Planchón-Peteroa: Über 9100 Erdbeben innerhalb von 15 Tagen

Mehr als 9.100 Erdbeben am Vulkankomplex Planchón-Peteroa: Gemeinden bleiben in Alarmbereitschaft

Der chilenisch-argentinische Vulkankomplex Planchón-Peteroa befindet sich seit Mitte Juli auf einem erhöhten seismischen Aktivitätsniveau, weshalb weiterhin die Alarmstufe Gelb gilt. Der Grund hierfür liegt in einem massiven Schwarmbeben begründet, das am 10. Juli begann und bis heute anhält.

Wie das zuständige Observatorium SERNAGEOMIN in einem Bericht für den Beobachtungszeitraum 16. bis 31. August mitteilte, wurden in diesem Zeitraum insgesamt 9.178 seismische Signale vulkanischen Ursprungs registriert. Von diesen waren 116 vulkanotektonischer Natur. Das energiereichste Erdbeben erreichte eine Magnitude von 1,0 und ein Hypozentrum in 4 Kilometern Tiefe. Zusätzlich wurden 5.581 langperiodische Beben und 3.841 Tremorphasen verzeichnet, die mit der Fluiddynamik der Lava in Zusammenhang stehen.

Darüber hinaus wurden drei Phasen erhöhter Schwefeldioxid-Emissionen festgestellt sowie schwache thermische Signale, die parallel zu den Erdbeben auftauchten. Kameras rund um den Vulkan dokumentierten Entgasung, wobei am 23. August eine Dampfwolke bis zu 500 m über den Krater aufstieg. Auf Livecamaufnahmen sieht man aktuell aber nur Mini-Dampfwolken.

Laut dem jüngsten Bericht des Nationalen Dienstes für Geologie und Bergbau könnten die aktuellen Aktivitäten zu Ascheemissionen führen, vergleichbar mit denen, die zwischen 2018 und 2019 beobachtet wurden. Zudem werden mögliche Explosionen geringer bis mittlerer Stärke nicht ausgeschlossen, wobei ein Gefahrenradius von etwa zwei Kilometern um das Kraterzentrum prognostiziert wird.

Aufgrund dieser Entwicklungen gibt der Nationale Katastrophenschutz in den Gemeinden Molina, Curicó, Romeral und Teno in der Region Maule weiterhin Frühwarnungen aus. Bis auf weiteres bleibt eine vier Kilometer große Sperrzone um den Hauptkrater bestehen.

Der Vulkankomplex Planchón-Peteroa liegt in den zentralen Anden an der Grenze zwischen Chile und Argentinien, rund 200 km südlich von Santiago de Chile. Er besteht aus mehreren überlappenden Stratovulkanen, darunter Planchón, Peteroa und Azufre, die zusammen einen langgestreckten, komplexen Vulkankörper bilden. Das Vulkansystem fördert überwiegend andesitisch-dazitische Lava und weist zahlreiche Krater und Fumarolenfelder auf.

Die letzte größere Eruption fand zwischen 2010 und 2011 statt. Dabei kam es zu einer anhaltenden Ascheemission, die mehrere Monate anhielt und in Teilen Chiles und Argentiniens zu Ascheregen führte.

Santiaguito: Eruption verursacht pyrokalstischen Strom

Pyroklastischer Strom am Santiaguito – farbenfrohes Naturschauspiel mit potenziell tödlicher Wirkung

Am Domvulkan Santiaguito kam es am Mittwochmorgen um 08:56 Uhr (Lokalzeit) zu einer explosiven Eruption, die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4700 m förderte und nicht nur eine VONA-Warnung auslöste, sondern auch einen pyroklastischen Strom. Dieser ging auf der Nordostflanke ab und erreichte die Basis des Domes und floss in das Tal zum höheren Santa Maria, in dem sich oft Vulkanbeobachter aufhalten, die auf die inaktiven Dome neben dem aktiven Dom steigen, um die Eruption aus nächster Nähe zu beobachten. 




