Island: Störung in den GNSS-Messdaten behoben

IMO behebt Fehler in den GNSS-Messungen – Bodenhebung bei Svartsengi scheint zu stagnieren

Reykjavik, 14.07.2025Das isländische Wetteramt hat nach einer Woche der Fehlersuche nun herausgefunden, warum die GNSS-Messungen einen Sprung machten und ungenau waren. Die Ursache lag nicht etwa in einem Sonnensturm, sondern im Wesentlichen daran, dass am 7. Juli ein neuer Satellit aktiviert wurde, der am 30. Mai in die Umlaufbahn geschossen wurde. Man hatte offenbar vergessen, die hierfür nötigen Korrekturwerte in das System einzugeben. Das Problem wurde durch eine weitere Störung in der Datenverarbeitung verschärft, da Daten ausländischer Stationen nicht richtig übertragen wurden.

Bodenhebung SENG. © IMO

Die Probleme wurden nun behoben und die Messungen der letzten Woche korrigiert. Der resultierende Graph zur Bodenhebung bei Svartsengi überzeugt allerdings wenig, denn es wird praktisch eine Stagnation der Hebung angezeigt. Solche Stagnationen sahen wir im letzten Jahr öfters, entweder unmittelbar vor einer Eruption oder einige Tage davor. Betrachtet man allerdings die Messreihen der Universität Reykjavik, dann scheint sich die Bodenhebung unbeirrt fortzusetzen. Interessant ist aber, dass bei diesen Messreihen ein horizontaler Bodenversatz in südliche Richtung angezeigt wird, der sehr wohl andeuten könnte, dass Magma begonnen hat, ins Fördersystem und Richtung Sundhnúkur zu fließen.

Die Erdbebenaktivität bei Sundhnúkur ist heute allerdings nicht erhöht und bewegt sich im Rahmen, den wir letzte Woche gesehen haben. Einen kleinen Schwarm gab es wieder offshore bei Eldey. Das Krysúvik-System wurde von mehreren Erdbeben erschüttert.

Weiterhin auffällig ist die Seismizität bei der Hekla im Süden Islands, wo es an der Störung, die ca. 10 Kilometer südwestlich der Basis des Vulkans liegt, weitere Erschütterungen gab. Ob sie rein tektonischer Natur sind oder mit Fluidbewegungen zusammenhängen, ist Gegenstand von Spekulationen. Eine Bodenhebung kann weder an der Hekla noch an der benachbarten Katla eindeutig diagnostiziert werden.

Indonesien: Starkes Erdbeben Mw 6,7 im Südosten

Starkes Erdbeben Mw 6,7 erschüttert den Südosten Indonesiens – es bestand keine Tsunamigefahr

Datum: 14.07.2025 | Zeit: 05:49:58 UTC | Koordinaten: -6.198 ; 131.144 | Tiefe: 80 km | Mw 6,7

Ambon, 14.07.2025Die indonesische Region Tanimbar, die im Südosten des Archipels liegt, wurde heute von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,7 erschüttert. Das Epizentrum lag offshore und wurde 189 km westlich von Tual verortet, einem Ort, in dem fast 40.000 Menschen leben. Das Hypozentrum befand sich in 80 Kilometern Tiefe, weswegen sich die Auswirkungen an der Erdoberfläche in Grenzen hielten. Tsunamigefahr bestand nicht.

Erdbeben Indonesien. © GFZ

Die betroffene Region der Tanimbar-Inselgruppe besteht aus ca. 30 Inseln in der Bandasee zwischen Timor und Neuguinea. Im Jahr 2023 kam es in der Region zu einem starken Erdbeben Mw 7,6 in dessen Folge es zu moderaten Schäden kam. Aktuell wurden bislang aber keine Schäden gemeldet. Den Erdbebendiensten liegen aber Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von mehr als 1000 Kilometern vor: Der Erdstoß wurde selbst in Kununurra an der Nordküste Australiens gespürt.

