USA: Überflutungen im Bereich der Cascadenvulkane

Heftige Regenfälle lösen im pazifischen Nordwesten starke Überflutungen aus – Vulkane der Cascadenkette betroffen

Der pazifische Nordwesten erlebt derzeit eine der schwersten Hochwasserlagen der vergangenen Jahrzehnte. Seit mehreren Tagen ziehen außergewöhnlich regenreiche Luftströme vom Pazifik über den US-Bundesstaat Washington und British Columbia hinweg. Der anhaltende atmosphärische Fluss führt ungewöhnlich große Wassermengen in die Region und setzt weite Teile der Flusstäler unter Wasser. Behörden vor Ort warnen vor „katastrophalen“ Verhältnissen und haben in mehreren Countys umfassende Evakuierungsanordnungen erlassen.

Besonders betroffen sind die Täler des Skagit, Snohomish und Puyallup River, deren Pegel durch die Niederschläge rapide ansteigen. Für das gesamte 100-jährige Überschwemmungsgebiet des Skagit-Tals gilt eine sofortige Evakuierungsempfehlung. Zehntausende Bewohner sind angehalten, höher gelegene Gebiete aufzusuchen oder ausgewiesene Notunterkünfte zu nutzen. Auch wichtige Verkehrsachsen wie die Interstate 90 und der Highway 2 mussten aufgrund von Überflutungen und Erdrutschen zeitweise gesperrt werden.

Die Behörden in Olympia sprechen von einer außergewöhnlichen Lage. Gouverneur Bob Ferguson hat den Notstand ausgerufen und die Nationalgarde mobilisiert, um bei Evakuierungen, Straßensperrungen und Versorgungsmaßnahmen zu unterstützen. Meteorologen rechnen damit, dass mehrere Flüsse bis Donnerstagmorgen historische Höchststände erreichen.

Das Hochwasser trifft eine Region, die ohnehin zu den geologisch aktivsten Nordamerikas zählt. Washington wird von der Kaskadenkettedurchzogen, zu der Vulkane wie Mount Rainier, Mount St. Helens, Mount Baker und Glacier Peak gehören. Obwohl derzeit keine Hinweise auf erhöhte vulkanische Aktivität vorliegen, gilt die Kombination aus steilen Tälern, vulkanischem Untergrund und starken Niederschlägen in der Region grundsätzlich als Risikofaktor für Erdrutsche und instabile Hänge. Am Mount St. Helens könnten sogar Lahare entstehen.

Während die Regenfälle heute langsam nachlassen, bleibt die Lage kritisch. Die Behörden warnen, dass übersättigte Böden, instabile Dämme und nachlaufende Wassermengen aus den Gebirgen auch in den kommenden Tagen für zusätzliche Überschwemmungen sorgen können. Für viele Gemeinden im Nordwesten werden die nächsten 48 Stunden entscheidend sein.

Zwischen November und Januar sind atmosphärische Flüsse im Westen Nordamerikas sehr häufig. Sie bilden einen wichtigen Teil des regionalen Niederschlagsregimes, doch diesmal fällt das Phänomen ungewöhnlich stark aus.

Deutschland: Erdbeben am Laacher See und anderswo

Erdbeben in Deutschland. © EMSC/Leaflet

Mehrere Erdbeben in Deutschland und Umgebung: Laacher-See-Vulkan, Filderstadt und Vogtland besonders betroffen

Seit gestern haben sich mehrere interessante Erdbeben in Deutschland und den Grenzregionen des Landes zugetragen, die ich hier kurz zusammenfassen möchte. Im Kontext von Vnet besonders interessant sind vier Mikrobeben südlich des Laacher-See-Vulkans, die sich seit gestern Abend bei Ochtendung ereignet haben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 0,8 und eine Herdtiefe von 13 Kilometern. Das Epizentrum wurde 12 km westlich von Koblenz verortet. Bei Ochtendung verläuft die gleichnamige Störung, und Geoforscher vermuten, dass die Erschütterungen durch veränderte Spannungen infolge von Fluidbewegungen entstehen. Die Beben blieben an der Erdoberfläche folgenlos, passen aber in das Muster erhöhter Seismizität in der östlichen Vulkaneifel, das wir seit mehr als einem Monat beobachten können.

