Spanien: Überflutungen in Valencia und Tarragona

Heftige Unwetter in Südostspanien: Rote Alarmstufe in Valencia und Tarragona

In den letzten 24 Stunden ist es erneut zu extreme Regenfälle im Südosten Spaniens gekommen, die zu schweren Überschwemmungen und zahlreichen Schäden geführt haben. Betroffen sind vor allem der Süden der Provinz Valencia sowie Teile von Tarragona. Die spanische Wetterbehörde AEMET warnte frühzeitig vor der außergewöhnlich starken Niederschlagslage und rief in mehreren Regionen die höchste Warnstufe „Rot“ für Unwetter aus.




Die Wetterlage wird durch eine sogenannte DANA (Depresión Aislada en Niveles Altos) verursacht, ein isoliertes Tiefdruckgebiet in höheren Luftschichten, das in Spanien häufig zu extremen Regenfällen im Herbst führt. Die aktuelle DANA, getauft auf den Namen „Alice“, sorgt für massive Luftfeuchtigkeit aus dem Mittelmeer, die auf die Gebirgszüge Valencias und Kataloniens trifft. In der Folge kam es zu starken Niederschlägen mit teilweise über 400 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden, insbesondere in der Region Terres de l’Ebre in Tarragona.

Die Folgen der Unwetter sind schwerwiegend: Mindestens 18 Menschen wurden verletzt, eine Person davon schwer. Straßen verwandelten sich in reißende Ströme und Unterführungen standen unter Wasser. Gleise im Raum Valencia wurden überflutet, und der Zugverkehr zwischen Gandia und Xeraco musste eingestellt werden. In Tarragona gingen bei den Rettungsdiensten über 400 Notrufe ein.

Die Landwirtschaft leidet ebenfalls stark: Bauernverbände berichten von erheblichen Schäden an Olivenhainen, Zitrusplantagen und Gemüsefeldern, insbesondere in der Provinz Tarragona, wo die Erntezeit in vollem Gange ist. Katastrophenschutzbehörden haben in Valencia die Situación 1 des Hochwasserplans aktiviert, und Bürger erhielten über das Es-Alert-System Warnungen, Flussquerungen zu meiden und sich von Überschwemmungszonen fernzuhalten.

Meteorologen betonen, dass die außergewöhnliche Intensität der Niederschläge typisch für DANA-Ereignisse ist, die im Herbst auftreten, wenn warme, feuchte Luft aus dem Mittelmeer auf kältere Luftmassen im Landesinneren trifft. Solche Wetterlagen können binnen Stunden zu lebensgefährlichen Überflutungen führen, weshalb Behörden und Bevölkerung eng zusammenarbeiten müssen.

Azoren: Zwei weitere Erdbeben auf Terceira

Zwei Erdbeben auf der Azoreninsel Terceira registriert – wahrscheinlich vulkanischen Ursprungs

Das Zentrum für seismische und vulkanische Überwachung der Azoren (CIVISA) hat am Sonntag, dem 13. Oktober, zwei Erdbeben auf der Insel Terceira verzeichnet. Die Beben ereigneten sich um 11:46 und 11:50 Uhr (Ortszeit = UTC) und erreichten Magnituden von 3,0 bzw. 2,9. Beide Epizentren lagen rund vier Kilometer ostnordöstlich von Doze Ribeiras im Westen der Insel.

Terceira. © EMSC

Nach Angaben von CIVISA wurden die Erschütterungen mit einer maximalen Intensität von IV auf der modifizierten Mercalli-Skala in mehreren Orten gespürt, darunter Doze Ribeiras, Santa Bárbara, Cinco Ribeiras, São Bartolomeu, Raminho und Altares in der Gemeinde Angra do Heroísmo sowie in Biscoitos in der Gemeinde Praia da Vitória. Mit geringerer Intensität (III) waren die Beben auch in São Mateus da Calheta, São Pedro, Santa Luzia, Nossa Senhora da Conceição und Agualva wahrnehmbar.

Verletzte oder größere Sachschäden wurden bislang nicht gemeldet. Die Ereignisse stehen laut CIVISA im Zusammenhang mit der seit Juni 2022 anhaltenden seismovulkanischen Aktivität auf Terceira, die immer wieder von kleineren Erdbeben begleitet wird.

Zuletzt wurde am 6. Oktober von Erdbeben auf Terceira berichtet. Damals hatte die stärkste Erschütterung eine Magnitude von 3,1. Zudem wurde die Alarmstufe für die Vulkane im Westen der Insel erhöht.

Terceira ist eine der geologisch aktivsten Inseln der Azoren. Sie liegt auf der sogenannten Terceira-Verwerfungszone, einem komplexen Übergangsbereich zwischen der eurasischen, der nordamerikanischen und der afrikanischen Platte. Auf der Insel befinden sich mehrere Vulkankomplexe, darunter die Serra de Santa Bárbara im Westen und der Guilherme-Moniz-Komplex im Zentrum. Die jüngste Eruption fand 1761 an der Westküste statt und dauerte über einen Monat.

CIVISA beobachtet die seismische Entwicklung auf Terceira weiterhin genau. Nach Angaben des Instituts besteht derzeit kein Hinweis auf einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch, doch bleibt die Situation Teil der laufenden vulkanischen Krise im zentralen Azorenarchipel.