Tektonisch betrachtet stand der Erdstoß mit der Subduktion entlang des Timor-Tanimbar-Grabens im Zusammenhang. Hier taucht die Australische Platte unter die Bandasee-Platte ab und wird im Erdmantel, wobei besonders am abtauchenden Plattenteil Spannungen entstehen können, die sich auch in größerer Tiefe noch in Erdbeben entladen. Unklar ist, ob der erwähnte Graben direkt an dem Erdbeben beteiligt war, denn in der Nähe des Epizentrums gibt es noch die Plattengrenze zur Timor-Mikroplatte, die der Platte Australiens vorgelagert ist und mit der Bandasee-Platte kollidiert.

Die Tanimbar-Inseln gehören zu einem nicht-vulkanischen Inselbogen im äußeren Gebiet der Subduktionszone. Obwohl es in unmittelbarer Nähe des Epizentrums keine aktiven Vulkane gibt, könnte sich das Beben dennoch auf weiter entfernte Vulkane Indonesiens auswirken. Der Wirkungskreis eines Erdbebens mit einer Magnitude größer 6 beträgt gut 1000 Kilometer. Der Erdstoß könnte sich ein Jahr lang auf die Aktivität der Vulkane auswirken.

Spanien: Erdbeben M 5,2 erschüttert Urlaubsregion am Mittelmeer

Erdbeben Mb 5,2 erschüttert spanische Mittelmeerküste bei Almeria – Angst vor noch stärkerem Erdbeben

Datum: 14.07.2025 | Zeit: 05:13:28 UTC | Koordinaten: 36.616 ; -1.911 | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

Almeria, 14.07.2025Heute Morgen um 07:13:28 Uhr MESZ bebte die Erde im Mittelmeer auf der Höhe von Almería am gleichnamigen Küstenabschnitt zwischen Alicante und Málaga in Andalusien. Das Erdbeben hatte ein Epizentrum, das 24 Kilometer ost-südöstlich von San José lag. In dem Dorf leben nur etwa 1000 Menschen. Das Hypozentrum wurde in 10 Kilometern Tiefe lokalisiert, was bedeutet, dass es sich um ein flach liegendes Beben handelt – die genaue Tiefe ist jedoch noch nicht abschließend ermittelt.

Erdbeben Spanien. © EMSC

Die oben genannten Daten stammen vom EMSC. Das spanische IGN kommt auf abweichende Werte: Demnach hatte das Beben eine Magnitude von 5,4 und eine Herdtiefe von nur 3 Kilometern. Es gab mehrere Nachbeben.

Zahlreiche Menschen wurden von dem mittelstarken bis starken Erdstoß aus dem Schlaf gerissen. Wer bereits wach war, hörte zunächst ein tiefes Grollen, als sich die ersten Erdbebenwellen näherten, um kurz darauf so heftig durchgeschüttelt zu werden, dass es den einen oder anderen von den Beinen riss. Fenster klirrten, Giebel ächzten, und das Geschirr tanzte in den Regalen. Möglicherweise bildeten sich auch Risse in Gebäuden und Straßen, doch Berichte über Schäden liegen bislang nicht vor.

Der Erdstoß wurde in mehr als 50 Städten in einem Umkreis von über 400 Kilometern um das Epizentrum deutlich wahrgenommen und traf auch die Costa del Sol, die bei Touristen sehr beliebt ist. Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Die Bebenzeugen beschrieben den Erdstoß überwiegend als ungewöhnlich stark. Er dauerte bis zu 10 Sekunden und rüttelte die Gebäude in der Nähe des Epizentrums heftig durch. Auch in Marokko, an der gegenüberliegenden Küste des Mittelmeeres, war das Beben spürbar.

Tektonische Einordnung des Erdbebens

Es war ein rein tektonisches Beben, das sich wahrscheinlich am Carboneras-Störungssystem ereignete. Dabei handelt es sich um eine linksseitige Transformstörung, die zur Betischen Scherzone gehört und in Richtung Nordost–Südwest verläuft. Im Nordosten kommt sie vom Festland und mündet in der Mitte des Mittelmeeres in die größere Störung des Alborán-Rückens. Auf der EMSC-Shakemap ist das Epizentrum zwischen diesen beiden Störungssystemen eingetragen, liegt aber näher an der erstgenannten Störung.

