Vietnam: Starke Überflutungen im Zentrum des Landes

Katastrophale Überschwemmungen in Vietnam fordern 35 Todesopfer – Hoi An und Huế besonders betroffen

Nach tagelangen Rekordregenfällen kämpfen weite Teile Zentralvietnams mit den schwersten Überschwemmungen seit Jahrzehnten. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde sind mindestens 35 Menschen ums Leben gekommen, fünf weitere gelten als vermisst. Besonders betroffen sind die Küstenprovinzen Quang Nam und Thua Thien-Huế, in denen sich die UNESCO-Welterbestätten Hoi An und Huế befinden.




Vietnam

Innerhalb von nur 24 Stunden fielen stellenweise bis zu 170 Zentimeter Niederschlag – eine Menge, die sonst in mehreren Monaten zusammenkommt. Die sintflutartigen Regenfälle ließen Flüsse wie den Thu Bon bei Hoi An und den Huong-Fluss bei Huế über die Ufer treten. Ganze Stadtviertel, Straßen und Felder wurden überflutet, vielerorts fiel der Strom aus. Nach Behördenangaben stehen mehr als 116.000 Häuser und 5.000 Hektar Ackerland unter Wasser, über 40.000 Stück Vieh wurden fortgespült.

In der historischen Altstadt von Hoi An erreichte das Wasser Hüfthöhe – der höchste Pegelstand seit 60 Jahren. Bewohner bewegten sich mit Holzbooten durch die überfluteten Gassen. „Ich habe schon viele Überschwemmungen erlebt, aber diese ist die schlimmste, die ich je gesehen habe“, sagte der 60-jährige Einwohner Tran Van Tien gegenüber der Presse. Viele Hotels mussten schließen, Touristen stornierten ihre Buchungen.

Die Ursachen für die schweren Fluten liegen nicht nur in den extremen Regenfällen, sondern auch in der Topografie Zentralvietnams. Zwischen der Annamitischen Kordillere im Westen und der schmalen Küstenebene im Osten liegen nur wenige Dutzend Kilometer. Die steilen Gebirgshänge leiten enorme Wassermengen in kurzer Zeit zu den Küstenflüssen, die bei Starkregen rasant anschwellen. Da die Deltas um Huế und Hoi An kaum über dem Meeresspiegel liegen, kann das Wasser nur langsam abfließen – vor allem, wenn gleichzeitig hohe Gezeiten herrschen.

Meteorologen führen die extremen Niederschläge auf eine Kombination aus einem tropischen Tiefdrucksystem und feuchten Monsunströmungen zurück, die große Mengen warmer Luft vom Südchinesischen Meer ins Landesinnere drückten. Wissenschaftler warnen, dass der Klimawandel solche Wetterereignisse in der Region künftig häufiger und intensiver machen dürfte.

Die Behörden rechnen mit anhaltendem Regen. In einigen Gebieten könnten die Niederschlagsmengen bis Sonntag nochmals bis zu 500 Millimeter erreichen.

Campi Flegrei: Studie weist neue Bruchzone nach

Neue Studie weist vulkanotektonische Bruchzone anhand von Erdbebenanalysen nach – Belastungsprobe fürs Calderadach der Campi Flegrei

Die besorgniserregende Unruhe unter der Campi-Flegrei-Caldera bei Neapel hat eine neue Dimension erreicht. Forschende der Universität Rom und des italienischen Geoforschungsinstituts INGV berichten in Communications Earth & Environment (Nature, 2025), dass sich unter der dicht besiedelten Region offenbar eine dehnungsorientierte vulkanotektonische Verwerfung bildet. Die Analyse markiert einen Wendepunkt im Verständnis der jüngsten seismischen Aktivität und könnte entscheidend sein für die Bewertung künftiger Gefahren.