Campi Flegrei: Hohe Erdbebenaktivität am 13. Oktober

Weiters Schwarmbeben erschütterte Campi Flegrei – Mehr als 60 Beben detektiert

Gestern begann in den Campi Flegrei ein weiterer Erdbebenschwarm, der bis in die Nacht dauerte und sich aus mehr als 60 Einzelbeben zusammensetzte. Die beiden stärksten Erschütterungen hatten eine Magnitude von 2,5. Das erste Beben ereignete sich am 12. Oktober um 13:35 UTC am Südfuß des Monte Nuovo in 1,6 km Tiefe. Der zweite Erdstoß wurde im Norden des Solfatarakraters verortet. Der Erdbebenherd befand sich in 2,5 km Tiefe. Dieser Erdstoß ereignete sich um 15:01 UTC. Nur 3 Minuten später folgte ein Beben Md 2,1 in 2,3 Kilometern Tiefe. Dieses Beben lag unter dem ehemaligen Campingplatz in der Solfatara, den ich übrigens sehr vermisse, denn es war einer meiner Lieblingsplätze in Italien!



Pisciarelli

Die meisten der schwächeren Beben, von denen viele Magnituden im Bereich der Mikroseismizität hatten, lagen unter der Solfatara und angrenzenden Bereichen. Einige Beben streuten über ein weites Areal der Caldera.

Wie üblich gab es eine Warnung des Schwarms vom Bürgermeister der Kommune Pozzuoli. Die drei stärkeren Erdbeben konnten von den Menschen in Pozzuoli gespürt werden. In den sozialen Medien gibt es Kommentare von Christen, die vermehrt zu Gebeten aufrufen und glauben, dass die Erdstöße Zeichen Gottes wären. Ich dachte immer, unter der Erde würde jemand weniger Nettes herrschen. Wer oder was auch immer für die Beben verantwortlich ist, es verheißt nichts Gutes für die Anwohner des Calderavulkans, den man durchaus als Höllenloch betrachten kann.

In den sozialen Medien wurden nicht nur Kommentare geteilt, sondern auch Fotos einer fast senkrecht aufsteigenden Dampfwolke, die von der Pisciarelli-Fumarole aufstieg. Sie war tatsächlich dichter und stieg höher auf als sonst, was aber auch windstille und niedrigen Temperaturen geschuldet sein könnte. Andererseits könnten durch die Erdbeben auch vermehrt Gase freigesetzt worden sein.

Gestern gab es auch einen Unfall am Hafen, als sich ein Auto beim Ausborden von einer Fähre auf der Rampe überschlug. Offenbar war der Anleger von der Kaimauer abgerutscht. Die Insassen des Fahrzeugs wurden verletzt. Unklar ist, ob der Unfall im Zusammenhang mit den Anlandungsproblemen der Fähren infolge des niedrigen Wasserstandes im Hafen stand. Bekannt ist, dass die Schiffe durch die Bodenhebung der Caldera immer weniger Wasser unter dem Kiel haben und daher nicht mehr bis ganz an die Kaimauer heranmanövrieren können.

Klyuchevskoy mit Aschewolken am 13. Oktober

Klyuchevskoy generierte mehrere hochaufsteigende Aschewolken – VONA-Warnungen ausgelöst

Laut dem VAAC Tokio generierte der Klyuchevskoy auf Kamtschatka mehrere Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 7300 m in Richtung Süden drifteten. Dabei legten sie eine Entfernung von mehr als 100 Kilometern zurück. In Gegenden unter der Aschewolke kam es zu Ascheregen.

Die Vulkanologen von KVERT – dessen Seite ich wieder erreichen kann – berichten in einem kurzen Update, dass die Aschewolken infolge von Kollaps-Ereignissen im Krater entstehen. Offenbar kommt es zu einem Zusammenbruch von Krater- und Schlotwänden, was bereits abgelagertes Lavagestein fragmentiert und pulverisiert. Wahrscheinlich gibt es einen heißen Gasstrom, der die Partikel in die Höhe treibt. Der Klyuchevskoy ist rund 4750 m hoch, womit die Aschewolke eine Höhe von gut 2500 m über dem Krater erreicht, was für passive Ascheexhalationen schon sehr hoch ist.

Die Warnstufe des Klyuchevskoy steht auf „Orange“.

Auf Kamtschatka gibt es noch 2 weitere Vulkane mit der gleichen Warnstufe. Hierbei handelt es sich um die Vulkane Shiveluch und Krasheninnikov. Letzterer ist überwiegend effusiv tätig und fördert einen Lavastrom. MIROVA registriert immer wieder moderate bis hohe thermische Anomalien. Seltener kommt es zur Eruption von kleineren Aschewolken, so wie es zuletzt am 8. Oktober der Fall gewesen ist.

Der Shiveluch eruptierte ebenfalls zuletzt am 8. Oktober mit einer Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 4000 m über dem Meeresspiegel aufgestiegen ist. Laut KVERT ist der Vulkan auch effusiv tätig und baut an seinem Lavadom im Krater des Jungen Shiveluch. Berichte über etwaiges Domwachstum im Dom der Karan-Gruppe liegen keine Meldungen vor.