Das Carboneras-Störungssystem war auch im Jahr 1522 für ein verheerendes Erdbeben mit einer geschätzten Magnitude von 6,8 bis 7,0 verantwortlich, das die Stadt Almería in Schutt und Asche legte und viele weitere Ortschaften der Region schwer in Mitleidenschaft zog. Damals fanden über 1000 Menschen den Tod. Sollte sich ein solches Beben heute wiederholen, wäre vermutlich mit deutlich höheren Opferzahlen zu rechnen. Entsprechend groß ist die Sorge, dass es sich bei dem aktuellen Erdstoß um ein Vorbeben eines noch stärkeren Bebens handeln könnte.

Dukono mit hoher Anzahl an explosiven Vulkanausbrüchen

Dukono auf Halmahera steigerte Explosivität – fast 300 Eruptionen am Tag

Tobelo, 13.07.2025Der Dukono auf Halmahera in Indonesien eruptierte gestern 282 Mal explosiv und förderte dabei Aschewolken, die mehrere Hundert Meter hoch aufsteigen. Heute blieb der entlegene Vulkan ähnlich aktiv und ließ Aschewolken sogar bis 1200 m über Kraterhöhe aufsteigen. Das VAAC gab Warnungen für den Flugverkehr aus, nach denen die Asche eine Höhe von 2400 m über dem Meeresspiegel erreichte.

Vulkanausbruch am Dukono

Obwohl, oder gerade weil, der Vulkan auf der bei uns wenig bekannten und entlegenen Gewürzinsel Halmahera liegt, ist er ein beliebtes Ziel bei Vulkanspottern. Der Pfad zum Gipfel des Vulkans führt zunächst durch Kakao-Plantagen, die in höheren Lagen in dichtes Buschwerk übergehen. Da die Blätter der Büsche meistens voller Vulkanasche sind, die von den Wanderern auf dem schmalen Pfad abgestreift wird, sieht man am Ziel aus wie ein Bergarbeiter. Daher ist Dukono auch als „Dreckschleuder“ bekannt. Normalerweise eruptiert der Vulkan zwischen 150 und 200 Mal am Tag, doch gelegentlich werden so hohe Werte wie aktuell erreicht.

Die Seismizität bewegt sich hingegen auf niedrigem Niveau, womit er dem Stromboli in Italien ähnelt – ein Zeichen dafür, dass die Aufstiegswege des Magmas frei sind. Dafür gibt es aber in der Molukkensee häufig tektonische Erdbeben und möglicherweise gibt es einen Zusammenhang zwischen deren Häufung und Stärke und der Aktivität des Vulkans. So gab es gestern einen Erdstoß Mb 4,5, der sich in 10 Kilometern Tiefe 62 km ost-nordöstlich von Tobelo manifestierte. Hierbei handelt es sich um die größte Stadt der Region, in der rund 10.000 Menschen leben. Es ist gut möglich, dass dieses Erdbeben die besonders heftige Eruptionsserie auslöste.

Übrigens, wer zum Vulkanspotten nach Halmahera fährt, der sollte sich auch ein paar Tage Zeit nehmen, die Strände und Unterwasserwelt zu erkunden, denn hier gibt es auch noch ein paar einigermaßen intakte Riffe.

Japan: Erdbeben im Tokara-Archipel verstärken sich wieder

Erneute Verstärkung der Erdbebenaktivität im Tokara-Inselgruppe in Japan – Fast 2000 Beben seit 21. Juni

Kagoshima, 13.07.2025Nachdem es in den vergangenen Tagen so aussah, als würde das starke Schwarmbeben in der Tokara-Inselgruppe langsam nachlassen, verstärkte sich die seismische Aktivität in den letzten Stunden wieder. Es gab gleich 2 Erdbeben mit der Magnitude 5,0. Seit dem 21. Juni wurden 1958 Erdbeben registriert.

