Kirishima: Asche vom Shinmoedake in 3600 m Höhe

Vulkan Kirishima eruptierte mehrmals – Vulkanasche vom Shinmoedake bis auf 3600 m aufgestiegen

Der japanische Vulkan Kirishima war in den letzten Tagen ruhiger geworden, bis er am 20. Juli seine Aktivität erneut steigerte. Gestern stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3600 m auf und driftete nach Norden. Heute gab es mehrere kleinere Ascheexhalationen, die VONA-Warnungen auslösten. Seit dem genannten Datum wurde der Alarm 9 Mal gegeben.

Shinmoedake (Archiv)

Die Eruptionen gehen weiterhin vom Kraterkegel Shinmoedake aus, der seit Jahren das aktivste Eruptionszentrum des Komplexvulkans darstellt, der sich aus über 30 vulkanischen Strukturen zusammensetzt. Dazu zählen gut 20 Kraterkegel, und mehrere Dome. Das vulkanisch aktive Areal misst 20 x 30 km und liegt zwischen den bekannteren Vulkanen Sakurajima und Aso-san. Der Sakurajima eruptierte zuletzt am 17. Juli.

Seit dem 27. Juni kam es wiederholt zu Eruptionen am Shinmoe-dake. Gleichzeitig wurden zahlreiche vulkanische Erdbeben registriert, deren Epizentren direkt unter dem Krater lagen – ein Trend, der bereits seit Ende Oktober 2024 anhält. Auch wenn die Anzahl der einzelnen Ausbrüche zwischendurch schwankte, ist die Gesamtaktivität derzeit weiterhin auf einem erhöhten Niveau. Gelegentlich werden zudem leichte Bodendeformationen beobachtet.

Die Warnstufe 3 bleibt bestehen – das bedeutet, dass der Zugang zum Berg in einem Radius von etwa 3 Kilometern um den Krater weiterhin eingeschränkt ist. In diesem Bereich besteht die Gefahr, von herabfallenden Vulkanblöcken getroffen zu werden.

Messungen mit Neigungsmessern rund um den Shinmoe-dake zeigten bislang keine signifikanten Hinweise auf eine unterirdische Ausdehnung in der Nähe des Kraters. Jedoch ergaben GNSS-Beobachtungen, dass sich seit März eine leichte Dehnung entlang der Basislinie um das Kirishima-Gebirge bemerkbar macht – dies könnte auf magmatische Prozesse in tieferen Gesteinsschichten hinweisen.

In den letzten 2 Tagen war in der Präfektur Kagoshima nur noch der Inselvulkan Suwanosejima aktiv. Von diesem Vulkan liegen 2 VONA-Meldungen Vor. Der Vulkan liegt im Norden des Tokara-Archipels, das letzte Woche Schauplatz einen starken Erdbebenschwarms war. Die Seismizität hat inzwischen deutlich nachgelassen.

Erta Alé: Veränderungen infolge der Eruption sichtbar

Deutliche Veränderungen am Erta Alé infolge der jüngsten Eruption – beide verfüllten Krater abgesackt

Mekele, 22.07.2025Auf den neuesten Sentinel-Satellitenaufnahmen vom Erta Alé erkennt man, dass der Vulkanausbruch der letzten Woche vorbei zu sein scheint. Bei dem Ausbruch hatte sich an der Südflanke des Schildvulkans eine Eruptionsspalte geöffnet, aus der ein Lavastrom floss, der sich in zwei Arme geteilt hatte, die in Richtung Osten und Westen flossen. Möglicherweise floss auch Lava durch ein Rift in südlicher Richtung. In der Nordcaldera des Vulkans sackten sowohl der nördliche als auch der südliche Krater ein und bilden neue Pits.

Zwei Hotspots am 18.. © Copernicus

Interessant ist, dass der tiefere Pitkrater im Süden an der Stelle des alten Kraters liegt und nicht nur dort, wo sich vor den stärkeren Eruptionen im Jahr 2017 der stark geschrumpfte Krater befunden hatte. Der Vulkan scheint also für einen neuen Eruptionszyklus bereit zu sein und erfreut uns hoffentlich in einigen Monaten wieder mit einem Lavasee. Doch davon ist momentan keine Spur vorhanden, denn auf dem Satellitenbild von gestern ist keine thermische Signatur mehr zu sehen. Drei Tage zuvor sah es noch anders aus, als im Südkrater, aber auch im Nordkrater ausgeprägte Wärmesignaturen zu erkennen gewesen waren. Scheinbar ist die Lava durch den Spalt im Süden, der sich etwa 5 Kilometer von der Nordcaldera entfernt gebildet hatte, ausgelaufen. Unklar ist, ob sich wieder ein aktiver Lavasee mit eigener Zirkulation bilden wird, so wie es viele Jahrzehnte lang zu bewundern war.

