Kerinci: Erhöhte Seismizität Anfang November 2025

Erhöhte seismische Aktivität am Vulkan Kerinci – Vulkan steht unter erhöhter Beobachtung

Am höchsten Vulkan Sumatras in Indonesien, dem Gunung Kerinci, haben die Behörden Anfang November eine signifikante Zunahme der seismischen Aktivität registriert. Dabei gab es auch bereits im Oktober seismische Tätigkeit.

Gefahrenkarte

Aus einem aktuellen Bericht des PVMBG (Zentrum für Vulkanologie und Geologische Gefahrenabwehr) geht hervor, dass zwischen dem 16. Oktober und 2. November Dampfwolken etwa 50 Meter über den Gipfel aufstiegen – ein Hinweis auf wasserdampfreiche Gasemissionen. Messungen der vulkanischen Überwachungsstation ergaben in diesem Zeitraum bereits eine rege seismische Aktivität: Neben 265 Entgasungen wurden 894 niederfrequente, 1455 hybride und mehrere vulkanotektonische (VT) Erdbeben registriert.

Am Morgen des 3. November verzeichneten die Seismografen einen deutlichen Anstieg der Erdbebentätigkeit. Innerhalb weniger Stunden wurden 46 flache und 13 tiefe VT-Erdbeben gemessen, teils mit Amplituden bis zu 23,9 Millimetern. Diese Daten deuten auf eine verstärkte Bewegung gasdominierter Fluide in größeren Tiefen hin. Visuelle Beobachtungen zeigten zu diesem Zeitpunkt keine Eruption oder Aschefreisetzung.

Die Aktivitätsstufe des Vulkans bleibt derzeit auf Level II (Alarm). Das PVMBG mahnt zur Vorsicht und empfiehlt, einen Sicherheitsradius von drei Kilometern um den Krater einzuhalten. Die Hauptgefahr bestehe derzeit in der Ansammlung vulkanischer Gase, die bei einer plötzlichen Entladung zu explosiven Ausbrüchen mit glühenden Gesteinsfragmenten und Ascheregen führen könnten. Bei starken Regenfällen drohe zudem die Mobilisierung von Laharen entlang der Flüsse am Gipfelhang.

Der 3805 Metern hohe Stratovulkan liegt an der Grenze der Provinzen Westsumatra und Jambi und ist eine markante Landmarke des Bukit-Barisan-Gebirgszugs. Der letzte erwähnenswerte Ausbruch des Kerinci ereignete sich 2023, als Aschewolken einige hundert Meter über dem Krater aufstiegen. Seitdem blieb der Vulkan aktiv, jedoch ohne bedeutende explosive Eruptionen.

Der Aufstieg zum Krater ist anspruchsvoll und besonders in aktiven Zeiten gefährlich, dennoch beschrieben ihn Wanderer als lohnend.

Türkei: Erdbeben Mb 5,0 im Westen bei Sındırgı

Erneutes Erdbeben im Westen der Türkei – Tektonische Spannungen im Simav-Graben bleiben aktiv

Datum: 03.11.2025 | Zeit: 12:35:37 UTC | Koordinaten 39.169 ; 28.341 | Tiefe: 11 km | Mb 5,0

Erneut erschütterte am Montagnachmittag ein stärkeres Erdbeben den Westen der Türkei. Das Beben der Magnitude 5,0 ereignete sich um 15:35 Uhr Ortszeit südöstlich von Balıkesir, nahe der Kleinstadt Sındırgı. Nach ersten Berichten war es in weiten Teilen der Provinz Balıkesir und darüber hinaus deutlich zu spüren. Das Hypozentrum lag in etwa elf Kilometern Tiefe, was typisch für die seismisch aktiven Grabenstrukturen dieser Region ist.

Türkei. © EMSC/Leaflet

Das Ereignis wurde von zahlreichen schwächeren Erdbeben begleitet und reiht sich in die aktuelle Erdbebenserie ein, die in den vergangenen Monaten entlang des Simav-Grabens registriert wurde. Seit dem Frühjahr sind dort mehrere stärkere Erdstöße aufgetreten, von denen zwei die Magnitude 6,1 hatten, Schäden anrichteten und sogar ein Menschenleben forderten.

