Nikobaren: Erdbeben Mw 6,5

Starkes Erdbeben bei der Inselgruppe der Nikobaren vor Sumatra- Hauptinsel betroffen

Datum: 29.07.2025 | Zeit: 18:41:51 UTC | Koordinaten: 6.851 ; 93.161 | Tiefe: 20 km | Mw 6,5

Indira Point, 29.07.2025Die indische Inselgruppe der Nikobaren wurde erneut von einem starken Erdbeben erschüttert. Die Magnitude wurde mit Mw 6,5 angegeben. Das Epizentrum befand sich vor der Westküste von Great Nicobar Island, wurde vom EMSC aber mit Bezug zu Indonesien verortet und 261 km westlich von Sabang lokalisiert. Der Erdbebenherd befand sich in 20 Kilometern Tiefe.

Größere Schäden wurden nicht bekannt, eine Tsunamigefahr bestand aufgrund der Tiefe des Hypozentrums ebenfalls nicht. Der Erdstoß wurde aber von den Bewohnern der Inselgruppe deutlich wahrgenommen. Wahrnehmungsmeldungen gibt es sogar von der Nordspitze Sumatras.

Die Nikobaren liegen zwar in der Nähe der indonesischen Insel Sumatra, gehören aber zum Hoheitsgebiet Indiens.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Subduktion der Indoaustralischen Platte unter die Burma-Mikroplatte, die dem eurasischen Kontinent vorgelagert ist, im Zusammenhang. Die Subduktion findet am Sundagraben statt, der schon für manch starkes Erdbeben mit katastrophalen Folgen verantwortlich war.




Betrachtet man die Shakemap genauer, dann erkennt man, dass es heute eine Reihe mittelstarker Erdbeben gab, die sich an weiter entfernten Plattengrenzen zutrugen, die parallel zum Sundagraben verlaufen und ebenfalls als Subduktionszonen angelegt sind. Diese Erdbeben reihten sich zum einen entlang der Philippinen auf und zum anderen entlang des Mariannengrabens und seiner Verlängerung, dem Izu-Bonin-Trench. Eine Verbindung zwischen diesen Beben gibt es nicht.

Bei den Tiefseegräben, die sich entlang der Subduktionszonen bilden, handelt es sich um die tiefsten Stellen der Erde. Während der Sundgraben bis zu 7290 m tief ist, liegt der tiefste Punkt der Erde im Mariannengraben: die sogenannte Challengertiefe misst 10.984 m unter dem Meeresspiegel.

Rotes Meer: Drei mittelstarke Erdbeben detektiert

Drei mittelstarke Erdbeben im Roten Meer detektiert – weiteres Erdbeben an der Küste von Dschibuti

Datum: 29.07.2025 | Zeit: 06:02:18 UTC | Koordinaten: 16.525 ; 41.136 | Tiefe: 4 km | Mb 4,6

Heute Morgen bebte die Erde mitten im Roten Meer gleich dreimal. Während die beiden schwächeren Erdbeben eine Magnitude von 4,3 hatten und in 10 Kilometern Tiefe fixiert wurden, hatte das stärkere Beben die Magnitude 4,6. Die Tiefe des Erdbebenherds lag bei 4 Kilometern. Vermutlich konnte sie aufgrund der höheren Magnitude besser bestimmt werden als die beiden etwas schwächeren Erdstöße. Das Epizentrum wurde vom EMSC 107 km westlich von Farasān (Saudi-Arabien) angegeben. Bereits gestern ereignete sich an der Küste von Dschibuti ein vergleichbares Beben Mb 4,6.

