Klyuchevskoy: Starke explosive Vulkanausbrüche gemeldet

Starke Explosionen fördern am Klyuchevskoy Aschewolken 7 Kilometer hoch – Lavastrom könnte unterwegs sein

Der russische Vulkan Klyuchevskoy auf der Halbinsel Kamtschatka generiert seit gestern starke Explosionen, die voluminöse Eruptionswolken bis in Höhen von etwa 7 Kilometern fördern. Die Spur der sich nach Südosten ausbreitenden Wolken kann auf Satellitenaufnahmen rund 345 Kilometer weit verfolgt werden. Entsprechend wurden seit dem 12. Oktober 9 VONA-Warnungen (Volcano Observatory Notice for Aviation) ausgegeben. Der Alarmstatus des Vulkans bleibt weiterhin auf „Orange“, was auf eine anhaltend hohe Aktivität mit möglicher Gefahr für den Flugverkehr hinweist.

Inzwischen wurden die Eruptionen vom KVERT (Kamchatkan Volcanic Eruption Response Team) bestätigt. Gestern hieß es in einer ersten Meldung noch, dass starke Kollapserscheinungen Aschewolken aufsteigen ließen. Vermutlich hinkte man dabei der tatsächlichen Entwicklung etwas hinterher. Wahrscheinlich wurden die Kollapsprozesse durch die Intrusion frischer Lava in den Krater ausgelöst. Möglicherweise hat sich ein Lavastrom durch die Kraterwand gebrannt und dadurch Hangrutsche verursacht. Solche Ereignisse – wie wir sie etwa vom Ätna kennen – gehen auch oft mit der Bildung pyroklastischer Ströme einher.

Videoaufnahmen zeigen den Klyuchevskoy in dichte Asche- und Dampfwolken gehüllt, die auch vom unteren Hang des Vulkans aufsteigen – ein weiteres Indiz für einen Lavastrom, der auf der Vulkanflanke unterwegs ist und mit dem Schnee auf der Flanke interagiert.

Der Klyuchevskoy war zuletzt Ende Juli aktiv und reagierte offenbar auch auf das jüngste Megabeben, indem er seine eruptive Tätigkeit wenige Stunden nach den Erschütterungen deutlich verstärkte. Mit einer Höhe von 4.850 Metern ist er der höchste aktive Vulkan Eurasiens und einer der produktivsten der Welt. Seit seiner ersten dokumentierten Eruption im Jahr 1697 hat er über 50 größere Ausbrüche gezeigt und gilt als Paradebeispiel eines symmetrischen Stratovulkans der subduktionsbedingten Vulkankette Kamtschatkas.

Übrigens kommt mir der „Garten“ bei der Baracke im Video bekannt vor. Da in der Nähe habe ich mal im Zelt übernachtet. Aber das waren noch andere Zeiten.

Klyuchevskoy mit Aschewolken am 13. Oktober

Klyuchevskoy generierte mehrere hochaufsteigende Aschewolken – VONA-Warnungen ausgelöst

Laut dem VAAC Tokio generierte der Klyuchevskoy auf Kamtschatka mehrere Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 7300 m in Richtung Süden drifteten. Dabei legten sie eine Entfernung von mehr als 100 Kilometern zurück. In Gegenden unter der Aschewolke kam es zu Ascheregen.

Die Vulkanologen von KVERT – dessen Seite ich wieder erreichen kann – berichten in einem kurzen Update, dass die Aschewolken infolge von Kollaps-Ereignissen im Krater entstehen. Offenbar kommt es zu einem Zusammenbruch von Krater- und Schlotwänden, was bereits abgelagertes Lavagestein fragmentiert und pulverisiert. Wahrscheinlich gibt es einen heißen Gasstrom, der die Partikel in die Höhe treibt. Der Klyuchevskoy ist rund 4750 m hoch, womit die Aschewolke eine Höhe von gut 2500 m über dem Krater erreicht, was für passive Ascheexhalationen schon sehr hoch ist.

Die Warnstufe des Klyuchevskoy steht auf „Orange“.

Auf Kamtschatka gibt es noch 2 weitere Vulkane mit der gleichen Warnstufe. Hierbei handelt es sich um die Vulkane Shiveluch und Krasheninnikov. Letzterer ist überwiegend effusiv tätig und fördert einen Lavastrom. MIROVA registriert immer wieder moderate bis hohe thermische Anomalien. Seltener kommt es zur Eruption von kleineren Aschewolken, so wie es zuletzt am 8. Oktober der Fall gewesen ist.

