Kamtschatka: Weiteres starkes Erdbeben vor der Südküste

Starkes Erdbeben Mw 6,2 vor der Südküste von Kamtschatka – Erdbeben manifestierte sich vor dem Kurilen-Kamtschatka-Graben

Datum: 25.08.2025 | Zeit: 06:48:35 UTC | Koordinaten: 49.418 ; 160.071 | Tiefe: 12 km | Mw 6,2

Die Erdbebenserie vor der Südostküste Kamtschatkas reißt nicht ab, denn heute Morgen ereignete sich um 06:48:35 Uhr UTC (18:48:35 Uhr Lokalzeit) ein weiterer starker Erdstoß. Er hatte eine Magnitude von 6,2 und ein Hypozentrum in Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag abseits der bisherigen Erdbeben und wurde 418 km süd-südöstlich von Petropavlovsk-Kamchatsky verortet.

Die Daten stammen vom EMSC und könnten noch korrigiert werden, wobei es bereits 2 Korrekturen gab: Zuerst wurde die Magnitude mit 6,7 angegeben, dann mit 6,1 und nun mit 6,2.

Das Besondere an diesem Erdbeben ist, dass es sich nicht westlich der Subduktionszone des Kurilen-Kamtschatka-Grabens ereignete, sondern östlich davon. Dennoch kann man dieses Beben als Nachbeben des Megathrust-Erdstoßes der Magnitude 8,8 ansehen, der sich am 30. Juli ereignete und nicht nur unzählige weitere Erschütterungen verursachte, sondern auch mindestens einen Vulkanausbruch triggerte. Bei diesem Vulkan handelte es sich um den Krasheninnikov, der nach einer mehrtägigen Pause auch heute wieder eruptierte und 2 VONA-Warnungen verursachte. Demnach stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2500 m auf. Außerdem wird eine hohe Wärmestrahlung detektiert, die nahelegt, dass ein Lavastrom unterwegs ist. Möglicherweise verstärkte das Erdbeben auch die Aktivität des Klyuchenvskoy, der aber bereits vor dem Starkbeben aktiv gewesen ist.

Das Erdbeben heute Morgen ereignete sich ein Stück östlich des Kurilen-Kamtschatka-Grabens und damit auf dem Teil der Pazifischen Ozeanplatte, der sich vor der Subduktionszone befindet. Normalerweise manifestieren sich Erdbeben hinter den Subduktionszonen, dort, wo die subduzierende Platte bereits abtaucht. Durch diesen Prozess wird auch die oben liegende Platte gebeugt, so dass in ihr Spannungen entstehen können, die nicht nur durch Rissbildungen abgebaut werden, sondern auch durch ein Zurückschnellen der gebeugten Platte.

Campi Flegrei: Erdbebenaktivität weiterhin erhöht

Seismizität der Campi Flegrei bleibt hoch – Erdbeben Mb 2,4 südöstlich der Solfatara

Die Erdbebenaktivität unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei bleibt auch in der zweiten Augusthälfte hoch, allerdings ohne die Spitzenwerte des Frühjahrs zu erreichen. So gab es seit gestern 20 schwache Erschütterungen, von denen das stärkste Beben eine Magnitude von 2,4 erreichte. Es manifestierte sich in 2100 m Tiefe süd-südöstlich der Solfatara unweit des alten Lavadoms vom Monte Olibano. In dieser Gegend nahe der Küste konzentrierten sich in der letzten Zeit viele Erdbeben. Graviationsmessungen detektierten hier im tieferen Untergrund zudem eine Schwereanomalie und es besteht die Möglichkeit einer flach liegenden Magmaansammlung.