Seit 2005 hebt sich der Boden in der Caldera wieder, zuletzt um bis zu anderthalb Meter. Gleichzeitig nahmen Erdbeben und Gasemissionen deutlich zu: Anzeichen, dass sich aufgrund steigenden Fluiddrucks Spannungen im Untergrund aufbauen. Bisher verteilten sich die kleinen Beben diffus unter dem Gebiet, ohne klare Struktur. Doch ab 2023 änderte sich das Muster: Mehr als die Hälfte aller Erdbeben konzentriert sich seither entlang einer klar definierten, schräg verlaufenden Ebene im Zentrum der Caldera. Sie verläuft



Störungszone. © Giordano, G. et al.

Das internationale Forschungsteam nutzte präzise Erdbebendaten aus den Jahren 2019 bis 2024 und kombinierte statistische Verfahren mit einer Monte-Carlo-Analyse, um die räumliche Verteilung der Hypozentren zu rekonstruieren. Bei einer Monte-Carlo-Analyse handelt es sich um ein statistisch-mathematisches Simulationsverfahren, bei dem Variablen nach dem Zufallsprinzip verändert werden – solange, bis ein wahrscheinliches Modell entsteht. Das Ergebnis: eine rund 53 Grad geneigte Struktur mit Nordwest-Südost-Ausrichtung – ein deutlicher Hinweis auf die Entstehung oder Reaktivierung einer Bruchzone. Die geneigte Fläche verläuft etwas nordöstlich der Haupthebungszone bei Rione Terra und streicht das Gelände des Monte Olibano und das Gebiet von Solfatara und Pisciarelli. Die Tiefe der entstehenden Bruchebene reicht von 0,1 bis 5,6 km.

„Wir beobachten hier die Geburt oder Reaktivierung einer Verwerfung in Echtzeit“, schreiben die Forscher. Der Übergang von verstreuter Mikroseismizität zu einer konzentrierten Aktivität zeige, dass das Gestein unter Pozzuoli an seine Belastungsgrenze gelangt sei. Der Untergrund beginne, sich spröde zu verformen – ein Stadium, in dem Risse sich rasch ausweiten und in einem späteren Unruhestadium als Aufstiegswege für Fluide oder Magma dienen könnten.

Als Motor hinter der Aktivität sehen die Forschenden einen Magmenkörper in 8 bis 5 Kilometer Tiefe, der ein Hydrothermalsystem in Tiefen von weniger als 4 Kilometer anheizt. Sie schreiben, dass es unklar ist, ob die beobachteten Phänomene bereits Anzeichen für das Endstadium des Versagens des Caldera-Magmenleitungssystems sind oder ob es sich noch in diese Richtung entwickelt. Sollten die Gesteine um das Magmaleitungssystem versagen und mit Bruch reagieren, könnten stärkere Erdbeben resultieren und der Weg frei für den finalen Magmenaufstieg sein.
Für die Bevölkerung in der Region bedeutet das nicht zwangsläufig einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch, wohl aber eine wachsende seismische Gefahr. Eine stabile, zusammenhängende Verwerfung könnte stärkere Erdbeben ermöglichen, als bislang angenommen. Zudem verändert sich die Art der Deformation in der Caldera, was auf eine neue Phase der magmatischen Aktivität hindeutet.

Die Forschenden betonen, dass die Campi-Flegrei weiterhin intensiv überwacht werden müssen. Ihre neue Analysemethode könne auch auf andere Vulkansysteme angewendet werden, besonders dort, wo Unruhephasen bisher schwer zu deuten waren. Die Studie liefert damit nicht nur ein Warnsignal für Pozzuoli, sondern auch ein Werkzeug, um künftige vulkanische Krisen besser zu verstehen und rechtzeitig zu erkennen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Studie die Entwicklung einer Bruchzone nachweist, die sich in Tiefen zwischen 0,1 und 5,6 Kilometern erstreckt und vom Küstenbereich bei Monte Olibano bis unter die Solfatara-Pisciarelli-Zone und darüber hinaus verläuft. Motor des Prozesses ist eine Magmaansammlung in 5 bis 8 Kilometern Tiefe, die durch die Freisetzung vulkanischer Fluide das oberflächennahe hydrothermale System unter Druck setzt. Entlang der Bruchzone droht das Gestein des Calderadachs zu versagen bzw. zu brechen, was zu stärkeren Erdbeben und im Extremfall auch zu einem Vulkanausbruch führen könnte. Noch ist unklar, in welchem Entwicklungsstadium sich diese Struktur befindet, doch die Anzeichen deuten auf ein bereits fortgeschrittenes Stadium der mechanischen Destabilisierung hin.

