Kavachi: submarine Eruption erzeugt Wasserfontänen

Kavachi eruptiert Asche-Schlamm-Wolke. © Devon-Massyn, Ki-verbessert

Unterwasservulkan Kavachi bei den Salomonen aktiv – Seefahrer dokumentierten Eruption

Im südwestlichen Pazifik rückt der Unterwasservulkan Kavachi in den Fokus von Beobachtern und Vulkanologen. In den sozialen Medien wurde ein Video geteilt, das die Eruptionen dokumentiert: Zu sehen sind mehrere zehner Meter hoch aufsteigende, graufärbige Wasserfontänen, intensive Blasenbildung mit Upwelling und grünlich-braune Wasserverfärbungen. Diese sind auch auf Satellitenaufnahmen von Mitte Dezember zu erkennen, was ein typisches Signal für aktive hydrothermale und vulkanische Prozesse unter der Meeresoberfläche ist. Solche Erscheinungen deuten darauf hin, dass Gase, heißes Wasser und feines vulkanisches Material aus dem Vulkanschlot in die Wassersäule aufsteigen.



Kavachi

Kavachi liegt rund 24 Kilometer südlich von Vangunu Island in den Salomonen und zählt zu den aktivsten submarinen Vulkanen der Erde. Sein Gipfel befindet sich nur etwa 20 Meter unter dem Meeresspiegel, weshalb selbst moderate Aktivität rasch an der Oberfläche sichtbar wird. In der Vergangenheit hat der Vulkan mehrfach kurzlebige Inseln gebildet, die jedoch durch Brandung und Erosion schnell wieder verschwanden. Meist äußert sich seine Aktivität durch Verfärbungen des Meerwassers, Gasblasenfelder und turbulente Strömungen, wie sie nun erneut beobachtet wurden.

Die Ursache für diesen anhaltenden Vulkanismus liegt im tektonischen Setting der Region. Die Salomonen befinden sich in einer hochaktiven Subduktionszone, in der die Indo-Australische Platte und mehrere Kleinplatten unter die Pazifische Platte abtauchen. Beim Absinken der Platten werden Wasser und fluide Bestandteile in den Erdmantel eingebracht, senken dort den Schmelzpunkt des Gesteins und fördern die Bildung von Magma. Dieses steigt entlang von Schwächezonen auf und speist eine Kette von Vulkanen – sowohl an Land als auch unter Wasser, wie im Fall von Kavachi.

Die aktuellen Beobachtungen sprechen für eine andauernde, wenn auch überwiegend unterschwellige Aktivitätsphase. Große explosive Ausbrüche sind bislang nicht bestätigt, doch die sichtbaren Plumes und Wasserbewegungen zeigen, dass das magmatische System weiterhin aktiv ist. Kavachi bleibt damit ein eindrucksvolles Beispiel für dynamischen Unterwasservulkanismus, der zwar schwer zugänglich ist, aber dank moderner Satellitentechnik und Augenzeugenberichten zunehmend gut dokumentiert wird.

Stromboli: Lavastrom auf der Sciara del Fuoco

Nahaufnahme Explosion am Stromboli. © André Müller

Neuer Lavaüberlauf und Explosionen aus dem Stromboli-Gipfelkrater – Lavastrom auf der Sciara del Fuoco unterwegs

Am liparischen Inselvulkan Stromboli begann gestern Abend überraschend ein neuer Lavaüberlauf aus dem nördlichsten Schlot des Gipfelkraters. Darüber berichtete nicht nur das INGV, sondern auch der Vulkanspotter André Müller, der gestern Abend einen Livebericht veröffentlichte. Laut André setzte der Lavaüberlauf gegen 18:30 Uhr ein, während das INGV mitteilte, dass der Lavastrom ab etwa 19:50 Uhr MEZ auf den Überwachungskameras sichtbar wurde.




Das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) beschrieb einen mäßig ausgeprägten Lavastrom, der sich langsam talwärts bewegt und dessen Fronten sich im oberen Abschnitt der Sciara del Fuoco befinden.

Aus seismologischer Sicht zeigte der zeitliche Verlauf der mittleren Amplitude des vulkanischen Tremors keine nennenswerten Veränderungen. Die Werte blieben mit geringen Schwankungen im mittleren Bereich. Auch bei Häufigkeit und Amplitude der Explosionsbeben wurden keine signifikanten Abweichungen festgestellt.

Ebenso wurden keine relevanten Veränderungen in den Messdaten der Bodenverformung registriert. Es handelt sich somit um ein vergleichsweise schwaches Ereignis, das die geophysikalischen Parameter nicht maßgeblich beeinflusste.

Der Lavastrom hält auch heute Morgen (23. Dezember) weiter an. Auf der Livecam ist eine thermische Signatur des Stroms erkennbar, der sich weiterhin im oberen Bereich der Sciara del Fuoco bewegt.

Die Lavastromtätigkeit hatte keinen Einfluss auf die explosiven Eruptionen. André gelang es jedoch, mit seiner Drohne kurz vor Beginn des Lavaüberlaufs diese beeindruckende Aufnahme anzufertigen.

Aus den Daten des LGS geht hervor, dass es gestern vor dem Lavaüberlauf eine vergleichsweise hohe Anzahl von VLP-Erdbeben gab, die mit einer erhöhten Häufigkeit strombolianischer Eruptionen einhergingen. Statt der üblichen 5 bis 12 Explosionsbeben pro Stunde wurden mehr als 15 registriert. Der akustische Explosionsdruck war mittelstark. Die Emissionen von Schwefeldioxid und Kohlendioxid wurden hingegen als schwach eingestuft. Der Lavaüberlauf kündigte sich somit nicht durch einen erhöhten Gasfluss an. Auffällig war jedoch eine erhöhte Steinschlagaktivität, die auf eine gesteigerte Explosivität und mögliche Instabilitäten im Gipfelbereich hindeutete: Innerhalb von 24 Stunden wurden insgesamt 13 Steinschlagsignale registriert.

Häufig dauern Lavaüberläufe nur einen Tag an, seltener bis zu zwei Tage. Dafür treten sie jedoch oft in Serien auf, sodass Vulkanspotter über Weihnachten und möglicherweise auch noch über Silvester hinweg auf eine erhöhte Aktivität hoffen dürfen.