Island: Erdbeben und Bodenhebung Anfang Oktober

Erdbeben am Grjótárvatn und Kleifarvatn auf Island mit Magnituden über 3

Heute Morgen um 07:39:16 Uhr UTC ereignete sich ein Erdbeben am Kleifarvatn. Der See gehört zum Krýsuvík-System auf der Reykjanes-Halbinsel und liegt damit in der Nähe von Svartsengi, wo weiterhin Bodenhebung registriert wird. Das Beben erreichte eine Magnitude von 3,3 bei einer Herdtiefe von 4,5 Kilometern.

Das Epizentrum lag nördlich des Thermalgebiets Seltún, das ich für eines der schönsten auf Island halte. Das Ereignis löste einen ausgeprägten Nachbebenschwarm aus, der mehr als 30 Beben umfasste. Die Erschütterungen traten nahe der GNSS-Messstation MOAH auf, die im Zentrum der Subsidenz liegt, die seit Juni andauert und sich mittlerweile auf 55 mm summiert hat. In den letzten zwei Wochen war es hier etwas ruhiger geworden, und auch das Absinken des Bodens hatte nachgelassen. Gut möglich, dass das Schwarmbeben mit einer erneuten Beschleunigung der Subsidenz einhergeht.

Einen gegenteiligen Effekt beobachtet man seit über zwei Jahren weiter westlich im Svartsengi-System: Dort bestätigen aktuelle GNSS-Messungen das Bild der letzten Wochen und weisen auf eine Fortsetzung der Bodenhebung hin. Die Werte der vergangenen Tage wichen leicht vom Trend ab. Bis Mitte Oktober dürfte die Bodenhebung wieder das Niveau wie vor der letzten Eruption im August erreicht haben. Ab dann steigt das Ausbruchsrisiko erneut an.

Der Erdbebenschwarm, der sich gestern am Grjótárvatn ereignete und über den ich morgens berichtet habe, setzte sich nach meiner Meldung fort: Neben zahlreichen schwächeren Erschütterungen traten zwei stärkere Beben mit Magnituden von 3,5 und 3,4 auf. Sie gehören zu den stärksten Ereignissen seit dem Erwachen des Ljósufjöll-Systems im Jahr 2021. Stärker war lediglich das Beben vom 16. Juni dieses Jahres mit einer Magnitude von 3,7. Die Erdbeben deuten nicht auf einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch hin. Forscher des IMO gehen jedoch davon aus, dass sich im tieferen Untergrund Magma akkumuliert, was in einigen Jahren zu einer Eruption führen könnte.

Unter gesamt Island manifestierten sich in den letzten 48 Stunden 178 Beben. Das ist zwar keine Rekordzahl, deutet aber eine erhöhte seismische Aktivität in einigen Gebieten der Insel an.

Barren Island: Aschewolke in 2700 m Höhe

Barren Island Archivbild. © Copernicus

Aschewolke über Barren Island – Indiens einziger aktiver Vulkan erneut ausgebrochen

Der indische Inselvulkan Barren Island ist erneut ausgebrochen und förderte eine Aschewolke, die bis auf 2700 m Höhe aufstieg und in Richtung Nordosten driftete. Das geht aus einer VONA-Meldung des VAAC Darwin hervor. Es bestand eine Gefahr für tiefliegende Flugzeuge. Der Alarmcode wurde auch „Orange“ erhöht.




Das „Volcanic Ash Advisory Centre“ meldete die Ascheeruption von Barren Island in der Andamanensee in den frühen Morgenstunden des 3. Oktober. Die Beobachtungen stützten sich auf Satellitendaten des japanischen Wettersatelliten Himawari-9. Bereits wenige Stunden später war die Aschewolke jedoch nicht mehr erkennbar. Da auch keine weiteren Eruptionen registriert wurden, hob das VAAC die Warnung wieder auf und beendete die Serie von Hinweisen für den Flugverkehr.

Barren Island liegt rund 135 Kilometer nordöstlich von Port Blair, der Hauptstadt der Andamanen und Nikobaren. Der Vulkan erhebt sich 354 Meter über den Meeresspiegel und bildet eine karge, nur spärlich bewachsene Insel. Im Zentrum des Kraters wächst ein aktiver Schlackenkegel, aus dem regelmäßig kleinere Ausbrüche erfolgen.

