Sakurajima: Eruption mit Blitzen gesichtet

Eruption am Sakurajima förderte Asche bis 3400 m Höhe und generierte vulkanische Blitze

Der Sakurajima in der Präfektur Kagoshima eruptierte heute Mittag gegen 11:15 Uhr UTC und förderte eine nach Norden treibende Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 3400 Metern aufstieg. Das Besondere: Der Vulkanausbruch erzeugte während der Initialphase ein vulkanisches Gewitter in der aufsteigenden Aschewolke.

Vulkanischer Blitz

Die Blitze sind in der Aufzeichnung des Livestreams noch einige Stunden lang zu sehen, bevor sie aus der Timeline verschwinden und überschrieben werden. Der Ausbruch förderte auch etwas glühende Tephra, die auf der Außenflanke des Kraterkegels landete.

Bereits gestern Mittag ereignete sich eine Explosion, bei der nicht nur Asche bis in vergleichbare Höhe wie heute aufstieg, sondern auch größere Schlacken bis zur fünften seismischen Messstation flogen, die sich etwa 1400 Meter vom Gipfelkrater Minami-dake entfernt befindet.

Laut einem JMA-Bericht von heute Nachmittag um 15 Uhr wird am Sakurajima weiterhin eine Flankenversteilung sowie eine Ausdehnung des Vulkans registriert. Die Bodendeformationen werden durch eine Magmainflation unter dem Vulkan verursacht. Dieser Prozess wurde auch durch die gestrige Eruption weder verlangsamt noch gestoppt, sodass davon auszugehen ist, dass der Druck im Fördersystem weiter steigt. Wahrscheinlich wird es früher oder später zu einer stärkeren Eruptionsphase kommen.

Der Alarmstatus steht auf „3“, und eine Besteigung des Sakurajima ist verboten. Der Vulkan liegt auf einer vergleichsweise dicht besiedelten Halbinsel in der Bucht von Kagoshima und birgt daher ein großes Gefahrenpotenzial. Es wird nicht nur vor Aschefall gewarnt, der den Verkehr behindern könnte, sondern insbesondere vor der Möglichkeit, dass pyroklastische Ströme und Lahare entstehen könnten. Es besteht die Gefahr, dass starke Druckwellen Fensterscheiben zum Bersten bringen und umherfliegende Glasscherben Verletzungen verursachen.

In Sichtweite des Sakurajima befindet sich der Vulkan Kirishima. Auch dieser Feuerberg ist noch aktiv und emittierte gestern Vulkanasche. Im Großen und Ganzen scheint seine Aktivität aber rückläufig zu sein.

Südkorea: Starke Unwetter verursachen Überflutungen

Starkregen verursachte in Südkorea Überflutungen – Tote, Zerstörung und Massenfluchten sind die Folgen

Seoul, 18.07.2025Die koreanische Halbinsel wird seit Tagen von ungewöhnlich heftigen Regenfällen heimgesucht. Innerhalb von drei Tagen fielen stellenweise über 400 Millimeter Niederschlag, ein Ereignis, das Meteorologen als äußerst selten einstufen. Medienberichten zufolge sind es die stärksten Niederschläge der letzten Jahrzehnte in Südkorea. Besonders betroffen sind die westlichen und südlichen Landesteile, darunter die Städte Gwangju, Seosan und Daegu. Mindestens vier Menschen kamen bislang ums Leben, zwei weitere gelten als vermisst. Über 5.000 Menschen mussten zeitweise evakuiert werden.

Die südkoreanische Wetterbehörde sprach von einem Jahrhundertereignis. In Gwangju wurde mit 426 Millimetern die höchste jemals dort gemessene Tagesniederschlagsmenge seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 86 Jahren registriert. In Seosan, einer Küstenstadt am Gelben Meer, überlasteten Wassermassen das Kanalsystem, ließen Flüsse anschwellen und verursachten Sturzfluten in Wohn- und Gewerbegebieten.