Auf den Satellitenbildern sieht man zwar keine frische Lava mehr, aber die Spuren starker Entgasungen. Die Gaswolke zieht genau über das Gelände, auf dem sich die Asche abgelagert hat, die bei der kollapsbedingten Eruption gefördert worden war.

Ich stehe mit dem äthiopischen Reiseführer Seifegebreil in Kontakt, der für uns von Addis aus zum Erta Alé fahren wollte, um über die Eruption zu berichten, doch das wurde jetzt erst einmal verschoben.

Island: Eruption für Touristen zugänglich

Vulkanausbruch auf Island geht weiter – Touristen können sich der Lava nähern

Reykjavik, 22.07.2025Auf der Reykjanes-Halbinsel geht der Vulkanausbruch weiter. Die Eruption ist stabil und der Tremor bewegt sich ohne größere Schwankungen seitwärts. Der Vulkan fördert allerdings nicht nur Lava in Form einer Fontäne, die einen Lavastrom speist, sondern auch viel Gas. Dieses verbreitet sich mit dem Wind über ein großes Areal. Nachdem am Wochenende vor allem die Hauptstadtregion von den Gas- und Rauchschwaden heimgesucht wurde, muss heute die Gegend zwischen Vogar und Keflavik dran glauben.

Die Luftqualität wird als schlecht eingestuft und vor allem Menschen mit Atemwegserkrankungen sollten sich in geschlossenen Räumen aufhalten. Natürlich wird die Luft in Vulkannähe nicht gerade besser und wer sich dem Ort des Geschehens nähert, sollte nicht gegen den Wind aufmarschieren.

Tatsächlich wurde noch kein offiziell zugänglicher Aussichtspunkt für Touristen eingerichtet, dennoch wird es von den Behörden offenbar toleriert, wenn sich Vulkanspotter dem aktiven Krater bis zum Rand des Lavastroms vom Osten her annähern. Als Ausgangspunkt für eine Tour zum Vulkan wurde der Parkplatz 1 am Fagradalsfjall wieder geöffnet. Von dort folgt man einem Pfad am Westrand des bekannten Vulkans bis zum Rand des Lavastroms. Was man nicht machen sollte, ist, auf das frische Lavafeld hinauszumarschieren: Die frische Lava ist äußerst unwegsam und wer stürzt oder durch dünne Krusten einbricht, riskiert Verletzungen, die von Hautabschürfungen über verstauchte Knöchel bis zu tiefen Fleischwunden und Brüchen reichen können. Im Extremfall drohen Verbrennungen.

(Update: Vnet-Leserin Julia berichtete mir heute, dass es am Stora-Skogfell einen Parkplatz gibt, von wo aus man die Erhöhung besteigen kann. Auch der Litla-Skogfell ist über eine Schotterstraße zugänglich. Von dort aus soll man den besten Blick auf den Krater haben.)

Von der Aktivität her könnte sich eine Tour zum Vulkan durchaus lohnen: Letzte Nacht klarte es wieder auf und der Nebel gab den Blick auf den neu entstandenen Krater frei. Die Lavafontäne stieg höher auf als es zuvor der Fall war, vermutlich weil sich die Kraterwände immer weiter schließen und weniger Lava als Strom abfließt, was den Druck im Fördersystem erhöht.

Die Daten zur Bodenhebung sind uneinheitlich: Betrachtet man die Messkurven der Universität Reykjavik, die zeitlich höher aufgelöst sind, scheint die Hebung zu stagnieren. In diesem Fall halten sich Magmenakkumulation im oberen Speicher und Lava-Förderrate in etwa die Waage. Die öffentlich zugänglichen Graphen vom IMO scheinen dagegen steiler zu verlaufen und zeigen somit an, dass weniger Lava eruptiert wird, als sich im Speicher ansammelt. Beide Szenarien signalisieren, dass die Eruption noch eine Weile weitergehen könnte. Zuverlässige Prognosen über Dauer und Verlauf der Eruption lassen sich aber nicht anstellen, da es zu viele unbekannte Faktoren gibt, die das Geschehen beeinflussen können. Wer sich auf den Weg nach Island macht, um den Ausbruch zu beobachten, könnte auch zu spät kommen. Weitere Risikofaktoren sind das Wetter und sich evtl. ändernde Zugangsberechtigungen bzw. Sperren.