(Quellennachweis: Giordano, G. et al. (2025): Birth and growth of a volcanotectonic fault during the current volcanic unrest at Campi Flegrei caldera (Italy). In: Communications Earth & Environment, 6, Artikel 28803. DOI: 10.1038/s43247-025-02803-2. Lizenz: Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0).)

Teneriffa: 22 Erdbeben innerhalb einer Woche

Erdbebenaktivität auf Teneriffa und Kanarische Inseln – Bericht vom 31. Oktober 2025

Die Erdbebenaktivität auf Teneriffa ist weiterhin erhöht, hat in der Woche vom 24. bis 31. Oktober aber nicht ganz das hohe Niveau wie in den Vorwochen erreicht. Dafür gab es aber stärkere Kohlendioxid-Emissionen als zuvor. Auf Gran Canaria ereignete sich ein Erdbebenschwarm, über den ich bereits gestern berichtet habe.




Erdbeben auf Teneriffa. © INVOLCAN

In der vergangenen Woche registrierte das kanarische seismische Netzwerk von INVOLCAN insgesamt 59 schwache Erdbeben, deren stärkstes eine Magnitude von 2,8 erreichte. Dieses ereignete sich am Donnerstag, 30. Oktober 2025, an der Nordwestküste von Gran Canaria und war Teil des erwähnten Schwarmbebens. Dieses setzte sich aus mehr als 20 Beben zusammen, die in der Shakemap und der Statistik des Guayota-Berichts nicht alle vorkommen.

Auf Teneriffa und in der Meerenge zwischen der Insel und Gran Canaria wurden 22 Erschütterungen registriert. Die stärkste Erschütterung brachte es hier auf Mb 1,8. Von diesen 22 Beben manifestierten sich 8 unter der Caldera am Gipfel des Teide und 3 weitere in deren Randbereich.

Die Kohlendioxid-Emissionen waren höher als in der Vorwoche, ohne dass nähere Werte bekannt geworden wären. Seit 2016 steigert sich der Druck im vulkanisch-hydrothermalen System des Teide. Dieser Prozess gilt als normal für aktive Vulkansysteme – genauso wie es für einen Vulkan normal ist, ab und an auszubrechen.

Die Vulkanwarnampeln auf Teneriffa, El Hierro, Lanzarote und Gran Canaria stehen weiter auf Grün. Bewohner und Besucher dieser Inseln können ihren Aktivitäten somit uneingeschränkt nachgehen.

Auf La Palma hingegen ist die vulkanische Ampel weiterhin auf Gelb gestellt. Es gab zwar nur 2 Erdbeben, die Kohlendioxid-Emissionen liegen aber weiterhin weit über der Norm. Mehr als drei Jahre nach dem Ende des Ausbruchs sind die geophysikalischen und geochemischen Parameter dort noch nicht vollständig normalisiert. Daher wird empfohlen, die Mitteilungen der Katastrophenschutzbehörden aufmerksam zu verfolgen.

Die Kanarischen Inseln weisen zudem eine moderate tektonische Aktivität auf; einige der registrierten Beben stehen mit aktiven Verwerfungszonen, etwa zwischen Teneriffa und Gran Canaria, in Zusammenhang.