Die Besteigung der Nachbardome des aktiven Santiaguito-Doms ist natürlich genauso verboten wie der Abstieg vom Santa Maria in das Tal zwischen den beiden vulkanischen Manifestationen. Aus gutem Grund, wie sich heute zeigte. Wer in die Ausläufer eines pyroklastischen Stroms gerät, muss mit starken Verbrennungen rechnen, selbst wenn er das Unglück überleben sollte. Menschen, die in den Hauptstrom einer solchen Glutwolke aus heißen Gasen, Vulkanasche und größeren Blöcken geraten, haben in der Regel keine Überlebenschance. Nicht umsonst zählen pyroklastische Ströme zu dem Gefährlichsten, was ein Vulkan hervorbringen kann. In Bezug auf das Gefahrenpotenzial folgen dichtauf Lahare, vor denen am Santiaguito aktuell ebenfalls gewarnt wird. Die Schlammströme entstehen, wenn sich abgelagerte Vulkanasche mit Regenwasser vermischt und dadurch am Hang mobilisiert wird.

Dem pyroklastischen Strom wohnte durchaus eine gewisse Ästhetik inne, denn es handelte sich um ein farbenfrohes Ereignis: Während die durch die Explosion frisch geförderte Eruptionswolke schwarzgrauer Färbung war, durchmischt mit weißem Wasserdampf, bestach der pyroklastische Strom durch ein intensives Ocker, das davon zeugt, dass es infolge der Explosion zum Kollaps und zur Fragmentation eines älteren Lavapakets kam, aus dem der pyroklastische Dichtestrom hervorging.

Die Vulkanologen von INSIVUMEH sprechen in ihren täglichen Berichten Warnungen zu den Vulkangefahren aus und betonen insbesondere, dass Schuttlawinen, pyroklastische Ströme und Lahare entstehen könnten. Zudem beschreiben sie die explosive Tätigkeit, die als schwach bis mittelstark eingestuft wird und mehrmals täglich Eruptionen erzeugt, die Aschewolken bis zu 800 m über Domhöhe aufsteigen lassen.

Asien: Extremer Niederschlag verursacht Flutkatastrophen

Extremregen verursachte Kontinent übergreifende Flutkatastrophen –  Südostasien am stärksten betroffen

In den letzten Tagen wurde in den Medien viel über die Flutkatastrophen in Italien und Bosnien-Herzegowina berichtet, wo starke Unwetter mit extremen Niederschlägen für Überflutungen sorgten. In Bosnien-Herzegowina fielen dabei innerhalb weniger Stunden bis zu 300 mm Niederschlag. Doch auch in anderen Erdteilen kommt es aktuell zu extremen Regenmengen, die sich zudem nicht nur in kurzen Unwettern entladen, sondern teils tagelang anhalten. Besonders betroffen sind die Teile Asiens, in denen Monsunzeit ist. Der Monsun trifft dabei auf atmosphärische Störungen, die die Regenzeit verstärken.

In den letzten Tagen gab es von Indien über Indonesien bis nach Japan außergewöhnlich heftige Regenfälle, die Straßen überfluteten, Häuser zerstörten und den Alltag von Millionen Menschen lahmlegten. Meteorologen sehen darin kein Zufallsereignis, sondern ein Symptom der sich verändernden Klimabedingungen.

Flutkatastrophe Bali

Auf der indonesischen Ferieninsel Bali standen in den vergangenen Tagen ganze Stadtviertel unter Wasser. Die Hauptstadt Denpasar sowie die Touristenzentren Canggu und Ubud waren besonders betroffen. Schlauchboote mussten eingesetzt werden, um Touristen aus ihren Hotels zu evakuieren. Nach Angaben der Behörden kamen allein auf Bali mindestens 16 Menschen ums Leben, wobei die Opferzahlen weiter steigen. Zahlreiche Einwohner mussten ihre Häuser verlassen und in Notunterkünfte umsiedeln. Auch die weiter östlich gelegene Insel Flores verzeichnete schwere Fluten mit mehreren Toten und Vermissten. Erst allmählich gehen die Wassermassen zurück, während Einsatzkräfte Trümmer beseitigen und Wasser aus den überfluteten Gebieten abpumpen. Zurück bleiben zerstörte Häuser und on den Wassermassen mobilisierte Schutt- und Müllmassen.