Der Shiveluch eruptierte ebenfalls zuletzt am 8. Oktober mit einer Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 4000 m über dem Meeresspiegel aufgestiegen ist. Laut KVERT ist der Vulkan auch effusiv tätig und baut an seinem Lavadom im Krater des Jungen Shiveluch. Berichte über etwaiges Domwachstum im Dom der Karan-Gruppe liegen keine Meldungen vor.

Die Erdbebenaktivität vor der Südostküste von Kamtschatka hat in den letzten Tagen etwas abgenommen, obwohl es immer noch zu mittelstarken Erdbeben kommt. Die letzte Erschütterung mit einer Magnitude ab 6 ereignete sich am 9. Oktober. Dieses Beben brachte es auf Mw 6,1. Die stärkeren Beben stehen im Verdacht, zumindest die Eruptionen am Krasheninnikov getriggert zu haben.

Klyuchevskoy: Vulkanausbruch fördert große Aschewolke

Klyuchevskoy hoch aktiv – Vulkanasche in 13.000 m Höhe

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka bleibt der Klyuchevskoy hoch aktiv und fördert nicht nur einen langen Lavastrom, sondern vor allem Vulkanasche, die bis auf 13.000 m Höhe aufsteigt und weit gen Osten driftet. Dabei verursacht sie Ascheniederschlag, der in Abhängigkeit von der Windrichtung auch für Siedlungen zum Problem werden könnte. Darüber hinaus stellt sie eine ernstzunehmende Gefahr für den Flugverkehr dar.

Das VAAC Tokio veröffentlicht seine VONA-Warnungen zum Klyuchevskoy am laufenden Band: 13 Stück sind es seit gestern.

Anders sieht es mit dem Krasheninnikov aus, der nach dem Megabeben vom 29. Juli nach einem jahrhundertelangen Schlaf überraschend ausbrach. Die letzte VONA-Meldung von ihm stammt vom 5. August. Gestern wurde aber ein Sentinel-Satellitenfoto veröffentlicht, das die Thermalsignatur eines langen Lavastroms zeigt, wobei es sein kann, dass das Bild bereits einige Tage alt ist. Aktuell geht von diesem Vulkan noch eine moderate bis hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von bis zu 322 MW aus, was eher auf einen kleinen Lavastrom hindeutet.
Auch vom Klyuchevskoy geht eine Thermalstrahlung aus. Sie hat heute die enorme Leistung von fast 14.000 MW. Es sieht so aus, als wäre sehr viel Lava unterwegs. Auf dem Sentinel-Foto von gestern lässt sich der Lavastrom durch eine größtenteils dichte Bewölkung nur erahnen.

Der Klyuchevskoy war bereits vor dem Erdbeben Mw 8,8, das sich am 30. Juli ereignet hatte, aktiv. Die Aktivität beschränkte sich allerdings auf milde strombolianische Eruptionen, von denen nur die Kraterregion des höchsten aktiven Vulkans Eurasiens betroffen war. Wenige Stunden nach dem Megabeben änderte sich die Tätigkeit signifikant: Die Explosionen wurden deutlich stärker und der Lavastrom begann zu fließen. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass diese Aktivitätssteigerung von dem Beben verursacht wurde, genauso wie die Eruption des Kraschennikow. Wissenschaftlich ist das allerdings bislang nicht bewiesen.

Kamtschatka: Massive Bodenverschiebungen durch Erdbeben

Erdkruste im Süden Kamtschatkas verschob sich um 2 m – Klyuchevskoy weiterhin sehr aktiv

Auf Kamtschatka ist immer noch einiges los: Der Klyuchevskoy eruptiert Vulkanasche, die bis auf mehr als 12.000 m aufsteigt, und es gibt immer noch zahlreiche Nachbeben vor der Südostküste der Halbinsel, die Magnituden im Fünferbereich erreichen. Spektakulär ist die Erkenntnis, dass sich der Süden der Halbinsel infolge des Megabebens um 2 Meter verschoben hat. 