In Bezug auf die vor gut 2 Wochen erschienene Studie zu den VLP-Erdbeben, die direkt Bewegungen magmatischer Fluide in Spaltensystemen der Caldera nachgewiesen hat, wurde in einem MDR-Medienbericht der GFZ-Geophysiker Torsten Dahm zitiert, der meinte, dass die VLP-Erdbeben eine Übergangszone zwischen Magmenkörper und dem Hydrothermalsystem markieren. Der Forscher hält es für wahrscheinlich, dass es sich bei den Erdbeben auslösenden Fluiden um heißes Kohlendioxid handelt, das einem wachsenden Magmenreservoir in 4 Kilometern Tiefe entströmt, und sieht hierin ein Vorzeichen einer sich zusammenbrauenden Eruption, die nach jetzigem Stand die Dimension der Monte-Nuovo-Eruption von 1538 erreichen könnte – zwar nicht das Ende der Welt, aber dramatisch für die Bewohner der Caldera. Doch wann mit einer Eruption zu rechnen ist, bleibt weiterhin ungewiss. Bedenkt man, dass die aktuelle Bodenhebungsphase bereits seit 2 Jahrzehnten im Gang ist, in denen sich der Boden um gut 150 Zentimeter hob, könnte der finale Magmenaufstieg relativ kurzfristig einsetzen.

Apropos Bodenhebung: Diese hält wie die Erdbeben weiterhin an und betrug auch in der letzten Woche 15 mm. Schaut man sich die nicht korrigierten Rohdaten an, die im letzten INGV-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 11. bis 17. August 2025 veröffentlicht wurden, erahnt man eine Zunahme der Hebegeschwindigkeit. In dieser Woche ereigneten sich 52 Erdbeben. Der Kohlendioxid-Ausstoß ist weiter angestiegen und erreichte wieder die hohen Werte wie vor dem Emissionsrückgang, der sich Anfang des Sommers ereignete.

Eine weitere Nachricht sorgt bei den Bewohnern der Roten Zone der Campi Flegrei für Unmut: Das lokale Unternehmen Prysmian hat die Genehmigung einer Explorationsbohrung für die Geothermie-Nutzung im geringen Umfang erhalten. Demnach soll in den nächsten Wochen damit begonnen werden, eine Bohrung abzuteufen, um warmes Wasser des Hydrothermalsystems zu nutzen. Das Wasser darf dann in die örtliche Kanalisation abgeleitet werden.

Drake-Passage: Sehr starkes Erdbeben Mw 7,5

Sehr starkes Erdbeben Mw 7,5 erschütterte Drake-Passage in der Antarktis – Tsunami-Alarm gegeben

Datum: 22.08.2025 | Zeit: 02:16:19 UTC | Koordinaten: -60.226 ; -61.837 | Tiefe: 6 km | Mb 7,5

In der Nacht auf Freitag erschütterte ein sehr starkes Seebeben die Drake-Passage. Nach Angaben internationaler Erdbebendienste erreichte das Beben eine Magnitude von 7,5. Das Epizentrum lag rund 715 Kilometer südöstlich von Ushuaia in Argentinien und etwa 960 Kilometer südöstlich von Punta Arenas in Chile. Der Erdstoß ereignete sich um 02:16:19 Uhr UTC in nur 6 Kilometern Tiefe, was die Erschütterungen besonders intensiv machte und dafür sorgte, dass Tsunami-Alarm gegeben wurde. Doch katastrophale Hafenwellen blieben aus. Dafür gab es einige Nachbeben mit Magnituden im Fünferbereich.

Berichte über Schäden oder Opfer liegen bislang nicht vor. Da das Epizentrum weit entfernt von bewohntem Land im offenen Ozean lag, rechnen Experten mit eher geringen Auswirkungen an der Küste.

Die Drake-Passage, die Südamerika von der Antarktis trennt, zählt zu den seismisch aktivsten Regionen des Südozeans. Hier treffen mehrere Erdplatten aufeinander: die Südamerikanische Platte im Norden, die Antarktische Platte im Süden sowie die kleinere, aber hochaktive Scotia-Platte, die zwischen den größeren Erdkrustenplatten wie in einem Schraubstock eingespannt liegt. Während im Westen entlang des West Scotia Ridge neue ozeanische Kruste entsteht, gleichen östlich davon Transformstörungen die seitliche Bewegung der Platten aus.

Dieses komplexe tektonische Gefüge führt regelmäßig zu kräftigen Erdbeben – wie nun in der Nacht zum Freitag geschehen. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich im südlichen Bereich der westlichen Grenze der Scotia-Platte, deren Störungscharakter wechselt und weniger gut definiert ist. Die Beben lagen unweit der Region, in der die Mikroplatte der Südlichen Shetlandinseln einen Zwickel mit der Scotia-Platte bildet.

