Ätna: Starke strombolianische Eruptionen am Abend

Erneute Aktivitätszunahme am Ätna – Strombolianische Tätigkeit löste VONA-Warnung aus, Lavastrom wieder aktiv

Kaum spekulierte ich gestern über das baldige Ende der Tätigkeit am Ätna, drehte der Sizilianer richtig auf und reaktivierte die Bocca auf 2980 Meter Höhe und förderte dort erneut einen Lavastrom, während auch die beiden anderen Boccen aktiv blieben. Zudem manifestierten sich aus dem Südostkrater starke strombolianische Eruptionen, die neben rotglühender Tephra auch Vulkanasche förderten, weshalb das VAAC Toulouse die höchste VONA-Warnstufe „Rot“ über den Vulkan verhängte.

Thermalaufnahme des Südostkraters. © INGV

Die Höhe der Aschewolken konnte allerdings nicht genau bestimmt werden, was zum einen an der hartnäckigen Bewölkung lag, zum anderen aber auch an dem vergleichsweise schwachen Ascheausstoß.

Die Aktivität ging mit einer Erhöhung der Tremoramplitude einher, die einen kleinen Peak erreichte, allerdings ohne so stark anzusteigen wie bei einem Paroxysmus. Die Tremorquellen konzentrieren sich weiterhin im Bereich des Südostkraters in rund 3.000 m Höhe, was auf eine Magma-Akkumulation im Bereich der Kegelbasis hindeutet.

Aus Richtung des Südostkraters wurde parallel zur strombolianischen Aktivitätszunahme eine steigende Infraschalltätigkeit festgestellt, die von den Explosionen zeugte. Seit den frühen Morgenstunden nimmt diese wieder ab, genauso wie die Tremoramplitude wieder etwas rückläufig ist.

Der reaktivierte Lavastrom aus dem Schlot auf 2980 m Höhe fördert offenbar eine größere Menge Lava, denn die Kontraktion der Gesteine beschleunigte sich und das Bohrlochdialometer der Messstation DRUV hat eine Dekompression von -35 Nanostrains seit Eruptionsbeginn nachgewiesen. Am Vortag lag der Wert noch bei -29 Nanostrains.

MIROVA bestätigte den verstärkten Schmelzausstoß indirekt, indem eine hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 1355 MW nachgewiesen wurde. Dieser Wert wurde gegen 01:55 Uhr UTC gemessen.

In der Gesamtbetrachtung gleicht die aktuelle Eruptionsphase den Vorgängen vom Februar, was sich gut in der Jahresübersicht zur Thermalstrahlung ablesen lässt.

Santorin: Erdrutsch nach Klippenkollaps in Imerovigli

Steil abfallend und dich bebaut: der Calderarand von Santorin. © Marc Szeglat

Großer Erdrutsch infolge eines Klippenkollapses in Imerovigli auf Santorin – Touristen aufgeschreckt

Bereits am 20. August kam es in Imerovigli auf Santorin zu einem massiven Felssturz: Ein großer Abschnitt der Klippe am südlichen Calderarand von Imerovigli brach am frühen Nachmittag ab und stürzte in die Tiefe, wobei die Hangrutschmassen teilweise die Küste der gefluteten Caldera erreichten. Dabei wurde eine gewaltige Staubwolke aufgewirbelt, die sich über die Caldera-Hänge und angrenzende Touristengebiete ausbreitete und diese mit Staub bedeckte. Das Ereignis wurde von einem Grollen begleitet, das kilometerweit zu hören war. Verletzte wurden nicht gemeldet, doch der Erdrutsch verursachte Störungen des öffentlichen Lebens und sorgte für Verunsicherung unter Einheimischen und Touristen.