Campi Flegrei: Evakuierungsübung am 5. und 6. November

Vulkanübung „Campi Flegrei 2025“: Evakuierungstest in Pozzuoli und Neapel

Während die Erdbeben in den Campi Flegrei unvermindert weitergehen – seit gestern gab es gut 35 Erdstöße – kündigte der Zivilschutz eine neue Notfallübung an: Am 5. und 6. November findet in der Region Kampanien die nationale Zivilschutzübung „Campi Flegrei 2025“ statt. Ziel ist es, die Einsatz- und Evakuierungspläne im Falle eines Ausbruchs des Vulkans Campi Flegrei zu testen. Die Übung wird vom italienischen Zivilschutzministerium, der Region Kampanien, der Präfektur Neapel und den Gemeinden der Roten Zone von Pozzuoli organisiert. Auch die Zwillingsregionen Sardinien und Sizilien nehmen teil, die im Ernstfall Bevölkerung aus Neapel aufnehmen würden.

Zivilschutz in Pozzuoli

Der erste Übungstag am 5. November konzentriert sich auf die Zusammenarbeit zwischen Behörden und Einsatzkräften. Am 6. November folgt die praktische Evakuierung eines Schulkomplexes: 120 Schüler und 15 Lehrkräfte des Instituts Bernini in Chiaia werden evakuiert. Von der Schule aus werden sie in drei Wartezonen (Piazza Vittoria, Piazza San Nazzaro und Piazza San Luigi) gebracht und anschließend mit Bussen zum Hafen von Neapel transportiert. Dort wird der Begegnungsbereich am Seebahnhof erstmals im Rahmen einer Großübung getestet.

Die Teilnehmer werden mit einem digitalen System registriert und symbolisch den Zwillingsregionen zugewiesen: Bewohner von Posillipo nach Sardinien, jene aus Chiaia, San Ferdinando und Montecalvario nach Sizilien. Am Hafen werden medizinische, logistische und Informationsbereiche eingerichtet. Die Übung endet gegen 13 Uhr.

Es wird die zweite großangelegte Übung in den Campi Flegrei sein. Bei der ersten Übung im letzten Jahr übte man noch die Reaktion auf stärkere Erdbeben, die im Zusammenhang mit der aktuellen Bodenhebungsphase ebenfalls auftreten können.

Mit diesem Test schließt die Region Kampanien den Zyklus der „Exe Flegrei“-Übungen ab. Ein wichtiger Schritt zur Vorbereitung auf mögliche vulkanische Krisen im dicht besiedelten Großraum Neapel.

Fuego: Tourist stirbt bei Besteigung des Nachbarvulkans

Erhöhte Aktivität am Vulkan Fuego – US-Tourist stirbt beim Aufstieg auf den Acatenango

Der Vulkan Fuego in Guatemala zeigte am Freitag erneut eine Phase intensiver Aktivität. Nach Angaben von INSIVUMEH wurden in den frühen Morgenstunden zwischen acht und fünfzehn Explosionen pro Stunde registriert. Zuvor wurden bis zu 12 Eruptionen pro Stunde registriert.




Fuego. © Afar-TV

Die meisten Eruptionen waren schwach bis moderat und ließen Aschewolken bis in eine Höhe von rund 4.800 Metern über dem Meeresspiegel aufsteigen. Der Wind trieb die Asche nach Osten und Südosten, wo sie in mehreren Gemeinden niederregnete. Die Afar-TV-Livecam zeichnete um 2:01 Uhr Ortszeit eine stärkere Explosion auf, bei der glühende Lava bis zu 350 Meter über den Krater geschleudert wurde. Glühendes Material floss anschließend in die Schluchten Santa Teresa, Ceniza, El Jute und Las Lajas in der Region Escuintla.

Während der Fuego seine Explosionsserie fortsetzte, ereignete sich am benachbarten Vulkan Acatenango ein tragischer Vorfall. Der 37-jährige US-Tourist mit guatemaltekischen Wurzeln, Gustavo Ivan Xicara Mayen, starb am Freitagnachmittag an den Hängen des Vulkans. Laut Angaben der Behörden wurde der Mann bewusstlos aufgefunden; Rettungskräfte konnten nur noch seinen Tod feststellen. Die genaue Todesursache wird derzeit ermittelt. Der Mann bestieg – wie zahlreiche andere Touristen auch – den Acatenango, um vom Acatenango aus zum Fuego rüberzublicken und die Eruptionen zu beobachten. Der Aufstieg ist technisch nicht schwierig, aber es gibt steile Passagen, die sehr anstrengend sind. Zudem wird die Höhenluft schnell dünner, so dass der Aufstieg nur für Gesunde mit einer gewissen Grundfitness empfehlenswert ist.