Einige der Todesfälle ereigneten sich, als Menschen in ihren Autos von den Fluten überrascht wurden oder in überfluteten Kellerräumen eingeschlossen waren. In Osan stürzte eine zehn Meter hohe Stützmauer auf ein Fahrzeug, ein Mensch kam dabei ums Leben. Landesweit wurden außerdem zahlreiche Verletzte gemeldet, darunter Personen mit Unterkühlungen und Knochenbrüchen.

Die Topografie der betroffenen Regionen spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Überschwemmungen. Vor allem die westliche Küstenebene rund um Seosan sowie die südwestliche Tiefebene um Gwangju sind vergleichsweise flach und dicht besiedelt. Sie werden von mehreren kleineren Flüssen durchzogen, unter anderem vom Yeongsan-Fluss, der bei starkem Regen rasch über die Ufer treten kann. In Gwangju etwa – das in einem Becken zwischen Gebirgen liegt und keinen großen natürlichen Abfluss hat – reichen bereits überdurchschnittliche Regenmengen aus, um weite Teile der Stadt unter Wasser zu setzen. In Daegu, im Südosten des Landes gelegen, sind ebenfalls flussnahe Wohngebiete von Überflutungen betroffen.

Präsident Lee Jae Myung kündigte bei einer Krisensitzung in Seoul an, die Rolle des Staates bei der Katastrophenvorsorge stärken zu wollen. Er verwies darauf, dass zwar nicht alle Naturkatastrophen verhindert werden könnten, aber bessere Vorbereitung und schnellere Warnsysteme Leben retten könnten. Ein Problem, das auch in anderen Staaten dringend angegangen werden muss: Wir müssen uns auf die Folgen des Klimawandels viel besser vorbereiten – verhindern können wir ihn nicht mehr, höchstens verlangsamen.

Die Wetterlage bleibt vorerst angespannt. Für viele Regionen gelten weiterhin Unwetterwarnungen. Die Behörden warnen eindringlich vor weiteren Erdrutschen, Sturzfluten und instabilen Hängen. Besonders riskant seien derzeit unterirdische Räume, Flussufer und steile Hanglagen.

Campi Flegrei: Erdbeben Md 4,0 bei Bagnoli

Weiteres mittelstarkes Erdbeben Md 4,0 erschüttert Campi Flegrei – Epizentrum bei Bagnoli

Der süditalienische Calderavulkan Campi Flegrei wurde heute Morgen erneut von einem mittelstarken Erdbeben erschüttert. Der Erdstoß der Magnitude 4,0 ereignete sich um 09:14 Uhr Lokalzeit (07:14 UTC) und hatte eine Herdtiefe von 2500 m. Das Epizentrum wurde an der Küste von Dazin bei Bagnoli lokalisiert und lag damit zwischen den Gemeinden Pozzuoli und Neapel. Der Erdstoß war nicht nur hinsichtlich seiner vergleichsweise hohen Magnitude ungewöhnlich, sondern insbesondere seiner Lage am südöstlichen Randbereich der Hebungszone. Hier hatte es bereits am 13. März eines der stärksten je in den Campi Flegrei registrierten Erdbeben gegeben. Es hatte eine Magnitude von 4,6 und verursachte einige Schäden.

Das Erdbeben schreckte die Bevölkerung der Campi Flegrei auf und viele Menschen stürmten auf die Straßen und auch auf den Notfall-Versammlungsplatz des alten Natogeländes. Es wurden zwar keine größeren Schäden gemeldet, doch es gab weitere Rissbildungen in Gebäuden. Zudem kam es an der Steilküste zu Felsstürzen. Einsatzkräfte kontrollierten mehrere Gebäude, darunter drei Wohnhäuser.

Das Beben war von den Anwohnern in einem Umkreis von 30 Kilometern um das Epizentrum deutlich zu spüren gewesen, wobei diesmal ungewöhnlich viele Wahrnehmungsmeldungen von Bürgern der Kommune Neapel eintrafen.

Natürlich kam das Beben Md 4,0 nicht alleine, sondern war Teil eines stärkeren Erdbebenschwarms, der bis jetzt aus mehr als 30 Beben besteht. Die meisten Erschütterungen hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Viele der Beben manifestierten sich im Südostrand der Solfatara.