Erdbeben im Roten Meer. © EMSC

Obwohl alle Beben relativ flach lagen und als mittelstark einzustufen sind, liegen dem EMSC nur vom Erdbeben in Dschibuti zwei Wahrnehmungsmeldungen vor, was in erster Linie mangelnder Internet-Infrastruktur geschuldet sein dürfte. Dennoch sind die Beben im Kontext von Vnet interessant, insbesondere in Bezug auf die Vorgänge am Erta Alé, die uns in der letzten Woche in Atem gehalten haben, als sich ein gut 40 Kilometer langer magmatischer Gang und ein Rift bildeten. Diese Ereignisse zeigen, dass es momentan viele tektonisch bedingte Bewegungen entlang der drei großen Riftzonen Ostafrikas gibt. Diese drei Riftzonen treffen im Bereich des Erta Alé aufeinander. Während die Aktivität in der Erta-Alé-Region dem Wirken des Ostafrikanischen Grabenbruchs geschuldet ist, muss man die Erdbeben dem Roten-Meer-Rift zuordnen: In der Mitte des Roten Meeres verläuft ein junger Ozeanrücken, analog dem Mittelatlantischen Rücken. Hier driften die Afrikanische und Arabische Platte auseinander. An divergenten Plattengrenzen sind Erdbeben seltener als an den Gegenstücken der Subduktionszonen, können aber noch deutlich stärker werden, als es heute der Fall war.

Wenig bekannt ist, dass es im Roten Meer Inselvulkane gibt. Sie konzentrieren sich auf das Zubair-Archipel im Südosten des jungen Ozeans, das zum Staatsgebiet des Jemen gehört. Zuletzt kam es in den Jahren 2011/12 und 2013 zu Eruptionen. 115 Kilometer nordwestlich der Zubair-Inseln liegt der Inselvulkan Jabal al-Tair, der zuletzt 2007 eruptierte. Dieser Vulkan liegt gut 150 Kilometer südlich der Epizentren.

Auch im Bereich des Golfs von Tadjoura, der zu Dschibuti gehört, gibt es mehrere Vulkane. Hier brach 1979 der Ardoukôba aus. Die Entfernung des Vulkans zum Epizentrum des Bebens bei Dschibuti beträgt nur 20 Kilometer.

Island: Erdbeben Mb 5,2 unter Bardarbunga

Bardarbunga erneut von stärkerem Erdbeben heimgesucht – Wahrnehmungsmeldungen aus dem Norden

Datum: 27.07.2025 | Zeit: 23:39:59 UTC | Koordinaten: 64.618 ; -17.388 | Tiefe: 2,4 km | Mb 5,2

Akureyri, 28.07.2025Gestern Nacht ereignete sich um 23:39:59 UTC ein mittelstarkes bis starkes Erdbeben der Magnitude 5,2 unter dem subglazialen Calderavulkan Bardarbunga. Der Erdbebenherd lag in nur 2400 m Tiefe und wirkte sich an der Oberfläche dadurch stärker aus. Der Erdstoß war bis nach Nordisland zu spüren gewesen, wo er auch in Akureyri registriert wurde. Ein weiteres Beben hatte die Magnitude 3,1.

Erdbeben unter Bardarbunga. © IMO

Erdbeben ähnlicher Stärke sind unter Bardarbunga nicht ungewöhnlich, aber auch nicht alltäglich: Den letzten Erdstoß vergleichbarer Magnitude gab es zuletzt im Februar. Damals gab es innerhalb weniger Wochen mehrere stärkere Erdstöße und es wurde darüber spekuliert, dass sich der Vulkan nicht nur langfristig, sondern sogar mittelfristig auf eine erneute Eruption vorbereiten könnte. Man hatte bereits Versammlungen der Bevölkerungen organisiert, um Notfallpläne zu besprechen. Zuletzt war Bardarbunga im Jahr 2014 ausgebrochen und schuf das zweitgrößte Lavafeld seit der Besiedlung Islands.

Das Epizentrum des Bebens lag im nordöstlichen Randbereich der Caldera, dort, wo größere Randstörungen verlaufen, die das Calderadach durchziehen. Die Störungen geraten infolge von Bodendeformationen unter Spannungen und bauen diese in Form der Beben ab. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich bei den Bodendeformationen um Bodenhebungen infolge von Magmenintrusion, was auf ein weiteres Aufladen des gigantischen Vulkans hindeutet.

