Nachrichten über Vulkanausbrüche, Erdbeben und Naturkatastrophen
Marc Szeglat
Marc Szeglat ist der Schöpfer dieser Website. Sie ging im Oktober 2000 online. Seit 1996 arbeitet Marc als Vulkanfilmer und Geonaut und berichtet von der Lavafront. Vorher war er bei der Bundeswehr und studierte anschließend Geologie. Seinen ersten Vulkan erklomm Marc im September 1990. Bei diesem Feuerberg handelte es sich um den Stromboli. Seitdem bereiste er mehr als 50 Länder und berichtete von zahlreichen Vulkanausbrüchen und Naturkatastrophen.
Am Grimsvötn stehet die Warnstufe auf „orange“. Der Cumber Vieja steigerte sich wieder etwas. Der Ätna könnte sich auf einen Paroxysmus vorbereiten.
Grimsvötn: Weitere Depression entdeckt
Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch Bei einem Überflug über den Grimsvötn entdeckte man eine neue Depression im Eis. Sie hat einen Durchmesser von 500 m und ist ca. 20 m tief. Ihre Entstehung ist noch unklar. Sie könnte mit dem Gletscherlauf in Verbindung stehen, aber eben so gut durch erhöhten Hitzefluss, oder durch Absenkung des Bodens entstanden sein. Die Seismizität ist weiter erhöht. Das Erdbeben von heute Morgen wurde hochgestuft und hat nun eine Magnitude von 3,6. Die Vulkanologen von IMO zeigen sich besorgt und erhöhten den Alarmstatus des Vulkans Grimsvötn auf „orange“. Ohne weiter Vorwarnungen könnte es zur Eruption kommen. Der Krisenstab kam heute zu einer Sitzung zusammen, um die Situation genauer einzuschätzen. Es bleibt also spannend auf Island, besonders, da neben dem Grimsvötn noch die Vulkane Fagradalsfjall und Askja auf „gelb“ stehen. Auch Hekla und Katla sind statistisch gesehen eruptiv-überfällig. Stay tuned!
Heute Mittag berichtete INVOLCAN von einer leichten Zunahme der explosiven Aktivität am Cumbre Vieja. Nachdem der neue Kegel morgens nur noch dampfte, setzten Mittags wieder Explosionen ein. Sie sollen relativ laut gewesen sein und förderten glühende Tephra. Lava erreichte die Küstenklippe und erzeugte einen kleinen Lavafall. Sie steht kurz davor einen neuen Ocean Entry zu bilden.
Heute Mittag ereignete sich aus dem Neuen Südostkrater (NSEC) eine Asche-Emission. Sie wurde von den Machern von Etna-Walk fotografiert. Starker Wind drückte die Aschewolke nach unten. Es gibt auch Berichte von strombolianischen Explosionen. Dazu passt, dass das LGS seit 11 Uhr eine deutliche Zunahme an Infraschall-Ereignissen detektiert. Auf einem 2 Tage alten Sentinel-Satellitenfoto erkennt man eine thermische Anomalie im NSEC. Alles in allem mehren sich die Anzeichen dafür, dass sich der Ätna auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet.
Eine Omega-Wetterlage beschert Teilen von Mitteleuropa einen Wintereinbruch mit Schneestürmen im Norden. Dabei ist das Temperaturgefälle zwischen Mitteleuropa und dem Osten und Westen des Kontinents groß und beträgt bis zu 35 Grad. So wurde der wärmste Dezembertag in Aserbaidschan mit +29,1°C erreicht, in der Türkei wurden mehr als 30 Grad gemessen. Noch größer war der Temperaturunterschied zwischen Skandinavien und Südosteuropa: Er betrug in der vergangenen Woche bis zu 67°C zwischen Südgriechenland und Nordschweden. Die Extremwetterlage bescherte Dänemark einen ersten Schneesturm und auch im Norden Deutschland gab es Glatteis. Für die nächsten Tage wird der Wintereinbruch in NRW erwartet.