Der Simav-Graben ist Teil des westanatolischen Dehnungsgürtels, in dem sich die Erdkruste aufgrund der Bewegung der Anatolischen Mikroplatte ostwärts auseinanderzieht. Entlang der aktiven Normalverwerfungen kommt es dabei immer wieder zu abrupten Spannungsentladungen.

Obwohl die Region keine vulkanische Aktivität zeigt, spielt die geologische Vergangenheit eine Rolle bei der Entstehung von Erdbeben. Unter dem südlichen Abschnitt des Grabens befindet sich die sogenannte Naşa-Intrusion – ein alter, tiefreichender magmatischer Körper aus dem späten Miozän. Er ist heute erstarrt, beeinflusst aber noch immer die Dichteverteilung und den Wärmestrom in der Erdkruste. Diese Wärmequelle speist zahlreiche heiße Quellen rund um Simav und Eynal, die für ihre geothermale Nutzung bekannt sind.

Forscher vermuten, dass der erhöhte Fluiddruck im Untergrund die Reibung entlang der Störungszonen verringern kann. Hierbei handelt es sich um einen Prozess, der kleinere Erdbeben begünstigt. Stärkere Beben sind nach Meinung der Geoforscher jedoch klar tektonischen Ursprungs. Die Seismizität unterstreicht, dass die Dehnungszone Westanatoliens weiterhin aktiv ist und auch künftig mit spürbaren Erdstößen zu rechnen ist. Ich persönlich frage mich allerdings, ob der Fluideinfluss nicht größer als angenommen ist.

Merapi: 9 pyroklastische Ströme seit gestern

Merapi bleibt erhöht aktiv – mehrere pyroklastische Ströme binnen 24 Stunden

Der indonesische Vulkan Merapi auf Java hat in den vergangenen 24 Stunden eine Serie pyroklastischer Ströme ausgestoßen und damit seine anhaltend hohe Aktivität bestätigt. Zwischen Sonntag und Montagmorgen wurden laut Angaben des BPPTKG neun pyroklastische Ströme registriert, die sich in südwestlicher Richtung bis zu 2.500 Meter weit ausbreiteten. Begleitet wurden sie von Abgängen glühender Schuttlawinen, die denselben Weg entlang der Flusstäler von Bebeng, Krasak und Sat/Putih nahmen.




Das Phänomen ereignete sich in einer Phase zunehmender Regenfälle rund um den Merapi, wodurch sich die Gefahr von Sekundärereignissen wie Laharen zusätzlich erhöhte. Das BPPTKG wies die Bevölkerung in den gefährdeten Gebieten erneut zur Wachsamkeit an. Der Alarmstatus des Merapi bleibt weiterhin auf Stufe III, was die zweithöchste Warnstufe im indonesischen Vulkanüberwachungssystem darstellt.

Aktuelle Daten zum Volumen der beiden Lavadome im Krater des Merapi gibt es leider immer noch nicht. Die jüngsten Werte stammen vom 25. August und wurden im letzten BPPTKG-Wochenbericht vom 8. Oktober veröffentlicht: Der südwestliche Dom erreichte zu diesem Zeitpunkt ein Volumen von etwa 4,41 Millionen Kubikmetern, während der zentrale Dom auf rund 2,36 Millionen Kubikmeter geschätzt wurde. Eigene Beobachtungen durch den Vergleich von Fotos belegen aber, dass der Südwestdom deutlich gewachsen ist und kuppelartig bis an den Kraterrand hinabreicht, weshalb es nun vermehrt zu den Abgängen der pyroklastischen Ströme kommt.

Laut seismischen Daten wurden gestern 143 Schuttlawinenabgänge festgestellt. Sie erzeugten im Seismogramm Amplituden zwischen 1 und 26 Millimetern und Dauern von bis zu 194 Sekunden. Hinzu kamen zahlreiche Hybridbeben, die auf die Bewegung von Magma im Fördersystem hinweisen.

Der Leiter des BPPTKG, Agus Budi Santoso, mahnte am Montag erneut zur Vorsicht: „Die Menschen in den Flusstälern südlich und südwestlich des Merapi sollten bei Regen und erhöhter Aktivität besonders aufmerksam bleiben. Pyroklastische Ströme und Laharabgänge können jederzeit auftreten.“

Nach offiziellen Angaben umfasst die aktuelle Gefahrenzone bis zu 7 Kilometer im südwestlichen Sektor. Auch Aschefall wurde in mehreren Orten des Bezirks Sleman gemeldet.