Es wird angenommen, dass Bardarbunga im Kernbereich des Island-Mantelplumes liegt. Dieser ortstabile Magmaschlauch pumpt Schmelze aus dem Erdmantel Richtung Erdoberfläche und speist einen Großteil der isländischen Vulkane mit Magma. Der Mantelplume wölbt zudem die Erdkruste auf, was dazu beitrug, dass sich Island über der Wasseroberfläche erheben konnte. Inwiefern der Mantelplume den Vulkanismus auf Reykjanes beeinflusst, ist Gegenstand von Spekulationen. Ganz im Süden und Norden Islands dominiert der Einfluss des Mittelatlantischen Rückens das tektonische und vulkanische Geschehen auf Island. Doch es könnte sein, dass der Mantelplume seine Finger bis in die Randbereiche der Insel ausstreckt und zumindest Einfluss auf die Aktivität nimmt, auch wenn er sie nicht maßgeblich steuert.

Australien: Starkes Erdbeben südlich von Macquarie Island

Erdbeben bei Macquarie Island. © EMSC

Starkes Erdbeben Mw 6,2 erschüttert die Region südlich von Macquarie Island bei Australien

Datum: 26.07.2025 | Zeit: 16:15:04 UTC | Koordinaten: -57.683 ; 157.631 | Tiefe: 10 km | Mw 6,2

Zum zweiten Mal innerhalb von 48 Stunden wurde die Region der australischen Insel Macquarie Island von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,2 erschüttert: Das Beben gestern lag westlich der Insel, während das Beben heute südlich lokalisiert wurde. Die Epizentral-Angaben zum Beben beziehen sich aber nicht auf Macquarie, sondern auf Neuseeland. Demnach befand sich das Epizentrum 1429 km süd-südwestlich von Bluff. Beide Hypozentren wurden in 10 Kilometern Tiefe fixiert.

Aufgrund der abgeschiedenen Lage des Erdbebengebiets wirkte sich das Beben nicht auf Menschen aus. Tsunamialarm wurde ebenfalls nicht gegeben.

Macquarie Island ist eine abgelegene, subantarktische Insel, die politisch zu Australien gehört. Sie liegt im südwestlichen Pazifik, etwa auf halbem Weg zwischen Neuseeland und der Antarktis. Die Insel ist etwa 34 Kilometer lang und bis zu 5 Kilometer breit.

Geologisch ist Macquarie Island einzigartig: Hier finden sich Gesteine aus ozeanischer Kruste und dem oberen Erdmantel, die über den Meeresspiegel hinausragen. Die Insel ist Teil des sogenannten Macquarie-Ridge-Komplexes, einem geologisch aktiven Bereich zwischen der australischen und der pazifischen Platte. Diese Plattengrenze ist kein typischer mittelozeanischer Rücken oder eine Subduktionszone, sondern ein seltener Fall einer ozeanischen Transformstörung kombiniert mit einer schrägen Kollisionszone. Die Bewegungen zwischen den Platten erzeugen enorme tektonische Spannungen, die starke Erdbeben auslösen.

Südlich der Insel befindet sich die Macquarie-Störungszone (Macquarie Fault Zone), ein besonders aktives Segment dieser Plattengrenze. Dort kommt es regelmäßig zu starken Erdbeben, auch mit Magnituden über 7,0. Die Erdbeben resultieren vor allem aus horizontalen Scherbewegungen, können aber auch durch lokale Kompression begleitet werden. Ein bekanntes Ereignis war das schwere Erdbeben vom November 2004 mit einer Magnitude von 8,1.

Betrachtet man die Shakemap oben genauer, erkennt man, dass es im Bereich der neuseeländischen Nordinsel mehrere mittelstarke Erdbeben gegeben hat. Einige der Beben manifestierten sich nahe der Bucht of Plenty, in der der Inselvulkan White Island liegt. Gut möglich, dass wir hier bald wieder erhöhte vulkanische Aktivität sehen werden.