Die Erdbebenaktivität vor der Südostküste von Kamtschatka hat in den letzten Tagen etwas abgenommen, obwohl es immer noch zu mittelstarken Erdbeben kommt. Die letzte Erschütterung mit einer Magnitude ab 6 ereignete sich am 9. Oktober. Dieses Beben brachte es auf Mw 6,1. Die stärkeren Beben stehen im Verdacht, zumindest die Eruptionen am Krasheninnikov getriggert zu haben.

Kanlaon eruptierte Vulkanasche auf 2700 m Höhe

Kanlaon stieß dichte Aschewolke aus – Eruption dauerte 30 Minuten

Auf den Philippinen stieß der Kanlaon gestern eine dichte Aschewolke aus, die laut dem VAAC Tokio eine Höhe von 2700 m erreichte und in Richtung Südosten driftete. Um den Flugverkehr zu warnen, wurde eine VONA-Warnung ausgegeben. 

Kanlaon

Auch die Vulkanologen von PHILVOLCS berichteten über das 30-minütige Ereignis. Nach ihren Angaben stieg die Vulkanasche 300 m über Kraterhöhe auf. In Gemeinden am Fuße des Vulkans kam es zu Ascheniederschlag. Darüber hinaus wurden 55 vulkanotektonische Erdbeben registriert, der Schwefeldioxidausstoß belief sich auf 1205 Tonnen. Doch der größte Teil der emittierten Gase war Wasserdampf. Der Teil des gasförmigen Dampfes, der kondensierte, bildete eine bis zu 300 m hohe Dampfwolke. Der Vulkan gilt als aufgebläht und bereit für größere Eruptionen.

Die Besteigung des Vulkans ist weiterhin verboten und es gilt eine Sperrzone mit einem 4-Kilometer-Radius und den Krater. Der Alarmstatus steht auf „2“ und es könnten ohne jede weitere Vorwarnung stärkere Explosionen erfolgen, die hochaufsteigende Aschewolken fördern und pyroklastische Ströme generieren. Größere pyroklastische Ströme sind in der Lage, in kurzer Zeit bewohntes Gebiet außerhalb der Sperrzone zu erreichen.

Der Kanlaon ist seit letztem Jahr besonders aktiv und es kam bereits zu stärkeren Eruptionen, in deren Folge Tausende Menschen evakuiert werden mussten. Da der Vulkan immer wieder sporadisch eruptiert, ist es ungewiss, ob die jüngsten Ausbrüche mit dem starken Erdbeben Mw 7,4 vom 10. Oktober zusammenhängen oder ob der Kanlaon auch so ausgebrochen wäre. Ich halte Letzteres für die wahrscheinlichste Möglichkeit. Anders könnte es sich mit dem Bulusan verhalten, der zwar in den letzten Monaten auch immer wieder seismisch unruhig war, seit vorgestern aber sehr unruhig geworden ist und möglicherweise kurz vor einer Eruption steht.

Mexiko: Tödliche Überschwemmungen und Erdrutsche

Tödliche Überschwemmungen und Erdrutsche in Mexiko infolge zweier Tropenstürme

Heftige Regenfälle im Südosten Mexikos haben in den vergangenen Tagen zu massiven Überschwemmungen und Erdrutschen geführt, bei denen nach Behördenangaben mindestens 41 Menschen ums Leben kamen. Besonders betroffen sind die Bundesstaaten Veracruz, Puebla und Hidalgo. Tausende Soldaten und Einsatzkräfte sind im Katastropheneinsatz, um verschüttete Straßen zu räumen, Evakuierungen durchzuführen und nach Vermissten zu suchen.




Ausgelöst wurden die Unwetter durch die beiden pazifischen Tropenstürme Priscilla und Raymond. Obwohl beide Systeme vor Erreichen des Festlands an Stärke verloren, transportierten sie gewaltige Mengen feuchter Luft in Richtung Osten. Diese trafen auf warme, feuchte Luftmassen aus dem Golf von Mexiko und sorgten über Tage hinweg für intensive Niederschläge. In Veracruz fielen zwischen dem 6. und 9. Oktober rund 540 Millimeter Regen, was mehr ist als sonst in einem durchschnittlichen Oktobermonat niedergeht.

Die geografische Lage der von den Überflutungen am schlimmsten betroffenen Region in Mexiko verstärkte die Auswirkungen der Niederschläge: Die Sierra Madre Oriental, eine Gebirgskette, die parallel zur Golfküste verläuft, zwingt feuchte Luftmassen zum Aufsteigen. Beim Abkühlen kondensiert die Feuchtigkeit und fällt als Starkregen – ein Phänomen, das Meteorologen als orographische Verstärkung bezeichnen. In den engen Tälern und an den steilen Hängen führten die Regenmassen zu zahlreichen Erdrutschen, die ganze Dörfer von der Außenwelt abschnitten.

Besonders dramatisch war die Lage in der Industriestadt Poza Rica, wo der Cazones-Fluss über die Ufer trat und mehrere Viertel bis zu vier Meter hoch unter Wasser setzte. Viele Häuser wurden zerstört, Straßen unpassierbar, Strom- und Telefonleitungen unterbrochen. Landesweit waren rund 320.000 Menschen von Stromausfällen betroffen.

Neben der Topografie trugen auch menschliche Faktoren zur Schwere der Katastrophe bei. In vielen Regionen wurden Hänge gerodet. Dadurch verlieren die Böden ihre Stabilität und können den massiven Wassermengen nicht standhalten. Auch die dichte Bebauung in den Flussniederungen erhöht das Risiko von Sturzfluten signifikant.