Mauna Loa: Erhöhte Erdbebenaktivität Anfang November

Mauna Loa in der Bildmitte, Kilauea am unteren rechten Bildrand. © USGS

Steigende Erdbebenaktivität unter Mauna Loa auf Hawaii – stärkste Erschütterung Mb 3,6

Während derzeit alle Augen auf den Kilauea gerichtet sind, der sich langsam auf eine weitere eruptive Episode vorbereitet, bebte es in der vergangenen Nacht unter der Nordflanke des Mauna Loa. Insgesamt wurden an dieser Stelle drei Erschütterungen registriert, von denen die stärkste eine Magnitude von Mb 3,6 erreichte. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 8 Kilometern. Bereits Ende Oktober ereignete sich im Südosten des Vulkans ein kleiner Erdbebenschwarm.

Bodenhebung

Der größte Vulkan der Erde befindet sich in einer mehrjährigen Aufheizphase, die praktisch unmittelbar nach dem Ende der letzten Eruption im Dezember 2022 einsetzte. Die Erdbeben sind Ausdruck des steigenden Drucks im Magmaspeichersystem und des Aufstiegs von Schmelze entlang von Schwächezonen. Diese Magmenakkumulation zeigt sich auch in einer anhaltenden Bodenhebung, die sich seit Anfang August deutlich beschleunigt hat. Seitdem hob sich der Boden im Gipfelbereich des Vulkans um 50 mm. Die gesamte Hebung seit Dezember 2022 beträgt mittlerweile rund 350 mm, wobei die stärkste Zunahme in den Monaten unmittelbar nach der Eruption erfolgte. Die aktuelle Hebung übersteigt die Subsidenz während der Eruption deutlich, was darauf hindeutet, dass sich im Magmaspeicher inzwischen mehr Schmelze befindet als vor dem letzten Ausbruch.

Es bleibt abzuwarten, ob trotz des anhaltenden Shutdowns in den USA heute ein neues Monatsbulletin zum Mauna Loa veröffentlicht wird. Von den ausgesetzten Gehaltszahlungen des amerikanischen Staates dürften auch die Geologen und Vulkanologen des HVO betroffen sein, die inzwischen bereits im zweiten Monat des Shutdowns ohne Vergütung arbeiten. Im Bulletin für September bescheinigten die Vulkanologen dem Mauna Loa eine geringe seismische Aktivität mit nur 82 Beben im Monat sowie eine schwache Inflation – obwohl die Hebungsrate zu diesem Zeitpunkt bereits zugenommen hatte.

Kilauea. © USGS

Der Kilauea lädt sich derzeit langsamer auf als vor den letzten eruptiven Phasen. Dennoch steht das Magma hoch im Fördersystem, und an einzelnen Schloten kommt es zu schwachem Lavaspattering. Die Bodenhebung führte zu einer Versteilung der Gipfelflanke um 22 µrad. Bislang ist weniger frisches Magma in das flache Speichersystem aufgestiegen, als bei der letzten Eruption gefördert wurde. Obwohl jederzeit ein Ausbruch möglich wäre, rechne ich erst in einigen Tagen damit

Afghanistan: Starkes Erdbeben M 6,3 fordert Menschenleben

Erdbeben M 6,3 im Norden Afghanistans. © EMSC/Leaflet

Erdbeben erschüttert Nord von Afghanistan – mindestens 20 Tote, hunderte Verletzte

Datum: 02.11.2025 | Zeit: 20:29:01 UTC | Koordinaten 36.617 ; 67.539 | Tiefe: 25 km | Mw 6,3

Der Norden Afghanistans wurde in der Nacht zum 3. November 2025 von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,3 erschüttert. Nach Angaben der Erdbebendienste ereignete sich das Beben um 20:28 UTC (00:58 Ortszeit) in einer Tiefe von 25 Kilometern (Angaben der Herdtiefen variieren zwischen 10 und 28 Kilometern), rund 45 Kilometer östlich von Mazār-e Sharīf und 20 Kilometer südwestlich von Khulm. Das Epizentrum lag damit in einer dicht besiedelten Region an der Grenze der Provinzen Balkh und Samangan. 

