Erdbeben-News vom 01.07.23: Indonesien

Indonesien: Erdbeben Mw 5,9 vor Java

Datum 30.06.23 | Zeit: 12:57:44 UTC | -8.674 ; 110.041 | Tiefe: 68 km | Mw 5,9

Bereits gestern gab es südlich der indonesischen Insel Java einen starken Erdstoß der Magnitude 5,9. Der Erdbebenherd wurde in 86 km Tiefe festgestellt. Das Epizentrum wurde 93 km südlich von Bantul lokalisiert. Die Metropole Yogyakarta liegt gut 100 km nördlich des Epizentrums. Es gab mehrere Nachbeben. Das Erdbeben steht in Verbindung mit der Subduktion am Sundagraben und ist von besonderem Interesse, da es sich auf den Vulkan Merapi auswirken könnte, der etwa 150 km nördlich des Hypozentrums liegt.

Wie verhält sich der Vulkan?

Bis jetzt zeigt der Merapi kein ungewöhnliches Verhalten, das als Reaktion auf das Erdbeben interpretiert werden könnte. Der Vulkan ist weiterhin effusiv aktiv und baut seinen Lavadom aus. In den letzten Tagen wurde eine deutliche Zunahme hybrider und vulkanotektonischer Erdbeben festgestellt. In Spitzenzeiten gab es bis zu 150 solcher Erschütterungen pro Tag. Gestern waren es gut 75. Eine ähnliche Phase ereignete sich vor etwa 3 Monaten, bevor es zu einer erkennbaren Aktivitätssteigerung am Lavadom kam. Außerdem wurden gestern 100 Schuttlawinen registriert, die nachts Glutspuren hinterlassen haben.

Vulkanaktivität und Erdbeben haben im Prinzip den gleichen Ursprung: Südlich von Java wird der ozeanische Teil der Australischen Platte und die Sundplatte subduziert, die dem Eurasischen Kontinent vorgelagert ist. Dadurch entstehen Spannungen im Gestein, die sich in Erdbeben entladen. Im oberen Erdmantel schmilzt ein Teil der subduzierten Erdkruste, wodurch Magma entsteht, das etwa 150 km hinter der Subduktionszone aufsteigt und an den Vulkanen ausbricht. Typischerweise handelt es sich dabei um zähflüssiges Magma, das entweder explosiv ausgestoßen wird oder Lavadome bildet. Es sind auch eruptive Mischformen möglich, bei denen es zu Explosionen aus einem Lavadom kommt, was ein besonders großes Gefahrenpotential birgt.


Südlicher Indischer Ozean: Erdbeben M 5,8

Datum 01.07.23 | Zeit: 07:29:40 UTC |  -0.148 ; 88.717 | Tiefe: 10 km | M 5,8

Im Südlichen Indischen Ozean manifestierte sich heute Morgen ein Erdbeben der Magnitude 5,8. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 901 km west-südwestlich von Sinabang lokalisiert und lag westlich der indonesischen Insel Sumatra. Die Werte sind vorläufig und könnten noch korrigiert werden, da sich der Erdstoß erst vor einigen Stunden ereignete.