Auch weiter nördlich ereigneten sich einige mittelstarke Erdbeben an der Nordwestgrenze der Scotia-Platte.

Island: Bodenhebung, Erdbeben und Gletscherlauf

Beschleunigte Bodenhebung bei Svartsengi – Spannungsaufbau im Blafjöll-System

Nach 2 Wochen USA wieder am heimischen PC sitzend kann ich Euch nun im gewohnten Umfang mit Nachrichten aus der Welt der Erdbeben und Vulkane versorgen. Ganz spannend die Frage, wie sich die Situation auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel weiterentwickelt hat.

In den ersten Tagen nach Beendigung der neunten Eruption in der ersten Augustwoche verlief die Bodenhebung zunächst langsam. Doch in der letzten Woche beschleunigte sie sich signifikant. liegt aber noch etwas unter den Werten vor der letzten Eruption. Dennoch kann man davon ausgehen, dass es eine weitere Eruption geben könnte. Insbesondere ist zu berücksichtigen, dass sich das flach liegende Magmareservoir unter Svartsengi nur gut zu dreifünftel während der letzten Eruption entleert hatte, so dass der Druckaufbau schneller gehen könnte als zuvor.

Es gibt auch wieder einige Erdbeben im Bereich von Svartsengi. Die meisten Erschütterungen finden allerdings im Bereich von Krysuvik statt. Auch in anderen Störungssystemen der Reykjanes-Halbinsel hat es schwache Erdbeben gegeben – insgesamt wurden innerhalb von 48 Stunden 70 Erschütterungen festgestellt.

Bereits am 18. August gab es im Brennisteinsfjöll-System eine Erschütterung der Magnitude 3,2. Laut dem isländischen Wetteramt, das auch für die Beobachtung von Vulkanausbrüchen und Erdbeben zuständig ist, handelte es sich um das stärkste Erdbeben der letzten sieben Jahre in den Schwefelbergen südlich von Reykjavík. Geophysiker Benedikt Halldórsson erklärte, dass es in den letzten Tagen vor dem Erdbeben bereits eine erhöhte seismische Aktivität gab, die auf einen Spannungsaufbau hindeutet. Möglicherweise steht ein stärkeres Ereignis bevor, wie sie in der Region etwa alle 50 Jahre auftreten, zuletzt 1968. Damals kam es zu einem starken Erdbeben der Magnitude 6,1. Ein erneutes größeres Beben sei daher wahrscheinlich, auch wenn der Zeitpunkt ungewiss bleibt. Die Bevölkerung wird aufgefordert, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, während moderne Bauvorschriften für erhöhte Sicherheit sorgen. Dennoch könnte ein Beben dieser Magnitude Schäden verursachen und auch die vulkanische Aktivität der Region beeinflussen.

Interessanterweise hat sich am 18. August auch ein stärkeres Erdbeben unter dem Gletscher Langjökull ereignet. Es hatte eine Magnitude von 3,3. Gestern begann in der Region dann ein kleinerer Gletscherlauf am Hafrafellslón.

Türkei: Nachbebenschwarm im Westen hält an

Erneutes Beben Mb 4,3 in Westanatolien – Nachbebenserie setzt sich fort

Datum: 22.08.2025 | Zeit: 12:21:42 UTC | Koordinaten: 39.251 ; 28.203 | Tiefe: 6 km | Mb 4,3

Am Freitagmittag hat in der Westtürkei erneut die Erde gebebt. Nach Angaben seismologischer Dienste erreichte das Beben um 15:21 Uhr Ortszeit eine Magnitude von 4,3 und ereignete sich in nur 6 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag unmittelbar bei der Kleinstadt Sındırgı in der Provinz Balıkesir, rund 50 Kilometer südöstlich der Provinzhauptstadt.

Das Beben ist Teil eines anhaltenden Nachbebenschwarms, der auf das schwere Hauptbeben vom 10. August zurückgeht. Dieses hatte mit einer Magnitude von 6,1 weite Teile Westanatoliens erschüttert und war auch in den Nachbarregionen deutlich zu spüren. Seitdem registrieren die Messnetze tausende kleinere Erdstöße, die seismologisch als Nachbeben eingeordnet werden.

