Lewotolok eruptiert Vulkanasche bis auf 2100 m Höhe

Lewotolok mit strombolianischer Eruption. © VSI

Lewotolok eruptierte explosiv Asche und glühende Tephra – 64 Explosionen an einem Tag

Der indonesische Vulkan Lewotolok eruptierte heute Morgen um 04:54 Uhr WITA explosiv und stieß dabei glühende Tephra und Vulkanasche aus. Die Eruption löste beim VACC Darwin eine VONA-Warnung aus, nach der die Aschewolke bis in einer Höhe von 2100 m aufstieg. Laut den Vulkanologen vom VSI erreichte die Aschesäule eine Höhe von ± 700 m über dem Gipfel des Vulkans. Die Aschesäule war grau bis schwarz und in Richtung Osten stärker ausgeprägt. Dieser Ausbruch wurde von einem Seismographen mit einer maximalen Amplitude von 6,4 mm und einer Dauer von 44 Sekunden aufgezeichnet.

Der Ausbruch wurde auch via Livecam visuell dokumentiert und das zugehörige Bild zeigt die schönen Leuchtspuren einer strombolianischen Eruption, die durch eine Langzeitbelichtung der glühenden Tephra entstehen. In natura sieht man diesen Effekt natürlich nicht, sondern einzelne glühende Brocken durch die Luft fliegen.

Neben dieser Eruption gab es in den letzten Stunden weitere Ausbrüche, bei denen ähnlich große Aschewolken ausgestoßen wurden. Da diese Ausbrüche tagsüber stattfanden, ist nicht bestätigt, ob auch glühende Tephra eruptiert wurde, doch das ist wahrscheinlich. Gestern meldete das VSI insgesamt 64 seismische Explosionssignale. Die eruptive Aktivität steigerte sich bereits in der letzten Februarwoche. Damit einher ging auch eine leichte Zunahme der vulkanisch bedingten Erdbeben. Vor 3 Tagen gab es einen Peak in der Seismizität, als es über 100 vulkanotektonische Erdbeben gab. Ansonsten werden selten mehr als 20 dieser Erdbeben festgestellt, wobei es einige Fluktuationen gibt.

Der Lewotolok liegt auf der Insel Lembata, die zur Provinz Nusa Tenggara Timur gehört. Südlich der Insel ereignete sich am 17. März, also an jenem Tag, an dem die vielen vulkanotektonischen Erdbeben registriert wurden, ein Erdstoß der Magnitude 5,1. Es folgten weitere Nachbeben. Das Epizentrum des Bebens lag nur ca. 110 Kilometer vom Lewotolok entfernt. Die Vermutung liegt nahe, dass das tektonische Erdbeben Magmenbewegungen unter dem Vulkan triggerte, die ihrerseits die VT-Erdbeben verursachten.

Kilauea auf Hawaii lässt Druck ab

Kilauea ist effusiv tätig und bereitet sich auf 14. Eruptionsepisode vor – Lavaströme fließen schon

Der Kilauea auf Hawaii ist unruhig und bereits effusiv tätig, doch ohne durchzustarten und mit der erwarteten 14. eruptiven Episode des Ausbruchs zu beginnen, der am 23. Dezember 2024 seinen Anfang nahm.

Seit gestern Abend ist der Vulkan unruhig und effusiv tätig. Im Südschlot, der sich zu Beginn der Eruptionen am Rand des Kraterbodens gebildet hatte, kocht die Lava: Ein kleiner Lavasee steht bis kurz unter dem Rand des Schlotes und erzeugt zyklisch kleine Lavafontänen, die laut Angaben des HVO bis zu 9 m hoch aufsteigen. Zudem läuft ein Lavastrom über, der über den Boden des Halema’uma’u-Kraters fließt. Periodisch stimmt auch der nördliche Schlot in die Aktivität ein und auf der Livecam kann man aktuell sehen, dass auch dieser Schlot einen Lavastrom fördert. Der Pegel der Lava in diesem Schlot fluktuiert und es kommt zu Perioden, in denen die Schmelze in den Schlot zurückfließt.

