Fuego: Langanhaltende Eruption verursachte Ascheregen

Lang anhaltende Eruption am Fuego verursachte Ascheniederschlag im Süden des Vulkans

Der guatemaltekische Vulkan Fuego bleibt auch Mitte Dezember aktiv und stößt mehrmals stündlich glühende Tephra sowie Aschewolken aus. Der ortsansässige Fotograf Diego Rizzo dokumentierte gestern eine ungewöhnlich lang anhaltende Ascheeruption, als er am benachbarten Acatenango unterwegs war. Die Asche wurde vom Wind in Richtung Süden verfrachtet und stieg bis auf eine Höhe von 4.900 m auf. Für den Flugverkehr wurde eine VONA-Warnung ausgelöst. In den Gemeinden unter der Aschewolke kam es zu Ascheniederschlag.




Fuego

Die Katastrophenschutzbehörde CONRED warnt regelmäßig vor den Folgen des Ascheregens am Fuego und empfiehlt der Bevölkerung in solchen Fällen, sich in Gebäuden aufzuhalten, Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Zisternen abzudecken. Im Freien wird das Tragen von Staubschutzmasken empfohlen: Anders als etwa gerundete Sandpartikel ist Vulkanasche scharfkantig und kann die Atemwege ähnlich schädigen wie Flugzeugturbinen. Ascheablagerungen auf Fahrzeugen sollten nicht abgefegt, sondern mit viel Wasser abgespült werden, da sonst Lackschäden drohen. Hausdächer sind ebenfalls regelmäßig zu reinigen, da bereits wenige Zentimeter mächtige, feuchte Ascheablagerungen so schwer werden können, dass sie Dächer einstürzen lassen.

Die Vulkanologen vom INSIVUMEH bestätigten die anhaltenden Eruptionen und bestimmten die Ausbruchsfrequenz auf 8 bis 11 Explosionen pro Stunde, wobei die Asche normalerweise bis auf 4.800 m Höhe aufsteigt. Die Explosionen fördern glühende Tephra bis zu gut 200 m über den Krater. Sie werden von grollenden Geräuschen und gelegentlichen Druckwellen begleitet, die in den Ortschaften am Fuß des Vulkans Fensterscheiben klirren lassen. Im Falle von Niederschlägen wird ausdrücklich vor Laharen gewarnt.

Eine Warnung gilt auch für die Besteigung des Grates, der den Acatenango mit dem Fuego verbindet. Bei stärkeren Eruptionen droht dort ein Bombardement mit glühenden Schlacken, dem man nur schwer entkommen dürfte. Problematisch ist jedoch, dass sich einheimische Vulkanführer offenbar wenig um die Verbote kümmern und weiterhin Hunderte ahnungsloser oder naiver Touristen über den Grat bis in Kraternähe führen. Ähnlich überlaufen ist inzwischen auch der Krater des Acatenango, in dem sich ein regelrechtes Zeltdorf etabliert hat. Offenbar schläft es sich mitten im Krater eines noch als aktiv geltenden Vulkans besonders gut und sicher. Der Acatenango brach zuletzt übrigens im Jahr 1972 aus.

Semeru: Lahare am 13. Dezember richten Zerstörungen an

Schwere Lahare am Semeru richten Zerstörungen an – Warnungen gab es bereits Tage zuvor

Am Vulkan Mount Semeru auf der indonesischen Insel Java sind heute erneut schwere Lahare niedergegangen. Lang anhaltender Starkregen mobilisierte große Mengen lockeren vulkanischen Materials, das sich infolge der pyroklastischen Ströme vom November auf den Flanken des höchsten Berges Javas abgelagert hatte, und verwandelte es in Schlamm, vermischt mit Felsbrocken und Baumstämmen. Mit hoher Geschwindigkeit rauschten die Lahare durch mehrere Flusssysteme und richteten in den umliegenden Tälern Schäden an.