Omega-Wetterlagen entstehen durch einen geschwächten Jetstream. Die Höhenwinde lassen nach, wenn es in den oberen Schichten der Atmosphäre zu warm wird. Dann mäandert der Jetstream stark und es können polare Kaltluftfronten bis weit in den Süden vordringen. Andersherum strömt warme Tropenluft in den Norden. Omega-Wetterlagen bringen also Hoch- und Tiefdruckgebiete hervor, die sich lange Zeit an einer Stelle befinden. Dadurch entstehen Extremwetterlagen.
Vietnam: Weitere Überflutungen
Starke Monsun-Regenfälle haben in Vietnam für Überschwemmungen gesorgt. Die Regenfälle begannen am 26. November und haben bis jetzt mehrere Provinzen überflutet. Besonders stark betroffen waren die Regionen Quang Nam, Quang Ngai, Binh Dinh, Phu Yen und Kon Tum. Neben dem Hochwasser bereiten Erdrutsche Probleme. Es wurden mehr als 2600 Häuser beschädigt. Mindestens 2 Todesopfer wurden bestätigt. 18 Personen gelten als Vermisst. Neben Schäden an der Infrastruktur wurden auch viele Agrarflächen überflutet und zahlreiche Nutztiere ertranken. Das Wasser steht bis zu 120 cm hoch. Das öffentliche Leben kam zum Erliegen und Schulen blieben geschlossen. Mehr als 6000 Haushalte wurden evakuiert.
Eine Entspannung der Situation ist nicht in Sicht, denn es wurden weitere Regenfälle vorausgesagt.
Am Cumbre Vieja ist die Aktivität rückläufig. Am Grimsvötn gab es ein Erdbeben M 3,0. Vom Suwanose-jima steigen Aschewolken auf. Der Semeru bleibt aktiv.
Am Cumbre Vieja ist die Aktivität weiter rückläufig. Der Tremor bewegt sich auf niedrigem Niveau seitwärts, ohne großartig zu fluktuieren. Vom Krater steigt nur Dampf auf. Die Seismizität ist niedrig: Gestern wurden nur gut 20 Erdbeben registriert. Das ist der niedrigste Wert seit Eruptionsbeginn. Auf einer LiveCam sieht man multiple Lavaströme, die auf dem Lavafeld unterwegs sind. Wahrscheinlich kommt die Lava aus dem Spalt, der sich gestern öffnete. Die Bodenhebung betrug gestern 2 cm. Noch ist es zu früh den Vulkan totzusagen, doch es sieht so aus, als würde ihm die Puste ausgehen. Vielleicht ruht er sich aber auch nur aus, um später wieder loszulegen.
Grimsvötn: Erdbeben M 3,0
Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch
Heute Morgen manifestierte sich unter dem subglazialen Vulkan Grimsvötn ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Das Hypozentrum lag in nur 100 m Tiefe, wobei nicht klar ist, ob unter dem Meeresspiegel gemeint ist, oder unter der Erdoberfläche. Der Gletscherlauf scheint bereits vorbei zu sein und die Messinstrumente verzeichnen nur noch einen leicht erhöhten Wasserdurchfluss. Die Subsidenz des Eisschildes hat sich bei -63 m stabilisiert. Die nächsten Tage werden zeigen, ob der Vulkan auf die Druckentlastung reagiert und eruptieren wird.
Update 12:30 Uhr: Die Warnstufe wurde von IMO auf „orange“ angehoben. Offenbar rechnen die Vulkanologen mit einer Eruption.
Suwanose-jima eruptiert Aschewolken
Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch
Der südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima bleibt aktiv und eruptiert Vulkanasche. Das VAAC registrierte seit gestern 12 Aschewolken, die bis zu 3700 m aufstiegen und in Richtung Südosten drifteten. Die Seismizität ist erhöht. Tremor wurde in den letzten Tagen nicht registriert.
Am Semeru gingen gestern 2 weitere Pyroklastische Ströme ab. Sie waren aber weitaus kleiner, als der Katastrophale vom Samstag. Luftaufnahmen zeigen auch, dass ein Großteil der Zerstörungen vom anschließenden Lahar verursacht wurden, der weite Flächen überschwemmte. Zudem ist eine Änderung im Eruptionsverhalten des Vulkans zu beobachten: vor dem Abgang des Pyroklastischen Strom kam es zu frequenten strombolianischen Eruptionen, von denen am Tag bis zu 70 Stück registriert wurden. Gestern meldete das VSI nur 2 Explosionen.
