Riesige Dinosaurier-Fährtenfunde: Vom jungen Alpengebirge bis zu Boliviens Urzeitstrand
Im Dezember 2025 sorgten gleich zwei paläontologische Entdeckungen für weltweites Aufsehen: Im Nationalpark Stilfserjoch wurden an einem fast senkrechten Felsabhang Hunderte Meter von Dinosaurier-Fußabdrücken aus der späten Trias freigelegt. Entdeckt vom Naturfotografen Elio Della Ferrera im September 2025, zeigen die Spuren Prosauropoden, frühe langhalsige Pflanzenfresser, die vor etwa 210 Millionen Jahren in einer tropischen Küstenlandschaft lebten. Nur wenige Wochen zuvor wurde ein ähnlicher Fund vom Ostrand der bolivianischen Anden bekannt.

Was diese Fundstätte in den Alpen besonders faszinierend macht, ist nicht nur die außergewöhnliche Menge der Spuren, sondern auch die Lage – heute sind sie in den hochalpinen Dolomiten zu finden, nahe einer schräg aufragenden Bergspitze. Dieser spektakuläre Umstand ist das Ergebnis jahrmillionenlanger tektonischer Prozesse. Die einst flachen Küstenregionen, in denen die Dinosaurier ihre Spuren hinterließen, wurden im Zuge der Alpenfaltung, die vor rund 30 Millionen Jahren begann, emporgehoben und gefaltet. So sind heute die uralten Abdrücke an fast senkrechten Felswänden sichtbar – ein beeindruckendes Fenster in die frühe Dinosaurierzeit.
Nur wenige Tage vor dieser Meldung wurde eine weitere außergewöhnliche Fundstätte bekannt: Im Torotoro-Nationalpark in Bolivien entdeckten Wissenschaftler eine der größten zusammenhängenden Ansammlungen von Dinosaurier-Fußabdrücken weltweit – rund 16.600 Abdruckstellen aus der Oberkreide, also vor etwa 70 Millionen Jahren. Diese Spuren stammen damit aus der Endzeit der Dinosaurier, kurz vor ihrem Aussterben. Die Fundstelle zeugt von einer Küsten- und Seeuferlandschaft, in der hauptsächlich Theropoden, zweibeinige Raubsaurier, unterwegs waren. Besonders beeindruckend sind die zahlreichen Schwimm- und Schleifspuren, die Einblicke in das Verhalten und die Lebensweise dieser Tiere geben.
Während beide Entdeckungen gigantische Dimensionen haben und durch ihre Vielzahl an Abdruckstellen einen tiefen Einblick in das Verhalten von Dinosauriern ermöglichen, trennen sie Welten in zeitlicher und biologischer Hinsicht. Die italienischen Spuren repräsentieren eine frühe Entwicklungsphase der Dinosaurier, als Prosauropoden die Landschaften dominierten und die ersten Schritte auf zwei Beinen machten. Die bolivianischen Spuren hingegen stammen aus der Blütezeit der Theropoden, jener Gruppen, aus denen die berühmten Raubsaurier wie Tyrannosaurus rex hervorgingen.
Geologisch spiegeln die Funde auch die wechselvolle Erdgeschichte wider: Die Alpen sind ein junges Faltengebirge, dessen Entstehung die uralten Spuren an steilen Bergflanken konserviert hat. Boliviens Fundort hingegen liegt in einer stabileren, tropischen Region Südamerikas, wo Sedimente aus der späten Kreidezeit gut erhalten sind.