Die Epizentren der Beben manifestieren sich in einem Gebiet zwischen den beiden kleinen Vulkaninseln Kodakarajima und Akusekijima, wobei letztere Insel bewohnt ist. Im Dorf Toshima, das zur Präfektur Kagoshima gehört, leben normalerweise 76 Menschen. Sogar eine Grundschule gibt es dort. Letzte Woche wurden ca. zwei Drittel der Bevölkerung in 2 Wellen evakuiert. Einer der zurückblieb, ist Schulleiter Yoshiro Tobo. In einem CNN-Interview gab er zu, dass die ewigen Beben nicht nur an die Bausubstanz gehen, sondern auch aufs Gemüt schlagen, ihn am Schlafen hinderten und er deshalb erschöpft sei. Einige der Beben sind so stark, dass man sich kaum auf den Füßen halten kann und Möbel umfallen.

Der Schulleiter meinte, dass Erdbebenschwärme öfters vorkommen, doch noch nie seien sie so intensiv gewesen wie jetzt. Auch die Anzahl der schwachen Erdbeben ist diesmal ungewöhnlich hoch.

Die Erschütterungen sind auf Akusekijima besonders stark zu spüren, aber auch die Bewohner der nördlichste Insel der Tokara-Gruppe können sie wahrnehmen: Auf Suwanosejima ist der Inselvulkan zudem aktiv und eruptiert Aschewolken. Nachdem der Vulkan seine Aktivität zu Anfang des Schwarmbebens verstärkt hatte, war er nun fast eine Woche lang vergleichsweise ruhig. Heute stieß er dann wieder eine Aschewolke aus.

Die Kommunalverwaltung von Toshima teilte mit, dass die Bevölkerung erst nach Akusekijima zurückkehren darf, wenn es an mindestens 5 Tagen keine Erdbeben mit Magnituden größer 4,0 gab. Nachdem in den letzten Tagen die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr aufgekeimt war, wurde sie heute wieder jäh zerstört, denn neben den beiden erwähnten Beben mit der Magnitude 5,0 ereigneten sich zwei weitere Beben größer als M 4,0. Damit wurde der Erdbebenzähler wieder auf Null zurückgesetzt. 36 weitere Beben mit Magnituden größer als 1. Mikrobeben exklusive.

Japanische Wissenschaftler vermuten als Grund für die Erdbeben tektonische Spannungen, die durch die Subduktion entlang des Ryukyu-Grabens verursacht werden.

USA: Waldbrand am Grand Canyon North Rim

Rauchschwaden zeihen durch den Grand Canyon. © Joelle Braid, Nationalpark Grand Canyon

Waldbrände bedrohen Grand Canyon – Teil des Nationalparks evakuiert

Jakob Lake, 13.07.2025Am Mittwoch löste ein Blitzschlag auf dem Kaibab-Plateau des Grand Canyon in den USA einen Waldbrand aus, der sich rasend schnell ausbreitete. Am Wochenende spitzt sich die Lage dramatisch zu: Die Behörden im Norden Arizonas mussten Teile des weltberühmten Nationalparks evakuieren. Besonders betroffen ist der weniger frequentierte North Rim, der am Freitag vorsorglich geräumt wurde. Rund 500 Besucher mussten das Gebiet verlassen, ebenso mehrere Anwohner und Beschäftigte. Der Zugang zum North Rim bleibt vorerst gesperrt, auch ein Hotel und mehrere Einrichtungen wurden geschlossen.

Zunächst loderte das als „White-Sage-Brand“ bekannte Feuer außerhalb des eigentlichen Parkgebiets, näherte sich jedoch gefährlich schnell der Ortschaft Jacob Lake, die als Tor zum North Rim bekannt ist. Dann brach das „Dragon Bravo Fire“ innerhalb der Parkgrenzen aus. Aufgrund starker Trockenheit und hohen Temperaturen von bis zu 46 Grad und unberechenbarer Winde gestaltet sich die Brandbekämpfung äußerst schwierig. Über 200 Einsatzkräfte versuchen derzeit, das Feuer einzudämmen.