Klimaforscher warnen, dass solche Extremwetterereignisse in Mexiko künftig häufiger auftreten könnten. Steigende Meerestemperaturen im Pazifik und Atlantik begünstigen die Bildung tropischer Stürme, während veränderte Luftströmungen dafür sorgen, dass sie sich langsamer bewegen und länger über einer Region verharren. Das erhöht die Regenmengen und damit das Zerstörungspotenzial.

Bulusan: PHILVOLCS spricht Warnung aus

PHILVOLCS warnt vor erhöhter Seismizität am Bulusan – phreatische Eruption möglich

Auf der philippinischen Insel Luzon ist der Vulkan Bulusan am 11. Oktober 2025 erneut ins Blickfeld der Vulkanologen geraten: Das Bulusan Volcano Network (BVN) meldete seit Mitternacht insgesamt 72 vulkanische Erdbeben, die zum größten Teil vulkanotektonischer Natur waren. Sie manifestierten sich in Tiefen von weniger als 10 Kilometern unter dem nördlichen Teil des Vulkankomplexes. Eine sichtbare Entgasung war bei wolkenarmem Himmel in den letzten Tagen nur schwach ausgeprägt, und die gemessene SO₂-Emission von 31 Tonnen pro Tag liegt deutlich unter dem Basiswert von 200 Tonnen pro Tag, was auf eine Verstopfung des Fördersystems hindeutet. 

Karte Bulusan

Heute meldete PHILVOLCS 61 Erschütterungen bei einem weiterhin niedrigen SO₂-Ausstoß. Die Beben ereigneten sich weiterhin unter der Nordflanke, wo sich wahrscheinlich magmatische Fluide bewegen.

Der Bulusan ist ein 1.535 Meter hoher Stratovulkan in der Provinz Sorsogon auf Luzon. Er bildet das Herz eines  3.673 Hektar großen Nationalparks.
Die letzte bestätigte phreatische Eruption ereignete sich am 5. Juni 2022 und dauerte etwa 17 Minuten.

Aktuell gilt für Bulusan Alarmstufe 1, was auf geringe Unruhen hindeutet. Dennoch bleibt die Lage angespannt: Fachleute warnen vor möglichen phreatischen Eruptionen, die ohne Vorankündigung aus dem Krater auftreten könnten. Der Eintritt in die permanente Gefahrenzone mit 4-km-Radius ist strengstens verboten. Im erweiterten südöstlichen Gefahrenbereich wird besonders auf die Gefahr durch pyroklastische Ströme hingewiesen.

Im westlichen Sektor des Vulkans gilt ein besonders hohes Lahar-Risiko und Anwohner sollten bei starkem oder anhaltendem Regen die Situation aufmerksam beobachten – sedimentreiche Abflüsse und Lahare könnten plötzlich auftreten. Auch wenn derzeit keine dramatischen Entwicklungen erkennbar sind, verdeutlichen die Häufung seismischer Ereignisse und die geringe Gasfreisetzung, dass der Vulkan Bulusan weiterhin eine potenzielle Gefahr darstellt.

USA 2025: Roadtrip zum Yellowstone Nationalpark

Reisebericht zu unserem Roadtrip 2025 – Family-Shooting im Yellowstone-Nationalpark

Nachdem ich bereits über 2 Etappen unseres diesjährigen USA-Roadtrips berichtet habe, folgt nun die letzte Etappe, die Ullah, Leroy und Marc von Reno zum Yellowstone-Nationalpark führte, dem Hauptziel und Wendepunkt der Reise. Zuvor waren wir von San Francisco ausgehend durch den Yosemite-Nationalpark zum Mono Lake gereist und hatten auch dem Lake Tahoe einen Besuch abgestattet.

Reno in Nevada ist die kleinere Schwester von Las Vegas und ebenfalls als Spielerparadies bekannt, ohne allerdings mit dem Prunk und Glamour des deutlich größeren Las Vegas konkurrieren zu können. Dennoch bezogen wir hier ein recht preiswertes, aber komfortables Hotel im Casino „J“, dem auch ein gutes Restaurant angeschlossen war. Generell sind die Zimmer und Suiten in den Spielerstädten Nevadas vergleichsweise günstig, denn Ziel ist es, Spieler in die Casinos zu locken und dort kräftig abzuzocken. Besonders seitdem die einarmigen Banditen der Spielautomaten über Kreditkarte zu füttern sind, haben die Casinos jeglichen Reiz für mich verloren. Früher konnte man von den Böden noch massig verlorengegangene Quarters aufsammeln, was lukrativer war, als die Spielautomaten damit zu füttern.




Von Reno aus starteten wir am frühen Morgen in Richtung Salt Lake City (SLC), das wir bis zum Abend zu erreichen hofften. Die Fahrt führt stundenlang über die Interstate 15, vorbei an ausgeprägten alten Lavaströmen verschiedener Vulkanprovinzen, die hier und dort reiche Lagerstätten an Erzen und Seltenen Erden hinterlassen hatten. Zudem gibt es dort einige heiße Quellen, die zu besuchen aber keine Zeit blieb. Am Spätnachmittag hatten wir SLC erreicht und verließen den Interstate, um eine Stadtrundfahrt zu unternehmen. Der Mormonentempel wurde gerade renoviert und so beschlossen wir, noch ein Stündchen weiterzufahren, um uns bei Brigham in einem Best Western einzumieten.