Besonders betroffen waren die Einzugsgebiete der Flüsse Besuk Kobokan, Regoyo, Rejali und Lanang. In einigen Ortschaften wurden Verkehrsverbindungen unterbrochen, Brücken beschädigt und Zufahrtswege blockiert. Einsatzkräfte meldeten meterhohe Ablagerungen aus Schlamm und Geröll, die Wohnhäuser, landwirtschaftliche Flächen und öffentliche Einrichtungen in Mitleidenschaft zogen. Besonders hart traf es das Dorf Jugosari, wo 20 Gebäude – darunter eine Moschee – stark beschädigt bzw. zerstört wurden, so dass sie unbewohnbar geworden sind. Anwohner wurden aufgefordert, Flussläufe zu meiden und sich auf weitere Abgänge einzustellen.

Die aktuellen Ereignisse kamen nicht überraschend. Bereits Tage zuvor hatten Behörden vor anhaltendem Starkregen am Semeru gewarnt. Die Meteorologische, Klimatologische und Geophysikalische Agentur (BMKG) hatte für weite Teile Ostjavas ein erhöhtes Risiko für Extremwetter prognostiziert. In Reaktion darauf verlängerte der Bromo-Tengger-Semeru-Nationalpark schon am 10. Dezember die Sperrung des Wanderwegs am Semeru. Einen Tag später wurde erneut eindringlich vor Regen und möglichen Sekundärgefahren wie Laharen und Erdrutschen gewarnt.

Der Leiter des Nationalparks betonte, die Sperrung diene ausschließlich dem Schutz von Besuchern und Einsatzkräften. Der Semeru befindet sich weiterhin in einer Phase erhöhter Aktivität und liefert ständig neues Lockermaterial, das bei starken Niederschlägen der Regenzeit jederzeit mobilisiert werden kann.

Aufgrund der angespannten Lage bleibt der Katastrophenschutz in Alarmbereitschaft. Evakuierungen wurden vorbereitet, Hilfsgüter verteilt und gefährdete Flussabschnitte überwacht. Die Behörden appellieren an die Bevölkerung, offizielle Warnungen ernst zu nehmen und sich insbesondere bei Regenfällen von den Flussläufen fernzuhalten. Weitere Lahare gelten angesichts der Wetterlage als möglich, wenn nicht sogar als wahrscheinlich.

Ätna: Mehrere Erdbeben unter dem Gipfel

Erdbeben unter dem Ätna-Gipfelbereich – Wärmesignatur in mehreren Kratern

In den letzten Tagen manifestierten sich wieder einige Mikroerdbeben unter dem Ätna-Gipfelbereich bzw. im angrenzenden Valle del Bove, das im Osten des Vulkans liegt. Das stärkste dieser Erdbeben hatte eine Magnitude von 1,3 und lag nahe des Nordostkraters, in nur 1,4 Kilometern Tiefe. Der Nordostkrater war zuletzt Endpunkt der gangförmigen Magmenakkumulation unter dem Ätna, die sich in nordwestlicher Richtung erstreckt und über das Gipfelplateau mit seinen 4 Kratern hinausragt. Zudem stieg der Tremor Anfang der Woche sprunghaft an und verläuft seitdem in der oberen, statt in der unteren Hälfte des Gelben Bereichs.

In der letzten Woche wurden – wie berichtet – zudem einige Ascheexhalationen gesichtet und es gab tief sitzende Erdbeben unter der Nordwestbasis des Vulkans, die wahrscheinlich von Magmaaufstieg zeugen. Zu dieser Zeit war auf den Satellitenfotos nur eine Wärmeanomalie im Nordostkrater zu erahnen gewesen. Die Einschränkung der Sichtbarkeit ist einer Dampfwolke zu verdanken gewesen, die nur den Rand der Anomalie durchschimmern ließ. Auf einem aktuellen Sentinel-Foto vom 11. Dezember ist aber die im Infrarotbereich visualisierte Wärmeanomalie zur Gänze zu erkennen. Dem nicht genug enthüllt die Aufnahme zwei weitere kleine Signaturen, die vom Zentralkrater und der angeschlossenen Voragine ausgehen. MIROVA/Modis war sogar in der Lage, die Leistung der Wärmestrahlung mit 6 MW zu beziffern. Der Südostkrater zeigt uns allerdings weiterhin die kalte Schulter, was aber nicht bedeuten muss, dass er sich an den nächsten Eruptionen nicht beteiligen wird.