Die Erschütterung am Freitag war in Sındırgı deutlich spürbar und hat auch im Umland Wahrnehmungen ausgelöst. Größere Schäden wurden bislang nicht gemeldet. Aufgrund der geringen Herdtiefe war das Beben jedoch oberflächennah und wurde von der Bevölkerung besonders intensiv wahrgenommen.

Westanatolien gilt als eine der seismisch aktivsten Regionen der Türkei. Hier dominiert ein System von Gräben und Störungszonen, die durch die Dehnung der Erdkruste entstehen. Wiederkehrende Beben gehören deshalb zum geologischen Alltag der Region.

In der Provinz Balıkesir sind heute keine aktiven Vulkane mehr zu finden. Dennoch spielte Vulkanismus in der geologischen Vergangenheit der Region eine bedeutende Rolle. Balıkesir liegt in der Westanatolischen Grabenzone, einem geotektonisch aktiven Gebiet, das durch Dehnungstektonik geprägt ist. Diese Zone war während des Känozoikums Schauplatz intensiver vulkanischer Aktivität.

Obwohl heute kein aktiver Vulkanismus mehr vorliegt, zeigen hydrothermale Erscheinungen wie heiße Quellen, Travertinbildungen und Geothermalfelder, dass im Untergrund noch immer Restwärme vorhanden ist. Diese geothermischen Aktivitäten sind jedoch nicht Ausdruck aktueller magmatischer Prozesse, sondern Relikte des früheren Vulkanismus.

Türkei: Starkes Erdbeben Mw 6,1 im Westen

Erdbeben der Stärke 6,1 erschüttert Westen der Türkei – Eine Tote und zahlreiche Schäden

Datum: 10.08.2025 | Zeit: 16:53:47 UTC | Koordinaten: 39.278 ; 28.068 | Tiefe: 10 km | Mw 6,1

Gestern Abend hat ein schweres Erdbeben die westtürkische Provinz Balıkesir erschüttert. Die Erschütterung ereignete sich um 19:53 Uhr Ortszeit (16:53 UTC) und erreichte eine Magnitude von 6,1. Das Epizentrum lag etwa 14 Kilometer süd-südwestlich der Kleinstadt Bigadiç. Das Hypozentrum befand sich in 10 Kilometern Tiefe.

Das als stark einzuordnende Beben richtete in der Nähe des Epizentrums einige Schäden an, in deren Folge eine 81-jährige Frau ums Leben kam. Sie wurde zunächst aus einem eingestürzten Gebäude lebend geborgen, erlag jedoch kurz darauf ihren Verletzungen. Mindestens 29 Menschen wurden verletzt, wobei die meisten Berichte von leichten Verletzungen sprechen.

Besonders betroffen waren die Städte Sındırgı und Bigadiç sowie mehrere Dörfer in der Umgebung. Mindestens 16 Gebäude stürzten ein, darunter auch zwei Minarette. Auch in Manisa, rund 120 Kilometer südwestlich des Epizentrums, berichteten die Behörden von acht beschädigten Gebäuden und mehreren Leichtverletzten. Zahlreiche Einwohner verbrachten die Nacht im Freien aus Angst vor Nachbeben, von denen bereits mehr als 40 registriert wurden. Eines der Nachbeben erreichte eine Stärke von 4,6.

Das Erdbeben ereignete sich in einer seismisch aktiven Zone im westlichen Anatolien, nahe dem westlichen Ausläufer der Nordanatolischen Verwerfungszone (NAFZ). Diese Transformstörung zählt zu den gefährlichsten aktiven Störungssystemen Eurasiens. Zwar lag das Epizentrum nicht direkt auf dem Hauptstrang der NAFZ, doch geophysikalische Analysen deuten darauf hin, dass das Beben mit einer assoziierten Nebenverwerfung in Verbindung steht. Die betroffene Störungszone liegt in der Verlängerung des Simav-Grabens, an dem es erst im Juni eine Edbebenserie gegeben hat.

