Vulkan Gamalama ist heute ausgebrochen

Vulkan Gamalama in Indonesien eruptiert – Anwohner reagieren verschreckt

Auf der indonesischen Insel Ternate begann der Vulkan Gamalama heute mit eruptiver Tätigkeit. Das VAAC warnt vor einer Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 2100 m aufgestiegen ist. Aufgrund dichter Bewölkung zeigt sich die Vulkanasche nicht auf Satellitenbildern. Dafür gibt es Berichte von Beobachtern am Boden. Ihren Aussagen zufolge erreicht die ausgestoßene Vulkanasche eine Höhe von 600 m über dem Kraterrand. In Ortschaften am Fuß des Vulkans wird leichter Ascheniederschlag registriert. Besonders die Ortschaft Loto ist hiervon betroffen. Viele Bewohner reagierten in Schrecken, besonders, da sich die Aktivität weiter verstärkte. Man befürchtet pyroklastische Ströme wie sie jüngst am Marapi und Lewotobi auftraten. Das VSI hat die Warnstufe auf „Orange“ erhöht.

Dem Ausbruch voran ging gestern eine Zunahme der Seismizität in Form von vulkanotektonischen Erdbeben, von denen 14 festgestellt wurden. Außerdem gab es eine Reihe tektonischer Erdbeben. Gestern ereignete sich auch bereits eine starke Entgasung und Dampf stieg mehrere hundert Meter hoch auf.

Bereits in der ersten Januarwoche gab es ein Schwarmbeben, das aus mehr als 50 vulkanotektonischen Erschütterungen bestand. Damals hielt man einen bevorstehenden Vulkanausbruch für möglich.

Der Leiter des örtlichen Vulkanbeobachtungspostens, Gamalama Triyanto, erinnerte Bergsteiger daran, sofort vom Vulkan abzusteigen und keine Aktivitäten im Umkreis von 1,5 Kilometern um die Spitze des Berges durchzuführen.

Ternate ist eine Insel vor der Küste von Halmahera. Der Gamalama ist der Dritte Vulkan Im Bereich von Halmahera, der sich aktuell in Eruption befindet. Bei den beiden anderen Vulkanen handelt es sich um die daueraktiven Feuerberge Ibu und Dukono. Sie liegen relativ abgelegen. Der Gamalama hingegen bildet die Insel Ternate und die gleichnamige Inselhauptstadt liegt auf dessen Flanke. Auf Ternate gibt es auch einen internationalen Flughafen, dessen Flugbetrieb von größeren Eruptionen beeinträchtigt werden könnte.

Die letzten größeren Ascheeruptionen am 1714 Meter hohen Gamalama ereigneten sich in den Jahren 2015 (VEI2) und 2018 (VEI 1, Foto oben). Der Vulkan bricht häufig aus und zählt zu den aktivsten Vulkanen des indonesischen Archipels.

Von Erdbeben, Bodenhebungen und Wasserleitungen bei Grindavik

Erdbebenaktivität auf Island bleibt hoch – Forscher rechnen mit baldigen Vulkanausbruch

Schaut man sich heute die Erdbebenkarte des Isländischen Wetteramtes an, erkennt man zahlreiche Erdbeben, die sich entlang der großen Störungssysteme auf Island verteilen, die häufig auch mit Zentralvulkanen gekoppelt sind. Besonders auffällig sind die Beben unter dem Vatnajökull, wo der Fokus auf Grimsvötn liegt. Hier ist die Seismizität seit Tagen leicht erhöht, doch seit Anfang Januar tritt die Bodenhebung auf der Stelle. Erdbeben gab es auch am Askja-System und unter der Katla, die mit dem Myrdalsjökull vergletschert ist. Während es hier keinen nennenswerten Bodendeformationen gibt, findet im Bereich der Askja noch eine moderate Inflation statt. Allerdings ist dieser Vulkan aus dem Fokus der Öffentlichkeit geraten, denn spätestens seit November sind alle Augen auf die Reykjaneshalbinsel gerichtet, die weiterhin moderat seismisch aktiv ist. In den letzten 48 Stunden wurden 60 Erschütterungen registriert. Das ist ein gutes Stück von den Werten entfernt, die wir noch zum Jahresanfang dort sahen, trotzdem hält die Bodenhebung im Gebiet von Svartsengi unvermindert an.