Kanarische Inseln: Erdbeben Mb 2,8 vor Lanzarote

Erdbeben Mb 2,8 vor Lanzarote – 31 Beben bei den Kanaren auf Wochensicht

Datum: 26.07.2025 | Zeit: 01:16:05 UTC | Koordinaten: 29.050 ; -14.569 | Tiefe: 37 km | Mb 2,8

Arrecife, 36.07.2025Praktisch täglich ereignen sich im Bereich der Kanarischen Inseln schwache Erdbeben. Die meisten Erschütterungen finden sich im Süden und Westen des Archipels, doch heute gab es ein Beben Mb 2,8 im Osten, genauer vor den Westküsten von Fuerteventura und Lanzarote. Die Vulkaninseln sind besonders bei britischen und deutschen Urlaubern beliebt.

Das Epizentrum der Erschütterung wurde vom EMSC 77 km west-nordwestlich von Corralejo auf Fuerteventura verortet. Die Herdtiefe lag bei 37 Kilometern. Erdbeben in dieser Region der Kanaren sind nicht alltäglich und daher eine Erwähnung wert.

Dieses Beben war aber nicht die einzige Erschütterung, die es heute bei den Kanarischen Inseln gab. Das EMSC registrierte 6 weitere Erschütterungen. Vier der Beben manifestierten sich zwischen Gran Canaria und Teneriffa. Zwei weitere Erschütterungen wurden westlich letztgenannter Insel ausgemacht.

Erdbeben Teneriffa

Auf Wochensicht ereigneten sich 31 Erdbeben, wobei der Beobachtungszeitraum vom 18. bis 25. Juli abgedeckt ist. Damit war die Seismizität geringer als in den letzten Wochen. Das stärkste erreichte eine Magnitude von 2,4 und ereignete sich am Montag, 21. Juli 2025, zwischen Teneriffa und Gran Canaria, dort, wo auch der submarine Vulkan Enmedio liegt.

Wie man auf der Karte des wöchentlichen GUYOTA-Berichts von INVOLCAN sieht, lagen die meisten Erdbeben aber wieder unter dem Pico del Teide auf Teneriffa. Dort gab es 17 Erschütterungen. Langfristig betrachtet könnte sich hier ein Vulkanausbruch zusammenbrauen.

Die restlichen Erdbeben traten überwiegend auf Gran Canaria, El Hierro und La Palma auf. Auf La Palma bleibt die Seismizität schwach und deutlich unter dem Niveau der seismischen Aktivität während des Ausbruchs 2021.




Die Vulkanwarnstufe auf La Palma steht weiterhin auf „Gelb“, die der anderen Inselvulkane auf Grün. Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch gibt es also nicht. Die Urlauber können ihre Ferien genießen, obgleich es ein latentes Risiko mittelstarker bis starker Erdbeben gibt.

Portugal: Erdbeben Mb 5,7 an der AGFZ

Erdbeben der Magnitude 5,7 zwischen Portugal und den Azoren war auf dem Festland zu spüren gewesen

Datum: 25.07.2025 | Zeit: 01:29:03 UTC | Koordinaten: 37.680 ; -17.913 | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Lissabon, 25.07.2025Ein Erdbeben der Magnitude 5,7 erschütterte heute Nacht um 01:29:03 Uhr UTC das Seegebiet zwischen den Azoren und dem portugiesischen Festland. Der Erdbebenherd wurde in 10 km Tiefe fixiert und konnte nicht exakt bestimmt werden. Das Epizentrum lag 549 km nord-nordwestlich von São Vicente. Der Erdstoß konnte sowohl in der Küstenregion des Festlandes als auch auf den Azoren und Madeira gespürt werden. Schäden gab es aber nicht.

Erdbeben an der AGFZ. © EMSC

Die Daten oben stammen von der IPMA und EMSC. Das GFZ Potsdam bestimmt die Moment-Magnitude mit Mw 5,1. Werte auf der Momentmagnituden-Skala sind immer etwas geringer als andere auf anderen Skalen.