Ich selbst bin zwar gerade nicht in der Türkei unterwegs, dennoch in einem Gebiet, das bekannt für sein Erdbebenpotenzial ist: San Francisco. Hier liegt die San-Andreas-Verwerfung, die gewisse Ähnlichkeiten mit der Nordanatolischen Verwerfung aufweist. In den nächsten Tagen bin ich dann in der Yellowstone-Caldera unterwegs. Nicht wundern, wenn Vnet nicht ganz so regelmäßig Updates erhält wie üblich.

Mount Rainier: Über 1300 Erdbeben in 4 Wochen

Weitere Erdbebenaktivität unter Mount Rainier – 1330 Erschütterungen innerhalb von 30 Tagen

Es ist jetzt fast 4 Wochen her, da machte der Mount Rainier im US-Bundesstaat Washington von sich reden, da das seismische Netzwerk einen Erdbebenschwarm aufgezeichnet hatte, der aus fast 500 Beben bestand. Seitdem hat die mediale Aufmerksamkeit nachgelassen, doch verhielt es sich auch mit der Aktivität so?

Die Frage lässt sich schnell mit „nein“ beantworten. Zwar hat die Seismizität in den letzten Tagen deutlich nachgelassen, doch noch immer werden täglich mehrere Erdbeben festgestellt: Seit Anfang August waren es noch mehr als 20 Beben. Innerhalb von 30 Tagen ereigneten sich 1330 Erdbeben, wobei der Höhepunkt des Schwarmbebens zwischen dem 9.  und 17. Juli erreicht wurde.

Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,2 und ein Hypozentrum in einer Tiefe von -1,9 Kilometern. Das negative Vorzeichen zeigt, dass sich das Beben in einer Höhe von 1900 m über dem Meeresspiegel ereignete, also mitten im Vulkan lag. Während sich dieses Beben unter der Nordflanke manifestierte, konzentrierten sich die meisten Beben direkt unter dem Gipfelbereich des schlafenden Riesen: Mit einer Höhe von 4392 m ist der Mount Rainier der höchste Vulkan der Kaskadenkette. Seine Silhouette ist an klaren Tagen von der Metropole Seattle aus zu sehen.

Der Gipfel des Vulkans ist von einem Gletscher bedeckt und hierin liegt die größte Gefahr, sollten die Erdbeben Frühindikatoren eines bevorstehenden Vulkanausbruchs sein. Bei einer starken Eruption könnte der Gletscher schmelzen und eine Gletscherflut oder sogar Lahare verursachen, die durchaus in der Lage sein könnten, die Großstadt zu erreichen und große Verwüstungen anzurichten. Ob es so weit kommt, ist bis jetzt ungewiss, doch Wissenschaftler des USGS gehen davon aus, dass die Erdbeben mit der Bewegung magmatischer Fluide unter dem Vulkan zusammenhängen. Erste Indizien dafür, dass sich Magma unter dem Vulkan ansammelt.

Campi Flegrei: Bodenhebung beträgt 150 cm

Erdbebenaktivität und Bodenhebung setzen sich in den Campi Flegrei fort – Gut 150 cm Hebung seit Beginn der Phase

In den Campi Flegrei hält die Bodenhebungsphase weiter an: Seit dem beging der Episode im Jahr 2005 hob sich der Boden um ca. 150 Zentimeter. Der Ort mit der höchsten Hebung befindet sich in Pozzuoli, genauer in Rione Terra, das oberhalb des Hafens liegt. Die Bodenhebung geht mit einer hohen Seismizität einher, die sich gerade zu Monatsanfang wieder deutlich bemerkbar machte: Seit dem 3. August wurden fast 40 Beben registriert. Das stärkste hatte eine Magnitude von 1,6 und lag nordwestlich der Solfatara. Seit Jahresbeginn wurde 4220 Beben lokalisiert.

Heute wurde auch der INGV-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 28.07. bis 03.08.2025 veröffentlicht. In diesem Zeitraum wurden 84 Beben festgestellt. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,4 und konnte im näheren Umkreis des Epizentrums gespürt werden. Der Boden hob sich weiterhin mit einer Geschwindigkeit von ca. 15 mm im Monat, ein Tempo, das seit April aufrechterhalten wird.