Die Vulkanologen interpretieren die Aktivität als ein ungewöhnlich langes Vorspiel zur Episode 14. Allerdings setzt sich die Bodenhebung weiter fort und hat seit dem Ende der letzten Episode die Vulkanflanke im Gipfelbereich um 11 µrad versteilt. Das Anhalten der Bodenhebung zeigt, dass die Förderrate des Magmas noch höher ist als die Menge, die als Lava eruptiert wird. Doch das kann sich mit dem Einsetzen von Lavafontänen jederzeit ändern.

Die Seismizität am Kilauea ist moderat und liegt in etwa auf dem Niveau, das wir seit Ende des letzten Jahres kennen. An den meisten Tagen gibt es weniger als 30 Erschütterungen.

Übrigens ist mir ein Erdbeben der Magnitude 4,4 durchgeflutscht, das sich bereits am 14. März um 17:25 Uhr HST ereignete – sein Epizentrum befand sich westlich von Hawaiian Ocean View Estates. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 36 km unter dem Meeresspiegel. Die Erschütterungen waren moderat und weithin spürbar. Schäden wurden nicht gemeldet.

Ätna: Südostkrater feuerte aus mehreren Schloten

Erneute Phase strombolianischer Eruptionen am Ätna – INGV brachte Warnung heraus

Der sizilianische Vulkan Ätna überrascht die Menschen in seinem Wirkungskreis immer wieder – so auch gestern Abend, als er ohne größere Vorwarnung mit intensiven strombolianischen Eruptionen begann, die aus mehreren Schloten abgefeuert wurden. Zudem floss ein kleiner Lavastrom, wodurch die Sentinel-Satelliten eine hohe Thermalstrahlung von 414 MW registrierten.

Das INGV veröffentlichte um 22:38 UTC eine Meldung, wonach der Tremor bereits gegen 19:30 UTC abrupt zu steigen begann. Tatsächlich erreichte er erneut den roten Bereich. Nur zwei Stunden nach Beginn des Tremoranstiegs setzten die strombolianischen Eruptionen ein. Der Schwerpunkt der Tremorquellen lag im Bereich des Südostkraters in einer Höhe von etwa 2900 m über dem Meeresspiegel.

Analysen ergaben, dass keine größere Gefahr für den Flugverkehr durch Aschewolken bestand. Daher wurde der VONA-Alarmstatus nur auf „Orange“ und nicht auf „Rot“ erhöht.

Die Infraschallaktivität blieb vergleichsweise gering. Die registrierten Infraschallereignisse, alle von geringer Amplitude, wurden im Bereich des Südostkraters lokalisiert.

Es wurden keine nennenswerten Bodendeformationen festgestellt.

Nach einer kurzen Hochphase, in der der Tremor höhere Werte erreichte als bei der letzten strombolianischen Episode am 16. März, begann er gegen 01:00 UTC wieder genauso schnell zu fallen, wie er angestiegen war. Heute Morgen sind die Eruptionen bereits wieder vorbei. Ihre Zyklizität und Dauer erinnern an Paroxysmen, doch offenbar fehlt der notwendige Druck im Speichersystem, um entsprechend starke Ausbrüche zu erzeugen, weshalb es bei strombolianischer Aktivität bleibt.

Auf einem Livecam-Bild von heute Morgen ist eine starke Dampfentwicklung zu sehen, die von der Hochebene vor der Bocca Nuova ausgeht – etwa in dem Bereich, in dem die letzten Lavaströme geflossen sind. Möglicherweise ist dort noch ein Lavastrom aktiv, der aus der Scharte im Südostkrater austritt und mit dem Schnee interagiert.

Vor zwei Tagen wurde auch das Wochenbulletin für den Beobachtungszeitraum vom 10. bis 16. März veröffentlicht. Es beschreibt im Wesentlichen die vorherigen strombolianischen Eruptionen. Die geophysikalischen Parameter wiesen nur geringe Variationen auf. Am auffälligsten waren ein leichter Anstieg der Schwefeldioxid-Konzentrationen sowie eine Verlagerung der Tremorquellen vom Westen der Bocca Nuova hin zum Osten des Südostkraters.