Imerovigli ist ein Dorf mit knapp 500 Einwohnern und ist wegen seiner exponierten Lage am Calderarand und dem fantastischen Blick auf die Caldera ein beliebtes Ziel für Reisende. Hotels und Apartments mit Balkonen über der Klippe sind in der Regel Monate im Voraus ausgebucht. Doch die Schönheit des Ortes beruht auf einem fragilen Fundament: Die instabilen Klippen entstanden durch den Einsturz der Santorin-Caldera bei der minoischen Eruption vor rund 3.600 Jahren und wurden seitdem immer weiter geschwächt.

Geologen hatten in den letzten Jahren wiederholt vor den Risiken gewarnt: Erosion, Bodenverformungen und die anhaltende Bebauung am Rand der Caldera schwächten das Gestein zunehmend. Den letzten Anstoß für den Absturz dürfte die seismische Krise vom Januar und Februar dieses Jahres geliefert haben. Bereits zu Jahresbeginn registrierte das seismische Netzwerk eine Serie von mehr als 20.000 Erdstößen innerhalb weniger Wochen. Einige Erdstöße erreichten Magnituden im Fünferbereich und veranlassten fast die Hälfte der Inselbewohner zur temporären Flucht. Geowissenschaftler gehen davon aus, dass diese seismische Aktivität die Klippen zusätzlich geschädigt hat. Doch am Tag des Kollapses gab es keine Erdbeben auf Santorin.

Nach dem Erdrutsch bzw. Felssturz reagierten die Einsatzkräfte schnell und sperrten den beliebten Wanderweg zwischen Thira und Oia und kontrollierten Gebäude am oberen Hang. Offenbar hatte man Glück und es gab weder Verletzte noch größere Gebäudeschäden. Eine größere Naturkatastrophe blieb also aus. Dennoch wird deutlich, dass die steil abfallenden Hänge der Caldera zumindest streckenweise instabil sind. Weitere Erdbeben, Bodendeformationen oder sogar ein Vulkanausbruch würden der Insel nicht gut tun. Offizielle Stellen warnen Urlauber nun davor, Gefahrenhinweise zu verfolgen und den betroffenen Abschnitt von Imerovigli vorerst zu meiden.

Ätna: Vulkanausbruch ändert seinen Charakter

Vulkanausbruch am Ätna hält an, ändert aber zunehmend seinen Charakter von effusiv auf explosiv

Am Ätna geht der Vulkanausbruch weiter, doch die Lavastromtätigkeit lässt langsam nach. Dafür verstärkt sich der explosive Aspekt der Eruption und die strombolianischen Explosionen aus dem Südostkrater nehmen sowohl in Bezug auf Häufigkeit als auch in ihrer Stärke zu. Die Explosionen verursachen Auswürfe pyroklastischer Fragmente, die über den Kraterrand hinausgeschleudert werden. Zudem wurden sporadische Ascheemissionen beobachtet, die durch Höhenwinde rasch verdünnt und verteilt wurden.

Wie das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie mit Sitz in Catania berichtet, hat die Aktivität aus dem Effusivschlot auf 2980 m Höhe aufgehört. Der Lavastrom, dessen Front sich zuletzt bis auf das 2200-m-Höhenniveau herab bewegt hatte, kühlt langsam ab. Dieser Trend war bereits gestern Morgen auf dem von mir geteilten Infrarotbild zu erkennen. Dagegen sind die beiden Schlote, die sich auf 3.100 m und 3.200 m Höhe bildeten, weiterhin tätig und fördern kurze Lavaströme. Die Lavaströme sind verzweigt und in mehreren Armen unterwegs und haben die 3.000-m-Höhenlinie teilweise unterschritten.

Seismisch zeigte sich in den frühen Morgenstunden eine allmähliche Abnahme der mittleren Tremoramplitude, die jedoch weiterhin auf hohem Niveau im roten Bereich blieb und im Tagesverlauf wieder zunahm. Die Bebenquellen konzentrieren sich nach wie vor auf Höhe der Basis des Südostkraters, in etwa 3.000 m Tiefe über dem Meeresspiegel. Die Infraschallaktivität ist unregelmäßig, mit Ereignissen geringer Amplitude, die ebenfalls im Südostkrater lokalisiert sind.