Vom Westen her in den Yellowstone Nationalpark

Auch den nächsten Vormittag verbrachten wir zum großen Teil auf der I 15, bevor wir Idaho Falls verließen und Richtung West-Yellowstone weiterfuhren. Immer wieder kamen wir an ausgedehnten Lavafeldern vorbei und folgten der Spur des Yellowstone-Hotspots, der bereits vor Jahrmillionen mehrere Calderen erzeugte, bevor er seinen Platz im Gebiet der heute bekannten Caldera eingenommen hat. Diese erreichten wir am frühen Nachmittag. West Yellowstone hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer ausgewachsenen Touristenstadt entwickelt, in der man alles bekommt, was das Herz begehrt, einschließlich der besten Burger, die ich auf dieser Reise gegessen habe. Aus Bisonfleisch versteht sich.

Nach dem Passieren des Parkeingangs folgten wir der Hauptroute 191 in Richtung Old Faithful und wollten bei dem schönen Wetter gleich ein paar Stopps an einigen der bekannten Geyser-Basins entlang der „Firehole River Basin Zone“ einlegen. Der namensgebende Fluss mäandert durch das Tal und in den Flussauen tummelten sich bei meinen früheren Besuchen des Parks Bisonherden, aber nicht dieses Mal. Erst dachte ich, ob vielleicht doch etwas an den viral gegangenen Videos sein könnte, die im Juni/Juli behaupteten, die Tiere würden massenhaft den Nationalpark verlassen, doch späteren Recherchen zufolge verließen im harten Winter 2022/23 tausende Tiere den Park, um in tieferen Regionen Futter zu suchen. Mehr als 1000 Bisons fanden dabei den Tod, zum Teil auch infolge von Jagden. Zudem wurden die Bisons auch im Nationalpark gezielt dezimiert, aus Sorge, sie könnten die Krankheit Brucellose auf Rinder außerhalb des Parks übertragen. Was für eine herbe Enttäuschung, denn Bisons zu filmen stand ziemlich weit oben auf Leroys Bucket-List. Aber immerhin sahen wir einige Rehe.

Als erstes Thermalgebiet besuchten wir das Lower Geyser Basin mit dem Fountain Paint Pot und dem Great Fountain Geyser. Am Midway-Geyser-Basin, wo sich die beliebte Grand-Prismatic-Spring befindet, standen wir unvermittelt im Stau, was mich doch ziemlich verwunderte, denn so ein Verkehrsaufkommen kannte ich von früher nicht. Der Stau bildete sich, weil alle Parkplätze am Midway Geyser Basin belegt waren, also vertagten wir eine Besichtigung des größten Thermalpools auf den nächsten Tag und passierten das gesperrte Biscuit Basin, wo sich im Vorjahr die große hydrothermale Explosion ereignet hatte. Bevor es zum Old Faithful ging, stoppten wir noch am Black Sand Basin mit dem ständig sprudelnden Cliff-Geysir und dem Emerald Pool.

Die Willkür der Natur – unbrauchbare Prognosen

Am Upper Geyser Basin mit dem berühmten Old Faithful traf mich dann der Schlag, wegen der Dimensionen, auf denen Parkplatz und Tourismuszentrum hier angewachsen waren. Aber klar, fast eine Million Besucher pro Monat wollen irgendwo parken und untergebracht sein. Als ich 1991 zum ersten Mal hier war, zählte man eine Million Besucher pro Jahr und war noch stolz darauf! Inzwischen ist der Massentourismus eher zu einem Problem geworden. Mit dem Besucheransturm bei gleichzeitigem Trumpschen Personalabbau in den Nationalparks und an anderen Stellen des öffentlichen Dienstes seines gehassten Deep States haben leider auch Sauberkeit und Qualität des Angebotes nachgelassen. Zwar gab es am Upper Geyser Basin keinen Parkplatzmangel, dafür war die berühmte Yellowstone-Lodge arg runtergekommen und dreckig, das Essen von zweifelhafter Qualität und selbst ein Snack völlig überteuert. Neben der Lodge gibt es hier noch das Visitor-Center, wo die Prognosen zu den Sprungzeiten der bekanntesten Geysire angezeigt werden, und das Old Faithful Inn, wo man teurer, aber besser essen gehen kann als in der Lodge. Wer länger im Park unterwegs ist, kommt kaum an den Lodges in den verschiedenen Parkbereichen vorbei, denn die Wege im Park sind lang.

