,4 am Nachmittag

Mittelstarkes bis starkes Erdbeben Mb 5,4 rockte Bardarbunga – stärkstes Beben in diesem Jahr

Datum: 29.10.2025 | Zeit: 16:46:25 UTC | Koordinaten 64.623 ; -17.417 | Tiefe: 0,7 km | Mb 5,4

Kaum hatte ich heute Nachmittag meinen letzten Bericht über Svartsengi auf Island verfasst, da bebte es unter dem Gletschervulkan Bardarbunga mit einer Magnitude von 5,4. Zunächst wurde dieser Wert vom GFZ gemeldet, während das IMO zunächst eine Magnitude von 4,4 registrierte. Daher wartete ich mit meinem Bericht, bis IMO das Ereignis manuell überprüft hatte – nun bestätigt auch das Institut die Magnitude 5,4. Die Herdtiefe wird mit lediglich 0,7 Kilometern angegeben, das Epizentrum lag rund 5,6 Kilometer östlich des Calderazentrums. Es war das stärkste Erdbeben des Jahres, auch wenn es im Februar und Juli bereits Erschütterungen mit Mb 5,2 gegeben hatte, die diesem Ereignis nahekommen.




Bardarbunga. © IMO

Laut einem IMO-Spezialisten gibt es keine Wahrnehmungsmeldungen. Er wies zudem darauf hin, dass Erdbeben dieser Stärke im Bardarbunga-System nicht ungewöhnlich sind. Dem stimme ich zu – alltäglich sind sie jedoch nicht. Sie zeigen, dass unter einem der mächtigsten Vulkansysteme Islands weiterhin erhebliche Spannungen bestehen, vermutlich im Zusammenhang mit der anhaltenden Magmenakkumulation im Speicherreservoir. Zwar gibt es derzeit keine Hinweise auf einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch, doch rund elf Jahre nach der letzten Eruption befindet sich der Bardarbunga offenbar erneut in einer Phase der Aufheizung.

Die Bardarbunga-Eruption 2014 war einer der größten Vulkanausbrüche Islands in den letzten Jahrzehnten. Nach einer Serie starker Erdbeben unter dem Zentralvulkan öffnete sich Ende August 2014 eine Spalte im Holuhraun-Lavafeld nördlich des Gletschers. Über sechs Monate, bis Februar 2015, wurden rund 1,5 km³ Lava gefördert, wodurch ein neues Lavafeld von etwa 85 km² entstand – das größte in Island seit der Laki-Eruption von 1783–84. Trotz der gewaltigen Fördermenge trat nur wenig Asche auf, doch große Mengen Schwefeldioxid verursachten erhebliche Luftverschmutzung in Island und darüber hinaus. Unter der Caldera sank der Boden während des Ausbruchs um über 60 Meter, was auf den Abfluss von Magma aus der darunterliegenden Kammer hinweist. Der Ausbruch verlief ohne direkte Gefährdung für Menschen, zeigte jedoch eindrucksvoll die Dynamik und Größe des isländischen Vulkansystems.

Island: 14 Millionen Kubikmeter Magma unter Svartsengi

Unter Svartsengi haben sich erneut 14 Millionen Kubikmeter Magma akkumuliert – Gefahreneinschätzung aktualisiert

Auf Island hat es in den vergangenen Tagen erneut Erdbeben gegeben. Besonders auffällig waren Bebenschwärme unter Bárðarbunga und Katla. Unter der Caldera von Katla wurde gestern ein Erdbeben der Magnitude 3,2 registriert. Auch bei Krýsuvík tritt derzeit ein Erdbebenschwarm auf. Innerhalb der letzten 24 Stunden hat sich das Erdbebenmuster hier teilweise nach Norden verschoben, was auf veränderte Spannungen im Bereich von Svartsengi und dem magmatischen Gang hindeuten könnte, der sich bis nördlich des Keilir erstreckt.