Die GNSS-Messungen und Daten der klinometrischen Netzwerke, die über die Hangneigung wachen, zeigen keine signifikanten Bodendeformationen. Dagegen registriert die Dilatometerstation DRUV weiterhin eine langsame Dekompression, die sich seit Beginn der effusiven Aktivität auf etwa -28 Nanostrains summiert hat. Die Dekompression kommt durch die Eruption zustande und zeigt, dass mehr Lava ausgestoßen wird, als an Magma aus der Tiefe aufsteigt. Dadurch werden Spannungen im Gestein abgebaut, die durch Magmenakkumulation entstanden sind und das Gestein zusammendrückten. Mit der Druckentlastung dehnt es sich nun wieder minimal aus. Entsprechend lässt sich ableiten, dass auch dieser Ausbruch endlich sein wird und sich in den nächsten Tagen seinem Ende nähern könnte.

Wie arbeitet ein Dilatometer?

Ein Dilatometer wird typischerweise in einem bis zu 100 m tiefen Bohrloch installiert. Mittels mechanischen, elektrischen oder laseroptischen Verfahren wird der Abstand zwischen den Bohrlochwänden auf den milliardstel Millimeter genau gemessen. Das dimensionslose Verhältnis Strain berechnet sich durch die Längenänderung geteilt durch die Ursprungslänge und wird meistens als micro (Millionstel) oder nano (Milliardstel) Strain angegeben.

Obwohl der Ätna mit den unterschiedlichsten Messsensoren ausgestattet ist, lassen sich seine Ausbrüche nur schwer vorhersagen. Das liegt unter anderem an seinem komplexen Speicher- und Fördersystem sowie an den zahlreichen Störungszonen, die den Vulkan durchziehen. Zudem sind viele Geowissenschaftler nach einigen ungünstigen Gerichtsurteilen im Zusammenhang mit vermeintlich unzureichenden Erdbebenvorhersagen zurückhaltend geworden, konkrete Prognosen abzugeben.

USA: Pestfall am Lake Tahoe

Camperin infizierte sich am Lake Tahoe mit Beulenpest – Durch Flohstich infiziert

Der Lake Tahoe ist ein idyllischer Bergsee in der US-amerikanischen Sierra Nevada und liegt in den beiden Bundesstaaten Nevada und Kalifornien. Er ist aufgrund seines kristallklaren Wassers und seiner bewaldeten Ufer mit gut ausgebauter touristischer Infrastruktur besonders bei einheimischen Urlaubern sehr beliebt, doch das Idyll täuscht: Bei in den Wäldern heimischen Nagetieren grassiert die Pest, die auch auf Menschen übertragbar ist. So wurde jetzt bekannt, dass sich eine amerikanische Camperin über einen Flohstich mit der oft tödlich verlaufenden Krankheit infiziert hat. Glücklicherweise wurde die Pest bei ihr in einem frühen Stadium diagnostiziert, so dass sie gut auf die Behandlung mit Antibiotika anspricht und sich zuhause von der Krankheit erholt.

Pestbakterium am Lake Tahoe. © Marc Szeglat
Wie es der Zufall so will, war ich noch in der letzten Woche am Lake Tahoe mit dem Wohnmobil unterwegs und entdeckte auf dem Campingplatz Schilder, die davor warnten, sich den süßen Squirrels (Eichhörnchen) und Chipmunks (Streifenhörnchen) zu nähern, insbesondere wenn sie krank erscheinen, da diese Tiere mit der Pest infiziert sein könnten. Leroy und ich reagierten ein wenig erschrocken, denn natürlich zählen die possierlichen Tierchen zu den immer anwesenden Begleitern auf einem amerikanischen Campingplatz. Die Schilder warnten weniger vor einer Infektion infolge eines möglichen Flohstichs, der die Krankheit von den Nagetieren auf den Menschen übertragen könnte, sondern davor, sich nicht von den Hörnchen beißen oder kratzen zu lassen. Auch Anhusten könnte tödliche Folgen haben.