In den vergangenen Jahren kam es am Acatenango immer wieder zu Todesfällen. Mehrere Bergsteiger starben an Unterkühlung und Erschöpfung. Im vergangenen Jahr kam eine Touristin auf dem Weg zum Sattel des Fuegos in einem kleinen Lahar ums Leben. Besonders gefährlich ist das Gebiet bei wechselhaftem Wetter und während Phasen erhöhter vulkanischer Aktivität des benachbarten Fuego, der bei Paroxysmen Vulkanasche und Lapilli auf die Flanken des Acatenango schleudert.

Sonne: Hohe Anzahl koronaler Masseauswürfe

Sonnensturm voraus? Mehrere starke Sonneneruptionen auf der Sonne innerhalb von 24 Stunden

In den letzten 48 Stunden hat die Sonne eine der extremsten Aktivitätsphasen seit Jahrzehnten gezeigt. Beobachtungen von Satelliten und Weltraumwetterzentren berichten von mehreren starken koronalen Massenauswürfen (CMEs), die von der erdabgewandten Seite der Sonne ausgingen. „Es ist eine der stärksten Eruptionsfolgen, die wir in den letzten Jahrzehnten gesehen haben“, erklärt ein Sprecher des Space Weather Prediction Center in den USA.

Sonneneruption gestern.

Besonders brisant: Die aktive Region, die diese Eruptionen auslöste, rotiert nun langsam in Richtung Erde. Innerhalb der kommenden Tage wird sie vollständig sichtbar sein, womit das Risiko steigt, dass künftige Ausbrüche direkt die Erde treffen. Ein solcher „erdgerichteter“ Sonnensturm kann eine Reihe von Auswirkungen haben: Funk- und GPS-Signale könnten ausfallen, Satelliten in der Umlaufbahn stärker beansprucht werden, die Polarlichter könnten deutlich weiter südlich sichtbar werden als üblich, und in Extremfällen könnten sogar Stromausfälle auftreten. Im extremen Extremfall könnte es sogar zu längerfristigen überregionalen Blackouts kommen. Was zunächst paradox erscheinen mag ist die Tatsache, dass im Falle eines längeren Stromausfalls auch die Versorgung mit Trinkwasser kollabieren könnte.

Sonnenforscher betonen jedoch, dass die jüngsten CMEs nicht in Richtung Erde gerichtet sind. Die Sonnenaktivität ist unberechenbar, und die meisten Ausbrüche der Rückseite verfehlen unseren Planeten. Doch angesichts der ungewöhnlich starken Häufung innerhalb weniger Stunden bleibt die Aufmerksamkeit hoch.

Die aktuelle Phase kommt in einer ohnehin schon rekordverdächtigen Zeit: Dieser Oktober gilt als einer der aktivsten seit Beginn systematischer Aufzeichnungen. Der Sonnenzyklus 25 zeigt bisher eine ungewöhnlich starke Aktivität, und die kommenden Tage könnten entscheidend sein, ob sich die Erde einem stärkeren geomagnetischen Sturm ausgesetzt sieht.

Weltraumwetterforscher raten dazu, aktuelle Warnungen der offiziellen Stellen wie der NOAA SWPC im Auge zu behalten und bei technischen Anwendungen wie GPS oder Funk auf mögliche Störungen vorbereitet zu sein. Für Hobbybeobachter bietet sich dagegen die Chance auf ein seltenes Schauspiel am Himmel: Sollte ein starker Sturm auf die Erde zielen, könnten Polarlichter in bislang untypischen Breiten zu sehen sein.