Neues vom Vesuv und aus Pompeji am 30.06.23

Erdbeben am Vesuv

Datum 29.06.23 | Zeit: 21:01:19 UTC | 40.814 ; 14.420 | Tiefe: 0,6 km | Mb 2,7

In den letzten Tagen standen vor allem die sizilianischen Vulkane im Fokus auf Vnet, doch heute gibt es Neuigkeiten vom berüchtigtsten Vulkan Italiens. Die Rede ist vom Vesuv, der seine traurige Berühmtheit bereits im Jahr 79 n. Chr. erlangte, als seine katastrophale Eruption die Städte Herculaneum, Pompeji und Stabiae auslöschte. Gestern Abend gab es südlich des Kraters 2 Erdbeben mit den Magnituden 2,7 und 2,4. Zudem ereigneten sich 4 schwächere Erdstöße. Die Hypozentren der beiden stärksten Beben lagen in geringen Tiefen von wenigen hundert Metern. Normalerweise werden schwache Erdbeben am Vesuv mit Subsidenz in Verbindung gebracht. Sie soll durch Schrumpfungsprozesse im Schlotbereich zustande kommen, die entstehen, weil sich die Schlotfüllung abkühlen soll. Sie stammt vom letzten Ausbruch des Vulkans im Jahr 1944. Ein erneuter Ausbruch des Vulkans wird aktuell nicht befürchtet. Somit dürften auch die Ausgrabungen in Pompeji ungestört weitergehen. Sie fördern immer wieder Erstaunliches aus der Römerzeit zutage.

Vorläufer der Pizza in Pompeji entdeckt

Bei neuen Ausgrabungen in der Region IX, die bereits vor Jahrzehnten freigelegt wurde, entdeckte man jüngst ein neues Fresko, das sich an einer Wand eines großen Atriums befindet. Die Wandmalerei wurde in einem Gebäude entdeckt, zu dem auch eine antike Bäckerei gehörte, und zeigt ein Tablett mit Speisen. Bei einer dieser Speisen handelt es sich um ein belegtes Fladenbrot, das möglicherweise ein Vorläufer der modernen Pizza war. Die Fladenbrot-Pizza war mit verschiedenen Gemüsesorten belegt und wurde wahrscheinlich mit einer Art von Pesto gegessen. Was die Darstellung von modernen Pizzen unterscheidet, ist das Fehlen von Tomaten und Mozzarella-Käse, die den Römern noch unbekannt waren. Außerdem erkennt man auf dem Tablett einen silbernen Kelch mit Wein und verschiedene Früchte.

Das Gebäude mit der Wandmalerei wurde bereits im 19. Jahrhundert teilweise ausgegraben. Anfang des Jahres nahm man die Arbeit dort wieder auf und legte den Rest des Gebäudes frei. Vor dem aktuellen Fund der Wandmalerei, wurden in der Bäckerei, die sich in einem Anbau des Gebäudes fand, drei Skelette von Opfern des Vulkanausbruchs gefunden.

Das Haus war beim Ausbruch des Vesuvs unter einer mehrere Meter mächtigen Schicht aus vulkanischen Ablagerungsprodukten begraben worden und überdauerte derart konserviert fast 2000 Jahre lang. Was für die Bewohner der Stadt eine Katastrophe war, entpuppte sich als Glücksfall für die Archäologen, denn nirgendwo sonst findet man so viele sehr gut erhaltene Zeugnisse aus der Römerzeit.

Vulkan Katla auf Island – News vom 30.06.23

Schwarmbeben erschüttert isländischen Calderavulkan Katla – Stärkstes Beben Mb 4,4

Datum 30.06.23 | Zeit: 02:46:45 UTC | 63.658 ; -19.097 | Tiefe: 0,1 km | Mb 4,4

Der subglaziale Calderavulkan Katla wurde heute Nacht von einem Schwarmbeben erschüttert. Die IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 59 Erdbeben im Bereich des Gletschers Myrdalsjökull, der die Caldera bedeckt. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 4,4. Das Hypozentrum lag in nur 100 m Tiefe. Das Epizentrum wurde 7,8 km ost-nordöstlich von Goðabunga lokalisiert. Es gibt Wahrnehmungsberichte aus Thorsmörk. Der Schwarm zählt zu den stärksten Ereignissen der letzten Jahre und schürt Sorge, dass der Vulkan bald aktiv werden könnte. Die Gesamtenergie des Schwarms war vergleichsweise hoch. Es wurden 8 Beben mit Magnituden über 3 registriert. Genauso viele Beben hatten Magnituden im 2er-Bereich.