An der deutsche Ostseeküste liegen viele beliebte Urlaubsorte mit historischer Bedeutung und einigen geologischen Besonderheiten. Besonders, da zur Zeit Auslandsreisen nur sehr eingeschränkt möglich sind, erfahren die heimischen Urlaubsorte eine Renaissance. In den Sommerferien könnte es schwierig werden noch einen Platz im Hotel, oder auf dem Campingplatz zu bekommen.
Gerade Camping erfreut sich wachsender Beliebtheit. Meiner Erfahrung nach sind die Campingplätze in Deutschland oft nur rudimentär ausgestattet und alles andere als geräumig: Privatsphäre bleibt kaum! Trotzdem kann Campingurlaub eine Alternative sein, wenn man soziale Kontakte zu seinem Zelt- oder Caravan-Nachbarn sucht. Wer Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, wird sie auf deutschen Campingplätzen bestenfalls im Winter finden. Trotzdem verbrachten meine Familie und ich Pfingsten 2020 auf einem Campingplatz in Freest. Das ist ein kleiner Fischerort an der Peene-Mündung. Wir übernachteten in einer kleinen Mietbungalow und zahlten für pro Nacht 50 €. Mein Sohn Leroy zeigte sich nicht nur von dem Hochbett mit Vorhang begeistert, sondern auch von dem kleinen Strand an der Flussmündung, die sich 200 m vom Campingplatz entfernt befand. Begeistern konnte auch der kleine Fischereihafen.
Am ersten Morgen stattete ich dem Hafen einen Besuch ab und beobachtete morgens um 7 Uhr eine Handvoll Fischer, die in ihren kleinen Motorbooten mit ihrem Fang zurückkehrten. In der Peene-Mündung tummelten sich Brassen, Heringe und sogar eine große Meerforelle, die der Fischer stolz als Lachs präsentierte. Der bärtige Mann erklärte, dass er das ganze Jahr über keinen Zander gefangen hätte: die Robben hätten sich zu sehr vermehrt und würden den begehrten Raubfisch verdrängen. In dem Mann hatte ich einen Seelenverwandten gefunden: genau wie ich, hält er nicht viel von all den kontrollierenden Beschränkungen moderner Zeiten und der permanenten Reduzierung von Eigenverantwortung und Freiheit. Trotzdem -oder gerade deswegen- ist er sehr naturverbunden und liebt das Meer.
Peenemünde und die beiden Vs
Am Vormittag ging es dann nach Peenemünde auf der Insel Usedom. Der Weg führte uns über eine imposante Hebebrücke und weiter zu dem geschichtsträchtigen Ort. In Peenemünde war die Raketenschmiede des Deutschen Reichs untergebracht. Findige Waffeningenieure schafften es die ersten ernst zunehmenden Raketen zu bauen und erlangten damit traurigen Weltruhm. Die erste richtige Rakete, die in der Lage war bis an den Rand des Weltraums vorzudringen war die V2. Ein Model von Hitlers Vergeltungswaffe steht -scheinbar startbereit- neben ihrem Vorgänger V1. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurden die deutschen Raketeningenieure um Werner von Braun von den Amerikanern angeworben und entwickelten auf Grundlage der V2 die Saturn-Rakete der amerikanischen Mondmission Apollo.
Genug des geschichtsträchtigen Exkurs steuerten wir am Nachmittag die Strände der Insel an. Zuerst ging es zu einem Strand nahe Peenemünde. Trotz gerade erst eingesetzten Corona-Lockerungen war er recht gut besucht. Allerdings weit davon entfernt voll zu sein. Dank der starken Brise dominierten die Kyte-Surfer Küste und Himmel: mit beeindruckendem Tempo steuerten die Drachenbezwinger ihre Bretter über das Wasser. Mein Leroy amüsierte sich im Sand und buddelte was das Zeug hielt.