Die IMO-Wissenschaftler veröffentlichten gestern Abend eine Notiz, nach der sich das Magmenreservoire bei Svartsengi im Eiltempo füllt. Sie rechnen damit, dass Ende Februar/ Anfang März wieder 10 Millionen Kubikmeter Magma aufgestiegen sein werden, was in etwa der Menge entspricht, die beim letzten Ausbruch ausgestoßen wurde. Ab dann steigt das Ausbruchsrisiko wieder signifikant an. Das soll allerdings nicht heißen, dass es vorher nicht zu einer Eruption kommen könnte, oder dass es zwingend zu einer Eruption kommen muss.

Trinkwasserleitungen von Grindavik werden unter Druck gesetzt

Während sich die Natur also auf eine weitere Manifestation der Erdgewalten vorbereitet, versuchen die Menschen von Grindavik weiterhin die bereits entstandenen Schäden in ihrer Stadt zu reparieren. Seit Tagen arbeitete ein Team daran, die Trinkwasserversorgung in Grindavik wiederherzustellen. Die geborstene Leitung scheint nun repariert zu sein und man hat damit begonnen, langsam wieder Druck im Leitungssystem aufzubauen. Nach und nach wird die Wasserversorgung in den verschiedenen Stadtgebieten wiederhergestellt. Eine gute Nachricht für jene, die nicht aufgeben.

Popocatepetl eruptierte am 21.02.24 erneut

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Eruptive Phase fördert Aschewolke am Popocatepetl – Tremor bleibt hoch

Der Popocatepetl bliebt der aktivste Vulkan in Mexiko und eruptiert Aschewolken, die aktuell bis auf eine Höhe von 6700 m aufsteigen. Das geht aus einer VONA-Warnung vom VAAC hervor. Gestern gab es eine stärkere Eruption, die stundenlang anhielt und kontinuierlich Vulkanasche förderte. Die Aschewolke stieg aufgrund starker Winde aus östlicher Richtung nur 6000 m hoch auf. Dafür bildete sich eine langgestreckte Eruptionswolke, die sich über hunderte Kilometer gen Westen erstreckte und fast die Pazifikküste erreichte. In vielen Gemeinden, die das Pech hatten, unter diese Aschewolke zu geraten, regnete der Vulkansand – denn um nichts anderes handelt es sich um Vulkanasche- in Ortschaften ab. Der Zivilschutz rief die Bevölkerung der betroffenen Gemeinden dazu auf, zuhause zu bleiben oder sich mit Atemmasken vor dem gesundheitsschädlichen Fallout zu schützen.

Die Vulkanologen von CENAPRED berichteten darüber hinaus von 67 Asche-Dampf-Exhalationen und 918 Minuten hochfrequentem Tremor, was ein ziemlich hoher Wert ist, auch wenn es kein Rekordwert ist. In den letzten Tagen und Wochen bewegte sich der Tremor auf vergleichbarem Niveau. Tremor wird von vulkanischen bzw. magmatischen Fluidbewegungen verursacht und ist ein Indiz dafür, dass sich im tieferen Fördersystem des Popocatepetls Magma bewegt. Entsprechend muss man sich vor Ort mit einem Anhalten der vulkanischen Aktivität einstellen. Tatsächlich ist auch eine Steigerung der Aktivität möglich. Insbesondere könnte im Krater ein Lavadom zu wachsen anfangen.

Die Vulkanologen lassen den Alarmstatus des Vulkans erst einmal auf „Gelb Phase 2“ und warnen davor, den Vulkan zu besteigen. Es gilt eine Sperrzone mit einem 12-Kilometer-Radius um den Krater. Wer diese Sperrzone ignoriert und erwischt wird, muss mit Strafen rechnen. Besonders bei Regen droht die Gefahr von Murenabgängen und Laharen.

Neue Eruption am Fagradalsfjall auf Island möglich

Unter dem Svartsengi-Gebiet auf Island geht die Bodenhebung weiter. An der Messtation SKSH (Skipastigshranu) hat die Bodenhebung wieder das gleiche Niveau wie vor der letzten Eruption am 8 Februar erreicht. Bei den vorangegangenen Ereignissen wurde das vorherige Bodenhebungsniveau oft um gut 50 mm überschritten, als die nächste Eruption einsetzte. Bei der aktuellen Hebungsrate kann man dann in 7 bis 10 Tagen mit einer weiteren Eruption rechnen. An der Messtation Seng wird voraussichtlich in drei Tagen Parität zum vorherigen Hebungsniveau erreicht sein.