Die Vulkanologen von IMO beschreiben zwar den Erdbebenschwarm auf ihrer Website, liefern aber keine weiteren Interpretationen des Geschehens. Die Ursache für die Erdbeben bleibt weiter spekulativ. Bodenhebung und vulkanischer Tremor werden im Bereich der Katla derzeit nicht registriert. Die Beben verursachen aber Peaks im Tremorgraphen, die besonders im niedrigen Frequenzband sichtbar sind. Die meisten Beben liegen in geringen Tiefen, kurz unterhalb des Meeresspiegelniveaus. Da tiefere Erdbeben selten vorkommen, halte ich Magmenaufstieg als Ursache für die Beben für unwahrscheinlich. Dennoch könnten sich magmatische Fluide bewegen, die sich bereits früher akkumuliert haben und das Hydrothermalsystem beeinflussen. Steigender Fluiddruck könnte das Spannungsfeld ändern und oberflächennahe Störungen aktivieren.

Übrigens gab es gestern ein weiteres Erdbeben mit einer Magnitude größer 3, das sich außerhalb des Katla-Gebietes ereignete. Das Beben der Magnitude 3,1 erschütterte die südwestliche Vatnajökullregion beim Vulkan Þórðarhyrna, der mir bis dato unbekannt war.

Gestern gab es auch einen Erdbebenschwarm auf der Reykjanes-Halbinsel. Die meisten der 66 Beben hier ereigneten sich im Bereich von Krýsuvík, wo es auch vor den beiden Fagradaslfjall-Eruptionen Schwarmbeben gab. Alles in allem herrscht gerade viel Bewegung unter Island, und es würde mich nicht wundern, wenn wir hier innerhalb eines Jahres einen weiteren Vulkanausbruch erleben würden. Neben Fagradalsfjall und Katla ist Askja ein möglicher Kandidat. Dort gibt es aktuell Bodenhebung. Ihr Zentrum hat sich offenbar etwas verlagert, weg von der Messstation OLAC, hin zur Station JONC, wo inzwischen 26 cm Bodenhebung festgestellt werden. Der Wert von 60 cm an der Station OLAC stagnierte zuletzt bei 59,7 cm.

Update 16:00 Uhr: Es gibt ein Statement der Vulkanologen zum Erdbebenschwarm unter der Katla, nach dem unter dem Gletscher ein erhöhter Gasausstoß registriert wird. Zudem ist die elektrische Leitfähigkeit, von Flüssen die den Gletscher entwässern, erhöht.

Erdbeben in der Toskana – News vom 29.06.23

Erdbeben ML 3,7 erschütterte italienische Region Toskana und verursachte Schäden in Siena

Gestern Vormittag bebte es in der italienischen Region Toskana. Das moderate Erdbeben brachte es auf eine Magnitude von 3,7 und konnte von den Anwohnern der Region deutlich wahrgenommen werden. Es entstanden sogar leichte Schäden an der historischen Bausubstanz nahe dem Epizentrum dieses wurde 4 km nord-nordöstlich von Poggibonsi lokalisiert. Wer den Ort nicht kennt: er liegt ca. 2 km östlich des Städtchens San Gimignano, 12 km nördlich von Siena und 32 km südlich von Florenz. Die Tiefe des Erdbebenherds wurde mit 10 km angegeben.

Presseagenturen berichteten von Schäden am Dom von Siena. An der Fassade des Taufbeckens fiel der Putz herunter. Der Dom wurde vorsichtshalber evakuiert und für Besucher gesperrt. Die gleichen Maßnahmen wurden auch auf den Museumskomplex Santa Maria della Scala angewendet. Zum Zeitpunkt der Evakuierung befanden sich etwa 30 Besucher im Museumskomplex, der heute geschlossen bleiben wird. Auf Anweisung des Präfekten wurden die Universitätsgebäude in Siena sofort geschlossen und einige Straßen der Altstadt gesperrt, da geprüft werden musste, ob Fassaden beschädigt wurden und einsturzgefährdet sind.

Siena ist für seine Gebäude aus der Renaissance bekannt. Dementsprechend alt sind viele Häuser. Der Dom wurde bereits im Jahr 1215 eröffnet. Seine Fassade besteht aus Marmorplatten. Das Baptisterium mit dem Taufbecken stammt aus dem Jahr 1325 und ist praktisch ein Anbau des Domes. Die Fassade wurde erst 1382 fertiggestellt und besteht ebenfalls aus Marmor. Verputzt ist nur der obere Teil des Gebäudes, der etwas zurückgesetzt liegt.