Kanaren: Schwarmbeben auf Gran Canaria

Erdbebenschwarm an der Küste von Gran Canaria – stärkstes Beben Mb 2,8

In den frühen Morgenstunden des 30. Oktober 2025 hat das kanarische seismische Netzwerk vier Erdbeben im Nordwesten von Gran Canaria registriert. Die Ereignisse traten zwischen 01:19 und 04:50 Uhr (kanarische Zeit) in der Nähe der Gemeinde Agaete an der Nordwestküste auf. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 2,8 bei einer hypozentralen Tiefe von 2,5 Kilometern.  Ein weiteres Beben hatte die Magnitude 2,2. Aufgrund der geringen Tiefe wurden einige Erschütterungen in der Umgebung von Agaete leicht gespürt. Neben diesen beiden Beben ereigneten sich gut 20 Beben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Diese Beben tauchen aber nicht in der allgemein zugänglichen Shakemap vom IGN auf, sondern nur in einer Notiz des Instituto Volcanológico de Canarias auf FB.

Gran Canaria

Die Aktivität weist deutliche Parallelen zu einer Serie von sechs Beben auf, die bereits am 20. Oktober in demselben Gebiet gemessen worden waren. Auch damals lagen die Hypozentren im oberflächennahen Bereich und deuteten auf eine Phase seismischer Unruhe im Nordwesten der Insel hin.

Geologisch gehört Gran Canaria zu den älteren Inseln des Archipels. Ihre Entstehung geht auf vulkanische Prozesse zurück, die vor rund 14 Millionen Jahren begannen. Das dominierende vulkanische Element der Insel ist der Tejeda-Komplex, ein gewaltiger, teilweise kollabierter Vulkan, dessen Caldera heute das Zentrum der Insel prägt. Der letzte bekannte Vulkanausbruch ereignete sich vor etwa 2 000 Jahren im Nordosten der Insel im Gebiet von Bandama – einem markanten Krater unweit von Las Palmas. Damit gilt der Vulkanismus auf Gran Canaria als ruhend, aber nicht als erloschen.

Die nun beobachteten Beben sind nach Einschätzung der Vulkanologen kein unmittelbares Anzeichen vulkanischer Aktivität, sondern Ausdruck lokaler Spannungsumlagerungen in der Erdkruste.

USA: Überflutungen nach Unwetter in New York City

Rekordregen verursacht schweren Überschwemmungen in New York City – zwei Todesopfer bestätigt

Extrem starke Regenfälle haben am Donnerstag in New York City zu tödlichen Überschwemmungen geführt. Innerhalb weniger Stunden fielen in der Metropole und der umliegenden Tri-State-Region Rekordniederschläge, die Straßen, Keller und U-Bahn-Stationen überfluteten und den Verkehr weitgehend lahmlegten. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben.

In Brooklyn wurde ein 39-jähriger Mann in einem überfluteten Keller in Crown Heights gefunden. Laut Polizei war er dort eingeschlossen, als die Wassermassen in das Gebäude eindrangen. Feuerwehrtaucher bargen ihn, doch er konnte im Krankenhaus nur noch für tot erklärt werden. Nach Angaben eines Freundes hatte der Mann versucht, seinen Hund zu retten, als das Wasser plötzlich in den Keller strömte.

Fast zeitgleich ereignete sich im Norden Manhattans ein ähnlicher Vorfall: In Washington Heights wurde ein 43-jähriger Mann in einem überfluteten Heizraum leblos aufgefunden. Der Migrant war Vater von fünf Kindern und lebte seit Jahren im Keller des Gebäudes. In beiden Fällen hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen.

Die Stadt warnte per SMS und E-Mail über das System Notify NYC vor den Sturzfluten und rief die Bevölkerung dazu auf, sich in höher gelegene Gebiete zu begeben. Der Nationale Wetterdienst (NWS) meldete historische Niederschlagsmengen: Im Central Park fielen 47 Millimeter Regen – mehr als je zuvor an einem 30. Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen 1917. Am Flughafen LaGuardia wurden 53 Millimeter registriert, am Newark Liberty Airport 50,5 Millimeter. An beiden Airports kam es zu massiven Beeinträchtigungen des Flugverkehrs. Auch der Bahnverkehr lag zeitweise still.