Ähnlich dramatisch war die Lage in Indien, wo der Monsun in diesem Jahr besonders heftig ausgefallen ist. In den Bundesstaaten Punjab, Haryana und Rajasthan fiel innerhalb von 24 Stunden mehr als das Zehnfache der üblichen Niederschlagsmenge. Punjab erlebte die schlimmsten Überschwemmungen seit 1988. Flüsse traten über die Ufer, Dörfer wurden weggespült, und in mehreren Regionen kam es zu Erdrutschen. Allein im Nordwesten Indiens lagen die Niederschläge zwischen Ende August und Anfang September 180 Prozent über dem Durchschnitt.

Auch Japan blieb nicht verschont: Ein plötzlicher Wolkenbruch in Tokio setzte Straßen unter Wasser und führte zu einem teilweisen Stillstand des öffentlichen Lebens. Der Flughafen Haneda musste wegen Blitzeinschlägen den Betrieb zeitweise einstellen, der Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen und mehrere Regionalstrecken standen still. Mehr als 7.000 Haushalte waren vorübergehend ohne Strom.



Ursachen von Flutkatastrophen: ein veränderter Wasserkreislauf

Wissenschaftler machen ein Zusammenspiel aus Klimawandel, atmosphärischen Strömungen und regionalen Gegebenheiten für die Häufung dieser Ereignisse verantwortlich. Ein zentraler Faktor ist der globale Temperaturanstieg: Wärmere Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen – rund sieben Prozent mehr pro ein Grad Celsius. Das bedeutet, dass sich bei Regenereignissen größere Wassermengen entladen, was zu extremen Niederschlägen führt.

Hinzu kommt, dass der Monsun selbst immer unregelmäßiger verläuft. Früher verteilten sich die Regenfälle gleichmäßig über die vier Monsunmonate Juni bis September. Heute kommt es nach langen Trockenphasen immer häufiger zu sintflutartigen Regenfällen innerhalb weniger Stunden. Besonders in Bergregionen prallen feuchte Luftmassen auf Gebirgshänge und entladen sich als Wolkenbrüche. Die Folgen sind reißende Sturzfluten und verheerende Erdrutsche, wie sie zuletzt in den Himalaya-Staaten Uttarakhand und Himachal Pradesh beobachtet wurden.

Eine weitere Rolle spielen die Jetstreams. Hierbei handelt es sich um starke Windbänder in der oberen Atmosphäre, die auf der Nordhalbkugel von West nach Ost strömen. Sie sind durch den Klimawandel instabiler geworden und mäandrieren stärker, als es früher der Fall gewesen ist. Dadurch bleiben Regengebiete länger über einer Region liegen, was die Regenmengen zusätzlich erhöht. In Teilen Indiens führte zudem das Zusammentreffen des Monsuns mit Tiefdruckgebieten aus dem Mittelmeerraum zu einer gefährlichen Wetterlage, die über Tage anhielt. Auch die Tiefdruckrinne, die zunächst für die Unwetter in Italien und Bosnien-Herzegowina verantwortlich war, könnte in einigen Tagen das Wetter in Indien beeinflussen. Die Tiefdruckrinne ihrerseits wurde vom Ex-Hurrikan Erin beeinflusst, der zuvor die Ostküste der USA heimgesucht hatte. Erstaunlich, wie auf der Erde vieles interkontinental zusammenhängt.

Experten warnen, dass solche Ereignisse in den kommenden Jahren häufiger und intensiver auftreten werden. Besonders gefährdet sind dicht besiedelte Regionen mit unzureichender Infrastruktur und geringer Wasserrückhaltefähigkeit. In Städten wie Tokio, Mumbai oder Jakarta verstärken versiegelte Flächen die Überschwemmungen, weil das Wasser nicht versickern kann.