Die geochemischen Parameter zeigten in der letzten Woche keine großartigen Schwankungen. Der Kohlendioxid-Ausstoß ist weiterhin hoch, liegt aber unterhalb der Spitzenwerte, die zwischen August 2024 und Februar 2025 gemessen wurden. Die Gastemperatur bei Pisciarelli lag durchschnittlich bei 94 Grad. Der langjährige Trend der Druckbeaufschlagung des Hydrothermalsystems setzt sich fort.

Die Kommune Pozzuoli wies explizit noch einmal darauf hin, dass die vulkanischen Gase in höheren Konzentrationen gesundheitsschädlich sein können. Hohe Konzentrationen werden vor allem in der Solfatara, in Pisciarelli und bei Agano erreicht.

Gestern wurde in der Solfatara ungewöhnlich viel Betrieb dokumentiert: Mehrere Fahrzeuge des INGV waren in dem Krater unterwegs, was einige Anwohner beunruhigte. Doch es wurden keine ungewöhnlichen Vorkommnisse gemeldet. Stattdessen wurden die periodisch stattfindenden Kontrollen der Apparaturen vorgenommen und natürlich geschaut, ob sich sichtbare Veränderungen im Krater ergeben haben.

Kamtschatka: weitere Erdbeben vor der Südostküste

Erdbebenserie bei Kamtschatka reißt nicht ab – Weitere Verlagerung der Beben in Richtung Kurilen

Datum: 03.07.2025 | Zeit: 05:37:53 UTC | Koordinaten: 50.68157.71 | Tiefe: 20 km | Mw 6,7

Die starke Erdbebenserie vor der Südostküste Kamtschatkas reißt nicht ab: Gestern Morgen erschütterte ein Beben der Magnitude 6,7 das Gebiet der Südspitze Kamtschatkas. Das Hypozentrum lag wieder in 20 Kilometern Tiefe, dennoch wurde Tsunami-Alarm gegeben, der inzwischen aufgehoben wurde. Später manifestierte sich ein Beben Mw 6,0, das weiter nördlich lag. Zudem wurde eine Reihe von Beben im Fünfer- und Viererbereich festgestellt, die in südwestlicher Richtung entlang des Kurilen-Kamtschatka-Grabens wanderten.

Erdbeben Kamtschatka. © EMSC

Heute gab es dann in den frühen Morgenstunden einen Erdstoß Mw 6,2 in nur 8 Kilometern Tiefe, dessen Epizentrum 207 km süd-südöstlich von Severo-Kuril’sk auf Paramushir lokalisiert wurde. Damit lag es in einer Region des Kurilen-Kamtschatka-Grabens, die bislang nicht von Erdbeben heimgesucht wurde. Dieses Beben manifestierte sich gut 700 Kilometer vom Epizentrum des Megathrust-Erdbebens Mw 8,8, das sich am Mittwoch ereignet hatte, entfernt. Für mich ein Indiz, dass es sich bei den starken Beben nicht unbedingt um Nachbeben handelt, sondern dass es zum weiteren Spannungsabbau entlang des Grabenbruchs kommt.

Die Vulkane im Süden der sibirischen Halbinsel und auch am vulkanischen Inselbogen der Kurilen zeigen bis jetzt offenbar keine ungewöhnliche Aktivität. Im Süden Kamtschatkas liegen Feuerberge wie Mutnovsky und Gorely, die latent aktiv sind. Auf Paramushir ist der Ebeko, von dem man eigentlich erwarten würde, dass er von den starken Erschütterungen angeregt wird. Dass ausgerechnet die Vulkane in der Zentralregion Kamtschatkas vermehrt aktiv geworden sind, war nicht ganz so naheliegend.

Neben dem Krascheninnikow, über den ich bereits heute Morgen ausführlich schrieb, ist auch der Klyuchevskoy erhöht aktiv und eruptiert nicht nur Aschewolken, die bis auf 10 Kilometer Höhe aufsteigen, sondern auch einen Lavastrom, der über die Südwestflanke des Vulkans fließt und fast seine Basis erreicht.