Bodenhebung und Erdbeben unter Fagradalsfjall – Weitere Eruption erscheint möglich

Die Erdbebentätigkeit ist bei Svartsengi relativ gering, was darauf hindeutet, dass die Magma-Aufstiegswege aus der Tiefe frei sind und nicht erst gegen Widerstand angearbeitet werden muss, damit sich das Magma einen Weg bahnen kann. Generell wurden heute nur wenige Erdbeben auf Reykjanes detektiert, was an starkem Wind liegen kann. In den letzten Tagen sah es anders aus und es gab an den meisten der Spaltensysteme auf der Reykjanes-Halbinsel Erschütterungen, was nicht nur Spekulationen über einen möglichen submarinen Ausbruch bei Eldey auslöste, sondern auch wieder das Geschehen am Fagradalsfjall in den Fokus rückte. Hier brachte MBL gestern Abend ein Interview mit Geophysiker Freysteinn Sigmundsson heraus. Er erklärte, dass die meisten isländischen Geophysiker davon ausgehen, dass sich auch der nächste Vulkanausbruch auf Reykjanes aller Wahrscheinlichkeit nach wieder entlang der Sundhnúka-Kraterreihe manifestieren wird. Freysteinn ist aber der Meinung, dass sich das eines Tages wieder ändern wird. Dann könnte sich die Aktivität wieder in Richtung Fagradalsfjall verlagern, wo wir die ersten drei Eruptionen der neuen Ausbruchsserie auf der Reykjaneshalbinsel sahen. Dafür sprechen nicht nur die Erdbeben, die dort immer wieder auftreten, sondern auch, dass es bis jetzt keine nennenswerte Deflation gab. Das vor Monaten intrudierte Magma befindet sich noch im Untergrund, und obwohl sich im Oktober die Aktivität nach Svartsengi verlagerte, gab es unter dem Fagradalsfjall noch eine leichte Bodenhebung von 30 mm.

Der Geophysiker gibt auch zu bedenken, dass es immer mehr danach aussieht, als wären die Vulkane Islands unterirdisch weiter vernetzt als man bisher annahm. Ein Umstand, auf den ich auch bereits hinwies. Es stellt sich die Frage, ob man auch die Spaltensysteme auf Reykjanes isoliert für sich betrachten sollte.

Taal stößt erneut sehr viel Schwefeldioxid aus

Hoher Schwefeldioxid-Ausstoß in der Taal Caldera detektiert

Dass der Calderavulkan Taal zu den größten vulkanischen Dreckschleudern der Welt gehört, ist spätestens seit seinem letzten Ausbruch im Jahr 2020 bekannt. Ungewöhnlich ist allerdings die Menge an Schwefeldioxid, die er in den letzten Tagen emittiert, obwohl der Vulkan nicht eruptiert: vorgestern wurden 14211 Tonnen des vulkanischen Gases ausgestoßen, was nahe an bisherigen Rekordwerten heranreicht. Der Direktor von PHILVOLCS, Teresito Bacolcol, beruhigte die Anwohner des Vulkans allerdings und sagte in einem Interview, dass es außer den starken Gasemissionen aktuell keine Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruchs gäbe. Dank des moderaten Windes, der über die Caldera hinwegzieht, besteht momentan auch keine Gesundheitsgefahr durch VSMOG. Dennoch könnte sich bei einer Änderung der Wetterlage schnell wieder dieser gefürchtete Nebel aus Vulkangas in der Caldera bilden. Bei besonders hartnäckigen Inversionswetterlagen kann sich sogar im ca. 50 km entfernt gelegenen Manila vulkanisch bedingter Smog bilden.

Auch wenn Teresito Bacolcol die Bevölkerung beruhigen kann, so ist es nicht ganz richtig, dass es keine Anzeichen dafür gibt, dass der Taal zeitnahe wieder ausbrechen könnte. Zwar gibt es augenblicklich nur wenige vulkanisch bedingte Erdbeben, dennoch wird unter den Flanken des Intracalderavulkans von Volcano Island eine Inflation festgestellt. Das Wasser im Kratersee hat einen pH-Wert von 0,2 und eine neue Temperaturmessung kam auf eine Temperatur von 72,2 Grad Celsius. Während sich das Wasser um ca. 2 Grad abkühlte, nahm die Acidität des Wassers zu. Außerdem wird der See von Turbulenzen aufgewühlt und dampft. Zumindest phreatische Eruptionen erscheinen mir hier jederzeit möglich zu sein.