Die aktuellen Flutkatastrophen sind damit nicht nur lokale Tragödien, sondern ein Vorgeschmack auf die Herausforderungen, die der Klimawandel für Asien bereithält. Anpassungsstrategien wie verbesserte Frühwarnsysteme, widerstandsfähigere Infrastruktur und eine kluge Stadtplanung werden entscheidend sein, um die Folgen künftiger Extremregenfälle abzumildern.

Campi Flegrei: Studie zur Erhitzung des Grundwasserleiters

Neue Studie zur Erhitzung des Grundwasserleiters der Campi Flegrei – Magmatisch bedingt

Heute wurde vom INGV mitgeteilt, dass eine neue Studie veröffentlicht wurde, die im Rahmen einer Kooperation des INGV mit dem Institut für Geowissenschaften und Georessourcen des Nationalen Forschungsrats in Pisa und der Firma Steam srl, die auf geothermische Anlagen spezialisiert ist, entstanden ist. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Solid Earth veröffentlicht und beschäftigt sich mit den magmatischen Gasen der Fumarolen im Bereich der Solfatara und Pisciarelli.




Pisciarell-Fumarole und Schlammtopf

Mit Hilfe von Gasanalysen und anderen geowissenschaftlichen Daten gelang es, ein Modell des magmatisch-hydrothermalen Systems der Solfatara zu entwickeln und einen Erklärungsansatz, warum sich das Wasser eines Grundwasserleiters in 2,7 bis 4,0 Kilometern Tiefe erhitzt, was letztendlich zum Druckaufbau des Systems führt.

Die Forscher analysierten Daten von 4 Jahrzehnten, die mithilfe speziell entwickelter Geothermometer und Geobarometer erfasst wurden. Mit den Instrumenten wurden Temperatur und Druck von drei Grundwasserleitern in unterschiedlichen Tiefen der Phlegräischen Felder gemessen. Die dabei gewonnenen Daten wurden mit geowissenschaftlichen Informationen aus Oberflächenuntersuchungen und geothermischen Explorationsbohrungen aus den 1970er- und 1980er-Jahren verglichen, die bis in Tiefen von rund drei Kilometern reichten.

Die Ergebnisse bestätigen, dass die Erwärmung und Druckzunahme im Grundwasserleiter die direkte Ursache der aktuellen Bodenhebung sind. Diese Prozesse werden durch die magmatische Entgasung gesteuert, was bereits durch Schwankungen der Schwefelisotope in den fumarolischen Fluiden der Solfatara nachgewiesen wurde. Einen Nachweis von Magma in Tiefen oberhalb von 4 Kilometern erbrachte auch diese Studie nicht. Dennoch ist klar, dass es in größerer Tiefe eine Magmenakkumulation gibt.

Bei steigendem Druck im Grundwasserleiter besteht das Risiko hydrothermaler oder phreatischer Explosionen, wie wir sie im Juli 2024 im Biscuit-Basin des Yellowstone-Nationalparks sahen. Diese könnten durch die Verdampfung von Wasser und die plötzliche Ausdehnung des Dampfes ausgelöst werden und zum Aufbrechen des überlagernden Gesteins führen. Solche phreatischen Eruptionen entstehen, ohne dass es zu einem direkten Kontakt von Magma mit Grundwasser kommt. Es reicht eine starke Hitzequelle in der Tiefe, die das Gestein überhitzt und Wasser explosionsartig ausdehnen lässt, wenn es mit diesen heißen Gesteinen in Verbindung kommt.

Laut der Gefahreneinschätzung der Studienautoren könnte eine hydrothermale Explosion die Bildung heißer Schlammströme und Geröllmassen verursachen, die sich rasch ausbreiten und entlang der Geländevertiefungen bis zur Küste vordringen – ein Szenario, das in der Vergangenheit bereits dokumentiert wurde. Voraussetzung ist das Überschreiten der mechanischen Widerstandsfähigkeit der Deckgesteine, deren Festigkeit durch die zunehmende seismische Aktivität in der Region weiter abnimmt.