Veränderter Chemismus der Lava zeugt von wenig entwickelten Magma

Zudem wurden Analysedaten von Lavaproben veröffentlicht, die während der Lavastromtätigkeit im Februar gesammelt wurden. Diese zeigen eine chemische Veränderung hin zu primitiveren Magmen – mit Ausnahme einer Probe, die gegen Ende der Aktivität gefördert wurde. Generell stieg das Magma der Lavastromtätigkeit rasch auf, verweilte nicht lange im Speichersystem und entwickelte sich nicht weiter. Dadurch enthält es weniger Gas als bei früheren Eruptionsphasen zwischen 2020 und 2024, weshalb es nicht zu Paroxysmen kommt.

Kanalon mit Ascheemissionen am 19. März

Vulkanischer Aktivitätsbericht – Kanlaon emittierte Vulkanasche bis auf 2700 m Höhe

Der philippinische Vulkan Kanlaon ist in den letzten Wochen ruhiger geworden, doch in den vergangenen 2 Tagen emittierte er mehrmals wieder Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 2700 m aufstiegen und zuletzt in südwestlicher Richtung geweht wurden. Das geht aus einem Update des zuständigen Observatoriums PHILVOLCS hervor. Die Vulkanologen berichten, dass es gestern zu zwei Ascheausstoßphasen kam, die 16 und 26 Minuten dauerten. Dem nicht genug, registrierte das seismische Netzwerk sechs vulkanisch bedingte Erdbeben. Sie manifestierten sich unter der Nordflanke des Vulkans, wo sich weiterhin Magma akkumuliert. Das zeigt sich nicht nur in den Erdbeben, sondern auch in einer anhaltenden Bodenhebung. Es wurden Schwefeldioxidemissionen festgestellt, die sich auf 3.257 Tonnen pro Tag beliefen. Das Gas stieg zusammen mit einer Dampfwolke auf, die eine Höhe von bis zu 200 m über dem Krater erreichte.

Die Daten deuten an, dass der Vulkan weiterhin geladen ist und jederzeit stärker eruptieren könnte. Die letzten größeren Eruptionen ereigneten sich im Dezember und Juni letzten Jahres. Es kam zu phreatomagmatischen Explosionen, die Aschewolken bis in mehr als 5000 Meter Höhe aufsteigen ließen und pyroklastische Ströme generierten. Vulkanische Blöcke und Asche fielen in einem Umkreis von mehreren Kilometern nieder. Die Behörden evakuierten nahegelegene Gemeinden, und der Flugbetrieb in der Region wurde zeitweise eingeschränkt. Die Eruptionen führten auch zu anhaltender Seismizität und erhöhter Gasemission in den folgenden Wochen.

Der Kanlaon zählt mit einer Höhe von 2465 m zu den höchsten Vulkanen der Philippinen. Zudem ist er einer der aktivsten Feuerberge des Landes. Er liegt auf der Insel Negros und gehört zum sogenannten „Pacific Ring of Fire“, einer der seismisch aktivsten Regionen der Welt. Der Stratovulkan weist einen zentralen Krater sowie mehrere Nebenkrater auf und ist für explosive Eruptionen bekannt, die oft von pyroklastischen Strömen begleitet werden.

Der Alarmstatus steht weiterhin auf „Orange“ und es gibt eine Sperrzone mit einem Durchmesser von 12 Kilometern. Zudem herrscht ein Überflugverbot.

Puyehue-Cordón Caulle heizt auf

Erhöhte seismische Aktivität am Puyehue-Cordón Caulle – Vulkan könnte ausbrechen

In Chile sorgt der Vulkan Puyehue-Cordón Caulle für Besorgnis bei den Anwohnern, denn es gibt vermehrt Anzeichen dafür, dass sich der Komplexvulkan auf eine Eruption vorbereiten könnte. Zu diesen Anzeichen gehört eine Bodendeformation mit einer Hebungsrate von 9 mm im Monat, die ihrerseits mit Erdbeben einhergeht. So berichteten gestern lokale Medien über ein vulkanotektonisches Erdbeben der Magnitude 3,6, das den Vulkan am 12. März erschütterte. Der Erdbebenherd befand sich in 7 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde nordwestlich des Kraters lokalisiert. Es war eines von 23 Beben, die sich in den letzten 30 Tagen am Puyehue-Cordón Caulle ereigneten. Die meisten Erschütterungen manifestierten sich unter der Nordwestflanke, wo sich der Boden auch am stärksten verformt. Im Februar-Bulletin von SERNAGEOMIN ist nachzulesen, dass sich in diesem Monat 90 vulkanotektonische Beben ereigneten.