Historische Eruptionen sind seit 1787 dokumentiert, doch lange Zeit galt der Vulkan als inaktiv. Erst 1991 brach er nach mehr als 150 Jahren Ruhephase wieder aus und erzeugte Lavaströme, die bis ins Meer reichten. Seitdem meldet sich Barren Island in unregelmäßigen Abständen. Besonders nach dem Sumatra-Beben 2004 wurde verstärkte Aktivität registriert, mit wiederholten strombolianischen Ausbrüchen, Lavafontänen und Aschewolken. In den letzten Jahren kam es mehrfach zu kurzen eruptiven Phasen, zuletzt zwischen 2018 und 2021.

Mit der aktuellen Ascheemission zeigt der Vulkan erneut, dass er aktiv bleibt, wenn auch auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Für den Flugverkehr in der Region bedeutet dies erhöhte Aufmerksamkeit, für die Bewohner der Andamanen besteht jedoch derzeit keine Gefahr.

Campi Flegrei: Schwarmbeben am 02. Oktober

Mehrere Erdbeben mit Magnituden über 2. © EMSC

Erneut intensiver Erdbebenschwarm in den Campi Flegrei – Ein starker Erdstoß schreckte Bürger auf

Die süditalienische Caldera wird zur Stunde von einem weiteren starken Erdbebenschwarm erschüttert. Die Kommune Pozzuoli veröffentlichte um 14:41 Uhr MESZ eine Warnung, nach der ein Schwarmbeben begonnen hatte. Bis um 20:00 Uhr wurden 37 Erdbeben registriert. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,7 und eine Herdtiefe von 2,8 km. Das Epizentrum wurde nordwestlich der Solfatara lokalisiert.

Der Erdstoß wurde von vielen Anwohnern der Region deutlich wahrgenommen und als stark beschrieben. Er erzeugte ein tiefes Grollen, was die Menschen zusätzlich beunruhigte. Man fürchtet vor allem das Auftreten stärkerer Erdbeben mit Magnituden größer als 4, die sich jederzeit ereignen könnten. Erdbeben dieser Magnituden hatten in den letzten Monaten immer wieder für Schäden gesorgt.




Update 03.10: Das Schwarmbeben hat an Intensität nachgelassen, doch auch am Morgen gab es weitere Erdbeben. Im letzten Update der Kommune Pozzuoli heißt es, dass das Schwarmbeben bislang aus 54 Beben bestand. Auf der GOSSIP-Shakemap vom INGV sind aber seit dem Morgen des 2. Oktobers mehr als 70 Beben verzeichnet. Mehrere Beben hatten Magnituden im Zweierbereich. Sie konzentrierten sich am Rand des Stadtteils Pisciarelli, nordöstlich der Solfatara und in relativer Nähe zur bekannten Fumarole. In dieser Region ist das Risiko phreatischer Eruptionen besonders groß.

Ich gehöre zu der Fraktion von Menschen, die davon ausgehen, dass die seit Jahren auftretenden Effekte Anzeichen eines Aufheizens des Vulkansystems sind und dass letzten Endes ein Vulkanausbruch in den Campi Flegrei droht. Dabei ist es bis jetzt nicht vorhersagbar, wann ein Ausbruch stattfinden wird und wie groß er wird. Kleine oder normalgroße Eruptionen könnten sich mittelfristig (Wochen bis Monate) aufbauen, ein großer Vulkanausbruch könnte noch Jahrzehnte oder länger auf sich warten lassen. Doch selbst wenn es zu einem sehr starken Vulkanausbruch kommen sollte, bedeutet das für uns in Deutschland nicht das Ende der Welt. Es würde wahrscheinlich zu einigen Einschränkungen führen, aber nicht unseren Untergang bedeuten. Ich erwähne das an dieser Stelle noch einmal, da ich einigen Kommentaren in unserer FB-Gruppe entnehme, dass diesbezüglich große Sorgen bestehen. Bei einer Supervulkaneruption würde der Großraum Neapel verwüstet werden und in weiten Teilen Italiens käme es zu massiven Verwerfungen. Selbst Rom halte ich dann -in Abhängigkeit von der Windrichtung- nicht für einen sicheren Hafen.