Die Autoren betonen, dass es sehr schwierig ist phreatische Eruptionen oder hydrothermale Explosionen vorherzusagen. Die Gefahr wächst, je länger die aktuelle Krise anhält. (Quelle: cnr.it)

Taal generiert kleine phreatische Eruption

Keine phreatische Eruption am Taal – Kann noch nicht alles gewesen sein

Heute manifestierte sich eine erste kleine phreatische Eruption aus dem Kratersee von Volcano Island in der Taal-Caldera. Die Eruption bestand eigentlich aus einer einzelnen großen Gasblase, die das Wasser kurz aufwallen ließ und einen kleinen Sprudel erzeugte, so wie es der Wallenborn in der Vulkaneifel macht. Da seit Wochen der Druck im Hydrothermalsystem des Vulkans steigt und man mit einer phreatischen Eruption gerechnet hat, kann dieser eine Brubbel heute noch nicht alles gewesen sein.

Dampferuption Taal

Die geophysikalischen Daten vor der Eruption waren von einem langanhaltenden Tremor geprägt, der bereits gestern Morgen eingesetzt hat. Außerdem wurden 5 normal lange Tremorphasen und 9 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Der Schwefeldioxid-Ausstoß verringerte sich von über 3300 Tonnen am Tag auf 1749 Tonnen am Tag. Das ist ein Indiz dafür, dass es zu einer teilweisen Blockade des Fördersystems gekommen ist, was den Druckaufbau beschleunigt und wahrscheinlich auch den Tremor verursacht. Sollten die Daten morgen ähnlich aussehen, dann hat die phreatische Eruption heute keine nachhaltige Druckentlastung gebracht und man muss mit weiteren Ereignissen rechnen.

Beim Taal handelt es sich um einen großen Calderavulkan auf der Philippineninsel Luzon. Dort liegt auch der Mayon, der gestern ca. 600 Tonnen Schwefeldioxid ausstieß und ein Steinschlagereignis erzeugte. Mit dem Fernrohr konnten die Vulkanologen schwache Rotglut am Lavadom ausmachen, der wieder stärker zu wachsen scheint, als es in den vergangenen Monaten der Fall gewesen war.

Ein weiterer aktiver Vulkan der Philippinen ist der Kanlaon auf Negros, der erst gestern wieder eine Ascheemission erzeugt hat. Sie stieg bis auf eine Höhe von 3000 m auf und driftete in Richtung Nordwesten. Die Eruption hielt 20 Minuten an. Anschließend stieg Dampf bis zu 600 m über Kraterhöhe auf. Der Schwefeldioxidausstoß lag bei 1134 Tonnen am Tag.

Island: Erhöhte Seismizität im Süden

Zwei Erdbeben mit Magnituden größer 3 – Seismizität im Süden von Island erhöht

Auf Island gab es heute Morgen gleich zwei Erdbeben mit Magnituden größer als 3, die sich an verschiedenen Lokationen ereigneten. Zudem ist die Seismizität im Süden Islands seit einigen Tagen höher als üblich. Besonders auffällig sind Erdbeben rund um Hekla.

Das erste Beben mit der Magnitude 3,1 manifestierte sich aber nicht in Südisland, sondern im Osten unter dem Vatnajökull-Gletscher. Das Beben lag zwischen Grimsvötn und der Bardarbunga-Caldera, genauer 12 km östlich von Hamarinn. Der Erdbebenherd lag in 4,3 km Tiefe. Das letzte Erdbeben dieser Magnitude wurde in der Region am 19. Dezember 2024 gemessen. Es gab einige schwächere Vorbeben.