Die eingangs erwähnten Erdbeben ereigneten sich zu der Zeit, als die beiden zusätzlichen Anomalien sichtbar wurden. Von daher liegt die Vermutung nahe, dass die oberflächennahen Erschütterungen am Ätna mit Magmaaufstieg assoziiert waren und die Schmelze relativ hoch im Förderkanal steht. Wann und ob es zu strombolianischen Eruptionen oder stärkerer vulkanischer Aktivität kommt, lässt sich nicht prognostizieren, doch die Chance auf Tätigkeit ist wieder etwas gestiegen.

Die Wochenberichte vom INGV setzen weiterhin aus, so dass es keine weiteren öffentlich zugänglichen Informationen über die geophysikalischen Parameter von dieser Seite gibt.

Gunung Talang: Erhöhung der Alarmstufe

Indonesischer Vulkan Talang wird unruhig – Erhöhung der Alarmstufe

Unruhige Zeiten für das indonesische Sumatra: Nach Überflutungen und diversen Erdbeben vor der Küste droht nun auch noch ein weiterer Vulkan der Westküste, aktiv zu werden. Wie das BPTKG berichtete, ist der Gunung Talang seismisch unruhig geworden. Die indonesische Geologische Agentur erhöhte deshalb am 10. Dezember 2025 die Aktivitätsstufe von I (Normal) auf II (Alarm). Ausschlaggebend waren mehrere oberflächennahe Schwarmbeben sowie eine deutliche Zunahme tiefer vulkanotektonischer Beben, im Folgenden als VT-Beben abgekürzt.

Zwischen dem 1. und 9. Dezember wurden 101 VT-Beben, 14 tektonische Erdbeben und zwei spürbare Erschütterungen registriert. Ein tektonisches Beben der Magnitude 4,7 am frühen Morgen des 10. Dezember löste anschließend weitere 227 VT-Ereignisse aus. Das ist ein klares Zeichen für anhaltende Instabilität im magmatischen System. Die VT-Erdbeben entstehen durch Fluidbewegungen, die Gesteinsbruch verursachen.

Der Talang zählt zu den sporadisch aktiven Vulkanen Westsumatras und liegt in der Nähe des bekannteren Vulkans Marapi. Talang bildet einen Vulkankomplex aus zwei Hauptkegeln: Talang Jantan im Osten und Talang Betina im Westen, die rund einen Kilometer voneinander entfernt liegen. Das gesamte System liegt unmittelbar auf der Großen-Sumatra-Verwerfung, genauer auf den Segmenten Sumani und Suliti, wodurch tektonische Einflüsse eine zentrale Rolle für seine Aktivität spielen. Beim Ausbruch von 2005, der mutmaßlich durch ein Erdbeben der Magnitude 6 ausgelöst wurde, entstanden der heutige Haupt- und Südkrater. Diese Krater sowie die Spalten Upper Gabuo und Lower Gabuo bilden bis heute das Zentrum der vulkanischen Prozesse.

Visuell zeigt sich der Vulkan derzeit vergleichsweise ruhig: Aus einer seitlichen Depression unterhalb des Gipfels steigt Dampf bis zu 75 Meter hoch auf. Seit 2024 verzeichnen die Messstationen einen stetigen Anstieg tiefvulkanischer Erdbeben, darunter vier ausgeprägte Schwarmperioden im Jahr 2025. Besonders der Schwarm vom 23. September konzentrierte sich ungewöhnlich nahe am Krater und in geringerer Tiefe, was als Hinweis auf Magma­migration in Richtung Oberfläche bewertet wird.

Die Behörden raten weiterhin, einen 2-Kilometer-Radius um Haupt- und Südkrater zu meiden und insbesondere die Erdrutschgefahr am Südkrater zu beachten. Bewohner sollen offizielle Warnungen verfolgen und sich nicht durch Gerüchte verunsichern lassen.