Spruen eines Waldbrandes

Waldbrände sind hier nicht unüblich, denn als ich vor genau einem Jahr den Grand Canyon North Rim besuchte, fuhr ich auf dem Weg dorthin durch ein von verkohlten Bäumen und Büschen gesäumtes Gelände.

Die Wetterlage verschärft die Situation zusätzlich: Der Nationale Wetterdienst warnte vor extremer Hitze im Großraum Grand Canyon, mit Temperaturen jenseits der 40-Grad-Marke, insbesondere in den tiefer gelegenen Bereichen der Schlucht.

Die Parkverwaltung hatte bereits vor der Schließung infolge des Waldbrandes davon abgeraten, Wanderungen im Canyon zu unternehmen. In den tieferen Zonen unterhalb von etwa 1.200 Metern wird weiterhin mit gefährlicher Hitze und erhöhter Rauchbelastung gerechnet. Außerdem ist die Versorgung mit Trinkwasser gestört, da Leitungen repariert werden.


Der Grand Canyon, eines der bekanntesten Naturwunder der Welt, zieht jährlich Millionen Besucher an. Die riesige Schlucht entstand im Laufe von Millionen Jahren durch die Erosionskraft des Colorado River und erreicht Tiefen von über 1.600 Metern sowie eine Breite von bis zu 30 Kilometern. Der aktuelle Waldbrand stellt eine ernste Bedrohung für das empfindliche Ökosystem und die touristische Infrastruktur am North Rim dar. Bilder zeigen, wie dichte Rauchschwaden in den Canyon gedrückt werden und die Lebewelt dort – einschließlich der Wanderer – ebenfalls gefährden.

Neben dem Brand in Arizona gibt es auch andernorts alarmierende Entwicklungen: In Utah brennt es nahe des Bryce Canyons. In Colorado wurde der Black-Canyon-of-the-Gunnison-Nationalpark wegen eines sich ausbreitenden Waldbrands geschlossen, mehrere Gemeinden in der Nähe wurden evakuiert. Darüber hinaus sorgen massive Brände in Kanada, wo es vor allem in Manitoba und Saskatchewan brennt, für grenzüberschreitende Auswirkungen: Rauch zieht weit in den Mittleren Westen der USA hinein und verschlechtert die Luftqualität in mehreren Bundesstaaten deutlich. Besonders betroffen sind Minnesota, North Dakota und Wisconsin.

Wer eine Reise in die Gegend plant, kann sich auf der Seite des Nationalparks über die aktuelle Lage und Sperrungen erkundigen.

Teneriffa: 53 Erdbeben in einer Woche

Auf den Kanaren bebte es innerhalb einer Woche 61 Mal – 53 Erdbeben allein im Bereich von Teneriffa

Santa Cruz de Teneriffa, 13.07.2025In der vergangenen Woche registrierte das Seismische Netzwerk der Kanarischen Inseln insgesamt 61 Erdbeben geringer Stärke. Die stärkste Erschütterung erreichte eine Magnitude von 2,4 und ereignete sich am Samstag, dem 5. Juli, rund 20 Kilometer vor der Küste Teneriffas. Die seismische Energie, die während der gesamten Woche freigesetzt wurde, belief sich auf vergleichsweise geringe 0,09 Gigajoule.