Die Pest kommt in 3 verschiedenen Akten vor: Beulenpest, Lungenpest und septikämische Pest, wobei sich die Lungenpest direkt über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch verbreiten kann. Bei dem Fall am Lake Tahoe handelte es sich um die Beulenpest, die während des Mittelalters in Pandemien auftrat und bis zu 50 % der Bevölkerung auslöschte. Damals wurde die Beulenpest über Flohstiche verbreitet und ging von infizierten Ratten aus.

Auch heute noch verläuft eine unbehandelte Pestinfektion in 60 bis 90 Prozent der Fälle tödlich. Erste Symptome sind Fieber, Schüttelfrost, Gelenkschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Die letzte Pestinfektion am Lake Tahoe bei einem Menschen gab es im Jahr 2020. Frühzeitig mit Antibiotika behandelt liegt die Sterblichkeit bei unter 10 Prozent.

Kamtschatka: Weiteres starkes Erdbeben vor der Südküste

Starkes Erdbeben Mw 6,2 vor der Südküste von Kamtschatka – Erdbeben manifestierte sich vor dem Kurilen-Kamtschatka-Graben

Datum: 25.08.2025 | Zeit: 06:48:35 UTC | Koordinaten: 49.418 ; 160.071 | Tiefe: 12 km | Mw 6,2

Die Erdbebenserie vor der Südostküste Kamtschatkas reißt nicht ab, denn heute Morgen ereignete sich um 06:48:35 Uhr UTC (18:48:35 Uhr Lokalzeit) ein weiterer starker Erdstoß. Er hatte eine Magnitude von 6,2 und ein Hypozentrum in Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag abseits der bisherigen Erdbeben und wurde 418 km süd-südöstlich von Petropavlovsk-Kamchatsky verortet.

Die Daten stammen vom EMSC und könnten noch korrigiert werden, wobei es bereits 2 Korrekturen gab: Zuerst wurde die Magnitude mit 6,7 angegeben, dann mit 6,1 und nun mit 6,2.

Das Besondere an diesem Erdbeben ist, dass es sich nicht westlich der Subduktionszone des Kurilen-Kamtschatka-Grabens ereignete, sondern östlich davon. Dennoch kann man dieses Beben als Nachbeben des Megathrust-Erdstoßes der Magnitude 8,8 ansehen, der sich am 30. Juli ereignete und nicht nur unzählige weitere Erschütterungen verursachte, sondern auch mindestens einen Vulkanausbruch triggerte. Bei diesem Vulkan handelte es sich um den Krasheninnikov, der nach einer mehrtägigen Pause auch heute wieder eruptierte und 2 VONA-Warnungen verursachte. Demnach stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2500 m auf. Außerdem wird eine hohe Wärmestrahlung detektiert, die nahelegt, dass ein Lavastrom unterwegs ist. Möglicherweise verstärkte das Erdbeben auch die Aktivität des Klyuchenvskoy, der aber bereits vor dem Starkbeben aktiv gewesen ist.

Das Erdbeben heute Morgen ereignete sich ein Stück östlich des Kurilen-Kamtschatka-Grabens und damit auf dem Teil der Pazifischen Ozeanplatte, der sich vor der Subduktionszone befindet. Normalerweise manifestieren sich Erdbeben hinter den Subduktionszonen, dort, wo die subduzierende Platte bereits abtaucht. Durch diesen Prozess wird auch die oben liegende Platte gebeugt, so dass in ihr Spannungen entstehen können, die nicht nur durch Rissbildungen abgebaut werden, sondern auch durch ein Zurückschnellen der gebeugten Platte.