Island. © IMO

Die Erdbebentätigkeit bei Svartsengi bleibt insgesamt gering, zeigt aber eine leicht steigende Tendenz. Insbesondere am Südende der Kraterreihe und in der Umgebung von Grindavík treten sporadisch Beben auf. Anhand der aktuellen Daten lässt sich jedoch nicht vorhersagen, wann ein Ausbruch erfolgen könnte.

In den letzten Wochen weichen die Bodenhebungsmuster von denen vor früheren Eruptionen ab: An der Messstation SENG blieb die Bodenhebung weitgehend konstant, wobei der jüngste Messwert einen ungewöhnlichen Sprung nach oben zeigt. An anderen Stationen verläuft die Hebung langsamer als vor den letzten Eruptionen, und die heutigen Werte zeigen teils einen Rückgang. Dies ist ungewöhnlich, da bei Messfehlern normalerweise alle Stationen ähnliche Veränderungen aufweisen. Eine mögliche Erklärung ist, dass Magma bereits seitlich migriert.

Laut einem neuen Update des Isländischen Wetterdienstes (IMO), das nur auf der isländischen Website verfügbar ist, hat sich seit dem letzten Ausbruch unter dem Vulkansystem Svartsengi erneut eine beträchtliche Menge Magma angesammelt. Das Volumen beträgt derzeit rund 14 Millionen Kubikmeter, womit das unterirdische Reservoir etwa die Größenordnung erreicht, die in der Vergangenheit jeweils einen neuen Ausbruch ausgelöst hat.

Seit März 2024 kam es in der Sundhnúkur-Kraterserie, die mit dem Magmasystem von Svartsengi verbunden ist, wiederholt zu Ausbrüchen. Die geförderte Magmamenge schwankte dabei stark – zwischen 12 und 31 Millionen Kubikmetern. „Auf Basis dieser Werte bleibt der Zeitpunkt des nächsten Ausbruchs weiterhin schwer vorherzusagen“, heißt es in der aktuellen Gefahrenanalyse des IMO, die bis zum 11. November gültig ist. Der Gefahrenstatus wurde dabei nicht verändert.

Ätna: Anstieg der Seismizität Ende Oktober

Zunahme der Erdbebenaktivität am Ätna – kleines Scharmbeben in geringer Tiefe im Osten

Nachdem es vergangene Woche ein tiefes Schwarmbeben am Westrand des Vulkans gegeben hatte, von dem ich annehme, dass es vulkanotektonische Ursachen hatte und von aufsteigendem Magma verursacht wurde, erhöhte sich offenbar der Druck im Vulkansystem, was wiederum einen Anstieg der Seismizität in mittleren und geringen Tiefen verursachte: In den letzten Tagen wurden vom seismischen Netzwerk des INGV 18 Erschütterungen detektiert. Ein kleiner Erdbebenschwarm manifestierte sich am 26. Oktober in Tiefen von weniger als 5 km im Osten des Vulkans. Die restlichen Beben verteilten sich, wobei es auch zu weiteren Erdbeben in größerer Tiefe kam, die sich im Norden des Ätna ereigneten.

Ätna. © INGV

Vor dem ersten tiefen Schwarm am 22. Oktober im Westen der Ätna-Region war die Seismizität auf einem Tiefpunkt angekommen und es gab kaum noch Erschütterungen, wenigstens keine, die registriert worden wären. In Bezug auf diesen Schwarm wies INGV-Vulkanologe Dr. Boris Behncke bei einer Diskussion in unserer FB-Gruppe darauf hin, dass sich dieser Schwarm eigentlich bereits in dem Gebirge manifestiert, auf dem der Ätna aufsitzt. Wissenschaftler diskutieren wohl seit Jahren kontrovers, ob die Beben hier vulkanotektonischen oder rein tektonischen Ursprungs sind. Die Veröffentlichung des Frequenzspektrums der Erdbebenwellen könnte helfen, diese Frage zu klären, aber ohne weitere Daten ist dies kaum möglich. Ich persönlich gehe von vulkanotektonischen Ursachen aus: Wären es tektonische Erschütterungen, würde man auch mal Erdbeben mit Magnituden im Vierer- und Fünferbereich erwarten und nicht die immer gleichen Schwarmbeben, wobei zu berücksichtigen gilt, dass solche stärkeren Beben an Störungen in Vulkanregionen auch oftmals magmatisch getriggert sind.