Laccher-See-Vulkan. © EMSC

Weitaus stärker war ein Erdstoß, der sich in der Nacht zum Dienstag 15 km östlich von Filderstadt in Baden-Württemberg abspielte. Er hatte eine Herdtiefe von nur 6 Kilometern und riss Anwohner mit spürbaren Erschütterungen und grollenden Geräuschen aus dem Schlaf. Das Erdbeben war mit einer Störung am Rand des Albtraufs assoziiert. Hierbei handelt es sich um die Steilstufe, die die Schwäbische Alb gegen das tiefer gelegene Land in Richtung Stuttgart abgrenzt.

Als dritten Bebenspot möchte ich das Vogtland aufführen, über das ich in den vergangenen Wochen öfter geschrieben habe. Der Erdbebenschwarm bei Luby und Kostelní auf der tschechischen Seite des Vogtlands hat sich weiter verstärkt. Es gab Hunderte Mikrobeben und allein in den letzten 24 Stunden sechs Beben mit Magnituden ab 2,0. Das stärkste Beben brachte es heute Vormittag sogar auf Mb 3,0. Das Epizentrum wurde 10 km südlich vom deutschen Klingenthal verortet. Es hatte eine Herdtiefe von nur 2 Kilometern und wurde von den Bewohnern der Gegend deutlich wahrgenommen. Zeugen beschrieben neben spürbaren Erschütterungen auch ein starkes Grollen. Wie auch die Beben in der Vulkaneifel vermutet man hier, dass sie durch tiefe magmatische Prozesse ausgelöst werden, die Fluide entlang von Störungszonen aufsteigen lassen und letztendlich die Beben an den Störungen auslösen.

Betrachtet man die weiter gefasste Shakemap, erkennt man, dass es auch eine Reihe schwacher Erdbeben bei Trier und Basel gab. Ein noch weiteres Blickfeld enthüllt mehrere Beben in Frankreich und Polen. Ein außergewöhnlich aktiver Bebentag für Mitteleuropa.

Masaya: INETER warnt vor erhöhter Erdrutschgefahr

Erhöhte Erdrutschgefahr am Vulkan Masaya: Behörden verschärfen Warnungen und sperren Aussichtsterrasse am Kraterrand

Die nicaraguanischen Behörde INETER hat für den Vulkan Masaya eine Erdrutsch-Warnung herausgegeben. Das Institut für Territorialstudien meldet eine zunehmende Instabilität im Santiago-Krater und warnt vor neuen Erdrutschen sowie kleineren explosionsartigen Ereignissen. Damit rückt einer der dynamischsten Vulkane Mittelamerikas erneut in den Fokus.

Aktuelle Überwachungsdaten zeigen, dass sich an den Innenwänden des Santiago-Kraters mehrere neue radiale Spalten geöffnet haben. Gleichzeitig wurden am nordwestlichen Rand der Nindirí-Ebene größere Blöcke instabilen Materials identifiziert. Diese könnten jederzeit abbrechen und in den Krater stürzen. Bereits jetzt ist die Häufigkeit solcher Felsstürze gestiegen.

Eine besonders brisante Gefahr geht von den niedrigenergetische Explosionen aus, deren Zahl in der letzten Wochen deutlich zugenommen hat. Das sind kurze, unvorhersehbare Detonationen, die entstehen, wenn Gase unter herabfallenden Felsmassen eingeschlossen werden und sich freisprengen. Zwar stellen diese Explosionen keine Gefahr für umliegende Gemeinden dar, im unmittelbaren Kraterbereich können sie jedoch lebensgefährlich sein.

INETER bekräftigt daher die bestehende Empfehlung, den Zugang zur Plaza Oviedo, einem großen Parkplatz mit Aussichtsterrasse am Kraterrand, in einem Radius von 800 Metern um den Krater strikt zu sperren. Die Instabilität mache den Aufenthalt im Kraterumfeld aus geologischer Sicht derzeit zu riskant.

Der Santiago-Krater wurde in den vergangenen Jahren vor allem durch seinen Lavasee bekannt, der zwischen 2015 und 2022 nahezu kontinuierlich aktiv war und Besucher aus aller Welt anzog. Auch danach brodelte die Lava gelegentlich im Schlot hoch. Im März 2024 änderte ein massiver Erdrutsch die Situation grundlegend: Große Mengen Material stürzten in die Öffnung und begruben den Lavasee vollständig.