Das zweite Beben wurde um 8:39 Uhr in Holt, nahe Ketilsstaðaholt, registriert und hatte die Magnitude 3,7. Das Epizentrum lag in der Nähe einer bekannten seismischen Verwerfung innerhalb der Süd-Island-Seismischen Zone (South Iceland Seismic Zone, SISZ). Diese Zone erstreckt sich auf eine Länge von 70 km und ist zwischen 20 und 60 km breit. Sie liegt zwischen den beiden großen Vulkanriftsystemen im Süden Islands. Sie ist bekannt für ihre transformen Bewegungen und beherbergt mehrere bedeutende Verwerfungen, die für seismische Aktivität verantwortlich sind. Das Beben war im Süden und Südwesten Islands deutlich spürbar. Es folgten mehrere Nachbeben. Wie IMO mitteilte, handelte es sich um das stärkste Erdbeben in dieser Region seit Mai 2014, als ein Beben der Magnitude 4,2 registriert wurde.

Interessant ist, dass das Epizentrum nur ca. 40 Kilometer südwestlich des Vulkans Hekla liegt. In Vulkannähe hat es in den letzten Tagen öfters gebebt, u.a. am Vatnafjöll, einem Vulkanrücken, der mit Hekla assoziiert ist. Eine signifikante Bodendeformation gibt es hier bis jetzt aber nicht.

Anders sieht es auf der Reykjanes-Halbinsel aus, wo es bei Krysuvik eine Subsidenz gibt und bei Svartsengi eine Bodenhebung infolge von Inflation. An der Messstation SKSH beträgt die Hebung seit Ende der letzten Eruption ca. 14 cm. Eine Abschwächung des Magmenaustiegs zeichnet sich nicht ab und in ca. 1 Monat hat sich der Boden wieder so viel gehoben, wie er sich während des letzten Ausbruchs absenkte. Ab diesem Zeitpunkt wird ein erneuter Ausbruch täglich wahrscheinlicher.

USA: Mammutbäume durch Waldbrand in Kalifornien bedroht

Feuerwehr kämpft um uralte Mammutbäume in Kalifornien – Garnet Fire bedroht McKinley Grove

Seit Ende August wütet im Sierra National Forest im Osten des kalifornischen Fresno County unweit von San Francisco ein gewaltiger Waldbrand. Das sogenannte Garnet Fire wurde am 24. August durch einen Blitzeinschlag ausgelöst und hat sich seither auf über 23.000 Hektar ausgebreitet. Das entspricht 230 km². Zum Vergleich: die Stadt Dortmund hat eine Fläche von 280 km². Erst rund 15 Prozent des Feuers sind derzeit eingedämmt.

Waldbrand

In dem nur dünn besiedelten Gebiet gilt die größte Sorge den Natur- und Kulturschätzen der Region – allen voran dem McKinley Grove, einem Hain mit über 200 Riesenmammutbäumen. Einige dieser Giganten sind mehr als 2.000 Jahre alt und zählen zu den größten Lebewesen der Erde. Sie sind nun von den Flammen bedroht.

Um die uralten Mammutbäume vor den Flammen zu bewahren, greifen Feuerwehr und Forstverwaltung zu besonderen Maßnahmen. Sprinkleranlagen wurden installiert, die den Waldboden dauerhaft feucht halten. Gleichzeitig entfernten Einsatzkräfte brennbares Unterholz rund um die Stämme der Mammutbäume, um ein Übergreifen des Feuers zu verhindern. Einzelne Bäume wurden sogar mit feuerfestem Material geschützt.

Darüber hinaus sind speziell ausgebildete Feuerwehrkletterer und sogenannte Smokejumpers im Einsatz. Sie können Funken und Glutnester in den Baumkronen bekämpfen, die mit herkömmlicher Ausrüstung nicht erreichbar wären. Insgesamt sind 2600 Brandbekämpfer damit beschäftigt, das Garnet Fire einzudämmen.
Bislang ist der Schaden im McKinley Grove nach Angaben der Behörden begrenzt: Zwar brannte Unterholz nieder, die mächtigen Bäume selbst blieben jedoch verschont.