Island: Neubewertung der Gefahrenlage am 10. Dezember

Gefahrenlage bei Svartsengi auf Island wurde neu bewertet – längste Eruptionspause seit Beginn der Serie

Auf der isländischen Halbinsel Reykjanes ist es aus seismischer Sicht in den letzten Tagen recht ruhig gewesen, was daran liegen kann, dass aufgrund von Schneefällen Erdbeben mit geringen Magnituden von den Seismometern nicht registriert werden konnten. Die Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet setzt sich seit einer Verringerung der Hebegeschwindigkeit Anfang November vergleichsweise konstant fort und ist auf einem Niveau angelangt, an dem jederzeit mit einer Eruption zu rechnen ist. Turnusgemäß veröffentlichte IMO gestern einen neuen Bericht zur Gefahreneinschätzung. Die Details lest Ihr unten, wenn ihr wollt. Im Großen und Ganzen hat sich gegenüber der letzten Einschätzung vom 25. November nichts geändert.

Bodenhebung

Die jüngste Gefahreneinschätzung des Isländischen Meteorologischen Amtes (IMO) bestätigt, dass die vulkanische Situation auf der Reykjanes-Halbinselangespannt bleibt auch wenn akute Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Ausbruchs derzeit fehlen. Grund für die Anspannung ist die weiterhin anhaltende, wenn auch langsame Magmaakkumulation unter dem Vulkansystem Svartsengi. Dieser Prozess hält die Wahrscheinlichkeit weiterer Ereignisse wie Intrusionen oder Eruptionen aufrecht.

Nach Angaben des IMO verläuft die Magmaansammlung in den vergangenen Wochen stabil, wenn auch deutlich langsamer als noch im Sommer. Seit dem letzten Ausbruch im Juli wurden mehr als 17 Millionen Kubikmeter Magma registriert. Damit erreicht das aktuelle Volumen den fünftgrößten Wert seit Beginn der Messreihen im Dezember 2023. Frühere Modellierungen zeigen, dass seit März 2024 die für einen neuen Magmaaufstieg nötige Menge gestiegen ist und nun typischerweise zwischen 17 und 23 Millionen Kubikmetern liegt.

Diese Entwicklung steht im Einklang mit Einschätzungen von Benedikt Ófeigsson vom isländischen Wetterdienst, der bereits zuvor betonte, dass die Magmazufuhr zwar anhalte, die langsame Akkumulationsrate jedoch zu größerer zeitlicher Unsicherheit führe. Demnach kann ein neuer Ausbruch durchaus stattfinden, doch der Zeitpunkt bleibt schwer vorherzusagen – möglicherweise liegen noch Monate dazwischen.

Die seismische Aktivität bleibt dagegen schwach. In den vergangenen zwei Wochen wurden lediglich zwölf kleine Erdbeben zwischen Stóri Skógfell und Grindavík gemessen. Dieses geringe Bebenaufkommen deutet darauf hin, dass derzeit kein unmittelbarer Druckanstieg erfolgt, der auf einen baldigen Durchbruch des Magmas hinweisen würde.

Die Gefahreneinschätzung des IMO bleibt vorerst unverändert und gilt bis zum 6. Januar. Gleichzeitig weist die Behörde darauf hin, dass die Wetterbedingungen der kommenden Tage die Sensitivität von Messinstrumenten beeinflussen könnten. Regen und starke Winde könnten insbesondere die Genauigkeit von GPS-, Glasfaser- und seismischen Messungen beeinträchtigen. Das könnte eine extrem kurz Vorwarnzeit im Falle eines neuen Ausbruchs bedingen.

Puracé: Vulkanausbruch fördert Asche bis auf 6100 m Höhe

Vulkan Puracé weiter aktiv: Aschewolke erreicht 6100 Meter Höhe

Der Vulkan Puracé im südlichen Kolumbien zeigt weiterhin anhaltende vulkanische Aktivität. Laut einer VONA-Meldung vom VAAC-Washington eruptierte der Vulkan um 05:17 UTC eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 6100 m aufstieg und mit einer Geschwindigkeit von 10 Knoten Richtung Westen driftete. Damit erreichte die Aschewolke eine Höhe von gut 1500 m über dem Krater. Die Höhenangaben basieren auf Modellrechnungen, die Asche war aufgrund der Bewölkung auf Satellitenfotos nicht auszumachen.