Die Erdbebenregion liegt in einem Tal des Apennin-Gebirges und am Rand des Casino-Beckens, an dem sich das Becken von Siena anschließt. Parallel zu den Rändern der Längserstreckung der Depression verlaufen Störungssysteme. Senkrecht dazu werden die Täler im Nordwesten und Südosten von Transformstörungen begrenzt. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich sehr wahrscheinlich im Bereich der nördlichen Transformstörung. am Rand des Casino-Beckens.

Erdbeben unter Katla – News vom 27.06.23

Weitere Beben erschüttern Calderavulkan Katla auf Island

Datum 27.06.23 | Zeit: 07:42:31 UTC | 63.635 ; -19.181 | Tiefe: 0,1 km | Mb 3,6

Unter der großen subglazialen Caldera Katla, die vom Gletscher Myrdalsjökull bedeckt ist, finden weiterhin viele Erdbeben statt: innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO 62 schwache Erschütterungen im Bereich der Caldera. Das stärkste Einzelbeben hatte heute eine Magnitude von 3,6 und ein Hypozentrum in 0,1 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 3.4 km östlich von Goðabunga lokalisiert. Zuerst wurde eine Magnitude von 2,7 angegeben, der der Wert wurde gerade korrigiert.

Generell liegen die Erdbebenherde der meisten Erschütterungen recht flach und werden oftmals nur wenige hundert Meter unter dem Meeresspiegelniveau ausgemacht. Spekulativ ist, dass die Beben mit Eisbruch des Gletschers in Verbindung stehen. Obwohl Eisbruch erdbebenähnliche Erschütterungen auslösen kann, würde ich vermuten, dass solche Beben oberhalb des eisbedeckten Erdbodens stattfinden und dass die Tiefenangaben dann negative Vorzeichen hätten, so wie es z.B. bei Tiefenangaben der Erdrutschungen in den Alpen der Fall ist. Außerdem bricht typischerweise meistens das Eis am Rand von Gletschern und nicht in deren Mitte, die Beben konzentrieren sich allerdings im Bereich der Caldera, im Zentrum des Gletschers. Wenn es hier Eisbewegungen gibt, dann stehen sie wahrscheinlich mit Schmelzprozessen im Zusammenhang, die von der Hitze subglazialer Fumarolen erzeugt werden. Generell können die Erdbeben infolge von magmatischen Fluidbewegungen entstehen. Darüber hinaus gibt es auch Erdbeben in größeren Tiefen, die in Regionen stattfinden, die für vulkanotektonische Erdbeben typisch sind. Eine signifikante Bodendeformation erfassen die Messinstrumente z.Z. nicht.

Die Katla-Caldera ist ca. 13.000 Jahre alt und entstand infolge einer gewaltigen plinianischen Eruption, bei der sich die Magmakammer entleerte und einsackte. Der jüngste Vulkanausbruch ereignete sich im Jahr 1918. Damals kam es zu Gletscherläufen, die große Zerstörungen in den umliegenden Siedlungen verursachten. Statistisch gesehen ist die nächste Eruption überfällig. Insbesondere seit dem Flugchaos, das 2010 durch den benachbarten Gletschervulkan Eyjafjallajökull verursacht wurde, zeigt man sich auch im fernen Europa besorgt und achtet auf jede Regung der Katla.

Schwarmbeben bei Reykjanes

Nicht nur unter der Katla bebte es in den letzten Tagen, sondern auch vor der Südwestspitze der Reykjanes-Halbinsel. Hier gab es einen Erdbebenschwarm in mittleren Tiefen, der sich bei Reykjanestá manifestierte. Im gesamten Gebiet der Halbinsel wurden innerhalb von 2 Tagen 100 Erschütterungen registriert. Zahlreiche Beben wurden auch im Bereich vom Fagradalsfjall ausgemacht.