Fuego eruptiert wieder frequenter

Aktivität des Fuegos stabilisierte sich wieder – Regelmäßige Eruptionen in den letzten Tagen

Der Fuego in Guatemala scheint wieder zu seinem normalen Eruptionsrhythmus zurückzufinden und eruptierte in den letzten Tagen wieder regelmäßiger. Im Januar war es nach einer Phase erhöhter Aktivität zu einem abrupten Ende der sonst typischen stündlichen Explosionen gekommen. Zwischendurch ereigneten sich zwar einige kurze eruptive Phasen und Paroxysmen, doch ohne dass sich eine nachhaltige Aktivität eingestellt hätte. Seit dem 13. August jedoch treten erneut regelmäßig strombolianische Eruptionen auf, sodass es möglich ist, dass der Fuego zu seinem ursprünglichen Muster zurückgefunden hat.

Eruption am Fuego. © Afar TV

Der Afar-TV-Livestream zeichnete letzte Nacht eine eindrucksvolle strombolianische Eruption auf, bei der glühende Tephra mehrere hundert Meter hoch aufstieg. Laut einem Bericht von INSIVUMEH und einer VONA-Warnung erreichte die Asche eine Höhe von rund 4.800 Metern und driftete über 14 Kilometer in Richtung Nordwesten, bevor die Windrichtung später auf Südwesten drehte. Die Asche lagerte sich vor allem an den westlichen und südwestlichen Flanken ab, und in umliegenden Gemeinden wurde Ascheniederschlag registriert.
Dies war jedoch nicht der einzige Ausbruch des Fuego: Die Vulkanologen verzeichneten zwischen 3 und 5 Explosionen pro Stunde, während es am Vortag fast doppelt so viele waren.

Zusätzlich tritt permanent Gas aus, das eine Dampffahne bildet, die bis zu 200 Meter über den Krater aufsteigt und sich vorwiegend nach Westen ausbreitet.

Die explosive Aktivität wird begleitet von anhaltendem Grollen, Druckwellen und akustischen Effekten, die oft mit dem Geräusch von Düsentriebwerken verglichen werden. Nachts und in den frühen Morgenstunden sind über dem Krater glühende Auswürfe zu sehen, die 100 bis 200 Meter über den Kraterrand hinausreichen und gelegentlich kurze Schuttlawinen entlang der oberen Flanken auslösen.

Aufgrund der zu dieser Jahreszeit typischen Regenfälle am Nachmittag und Abend besteht die Gefahr der Bildung von Laharen, die sich über die Abflussrinnen Las Lajas, Ceniza oder Honda hangabwärts bewegen können. Diese Schlammströme setzen sich aus Wasser, Vulkanasche, Lockermaterial und größeren Blöcken zusammen und können Straßenverbindungen sowie kleinere Ortschaften gefährden.

Waldbrände: Extremes Rekordjahr zeichnet sich ab

Jahr der traurigen Superlative in Bezug auf Waldbrände – Portugal und Spanien besonders hart betroffen

Bereits jetzt zeichnet sich ab: 2025 wird das Jahr der Superlative in Bezug auf europäische Waldbrände. Insbesondere in Südeuropa lodern zahlreiche Feuer in einem Gürtel, der sich von Portugal bis in die türkische Schwarzmeerregion erstreckt. Die Brände werden durch anhaltende Trockenheit bei hohen Temperaturen und starken Winden begünstigt. Die Mehrzahl der Feuer geht auf Brandstiftung zurück.

Bis jetzt wurde in diesem Jahr auf einer Fläche von 1.015.024 Hektar Vegetation verbrannt. Das übertrifft die bisherige Rekordfläche von 988.544 Hektar aus dem Jahr 2017 deutlich und das einen Monat bevor die eigentliche Waldbrandsaison endet.

In den letzten Tagen stand vor allem Portugal im Fokus der Berichterstattung, denn hier starben bislang 4 Menschen in der Flammenhölle. Zuletzt traf es einen Feuerwehrmann, der bei seiner Pflichterfüllung sein Leben verlor.

Der 45-Jährige erlitt bereits am Dienstag nahe der Kleinstadt Sabugal schwere Verletzungen, an denen er am Samstag in einem Krankenhaus in Porto erlag. 75 Prozent seiner Haut waren verbrannt.