Sakurajima: Erste Eruptionen seit Ende August

Sakurajima eruptierte Vulkanasche bis auf 2700 m Höhe – Erste Eruptionen seit Ende August

Nach über einem Monat ohne nennenswerte Eruptionen meldete sich der japanische Vulkan Sakurajima heute wieder zu Wort und erzeugte Aschwolken, die bis auf eine Höhe von 2700 m aufstiegen und in Richtung Nordwesten drifteten. Es wurden 2 VONA-Warnungen ausgegeben, die den Flugverkehr warnen sollen.

VONA

Auch das JMA veröffentlichte eine Kurznachricht zu den Eruptionen, nach denen die Asche eine Höhe von 1600 m über dem Krater erreichte. Es kam zu leichtem Ascheniederschlag unter den Eruptionswolken. Bei solchen Gelegenheiten werden die Straßen um den Vulkan herum rutschig.

Die japanischen Vulkanologen berichteten zuletzt Ende September über die Aktivität des Vulkans. Aus ihrem Bericht geht hervor, dass der Sakurajima doch nicht ganz so tot war, wie die bis dato ausgebliebenen VONA-Meldungen vermuten lassen. Es ist zu mehreren kleinen Eruptionen aus dem Minami-dake gekommen. Vulkanotektonische Erdbeben traten nur vereinzelt auf, Tremor wurde nicht registriert und auch die Bodenverformung hielt sich in Grenzen. Dafür war der Schwefeldioxidausstoß hoch und man rechnet weiterhin damit, dass der Vulkan jederzeit stärkere Eruptionen erzeugen könnte.

Es gilt weiterhin die Warnstufe „3“ und es gilt ein besteigungsverbot des Vulkans. Im Umfeld von bis zu zwei Kilometern um den Minamidake- und den Showa-Krater ist nach wie vor mit dem Auswurf großer Vulkanbomben und dem Auftreten pyroklastischer Ströme zu rechnen. Auf der windabgewandten Seite wurden zudem Vulkanasche und kleinere Schlackenpartikel über weite Distanzen verfrachtet und abgelagert. Explosive Ausbrüche können starke Druckwellen erzeugen, die Fensterscheiben beschädigen oder zerstören. Darüber hinaus besteht bei Regenfällen nach Ascheablagerungen die Gefahr von Murgängen, die durch das Zusammenspiel von Wasser und lockerer Vulkanasche ausgelöst werden können.

Merapi: Abgang eines pyroklastischen Stroms am 02. Oktober

Pyroklastischer Strom am Merapi war 4 Minuten lang unterwegs

Am javanischen Vulkan Merapi ging ein pyroklastischer Strom ab, der über die Ostflanke floss und eine Strecke von geschätzten 2 Kilometern zurücklegte. Das seismische Netzwerk erfasste ein 4 Minuten andauerndes Signal mit einer Maximalamplitude von 59 mm. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Der pyroklastische Strom wurde durch ein Kollapsereignis am wachsenden Lavadom verursacht und hing nicht mit explosiver Tätigkeit zusammen. Bereits am Vortag war es zur Bildung eines kleineren pyroklastischen Stroms gekommen. Außerdem wurden 90 Schuttlawinenabgänge festgestellt. Ob eine Schuttlawine oder ein pyroklastischer Strom entsteht, ist maßgeblich von der Größe des kollabierten Lavapakets abhängig und davon, wie heiß und gasreich es noch ist. Je mehr heißes Gas die Lava enthält, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass statt einer Schuttlawine ein pyroklastischer Dichtestrom entsteht.

Darüber hinaus ist der Merapi seismisch aktiv: Während nur wenige Erdbebensignale vulkanotektonischen Ursprungs sind, gibt es immer noch eine hohe Anzahl an Hybriderdbeben, die von Fluidbewegungen unter dem Vulkan zeugen. Es besteht die Gefahr, dass sich ein hoher Gasdruck im Fördersystem unter dem Dom aufbaut, was früher oder später zu starken Explosionen führen könnte.