-Bodenverschiebung 2 m

Die horizontale Verschiebung in Richtung Südosten wurde von Geowissenschaftlern des Geophysikalischen Dienstes der Russischen Akademie der Wissenschaften (KGBGRAS) festgestellt. Die Verschiebung entspricht in etwa dem, was auch nach dem verheerenden Tohoku-Erdbeben im Jahr 2011 festgestellt wurde. Dieses Beben brachte es auf eine Magnitude von 9,1 und löste einen der folgenreichsten Tsunamis in historischen Zeiten aus. Damals wurde auch eine Verschiebung der Erdachse um 17 Zentimeter nachgewiesen. Zudem wurde die Rotationsgeschwindigkeit der Erde beschleunigt, so dass sich die Tageslänge um 1,8 Mikrosekunden verkürzte. Daten zum Kamtschatka-Erdbeben, das sich am 29. Juli ereignete und eine Magnitude von 8,8 hatte, stehen diesbezüglich noch aus.

Wie in den letzten Tagen enthüllt wurde, verursachte der Erdstoß vor Kamtschatka zwar relativ wenige Schäden an zivilen Gebäuden, aber es wurde offenbar ein russischer Marinestandort in Mitleidenschaft gezogen, an dem Atomuboote stationiert sind.

Luftaufnahmen enthüllten zudem massive Erdbewegungen bzw. Spaltenbildungen entlang der Küste. Massive Risse sparten dabei auf wundersame Weise Gebäude aus und wurden um Betonfundamente herum geführt. Das lässt vermuten, dass der Untergrund, in dem sich die Risse bildeten, sehr weich war.

Durch das Erdbeben wurde nicht nur die Aktivität des Klyuchevskoy verstärkt, der neben Aschewolken auch einen Lavastrom eruptiert, von dem eine sehr hohe Thermalstrahlung ausgeht, sondern es brach auch der Krasheninnikow aus, der 560 Jahre geruht hatte. Zu diesem Vulkan wurde vorgestern die letzte VONA-Meldung veröffentlicht und es hat den Anschein, dass er sich wieder schlafen legt.

Klyuchevskoy: Ascheausstoß und Lavastrom halten an

Klyuchevskoy weiterhin aktiv – Vulkanasche in fast 10 Kilometern Höhe

Der Vulkanausbruch des Klyuchevskoy auf Kamtschatka geht weiter. Gestern registrierte das VAAC Tokio Vulkanasche in fast 10 Kilometern Höhe, heute steigen die Aschwolken noch bis auf 7300 m Höhe auf. MIROVA registriert eine sehr hohe Wärmestrahlung mit Spitzenwerten von über 7000 MW Leistung. Auf der Südwestflanke des Vulkans ist ein Lavastrom unterwegs.

Dieser erreicht die Basis des Kraterkegels und könnte auch darüber hinaus weiterfließen, doch aufgrund von Bewölkung und eingeschränkter Sicht der Livecam lässt sich die Spur des Lavastroms nicht bis zu seiner Front verfolgen. Gestern rissen die Wolken aber am Berg temporär auf und man konnte sogar über die Livecam einen Blick auf den Lavastrom erhaschen.

Die Lava zeigte sich auch auf einem Sentinel-Satellitenbild. Mit Hilfe der Satellitenfernerkundung wird auch die Wärmestrahlung gemessen. Dabei wurde deutlich, dass auch der Nachbarvulkan des Klyuchevskoy – der Bezymianny – anfing, eine moderate Wärmeanomalie zu zeigen. Der Bezymianny baut seit Jahren an seinem Lavadom, doch eine Wärmestrahlung ist nicht immer nachweisbar, da der Dom an seiner Oberfläche relativ kalt ist. Stärkere Wärmeanomalien tauchen meistens nur in Phasen mit beschleunigtem Domwachstum auf, wenn es zu ersten Abbrüchen am Dom kommt und glühende Lava freigelegt wird. Für gewöhnlich steigert sich die Aktivität dann innerhalb weniger Tage oder Wochen so weit, dass es zu Explosionen und Abgängen pyroklastischer Ströme kommt. Ob die aktuelle Aktivitätssteigerung ebenfalls mit dem Megabeben von letztem Mittwoch zusammenhängt, ist spekulativ.

Dagegen scheint es sehr wahrscheinlich zu sein, dass der Ausbruch des Krascheninnikow von diesem Erdbeben getriggert wurde. Der Vulkan ist auch heute aktiv, stößt die Vulkanasche aber weniger hoch aus, als es in den letzten Tagen der Fall gewesen ist. Das VAAC Tokio registriert südostwärts driftende Aschewolken in gut 6000 m Höhe.