Generell ist der extrem hohe Gasausstoß besorgniserregend: So hohe Werte erreichen normalerweise nur Vulkane, die eine große Menge Lava ausstoßen oder in deren Krater Lavaseen brodeln. Auch der italienische Calderavulkan Campi Flegrei stößt hohe Mengen magmatischer Gase aus. Dort ist es aber Kohlendioxid, das aus der Tiefe aufsteigt und von einem Magmenkörper in größerer Tiefe zeugt, während am Taal Schwefeldioxid ausgestoßen wird, das von einem flach gelegenen Magmenkörper stammen muss. Ungeklärt ist die Frage, wieviel eruptionsfähige Schmelze in diesem Magmenkörper enthalten ist. Auch wenn kein unmittelbarer Vulkanausbruch bevorstehet, könnte sich die Lage schnell zum Schlechteren wenden.

Island: Grindavikings dürfen in ihre Häuser zurück

Bewohner von Grindavik dürfen in ihre Häuser zurück

Das Spiel um Grindavik geht in eine weitere Runde, denn wieder einmal ist die gesetzlich festgeschriebene Höchstdauer für Zwangsevakuierungen auf Island um, und so blieb dem lokalen Polizeichef nichts anderes übrig, als den Bewohnern von Grindavik die Rückkehr in ihre Häuser zu erlauben. Sie dürfen sich jetzt wieder permanent in der Stadt aufhalten. Er betonte ausdrücklich, dass er die Stadt eigentlich für unbewohnbar hält und dass die Rückkehrer in eigener Verantwortung handeln. Öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten bleiben geschlossen.

Tatsächlich waren bereits erste Bewohner der Stadt gegen die Evakuierungen gerichtlich vorgegangen. Ein erster Grindaviking zog heute seine Klage wieder zurück.

Während wir uns in den Sozialen Medien bereits darüber Gedanken gemacht haben, ob es nicht besser sei Grindavik aufzugeben, scheinen die direkt Betroffenen wenigstens teilweise anders darüber zu denken: Sie kämpfen um den Erhalt des kleinen Fischerortes an der Südküste von Reykjanes, der in den letzten Monaten von multiplen geologisch bedingten Naturkatastrophen heimgesucht wurde: Erdbeben, Spaltenöffnungen und Vulkanausbrüche können einen echten Nachfahre der legendären Wikinger offenbar nicht erschüttern. So ist man weiter voll des Tatendrangs, nicht nur an Land, sondern auch zu Wasser, denn in den letzten Tagen kreuzte wieder ein Reparaturschiff vor der Küste und kümmerte sich um kaputte Leitungen am Meeresgrund.

Anzeichen für eine baldige Beruhigung der Erdgewalten gibt es nicht. Zwar hatte es gestern den Anschein, als hätte die Bodenhebung nachgelassen, doch heute sieht es wieder anders aus. Der Boden hebt sich zwar nicht mehr so schnell wie nach dem letzten Ausbruch, doch hat wieder Werte eingenommen, die wir mittlerweile als ortsüblich bezeichnen können. Die Bodenhebung liegt heute um 5 mm am Tag.

Schwarmbeben bei Hellisheiði

Ein Schwarmbeben ereignet sich aktuell am Hengill-Spaltensystem in der Gegen des Hellisheiði-Kraftwerks. Es ist gut möglich, dass die Erschütterungen menschengemacht sind und mit dem Kraftwerk in Verbindung stehen, da Wasser unter Druck in den Boden gepumpt wird.

Ätna mit weiteren Erdbeben und Dampfringen

Seismizität am Ätna nimmt zu und der Tremor steigt – Weitere Dampfringe gesichtet