Laut einem Geologen der Päpstlichen Katholischen Universität von Valparaíso (PUCV) gilt ein Erdbeben dieser Magnitude als ungewöhnlich hoch für vulkanisch bedingte Beben. Es wird als vulkanotektonisch eingestuft und hängt mit der Bewegung von Magma zusammen, das Risse im Gestein erzeugt. Das Beben deutet eine Druckerhöhung im magmatischen System an, die letztendlich zu einem Vulkanausbruch führen könnte.

Die Magnitude von 3,6 liegt über dem Durchschnitt für vulkanische Beben, bleibt jedoch innerhalb des für aktive Vulkane typischen Bereichs. Im Jahresverlauf war es das zweitstärkste Beben, das am Puyehue-Cordón Caulle gemessen wurde. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,7 und manifestierte sich am 8. August 2024.

Generell sind Erdbeben in vulkanischen Regionen nicht ungewöhnlich und deuten nur dann auf eine erhöhte magmatische Aktivität hin, wenn sie mit weiteren Anzeichen wie erhöhten Gasemissionen oder Bodenverformungen einhergehen. Tatsächlich tauchen am Puyehue-Cordón Caulle bereits thermische Anomalien auf, die aller Wahrscheinlichkeit nach von heißen Fumarolen verursacht werden.

Eine kontinuierliche Überwachung ist entscheidend, um potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen. Die Alarmstufe des Vulkans steht auf „Gelb“.

Der Puyehue-Cordón Caulle liegt in den Anden im Süden Chiles, nahe der Grenze zu Argentinien. Der Vulkan erreicht eine Höhe von etwa 2.236 Metern und gehört zu den aktivsten Vulkanen des Landes. Die letzte große Eruption fand im Juni 2011 statt, als eine massive Aschewolke die Region und weite Teile Argentiniens bedeckte. Der Ausbruch führte zur Evakuierung zahlreicher Anwohner und hatte erhebliche Auswirkungen auf den Flugverkehr.

Island: Erhöhte Ausbruchswahrscheinlichkeit bestätigt

IMO-Forscher bestätigen auf Island erhöhte Ausbruchswahrscheinlichkeit bei inzwischen gleichbleibender Seismizität

Auf der isländische Reykjanes-Halbinsel gab es in den letzten 24 Stunden wieder einige Erdbeben. Sechs Beben manifestierten sich entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe bei Svartsengi. Eins der Erdbeben lag unter Grindavik. Auch an den benachbarten Spaltensystemen Fagradalsfjall und Krysúvik bebte die Erde, sehr wahrscheinlich infolge der erhöhten Spannungen durch die Bodenhebung bei Svartsengi.

Laut den Vulkanologen von IMO besteht entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe weiterhin eine hohe Ausbruchswahrscheinlichkeit. Das geht aus einem heute veröffentlichten Bulletin hervor. Demnach setzt sich die Magmaansammlung weiter fort, obgleich sich die Geschwindigkeit der Bodenhebung in den letzten Tagen etwas verlangsamte. Das kann entweder daran liegen, dass aus der Tiefe weniger Magma aufsteigt, oder an dem immer weiter ansteigenden Gegendruck im flach liegenden Speichersystem, der aufsteigendes Magma quasi ausbremst.

Das derzeitige Magmavolumen unter Svartsengi ist seit Beginn der Eruptionen im Dezember 2023 auf ein neues Höchstmaß angewachsen und war zu keinem Zeitpunkt höher als jetzt. Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass diese Phase der Magmaakkumulation in absehbarer Zeit in eine Gangbildung nebst Eruption mündet, die voraussichtlich zwischen Sundhnúkur und Stóra-Skógfell Platz nehmen wird.