Klyuchevskoy mit stärkerem Vulkanausbruch am 2. August

Klyuchevskoy Archivbild. © Marc Szeglat

Klyuchevskoy erzeugt hoch aufsteigende Aschewolke und Lavastrom – möglicherweise paroxysmal tätig

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka ist der Vulkan möglicherweise paroxysmal tätig und wechselt zwischen Phasen hoher und geringerer Aktivität, so wie es für den Feuerberg der zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas typisch ist. Es gibt aber auch Hinweise auf eine Flankeneruption.

Das VAAC Tokio veröffentlichte in seinen VONA-Warnungen eine Meldung, nach der Vulkanasche bis auf 10.000 m Höhe aufgestiegen ist. Zudem registriert MIROVA eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von über 3300 MW. Diese Daten deuten darauf hin, dass es zu einem Paroxysmus gekommen ist. Paroxysmen fördern für gewöhnlich neben der Aschewolke eine Lavafontäne, die dann einen Lavastrom speist, der aus dem Kraterbereich überläuft. Visuelle Bestätigungen gibt es bis jetzt nicht. Da die Website der Vulkanologen von KVERT weiter nicht aufgerufen werden kann, fehlen entsprechende Informationen.

Während wir weiterhin überwiegend auf Daten der Satellitenfernerkundung angewiesen sind, gibt es in russischen Medien Berichte über die Vorgänge am Klyuchevskoy. Laut einem Statement von Andrej Lukaschow, Professor für Geomorphologie und Paläogeographie an der Geographischen Fakultät der Moskauer Lomonossow-Universität, wurde kürzlich eine Bruchbildung am Westhang des Vulkans registriert. Es soll sich um eine tiefe Formation handeln, durch die zum Zeitpunkt der Beobachtung des Vorgangs noch keine Lava strömte. Es könnte natürlich sein, dass dieser Riss in der Vulkanflanke aktiv geworden ist und einen größeren Lavastrom entlässt.

Eine Gefahr für den ca. 50 Kilometer vom Klyuchevskoy entfernt gelegenen Ort Klyutschi gibt es zurzeit nicht. Doch die russischen Experten weisen darauf hin, dass es infolge der Eruption zur Schneeschmelze am Gipfel des Vulkans kommen könnte. In der Folge besteht das Risiko, dass Lahare entstehen, die auch weite Strecken zurücklegen können. Zudem besteht die Möglichkeit von Schmelzwasserfluten, die in den nahen Kamtschatkafluss strömen und dort für hohe Wasserstände sorgen und Überschwemmungen verursachen.

Die russischen Wissenschaftler sehen keinen direkten Zusammenhang zwischen den starken Erdbeben vor der Südostküste der sibirischen Halbinsel und der verstärkten Aktivität. Dennoch gibt es die Möglichkeit, dass die Erschütterungen zu einer verstärkten Entgasung des Magmas unter dem Klyuchevskoy führten, was die bereits bestehenden Ausbrüche verstärkt haben könnte.

Die Erdbebenaktivität hält nach dem Megabeben Mw 8,8 weiter an und es gibt viele Nachbeben mit Magnituden im Fünferbereich, die sich entlang der 500 Kilometer langen Bruchzone ereignen, aber nicht weiter entlang des Kurilen-Kamtschatka-Grabens migrieren, wie es in den ersten Stunden nach dem Megathrust-Beben der Fall gewesen war.

Klyuchevskoy verstärkte Eruption nach Erdbeben

Klyuchevskoy mit Verstärkung der Eruption – möglicherweise ist ein Lavastrom unterwegs

Der Klyuchevskoy auf Kamtschatka antwortete auf das starke Erdbeben Mw 8,8, das sich gestern Abend vor der Ostküste der sibirischen Halbinsel ereignete, mit einer signifikanten Verstärkung seiner eruptiven Tätigkeit. In den letzten Wochen war der Vulkan strombolianisch aktiv, ohne dass es zur Auslösung von VONA-Warnungen gekommen wäre, die infolge stärkerer Ascheeruptionen ausgegeben werden. Doch das änderte sich nach dem Erdbeben, als um 02:30 Uhr UTC Vulkanasche in 6000 m Höhe detektiert wurde. Die Vorhersagemodelle zur Ausbreitung der Aschewolke errechneten eine Ausbreitung der Asche in Richtung Osten.

