Teneriffa: Vulkanotektonische Erdbeben halten an

Vulkanotektonische Erdbeben an der Küste von Teneriffa – Vulkanologin beruhigt Bevölkerung

Die Erdbebenserie an der Südostküste der Kanarischen Insel Teneriffa hält weiter an. Seit Donnerstagabend wurden mehr als 40 Erschütterungen registriert, von denen 16 stark genug waren, um lokalisiert zu werden. Auf den ShakeMaps erscheinen ebenfalls nur diese Ereignisse. Die Magnituden der Beben lagen zwischen M 0,2 und 2,6, die Herdtiefen zwischen 20 und 30 Kilometern. Das stärkste und tiefste Beben ereignete sich erst in der vergangenen Nacht und wird in den bisherigen Kommentaren zum Erdbebenschwarm noch nicht erwähnt. Außerdem gab es gestern Abend ein Beben der Magnitude 3,4 in fast 30 Kilometern Tiefe, das abseits des Schwarms zwischen Teneriffa und Gran Canaria lag. Aufgrund seiner Tiefe könnte es jedoch zur gleichen Phänomenologie gehören – den sogenannten vulkanotektonischen Erdbeben. Sie entstehen durch Gesteinsbruch infolge von Magmaaufstieg.

Teneriffa. © EMSC

Die seismische Aktivität sorgt auf Teneriffa für Unruhe und Besorgnis. Obwohl die Beben aufgrund ihrer Tiefe von den Bewohnern der Küstenregion bei Fasnia nicht verspürt werden, befürchten einige Menschen einen bevorstehenden Vulkanausbruch. Die Lokalpresse griff das Thema auf und veröffentlichte ein Statement von Itahiza Domínguez, Direktorin des IGN auf den Kanarischen Inseln. Sie bestätigte, dass es sich um vulkanotektonische Erdbeben handelt, und betonte zugleich, dass diese nichts am aktuellen Aktivitätszustand des Vulkans Teide änderten. Dazu wären langperiodische Erdbeben erforderlich, die durch Fluidbewegungen im Untergrund verursacht werden – solche wurden bislang jedoch nicht registriert. Es bestehe daher kein Grund zur Beunruhigung.

Kurzfristig betrachtet hat Itahiza Domínguez damit sicherlich recht. Langfristig gesehen sind tiefe vulkanotektonische Erdbeben jedoch ein Hinweis auf aufsteigendes Magma, das in die Erdkruste eindringt, dort ein Reservoir unter dem Vulkan bildet und ihn so allmählich auf seinen nächsten Ausbruch vorbereitet. Auszubrechen liegt im Wesen eines jeden aktiven Vulkans – und solange er nicht erloschen ist, wird er dies früher oder später tun. Im Fall von Teneriffa, wo sich die Seismizität in den vergangenen Monaten deutlich verstärkt hat, stehen die Chancen auf einen Ausbruch innerhalb der kommenden Jahre nicht schlecht.

Bis Freitag, 12:00 Uhr, wurden innerhalb einer Woche insgesamt 42 Erdbeben im Bereich von Teneriffa registriert. Das stärkste erreichte eine Magnitude von 2,8.

Azoren: Weitere Erdbeben in Vulkanregion

Weitere Erdbeben in Vulkangebieten der Insel Terceira

Das Seismo- und Vulkanüberwachungszentrum der Azoren (CIVISA) meldete, dass am 17. Oktober um 17:03 Uhr Ortszeit (UTC) ein Erdbeben der Magnitude 2,3 registriert wurde. Das Epizentrum lag rund 4 Kilometer nordöstlich von Santa Bárbara auf der Insel Terceira. Das Hypozentrum wurde in 3400 m Tiefe festgestellt.

Terceira mit Erdbeben. © EMSC

Trotz der vergleichsweisen geringen Magnitude wurde das Beben mit einer maximalen Intensität von IV auf der Modifizierten Mercalli-Skala von den Bewohnern mehrerer Orte gespürt. Meldungen liegen u.a aus Santa Bárbara, Doze Ribeiras, Serreta und São Bartolomeu vor.

Am 18. Oktober gab es um 04:18:32 Uhr einen Erdstoß M 2,1 in 4000 m Tiefe, der ein Epizentrum an der äußersten Westspitze von Terceira hatte.