Seither entweichen vulkanische Gase nur noch durch kleinere, teilweise offene Bereiche im Kraterboden. Die gemessenen Temperaturen liegen bei rund 100 °C. Das erneuerte Auftreten von Spalten und Erdrutschen zeigt, dass der Krater sich weiterhin strukturell verändert. Der Druck im Untergrund bleibt hoch, auch wenn der Lavasee selbst seit 2024 nicht mehr sichtbar ist.

Der Masaya ist ein basaltischer Schildvulkan mit mehreren überlappenden Calderen – ein System, das eher an hawaiianische Vulkane als an klassische Stratovulkane erinnert. Er gilt als eines der dauerhaft aktivsten Vulkansysteme der Region, bekannt für intensive Gasemissionen, häufige Felsstürze und wiederkehrende Lavaseephasen.

Sakurajima: Vulkanascheneruption bis auf 3000 m Höhe

Ascheeruption am Vulkan Sakurajima testet in Japan erneut die Alarmbereitschaft

In der Nacht zum Mittwoch kam es um 01:14 Uhr (UTC) am japanischen Vulkan Sakurajima zu einer kräftigen explosiven Eruption. Dabei steig eine Aschewolke bis in eine Höhe von etwa 3.000 Metern (Flughöhe 10000 Fuß) auf und bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von 20 Knoten in südöstlicher Richtung. Die Japan Meteorological Agency (JMA) und das Vulkanasche-Warnzentrum Tokyo (VAAC Tokyo) warnten vor der potenziellen Gefahr für den Flugverkehr und vor Ascheregen in der Region unter der Eruptionswolke. Beobachtungen zeigen, dass sich die Aschewolke im Verlauf des Tages weiter ausbreitete, während für die kommenden Stunden eine allmähliche Abschwächung erwartet wird.




Der Vulkan Sakurajima ist einer der aktivsten Vulkane Japans und hält seit mehreren Tagen die Region mit einer neuen Eruptionsserie in Atem: Seit dem 9. Dezember wurden 7 VONA-Warnungen veröffentlicht.

Wie das JMA berichtet, kam es zwischen dem 5. und 8. Dezember zu insgesamt zehn Ausbrüchen am Gipfelkrater Minami-dake, von denen vier explosionsartig waren. Vulkanische Gesteinsblöcke erreichten dabei die siebte Messstation, rund 700 Meter vom Krater entfernt. Die Aschesäule stieg zeitweise bis zu 1.700 Meter über den Kraterrand. Nachts registrierten Überwachungskameras zudem kleine Flammenerscheinungen im Krater. Am Showa-Krater hingegen blieben eruptive Aktivitäten aus, es wurden aber Dampfexhalationen beobachtet.

Eine Analyse der Schwefeldioxid-Emissionen ergab weiterhin hohe Werte, mit etwa 2.300 Tonnen pro Tag, was auf anhaltende Magmaaktivität tief unter der Erde hinweist. Vulkanische Erdbeben treten zwar selten auf, doch gelegentliche Erschütterungen wurden gemessen. Die Ausdehnung des tiefen Untergrunds hält weiter an.

Die Behörden warnen, dass große vulkanische Bomben und pyroklastische Ströme in einem Umkreis von zwei Kilometern um die Krater nicht ausgeschlossen werden können. Zudem besteht Gefahr durch vom Wind verwehte Schlacken und Aschepartikel, die auch auf weiter entfernten Gebieten niedergehen können. Aufgrund starker Luftdruckschwankungen sind Schäden an Fensterscheiben möglich.

Die Bevölkerung wird aufgefordert, die aktuellen Warnungen zu beachten und auf mögliche Schlammlawinen nach Regenfällen vorbereitet zu sein.

Vesuv: Außergewöhnliche Erdbeben registriert

Vulkanologen berichten von ungewöhnlichen Erdbeben am Vesuv – wahrscheinlich langperiodische Ereignisse

Der süditalienische Vulkan Vesuv stellt in aktiven Zeiten eine ernste Bedrohung für die knapp 700.000 Menschen dar, die in der Roten Gefahrenzone des Vulkans leben. Daher gehört der Feuerberg zu den am besten überwachten Vulkanen der Welt. Das INGV-Neapel veröffentlichte gestern den Monatsbericht für November. Daraus geht hervor, dass ungewöhnliche Erdbebensignale auftraten.