Mammutbaum

Mammutbäume werden bis zu 90 m hoch und über 3000 Jahre alt. Damit zählen sie nicht nur zu den größten Lebewesen des Planeten, sondern auch zu denen mit der längsten Lebensspanne. Es wurden schon über 200 Millionen Jahre alte Fossilien von Ur-Mammutbäumen entdeckt. Sie gab es schon zur Ära der Dinosaurier. Von den Riesenmammutbäumen gibt es nur noch gut 75.000 Stück.

Wissenschaftler weisen immer wieder darauf hin, dass Waldbrände ein natürlicher Teil des Lebenszyklus von Riesenmammutbäumen sind. Erst durch die Hitze öffnen sich ihre Zapfen und setzen Samen frei. Kleinere Feuer räumen zudem den Unterwuchs frei, sodass junge Setzlinge genügend Licht und Platz finden.

Doch in den vergangenen Jahren haben Intensität und Ausmaß der Brände stark zugenommen – eine Folge von Klimawandel, langen Dürreperioden und der jahrzehntelangen Unterdrückung natürlicher Feuer. Das führt dazu, dass sich große Mengen brennbaren Materials in den Wäldern ansammeln. Treffen diese Bedingungen auf extreme Hitze oder Blitzschläge, entstehen verheerende Brände wie das aktuelle Garnet Fire.

Italien: Unwetter verursachen Überflutungen in Urlaubsregionen

Italien wird von Unwettern überrollt: Überschwemmungen in Urlaubsregionen

Weite Teile Nord- und Mittelitaliens wurden und werden von einer Welle heftige Gewitter überrollt, die mehrere Regionen in Chaos stürzten. Entlang der Küste und auf den vorgelagerten Inseln wurden ganze Ortschaften geflutet. Behörden riefen Unwetteralarmstufe „Orange“ aus und mahnten Bevölkerung wie Touristen zu besonderer Vorsicht.

Überflutungen Italien

Den Unwettern voran ging eine langanhaltende Schönwetterphase mit Temperaturen von rund 30 Grad, bis die Nacht auf Mittwoch den plötzlichen Wetterumschwung brachte. Am Comer See in Norditalien kam es zu kleineren Erdrutschen, 23 Anwohner mussten ihre Häuser verlassen. Mehrere Straßen und Uferbereiche wurden gesperrt. In Venetien erklärte Regionalpräsident Luca Zaia angesichts überfluteter Straßen den „regionalen Notstand“. Besonders in den Badeorten Lignano Sabbiadoro und Bibione standen zahlreiche Straßen und Gebäude unter Wasser. Auf einem Campingplatz in Lignano mussten rund 2.300 Urlauber evakuiert und in andere Unterkünfte gebracht werden.

Auch in Venedig ist die Lage angespannt. Bürgermeister Luigi Brugnaro aktivierte das Hochwasserschutzsystem, da für Donnerstagmittag ein Pegelstand von 105 Zentimetern prognostiziert wurde. Rettungskräfte sind seit den frühen Morgenstunden im Dauereinsatz.

In der Toskana und auf den Inseln Elba und Giglio kam es zu Überschwemmungen. Auf Elba fielen innerhalb von etwas mehr als einer Stunde 100 mm Niederschlag. Straßen wurden zu Flüssen, Keller und Restaurants liefen voll, zahlreiche Campingplätze standen unter Wasser. In Portoferraio, dem Hauptort von Elba, forderte die Stadtverwaltung die Menschen auf, ihre Häuser nicht zu verlassen. Es kam zu lokalen Stromausfällen und Telefonverbindungen brachen zeitweise zusammen. Einsatzkräfte retteten zwei Personen, die in ihrem Auto von Wassermassen eingeschlossen waren. Videos von Urlaubern zeigen, wie Fluten in Lokale strömten und Schäden anrichteten.

Selbst die Hauptstadt Rom blieb nicht verschont: Rund 100 Einsätze zählte die Feuerwehr allein in der Nacht auf Mittwoch. Vor allem an der Küste mussten umgestürzte Bäume, lose Äste und beschädigte Schilder beseitigt werden.