Am nächsten Tag statteten wir dem Ort Heringsdorf einen Besuch ab und fanden es sehr mondän. Die Masken tragenden Urlauber flanierten über die Landungsbrücke, die hier den Strand dominiert und fest in italienischer Hand zu sein scheint. Damit meinte ich jetzt nicht die Mafia, sondern Eisdielen und Pizza-Restaurants. Am Strand mieteten wir uns einen der Strandkörbe, die als Sinnbild für die deutschen Küsten gelten. Wäre da nicht die große LED-Tafel im Meer gewesen, die die Urlauber aufforderte Abstand zu halten und Masken zu tragen, hätte man für einige wertvolle Augenblicke lang das Schlamassel um Corona vergessen können.
Insel Rügen und die Kreidefelsen der Ostsee
Schlange stehen vor einem Restaurant war bis dato hierzulande ja praktisch unbekannt, doch dank „wait to be seated“ und der Registrierungspflicht der Anti-Coronamaßnahmen, gehört das wohl der Vergangenheit an. Dennoch gibt es in der Gegend zahlreiche nette Restaurants, in denn man freundlich bedient wird. Das Beste erlebten wir am Folgetag im Ort Glowe auf Rügen. Ich persönlich finde die Insel weitaus abwechslungsreicher als Usedom. Tatsächlich entdeckten wir einen nahezu menschenleeren Strand am „Langes Moor“ zwischen Glowe und Juliusruh. Kilometerlang erstreckt sich der Sandstrand zwischen den beide Orten. Ein Paradies für kleine und große Jungs. Zuvor waren wir an den berühmten Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund. Die für Deutschland einzigartige Gesteinsformation entstand vor 70 Millionen Jahren, zu einer Zeit, als die Erde von Dinosauriern bevölkert wurden. Damals, im Erdzeitalter Kreide, hätte man sich nicht träumen lassen, dass einmal Schulkinder mit der Kreide aus Rügen auf Tafeln kritzeln würden. Die steile Kliffküste entstand aufgrund der Abrasion der Meeresbrandung. Die Ablagerungen der Kreidezeit sind bekannt für ihren Fossilreichtum. Nach Herbststürmen lassen sich nicht nur Fossilien finden, sondern auch Bernstein. Er wird oft mit Seetang angespült. Leider hatten wir dafür keine Zeit, doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Rügen hat das Potenzial für einen längeren Aufenthalt und das Steine sammeln wird bestimmt bald nachgeholt.
Nördlich der indonesischen Insel Halmahera bebte es mit einer Magnitude von 6,0. Die Baja California wurde von einer Erdbebenserie erschüttert.
Halmahera: Erdbeben Mw 6,0
Datum: 04.12.2021 | Zeit: 23:47:55 UTC | Lokation: 4.10 N ; 128.16 E | Tiefe: 160 km | Mw 6.0
Kurz vor Mitternacht erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 6,0 die Region der indonesischen Insel Halmahera. Das Hypozentrum lag 160 km tief. Das Epizentrum wurde 264 km nördlich von Tobelo lokalisiert. Im Norden von Halmahera liegt der aktive Vulkan Dukono, der vielen Vulkanspottern als Dreckschleuder bekannt ist: der Vulkan eruptiert viel Vulkanasche, die sich auf der dichten Vegetation des Vulkanhangs ablagert. Beim Besteigen des Vulkans streift man die Asche ab und sieht anschließend wie ein Bergmann aus.
South Sandwich Islands: Erdbeben Mw 5,7
Datum: 04.12.2021 | Zeit: 14:27:12 UTC | Lokation: 59.61 S ; 28.25 W | Tiefe: 20 km | Mw 5.7
Die Region der South Sandwich Islands wurde erneute von einem Erdbeben erschüttert. Diesmal hatte es eine Moment-Magnitude von 5,7 und ein Erdbebenherd, der 30 km tief lag. Das Epizentrum wurde 2033 km östlich von Stanley (Falkland Inseln) festgestellt.
Mexiko: Erdbeben Baja California
Datum: 04.12.2021 | Zeit: 07:58:37 UTC | Lokation: 30.10 N ; 113.60 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,6
Die mexikanische Region Baja California wurde von mehreren Erdbeben an verschiedenen Lokationen erschüttert. Das Stärkste hatte eine Raumwellen-Magnitude von 4,6 und manifestierte sich im Golf von Mexiko. Das Epizentrum wurde 90 km westlich von La Libertad festgestellt. Die Tiefe des Erdbebenherdes wurde vom EMSC mit 10 km angegeben. Darüber hinaus gab es ein Schwarmbeben an der Grenze zur USA. Entlang der gesamten Störungszone, die eine Verlängerung der San-Andreas Verwerfung ist, ist die Seismizität hoch. Es haben sich große Spannungen aufgebaut, die sich auch bald in einem starken Erdbeben entladen könnten.