Die meisten Erdbeben manifestierten sich im Bereich von Teneriffa, wo 53 Beben festgestellt wurden. Vor 2 Wochen waren es 10 weniger. Die Epizentren verteilten sich im Wesentlichen auf 2 Cluster: Der eine bestand aus 13 Erschütterungen und lag in der Meerenge zwischen Teneriffa und Gran Canaria in der Nähe des submarinen Vulkans Enmedio. Dort lag auch das stärkste Erdbeben der Magnitude 2,4. Der zweite Erdbebencluster konzentriert sich auf das Areal der Caldera de Las Cañadas und den Pico del Teide. Die meisten Beben hier waren allerdings sehr schwach und hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Solche Mikrobeben werden an Vulkanen oft durch Fluidbewegungen entlang von lokalen Störungen verursacht. Generell sind Fluide ein Indiz für einen aktiven Magmenkörper in der Tiefe, von dem Gase und Flüssigkeiten aufsteigen. Auf Teneriffa handelt es sich bei diesen Fluiden überwiegend um Gase, die eine hohe CO₂-Konzentration enthalten. Eine entsprechende Anomalie wird seit 2016 festgestellt. Sie geht mit einem langsamen Druckaufbau im vulkanisch-hydrothermalen System einher. Mittelfristig geht hiervon keine Gefahr aus. Sollte der Trend allerdings noch länger anhalten, könnte ein Vulkanausbruch resultieren. Die Vulkanalarmampel steht dennoch auf „Grün“ und es gelten keine Einschränkungen für Bewohner und Touristen. Allerdings sollten sich Gipfelstürmer im klaren darüber sein, dass es zu stärkeren Erdbeben kommen könnte, die wohlmöglich Steinschläge auslösen.

Auch auf La Palma setzt sich eine leichte seismische Aktivität fort. Hier steht die Vulkanwarnampel seit dem Ende des Ausbruchs von 2021 auf „Gelb“. Es werden noch geophysikalische und geochemische Bedingungen außerhalb der Norm festgestellt. In einigen Gebieten könnte es aufgrund hoher Gaskonzentration zu einer Gesundheitsgefährdung kommen. Die Bevölkerung wird daher aufgefordert, die Hinweise der Katastrophenschutzbehörden weiterhin aufmerksam zu verfolgen. Generell können Urlauber aber ihren Aufenthalt auf den Kanarischen Inseln genießen.

Mount Rainier: Schwarmbeben lässt langsam nach

Erdbeben unter dem Mount Rainier lassen nach – fast 500 Beben lokalisiert

Seattle, 12.07.2025Der Erdbebenschwarm, der den Mount Rainier (US-Bundesstaat Washington) seit dem 8. Juli erschüttert, lässt weiter nach, doch noch immer werden stündlich mehrere Erschütterungen detektiert.  Während der Hochphase des Schwarms manifestierten sich bis zu 30 Beben pro Stunde.

Beben am Rainier

Bis zum Morgen des 12. Juli lokalisierten das Cascades Volcano Observatory (CVO) und das Pacific Northwest Seismic Network (PNSN) insgesamt 464 Beben. Darüber hinaus gab es eine große Anzahl schwacher Beben, die aufgrund der geringen Magnitude nicht lokalisiert werden konnten. Das bislang stärkste Beben im Rahmen des Schwarms erreichte eine Magnitude von 2,4 und wurde am 11. Juli gemessen. Die Hypozentren der Erdbeben liegen in Tiefen zwischen zwei und sechs Kilometern unter dem Gipfel des Vulkans.

Geophysikalische Messungen zeigen keine Hinweise auf Bodenverformung oder andere Veränderungen, wie sie mit aufsteigendem Magma in Verbindung stehen könnten. Vulkanologen interpretieren den Schwarm daher als Folge hydrothermaler Prozesse: magmatische Fluide bewegen sich entlang tektonischer Bruchzonen und verursachen die Erschütterungen.

Trotz des auffälligen Erdbebenschwarms sehen die Fachleute derzeit keinen Grund zur Beunruhigung. „Die Aktivität entspricht dem typischen Hintergrundverhalten des Vulkans und zeigt keine Hinweise auf aufsteigendes Magma“, heißt es in einer Mitteilung des CVO. Dennoch werde man die Entwicklung weiterhin genau beobachten und bei veränderten Mustern entsprechend informieren.

Mount Rainier erhebt sich auf über 4.390 Meter und dominiert das Landschaftsbild südöstlich von Seattle im Bundesstaat Washington. Der Vulkan gilt als einer der potenziell gefährlichsten der Vereinigten Staaten – nicht wegen häufiger Ausbrüche, sondern aufgrund seiner mächtigen Eiskappe und der Möglichkeit sogenannter Lahare – hierbei handelt es sich um vulkanisch bedingte Schlammströme. Bei einem zukünftigen Ausbruch könnten solche Ströme das dicht besiedelte Umland in kürzester Zeit erreichen.