Moschee

Erste Berichte sprechen von mindestens 20 Todesopfern und über 300 Verletzten. Zahlreiche Gebäude, darunter Wohnhäuser aus Lehmziegeln, stürzten ein oder wurden schwer beschädigt. Auch Teile der historischen Blauen Moschee in Mazār-e Sharīf wurden in Mitleidenschaft gezogen und bekamen Risse. Bilder zeigen zudem abgeplatztes Mauerwerk und Putz, die zu Füßen der Moschee liegen. In den umliegenden Bergregionen kam es zu Felsstürzen, die Straßen blockierten und Hilfseinsätze erschwerten. Da viele abgelegene Dörfer noch nicht erreicht werden konnten, rechnen Behörden mit steigenden Opferzahlen.

Das Beben manifestierte sich entlang einer lokalen Störungszone südlich der Herat-Verwerfung, einer bedeutenden, rechtsseitig versetzten Scherzone, die sich über den Westen und die Mitte Afghanistans erstreckt. Die betroffene Nebenstörung steht in tektonischem Zusammenhang mit der fortgesetzten Kollision der Indischen und Eurasischen Platte. Während sich die Indische Platte mit etwa vier Zentimetern pro Jahr nordwärts schiebt, wird die eurasische Kruste in dieser Region zusammengestaucht und lokal verschoben. Dabei entstehen zahlreiche Überschiebungen und Scherzonen, die regelmäßig schwere Erdbeben auslösen.

Das aktuelle Ereignis unterstreicht die anhaltend hohe seismische Gefährdung Nordafghanistans, wo schwache Bauweisen, marode Infrastruktur und bergiges Gelände die Auswirkungen solcher Beben oft verstärken. Rettungsteams der Vereinten Nationen und der Taliban-Regierung sind im Einsatz.

Campi Flegrei: Erhöhte Erdbebenaktivität am 02.11.2025

Campi Flegrei mit fast 80 Erdbeben seit gestern – Mehrere Erschütterungen Md größer 2,0

Die Campi Flegrei bei Pozzuoli werden weiterhin von Schwarmbeben erschüttert. Seit gestern ereigneten sich fast 80 schwache Erdbeben, von denen drei Magnituden im Zweierbereich erreichten. Die Hypozentren lagen in Tiefen zwischen 2,7 und 3,2 Kilometern. Die Epizentren verteilten sich leicht: Zwei Erschütterungen wurden direkt unter Pozzuoli registriert, eine weitere nordwestlich der Stadt. Die meisten anderen Beben bewegten sich im Bereich der Mikroseismizität.




Die stärkeren Erschütterungen des Schwarms wurden von den Bewohnern der Caldera deutlich wahrgenommen. Viele Menschen sind mittlerweile für das Thema sensibilisiert, verfolgen die Seismogramme und diskutieren in den sozialen Medien über das Geschehen. Während der Hochphase des Schwarms bebte es zeitweise alle ein bis zwei Minuten. Das INGV und die Kommune gaben die üblichen Warnungen heraus – Warnungen, die allerdings kaum zur Beruhigung der Bevölkerung beitragen und ohne Schutzmaßnahmen sinnlos sind! Es handelt sich im Prinzip um ein durchgehender Erdbebenschwarm, der sich phasenweise verstärkt. Es gibt ein permanentes Risiko stärkerer Erdbeben, unabhängig davon, ob eine intensivere Phase stattfinden oder nicht.

Auch die jüngsten Forschungsergebnisse dürften wenig beruhigend wirken: Sie zeichnen zunehmend das Bild eines Vulkans, der sich auf eine Eruption vorbereitet. Offenbar existiert derzeit noch kein offenes Fördersystem – das Magma steckt in Tiefen unterhalb von fünf Kilometern fest. Doch der steigende Fluiddruck scheint den „Deckel“ der Caldera allmählich aufzubrechen und potenzielle Aufstiegswege zu schaffen. Ob und wann dies gelingt, ist offen. Studien deuten jedoch darauf hin, dass der Aufheizungsprozess länger andauert, als bislang angenommen. Die Bodenhebungsphasen des letzten Jahrhunderts waren demnach keine voneinander unabhängigen Ereignisse, sondern bereits kurzzeitige Episoden derselben thermischen Aktivität. Orientiert man sich an den Ereignissen vor der Monte-Nuovo-Eruption von 1538 – sofern diese korrekt überliefert und interpretiert sind – befindet sich das Gebiet derzeit vermutlich näher an einer möglichen Eruption, als noch vor Kurzem angenommen.