Erdbeben-News 25.06.23: Deutschland

Schwaches Erdbeben im Ruhrgebiet

Datum 21.06.23 | Zeit: 20:40:45 UTC | 51.561 ; 6.913 | Tiefe: 1 km | ML 1,1

Bereits am Mittwochabend wurde im westlichen Ruhrgebiet ein schwaches Erdbeben der Magnitude 1,1 registriert. Der Erdbebenherd lag in 1 km Tiefe. Das Epizentrum wurde nahe der Stadtgrenze Oberhausen Königshardt- Bottrop Fuhlenbrock ausgemacht und befand sich demnach nur 3 km von meinem Wohnort entfernt. Dennoch ist diese Beben spurlos an mir vorübergegangen, bis ich jetzt in lokalen Medien davon erfuhr. Das lag daran, dass der Erdstoß nicht bei meiner bevorzugten Erdbebenwarte EMSC angezeigt worden ist, sondern nur von der regionalen Erdbebenstation in Bensberg (Köln/Bonn) gemeldet wurde.

In den Internetmedien wurde schnell spekuliert, dass das Beben im Zusammenhang mit dem früheren Bergbau der Region stand und möglicherweise durch den Einsturz eines alten Stollens oder Absenkungen an einem Kohlenflöz hervorgerufen wurde. Die Spekulation wurde dadurch genährt, dass sich in der Nähe des Epizentrums die stillgelegte Zecher Prosper Haniel befindet. Es war eine der letzten Zechen, die im Ruhrgebiet stillgelegt worden sind und bis 2018 in Betrieb war. Ich selbst wohne quasi im Hinterhof der Zeche Osterfeld und habe als Kind und junger Erwachsener den Bergbau mitbekommen und natürlich auch Bergschäden am Haus, die durch entsprechende Bodenbewegungen entstanden. Doch spätere Recherchen zeigten, dass der Erdstoß sehr wahrscheinlich eine nicht-tektonische Ursache hatte und auch nicht mit dem Bergbau in Verbindung stand: in der Nachbarstadt Essen wurde am Mittwochabend eine Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg gesprengt und Seismologen gehen jetzt davon aus, dass die dadurch entstandenen Erschütterungen von den Seismografen in Bensberg aufgefangen wurden. Aufgrund der geringen Magnitude wird es zu einer falschen Lokalisierung der Erschütterung gekommen sein. Es handelte sich also nicht um ein Erdbeben, sondern nur um Vibrationen, die durch den Boden übertragen wurden.


Weitere Meldungen:

Erdbeben Mw 6,0 bei Tonga

Datum 25.06.23 | Zeit: 07:17:05 UTC | 24.30 S ; 175.61 W | Tiefe: 49 km | Mw 6,0

Heute ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 6,0 südlich von Tonga. die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 49 km angegeben. Das Epizentrum lag 337 km südlich von ‘Ohonua. Auf der Shakemap erkennt man, dass es in den vergangenen Tagen mehrere Beben in der Region gegeben hat. Sie standen in Verbindung der Subduktion am Tonga-Graben.

Katla mit Schwarmbeben – News vom 24.06.23

Schwarmbeben unter isländischem Vulkan Katla

Datum 24.06.23 | Zeit: 08:11:50 UTC | 63.626 ; 19.175 | Tiefe: 0,1 km | Mb 3,8

Heute Morgen manifestierte sich unter dem subglazialen Vulkan Katla ein Schwarmbeben. Die beiden stärksten Erschütterungen hatten die Magnituden 3,8 und 3,3. Die Hypozentren lagen in nur 100 m Tiefe. Die Epizentren wurden 4.0 km und 5,9 km südöstlich von Goðabunga lokalisiert.

Innerhalb von 48 Stunden zeichnete IMO 40 Erdbeben im Bereich der Katla auf. Die große Caldera liegt unter dem Gletscher Myrdalsjökull. Es war eines der intensivsten Schwarmbeben der letzten Monate in diesem Bereich von Island.