Das Erdbeben manifestierte sich an der Azores-Gibraltar-Fracture-Zone (AGFZ). Hierbei handelt es sich um eine bedeutende geologische Struktur im Nordatlantik, die eine transforme Plattengrenze zwischen der Eurasischen Platte im Norden und der Afrikanischen Platte im Süden darstellt. Sie ist rund 2000 Kilometer lang und verläuft von den Azoren im Westen bis zur Region Gibraltar im Osten. In dem Gebiet des heutigen Erdbebens handelt es sich bei der Störungszone um eine dextrale Transformstörung, entlang der die Platten aneinander vorbeigleiten. Ganz im Osten der Fracture Zone ändert die Störung ihren Charakter und wird zur Abschiebung. Neue Studien zeigen, dass sich die AGFZ in eine Subduktionszone verwandeln könnte, was große Auswirkungen auf den Atlantik haben könnte: Dieser würde sich in Nord-Südrichtung schließen und da die AGFZ nur bis zum mittelatlantischen Rücken reicht, könnte es zu einer Rotation der beteiligten Platten kommen. In einigen Millionen Jahren würde sich das Gesicht der Erdkugel dramatisch verändern.

Das beschriebene Erdbeben bei Portugal war zwar mit das interessanteste des heutigen Tages, aber nicht das stärkste: Das Siegertreppchen heute erklomm ein Erdbeben Mw 6,2 bei Macquarie Island. Kurz vor Mitternacht ereignete sich bei Samoa ein Erdbeben Mw 6,6, allerdings in mehr als 300 Kilometern Tiefe, weshalb es sich an der Erdoberfläche nur schwach auswirkte.

Sulawesi: Erdbebenserie richtete Schäden an

Sulawesi von mehreren Erdbeben getroffen – Leichte bis moderate Schäden

Datum: 23.07.2025 | Zeit: 20:50:45 UTC | Koordinaten: 0.400 ; 122.012 | Tiefe: 150 km | Mw 6,3

Seit gestern Abend gab es auf der indonesischen Insel Sulawesi drei starke Erdbeben mit den Magnituden 6,3, und zwei Mal 5,5. Die Beben standen aber nicht in einem direkten Zusammenhang und die Epizentren wurden an unterschiedlichen Orten im Norden der Insel festgestellt.

Erdbeben Sulawesi. © EMSC

Das stärkere Beben manifestierte sich gestern Abend in einer Tiefe von 150 Kilometern. Das Epizentrum lag 118 km westlich von Gorontalo. Dort verläuft eine lokale Störungszone die aber wahrscheinlich nicht das Beben auslöste. Dieses dürfte der Subduktion nördlich Sulawesis geschuldet sein.

Die beiden anderen Erschütterungen, die noch von einer Serie schwächerer Beben begleitet wurden, manifestierten sich heute Nachmittag gegen 13:08 UTC und hatten Hypozentren in 25 Kilometern Tiefe. Die Epizentren lagen 49 km südöstlich von Poso. In den sozialen Medien wurden Fotos von Schäden an Häusern und Hütten geteilt, die sich in Poso zutrugen.

Schäden in Poso

Die tektonische Situation von Sulawesi ist sehr komplex, denn hier stoßen gleich drei tektonische Kleinplatten zusammen, die im Kontext der Kollision der Platten von Indo-Australien, Eurasien und dem Pazifik stehen. Bei den Kleinplatten handelt es sich um die Sundaplatte, die Philippinische Platte und die Molukkensee-Mikroplatte. Diese Platten sind von den großen Platten wie in einem dreiseitigen Schraubstock eingespannt – entsprechend groß ist der Druck, der auf sie einwirkt. Die verschiedenen Plattengrenzen bedingen einige große und mehrere kleinere Störungszonen, die allesamt für ihre hohe Seismizität bekannt sind. Die Beben heute Nachmittag ereigneten sich am Kreuzungspunkt der Palu-Koro-Verwerfung mit der Sula-Sorong-Fault.