In Portugal verwüsteten die Flammen rund 278.000 Hektar Land. Der schwerste Waldbrand wütet bei Arganil im Landeszentrum. Alleine dort sind bis zu 1400 Brandbekämpfer im Einsatz. Inzwischen konnten die meisten Brandherde eingedämmt werden.

Auch in Spanien starben bis jetzt 4 Menschen infolge der Waldbrände, die hier eine Fläche von 400.000 Hektar erfassten. Das ist ein Rekordwert seit Aufzeichnungsbeginn. Da die Hitzewelle inzwischen abflaute und Regen angekündigt wurde, ist man optimistisch, das Schlimmste für dieses Jahr überstanden zu haben.

Auch aus Griechenland und der Türkei gibt es traurige Rekordwerte zu melden, denn hier wurden die bislang höchsten Emissionswerte schädlicher Gase infolge der Waldbrände gemessen.

In der türkischen Region Izmir wurden seit Juni mehr als 50000 Menschen evakuiert, da ihre Heime von Flammen bedroht waren. Auf der griechischen Insel Kreta waren es 5000.

Die Folgen des anthropogenen Klimawandels begünstigen die Waldbrände. Und natürlich befeuern auch die Waldbrände selbst ihrerseits das Voranschreiten des Klimawandels, indem einerseits viel Kohlendioxid freigesetzt wird und andererseits CO₂-absorbierende Grünflächen verschwinden. Ein Teufelskreis.

Ätna: Effusive Eruption hält seit 2 Wochen an

Eruption am Ätna hält seit gut 2 Wochen an – Inzwischen drei Förderschlote aktiv

Am Ätna auf Sizilien geht die vornehmlich effusive Eruption weiter und fördert aus drei Förderschloten Lavaströme. Neben den beiden bekannten Schloten auf 2980 und 3100 m Höhe ist nun eine weitere Bocca aktiv geworden: Diese sitzt auf 3200 m Höhe auf der Flanke des Südostkraterkegels und stößt zwei kurze Lavaströme aus, die bis zur Basis des Kegels fließen.

Thermalbild Lavastrom

Der Förderschlot auf 3100 m Höhe befindet sich im Sattelbereich zwischen Bocca Nuova und dem Südostkrater. Seine Front schafft es bis auf etwa 3000 m Höhe.
Der stärkste Lavastrom wird jedoch von dem Schlot in 2.980 Metern Höhe emittiert. Er speist einen nach Südwesten fließenden Lavastrom, der sich in zwei Arme teilt, dessen vorderste Front derzeit in etwa 2.250 Metern Höhe liegt. Dieser Lavastrom kreierte inzwischen ein respektables Lavafeld, das Ziel zahlreicher Vulkanbeobachter ist.

Da der Andrang an Schaulustigen zeitweise sehr groß geworden ist, wurde beschlossen, dass sich Neugierige der Lava nur bis auf 50 m nähern dürfen. Außerdem besteht Helmpflicht, da man offenbar Kollapsereignisse befürchtet, die Steinschlag auslösen können. Meiner Meinung nach geht an einem Lavastrom die größte Gefahr von den vulkanischen Gasen aus, weshalb ich eine Gasmaske für obligatorisch halte.

Auf dem jüngsten Wärmebild von heute Morgen ist zu erkennen, dass die thermische Signatur des unteren Lavastroms zu schwächeln scheint. Es liegt nahe, dass der Lava-Ausstoß schwächer geworden ist, während der vom oberen Lavastrom stark ist. Der Lavastrom aus dem Schlot auf 3100 m Höhe ist auf dem Bild nicht erkennbar.

Parallel zur effusiven Aktivität setzt sich im Südostkrater die strombolianische Aktivität fort, wobei pyroklastische Auswürfe über den Kraterrand hinaus gelangen.

In den letzten Tagen ist die durchschnittliche Amplitude des Tremors auf hohem Niveau geblieben. Nach einem erneuten Anstieg Freitagabend zeigt das Signal seit Samstag um 02:40 UTC einen leichten Rückgang, bewegt sich dennoch im roten Bereich.