In den vergangenen Wochen hat die seismische Aktivität allmählich zugenommen, was auf steigenden Druck im Bereich der potenziellen Ausbruchsstelle hindeutet. Ein Vulkanausbruch kann daher kurzfristig erfolgen. In den letzten Tagen steigerte sich die Seismizität allerdings nicht mehr und täglich werden zwischen 5 und 7 schwache Beben registriert.

Der Schwerpunkt der Erdbebenaktivität liegt weiterhin im selben Bereich wie vor den jüngsten Ausbrüchen, insbesondere zwischen Sundhnúkur und Stóra-Skógfell. Dort trat bei sechs der sieben Eruptionen seit Dezember 2023 erstmals Magma an die Oberfläche. Die Anfang des Monats gemeldete Verlagerung der Erdbeben in östlicher Richtung hat sich nach einer erneuten Analyse mit genaueren Daten nicht bestätigt. Die Vulkanologen wiesen darauf hin, dass ein fehlerhaft arbeitendes Geophon falsche Daten geliefert hatte. Der Fehler wurde inzwischen behoben.

Die Gefahreneinschätzung hat sich gegenüber der Vorwoche nicht geändert und in den unterschiedlichen Zonen gelten die gleichen Risikoeinschätzungen wie zuvor: Die rote Zone mit dem größten Gefahrenpotenzial ist die Zone 3, in der die Kraterreihe verläuft. Die Blaue Lagune, das Geothermalkraftwerk und Grindavik liegen in der orangen Gefahrenzone.

Yellowstone: 42 Erdbeben im Februar

Dampffahne eines neuen Thermalgebiets im August 2024. © YVO

42 Erdbeben im Yellowstone Nationalpark – Leichte Subsidenz detektiert

Die Yellowstone-Caldera in den USA zählt zu den machtvollsten Aschestrom-Calderen der Welt und erzeugte in der jüngeren Erdgeschichte 3 Supervulkaneruptionen, die im Mittel alle 700.000 Jahre auftraten. Zwischen diesen Eruptionen gab es auch normalstarke Ausbrüche, die auch in der Neuzeit wieder auftreten könnten. Momentan befindet sich der Calderavulkan in einem zwischeneruptiven Stadium, das von einer intensiven hydrothermalen Aktivität gekennzeichnet ist: Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es so viele Geysire, heiße Quellen und Schlammbecken zu bewundern wie hier.

Zu den beeindruckendsten hydrothermalen Erscheinungen zählt der mächtigste Geysir der Welt: Der Steamboat-Geysir, der über lange Zeiträume hinweg nur sehr selten sprang, steigerte im Jahr 2019 plötzlich seine Aktivität und sprang alle paar Tage. Mittlerweile haben sich die Pausenintervalle wieder deutlich verlängert, liegen aber dennoch unter dem langjährigen Mittel. Zuletzt sprang er am 3. Februar 2025 nach gut 72 Tagen Ruhe.

Wie aus einem neuen Monatsbulletin des YVO für den Februar 2025 hervorgeht, war der Yellowstone-Vulkan weiterhin seismisch aktiv: Es wurden 42 Erdbeben detektiert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,6. Es gab 2 Erdbebenschwärme mit 18 und 11 Erschütterungen, die sich in den Arealen von Mammoth und West Thumb zutrugen. Auch Bodendeformationen in Form einer leichten Subsidenz von bis zu 20 mm wurden nachgewiesen, was den mehrjährigen Trend bestätigt, der nun seit dem Ende der letzten Hebungsphase im Jahr 2019 vorherrscht.


Die Bodendeformationen im Yellowstone stehen in erster Linie mit Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem zusammen, obgleich es in tieferen Erdschichten auch Magmenansammlungen gibt, die sich in den letzten Jahrzehnten in Richtung Westen verlagerten. Insofern ähneln die Prozesse hier den bradyseismodalen Vorgängen in den Campi Flegrei, die in den letzten Monaten für einiges Aufsehen sorgten.