Insgesamt wurden vom seismischen Netzwerk des Vesuvs, das aktuell aus 18 dauerhaft installierten Messstationen besteht, 84 Erdbeben registriert, wobei das stärkste Ereignis am 14. November eine Magnitude von 2,4 erreichte. Auf Jahressicht wurden 884 Erdbeben erfasst. Die Anzahl der Beben lag im November damit leicht über dem Durchschnitt, doch insgesamt zeigen die beobachteten Parameter keine signifikanten Veränderungen.

Spektrogramme

Allerdings verzeichneten die Seismometer zwischen dem 14. und 19. November zusätzlich zehn seismische Ereignisse, deren Eigenschaften deutlich von den typischen vulkanotektonischen Beben des Vesuvs abwichen. Das auffälligste dieser Signale trat am 14. November um 20:38 UTC auf und weist ein Spektrum mit dominanten Frequenzen zwischen 3 und 4 Hz auf. Von den Vulkanologen wurden diese Beben nicht weiter spezifiziert.

Diese niedrigen, engbandigen Frequenzen unterscheiden sich klar von den hochfrequenteren vulkanisch-tektonischen Ereignissen, die durch spröde Gesteinsbrüche infolge von Fluidaufstieg entstehen. Die beobachteten Signale weisen stattdessen Merkmale niederfrequenter oder hybrider Ereignisse auf. Solche Signale entstehen häufig durch Bewegungen und Resonanzeffekte von Fluiden (z. B. Gas, Dampf oder hydrothermal erwärmtes Wasser) in Frakturen oder Kanälen innerhalb des vulkanischen Systems. Die Herdtiefe der Ereignisse wird auf etwa 4 bis 5 km geschätzt und liegt damit im Bereich des oberen magmatischen bzw. hydrothermalen Reservoirs.

Ähnliche niederfrequente oder resonanzartige Ereignisse wurden in der Vergangenheit nur selten registriert, sind aber am Vesuv dokumentiert. Frühere Untersuchungen beschreiben vergleichbare Signale als fluidinduzierte Resonanzen, die auf dynamische Prozesse innerhalb des magmatisch-hydrothermalen Systems hinweisen können. Im aktuellen Datensatz zeigen die Ereignisse jedoch keine Anzeichen für eine großräumige strukturelle Veränderung oder eine Zunahme magmatischer Aktivität.

Interessant ist allerdings, dass die anderen 84 Erdbeben im Bulletin als vulkanotektonisch bezeichnet werden, was angesichts der postulierten Schrumpfungs- bzw. Setzungsbeben widersprüchlich erscheint. Die Setzung des Gran Cono soll weitergehen und spiegelt sich in einer leichten Subsidenz wider. Die restlichen geophysikalischen und geochemischen Parameter des Vesuvs sind unverändert.

Obwohl es also eine Setzung des Hauptkegels des Vesuvs gibt, zirkulieren Fluide im magmatischen System, die einerseits von der Restwärme des Magmenkörpers angetrieben sein könnten, andererseits aber auch erste Hinweise auf dessen erneute Aufheizung liefern könnten.

Mayon: Neue Lava-Spines am Lavadom

Instabile Lava-Spines am Mayon-Dom. © DOST-PHILVOLCS

Intrusion am Mayon bildet Lava-Spines: Neue Aktivität verursacht steigendes Gefahrenpotenzial

Der Mayon, einer der aktivsten und zugleich ikonischsten Stratovulkane der Philippinen, zeigt gesteigerte Aktivität. Neue Nahaufnahmen des Gipfels, die in wolkenfreien Momenten zwischen dem 8. und 10. Dezember 2025 gefertigt wurden, dokumentieren frische, dunkle Lava-Spines, die aus dem Lavadom im Gipfelkrater ausgetreten sind. Diese turmähnlichen Gebilde aus erkalteter Lava werden aus dem Dom gedrückt, wenn frische Lava durch den Schlot in diesen intrudiert. Das ist ein deutliches Warnsignal, dass sich am Mayon demnächst Ungemach ausbreiten könnte.