Im Norden von Sulawesi liegen mehrere Vulkane. Zu ihnen gehören Lokon und Sopotan. Nördlich von Sulawesi befindet sich der Inselvulkan Karangetang. Die Vulkane könnten auch auf die Erschütterungen reagieren. Besonders der Karangetang zeigte in den letzten Tagen schwache thermische Signale, die darauf hindeuten, das Magma im Fördersystem steht.

Campi Flegrei: Eisenbahntunnel nach Erdbeben Md 4,0 gesperrt

Den Eingang zum Eisenbahntunnel sieht man unten links der Mitte. Oben rechts die Solfatara der Campi Flegrei. ©, Google Maps

Erdbeben Md 4,0 vom 18. Juli verursachte starke Schäden an zwei Eisenbahntunnel der Campi Flegrei- Sie verlaufen durch den Monte Olibano im Süden der Solfatara

Pozzuoli, 24.07.2025Das Erdbeben Md 4,0, das sich am 18. Juli ereignete, verlief anscheinend doch nicht so glimpflich wie zuvor angenommen. Im Gegenteil, es könnte mit die folgenschwersten Schäden verursacht haben, die ein einzelnes Beben bislang in der Region verursachte. Denn wie jetzt bekannt wurde, erlitten zwei Eisenbahntunnel erhebliche Schäden und wurden vor drei Tagen gesperrt. Die Kosten für die Sanierung sind noch nicht absehbar.

Betroffen sind zwei Tunnel der Cumana-Linie zwischen Bagnoli und Arco Felice. Die beiden Tunnel der Eisenbahnstrecke führen ausgerechnet unter dem Monte Olibano durch, der am Südrand der Solfatara liegt und im Verdacht steht, zumindest teilweise ein Lavadom zu sein. Während einer der Tunnel im Betrieb war, handelt es sich um den zweiten Tunnel, der in 300 m Entfernung parallel zum älteren Tunnel verläuft, um einen noch nicht eröffneten Neubau. Dort mussten die Arbeiten nun aus Sicherheitsgründen eingestellt werden, während der sich im Betrieb befindliche Tunnel für den Bahnverkehr gesperrt wurde. Besonders Pendler, die täglich mit der Bahn zur Arbeit fahren, sind von der Sperrung stark betroffen. Da die Bahnreisenden nun aufs Auto umsteigen, sind die Straßen nun doppelt belastet und es kommt zu noch stärkeren Staus als üblich.




In dem alten Tunnel sind zahlreiche neue Risse aufgetreten und bereits bestehende haben sich vergrößert. Sie standen bereits unter Beobachtung. Aber auch der neue Tunnel, der vermutlich den alten ersetzen sollte, wurde stark beschädigt und es entstanden Risse. Gutachter aus Turin prüfen nun, wie stark die Schäden tatsächlich sind und wie man weiter vorgehen soll. Bis auf Weiteres bleiben die Tunnel gesperrt.

Die Turiner Tunnelexperten meinten bereits, dass eines der Hauptprobleme die starre Konstruktion der Tunnelanlagen sei, die nicht mitschwingen könnten. Da fragt man sich als Laie natürlich, warum auch der zweite Tunnel so angelegt wurde, in Zeiten, in denen Erdbeben und Bodenhebung bekannt sind. Die Tunnel liegen nicht nur am Rand des vulkanisch aktiven Gebietes der Solfatara – wo meiner Meinung nach zudem saure Bodenwässer Stahlbetonkonstruktionen besonders schnell erodieren könnten –, sondern auch noch nahe des Gebietes mit der größten Bodenhebung und den stärksten Erdbeben.

Direkt nach dem Erdbeben vom 18. Juli hieß es, es seien keine größeren Schäden entstanden. Es trat aber ein Erdrutsch am Hang der Via Napoli, der Küstenstraße am Fuß des Monte Olibano, auf. Mit diesem Wissen wurde die Untersuchung der Tunnel spät eingeleitet.