Neue Daten zum Domwachstum gibt es bisher nicht. Im jüngsten BPPTKG-Wochenbericht für den Zeitraum vom 12. bis 18. Dezember wurden noch die Volumendaten vom 25. August veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt hatte der aktivere Südwestdom ein Volumen von 4.179.900 Kubikmetern. Visuelle Beobachtungen bestätigten jedoch morphologische Veränderungen, die auf Domwachstum hindeuteten. Dafür sprechen auch die aktuellen Abgänge der pyroklastischen Ströme. Diese könnten allerdings dazu beitragen, dass der Dom an Volumen verliert und bei der nächsten Messung geschrumpft ist. Sollte das nicht der Fall sein, hat sich das Domwachstum wahrscheinlich verstärkt.




Die Warnstufe am Merapi steht weiterhin auf „Orange“ und der Aufstieg zum Gipfel ist verboten. Es gilt eine asymmetrische Sperrzone mit bis zu 7 Kilometern Ausdehnung um den Gipfelbereich.

Ätna: Serie flacher Erdbeben

Mehrere schwache Erdbeben in geringer Tiefe verteilen sich über den Ätna

Nachdem die Erdbebentätigkeit am Ätna in der letzten Woche gering war, kam es in den letzten Tagen zu mehreren schwachen Erdbeben, die in Tiefen von weniger als 5 Kilometern lagen und sich über dem Vulkan verteilten. Dabei kam es zu einer Häufung der Beben im Gipfelbereich und dem angrenzenden Valle del Bove und unter der Südflanke. Im Nordwesten gab es hingegen einige Erschütterungen in größerer Tiefe. Dort liegt meiner Meinung nach der Magma-Hauptaufstiegsweg aus der Asthenosphäre.

Ätnabeben. © INGV

Die Erdbeben stehen vermutlich zum größten Teil mit Magmenbewegungen im Zusammenhang: Nach der Lavastrom-Eruption im August füllt sich der flache Magmenspeicher wieder und erzeugt dabei Spannungen, die auf lokale Störungszonen einwirken und die Beben verursachen.

Der Tremor wird von den INGV-Wissenschaftlern im gestern erschienenen Bulletin für die letzte Woche als mittelstark eingestuft. Er bewegt sich in der unteren Hälfte des grünen Bereichs. Die Tremorquellen liegen überwiegend in einem schmalen Band, das zwischen dem Nordostkrater und der Bocca Nuova verläuft und an einen Dyke erinnert.

Der Schwefeldioxidausstoß lag in der vergangenen Woche auf einem mittelhohen Niveau, während die Kohlendioxid-Emissionen niedrig waren. Zudem bewegten sich Infraschalltätigkeit und Wärmestrahlung auf geringem Niveau.

Wann es zur nächsten Eruption kommen wird, ist bis jetzt nicht vorhersagbar. Die Pause zwischen den letzten beiden Lavastromeruptionen betrug fast 7 Monate. Dennoch ist der Ätna ja immer für eine Überraschung gut.

An klaren Tagen kann man vom Ätna-Gipfel aus die Liparischen Inseln sehen, die nördlich von Sizilien liegen. Der aktive Vulkan des Archipels ist Stromboli, der nach wie vor seinem normalen Eruptionsgeschehen folgt und mehrmals stündlich strombolianische Eruptionen erzeugt. Mit Vulcano könnte sich mittel- bis langfristig betrachtet ein weiterer Vulkan des Archipels auf einen Ausbruch vorbereiten. Hier gab es am 28. September vor der Südküste einen Erdstoß Mb 1,8 in gut 9 Kilometern Tiefe. In den nächsten Tagen sollte der Monatsbericht erscheinen, dann wissen wir, wie es um Gasausstoß und Temperatur der Fumarolen steht.

Kilauea: 34. Vulkanausbruch in Folge

Neue eruptive Episode am Halemaʻumaʻu-Krater – Episode 34 beginnt am Kilauea mit spektakulären Lavafontänen

Der Kīlauea auf Hawaii ist erneut aktiv: Am 1. Oktober um 0:53 Uhr Ortszeit (12:53 Uhr MESZ) begann im Halemaʻumaʻu-Krater die 34. Episode des anhaltenden Ausbruchs, der kurz vor Weihnachten letzten Jahres begann. Zwei Stunden nach Eruptionsbeginn schießen aus den beiden Schloten am südwestlichen Kraterrand Lavafontänen, die diesmal wieder fast senkrecht aufsteigen und nicht so schräg schießen, wie es bei den letzten Eruptionen der Fall gewesen ist. Sie erreichen eine geschätzte Höhe von gut 150 m.