Der Tremor bewegt sich weiterhin in der unteren Hälfte des Gelben Bereichs seitwärts. Eine Änderung des Musters ist noch nicht zu erkennen.

Popocatépetl wirf glühende Tephra auf die Flanke

Popocatépetl steigerte Aktivität – glühende Tephra auf der Außenflanke

Der mexikanische Vulkan Popocatépetl hat in den letzten Stunden seine Aktivität gesteigert und in explosiven Eruptionen glühende Tephra bis auf die Außenflanken des Gipfelbereichs geschleudert. Zudem stiegen südwestwärts driftende Aschewolken bis auf etwa 6 700 Meter Höhe auf und lösten VONA-Warnungen beim VAAC Washington aus. Auch die Eruptionshäufigkeit hat zugenommen. Seit Montag wurden sechs vulkanotektonische Erdbeben registriert, über die die Vulkanologen von CENAPRED in ihren täglichen Bulletins berichteten.

Popocatépetl

Seit Wochenbeginn hat sich außerdem die Dauer des vulkanischen Tremors fast verdreifacht und lag gestern bei 172 Minuten. Zusätzlich wurden 56 Asche- und Dampfausstoßungen festgestellt, die sich über insgesamt 57 Minuten erstreckten. Diese Werte sind zwar noch vergleichsweise moderat, deuten jedoch klar auf eine Zunahme der Aktivität hin.

Die Explosionen mit Auswurf glühender Tephra könnten auf die Zerstörung des flachen Lavadoms hinweisen, der auf Aufnahmen der letzten Monate häufig glühend zu sehen war.

Der Alarmstatus bleibt weiterhin auf „Gelb Phase 2“, wie schon seit Jahren, unabhängig von Schwankungen der Aktivität. Der Aufstieg zum Gipfel beziehungsweise Krater ist gesperrt. Zudem gilt eine 12-Kilometer-Sperrzone um den Krater, weshalb eine Besteigung des Vulkans grundsätzlich verboten ist. Dennoch ist der Popocatépetl in diesem Jahr bestenfalls durchschnittlich aktiv, und meiner Meinung nach könnte Wanderern durchaus gestattet werden, sich in den unteren Bereichen des Berges zu bewegen. Im steileren Gelände besteht jedoch auch ohne stärkere eruptive Tätigkeit stets Steinschlaggefahr.

Der Popocatépetl ist ein 5 426 Meter hoher Stratovulkan im zentralen Mexiko, etwa 70 Kilometer südöstlich von Mexiko-Stadt und nahe der Stadt Puebla. Sein Name stammt aus dem Nahuatl und bedeutet „rauchender Berg“. Er gehört zu den aktivsten Vulkanen des Landes und ist Teil der Transmexikanischen Vulkankette. Seine Aktivität reicht mindestens 23 000 Jahre zurück; dokumentierte Ausbrüche sind seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Nach Jahrzehnten relativer Ruhe begann 1994 eine neue, bis heute andauernde Aktivitätsphase.

Fuego generiete kleinen pyroklastischen Dichtestrom

Fuego in Guatemala weiterhin aktiv – Webcam nahm pyroklastischen Dichtestrom auf

In Guatemala ist der Fuego weiterhin sehr aktiv und generiert pro Stunde bis zu 12 explosive Eruptionen. Das VAAC Washington registriert Vulkanasche in 4900 m Höhe, die vornehmlich in Richtung Südwesten driftet. In Ortschaften am Fuß des Vulkans kommt es zu leichtem Ascheniederschlag. Glühende Tephra erreicht eine Höhe von bis zu 300 m. Eine der Explosionen warf gestern so viel glühende Tephra aus, dass deren Impakt auf der Krateraußenflanke einen kleinen pyroklastischen Dichtestrom erzeugte. Der Vorgang wurde von der Afar-TV-Livecam dokumentiert. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand aber nicht.