Isländische Spezialisten rechnen schon seit langem mit einem Vulkanausbruch der Katla, da sie statistisch überfällig ist und es Phasen erhöhter Seismizität gibt. Unmittelbar scheint aber kein Ausbruch bevorzustehen, auch wenn das aktuelle Schwarmbeben ein Indiz für Fluidbewegungen unter dem Vulkan sein kann. Doch unmittelbar vor einer Eruption würde ich starke Schwarmbeben mit hunderte, wenn nicht sogar tausende Erdbeben pro Tag erwarten, so wie wir sie vor den letzten großen Eruptionen auf Island gesehen haben. Neben den Schwarmbeben bedarf es auch einer signifikanten Bodenhebung im Bereich der Caldera, die aktuell aber nicht zu beobachten ist.

Generell gibt es auf Island momentan nur einen Vulkan, der eine signifikante Bodenhebung aufweiset und das ist die Askja-Caldera. Hier hob sich der Boden um bis zu 60 cm. Der Fagradalsfjall zeigt eine kleine Bodenhebung von 2 cm. Außerdem nahm hier in den letzten Wochen die Seismizität etwas zu, aber auch hier wird es noch dauern, bis es vielleicht wieder zu einem neuen Ausbruch kommen wird.

Einen Gletscherlauf, der von der Katla ausgeht, gibt es aktuell nicht. Dafür wurde am 21. Juni ein Gletscherlauf im Fluss Fremri Emstruá gemeldet, der vom kleineren Gletscher Entujökull ausging. Der Fluss fließt zwischen Landmannalaugar und Þórsmörk entlang.

Update 25.06.23: Nachts ereigneten sich weitere Erdbeben unter der Katla. Mehrere Erdbeben hatten Magnituden im 2er-Bereich. Das Stärkste brachte es auf Mb 2,9 und lag ebenfalls in nur 100 m Tiefe.

Erdbeben-News 24.06.23: Atlantik

Erdbeben Mw 5,6 im Atlantik

Datum 23.06.23 | Zeit: 21:48:25 UTC | 45.04 N ; 28.05 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,6

Am Nördlichen Mittelatlantischen Rücken manifestierte sich gestern ein Erdbeben der Magnitude 5,6. Der Erdbebenherd wurde in 10 km Tiefe ausgemacht. Das Epizentrum wurde 662 km nördlich von Santa Cruz da Graciosa (Azoren, Portugal) verortet. Das Erdbeben war das Hauptbeben einer Serie aus elf Erschütterungen am Mittelatlantischen Rücken. Das schwächste gemeldete Beben hatte eine Magnitude von 4,3. Die Magnituden von vier Erschütterungen lagen im 5er-Bereich. Sie zeugen von der Divergenz am Mittelatlantischen Rücken, jener Plattengrenze, an der sich Nordamerika und Europa voneinander entfernen. Am Südlichen Mittelatlantischen Rücken sind es Südamerika und Afrika, die durch die Öffnung des Atlantiks auseinanderdriften.

Erdbeben an divergenten Plattengrenzen erreichen normalerweise nicht so hohe Magnituden wie Erschütterungen entlang von Subduktionszonen, wo sich die stärksten Erdbeben des Planeten ereignen. Divergente Plattengrenzen gibt es nicht nur im Atlantik oder in anderen Ozeanen, sondern auch mitten in Kontinenten. Driften Ozeane auseinander, dann bilden sich die Ozeanischen Rücken. Inmitten von Kontinenten öffnen sich Rifts. Eines der bekanntesten Riftsysteme ist das des Ostafrikanischen Grabenbruchs, wo sich ein Teil Afrikas vom Hauptkontinent abspaltet.

Eines der stärksten Erdbeben am Mittelatlantischen Rücken ereignete sich im Jahr 2008 vor der Küste von Island. Das Erdbeben hatte eine Magnitude von etwa 6,3 und verursachte keine größeren Schäden. Im Vergleich dazu manifestierten sich die stärksten Erdbeben der Welt an Tiefseegräben vor Chile, Japan, Sumatra oder Alaska. Dort gab es Erschütterungen mit Magnituden im 9er-Bereich, die große Katastrophen verursachten und tausende Menschen das Leben kosteten.