In Kampanien gab es ebenfalls Unwetterwarnungen. Besonders der Großraum Neapel mit dem Vesuv und die Amalfiküste südlich von Sorrent drohen Unwetter, Hier könnte es auch zu Erdrutschen kommen.

Der Wetterdienst „Il Meteo“ warnte, die Gefahr sei noch nicht gebannt. Für die kommenden Stunden und die Nacht werden weitere Starkregenfälle und Gewitter erwartet, insbesondere in Mittel- und Norditalien. Erst gegen Donnerstagabend könnte sich die Lage allmählich entspannen.

Bereits gestern zogen schwere Unwetter über den Westen Deutschlands. Besonders stark betroffen waren das Rheinland und das Ruhrgebiet, wo Keller vollliefen und Straßen überflutet wurden. Mehrere kleine Flüsse führten Hochwasser und verließen ihre Flussläufe.

Die Unwetter werden von einer Tiefdruckrinne über Europa beeinflusst, die von den Überresten des Hurrikans Erin angetrieben wird. In Italien kommt noch hinzu, dass das Mittelmeer sehr warm ist und eine Menge feuchtwarme Luft aufsteigen ließ, die mit den kälteren Luftmassen der Tiefdruckrinne zusammenstieß.

Von den Geschehnissen in Europa unabhängig, kam es in Bali ebenfalls zu unwetterbedingten Überflutungen in deren Folge mehrere Menschen starben.

Popocatépetl: Aufnahmen vom Lavadom

Popocatépetl in Aktion. © FB-Gruppe Volcán Popocatépetl

Popocatépetl weiter aktiv – Aufnahmen vom Lavadom aufgetaucht

In Mexiko ist der Popocatépetl weiter aktiv und stößt mehrmals am Tag Eruptionswolken aus, die aus einem Gemisch aus Wasserdampf und Vulkanasche bestehen. Das VAAC Washington registriert westwärts driftende Asche in 6700 m Höhe. Eine Webcamaufnahme zeigt, dass die Eruptionswolke mehr Vulkanasche enthielt, als es in den letzten Wochen meistens der Fall gewesen ist.

Lavadom Popocatepetl

Die Vulkanologen von CENAPRED sprechen in ihrem kurzen Update von 21 Exhalationen und 713 Minuten Tremor, der am 9. September vom seismischen Netzwerk registriert wurde. Am Vortrag gab es 39 Exhalationen und 761 Minuten Tremor. Der Tremor bleibt recht konstant präsent und zeigt an, dass sich im Vulkaninneren ein hoher Fluiddruck aufbaut, was die Vermutung aufkommen lässt, dass das Fördersystem verstopft ist und im Krater ein Lavadom wächst. Aufnahmen vom Krater, die am 31. August auf FB geteilt wurden, bestätigen diese Vermutung denn tief unten am Kraterboden ist eine glühender Pancacke-Lavadom zu sehen. Von diesem geht eine moderate Wärmestrahlung aus, die laut MIROVA eine Leistung von bis zu 28 MW erreicht.

Trotz der Verstopfung kommt es aber immer noch zu Explosionen, die auch glühende Tephra auswerfen, die auf der Außenflanke des Kraterkegels landet. Dadurch wird der Dom vergleichsweise klein gehalten und der Druck im Vulkaninneren steigt nicht ins Unermessliche.

Die Vulkanologen von CENAPRED halten die Alarmstufe „Gelbe Phase 2“ weiterhin aufrecht und damit auch die 12-Kilometer-Sperrzone um den Gipfelkrater. Sie formulieren das Besteigungsverbot als Empfehlung und raten von einer Besteigung des Vulkans eindringlich ab, da es besonders in Gipfelnähe zum Niedergang von Lavabomben und Blöcken kommen kann. Im Falle großer Explosionen sind auch Menschen gefährdet, die sich weiter unten am Vulkanhang aufhalten. Aschewolken können dann auch bis nach Mexiko-Stadt vordringen und dort das öffentliche Leben und insbesondere den internationalen Flugverkehr zum Erliegen bringen.