Kanlaon: Mehrere Ascheeruptionen Anfang November

Mehrere Ascheeruptionen am Kanlaon – Vulkanasche in 3000 m Höhe detektiert

Der Kanlaon auf den Philippinen eruptierte in den letzten Tagen mehrere Aschewolken, von denen die jüngste heute bis auf eine Höhe von 3000 m über dem Meeresspiegel aufstieg und nach Südwesten driftete. In den Ortschaften unter der Aschewolke kam es zu Ascheniederschlag. Außerdem wurden in den letzten 24 Stunden 8 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß hat sich deutlich gesteigert und betrug heute 2300 Tonnen – fast tausend Tonnen mehr als in den vorherigen 24 Stunden, als es auch nur 5 vulkanotektonische Beben gab.

Kanlaon

Die Warnstufe „2“ wird aufrecht erhalten. Damit verbunden ist die Definition einer permanenten Gefahrenzone mit einem Radius von 4 Kilometern um den Krater, die weder betreten noch überflogen werden darf.

Der Kanlaon ist derzeit der einzige Vulkan der Philippinen auf Alarmstufe „2“. Es stehen aber 3 weitere Vulkane unter besonderer Beobachtung der Vulkanologen, die auf Alarmstufe „1“ stehen. Hierbei handelt es sich um Bulusan, Mayon und Taal. Letzterer eruptierte vor einer Woche phreatomagmatisch und war in den folgenden Tagen relativ ruhig. Inzwischen sieht es aber wieder so aus, als würde sich erneute höherer Druck im Fördersystem aufbauen: Der Schwefeldioxid-Ausstoß reduzierte sich bereits Ende Oktober auf bescheidene 318 Tonnen am Tag. In den letzten 24 Stunden bauten sich Tremorphasen auf, die bis zu 2 Minuten lang andauerten. Es sieht so aus, als würde sich der Vulkan auf eine weitere phreatische/phreatomagmatische Eruption vorbereiten, die in den nächsten Tagen stattfinden könnte. Ort des Geschehens dieser Eruptionen ist der Kratersee auf Volcano Island. Die Vulkaninsel im großen Taal-See darf nicht betreten werden. Unter der Insel akkumuliert sich Magma, was Bodenhebungen verursacht. Tatsächlich könnte es auch zu magmatischen Eruptionen kommen.

Merapi: Vier pyroklastische Ströme am 02.11.2025

Vier pyroklastische Ströme am Merapi abgegangen – Glutwolken waren bis zu 5 Minuten lang unterwegs

Am indonesischen Vulkan Merapi traten heute vier pyroklastische Ströme auf. Dies geht aus Notizen des FPMKI hervor, die über den Messengerdienst X veröffentlicht wurden. Auch das VSI berichtete darüber. Die Dichteströme ereigneten sich zwischen 11:04 und 15:00 Uhr WIB und erzeugten seismische Signale mit Amplituden von 51 bis 59 mm. Ihre Dauer lag zwischen 142 und 280 Sekunden, die Gleitstrecken betrugen 1.500 bis 2.500 Meter. Schäden wurden jedoch keine festgestellt.

Merapi

Auf Webcambildern ist erkennbar, dass die beiden stärksten Dichteströme fast den Fuß des Merapi erreichten.

Neben den Dichteströmen treten auch teilweise glühende Schuttlawinen auf, die vom wachsenden Lavadom im Südwesten des Vulkans abgehen. Gestern wurden 105 dieser Abgänge registriert. Auch diese Schuttlawinen legten vergleichsweise lange Strecken zurück und dauerten bis zu vier Minuten an. Zusätzlich wurden 85 Hybriderdbeben festgestellt, die durch Bewegungen magmatischer Fluide im Untergrund verursacht wurden.