Das Beben, das unter die Top Ten der stärksten Beben in den Campi Flegrei fällt, stellt einen weiteren Höhepunkt der Bradyseismos-Phase dar, die seit 20 Jahren anhält und sich insbesondere seit 2018 signifikant steigerte. Meiner Meinung nach ein Anzeichen, dass der Calderavulkan aufheizt und sich langfristig betrachtet auf eine Eruption vorbereitet.

Island: Vulkanausbruch hält am 18. Juli an

Eruption auf Island hält an und nimmt den gewohnten Verlauf – Bodenhebung setzte bereits wieder ein

Reykjavik, 18.07.2025Der Vulkanausbruch, der vor 2 Tagen auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel begann, geht auch heute weiter. Die Eruption verhält sich ähnlich wie die vorausgegangenen Ereignisse entlang von Sundhnúkur und nimmt ihren gewohnten Verlauf: Nach einer starken Initialphase mit der Bildung einer langen Eruptionsspalte und hohem Lavaausstoß nimmt die Aktivität von den Enden der Spalte her ab. Zuletzt konzentriert sich die Tätigkeit auf einen Bereich im Zentrum der Spalte, so wie es aktuell auch der Fall ist.

Lage der Spalte. © IMO

Allerdings kann es gefährlich sein, sich an Eruptionen oder deren Verlauf zu gewöhnen, denn manchmal werden bekannte Muster durchbrochen und man erlebt eine Überraschung. Die Initialphase der neunten Eruption seit November 2023 verlief etwas langsamer, als es bei den Vorgängern der Fall war. Gestern hüllte sich der Ort des Geschehens die meiste Zeit in Wolken, so dass der Vulkanausbruch im Verborgenen ablief. Erst gegen Abend klarte es längere Zeit auf. Zu diesem Zeitpunkt meldete IMO, dass etwa 10 Stellen entlang der Spalte noch aktiv waren. Auf den Livecams konnte man heute nur einen kleinen aktiven Abschnitt der Spalte beobachten und dieser war auch nur teilweise einsehbar: Entlang eines kleinen Segments der Spalte hat sich ein länglicher Wall aus Tephra gebildet. In diesem langgestreckten Schlackenkegel sind noch 3–4 Schlote aktiv. Der mittlere dieser Schlote fördert die höchste Lavafontäne, die vielleicht bis zu 50 m hoch wird. Die Schlote an den Seiten sind strombolianisch tätig oder zeigen Lavaspattering. Die Fontäne speist einen Lavastrom, der bis außerhalb des Sichtbereichs der Kamera fließt und mindestens mehrere Hundert Meter lang ist. Gestern Abend wurde eine Wärmestrahlung mit fast 3000 MW-Leistung gemessen. Zu diesem Zeitpunkt war der Lavastrom möglicherweise länger als 1 Kilometer.

Der Tremor hat deutlich abgenommen, ist aber noch erhöht. Die Bodenhebung folgte dem Tremor und fiel anfangs steil ab. Inzwischen hat sich die Subsidenz nicht nur deutlich verringert, sondern scheint bereits wieder in eine vergleichsweise schnelle Hebung infolge von Inflation übergegangen zu sein. Das bedeutet, dass deutlich weniger Lava eruptiert wird, als in der Tiefe aufsteigt und sich im Magmenkörper unter Svartsengi akkumuliert. Der nächste Ausbruch ist somit praktisch schon in Vorbereitung, obwohl die aktuelle Eruption noch nicht vorbei ist und noch tagelang weitergehen könnte. Eine Verstärkung der aktuellen Eruption ist ebenfalls möglich.

Auch wenn noch keine offiziellen Daten zur Eruption vorliegen, scheint sie bis jetzt zwar nicht zu den größten der Serie zu zählen, wesentlich kleiner war sie aber meiner Einschätzung nach bis jetzt auch nicht. Da das Eruptionszentrum fernab von Infrastruktur lag, verlief sie bis jetzt aber glimpflich.