Erst gestern schrieb ich über einen kleinen Erdbebenschwarm, der sich am 17. Februar auf der Ätna-Südflanke zutrug. Heute wurde dann ein ähnliches Ereignis auf den INGV-Karten angezeigt, das sich einen Tag später im Osten des Vulkans zutrug: Im Valle del Bove ereigneten sich 13 schwache Erschütterungen. Die stärkste hatte eine Magnitude von 1,8 und einen Erdbebenherd in 3,62 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 1,7 km südwestlich vom Monte Scorsone lokalisiert. Die Seismizität überwindet also langsam ihren tiefen Schlaf, in dem sie sich in den letzten Wochen befunden hatte. Freilich gab es die ganze Zeit über vereinzelte Beben, die aber nur signalisierten, dass der Vulkan nicht komplett eingeschlafen ist. Die aktuelle Zunahme der Seismizität könnte darauf hindeuten, dass sich wieder mehr Magma unter dem Berg ansammelt, das demnächst einen Ausbruch probt. Dafür spricht auch der etwas gestiegene Tremor, dessen Amplitude sich in den letzten Stunden noch oben bewegte. Ein Peak reichte sogar bis an den roten Bereich heran. Ein weiteres Indiz für eine allgemeine Aktivitätszunahme sind die erwähnten Dampfringe, von denen auch gestern weitere Fotos geteilt wurden.

Bis jetzt sprechen die Anzeichen für eine tief im Fördersystem ablaufende Aktivität in Form von Gasexplosionen. Das Gas entweicht wahrscheinlich in Blasen aus einer zähen Schmelze. Der Magmenstand ist aber noch zu tief, als dass bei den Explosionen glühendes Material die Oberfläche erreichen würde. Doch das kann sich in den nächsten Tagen ändern, so dass zunächst eine milde strombolianische Tätigkeit einsetzt. Typisch wäre eine langsam zunehmende explosive Tätigkeit, die letztendlich in Paroxysmen gipfelt.

Eigentlich wollte ich euch an dieser Stelle den neuen INGV-Wochenbericht vorstellen, aber heute scheint man in Catania etwas spät dran zu sein. Könnte daran liegen, dass einige Forscher in Antigua zur Konferenz sind.

Santiaguito: Vulkanspotter erklimmen Lavadom

Vulkantouristen besteigen Lavadom und erleben Eruption aus nächster Nähe

In Mittelamerika gibt es zahlreiche aktive Vulkane, und nachdem sich in anderen Erdteilen die Reisebedingungen für Vulkanspotter immer weiter verschlechterten, weil gesteigertes Sicherheitsbedürfnis und Angst vor Klagen die Besteigungsverbote aktiver Vulkane immer restriktiver haben werden lassen, boomt dort der Vulkantourismus. So kann man in Guatemala noch die Vulkane besteigen, die bei uns in Europa längst gesperrt wären bzw. auch gesperrt wurden. Ich denke da ganz konkret an den Stromboli in Italien, der bis vor 20 Jahren der Einsteigervulkan für Vulkanspotter war, dessen Gipfelbereich inzwischen aber wohl dauerhaft gesperrt wurde. In Guatemala hingegen kann man die Vulkane Pacaya, Fuego und Santiaguito ungehindert besteigen. Selbst in Zeiten, in denen die Vulkane besonders aktiv sind, werden zwar Besteigungsverbote ausgesprochen, doch Kontrollen gibt es bis jetzt kaum.

Aktuell gehen Bilder vom Vulkan Santiaguito durch die sozialen Medien, die eine Gruppe Gipfelstürmer zeigen, die auf einem der inaktiven Dome in direkter Nachbarschaft zum aktiven Lavadom steht und von dort aus die Eruptionen beobachtet. Eine Explosion lässt eine Aschewolke aufsteigen und glühende Lavabrocken von der Größe einer Waschmaschine rollen über die Domflanke talwärts. Sie fragmentieren und erzeugen einen kleinen pyroklastischen Dichtestrom.

Die Vulkanologen von ISIVUMEH warnen fast täglich vor diesen Dichteströmen, denn größere Exemplare könnten bewohntes Gebiet erreichen und dort Menschen töten und Schäden anrichten. Das wirft natürlich die Frage auf, wie gefährlich die Situation für die Vulkanbeobachter ist, die sich wenige hundert Meter entfernt vom aktiven Lavadom aufhalten? Früher wagten sich hier nur wenige Menschen hin. Heute findet man auf Google Maps hier sogar Aussichtspunkte eingetragen. Ganz klar: der Aufenthalt in unmittelbarer Nähe zum Lavadom ist nicht ungefährlich und sollte eigentlich nur von Leuten mit entsprechenden Kenntnissen gewagt werden. Außerdem ist der Weg zum Dom beschwerlich und birgt bereits ein gewisses Verletzungsrisiko, mal abgesehen von Gefahren, die durch Wetterumschwünge entstehen können. Besonders fatal kann eine Änderung der Windrichtung sein, so dass die Vulkanspotter plötzlich in Gas- und Aschewolken stehen. Darüber hinaus könnten stärkere Explosionen Lavabrocken bis zum Beobachtungsstandort auswerfen. Die pyroklastischen Dichteströme sind für Menschen am Fuß des Vulkans gefährlicher als für Leute, die auf gleicher Höhe des Ursprungs der Dichteströme stehen, doch auch hier gilt, dass man tunlichst nicht in die Wolken geraten sollte. Also, ein Erlebnis, das sicherlich nicht für jeden geeignet ist und ein gewisses Gefahrenpotenzial birgt, das man meiner Meinung nach aber nicht verbieten sollte.