Die Beben stehen im Zusammenhang mit der seit Juni 2022 andauernden vulkanotektonischen Aktivität auf Terceira: unter 3 Vulkangebieten der Insel gibt es Anzeichen magmatischer Aktivität. Davon unabhängig gab es noch zwei weitere Erschütterungen die offshore vor anderen Inseln lagen.

Die Azoren liegen im zentralen Nordatlantik an der Nahtstelle zwischen der Nordamerikanischen, Eurasischen und Afrikanischen Platte und bilden eines der geologisch aktivsten Gebiete Europas. Sie liegen auf der Azoren-Mikroplatte, die durch die Bewegungen dieser drei Platten ständig deformiert wird.

Westlich der Inseln verläuft der Mittelatlantische Rücken, während das Terceira-Rift die östlichen Inseln durchzieht und mit zahlreichen Störungszonen und Vulkanzentren verbunden ist. Alle neun Inseln sind vulkanischen Ursprungs und zeigen eine große Vielfalt an Vulkanformen und Magmatypen, vorwiegend basaltischer, teils auch trachytischer Zusammensetzung.

Aktive Vulkane finden sich unter anderem auf São Miguel, Terceira, Pico und Faial, wo der letzte große Ausbruch 1957/58 am Capelinhos stattfand. Neben subaerischen Eruptionen treten auch submarine Ausbrüche auf.

Wiederkehrende Schwarmbeben und Bodenhebungen belegen, dass die Azoren weiterhin tektonisch und magmatisch aktiv sind und als natürliches Labor für die Erforschung ozeanischer Vulkaninseln gelten.

Teneriffa: Serie vulkanotektonischer Erdbeben

Vulkanotektonische Erdbebenserie erschüttert Südwestküste von Teneriffa- stärkstes Beben Mb 2,2

Am Abend des 16. Oktober registrierte das spanische Instituto Geográfico Nacional (IGN) um 22:26 UTC eine Serie von Erdbeben vor der Küste von Fasnia im Südwesten Teneriffas. Die Beben ereigneten sich in einer Tiefe von etwa 25 Kilometern unter dem Meeresspiegel und hatten Lokal-Magnituden zwischen 0,8 und 2,2. Bis heute Mittag wurden insgesamt 15 Erdbeben registriert, von denen neun präzise lokalisiert werden konnten.

Vulkanotektonische Erdbeben steht mit Magmenaufstieg in Verbindung und entstehen, wenn Magmabewegungen Gesteinsbruch verursachen. Magma ist dabei vom Erdmantel aufzusteigen und dringt in tiefe Krustenbereiche ein. Obwohl die Beben im Küstenbereich lokalisiert wurden, sind sie ein weiteres Indiz für das Aufheizen des Pico del Teide: Es sit durchaus üblich, dass Magma nicht senkrecht unter dem Vulkankrater aufsteigt, sondern sich seinen Weg entlang von schrägen oder verzweigte verlaufenden Schwachstellen im Gestein bahnt.

Der Pico del Teide befindet sich seit 2016 in einem deutlich erkennbaren Aufheizungsprozess, der mit tausenden Erdbeben, Bodenverformungen und erhöhtem Kohlendioxid-Ausstoß einhergeht. Auch wenn ein Vulkanausbruch nicht unmittelbar bevorsteht, könnte die Situation innerhalb weniger Wochen eskalieren.

Diese Hypothese findet in den Daten des jüngsten Wochenberichts von INVOLCAN Bestätigung: Zwischen dem 3. und 10. Oktober 2025, registrierte das kanarische seismische Netzwerk insgesamt 35 Erdbeben. 26 Beben wurden im Bereich von Teneriffa festgestellt. Das Stärkste manifestierte sich nordöstlich von Teneriffa und erreichte eine Magnitude von 2,5. Die restlichen Beben verteilten sich auf El Hierro, Gran Canaria und La Palma, wobei letztere weiterhin nur geringe seismische Aktivität aufweist.