Bereits in den Tagen zuvor hatte sich die Aktivität durch zahlreiche kleinere Lavaüberläufe und Lavaspattering angekündigt. Seit dem 28. September traten mehr als 120 sogenannte Gaskolbenereignisse auf. Hierbei handelt es sich um kleine, sporadische Spritzfontänen von etwa drei Metern Höhe, die oft kurze Lavaüberläufe auslösten. Diese Gaskolben wurden zunehmend häufiger und rhythmischer, bis sie in der Nacht zum 30. September schließlich den Weg für eine stärkere Eruption bereiteten.

Der Übergang von Vorzeichen zur eigentlichen eruptiven Episode erfolgte am 30. September um 23:43 Uhr, als erstmals zehn Meter hohe Lavafontänen aus dem Nordschlot des Kraters aufstiegen. Nur wenig später, mit Beginn der Deflation am Gipfel um 0:53 Uhr, nahm die Eruption deutlich an Intensität zu – das Signal für den offiziellen Start von Episode 34. Seither erreichen die Fontänen Höhen von bis zu 150 Metern und neigen sich leicht nach Nordosten. Sie speisen Lavaströme, die den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters fluten und langsam ansteigen lassen.

Zum Vergleich: Frühere Episoden hatten Lavafontänen von mehr als 300 Metern Höhe hervorgebracht. Damals stiegen Eruptionswolken bis in 6.000 Meter Höhe auf. Die aktuellen Ausbrüche sind nicht ganz so stark, dennoch spektakulär genug, um selbst nachts Touristen anzulocken.

Nach Angaben des US Geological Survey (USGS) weht derzeit mäßiger Wind aus nordöstlicher Richtung. Das bedeutet, dass vulkanische Gase und fein verteiltes Material nach Südwesten abgetrieben werden könnten. Touristen und Anwohner südwestlich des Kraters werden deshalb auf mögliche Luftqualitätsbeeinträchtigungen hingewiesen. Der Flugverkehr ist hingegen nicht betroffen – die Flughäfen Kona und Hilo arbeiten uneingeschränkt.

Update: Die Episode ist bereits wieder vorbei. Sie dauerte keine 8 Stunden. Die Hangneigung fiel um 25 µrad und damit deutlich mehr als bei der letzten Eruption.

Taal eruptiert nach Erdbeben Vulkanasche 3000 m hoch

Taal-Vulkan nach Erdbeben Mw 6,8 bei Cebu ausgebrochen – Vulkanasche in 3000 m Höhe detektiert

Der philippinische Taal-Vulkan ist gestern Abend ausgebrochen und erzeugte phreatomagmatische Eruptionen, die Aschewolken bis auf 3000 m Höhe förderten und VONA-Warnungen beim VAAC Tokio auslösten. Glühende Tephra wurde mehrere hundert Meter über Kraterhöhe ausgeworfen. Die Eruptionen begannen gut 4 Stunden nach dem starken Erdbeben im Zentrum der Philippinen bei Cebu. Zwischen Epizentrum und Vulkan liegt eine Distanz von rund 550 Kilometern.

In den Tagen vor der Eruption war der Schwefeldioxid-Ausstoß niedrig und belief sich am Vortag der Eruption auf 563 Tonnen. Ein Indiz, dass möglicherweise das Fördersystem verstopft war. Dafür spricht auch, dass es zwischen dem 26. und 28. September langanhaltende Tremorphasen gegeben hat. Offenbar kam es zu einem starken Druckaufbau im Fördersystem und der Vulkan bereitete sich auf einen Schloträumer vor. Vermutlich waren die Vibrationen des starken Erdbebens dann der Auslöser der phreatomagmatischen Eruptionen, eine wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis ist das aber nicht. Früher oder später wäre es auch ohne dieses Erdbeben zur Eruption gekommen.

