Semeru: Sekundäre Eruptionen im Fluss

Semeru weiterhin unruhig – sekundäre Eruptionen im Flussbett Besuk Kobokan

Am Semeru hat sich die Lage zwar etwas gespannt, und die Warnstufe wurde von Rot auf Orange gesenkt, doch Entwarnung wurde noch nicht gegeben. Gestern kam es zu weiteren sekundären Eruptionen im Fluss Besuk Kobokan, bei denen Dampfexplosionen Eruptionswolken erzeugten.




Sekundäre Eruption

Im vergangenen Monat stand der indonesische Vulkan Semeru erneut im Fokus der Berichterstattung, da sich seine Aktivität deutlich intensivierte: Am 19. November kam es infolge von Kollapserscheinungen am Dom und einem kurzen Lavastrom zu Abgängen massiver pyroklastischer Ströme, die bis zu 17 Kilometer weit glitten und dabei überwiegend Schluchten und Flussläufen folgten. Einige Personen wurden verletzt und zahlreiche Gebäude wurden zerstört. Hunderte Menschen aus umliegenden Dörfern mussten zeitweise in Sicherheit gebracht werden, Wanderer wurden vom Berg evakuiert. Die Behörden setzten den Alarmstatus auf die höchste Stufe, um auf mögliche Gefahren wie Ascheregen, Lavaströme und plötzlich auftretende Schlammströme hinzuweisen.

Drei Tage später verursachten starke Regenfälle Lahare, die weitere Zerstörungen in Gemeinden entlang von Flussläufen verursachten. Es kam zu sekundären Eruptionen, bei denen die Lahare über die heißen Ablagerungen der pyroklastischen Ströme flossen. Der Kontakt des Wassers mit dem immer noch heißen Material löste Dampfexplosionen aus, die Eruptionswolken aufsteigen ließen. Dieser Vorgang wiederholte sich gestern, wobei es vor allem im Flusslauf von Besuk Kobokan zu diesen sekundären Eruptionen kam. Die Lahare waren diesmal aber nicht so groß wie im November und beschränkten sich auf die Flussläufe, ohne über die Ufer zu treten.

Darüber hinaus bleibt die Lage am Krater angespannt. Heute Nacht wurden innerhalb von sechs Stunden 35 Eruptionen registriert, bei denen Asche bis zu einem Kilometer über den Kraterrand aufstieg. Beobachter meldeten zudem Abgänge glühender Schuttlawinen, die rund 1.000 Meter weit in Richtung Besuk Kobokan flossen. Obwohl bislang keine größeren Schäden gemeldet wurden, warnten die Katastrophenschutzbehörden davor, sich in gefährdeten Bereichen aufzuhalten. Besonders der südöstliche Sektor sowie das Flussbett des Besuk Kobokan gelten weiterhin als hochriskant, da weitere pyroklastische Ströme entstehen könnten. Aufgrund starker Regenfälle bleibt auch das Lahar-Risiko groß.

Der Semeru ist ein 3676 m hoher Stratovulkan auf Java und liegt in Nachbarschaft zur bekannten Tengger-Caldera mit dem Bromo.

Piton de la Fournaise 1. Anlauf zum Vulkanausbruch gescheitert

Schwarmbeben am Piton de la Fournaise: Magmaaufstieg stoppte nach 4 Stunden

Am Piton de la Fournaise hat sich in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember 2025 eine intensive seismische Krise ereignet. Die Erdbebenserie begann am Freitag um 22:30 Uhr und flaute in den frühen Morgenstunden des folgenden Tages deutlich ab. Das Vulkanologische Observatorium (OVPF) erklärt die Krise inzwischen für beendet, betont jedoch, dass die seismische Aktivität weiterhin erhöht ist und der Untergrund unter Druck durch die Intrusion eines Magmenkörpers steht.





Piton Fournaise

Zwischen 22:00 und 23:00 Uhr wurden 173 vulkanisch-tektonische Beben im Gipfelbereich registriert. In der Stunde darauf waren es noch 88, zwischen Mitternacht und 1:00 Uhr 33 und zwischen 1:00 und 2:00 Uhr schließlich 16. Lokalisierbare Erschütterungen konzentrierten sich am nordöstlichen und südöstlichen Rand des Dolomieu-Kraters in Tiefen von rund 1,8 bis 2,3 Kilometern. Begleitet wurden die Beben von schnellen, leichten Bodenverformungen, die weniger als eine Stunde anhielten. Die stärkste Aktivitätsphase zwischen 22:30 und 23:33 Uhr deutete auf einen tiefen Magmaeinbruch hin: Magma trat aus dem oberflächennahen Reservoir aus und bewegte sich in einem Gang Richtung Oberfläche, erreichte diese aber nicht.

Der Rückgang der Bodenverformungen und der Seismizität zeigt, dass der Magmaaufstieg gestoppt hat. Dennoch bleibt die Lage angespannt. Die Präfektur hält Alarmstufe 1 des Notfallplans aufrecht: Das bedeutet, dass sehr wahrscheinlich ein Vulkanausbruch bevorsteht. Der Zugang zum gesamten Vulkangebiet – einschließlich der großen Hänge und des Pas de Bellecombe – bleibt bis auf Weiteres gesperrt. Alle möglichen Entwicklungen gelten derzeit als offen.

Nachdem es in den letzten anderthalb Jahren am Fournaise ungewöhnlich ruhig war und sogar Deflation registriert wurde, reaktiviert sich die Aktivität des Vulkans seit letztem Monat, wobei sich der Prozess in der vergangenen Woche deutlich beschleunigte.

Der Piton de la Fournaise gehört zu den aktivsten Vulkanen der Welt. Auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean gelegen, bricht er im Durchschnitt alle neun Monate aus. Der letzte Ausbruch ereignete sich vom 2. Juli bis 10. August 2023. Seitdem befand sich der Schildvulkan, der politisch zu Frankreich und somit zur EU-gehört, in einer Ruhephase.