Der Old Faithful ist der bekannteste und pünktlichste Geysir des Yellowstone-Nationalparks, obgleich seine Pünktlichkeit bzw. Vorhersagbarkeit in den letzten Jahren zu wünschen übrig gelassen hat. Sprang der Geysir im letzten Jahrhundert noch alle 60 bis 70 Minuten, hat sich das Pausenintervall auf 90 bis 110 Minuten gestreckt. Tatsächlich gibt es auch größere Abweichungen, die durchaus eine halbe Stunde betragen können. So einen Abweichler erwischten wir direkt an unserem ersten Abend, was recht unangenehm sein kann, wenn man mit dem Finger am Kameraauslöser lauert, weil man den Anfang der Eruption nicht verpassen will. Mit uns hatten sich ein paar Hundert andere Zuschauer auf der halbkreisförmigen Tribüne eingefunden, die auf den Sprung des Geysirs warteten. Leroy fluchte wie ein Rohrspatz ob der ungenauen Sprungprognose der Geoforscher und verglich die Pünktlichkeit des „Alten Getreuen“ mit der Deutschen Bundesbahn. Als der Sprung dann endlich nach einigen Fehlanläufen kam, baute sich die Wasserfontäne schnell auf und erreichte für einige Sekunden eine Höhe von gut 50 m. Anschließend schrumpfte die Fontäne auf vielleicht 30 m und nach gut zwei Minuten war das Schauspiel auch schon wieder vorbei. Doch diese Zeit reicht für gewöhnlich, um mehrere Zehntausend Liter kochendes Wasser auszustoßen, wobei der Siedepunkt hier auf gut 2240 m Höhe bei ca. 95 Grad liegt.

Wir warteten nochmal gut 1 Stunde auf einen zweiten Sprung und machten uns dann auf den Weg zu unserem reservierten Campingplatz im Grand Village am Yellowstone Lake, wo wir nach ca. 45 Minuten mit dem letzten Tageslicht ankamen. Beim Check-in wies man uns ausdrücklich auf die Bärengefahr hin und wir sollten tunlichst keine Lebensmittel draußen liegen lassen und natürlich auch nicht offen im Camper aufbewahren. Der Stellplatz erwies sich als recht geräumig, allerdings hatte praktisch immer irgendein Nachbar einen Stromgenerator am Knattern, was dann doch nervte. Hey Nachbar, noch nichts von Solarbatterien gehört?

Nach dem Stau in der Wildnis – Frühes Aufstehen angesagt

Aufgrund der Erfahrungen mit den überfüllten Parkplätzen an einigen der Hauptattraktionen des Parks waren wir bereits zum Sonnenaufgang wieder on the road und klapperten die Geyser-Basins ab. Einen ersten Stopp legten wir an der Grand Prismatic Spring ein, wo wir früh morgens zwar noch problemlos einen Parkplatz bekamen, aber vor lauter Dampf nichts sahen. Zu groß war der Temperaturunterschied zwischen dem heißen Wasser und der kalten Morgenluft. Also mussten wir hier noch ein anderes Mal wiederkommen und fuhren zum Norris-Geyser-Basin weiter. Norris ist meiner Meinung nach eines der spannendsten Thermalgebiete des Yellowstone, nicht zuletzt weil es hier während der letzten Krise, die vor 10 Jahren endete, die stärksten Bodenhebungen gegeben hatte: Innerhalb von 2 Jahren hatte sich der Boden um 50 mm gehoben und es waren mehrere neue Quellen und Fumarolen entstanden. Zudem stieg die Fluidtemperatur an. Manche unkten schon einen bevorstehenden Supervulkanausbruch herbei, doch auch jenseits solcher Superlative war es eine spannende Zeit. Zuletzt war es der Steamboat-Geysir, der für Aufsehen sorgte, indem er ungewöhnlich häufig sprang. Doch diese Phase scheint in diesem Frühjahr endgültig ausgelaufen zu sein und so sahen wir den weltgrößten Geysir nur dampfend rumsprotzen. Doch ein morgendlicher Spaziergang über die Holzstege war auch ohne großen Sprung ein Erlebnis. Besonders angetan hat mich das bunt schillernde und dampfende Porcelain Basin, wo ich ein Weilchen zum Fotografieren verweilte.

Am späten Vormittag ging es weiter in den Norden des Parks, wo wir nach ca. 45 Minuten ankamen und den Mammoth Hot Springs einen Besuch abstatteten. Ich wundere mich immer wieder über die Dynamik von Kalksinterterrassen: Dort, wo vor ein paar Jahren noch blau schimmernde Wasserbecken waren, herrschte jetzt Trockenheit vor, die vom grellen Weiß des Kalks dominiert wurde. Dafür waren andere Terrassen aktiver als früher. Nach einem schnellen Mittagessen ging es zurück, vorbei an Norris und Richtung Westen zum Grand Canyon of the Yellowstone und seinen beiden beeindruckenden Wasserfällen. Vorher meinte ich noch zu Leroy: „Wenn wir irgendwo Bisons sehen, dann im weiten, grasbestandenen Hayden-Valley, das kurz vor dem Canyon liegt.“ Und tatsächlich, hier grasten sie, die langersehnten Bisons. Leider hatte es gerade zu gewittern angefangen und das Fotolicht war mies. Zudem gerieten die Ranger in Panik, als ein paar Bisons die Straße überquerten, und vermiesten die Stimmung zusätzlich, aber immerhin hatten wir ein paar leckere Steaks identifiziert.