Liparische Inseln: Erdbeben Ml 3,4
Datum: 04.12.2021 | Zeit: 08:17:58 UTC | Lokation: 38.69 N ; 14.17 E | Tiefe: 10 km | Ml 3.4
Gestern gab es ein weiteres Beben nördlich der Liparischen Insel Alicudi. Das Archipel liegt im Tyrrhenischen Meer, nördlich von Sizilien. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 78 km nordwestlich von Capo d’Orlando verortet.
Ätna zeigt sich strombolianisch aktiv. Auf La Palma öffnete sich ein neuer Riss. Der Gletscherlauf am Grimsvötn hat seinen Zenit überschritten. Die Eruption am Kilauea stoppte.
Gestern Abend fotografierte Dr. Boris Behncke eine strombolianische Eruption am Ätna. Sie manifestierte sich aus dem Hauptschlot des Neuen Südostkraters. Es war die erste strombolianische Eruption aus diesem Krater seit 6 Wochen. Im November gab es einige schwache Asche-Emissionen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich der Vulkan auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet.
Während die sichtbare Aktivität am Schlackenkegel relativ gering ist und nur wenig glühende Tephra eruptiert wird, öffnete sich eine neue Eruptionsspalte weiter hangabwärts. Sie liegt ca. 500 m westlich vom Montaña Cogote, mitten in besiedelten Gebiet. Es wurden weitere Häuser zerstört. Die Gesamtzahl der zerstörten Gebäude stieg auf 2790. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 11,6 Quadratkilometer. Der neue Lavastrom fließt Richtung Küste, hat diese aber noch nicht erreicht. LiveCam-Bilder zeigen vereinzelte Dampf-Wölkchen, die von den Sea-Entrys aufsteigen. Die Daten zeugen von einer leichten Entspannung der Situation: die Seismizität stabilisierte sich auf vergleichsweise geringem Niveau. Es wurden weniger als 50 Erschütterungen detektiert. Der Tremor ist niedrig. Aktuelle Daten zur Bodenhebung stehen noch aus.
Grimsvötn: Gletscherlauf hat Höhepunkt überschritten
Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch
Der Gletscherlauf am isländischen Vulkan Grimsvötn hat heute Nacht seinen Höhepunkt überschritten. Der Wasserdurchfluss erreichte in der Spitze knapp 3000 Kubikmeter pro Sekunde und bliebt damit deutlich hinter den Erwartungen zurück. Man rechnete mit einem Wasserfluss von ca. 4000 Kubikmeter pro Sekunde. Der Eisschild über dem Vulkan senkte sich trotzdem um 60 m ab. IMO registriert nun schwache Erdbeben unter dem Vulkan. In den letzten 48 Stunden erschütterten gut 30 Beben den Vatnajökull. Zur Stunde ist aber noch unklar, ob eine Eruption ausgelöst wird. Die Tremor-Messstation am Grimsfjall zeigt einen kontinuierlichen Anstieg des Signals. Ich vermute dahinter allerdings ehr Wasserbewegungen, denn Magmenaufstieg.
Kilauea: Lava-Ausstoß stoppte
Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch
Gestern Abend stoppte der Lava-Ausstoß aus dem Westschlot des Halemaʻumaʻu-Kraters und der Lavasee erstarrte schnell. Auf den LiveCams kann man nur noch eine schwache Glut erahnen. Bislang ist es unklar, ob die Eruption vorbei ist, oder nur pausiert. Ich tippe auf erste Option.