Die vulkanischen Warnampeln der Inseln Teneriffa, El Hierro, Lanzarote und Gran Canaria bleiben auf GRÜN, sodass Bewohner und Touristen ihre Aktivitäten normal ausüben können. La Palma steht weiterhin auf GELB, da die geophysikalischen und geochemischen Parameter noch nicht vollständig normalisiert sind, über drei Jahre nach dem Ausbruch.

Island: Erhöhte Erdbebenaktivität Mitte Oktober

Erhöhte Erdbebenaktivität auf Island – Mehr als 160 Beben

Auf Island ist die Erdbebenaktivität wieder erhöht: Die Erdbebenlisten von IMO zeigten gestern 166 Beben an, die sich innerhalb von 48 Stunden manifestierten. Heute werden noch 120 Beben gelistet. Hotspots der Bebentätigkeit fanden sich auf Reykjanes und unter dem Vatnajökull, wo vor allem die beiden Vulkansysteme von Bárðarbunga und Grimsvötn betroffen waren. In dem Areal wurden 27 Erschütterungen registriert.

Die beiden stärksten Beben unter dem Vatnajökull hatten die Magnitude 2 und verteilten sich auf Bardarbunga und Grímsfjall. Die Erdbebenherde lagen in 2,4 und 4,4 Kilometern Tiefe. Die meisten anderen Erschütterungen waren sehr schwach und hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Sie wurden in geringen Tiefen verortet. Die meisten GNSS-Messstationen am Vatnajökull zeigen seit Juni eine Bodenhebung, die Maximalwerte von 50 mm angenommen hat. Zudem gibt es einen vertikalen Versatz von bis zu 40 mm in nördlicher Richtung. Die Messerwerte am Grimsvötn sind unbrauchbar: Hier folgte einem schnellen Anstieg ein noch schnellerer Absturz der Bodenhebung und das mehrmals im Jahr.

Auf Reykjanes ereigneten sich die meisten Beben wieder im Krýsuvík-System. Eine erhöhte Bebenaktivität gab es auch in den östlichen Störungszonen. Im Svartsengi-Gebiet wurden nur vereinzelte Erschütterungen detektiert. Dafür stieg die Erdbebentätigkeit bei Reykjanestá an der Westspitze der Halbinsel leicht an. Die letzten GNSS-Messungen zeigten eine anhaltende Seitwärtsbewegung der Bodenhebung, die also stagnierte. Hierbei stellt sich die gewohnte Frage, ob es sich um Messungenauigkeiten infolge von Bahnabweichungen der Satelliten handelt oder ob sich das Magma bereits einen Weg nach Sundhnukur sucht, um dort zu eruptieren. Entsprechende Anzeichen außer der Stagnation der Bodenhebung gibt es dafür noch nicht.

In einer neuen Analyse von IMO heißt es, dass sich unter Svartsengi zwischen 11 und 13 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben, was ausreicht, um eine neue Eruption zu beginnen. Die bisherige Obergrenze, bei deren Erreichen eine Eruption startete, lag bei 23 Millionen Kubikmetern, ein Volumen, das bei gleichbleibender Geschwindigkeit des Magmenaufstiegs Ende des Jahres erreicht sein wird. Dementsprechend wird mit einem neuen Ausbruch noch in diesem Jahr gerechnet.

Kanlaon: Erhöhte Seismizität löst Warnung vor Eruption aus

Kanlaon auf den Philippinen zeigt erhöhte seismische Aktivität – Behörden bestätigen Alarmstufe 2

Der Kanlaon zeigt derzeit deutliche Anzeichen erhöhter seismischer Unruhe. Zwischen Mitternacht und 10:00 Uhr am heutigen Donnerstag wurden vom seismischen Netzwerk am Kanlaon insgesamt 81 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Die Magnituden reichten von M 0,1 bis 2,9 und traten in Tiefen zwischen 0 und 6 Kilometern unter den nordwestlichen Flanken des Vulkans auf. Vulkanologen erklären, dass diese Erdbeben durch Gesteinsbrüche verursacht werden, die entstehen, wenn Magma oder magmatisches Gas einen Weg zur Oberfläche sucht.

