Eruption auf Island hält an und nimmt den gewohnten Verlauf – Bodenhebung setzte bereits wieder ein
Reykjavik, 18.07.2025 – Der Vulkanausbruch, der vor 2 Tagen auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel begann, geht auch heute weiter. Die Eruption verhält sich ähnlich wie die vorausgegangenen Ereignisse entlang von Sundhnúkur und nimmt ihren gewohnten Verlauf: Nach einer starken Initialphase mit der Bildung einer langen Eruptionsspalte und hohem Lavaausstoß nimmt die Aktivität von den Enden der Spalte her ab. Zuletzt konzentriert sich die Tätigkeit auf einen Bereich im Zentrum der Spalte, so wie es aktuell auch der Fall ist.

Allerdings kann es gefährlich sein, sich an Eruptionen oder deren Verlauf zu gewöhnen, denn manchmal werden bekannte Muster durchbrochen und man erlebt eine Überraschung. Die Initialphase der neunten Eruption seit November 2023 verlief etwas langsamer, als es bei den Vorgängern der Fall war. Gestern hüllte sich der Ort des Geschehens die meiste Zeit in Wolken, so dass der Vulkanausbruch im Verborgenen ablief. Erst gegen Abend klarte es längere Zeit auf. Zu diesem Zeitpunkt meldete IMO, dass etwa 10 Stellen entlang der Spalte noch aktiv waren. Auf den Livecams konnte man heute nur einen kleinen aktiven Abschnitt der Spalte beobachten und dieser war auch nur teilweise einsehbar: Entlang eines kleinen Segments der Spalte hat sich ein länglicher Wall aus Tephra gebildet. In diesem langgestreckten Schlackenkegel sind noch 3–4 Schlote aktiv. Der mittlere dieser Schlote fördert die höchste Lavafontäne, die vielleicht bis zu 50 m hoch wird. Die Schlote an den Seiten sind strombolianisch tätig oder zeigen Lavaspattering. Die Fontäne speist einen Lavastrom, der bis außerhalb des Sichtbereichs der Kamera fließt und mindestens mehrere Hundert Meter lang ist. Gestern Abend wurde eine Wärmestrahlung mit fast 3000 MW-Leistung gemessen. Zu diesem Zeitpunkt war der Lavastrom möglicherweise länger als 1 Kilometer.

Der Tremor hat deutlich abgenommen, ist aber noch erhöht. Die Bodenhebung folgte dem Tremor und fiel anfangs steil ab. Inzwischen hat sich die Subsidenz nicht nur deutlich verringert, sondern scheint bereits wieder in eine vergleichsweise schnelle Hebung infolge von Inflation übergegangen zu sein. Das bedeutet, dass deutlich weniger Lava eruptiert wird, als in der Tiefe aufsteigt und sich im Magmenkörper unter Svartsengi akkumuliert. Der nächste Ausbruch ist somit praktisch schon in Vorbereitung, obwohl die aktuelle Eruption noch nicht vorbei ist und noch tagelang weitergehen könnte. Eine Verstärkung der aktuellen Eruption ist ebenfalls möglich.
Auch wenn noch keine offiziellen Daten zur Eruption vorliegen, scheint sie bis jetzt zwar nicht zu den größten der Serie zu zählen, wesentlich kleiner war sie aber meiner Einschätzung nach bis jetzt auch nicht. Da das Eruptionszentrum fernab von Infrastruktur lag, verlief sie bis jetzt aber glimpflich.