Der Puracé ist ein komplexer Stratovulkan mit mehreren Kraterkegeln entlang einer Spalte und Teil der sogenannten Los Coconucos-Kette in den Anden. Mit einer Höhe von rund 4.600 Metern und einer Geschichte eruptiver Phasen zählt er zu den aktivsten Vulkanen Kolumbiens. Die Eruptionen sind typischerweise von explosiven Gas- und Ascheausstößen begleitet, die lokale Gemeinden sowie den Flugverkehr beeinträchtigen können.
Der Vulkan ist seit mehreren Wochen aktiv und permanent in den Aschewarnungen vertreten. In den letzten Tagen stiegen die Eruptionswolken bis zu 1.000 Meter über den Gipfel des Vulkans auf. Aufgrund der anhaltenden Aktivität wird die Alarmstufe Orange durch den kolumbianischen Geologischen Dienst (SGC) aufrechtgehalten.

Aktuelle Messungen des SGC zeigen neben den Aschewolken auch eine anhaltende seismische Aktivität. Kleine Erdbeben mit geringen Magnituden werden in Tiefen von 2 bis 3 Kilometern unter dem Vulkan registriert, was auf die Bewegung von Gasen und Fluiden im Untergrund hindeutet. Satellitendaten bestätigen zudem kontinuierliche Schwefeldioxid-Emissionen, die sich in einem Radius von bis zu 250 Kilometern nach Nordosten ausbreiten. Bewohner nahegelegener Orte, insbesondere im Dorf Chapío, berichten von starkem Schwefelgeruch.

Der SGC warnt, dass trotz zeitweiliger Schwankungen der vulkanischen Aktivität keine Entwarnung gegeben werden kann. Eine Rückstufung auf eine niedrigere Alarmstufe sei erst nach längerer Stabilität möglich. Die Bevölkerung wird dringend gebeten, den Kraterbereich zu meiden und den Anweisungen der lokalen Behörden und der nationalen Katastrophenschutzbehörde Folge zu leisten.

Der Vulkan Puracé bleibt damit ein Fokus der Überwachung und stellt eine potenzielle Gefahr für die umliegenden Gemeinden dar, während Vulkanologen die Entwicklung genau beobachten.

Masaya: INETER warnt vor erhöhter Erdrutschgefahr

Erhöhte Erdrutschgefahr am Vulkan Masaya: Behörden verschärfen Warnungen und sperren Aussichtsterrasse am Kraterrand

Die nicaraguanischen Behörde INETER hat für den Vulkan Masaya eine Erdrutsch-Warnung herausgegeben. Das Institut für Territorialstudien meldet eine zunehmende Instabilität im Santiago-Krater und warnt vor neuen Erdrutschen sowie kleineren explosionsartigen Ereignissen. Damit rückt einer der dynamischsten Vulkane Mittelamerikas erneut in den Fokus.

Aktuelle Überwachungsdaten zeigen, dass sich an den Innenwänden des Santiago-Kraters mehrere neue radiale Spalten geöffnet haben. Gleichzeitig wurden am nordwestlichen Rand der Nindirí-Ebene größere Blöcke instabilen Materials identifiziert. Diese könnten jederzeit abbrechen und in den Krater stürzen. Bereits jetzt ist die Häufigkeit solcher Felsstürze gestiegen.

Eine besonders brisante Gefahr geht von den niedrigenergetische Explosionen aus, deren Zahl in der letzten Wochen deutlich zugenommen hat. Das sind kurze, unvorhersehbare Detonationen, die entstehen, wenn Gase unter herabfallenden Felsmassen eingeschlossen werden und sich freisprengen. Zwar stellen diese Explosionen keine Gefahr für umliegende Gemeinden dar, im unmittelbaren Kraterbereich können sie jedoch lebensgefährlich sein.