Aufgrund des schlechten Wetters legten wir nur einen kurzen Stopp am Lower Fall ein, konnte aber weder Ullah noch Leroy so richtig für die mächtige Rhyolith-Schicht des Yellowstone-Tuffs begeistern, der die Caldera und den Nationalpark ihren Namen verdankt, und so fuhren wir bald mit einem kleinen Stopp am Mud-Volcano zum Yellowstone-Lake und unserem Camp weiter. Es war dann auch schon Abend, als wir uns noch das Thumb-Geyser-Basin am Ufer des gigantischen Sees reinzogen, bevor wir dann endlich Duschen fahren konnten.
Am nächsten Morgen ließen wir es ruhig angehen und starteten erst bei Sonnenaufgang anstatt davor, fuhren durch den dichten Tannenwald zum Lower Geyser Basin und holten uns in der Lodge einen Café und pilgerten zum Visitor-Center, um uns mit den aktuellen Sprungzeiten der interessantesten Geysire zu versorgen. Grand Geyser sollte bald springen, allerdings war das Sprungintervall relativ weit gesteckt und betrug gut 2 Stunden. Also gut, dachte ich mir, nehmen wir auf dem Weg erstmal den Old Faithful mit. Tatsächlich sprang er dann auch nach 15 Minuten und wir pilgerten zum Grand Geyser, der ca. 15 Minuten Fußweg entfernt liegt. Doch kurz bevor wir ihn erreichten, ging er tatsächlich hoch. Wenn er erstmal an ist, schießt seine Wasserfontäne mehrere Minuten lang empor und wir sahen ihn noch in Action, was schön zum Fotografieren ist, doch auf Video möchte ich natürlich auch immer die Anfangsphase drauf haben. Von daher war es nichts. Da der Castle-Geysir in der Nacht einen kleinen Sprung hatte, war er jetzt nicht vorhersagbar und so latschten wir gut eine halbe Stunde bis an den Rand des großen Thermalfelds zum Morning-Glory-Pool. Noch in den 1970er Jahren war das klare Wasser des Pools von einem intensiven Blau, doch nach Jahren des Massentourismus verlor er diese Klarheit, weil die Besucher Münzen und Unrat in den tiefen Quelltrichter warfen. Dadurch verstopfte der Schlot und die Wassertemperatur sank von über 70 auf deutlich weniger als 70 Grad ab. Dadurch vermehrten sich Bakterien und Algen, die das Wasser verfärben, so dass der Morning-Glory-Pool wie ein gelb-grünes Auge ausschaut.

Feuer, Farben und Fontänen: Grand-Prismatic-Spring

Am Mittag machten wir uns dann wieder auf zur Grand-Prismatic-Spring, die wir diesmal vom höher gelegenen Overlook-Point aus bewundern wollten. Wir ergatterten einen Parkplatz am Fairy-Falls-Trailhead und folgten dem Touristenstrom entlang des Westufers des Fire-Hole-Rivers bis zu der Anhöhe gegenüber der größten Quelle des Parks, die wie ein blaues Auge schimmerte. Die Aussicht stach mich doch ziemlich an und ich überlegte, es vielleicht doch noch mit einem Hubschrauber zu versuchen, um Luftaufnahmen zu machen, denn an Drohne fliegen war hier nicht zu denken. Bereits zuhause war ich mit der einzigen Heli-Charter-Firma in Kontakt getreten, die am Flughafen in West-Yellowstone ansässig war. Obwohl Flüge über den Nationalpark eigentlich verboten sind, meinte der Besitzer, er könne das Arrangieren, und rief 1800 USD für den Flug auf, der ca. 45 Minuten dauern sollte. Eine stolze Summe, aber für 3 Personen bei offenen Türen vielleicht noch akzeptabel. Doch was mich abschreckte, war die Vorkasse bei einem etwas windigen Vorhaben. Da wir aber sowieso zum Essen und Surfen (ja, im gesamten Yellowstone gibt es kein mobiles Internet) den Park verlassen wollten, statteten wir auch dem Flughafen einen Besuch ab. Hier war es so still, dass ich mich an einen Geisterflughafen erinnert sah. Tatsächlich sahen wir einen etwas schäbig wirkenden Robin auf dem Flugfeld, doch ein Büro der Fluggesellschaft gab es hier nicht. Da es später Nachmittag war und wir gut 2 Stunden bis zu unserem Campingplatz fahren mussten, gab ich das angedachte Unterfangen ein wenig frustriert auf. Vielleicht beim nächsten Mal.

Am vorletzten Morgen das inzwischen gewohnte Ritual: der Gang zum Visitor-Center, um die Geysir-Sprungdaten abzurufen. Hier wäre das Internet mal nützlich, aber nein, statt einer digital abrufbaren Website via QR-Code gab es nur eine olle Anzeigetafel zum Abfotografieren. Als Erstes sollte der Castle-Geysir springen. Gut 60 Minuten dauerte das Zeitfenster, in dem der Sprung stattfinden sollte. Nach fast 2 Stunden Warten in praller Sonne gaben wir frustriert auf. Der wollte wohl nicht. Wir machten uns zum Brunchen auf den Weg zum Old Faithful Inn, als uns ein Bisonbulle über den Weg lief. Da das wandelnde Steak keinerlei Anzeichen von Aggressivität zeigte und für uns posierte, legten wir noch eine kleine Fotosession ein. Statt Brunch wurde es dann Mittagessen in Form von einem nicht ganz preiswerten Buffet, das sich wegen dem ausgezeichneten Entrecôte aber durchaus gelohnt hat. Mit vollem Magen dann wieder auf die Jagd nach dem besten Sprung am Grand Geyser, den wir dann auch noch nur 45 Minuten erwischten. Tatsächlich war noch Zeit für den Riverside-Geyser, der am Ufer des Fire-Hole-Rivers liegt. Was soll ich sagen, auch dieser Geysir erinnerte stark an die Deutsche Bundesbahn. Es war dann später Nachmittag, als ich von der Sonne gut durchgebraten war und wir den Rückweg antraten. Leroy und Ullah – denen die Sonne nichts ausmachte – amüsierten sich über das inzwischen rotgefärbte Bleichgesicht. Naja, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Auf dem Rückweg schauten wir dann noch am Castle-Geyser vorbei, der tatsächlich anfing zu springen, als wir uns näherten. Ja, es ist nicht leicht, Geysire zu erwischen, die nur 1 oder 2 Mal am Tag springen, aber letztendlich haben wir alle gesehen, die wir uns vorgenommen hatten.