Fuego. © Afar-TV-Livecam

Anders sieht es aus, wenn große pyroklastische Ströme entstehen, was am Fuego hauptsächlich infolge von Paroxysmen geschieht. Bei einer dieser Gelegenheiten im Jahr 2018 erreichten pyroklastische Ströme Siedlungen am Fuß des Vulkans, richteten große Zerstörungen an und töteten mehr als 250 Menschen. Spätestens seit diesem Ereignis lebt man in ständiger Angst vor ähnlichen Ereignissen. Im Juni dieses Jahres wurden erneut größere Glutwolken produziert, die bewohntes Gebiet aber verschonten.

Der Fuego ist nur einer von drei Vulkanen Guatemalas, die unter besonderer Beobachtung der Vulkanologen von INSIVUMEH stehen. Während der Pacaya aktuell ruhig ist und nur dampft, ist der Domvulkan Santiaguito ebenfalls in Eruption begriffen. Dieser Vulkan ist sowohl effusiv als auch explosiv tätig und seine Aschewolken erreichen eine Höhe von 4300 m über Kraterhöhe. In diesem wächst ein Lavadom, von dem glühende Schuttlawinen abgehen. Manchmal bringt auch der Santiaguito pyroklastische Dichteströme hervor. Zudem besteht besonders während der Regenzeit eine hohe Lahargefahr.

Der Vulkanismus in Guatemala hängt in erster Linie mit der Subduktion der Cocos-Platte unter die Karibikplatte entlang des pazifischen Mittelamerikagrabens zusammen. Dieser Prozess erzeugt durch partielles Schmelzen Magma, das an den Vulkanen eruptiert wird.

Türkei: Starkes Erdbeben Mw 6,1 bei Sındırgı

Stareks Erdbeben am Simav-Graben in der Westtürkei – Häuser in Sındırgı eingestürzt

Datum: 27.10.2025 | Zeit: 19:48:28 UTC | Koordinaten 39.184 ; 28.231 | Tiefe: 6 km | Mw 6,1

Erneut hat es im Westen der Türkei bei Sındırgı ein starkes Erdbeben gegeben. Der Erdstoß der Magnitude 6,1 ereignete sich gestern Abend um 19:48:28 UTC (22:48:28 Uhr Ortszeit) in einer Tiefe von nur sechs Kilometern. Das Epizentrum wurde acht Kilometer südöstlich von Sındırgı lokalisiert. Es kam zu zahlreichen Nachbeben. Mehrere Gebäude stürzten ein, viele weitere wurden beschädigt und gelten als einsturzgefährdet. Todesopfer wurden bislang nicht gemeldet, jedoch durchsuchen Rettungskräfte weiterhin die Trümmer nach möglichen Verschütteten.

Erdbeben Türkei. © EMSC/Leaflet

Auf Aufnahmen, die in den sozialen Medien geteilt wurden, erkennt man einige eingestürzte Gebäude. Sollten diese nicht leer gestanden haben, kann ich mir nicht vorstellen, dass es keine Opfer gegeben haben soll. Zudem kam es zu einer Vielzahl kleinerer Schäden. In den Supermärkten wurden die Waren aus den Regalen gefegt. Es kam zu Stromausfällen.

Mit diesem Ereignis setzt sich die Erdbebenserie in der Region entlang des Simav-Grabens fort, die bereits im Frühjahr begonnen hat. Schon im August hatte sich bei Sındırgı ein Beben gleicher Stärke ereignet. Damals kam eine Person ums Leben, mehrere weitere wurden verletzt.