Dieses Ungemach könnte in Form von pyroklastischen Strömen über das Umland des Mayons hereinbrechen: Sie können entstehen, wenn Teile des Lavadoms instabil werden und kollabieren. So ein Kollaps kann jederzeit und ohne weitere Vorwarnung eintreten. Da der Dom den Förderschlot verstopfen kann und somit die Entgasungsprozesse der Magma beeinträchtigt, könnte sich zudem ein hoher Gasdruck aufbauen, der Explosionen generiert, was wiederum zu pyroklastischen Strömen führen könnte.

Die jüngsten Messdaten unterstreichen diese Einschätzung. Das aktuelle Tagesprotokoll verzeichnet 15 Felssturzereignisse, ein Wert, der über dem langjährigen Durchschnitt liegt und mit der frischen Lava sowie dem instabilen Material am Dom zusammenhängt. Am Banaag-Sektor wurde nachts zudem ein schwaches Kraterglühen beobachtet, das jedoch nur mit Teleskop sichtbar war und auf hohe Temperaturen im Gipfelbereich hinweist.

Die Gasemissionen bleiben ein wichtiger Indikator: Der zuletzt gemessene SO₂-Ausstoß lag bei 534 Tonnen pro Tag, ein Wert, der auf fortgesetzte Entgasung und damit auf frisches Magma im System hindeutet. Es gibt mäßige Dampfemissionen, die in Richtung Westnordwest und West verdriften. Gleichzeitig bestätigen Bodenverformungsdaten, dass das Vulkangebäude derzeit aufgebläht ist, was ein klassisches Signal für zunehmenden inneren Druck darstellt.

Trotz dieser Hinweise blieb die seismische Aktivität niedrig. In den vergangenen 24 Stunden wurden keine vulkanischen Erdbeben registriert; auch in einem Zwei-Wochen-Fenster blieb die Seismik unauffällig. Dies ist nicht untypisch für den Mayon, da viele seiner Domprozesse ruhig und ohne starke Erdbebensignaturen ablaufen, was auf freie Magmaaufstiegswege in der Tiefe hindeutet.

Die Behörde DOST-PHIVOLCS hält weiterhin Alarmstufe 1 aufrecht, warnt jedoch eindringlich vor dem Betreten der sechs Kilometer breiten permanenten Gefahrenzone. Mögliche Gefahren bleiben phreatische Explosionen, Felsstürze, pyroklastische Ablagerungen sowie Lahare bei starken Regenfällen.

Magmalink zwischen Sakurajima und Kirishima nachgewiesen

Verborgene Vulkanverbindungen: Neue Studie zeigt überraschenden Magmalink zweier Vulkane im Süden Japans

Japan gilt als eine der aktivsten vulkanischen Regionen des Pazifischen Feuerrings, wobei besonders die Vulkane im Süden als ausgesprochen aktiv und gut erforscht gelten – und doch überrascht die Wissenschaft immer wieder mit neuen Erkenntnissen darüber, wie komplex das unterirdische System der Insel Kyūshū tatsächlich ist. Eine Studie eines Forscherteams um E. Brothelande von der University of Miami zeigt, dass zwei der bedeutendsten Vulkane der Region – die Aira-Caldera mit dem aktiven Sakurajima sowie die Kirishima-Vulkangruppe – tiefer miteinander verbunden sein könnten, als bislang angenommen.

Blitz am Sakurajima. © Marc Szeglat

Die Aira-Caldera liegt im Süden Kyūshūs, eingebettet in die Meeresbucht von Kagoshima. Der eindrucksvolle Stratovulkan Sakurajima dominiert hier nicht nur die Landschaft, sondern auch den Alltag der Bevölkerung: Mehrmals pro Woche – oft sogar mehrmals am Tag – kommt es zu kleineren Explosionen und Ascheemissionen. Die Aktivität ist anhaltend, aber vergleichsweise moderat, wobei GPS-Messungen über viele Jahre eine stetige Inflation des tieferliegenden Magmareservoirs belegen, was ein Hinweis darauf ist, dass kontinuierlich Magma aus dem Mantel in das System nachströmt.

Rund 60 Kilometer nordöstlich erhebt sich die Kirishima-Vulkangruppe, ein Komplex aus mehr als 20 einzelnen Vulkanzentren. Besonders bekannt ist der Shinmoedake, der 2011 und 2017 mit einer Serie explosiver Ausbrüche und starkem Lava-Dom-Wachstum international Aufmerksamkeit erregte. Seitdem zeigt das System immer wieder Phasen erhöhter Aktivität mit explosiven Eruptionen, so auch 2025. Messdaten deuten auf ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Magmazufuhr und periodischer Entgasung hin.