Intensive hydrothermale Aktivität

Trotz der Subsidenz gab es im letzten Jahr einige bislang selten beobachtete hydrothermale Phänomene, die eigentlich auf eine Verstärkung des Hitzeflusses im Untergrund hindeuten. Hierzu zählen die starke hydrothermale Eruption vom 23. Juli 2024, die sich im Biscuit Basin ereignete, und die schwächere Dampfexplosion vom 15. April im Norris Geyser Basin. Darüber hinaus wurden mehrere neue Fumarolen und Dampfaustritte entdeckt, von denen ein gestern veröffentlichter Bericht erzählt. Das prägnanteste dieser Phänomene manifestierte sich im Roadside Springs Thermal Area und wurde am 5. August des vergangenen Jahres entdeckt, als ein Wissenschaftler des Nationalparks von Mammoth Hot Springs in Richtung Norris-Geysir-Becken fuhr. Die Forscher sahen im Vorbeifahren eine Dampffahne zwischen Bäumen aufsteigen, wo es zuvor keine hydrothermalen Manifestationen gab. Die Erscheinung wurde später von Geologen untersucht, die am Fuße eines Rhyolith-Lavastroms ein neues, etwa 60 m langes Thermalfeld vorfanden. Heute steigt zwar keine Dampfwolke von diesem Feld mehr auf, aber es gibt heiße Quellen mit einer Temperatur von 77 Grad Celsius.

Home Reef: Thermische Anomalie und Wachstum detektiert

Inselvulkan Home Reef in Tonga vergrößerte sich und zeigt thermische Anomalie

Das junge Vulkaneiland Home Reef gehört zum Südseearchipel Tonga und liegt in der Tonga-Kermadec-Subduktionszone, einer Region mit hoher tektonischer Aktivität. Home Reef erblickte erst im Jahr 2022 das Licht der Welt. Seitdem wuchs die Insel in mehreren Phasen weiter an. Die jüngste dieser Phasen begann im letzten Dezember. Seitdem werden immer wieder thermische Anomalien registriert, die auf Satellitenfotos im Infrarotspektrum sichtbar sind. Eine dieser Anomalien erzeugt heute eine schwache Thermalstrahlung mit 3 MW Leistung. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto von gestern erkennt man, dass die Anomalie vom Krater ausgeht, der sich am südwestlichen Inselrand befindet. Zudem ist das Wachstum der Insel zu erkennen, das hier anhand von Bildern vom Dezember 2024 und Februar 2025 dokumentiert wird.

Der Unterwasservulkan, der 2022 erstmals über die Meeresoberfläche hinausragte, hat seither mehrfach neues Land gebildet. Nach Ausbrüchen in den Jahren 2023 und 2024 erreichte die Insel eine Fläche von 12,2 Hektar, bevor sie während der jüngsten Aktivitätsphase von Dezember 2024 bis Januar 2025 um weitere 3,7 Hektar wuchs.

Satellitenbilder zeigen nicht nur, wie sich das neue Land durch ausströmende und erkaltende Lava formte, sondern auch dass sich das Wasser entlang der Küsten durch freigesetzte Gase und Schwefel verfärbte. Während einige der emittierten Stoffe das Wachstum von Phytoplankton fördern, sind die heißen, sauren Fontänen für viele Meereslebewesen schädlich. Bis das neu entstandene Land von höheren Tierarten dauerhaft besiedelt wird, werden noch Jahre vergehen, doch schon heute dient die Insel als Rastplatz für Seevögel und amphibische Meeresbewohner.

Frühere Eruptionen in diesem Gebiet bildeten oft instabile Inseln aus leicht erodierbarem Material. So wurden die jungen Vulkaninseln innerhalb von Monaten wieder auf Unterseetiefe abgetragen. Die aktuelle Insel besteht jedoch aus widerstandsfähigerem Gestein, weshalb Geologen von einer längeren Beständigkeit ausgehen.