Bisher konzentrierte sich die seismische Aktivität auf zwei lokale Zentren. Zwischen diesen beiden Erdbebengebieten liegt jedoch eine Zone mit vergleichsweise wenigen Erschütterungen. Fachleute gehen davon aus, dass sich dort eine sogenannte seismische Lücke gebildet hat – ein Bereich, in dem sich Spannungen entlang der gleichen Störungszone aufbauen, die sich in absehbarer Zeit in weiteren Erdbeben entladen könnten. Bereits Anfang Oktober hatte der türkische Seismologe Professor Dr. Osman Bektaş vor neuen starken Erdbeben in der Region gewarnt – seine Prognose scheint sich nun bestätigt zu haben.

Die Türkei zählt zu den erdbebengefährdetsten Regionen der Erde. In Erinnerung bleibt insbesondere die Katastrophe vom 6. Februar 2023, als zwei schwere Erdbeben der Magnituden 7,7 und 7,6 in der südosttürkischen Provinz Hatay Zehntausende Menschenleben forderten.

Planchón-Peteroa eruptierte am Wochenende Aschewolken

Planchón-Peteroa zeigt Aktivitätszunahme – Ascheemissionen am Wochenende

Der Komplexvulkan im argentinisch-chilenischen Grenzgebiet emittierte am Wochenende mindestens 2 Aschewolken, die beim VAAC Buenos Aires VONA-Warnungen auslösten. Demnach wurde Asche in einer Höhe von 4900 m detektiert, die zunächst in nördliche, dann in östliche Richtung driftete.

Planchón‑Peteroa

Die für die Vulkanüberwachung zuständige chilenische Geologie- und Bergbaubehörde „Servicio Nacional de Geología y Minería“ (SERNAGEOMIN) veröffentlichte auf Facebook eine kurze Meldung zur Aktivität und bestätigte eine neue schwache Eruptions­phase des Planchón‑Peteroa an der Grenze zwischen Chile und Argentinien. Laut den Informationen wurde am Samstag, den 25. Oktober, um 11:32 UTC durch Kameras eine Eruptionswolke aus Gas und Tephra beobachtet, die in etwa 1.100 Metern Höhe über dem Krater erreicht wurde und sich nach Norden hin ausbreitete.

Der Vulkan-Komplex Planchón-Peteroa besteht aus mehreren überlappenden Calderen und stratovulkanischen Kegeln, zu denen die beiden Vulkane Planchón und Peteroa zählen. Er liegt in der Region Maule in Chile und reicht teils bis in die argentinische Provinz Mendoza.

Die letzte größere Eruptionsphase manifestierte sich von Februar bis Juni 2011. Damals gab es stärkere Eruptionen, die mit Asche bis zu 5,5 km über Kraterhöhe aufsteigen ließen. Zwischen 2018 und 2019 gab es ebenfalls eine Eruptionsphase.

Die Seismizität des Vulkans ist sehr hoch. In der ersten Oktoberhälfte gab es laut SERNAGEOMIN 29 vulkanotektonische Erdbeben, 4.571 langperiodische Erschütterungen und 2.541 Tremorphasen. Es scheint einiges an Schmelze aufzusteigen.

Im Juli 2025 wurde eine Zunahme der Seismizität festgestellt, wobei es überwiegend zu langperiodischen Erdbeben kam, die auf Fluidbewegungen hindeuteten. Der Alarmstatus wurde von Grün auf Gelb erhöht. Die Forscher von SERNAGEOMIN warnen davor, dass es weitere eruptive Episoden mit ähnlicher oder höherer Energie geben könnte. Daher wurde mit dem Ausrufen der Alarmstufe Gelb eine Sicherheitszone mit 4 Kilometer Radius um den Kraterkomplex eingerichtet. Das ist insbesondere wichtig, da es am Westhang des Vulkangebiets Schipisten gibt.