Die beiden Vulkane liegen in der Kagoshima-Rift-Zone. Sie bildet eine lokal ausgeprägte Dehnungszone im südlichen Kyūshū, die eng mit der Dynamik des Back-Arc-Rifts infolge der Subduktion am Ryūkyū-Graben verknüpft ist. Die beiden Vulkane haben also eine tektonische Verknüpfung.

Die neue Studie analysierte geodätische Messungen aus den Jahren um die Shinmoedake-Eruption von 2011. Zu dieser Zeit war auch der Sakurajima sehr aktiv. Computermodellierungen der Daten lieferten ein Ergebnis, das ebenso erstaunlich wie eindeutig ist: Während das Kirishima-System im Jahr 2011 schlagartig Magma freisetzte und inflationäre Bodenhebung zeigte, setzte in der Aira-Caldera fast zeitgleich eine deutliche, zuvor Deflation ein und der Boden, der sich zuvor 20 Jahre lang gehoben hatte, begann sich zu senken. Die Forscher schlussfolgern daraus, dass beide Systeme durch ein gemeinsames tiefes Reservoir verbunden sein könnten. Magma scheint – zumindest episodisch – zwischen den Vulkanen „umzupumpen“, was bedeutet, dass Aktivität an einem Vulkan unmittelbare Auswirkungen auf den anderen haben kann.

Für die Region Kyūshū bedeutet dies eine wichtige Erweiterung des bisherigen Gefahrenbildes. Die Vulkane arbeiten offenbar nicht isoliert, sondern als Teile eines vernetzten Systems. Eine zukünftige größere Eruption könnte daher nicht nur lokal, sondern regional beeinflusst werden – ein Aspekt, der für das vulkanologische Monitoring und für den Zivilschutz gleichermaßen relevant ist.

Die angewandten Techniken der Forschung lassen sich vielleicht auch an anderen Vulkanen anwenden, denn es gibt mehrere benachbarte Vulkane, bei denen man seit langem vermutet, dass die Magmenreservoire verlinkt sein könnten. Zu diesen Feuerbergen zählen unter anderem Mauna Loa und Kilauea (wo die Verlinkung inzwischen ebenfalls nachgewiesen wurde), als auch der Vesuv und die Campi-Flegrei-Caldera.

Quelle: Brothelande, E., Amelung, F., Yunjun, Z. et al. Geodetic evidence for interconnectivity between Aira and Kirishima magmatic systems, Japan. Sci Rep 8, 9811 (2018). https://doi.org/10.1038/s41598-018-28026-4, Lizenz der CC

Island: Erdbeben Mb 5,0 am Reykjanes-Ridge

Mittelstarkes Erdbeben Mb 5,0 erschüttert Reykjanes-Ridge bei Island – bis jetzt keine Auswirkungen auf Svartsengi

Am Morgen des 9. Dezember 2025 ereignete sich in der Region südwestlich von Reykjavík ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Der Erdstoß mit einer Tiefe von etwa 10 Kilometern wurde um 10:12 Uhr UTC registriert und lag rund 328 Kilometer süd-südwestlich der isländischen Hauptstadt sowie etwa 286 Kilometer südwestlich von Grindavík. Trotz der Stärke des Erdbebens gibt es bislang keine Wahrnehmungsmeldungen, da das Epizentrum offshore und weit entfernt von besiedelten Regionen liegt.

Erdbeben Reykjanes-Ridge. © EMSC

Das Erdbeben manifestierte sich an jenem Teil des Mittelatlantischen Rückens, der als Reykjanes-Ridge bekannt ist: hierbei handelt es sich um jenen Teil des submarinen Gebirges, der bei Island aus der Tiefe des Ozeans aufsteigt und die gleichnamige Halbinsel bildet, auf der wir seit 2021 die intensive vulkanische Aktivität sahen. Die Insel liegt genau auf dem divergenten Mittelatlantischen Rücken, jener kontinentalen Naht, an der die Eurasische und die Nordamerikanische tektonische Platte auseinanderdriften. Dieses Auseinanderbrechen der Erdkruste führt regelmäßig zu Erdbeben und vulkanischer Aktivität, da hier Magma aus dem Erdmantel an die Oberfläche steigt und neue Kruste bildet.