Bei dem Vulkanausbruch, der sich gestern Mittag am indonesischen Vulkan Semeru ereignete, starben mindestens 13 Menschen. Dutzende wurden verletzt und erlitten teils schwere Brandverletzungen. Die Menschen wurden von einem großen Pyroklastischen Strom erfasst, der erst kurz vor dem Dorf Oro Oro Ombo stoppte. Dramatische Videos zeigen Kinder, die vor der nahen Glutwolke flüchten. 10 Sandschürfer, die in einer Sandgrube am Fuße des Vulkans arbeiteten, wurden lebend geborgen. In einer Pressemitteilung heißt es, dass die Männer verschüttet wurden und von einem Rettungsteam ausgegraben worden seien. Neue Bilder zeigen verschüttete Fahrzeuge und Häuser, sowie Zerstörungen im Dorf Lumajang.
Auch heute kommt der Vulkan nicht zur Ruhe. Das VAAC meldete nachts eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 9100 m aufstieg. Vermutlich stand auch sie in Verbindung mit einem Pyroklastischen Strom, der allerdings kleiner war, als jener von gestern.
Pyroklastische Ströme stellen eine große Vulkangefahr dar
Pyroklastische Ströme stellen eine der größten Vulkangefahren dar. Sie entstehen meistens an dombildenden Vulkanen, die eine zähflüssige Lava fördern. Genaugenommen handelt es sich bei einem Lavadom um einen kurzen Lavastrom, der eine Kuppel über dem Förderschlot bildet. Das Gas kann nicht entweichen und speichert sich in der Lava, solange, bis es entweder zum Kollaps des Doms kommt, oder zu einer starken Explosion. Das heiße Gas vermischt sich mit Tephra und Lavablöcken und rauscht den Vulkanhang hinab. Ein Pyroklastischer Strom kann über 100 km/h schnell werden, weiter als 10 km gleiten und mehrere Hundert Grad heiß sein. Wer in einen Pyroklastischen Strom gerät, hat schlechte Überlebenschancen.
In den letzten Jahren ist es immer klarer geworden, dass Pyroklastische Ströme auch an Vulkanen entstehen können, die eine relativ dünnflüssige Basaltlava fördern. So traten Pyroklastische Ströme am Ätna und Stromboli auf. Dort werden sie oft im Zuge paroxysmaler Eruptionen generiert und entstehen, wenn sich ein neuer Lavastrom durch die Kraterwand drückt. Paroxysmen treten oft in Serien auf. Pyroklastische Ströme können auch durch den Kollaps großer Eruptionswolken entstehen.
Evakuierungen am Semeru
Am Semeru wurden unterdessen Notunterkünfte errichtet und Evakuierungen eingeleitet. Die Eruption erfolgte ohne besondere Warnzeichen. Sehr wahrscheinlich hatte der Dom eine kritische Größe erreicht, oder es kam zu einem Paroxysmus. Weitere Eruptionen sind möglich. Um solche Katastrophen künftig zu vermeiden, bedarf es weitere Grundlagenforschung zum Verständnis der Mechanismen hinter einen Paroxysmus.
Hier geht es zur Meldung von gestern, wo ihr auch zahlreiche Videos seht. Weitere Vulkannews folgen in einem Update.
Kaum ein anderer Vulkan der Welt wird so gut Beobachtet wie die CalderaCampi Flegrei (Phlegräischen Felder) bei Pozzuoli im Großraum Neapel. Der Calderavulkan steht im Verdacht ein „Supervulkan“ zu sein, der in der Lage ist explosive Eruptionen mit einem VEI 7 zu erzeugen. Dabei ist der Kessel des Vulkans besiedelt: Die Stadt Pozzuoli befindet sich praktisch im Vulkan und die Metropole Neapel grenzt direkt an dem unheimlichen Feuerberg. Dem nicht genug: der Untergrund der Caldera hebt und senkt sich in einem langperiodischen Mustern. Momentan befindet er sich in einer Hebungsphase: der Boden hat sich Stellenweise um bis zu 82 cm angehoben. Die Hebung findet seit 2011 statt. Bradyseismos nennt sich das Phänomen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass magmatische Fluide, in diesem Fall hydrothermales Tiefenwasser in flache Erdschichten eindringen und diese anheben. Umstritten ist, ob nicht zumindest ein Teil der Hebung auf Magma zurückgeht, dass sich unter einer stabilen Gesteinsschicht sammelt.