Mount Rainier gehört zur Kaskaden-Vulkankette, die sich entlang der Westküste Nordamerikas von Nordkalifornien bis in den Süden British Columbias zieht. Die Vulkane dieser Region , zu denen auch der Mount St. Helens gehört, entstehen durch die Subduktion entlang des Nordamerika-Grabens vor der Westküste der USA.

Der letzte nachgewiesene Ausbruch des Mount Rainier liegt mehrere hundert Jahre zurück, doch sein Potenzial bleibt im Fokus der Überwachung. Gerade weil er in der Nähe dicht besiedelter Gebiete liegt, zählt Rainier für die US Geological Survey (USGS) zu den „Vulkanen mit hoher Priorität“ in der wissenschaftlichen Beobachtung.

Island: IMO bestätigt Störung der GNSS-Messungen

Störung der GNSS-Messungen auf Island von IMO bestätigt – Ursache unklar

Reykjavik 12.07.2025Wer in den letzten Tagen die GNSS-Daten zur Bodenhebung auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel betrachtete, wird sich vielleicht über den starken Sprung zur Bodenhebung gewundert haben, der auf den Grafiken abgebildet ist und fast 50 mm ausmachte. Da sich dieser Sprung auf allen Stationen der Gegend bemerkbar macht, ist klar, dass es sich nicht um einen realen Wert handelt, sondern um einen Messfehler. IMO hat in einem gestern veröffentlichten Bericht diesen Fehler eingestanden. Seine Ursache ist noch unklar.

Wie die Forscher des isländischen Wetterdienstes mitteilten, wurde eine ungewöhnliche Signalstörung festgestellt, die das gesamte Messnetz betrifft. Sie äußert sich in einem sprunghaften Anstieg der vertikalen Bewegung – ein Muster, das einer plötzlichen Landhebung ähnelt. Da dieses Signal jedoch gleichzeitig an allen Stationen auftrat, kann eine tatsächliche Hebung der Erdoberfläche ausgeschlossen werden.

Interne Fehler im Messsystem oder in den Datenübertragungen wurden ebenfalls ausgeschlossen. Es handelt sich daher um eine externe Störung, deren Ursache bis jetzt unklar ist.

Die Messung von Landhebungen basiert auf der Berechnung der Zeit, die Signale von Satelliten benötigen, um GPS-Empfänger am Boden zu erreichen. Eine verkürzte Laufzeit deutet auf eine Anhebung der Erdoberfläche hin. Diese Signale können jedoch durch verschiedene äußere Einflüsse gestört werden.

Spekulativ ist, dass es sich um eine Störung der Satellitensysteme handelt. Es könnte zu Bahnabweichungen der künstlichen Trabanten gekommen sein, etwa durch gravitative Kräfte oder durch Sonnenstürme, wie es bereits im Mai vorkam. Allerdings wurde zwar ein außergewöhnlich großes koronales Loch der Sonne beobachtet, ungewöhnlich starke Sonnenstürme wurden aber nicht registriert.

IMO betont, dass die derzeitige Störung die Fähigkeit des isländischen Wetterdienstes nicht beeinträchtigt, potenzielle Magmaintrusionen oder Vulkanausbrüche frühzeitig zu erkennen und entsprechende Warnungen auszugeben.

Nach dem Sprung Anfang der Woche kam es zu einem deutlichen Absacken der Hebung. Mittlerweile scheint sich aber wieder der ursprüngliche Trend der kontinuierlichen Bodenhebung aus den Messungen ablesen zu lassen. Man muss halt die 50-mm-Phantomhebung von den Werten abziehen, um die tatsächliche Hebung zu erfassen.

Die Bodenhebung wird von aufsteigendem Magma verursacht, das sich unter Svartsengi akkumuliert. Seit Anfang April hob sich der Boden um gut 320 mm. Die Erdbeben gehen weiter: In den letzten 24 Stunden gab es entlang von Sundhnúkur 6 schwache Erschütterungen.