Aktuelle Aktivität am Santiaguito

Und was macht der Vulkan? Die oben gezeigte Aufnahme wurde am 14. Februar 2024 geteilt und zeigt eine der stärkeren Eruptionen des Vulkans. INSIVUMEH berichtet von effusiver und explosiver Tätigkeit des Doms und warnt davor, dass pyroklastische Dichteströme mit geringer Gleitdistanz entstehen. Explosionen fördern mehrmals am Tag Asche- und Dampfwolken bis auf eine Höhe von 3600 m über dem Meeresspiegel.

Island: Straße nach Vulkanausbruch bereits repariert

Straße nach Grindavik wurde in Rekordzeit repariert

Nur 10 Tage nachdem der Grindavikvegur durch den Lavastrom des jüngsten Vulkanausbruchs unterbrochen wurde, ist die Straße wieder repariert und kann nun mit 50 km/h befahren werden. Nachdem ein Provisorium bereits vor dem Wochenende fertiggestellt worden war, wurde die Straße nun finalisiert und mit Fahrbahnmarkierungen und Temperatursensoren ausgestattet. Sie liegen direkt unter dem Schotter und messen Temperaturen von mehr als 50 Grad. Außerdem arbeitet man innerhalb der Befestigungsanlagen von Svartsengi an einer weiteren Piste, die Fragmente einer Nebenstraße zur Blauen Lagune miteinander verbinden soll.
Die Isländer bewiesen so einmal mehr, zu welchen Leistungen sie imstande sind, und dass, obwohl ihr kleines Volk nur so viele Einwohner hat wie eine deutsche Großstadt! Ihr Erfolgsrezept: Schnelles und entschlossenes Handeln anstelle Zögerlichkeit und endloser bürokratischer Prozesse, die bei uns alles maßlos verzögern! Wie nachhaltig das Engagement der Isländer ist, steht allerdings auf einem anderen Blatt geschrieben, denn es gibt Anzeichen dafür, dass der nächste Vulkanausbruch bei Svartsengi nicht mehr lange auf sich warten lassen könnte!

Bodenhebung verringerte sich

Diese Anzeichen manifestieren sich nicht nur in Erdbeben, die sich in der Verlängerung des Magmatischen Gangs vor der Küste bei Grindavik ereignen, sondern auch in einer deutlichen Verringerung der Bodenhebung, so wie wir sie einige Tage vor den letzten Eruptionen sahen. Sie deutet darauf hin, dass der Gegendruck im oberen Fördersystem größer wird, weshalb das Magma aus der Tiefe langsamer aufsteigt. Allerdings ist das nur ein Indiz, kein Beweis, dass sich die nächste Eruption anbahnt. So hatte es auch bei den letzten Aufladephasen zwischendurch einen Rückgang der Hebungsrate gegeben, nur um nach 1-2 Tagen wieder zuzulegen. Eigentlich ist es noch ein wenig zu früh für die nächste Eruption. Statistisch gesehen sollte sie erst in 2 bis 3 Wochen erfolgen. Natürlich ist es immer möglich, dass die Magmenintrusion stoppt und erst einmal Ruhe eintritt.

Dafür gab es heute auch an anderen Lokationen auf Island eine rege Bebentätigkeit. Besonders erwähnenswert sind die Beben in der Torfajökull-Caldera, an deren Rand sich das Landmännerbad befindet. Unter dem Vatnajökull gab es ebenfalls Beben, die mit dem Vulkanismus zusammenhängen können. Hier liegt besonders der Grimsvötn im Fokus des Geschehens. Einige Kilometer weiter nördlich bebt es an der Askja. Hier zeigen einige GPS-Messstationen ebenfalls wieder Bodenhebung an.