Kanlaon. © PHILVOLCS

Auch die Schwefeldioxidemissionen aus dem Gipfelkrater lagen am 15. Oktober bei durchschnittlich 1.879 Tonnen pro Tag, nahe dem mittelfristigen Durchschnitt von 1.830 Tonnen pro Tag. Experten warnen, dass ein Blockieren der Gasentweichung oder die Entgasung in einem geschlossenen System zu Druckaufbau und Schwellung des Vulkans führen kann, was das Risiko eines mäßig explosiven Ausbruchs erhöht. Da der Gasausstoß nahe des Mittelwertes liegt, scheint aber keine Blockade vorzuliegen.

Die philippinischen Behörden belassen trotz der Warnung die Alarmstufe auf „2“ . Dies bedeutet, dass der Vulkan sich in einem Zustand erhöhter Unruhe befindet. Bewohner innerhalb der 4 km umfassenden permanenten Gefahrenzone (PDZ) wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. In den vergangenen Monaten gab es bereits wiederholte Evakuierungen von Tausenden Menschen, insbesondere in Dörfern nahe den nordwestlichen und südöstlichen Flanken, nachdem kleinere phreatische Ausbrüche und anhaltende seismische Aktivität beobachtet worden waren.

Behörden warnen zudem vor möglichen pyroklastischen Strömen, Ascheregen, Steinschlag und Laharen, insbesondere bei starkem Regen. Piloten wird geraten, den Luftraum über dem Vulkan zu meiden, da plötzliche Ausbrüche die Flugsicherheit gefährden könnten. Die Bevölkerung wird gebeten, die aktuellen Anweisungen der Katastrophenschutzbehörden strikt zu befolgen und sich auf eine mögliche Verschärfung der vulkanischen Aktivität einzustellen.

Der 2.465 Meter hohe Kanlaon liegt auf der Insel Negros, unweit des Epizentrums des starken Erdbebens Mw 7,4 von vergangener Woche. Seitdem ist der Vulkan wieder unruhiger geworden und machte auch durch Ascheemissionen von sich reden. Zuletzt gab es vor 2 Tagen eine VONA-Meldung über Vulkanasche in 2700 m Höhe.

Papua Indonesia: Starkes Erdbeben Mw 6,5

Starkes Erdbeben Mw 6,5 erschüttert Papua – an der Sorong-Verwerfung

Datum: 16.10.2025 | Zeit: 05:48:54 UTC | Koordinaten  -2.186 ; 138.894 | Tiefe: 26 km | Mw 6,5

Ein kräftiges Erdbeben der Magnitude 6,5 hat am Donnerstag, den 16. Oktober 2025, um 05:48 UTC (14:48 Uhr Ortszeit) den Norden der indonesischen Provinz Papua erschüttert. Nach Angaben internationaler Erdbebendienste lag das Epizentrum etwa 206 Kilometer westlich der Provinzhauptstadt Jayapura. Der Erdstoß ereignete sich in einer Tiefe von rund 26 Kilometern und war in weiten Teilen Nordneuguineas deutlich zu spüren.

Papua. © GFZ-Potsdam

Nach ersten Berichten kam es zu kurzzeitigen Stromausfällen und kleineren Gebäudeschäden in mehreren Küstenorten, größere Zerstörungen oder ein Tsunami wurden jedoch nicht gemeldet. Die indonesische Katastrophenschutzbehörde (BNPB) überwacht die Lage weiterhin, da Nachbeben möglich sind.

Das Erdbeben steht wahrscheinlich mit der Sorong-Verwerfung im Zusammenhang, einer der aktivsten Transformstörungen Südostasiens. Sie verläuft quer durch den Norden Neuguineas und markiert die Grenze zwischen mehreren Mikroplatten, die hier Teil der komplexen Kollisionszone zwischen der australischen und der pazifischen Platte sind. Entlang dieser Störungszone kommt es regelmäßig zu starken, horizontalen Verschiebungen der Erdkruste. Allerdings verläuft der Papua-Neuguinea-Graben parallel zur Küste, so dass sich der Erdstoß auch einem subduzierten Krustenstück ereignet haben könnte, das bis unter dem Küstenbereich von Papua abgetaucht ist.

Vor der Küste von Papua traten mehrere schwächere Beben auf, die mit der Subduktionszone des Neuguinea-Grabens in Verbindung standen. Wahrscheinlich wurden diese Beben von dem starken Erdstoß an der Sorong-Verwerfung getriggert, sofern nicht der Graben für das Beben verantwortlich war.