Der Mount Merapi auf Java, Indonesien, zeigt weiterhin hohe vulkanische Aktivität. Die Alarmstufe steht auf „3“ und es gibt eine asymmetrische Sperrzone mit einem Radius von 5-7 Kilometern um den Gipfel. Durch pyroklastische Ströme und Lahare besonders gefährdet sind im süd-südwestlichen Bereich die Täler der Flüsse Boyong (bis zu 5 km) sowie Bedog, Krasak und Bebeng (bis zu 7 km).. Im südöstlichen Sektor betreffen die Gefahren die Flusstäler Woro (bis zu 3 km) und Gendol (bis zu 5 km). Explosive Ausbrüche können vulkanisches Material bis zu drei Kilometer um den Gipfel verteilen.

Überwachungsdaten zeigen, dass Magma weiterhin aufsteigt. Die Bevölkerung wird dringend aufgefordert, Aktivitäten in den Gefahrenzonen zu unterlassen und sich der Risiken durch Lavaströme, Aschefall und Schlammströme bei Regen bewusst zu sein. Beeinträchtigungen durch Vulkanasche sind zu erwarten. Bei signifikanten Veränderungen wird die Warnstufe umgehend neu bewertet.

Der Mount Merapi ist mit 2.968 Metern der aktivste Vulkan Indonesiens und liegt nahe der Stadt Yogyakarta. Er ist bekannt für häufige, oft explosive Ausbrüche, die erhebliche Gefahren für die dicht besiedelte Umgebung darstellen. Die Behörden mahnen zur Vorsicht und empfehlen Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Atemmasken bei Aschefall. Besonders bei Regen besteht eine erhöhte Gefahr durch gefährliche Schlammströme.

Vietnam: Starke Überflutungen im Zentrum des Landes

Katastrophale Überschwemmungen in Vietnam fordern 35 Todesopfer – Hoi An und Huế besonders betroffen

Nach tagelangen Rekordregenfällen kämpfen weite Teile Zentralvietnams mit den schwersten Überschwemmungen seit Jahrzehnten. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde sind mindestens 35 Menschen ums Leben gekommen, fünf weitere gelten als vermisst. Besonders betroffen sind die Küstenprovinzen Quang Nam und Thua Thien-Huế, in denen sich die UNESCO-Welterbestätten Hoi An und Huế befinden.

Vietnam

Innerhalb von nur 24 Stunden fielen stellenweise bis zu 170 Zentimeter Niederschlag – eine Menge, die sonst in mehreren Monaten zusammenkommt. Die sintflutartigen Regenfälle ließen Flüsse wie den Thu Bon bei Hoi An und den Huong-Fluss bei Huế über die Ufer treten. Ganze Stadtviertel, Straßen und Felder wurden überflutet, vielerorts fiel der Strom aus. Nach Behördenangaben stehen mehr als 116.000 Häuser und 5.000 Hektar Ackerland unter Wasser, über 40.000 Stück Vieh wurden fortgespült.

In der historischen Altstadt von Hoi An erreichte das Wasser Hüfthöhe – der höchste Pegelstand seit 60 Jahren. Bewohner bewegten sich mit Holzbooten durch die überfluteten Gassen. „Ich habe schon viele Überschwemmungen erlebt, aber diese ist die schlimmste, die ich je gesehen habe“, sagte der 60-jährige Einwohner Tran Van Tien gegenüber der Presse. Viele Hotels mussten schließen, Touristen stornierten ihre Buchungen.

Die Ursachen für die schweren Fluten liegen nicht nur in den extremen Regenfällen, sondern auch in der Topografie Zentralvietnams. Zwischen der Annamitischen Kordillere im Westen und der schmalen Küstenebene im Osten liegen nur wenige Dutzend Kilometer. Die steilen Gebirgshänge leiten enorme Wassermengen in kurzer Zeit zu den Küstenflüssen, die bei Starkregen rasant anschwellen. Da die Deltas um Huế und Hoi An kaum über dem Meeresspiegel liegen, kann das Wasser nur langsam abfließen – vor allem, wenn gleichzeitig hohe Gezeiten herrschen.

Meteorologen führen die extremen Niederschläge auf eine Kombination aus einem tropischen Tiefdrucksystem und feuchten Monsunströmungen zurück, die große Mengen warmer Luft vom Südchinesischen Meer ins Landesinnere drückten. Wissenschaftler warnen, dass der Klimawandel solche Wetterereignisse in der Region künftig häufiger und intensiver machen dürfte.

Die Behörden rechnen mit anhaltendem Regen. In einigen Gebieten könnten die Niederschlagsmengen bis Sonntag nochmals bis zu 500 Millimeter erreichen.