Island ist somit nicht nur ein Stück Land, sondern eine lebendige Schnittstelle zweier Kontinentalplatten. Die kontinuierliche Bewegung von etwa zwei Zentimetern pro Jahr verursacht Spannungen in der Erdkruste, die sich immer wieder in Form von Erdstößen entladen, wie es heute wieder passiert ist.

Der Erdstoß stand zwar in einem tektonischen Zusammenhang mit den Geschehnissen auf der Reykjanes-Halbinsel, zeigte bis jetzt aber keine Auswirkungen auf die im Untergrund brodelnde magmatische Aktivität. Unter dem Svartsengigebiet hebt sich der Boden langsam weiter, wobei die aktuellen GNSS-Messwerte eine weitere Verlangsamung der Heberate andeuten. Entweder verlangsamt sie sich, weil aus dem tiefen Reservoir weniger Schmelze aufsteigt, oder weil der flach liegende Magmenspeicher aufgrund des hohen Gegendrucks der bereits vorhandenen Schmelze nicht mehr neues Magma aufnehmen kann. Theroretisch müsste der Druck groß genug sein um eine neue Eruption zu triggern.

Aufgrund des schlechten Wetters auf Island – heute Morgen gab es um Reykjavik herum Schneechaos – können schwache Erdbeben nicht detektiert werden, so dass die IMO-Shakemap ungewöhnlich leer ist.

Piton Fournaise: Bodenhebung hält an

Piton Fournaise mit Ocean Entry (Archivbild). © Marc Szeglat

Bodenhebung am Piton Fournaise hält an – Lage entspannte sich etwas

Am Piton de La Fournaise auf La Réunion hat sich die Situation seit dem Wochenende etwas entspannt, endgültige Entwarnung kann jedoch nicht gegeben werden. Wie das zuständige Observatorium OVPF in einem Bulletin mitteilte, hat die seismische Aktivität in den vergangenen 24 Stunden ein Niveau erreicht, das dem vor der flachen Magmaintrusion vom 5. Dezember 2025 entspricht. Hatte es während der Hauptphase der Intrusionen gut 400 Beben gegeben, reduzierte sich deren Anzahl inzwischen auf 1 bis 3 vulkanotektonische Erdbeben pro Stunde. Das tiefere Magmaspeichersystem lädt weiter auf. Mittelfristig gesehen bereitet sich der Vulkan also weiterhin auf einen Ausbruch vor, unmittelbar ist die Gefahr einer Eruption aber geringer geworden.




Ein Anhalten der flachen Intrusion kann derzeit ausgeschlossen werden und der Aufstiegsprozess gilt als zum Stillstand gekommen. Jede weitere Magmainjektion aus dem Reservoir wird sich durch eine neue seismische Krise bemerkbar machen.

Die anhaltenden Erschütterungen und die langsame Aufwölbung des Gipfelbereichs weisen jedoch darauf hin, dass der Druck im oberflächennahen Magmareservoir weiterhin zunimmt. Dieser Druckaufbau kann sich über mehrere Tage bis Wochen erstrecken, bevor das Dach des Reservoirs aufbricht. In diesem Fall könnte Magma erneut zur Oberfläche vordringen und potenziell einen Ausbruch auslösen. Ebenso ist es möglich, dass der Prozess ohne unmittelbare eruptive Aktivität wieder zum Erliegen kommt.

Auch wenn der Piton de la Fournaise seit Sommer 2023 ungewöhnlich ruhig ist, gilt es als sehr wahrscheinlich, dass der Vulkan wieder ausbrechen wird. Ein genauer Zeitpunkt lässt sich aber nicht bestimmen. Der Fournaise ist ein Hotspot-Vulkan wie jene auf Hawaii und liegt mitten auf der somalischen Platte, die als Teil Afrikas ein Stück des Bodens des Indischen Ozeans bildet. Eine ortsstabile Mantelplume fördert primitives Magma aus dem Erdmantel bis direkt unter dem Vulkan. Während die Erdkruste langsam über diese Direktleitung hinwegwandert, bildet sich eine Vulkankette. Im Falle von La Réunion wird der Piton Fournaise vom größeren, aber als erloschen geltenden Piton des Neiges dominiert. Vor der Küste setzt sich die Spur bereits erodierter Inselvulkane des Hotspots fort.