Die Region ist für ihre hohe seismische Aktivität bekannt: Bereits in den vergangenen Jahrzehnten hatten mehrere Beben entlang der Sorong-Fault Schäden verursacht. Seismologen weisen darauf hin, dass die tektonischen Spannungen in dieser Zone nur teilweise abgebaut sind und mit weiteren Erschütterungen gerechnet werden muss.

Behörden rufen die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten auf, Ruhe zu bewahren, Gebäude auf Schäden zu prüfen und sich über offizielle Kanäle über mögliche Nachbeben zu informieren.

Griechische Insel Kreta von Erdbeben Mb 4,4 erschüttert

Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,4 vor der Küste von Kreta – Erdstoß wurde deutlich gespürt

Datum: 16.10.2025 | Zeit: 04:20:46 UTC | Koordinaten 34.927 ; 26.339 | Tiefe: 6 km | Mb 4,4

In den frühen Morgenstunden wurde der Südosten der griechischen Insel Kreta von einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 4,4 erschüttert. Das Epizentrum lag vor der Küste und wurde 38 km südöstlich von Sitia lokalisiert. Der Erdbebenherd befand sich in nur 6 Kilometern Tiefe. Das Beben wurde deutlich wahrgenommen.

Kreta. © GFZ-Potsdam

Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Die Bebenzeugen beschreiben einen kurzen, aber heftigen Stoß von 2 bis 3 Sekunden Dauer, der die Lampe zum Schwanken brachte. Dem Erdstoß vorangegangen war ein tiefes Grollen, wie es für herannahende P-Wellen typisch ist. Der Erdstoß war noch in der mehr als 300 Kilometer entfernten Türkei zu spüren gewesen. Meldungen über Schäden liegen nicht vor.

Generell stehen Erdbeben im südlichen Mittelmeerraum mit der Plattenkollision von Europa und Afrika im Zusammenhang. Die Plattengrenze verläuft südlich von Kreta und wird von der hellenischen Subduktionszone markiert, entlang derer Afrika unter die Europa vorgelagerte Ägäische Platte abtaucht. Der westliche Teil der Störung ist allerdings als Transformstörung angelegt, an der die Platten seitlich aneinander vorbeigleiten. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich aber an einer deutlich kürzeren lokalen Störungszone, die senkrecht zum hellenischen Bogen verläuft.

Dieses Erdbeben war aber nicht das einzige Beben in griechischen Gefilden, denn es gab auch wieder zwei Erdbeben in der Erdbebenzone nordöstlich von Santorin. Sie hatten die Magnituden 2,7 und lagen in ähnlichen Tiefen wie das Beben bei Kreta. Die Erschütterungen hier stehen mit einer Magmenintrusion im Zusammenhang, die in erster Linie vom Unterwasservulkan Kolumbos ausging, dessen Magmaspeichersystem allerdings mit jenem von Santorin interagiert, wie eine jüngst veröffentlichte Studie belegt.

Laacher-See-Vulkan von weiterem Erdbeben erschüttert

Erdbebenserie am Laacher-See-Vulkan in der Eifel reißt nicht ab

Heute Nachmittag ereignete sich um 13:06:13 UTC (15:06:13 Uhr Lokalzeit) ein weiterer Erdstoß mit einer Magnitude von 1,5. Das Epizentrum lag südöstlich des Laacher Sees, der als pseudo-Maarsee in der pleistozänen Caldera entstand. Nach Angaben des EMSC wurde der Erdbebenherd in einer Tiefe von etwa 25 Kilometern lokalisiert.

Laacher-See-Vulkan. © EMSC

Das Beben stand zwar nicht in direktem Zusammenhang mit dem Schwarmbeben am Westufer, über das ich letzte Woche berichtete, ist aber aufgrund seiner Tiefe dennoch ungewöhnlich. Es zeigt die charakteristischen Eigenschaften eines Deep Low Frequency (DLF)-Ereignisses, liegt mit 25 Kilometern Tiefe jedoch eher am oberen Rand des typischen Entstehungsbereichs dieser Bebenart. Üblicherweise treten DLF-Beben in Tiefen von über 30 Kilometern auf. Möglicherweise wurde die Herdtiefe noch nicht endgültig überprüft, weshalb die Angaben vorläufig sind.