Ein letztes Family-Shooting im Yellowstone (we are still alive)

Am Samstag war unsere Zeit im Yellowstone dann auch schon wieder vorbei. Nach einer morgendlichen Runde durch das Upper Geyser Basin fuhren wir wieder nach West-Yellowstone und verließen den Nationalpark. Bevor wir Richtung Salt Lake City und San Francisco durchstarteten, machten wir nach den ganzen Fotosessions im Park ein Family-Shooting anderer Art, denn hier gibt es einen Schießstand, an dem man unter fachkundiger Anleitung legal mit halbautomatischen Maschinenpistolen und Sturmgewehren schießen darf. Für Leroy ein ziemliches Abenteuer, das er mit Bravour meisterte. Bei uns in Deutschland, wo man selbst, um angeln gehen zu können, einen mehrmonatigen Lehrgang nebst Prüfung absolvieren muss, etwas Unvorstellbares und für viele auch Ungeheuerliches. Im Land der (fast) unbegrenzten Möglichkeiten dafür gesellschaftlich akzeptiert und verfassungsrechtlich garantiert. Und in den USA geht wenigstens niemand mit einem Messer zu einer Schießerei.

Spanien: Unwetter suchte Balearen heim

Unwetter auf den Balearen führte zu Überflutungen und Stromausfällen – Flughafen von Ibiza gesperrt

Der Jahrhundertsturm „Alice“, der infolge einer DANA-Depression entstand und seit Tagen im spanischen Mittelmeerraum wütet, hat gestern die Balearen und vor allem Ibiza mit voller Wucht getroffen. Heftige Regenfälle, überflutete Straßen, Strom- und Flugausfälle und massive Beeinträchtigungen im öffentlichen Leben zwangen die Behörden, weitreichende Notfallmaßnahmen zu ergreifen. Auf Ersuchen der Balearenregierung entsandte das spanische Verteidigungsministerium am Samstagabend die Militärische Notfalleinheit (UME) auf die Insel Ibiza, um bei den Aufräumarbeiten und dem Schutz der Bevölkerung zu helfen. 

Überflutung Ibiza

Die Katastrophenschutzbehörde aktivierte das Warnsystem „Es-Alert“ und verschickte Notfallmeldungen an alle Mobiltelefone auf Mallorca, Ibiza und Formentera. Darin wurden die Bewohner aufgefordert, Sturzbäche, Flüsse und überschwemmte Gebiete zu meiden sowie tiefliegende Bereiche und Keller nicht zu betreten. Wer sich bereits in gefährdeten Zonen aufhielt, sollte sich in höhere Stockwerke begeben. Die staatliche Wetterbehörde Aemet warnte vor Niederschlagsmengen von bis zu 40 Litern pro Quadratmeter in nur einer Stunde – und bis zu 100 Litern innerhalb von vier Stunden.

Auf Ibiza sorgte der Regen für Chaos: Der Flughafen stellte den Flugbetrieb ein, wovon zum Start der Herbstferien in mehreren Bundesländern auch deutsche Urlauber betroffen waren. Die Flughafenstraße blieb über Stunden gesperrt, weswegen Reisende im Flughafen festsaßen. Teile der Umgehungsstraßen EI-10 und EI-20 waren nur eingeschränkt befahrbar. Der öffentliche Nahverkehr wurde in mehreren Zonen eingestellt, der zentrale Busbahnhof CETIS war nicht erreichbar. Der Stadtrat von Ibiza entsandte ein Sonderteam aus zwanzig Polizisten und Katastrophenschutzkräften, um überflutete Bereiche abzusichern und den Verkehr zu regeln.

Trotz der dramatischen Wetterlage wurden keine Verletzten gemeldet. Allerdings kam es zu zahlreichen Stromausfällen auf den Inseln. Am schlimmsten traf es Formentera, wo nach einem Blitzeinschlag 576 Haushalte betroffen waren. Während die kleineren Störungen auf Ibiza und Mallorca schnell behoben werden konnten, dauern die Reparaturarbeiten auf den übrigen Inseln an.

Die Präsidentin der Balearen, Marga Prohens, koordinierte die Maßnahmen gemeinsam mit der Katastrophenschutzleitung und kündigte eine erneute Sitzung des Krisenstabs für Sonntagmorgen an. Die orangefarbene Wetterwarnung blieb für alle Inseln bis in die Abendstunden bestehen.

„Alice“ kam nur wenige Tage nach dem Sturm „Gabrielle“, der auf Ibiza Rekordregenmengen von 254 Litern pro Quadratmeter hinterlassen hatte. „Die Stürme zeigten, wie anfällig die Balearen für Starkregen und Überschwemmungen sind – und wie wichtig eine gut koordinierte Notfallreaktion in Zeiten zunehmender Wetterextreme geworden ist.