Bereits in einem früheren Bericht schrieb ich über die zahlreichen Tunnel, die unter den vulkanischen Erhebungen und Kraterkegeln der Region führen. Zwar hatte ich die besagten Eisenbahntunnel nicht auf dem Radar, aber bei meinem letzten Besuch der Campi Flegrei im März fragte ich mich schon, ob die Tunnel, durch die ich cruisete, erdbebensicher angelegt seien und wie es um diese Nadelöhre im Falle einer Evakuierung bestellt sei. Die Antwort haben wir jetzt. Dummerweise lassen ich die Erdbeben nicht vorhersagen, so dass man hier ggf. ohne Vorwarnung in einem Tunnel erwischt wird.

Ein wenig Kritik über die Anlage des Eisenbahntunnels am Rand der Solfatara entlang kann ich mir auch nicht verkneifen: Bleibt zu hoffen, dass diese Bauplaner nie die Lage für ein Atomkraftwerk ausgewählt haben. Oder kurz gesagt: Bescheuerter geht es nicht!

Kreta: Erdbeben Mb 5,1 westlich der Insel

Mittelstarkes Erdbeben erschütterte das westliche Küstengebiet von Kreta – Urlauber aufgeschreckt

Datum: 23.07.2025 | Zeit: 13:26:52 UTC | Koordinaten: 35.815 ; 23.464 | Tiefe: 50 km | Mb 5,1

Erdbeben westlich von Kreta. © EMSC

Pünktlich zur Urlaubszeit wurde die griechische Ferieninsel Kreta von einem Erdbeben heimgesucht, das am Nachmittag um 13:26:52 Uhr UTC gegen Anwohner und Erholungssuchende gleichermaßen aufschreckte. Doch da das Hypozentrum in 50 Kilometern Tiefe vor der Westküste lag, blieben größere Schäden aus.

Dennoch liegen dem EMSC zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen von Zeugen vor, die sich in der Nähe des Epizentrums befanden, das 40 km nordwestlich von Kíssamos lag. Sie beschrieben den Erdstoß als relativ stark. Der Erdstoß konnte in einem Umkreis von 250 Kilometern noch deutlich gespürt werden. In größerer Entfernung wurde das Beben nur als leichtes Zittern empfunden. Meldungen liegen nicht nur von Kreta und den anderen Inseln der Ägäis vor, sondern auch aus Athen und weiter entfernten Orten.

Während die meisten -aber nicht alle- Anwohner gelassen reagierten, sah es bei einigen Urlaubern anders aus: Ihnen fuhr ein gewaltiger Schreck durch Leib und Seele.

Wer seine Ferien auf Kreta oder im Allgemeinen in der Ägäis verbringt, sollte sich darüber bewusst sein, dass er sich in einer Region begibt, die jederzeit von katastrophalen Erdbeben getroffen werden könnte. Grund hierfür ist die fortschreitende Subduktion der Afrikanischen Platte unter die Eurasische Platte entlang der Hellenischen Subduktionszone. Diese Plattengrenze verläuft südlich der Insel unter dem Meeresboden und ist maßgeblich für die häufigen Spannungsentladungen in der Erdkruste Südeuropas verantwortlich. Wenn sich die aufgestaute Energie plötzlich löst, kommt es zu spürbaren Erschütterungen, wie sie auch beim aktuellen Beben aufgetreten sind. Der tektonische Ursprung dieser Beben erklärt sowohl die Tiefe als auch die häufige Lokalisierung der Epizentren im Seegebiet südlich, aber auch östlich und westlich von Kreta. Dabei ereignen sich die Beben nicht unbedingt an der Hellenischen Subduktionszone selbst, sondern an einer der vielen lokalen Störungszonen der Region, wie es auch heute der Fall war. Solche Ereignisse sind charakteristisch für die gesamte Region und unterstreichen die andauernde geodynamische Aktivität des östlichen Mittelmeerraums.