Dem nicht genug, detektierte MIROVA heute um 10:30 UTC eine starke Wärmeanomalie mit einer Leistung von mehr als 7800 MW. Solche hohe Wärmestrahlung wird normalerweise nur von einer größeren Menge Schmelze an der Erdoberfläche verursacht. Tatsächlich erkennt man auf dem neusten Sentinel-Satellitenfoto eine langgestreckte Wärmesignatur entlang der Ostflanke des Klyuchevskoy, die von einem Lavastrom stammen wird. Den vermeintlichen Lavastrom selbst kann man aber nur schwer erkennen.

Leider ist die Website der Vulkangruppe, die für die Observation der Vulkane Kamtschatkas zuständig ist, weiterhin nicht erreichbar, daher fehlen fundierte Beobachtungen von Leuten vor Ort.

Die Aktivität am Klyuchevskoy steigerte sich gut zweieinhalb Stunden nach dem Megabeben, das zudem eine wahre Flut starker Nachbeben mit Magnituden im Sechserbereich auslöste. Theoretisch betrachtet wäre jedes dieser Beben in der Lage gewesen, die Aktivität von Vulkanen in einem Umkreis von 1000 Kilometern zu beeinflussen. Andere Vulkane der Region lieferten bis jetzt keine erkennbaren Reaktionen auf die Seismizität. Allerdings zeigte eine Studie, dass solche Beben auch noch nach einem Jahr die Vulkane beeinflussen können.

Der Klyuchevskoy liegt in der zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas, in unmittelbarer Nähe zum ebenfalls aktiven Bezymianny, der ebenfalls aktiv ist.

Klyuchevskoy: Thermische Anomalie infolge eruptiver Tätigkeit

Am Klyuchevskoy wird eine moderate Thermalstrahlung detektiert – Strombolianische Eruptionen wahrscheinlich

Petropavlovsk-Kamchatsky, 20.07.2025 – Am russischen Vulkan Klyuchevskoy wird aktuell eine moderate Thermalstrahlung mit einer Leistung von 80 MW registriert. Gestern Abend wurden sogar 109 MW gemessen, womit die Wärmestrahlung ein mittelstarkes Niveau erreicht hatte. Normalerweise werden so hohe Werte nur erreicht, wenn es rotglühende Lava gibt, die zumindest den Kraterbereich eindeckt. Daher ist der Vulkan sehr wahrscheinlich effusiv tätig oder eruptiert in kurzen Intervallen strombolianisch. Da es keine VONA-Meldung zum Klyuchevskoy gibt, scheint es keinen größeren Ascheausstoß zu geben.

Da die thermischen Anomalien vor dem starken Erdbeben in Kamtschatka auftraten, sehe ich hier keine Zusammenhänge.

Ein weiteres Indiz für die Aktivität des Klyuchevskoy liefert das oben gezeigte Foto, das gestern bei FB gepostet wurde. Es soll am Freitag von Yuri Demyanchuk aufgenommen worden sein, der für seine Fotos bei KVERT bekannt ist. Leider erreiche ich weder die Website des Einsatzteams von Kamtschatka noch die Leiterin der Organisation. Daher fehlen auch sämtliche weitere Daten zu den Vorgängen auf Kamtschatka. Wir sind wieder da, wo wir vor 30 Jahren standen, als Informationen von der sibirischen Halbinsel Gold wert waren. Ich vermute, dass es hier ein Geoblocking gibt, so dass westliche Besucher von der KVERT-Seite ausgesperrt werden. Unzweifelhaft eine Folge des Ukrainekriegs.