Neben den Überflutungen wurden Hunderte umgestürzte Bäume gemeldet, die die Straßen blockierten. Tausende Haushalte waren von Stromausfällen betroffen. Windböen von bis zu 85 km/h verschärften die Lage zusätzlich. Für Freitag sagten Meteorologen weitere starke Böen zwischen 55 und 80 km/h voraus.

Die New Yorker Umweltbehörde sprach von einem weiteren Beispiel für die zunehmende Häufigkeit kurzer, aber extrem intensiver Regenereignissen in der Stadt. Die Teams seien weiterhin im Einsatz, um überflutete Bereiche zu entwässern. Vermutlich steht diese Zunahme extremer Wetterereignisse mit dem Klimawandel im Zusammenhang.

Nach Angaben des Wetterdienstes stand das Unwetter nicht in Verbindung mit Hurrikan Melissa, der zeitgleich über die Karibik zog. Verantwortlich war ein eigenständiges Tiefdruckgebiet über dem Nordosten der USA, das feuchtwarme Luftmassen heranführte und Melissa von der US-Küste ablenkte.

Nevado del Ruiz: Vulkanasche bis in 7000 m Höhe eruptiert

Vulkanausbruch am Nevado del Ruiz förderte Asche bis auf 7000 m Höhe – erhöhte Aktivität

In Kolumbien ist der Andenvulkan Nevado del Ruiz unruhiger als sonst. Das betrifft sowohl die Höhe der anhaltenden Ascheeruptionen als auch die geophysikalischen Parameter, die vom zuständigen Observatorium des SGC in der letzten Woche detektiert wurden. Heute gab es eine explosive Eruption, die Vulkanasche bis auf 7000 m Höhe katapultierte. Die resultierende Aschewolke driftete in Richtung Südwesten und löste eine VONA-Warnung beim VAAC Washington aus. Laut Prognose dürfte die Asche in den kommenden Stunden allmählich aus der Atmosphäre verschwinden, sofern es nicht zu weiteren Explosionen kommt, was allerdings wahrscheinlich ist.

Nevado del Ruiz. © VAAC Washington

Die aktuelle Aktivität fügt sich in ein Muster anhaltender Instabilität, das der Kolumbianische Geologische Dienst (SGC) bereits im Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum vom 21. bis 27. Oktober beschrieben hatte. Es wurde eine deutliche Zunahme der seismischen Aktivität festgestellt – sowohl in der Zahl der registrierten Erdbeben als auch in der freigesetzten Energie. Besonders hervorgehoben wurde ein Beben, das sich am 27. Oktober ereignete und eine Magnitude 3,0 hatte. Das Epizentrum befand sich 4 km nördlich des Kraters, das Hypozentrum lag in 6 km Tiefe. Der Erdstoß wurde im Nationalpark Los Nevados gespürt. An diesem Tag erreichte die seismische Aktivität den bisherigen Jahreshöchststand.

Zudem wurden mehrere pulsartige Ascheemissionen und Schwefeldioxid-haltige Gasausstöße festgestellt. Vom Krater gingen thermische Anomalien aus. Die Aschewolken erreichten in dieser Woche Höhen von bis zu 1400 Metern über dem Gipfel, mit einzelnen Berichten über Ascheniederschlag in Manizales.

Der Nevado del Ruiz befindet sich seit 2012 in einer eruptiven Phase, die durch kleinere Eruptionen gekennzeichnet ist. Der SGC warnt jedoch davor, den aktuellen Alarmzustand Gelb zu verharmlosen: Trotz zeitweiser Beruhigung könne der Vulkan seine Aktivität rasch steigern und in die Alarmstufen Orange oder Rot übergehen.

Der Nevado del Ruiz gilt als der aktivste Vulkan Kolumbiens und bleibt unter enger Beobachtung.