Die Eruptionen des Home-Reef-Vulkans waren nicht stark genug, um die Bevölkerung des Inselreiches Tonga zu beeinflussen. Anders sieht es mit den Eruptionen des weiter südlich gelegenen Inselvulkans Hunga Tonga-Hunga Ha‘apai aus, der im Jahr 2022 groß ausbrach und explodierte. Diese Eruption löste Tsunamis und Ascheregen aus, unter denen die Bevölkerung Tongas litt.

Lascar: Gelbe Alarmstufe bleibt bestehen

Erhöhte Aktivität am Vulkan Láscar – Gelber Alarm bleibt aufgrund thermischer Anomalien bestehen

Seit Anfang Februar befindet sich der chilenische Vulkan Láscar in einem Stadium erhöhter Unruhe und der Alarmstatus wurde auf Gelb erhöht, was nun in einer neuen Gefahrenanalyse des Southern Andes Volcanological Observatory mit dem Nationalen Dienst für Geologie und Bergbau (SERNAGEOMIN) bestätigt wurde.

Demnach beobachtet das Observatorium in San Pedro de Atacama weiterhin eine gesteigerte vulkanische Aktivität am Vulkan Láscar. Besonders auffällig ist eine vergleichsweise schwache thermische Anomalie mit einer Leistung von 7 MW, die gestern im Krater nachgewiesen wurde.

Laut dem aktuellen Special Volcanic Activity Report, der am 16. März veröffentlicht wurde, wurden seit dem 6. Februar drei eng beieinander liegende Zonen thermischer Strahlung im Krater identifiziert. Sie sind auf dem aktuellen Sentinel-Satellitenfoto im Infrarotspektrum zu erkennen und markieren drei heiße Förderschlote. Auf em Bild oben erscheinen sie als ein Punkt links der Bildmitte.

Überwachungskameras zeichneten zudem weißliche Entgasungen auf, jedoch ohne Anzeichen dafür, dass Tephra ausgestoßen wurde. Gleichzeitig zeigt das seismische Netzwerk des Vulkans einen anhaltenden Rückgang der langperiodischen Erdbeben, ein Trend, der seit einer kurzen Hochphase Anfang Februar zu beobachten ist.

Trotz dieser Entwicklung bleibt die Alarmstufe auf Gelb, was auf einen instabilen Zustand des Vulkans hinweist. Eine weitere Intensivierung der Aktivität in den kommenden Wochen oder Monaten kann nicht ausgeschlossen werden. Als Vorsichtsmaßnahme bleibt der Zugang innerhalb eines Kilometers um den Krater gesperrt, auch wenn pyroklastisches Material potenziell über diesen Bereich hinaus gelangen könnte.

Der Nationale Dienst für Katastrophenvorsorge und -reaktion (SENAPRED) hat in Zusammenarbeit mit der regionalen Präsidentendelegation von Antofagasta das präventive Frühwarnsystem für San Pedro de Atacama aufrechterhalten, das seit dem 12. Februar 2025 in Kraft ist. Zusätzlich gilt ein 10 Kilometer breiter Sicherheitsbereich, um Einwohner und Touristen zu schützen.

Die Behörden mahnen zur Vorsicht und fordern die Bevölkerung auf, die Sicherheitsmaßnahmen zu respektieren und sich über die offiziellen Kanäle über mögliche Entwicklungen zu informieren.

Der Láscar ist ein aktiver Stratovulkan in der Atacama-Wüste im Norden Chiles, etwa 70 km südöstlich von San Pedro de Atacama. Er gilt als einer der aktivsten Vulkane Chiles und gehört zur Andenvulkan-Kette, die durch die Subduktion der Nazca-Platte unter die Südamerikanische Platte entstanden ist. Der Vulkan hat eine Gipfelhöhe von 5.592 m. Das ist aber nicht die Nettohöhe des Vulkans, denn er erhebt sich von einer Hochebene aus. So befindet sich San Pedro de Atacama bereits in 2400 m Höhe.

Der Láscar ist auch nicht der einzige Vulkan in Chile, der auf Alarmstufe Gelb steht, denn der Komplexvulkan Puyehue-Cordón Caulle zeigt ein ähnliches Verhaltensmuster wie der Láscar.