Erdbeben in der Campi Flegrei werden teilweise durch Regenwasser verursacht
Die Bodenbewegungen gehen oft mit Schwarmbeben einher, wobei schon früh vermutet wurde, dass zumindest ein Teil der Beben auf eine Interaktion von Regenwasser mit dem Hydrothermalwasser zurückzuführen sind. Dieser Sachverhalt wurde bereits von der Intuition des Abtes Giovanni Maria della Torre (1710-1782) erkannt und als Hypothese aufgestellt. Der König von Neapel, Ferdinand II. von Bourbon, gründete 1841 das Vesuv-Observatorium als meteorologisches Observatorium, um den Zusammenhang zwischen meteorologischen und vulkanischen Phänomenen zu untersuchen. Doch erst heute gelang es einer Studie den Einfluss des Regens auf die Bebentätigkeit der Campi Flegrei statistisch zu beweisen.
Die Studie der neapolitanischen Universität Federico II wurde unter Federführung von Nicola Scafetta und Adriano Mazzarella durchgeführt und bereits im Januar in der Zeitschrift „Water“ veröffentlicht.
Die Forschenden verglichen den Erdbeben-Katalog der seismischen Ereignisse der Jahre 2008 bis 2020 mit einem statistischen Modell, das aus den täglichen Niederschlagsmessungen des Meteorologischen Observatoriums der Universität Neapel abgeleitet wurde. Das so entstandene Modell zeigt, dass es besonders häufig zu Schwarmbeben kam, nachdem es ausgiebig geregnet hate. Das Regenwasser braucht bis zu 14 Tage um bis in einer Tiefe von 2500 m vorzudringen und dort mit dem über 100 Grad heißem Tiefenwasser des Hydrothermalsystems zu interagieren. Es werden Mikroexplosionen generiert, die die Beben verursachen. Es können Erschütterungen bis zu einer Magnitude von 3 entstehen. Aber nicht alle Erdbeben in der Campi Flegrei sind auf diesem Mechanismus zurückzuführen. So bleibt noch Raum für Spekulationen und weiteren Forschungsarbeiten.
Am Semeru auf Java ging mindestens ein großer Pyroklastischer Strom ab. Menschen flüchteten vor der Glutwolke. Es wurden Straßen und Häuser zerstört. Es könnte zu Todesopfern gekommen sein. Zudem ging ein Lahar ab.
Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Dom
Originalmeldung 11:00 Uhr: Das VAAC Darwin brachte heute Morgen eine VONA-Warnung über Vulkanasche heraus, die vom indonesischen VulkanSemeru ausgeht. Demnach stieg eine Aschewolke bis auf 15.200 m Höhe auf. Weitere Infos stehen noch aus. Für gewöhnlich sind so hoch aufsteigende Aschewolken am Semeru mit dem Abgang großer pyroklastischer Ströme assoziiert. Doch das ist momentan nur Spekulatius meinerseits. Weitere Meldungen folgen. Update 11.30 Uhr: Meine Spekulationen über den Abgang eines Pyroklastischen Stroms wurden bestätigt. Ein Video zeigt flüchtende Menschen vor einem Pyroklastischen Strom. Er erreichte fast das Dorf Oro Oro Ombo, dass im Süden des Vulkans liegt. Noch ist nicht bekannt, ob es menschliche Opfer gibt, doch die Wahrscheinlichkeit dafür ist groß.
Update 12:00 Uhr: Weitere Videos zeigen zerstörte Häuser und Straßen. In Dörfern am Fuß des Vulkans kam es zu Ascheregen. Der Tremor erinnert an einem Paroxysmus. Das VSI schreib gestern, dass 4 seismische Signale detektiert wurden, die von Schuttlawinen verursacht wurden. Im Nachhinein kann man diese Abgänge als Warnzeichen ansehen, dass der Dom instabil wurde.
Update 12:15 Uhr: Auf einem neuen Video ist ein Lahar zu sehen. Der Schlammstrom schoss durch ein Flussbett und beschädigte mindestens eine Brücke und richtete Straßenschäden an. Die Brücke verband 2 verschiedene Distrikte der Region. Ihre Zerstörung wird zu Verkehrsproblemen führen. Auf Bildern ist zu sehen, dass auch mehrere Häuser zerstört wurden. Sehr wahrscheinlich kam es dort zu Todesopfern.