Serie mittelstarker Erdbeben südlich des Inselvulkans Barren Island bei den Andamanen
Datum: 25.06.2025 | Zeit: 01:33:30 UTC | Koordinaten: 9.501 ; 93.889 | Tiefe: 2 km | Mw 5,4
Port Blair, 25.06.2025 – Das zu Indien gehörende Archipel der Andamanen und Nicobaren wurde von einer Erdbebenserie heimgesucht, die aus 12 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 5,4 und 4,5 besteht. Die Tiefen der Hypozentren lagen überwiegend zwischen 2 und 10 Kilometern. Das Epizentrum des stärksten Bebens wurde 271 km südöstlich von Port Blair verortet.

Der Inselvulkan Barren Island liegt ca. 290 Kilometer nördlich der Epizentren. Auch wenn es keinen direkten Zusammenhang zwischen den Erdbeben und dem Vulkan gibt, könnten sich die Erschütterungen auf den Vulkan auswirken. Barren Island zeigte in den letzten Wochen bereits eine gesteigerte Aktivität und könnte zu stärkeren Ausbrüchen angeregt werden.
Da sich die Erdbeben in einiger Entfernung zu besiedelten Inseln ereigneten, wirkten sie sich nicht auf Menschen aus. Wahrnehmungsberichte gibt es nicht. Dennoch sind die Beben von wissenschaftlichem Interesse, da sie in einer tektonisch aktiven Region liegen, die Tsunami-auslösende Starkbeben hervorbringen kann.
Die Andamanen und Nikobaren gehören politisch zwar zu Indien, geografisch liegen sie aber nördlich von Sumatra und südlich von Thailand. Die Inselgruppe liegt auf der Burma-Mikroplatte, deren westliche Grenze zum Indischen Ozean von der Andamanen-Subduktionszone gebildet wird. Sie ist die Fortsetzung des Sunda-Bogens. Entlang der Subduktionszone taucht die Indo-Australische Platte unter die Sunda-Platte und die Burma-Mikroplatte ab, die Eurasien vorgelagert sind.
Die aktuellen Beben manifestierten sich aber an der östlichen Plattengrenze, an der sich die große Sunda-Transformstörung fortsetzt, in deren Nähe sich das starke Sunda-Andamanen-Beben von 2004 ereignete, das den katastrophalen Tsunami auslöste, in dessen Folge ca. 230.000 Menschen starben. Zwar war die Transformstörung nicht direkt an dem Beben beteiligt, doch Forscher sehen in der Region ein großes Potenzial für weitere Starkbeben.