Ein Bericht der Vulkanologen von PHILVOLCS liegt noch nicht vor. In den sozialen Medien wurden aber Aufnahmen geteilt, anhand derer man die Aktivität beurteilen kann. Diesen Bildern nach zu urteilen bestand keine Gefahr für die Bevölkerung in den Ortschaften am Ufer des Taal-Sees, der einen Großteil der gigantischen Caldera einnimmt. Die phreatomagmatischen Eruptionen manifestierten sich aus dem Kratersee auf Volcano Island, der auch Schauplatz der letzten größeren Eruptionen des Taal war.

Die aktuelle Phase vulkanischer Unruhe am Taal begann sich bereits 2018 aufzubauen, als es Inflation gab und Erdbeben registriert wurden. Im Januar 2020 kam es dann zu einer größeren Eruption, bei der Aschewolken bis zu 16 Kilometer hoch aufstiegen. Im 50 Kilometer entfernten Manila kam es zu Ascheniederschlag. Seitdem hat sich der Taal nicht mehr ganz beruhigt und es kommt immer wieder zu phreatischen und seltener zu phreatomagmatischen Eruptionen. Der Alarmstatus steht noch auf „1“ und es ist verboten, Volcano Island zu betreten.

Ich persönlich hätte eher mit einer Reaktion des Vulkans Kanlaon auf das Erdbeben von gestern gerechnet, da er sich wesentlich näher am Epizentrum befand. Doch dieser Vulkan ist bis jetzt ruhig geblieben.

Campi Flegrei gerät weiter unter Druck

Erdbebenaktivität weiterhin erhöht – Bodenhebung hält an

Die süditalienische Caldera Campi Flegrei gerät weiter unter Druck, wodurch sich der Boden kontinuierlich hebt und Erdbeben erzeugt werden. Seit gestern ereigneten sich gut 30 Erschütterungen. Die stärkste hatte eine Magnitude von 2,0 und lag in 2700 m Tiefe vor der Küste von Pozzuoli und somit im Zentrum des Calderadachs, das im Falle einer großen Eruption brechen wird.

Das jüngste Mikrobeben manifestierte sich am Fuß des Monte Nuova, wo es zuletzt einen normalstarken Vulkanausbruch gegeben hatte. Die Bezeichnung der Monte-Nuova-Eruption von 1538 als „normalstark“ sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein vergleichbares Ereignis heute schnell eine Katastrophe in dem dicht besiedelten Ballungsraum am Rand von Neapel erzeugen würde. Dass es zu so einer Eruption vergleichsweise kurzfristig kommen könnte, davon sind immer mehr Forscher überzeugt. Jüngst meinte der Direktor des INGV Neapel, Professor Giuseppe De Natale, gegenüber italienischen Medien, dass man sich auf eine Eruption vorbereiten müsse.

Die Worte von de Natale haben nicht gerade zur Beruhigung der Stimmung in Pozzuoli und den anderen Gemeinden in den Campi Flegrei beigetragen, insbesondere da in den sozialen Medien Fotos von toten Fischen am Strand und aufgewölbten Fahrbahndecken nahe der Solfatara geteilt wurden. Vermutlich bilden sich unter dem Asphalt neue Fumarolen. Eine Straße wurde wegen der Effekte des Bradyseismos bereits gesperrt, wobei ich immer mehr der Meinung bin, dass der Begriff „Bradyseismos“ Augenwischerei ist. Will man neutral bleiben, müsste man von den Kräften des Magmatismus sprechen oder eben konkret von Vulkanismus. Denn hinter dem Aufheizen des Hydrothermalsystems des Vulkans steckt nichts anderes als Magma, das auf seine Eruption wartet.




Das wird auch aufs Neue in den Daten des INGV bestätigt, die im Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 22. bis 28. September 2025 heute veröffentlicht wurden: In der letzten Woche wurden Erdbeben registriert und der Boden hob sich mit einer Rate von 15 mm pro Monat, als mit fast 4 mm pro Woche. Während regenbedingt die Fumarolentemperatur bei Pisciarelli von 94 auf 93 Grad sank, nahm die Hauptfumarolentemperatur in der Solfatara um ein Grad zu. Sie liegt nun bei 166 Grad. Der Trend zur Druckbeaufschlagung hält an.