Die aktuellen Erdstöße lagen fast 700 km nördlich der Azoren. Die Aktivität der Vulkane dort könnte von starken Erdbeben beeinflusst werden. Meiner Meinung nach waren die Beben aber etwas zu schwach, um sich auf dieser Entfernung auf die Vulkane auszuwirken.

Erdbeben-News 22.06.23: Iran

Erdbeben Mb 5,0 erschütterte Südiran

Datum 21.06.23 | Zeit: 05:12:22 UTC | 27.99 N ; 56.13 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Gestern Morgen um 08:42:22 Uhr Lokalzeit manifestierte sich im Süden des Irans ein moderates-starkes Erdbeben der Magnitude 5,0. Es hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe und ein Epizentrum, das 91 km nord-nordwestlich von Bandar Abbas lokalisiert wurde. Berichte über Schäden liegen nicht vor, obwohl es in der Region bereits Erdbeben im 5er-Bereich gab, die einfach gebauten Häuser beschädigten.

Ein Blick auf die Erdbebenkarte zeigt die geografische Nähe des Epizentrums zur Metropole Dubai, die sich keine 300 km vom Epizentrum entfernt befindet. Zwar liegen dem EMSC keine Wahrnehmungsmeldungen vor, doch es ist gut möglich, dass der Erdstoß auch in den Arabischen Emiraten leicht zu spüren gewesen war.

Starkbeben im Süden des Irans könnten sich auch auf die Metropole Dubai auswirken. Die modernen Gebäude der Stadt sind für Erdbeben bis zur Magnitude 5,5 ausgelegt, da sie sich nicht direkt in einem Erdbeben-Hochrisikogebiet befinden. Doch im Jahr 2013 kam es an der Nordküste des Persischen Golfs und des Golfs von Oman, die beide vom Strait of Hormuz miteinander verbunden sind, zu einer Serie starker Erdbeben. Die stärkste Erschütterung hatte damals eine Magnitude von 7,8 und ereignete sich in der Region von Belutschistan im Südosten des Irans. Solch starken Erdbeben sind in der Region des Bebens von gestern eher unwahrscheinlich, doch wir wissen ja um die Dynamik unseres Planeten und dass man auch mit dem eher Unwahrscheinlichen rechnen muss. Da in Dubai Wolkenkratzer wie der Burj Khalifa auf sand gebaut sind, der auch noch zu einer künstlichen Insel aufgeschüttet wurde, besteht eine reale Gefahr der Bodenverflüssigung infolge von starken Erdbeben, die sich auch in einiger Entfernung zum Epizentrum ereignen könnten. Die Gebäude könnten durch solche Vorkommnisse in Mitleidenschaft gezogen werden und natürlich auch infolge der Erschütterungen selbst Beschädigungen erleiden.


Weitere Erdbebenmeldungen:

Japan: Erdbeben Mb 5,1 bei Okinawa

Datum 22.06.23 | Zeit: 01:24:17 UTC | 26.35 N ; 127.82 E | Tiefe: 35 km | Mb 5,1

Heute Nacht erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 5,1 die japanische Insel Okinawa. Der Erdbebenherd lag 35 Kilometer tief. Das Epizentrum wurde 2 km nordöstlich von Okinawa verortet. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen des Bebens vor. Die Insel gehört zum Ryukyu-Archipel im Süden Japans. Dort liegt auch der Inselvulkan Suwanose-jima, dessen erhöhte Seismizität gestern schlagartig zurückging.


Ukraine: Erdbeben Mb 4,6

Datum 22.06.23 | Zeit: 02:42:26 UTC | 44.08 N ; 33.40 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,6

Vor der Südküste der ukrainischen Halbinsel Krim (die von Russland unrechtmäßig annektiert wurde) ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 4,6. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 51 km südlich von Balaklava festgestellt.