Das Zentrum der Tremorquellen befindet sich im Gebiet des Südostkraters in etwa 3.000 Metern Höhe. Dort befindet sich die Magma-Ansammlung, die die Eruption speist.

Die Bodendeformationen zeigen derzeit keine auffälligen Veränderungen. Die Spannungsmessungen zeigen jedoch eine langsame Entspannung des Untergrunds, die sich seit Beginn der effusiven Aktivität auf insgesamt etwa –25 Nanostrain summiert hat.

Campi Flegrei: Erdbebenaktivität weiterhin erhöht

Seismizität der Campi Flegrei bleibt hoch – Erdbeben Mb 2,4 südöstlich der Solfatara

Die Erdbebenaktivität unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei bleibt auch in der zweiten Augusthälfte hoch, allerdings ohne die Spitzenwerte des Frühjahrs zu erreichen. So gab es seit gestern 20 schwache Erschütterungen, von denen das stärkste Beben eine Magnitude von 2,4 erreichte. Es manifestierte sich in 2100 m Tiefe süd-südöstlich der Solfatara unweit des alten Lavadoms vom Monte Olibano. In dieser Gegend nahe der Küste konzentrierten sich in der letzten Zeit viele Erdbeben. Graviationsmessungen detektierten hier im tieferen Untergrund zudem eine Schwereanomalie und es besteht die Möglichkeit einer flach liegenden Magmaansammlung.

In Bezug auf die vor gut 2 Wochen erschienene Studie zu den VLP-Erdbeben, die direkt Bewegungen magmatischer Fluide in Spaltensystemen der Caldera nachgewiesen hat, wurde in einem MDR-Medienbericht der GFZ-Geophysiker Torsten Dahm zitiert, der meinte, dass die VLP-Erdbeben eine Übergangszone zwischen Magmenkörper und dem Hydrothermalsystem markieren. Der Forscher hält es für wahrscheinlich, dass es sich bei den Erdbeben auslösenden Fluiden um heißes Kohlendioxid handelt, das einem wachsenden Magmenreservoir in 4 Kilometern Tiefe entströmt, und sieht hierin ein Vorzeichen einer sich zusammenbrauenden Eruption, die nach jetzigem Stand die Dimension der Monte-Nuovo-Eruption von 1538 erreichen könnte – zwar nicht das Ende der Welt, aber dramatisch für die Bewohner der Caldera. Doch wann mit einer Eruption zu rechnen ist, bleibt weiterhin ungewiss. Bedenkt man, dass die aktuelle Bodenhebungsphase bereits seit 2 Jahrzehnten im Gang ist, in denen sich der Boden um gut 150 Zentimeter hob, könnte der finale Magmenaufstieg relativ kurzfristig einsetzen.

Apropos Bodenhebung: Diese hält wie die Erdbeben weiterhin an und betrug auch in der letzten Woche 15 mm. Schaut man sich die nicht korrigierten Rohdaten an, die im letzten INGV-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 11. bis 17. August 2025 veröffentlicht wurden, erahnt man eine Zunahme der Hebegeschwindigkeit. In dieser Woche ereigneten sich 52 Erdbeben. Der Kohlendioxid-Ausstoß ist weiter angestiegen und erreichte wieder die hohen Werte wie vor dem Emissionsrückgang, der sich Anfang des Sommers ereignete.

Eine weitere Nachricht sorgt bei den Bewohnern der Roten Zone der Campi Flegrei für Unmut: Das lokale Unternehmen Prysmian hat die Genehmigung einer Explorationsbohrung für die Geothermie-Nutzung im geringen Umfang erhalten. Demnach soll in den nächsten Wochen damit begonnen werden, eine Bohrung abzuteufen, um warmes Wasser des Hydrothermalsystems zu nutzen. Das Wasser darf dann in die örtliche Kanalisation abgeleitet werden.