Deutschland: Unwetter ziehen über das Land

Unwetterband zieht über Deutschland – Überflutete Straßen, umgeknickte Bäume und Blitzschlag

Oberhausen, 22.07.2025In den letzten Tagen sind mehrere Unwetterfronten von Südwesten nach Nordosten über das Land gezogen und haben das öffentliche Leben dominiert. Auch wenn große Katastrophen ausblieben, summieren sich die lokalen Schäden, die vor allem für die direkt Betroffenen zumindest ärgerlich sind. Hierzu gehören vollgelaufene Keller und überflutete Straßen, genauso wie umgeknickte Bäume und Äste, die Fahrzeuge demolierten. Auch Blitzschlag richtete Schäden an.

Am Montagabend hat ein Blitzschlag in Giebelstadt (Bayern) den Turm der Nikolauskapelle getroffen und einen Brand ausgelöst. Die Feuerwehr konnte das Feuer rasch löschen, verletzt wurde niemand.

Nach dem Unwetter in Duisburg

Bereits am Sonntag kam es in NRW zu starken Gewittern, von denen besonders das Ruhrgebiet betroffen war. So wurden in Duisburg mehrere Straßen überflutet: Als die Kanalisation die Wassermassen nicht mehr ableiten konnte, schoss das Wasser aus den Gullys. Auf mehreren Autobahnabschnitten bildete sich Aquaplaning. Besonders betroffen war die A 59, wo der Verkehr zum Erliegen kam.

Sturmjäger dokumentierten in Mülheim eine rotierende Gewitterwolke, die kurz davor stand, sich zu einem Tornado zu entwickeln. Auch bei mir in Oberhausen gewitterte es stark, allerdings ohne größere Schäden zu verursachen.

Gestern trafen die Unwetter vor allem den Osten der Republik, wo es in der Hauptstadt zu Starkregen kam. Aufgrund des Unwetterpotenzials wurden öffentliche Veranstaltungen und Konzerte abgesagt.

Im Landkreis Vorpommern-Rügen verlor eine 38-jährige Autofahrerin auf der A20 bei starkem Regen die Kontrolle über ihren Mercedes. Das Auto überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen. Die Frau konnte sich leicht verletzt selbst befreien. Ein weiterer Unfall ereignete sich nahe Neubrandenburg, ebenfalls auf der A20: Auch hier kam ein Fahrer bei nasser Fahrbahn von der Straße ab und wurde leicht verletzt.

Der Deutsche Wetterdienst hatte zuvor für den Osten und Nordosten Deutschlands vor starkem Regen und Gewittern gewarnt, zwischenzeitlich galt Warnstufe 4. Inzwischen wurde die Warnung herabgestuft. Für die Regionen rund um Rügen, Stralsund, Greifswald, Anklam und den Darß gilt nur noch Warnstufe 2. Bis zum Mittag werden dort Regenmengen von bis zu 30 Litern pro Quadratmeter erwartet. Die stärksten Niederschläge ziehen inzwischen weiter in Richtung Ostsee. In einigen Medienberichten heißt es allerdings, dass im Nordosten lokal bis zu 100 Liter Niederschlag fallen könnten.

Mehrere Unwetter meldeten auch Regionen im Südwesten Deutschlands. In Mainz und Umgebung führten Starkregen, Hagel und Sturmböen zu überfluteten Straßen und umgestürzten Bäumen. Der Bahnverkehr war zeitweise beeinträchtigt. Auch in Karlsruhe schlug ein Blitz in ein Wohnhaus ein, im Saarland kam es durch starke Regenfälle zu mehreren Unfällen.

Die aktuellen Ereignisse strafen die langfristigen Wettermodelle Lügen, die im Frühjahr einen Hitzesommer nebst neuer Dürre vorausgesagt hatten. Mit dem Wetter verhält es sich so wie mit den Vulkanausbrüchen: einigermaßen verlässliche Langfristprognosen sind trotz enormen Aufwands praktisch nicht möglich. Das eröffnet natürlich auch die Frage, wie es sich mit den Prognosemodellen in Bezug auf den Klimawandel verhält: Es kann halb so schlimm werden wie prognostiziert oder uns auch doppelt so stark treffen.