INETER bekräftigt daher die bestehende Empfehlung, den Zugang zur Plaza Oviedo, einem großen Parkplatz mit Aussichtsterrasse am Kraterrand, in einem Radius von 800 Metern um den Krater strikt zu sperren. Die Instabilität mache den Aufenthalt im Kraterumfeld aus geologischer Sicht derzeit zu riskant.

Der Santiago-Krater wurde in den vergangenen Jahren vor allem durch seinen Lavasee bekannt, der zwischen 2015 und 2022 nahezu kontinuierlich aktiv war und Besucher aus aller Welt anzog. Auch danach brodelte die Lava gelegentlich im Schlot hoch. Im März 2024 änderte ein massiver Erdrutsch die Situation grundlegend: Große Mengen Material stürzten in die Öffnung und begruben den Lavasee vollständig.

Seither entweichen vulkanische Gase nur noch durch kleinere, teilweise offene Bereiche im Kraterboden. Die gemessenen Temperaturen liegen bei rund 100 °C. Das erneuerte Auftreten von Spalten und Erdrutschen zeigt, dass der Krater sich weiterhin strukturell verändert. Der Druck im Untergrund bleibt hoch, auch wenn der Lavasee selbst seit 2024 nicht mehr sichtbar ist.

Der Masaya ist ein basaltischer Schildvulkan mit mehreren überlappenden Calderen – ein System, das eher an hawaiianische Vulkane als an klassische Stratovulkane erinnert. Er gilt als eines der dauerhaft aktivsten Vulkansysteme der Region, bekannt für intensive Gasemissionen, häufige Felsstürze und wiederkehrende Lavaseephasen.

Sakurajima: Vulkanascheneruption bis auf 3000 m Höhe

Ascheeruption am Vulkan Sakurajima testet in Japan erneut die Alarmbereitschaft

In der Nacht zum Mittwoch kam es um 01:14 Uhr (UTC) am japanischen Vulkan Sakurajima zu einer kräftigen explosiven Eruption. Dabei steig eine Aschewolke bis in eine Höhe von etwa 3.000 Metern (Flughöhe 10000 Fuß) auf und bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von 20 Knoten in südöstlicher Richtung. Die Japan Meteorological Agency (JMA) und das Vulkanasche-Warnzentrum Tokyo (VAAC Tokyo) warnten vor der potenziellen Gefahr für den Flugverkehr und vor Ascheregen in der Region unter der Eruptionswolke. Beobachtungen zeigen, dass sich die Aschewolke im Verlauf des Tages weiter ausbreitete, während für die kommenden Stunden eine allmähliche Abschwächung erwartet wird.




Der Vulkan Sakurajima ist einer der aktivsten Vulkane Japans und hält seit mehreren Tagen die Region mit einer neuen Eruptionsserie in Atem: Seit dem 9. Dezember wurden 7 VONA-Warnungen veröffentlicht.

Wie das JMA berichtet, kam es zwischen dem 5. und 8. Dezember zu insgesamt zehn Ausbrüchen am Gipfelkrater Minami-dake, von denen vier explosionsartig waren. Vulkanische Gesteinsblöcke erreichten dabei die siebte Messstation, rund 700 Meter vom Krater entfernt. Die Aschesäule stieg zeitweise bis zu 1.700 Meter über den Kraterrand. Nachts registrierten Überwachungskameras zudem kleine Flammenerscheinungen im Krater. Am Showa-Krater hingegen blieben eruptive Aktivitäten aus, es wurden aber Dampfexhalationen beobachtet.

Eine Analyse der Schwefeldioxid-Emissionen ergab weiterhin hohe Werte, mit etwa 2.300 Tonnen pro Tag, was auf anhaltende Magmaaktivität tief unter der Erde hinweist. Vulkanische Erdbeben treten zwar selten auf, doch gelegentliche Erschütterungen wurden gemessen. Die Ausdehnung des tiefen Untergrunds hält weiter an.

Die Behörden warnen, dass große vulkanische Bomben und pyroklastische Ströme in einem Umkreis von zwei Kilometern um die Krater nicht ausgeschlossen werden können. Zudem besteht Gefahr durch vom Wind verwehte Schlacken und Aschepartikel, die auch auf weiter entfernten Gebieten niedergehen können. Aufgrund starker Luftdruckschwankungen sind Schäden an Fensterscheiben möglich.