Erschwerte Berichterstattung dank KI
Einen Rückschritt in der Informationstechnologie sehe ich leider noch an anderer Stelle: Durch KI-generierte Inhalte schafft es nun auch der letzte Depp, Bilder und Videos zweifelhaften Wahrheitsgehalts zu erzeugen und in Form von Fakenews zu verbreiten, so wie es gerade massenhaft in Bezug auf den Yellowstone geschieht. Hinzu kommt noch, dass die US-amerikanischen Social-Media-Plattformen dank Trumps Agenda der alternativen Wahrheit das Filtern von Fakenews weitestgehend aufgegeben haben. Daher wird es immer schwerer, die Spreu vom Weizen zu trennen. Hinzu kommt natürlich noch, dass Webseitenbetreibern durch KI-Overviews (Zusammenfassungen) Traffic und damit Umsatz gestohlen wird, ohne dass die Journalisten und Verleger irgendwie mitverdienen würden. Letztendlich sägt man mit KI an dem Ast, auf dem viele sitzen. Nur, wenn keiner mehr an seinen Inhalten verdient, wird es bald auch keine mehr geben, die von der KI aufgegriffen werden könnte. Natürlich keine mit Ausnahme alternativer Wahrheiten und Fakenews! Etwas, das von zweifelhaften Machthabern und Tech-Milliardären durchaus gewollt sein kann.

Klyuchevskoy eruptierte Asche auf 6500 m Höhe

Zentrale Vulkangruppe Kamtschatkas. Links der Klyucheskoy, rechts der Bezymianny. © KVERRT

Aschewolke vom Klyuchevskoy in 6500 m Höhe – Auch Nachbarvulkane sind aktiv

Petropawlowsk-Kamtschatski 29.05.2025Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka sind aktuell vier Vulkane aktiv. Die jüngsten Schlagzeilen machte der höchste aktive Vulkan der Nordhalbkugel, der 4750 m hohe Klyuchevskoy: Er stieß gestern Abend gegen 22:35 UTC eine Aschewolke aus, die laut VAAC Tokio eine Höhe von über 6000 m erreichte und in Richtung Südwesten driftete. Die zugehörige VONA-Meldung wurde jedoch erst um 3 Uhr heute Nacht veröffentlicht – für Flugzeuge in der Region wohl etwas spät. Laut den Vulkanologen von KVERT erreichte die Asche sogar eine Höhe von 6500 m und driftete etwa 5 km weit.

Bereits gestern gab es eine VONA-Meldung, der zufolge die Asche eine Höhe von 6700 m erreichte. Da es jedoch keinen begleitenden Bericht von KVERT gab und sich der Vulkan auf der Livecam unauffällig zeigte, habe ich Euch diese Nachricht zunächst vorenthalten. Auch heute Morgen zeigt die Kamera lediglich drei schneebedeckte Vulkane bei schönstem Sonnenschein – ohne dass vom Klyuchevskoy (links im Bild) eine Eruptionswolke aufsteigen würde. KVERT berichtet zwar, dass der Vulkan weiterhin strombolianisch aktiv ist, doch offenbar reicht diese Tätigkeit derzeit nicht aus, um Material über den Kraterrand hinaus zu schleudern.

Auf dem Screenshot der Livecam erkennt man in der Mitte den inaktiven Kamen und rechts den kleineren Bezymianny, von dessen Dom eine Dampffahne aufsteigt. Zudem zeigt MIROVA thermische Anomalien an, was darauf hindeutet, dass der Dom deutlich wächst und bald wieder Explosionen oder Kollapsereignisse auslösen könnte.

Als dritter Vulkan ist der Shiveluch aktiv, der in Sichtweite der zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas liegt. Auch heute erzeugte er wieder Aschewolken, die eine Höhe von 4600 m erreichten. Der Shiveluch ist derzeit der aktivste Vulkan der Halbinsel – zumindest, wenn man die Anzahl der VONA-Meldungen als Maßstab nimmt: In diesem Jahr wurden bereits 55 Warnungen für ihn herausgegeben, während es für den Klyuchevskoy nur sieben waren. Zum Vergleich: Für den Bezymianny gab es 30 Warnungen, für den Karymsky, den vierten aktiven Vulkan Kamtschatkas, 13.

Hier noch einmal in einer Rangliste der VONA-Warnungen der Reihenfolge nach geordnet:

  • Shiveluch 55
  • Bezymianny 30
  • Karymsky 13
  • Klyuchvskoy 7

Daraus wird ersichtlich, dass Klyuchevskoy in Bezug auf den Aschewolken-Ausstoß derzeit das Schlusslicht der Vulkane Kamtschatkas bildet. Doch Phasen mit strombolianischen Eruptionen gehen am Klyuchevskoy oft Paroxysmen voraus, es besteht also noch Grund zur Hoffnung, dass wir demnächst stärkere Eruptionen von diesem Vulkan sehen werden.