DLF-Beben werden durch magmatische Fluide verursacht, die im Grenzbereich zwischen Lithosphäre und Asthenosphäre zirkulieren. Sie weisen darauf hin, dass der Eifel-Mantelplume weiterhin aktiv ist und noch partiell aufgeschmolzenes Material enthält.

In den vergangenen Wochen ist eine deutliche Zunahme der Seismizität im Bereich der Osteifel zu beobachten. Das bedeutet zwar nicht, dass ein Vulkanausbruch unmittelbar bevorsteht, doch die Beben gelten als Hinweis darauf, dass das magmatische System der Vulkaneifel keineswegs erloschen ist.

Der Laacher-See-Vulkan selbst entstand bei der letzten großen Eruption vor rund 12.900 Jahren (am Übergang von der letzten Eiszeit zur Warmzeit). Diese Eruption erreichte einen VEI von 6 und war damit vergleichbar mit dem Ausbruch des Pinatubo 1991. Sie schleuderte mehr als 20 Kubikkilometer Tephra aus und bedeckte weite Teile Mitteleuropas mit Bims und Asche. Noch heute entweichen magmatische CO₂-Gase aus dem Seegrund – sogenannte Mofetten –, die belegen, dass das System im Untergrund weiterhin thermisch aktiv ist.

Update: Am späten Abend gab es an gleicher Stelle noch ein Mikrobeben M 0,3 in 23 Kilometern Tiefe.

Island: Schwarmbeben bei Hellisheiði

Schwarmbeben auf Reykjanes bei Hellisheiði – Erdbeben wahrscheinlich manmade

Der Osten der Reykjanes-Halbinsel wurde von einem Erdbebenschwarm heimgesucht, der sich im Bereich des Geothermalkraftwerks Hellisheiði manifestierte. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,7 und eine Herdtiefe von 4,4 Kilometern. Es wurden gut 20 schwächere Beben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität registriert.

Frühere Schwarmbeben in der Gegend standen für gewöhnlich mit den Geothermiebohrungen in Zusammenhang, die durch Injektion von Wasser ausgelöst wurden. Aktuell gibt es keinen Grund zur Annahme, dass es diesmal eine andere Ursache gibt – die Beben sind also wahrscheinlich menschengemacht.

Ähnlich könnte es sich nach Aussage des Geophysikers Magnús Tumi im Krysuvik-System verhalten, wo es seit Wochen eine erhöhte Seismizität gibt. Laut Magnús wurden bei Krysuvik zahlreiche Probebohrungen abgeteuft, was zur Druckänderung des Systems geführt haben könnte. Ich bin diesbezüglich skeptisch, denn nach einer Intrusion im Jahr 2023, die mit Bodenhebung einherging, senkt sich nun der Boden infolge von Deflation – dem unterirdischen Abfluss magmatischer Fluide – wobei sich der Boden um mehr als 50 mm absenkte. Sollte diese Absenkung durch Entgasungsprozesse an den Bohrlöchern zustande kommen, müssten dort gewaltige Dampffahnen entweichen, etwas, was mir bislang nicht untergekommen ist.

Betrachtet man die Bodendeformationen im westlich von Krysuvik gelegenen Fagradalsfjall-Gebiet, erkennt man, dass sich die Deformationsmuster, die im Zusammenhang mit dem Aufladen des Svartsengisystems stehen, geändert haben. Die Bodenhebung an der GNSS-Messstation verläuft im Randbereich von Svartsengi/Fagradalsfjall deutlich langsamer als bei den vorherigen Hebungsphasen. Vermutlich hat sich im tiefen Magmenkörper unter Fagradalsfjall etwas geändert, was auf das Spannungsfeld der Region einwirkt.

Bei Svartsengi selbst bewegen sich die Messdaten seitwärts, so, wie es einige Tage vor den letzten Eruptionen typisch war. Allerdings ist es auch möglich, dass es wieder zu Messungenauigkeiten kommt. Was dafür spricht, dass es bald zu einer neuen Eruption kommt, ist, dass die Bebentätigkeit im Svartsengigebiet langsam zunimmt.