Die Bevölkerung wird aufgefordert, die aktuellen Warnungen zu beachten und auf mögliche Schlammlawinen nach Regenfällen vorbereitet zu sein.

Vesuv: Außergewöhnliche Erdbeben registriert

Vulkanologen berichten von ungewöhnlichen Erdbeben am Vesuv – wahrscheinlich langperiodische Ereignisse

Der süditalienische Vulkan Vesuv stellt in aktiven Zeiten eine ernste Bedrohung für die knapp 700.000 Menschen dar, die in der Roten Gefahrenzone des Vulkans leben. Daher gehört der Feuerberg zu den am besten überwachten Vulkanen der Welt. Das INGV-Neapel veröffentlichte gestern den Monatsbericht für November. Daraus geht hervor, dass ungewöhnliche Erdbebensignale auftraten.




Insgesamt wurden vom seismischen Netzwerk des Vesuvs, das aktuell aus 18 dauerhaft installierten Messstationen besteht, 84 Erdbeben registriert, wobei das stärkste Ereignis am 14. November eine Magnitude von 2,4 erreichte. Auf Jahressicht wurden 884 Erdbeben erfasst. Die Anzahl der Beben lag im November damit leicht über dem Durchschnitt, doch insgesamt zeigen die beobachteten Parameter keine signifikanten Veränderungen.

Spektrogramme

Allerdings verzeichneten die Seismometer zwischen dem 14. und 19. November zusätzlich zehn seismische Ereignisse, deren Eigenschaften deutlich von den typischen vulkanotektonischen Beben des Vesuvs abwichen. Das auffälligste dieser Signale trat am 14. November um 20:38 UTC auf und weist ein Spektrum mit dominanten Frequenzen zwischen 3 und 4 Hz auf. Von den Vulkanologen wurden diese Beben nicht weiter spezifiziert.

Diese niedrigen, engbandigen Frequenzen unterscheiden sich klar von den hochfrequenteren vulkanisch-tektonischen Ereignissen, die durch spröde Gesteinsbrüche infolge von Fluidaufstieg entstehen. Die beobachteten Signale weisen stattdessen Merkmale niederfrequenter oder hybrider Ereignisse auf. Solche Signale entstehen häufig durch Bewegungen und Resonanzeffekte von Fluiden (z. B. Gas, Dampf oder hydrothermal erwärmtes Wasser) in Frakturen oder Kanälen innerhalb des vulkanischen Systems. Die Herdtiefe der Ereignisse wird auf etwa 4 bis 5 km geschätzt und liegt damit im Bereich des oberen magmatischen bzw. hydrothermalen Reservoirs.

Ähnliche niederfrequente oder resonanzartige Ereignisse wurden in der Vergangenheit nur selten registriert, sind aber am Vesuv dokumentiert. Frühere Untersuchungen beschreiben vergleichbare Signale als fluidinduzierte Resonanzen, die auf dynamische Prozesse innerhalb des magmatisch-hydrothermalen Systems hinweisen können. Im aktuellen Datensatz zeigen die Ereignisse jedoch keine Anzeichen für eine großräumige strukturelle Veränderung oder eine Zunahme magmatischer Aktivität.

Interessant ist allerdings, dass die anderen 84 Erdbeben im Bulletin als vulkanotektonisch bezeichnet werden, was angesichts der postulierten Schrumpfungs- bzw. Setzungsbeben widersprüchlich erscheint. Die Setzung des Gran Cono soll weitergehen und spiegelt sich in einer leichten Subsidenz wider. Die restlichen geophysikalischen und geochemischen Parameter des Vesuvs sind unverändert.

Obwohl es also eine Setzung des Hauptkegels des Vesuvs gibt, zirkulieren Fluide im magmatischen System, die einerseits von der Restwärme des Magmenkörpers angetrieben sein könnten, andererseits aber auch erste Hinweise auf dessen erneute Aufheizung liefern könnten.