Island: Bodenhebung an verschiedenen Lokationen

Auf Island hebt sich der Boden nicht nur auf der Reykjanes-Halbinsel

Auf Island hebt sich der Boden an mehrere Lokationen, wobei die Bodenhebung aktuell im Bereich von Svartsengi am stärksten ist. Betrachtet man das Diagramm der Universität Reykjavik, sieht man, dass die letzten Messpunkte wieder Bodenhebung anzeigen. Interpoliert man den Grafen von der letzten Messung vor der vermeintlichen Stagnation zum aktuellen Messpunkt, dann kann man den Schluss ziehen, dass es keinen Stillstand der Hebung gab, sondern dass die Messungen ungenau waren. Ansonsten kann man die Messung auch so interpretieren, dass es im Aufstiegsweg eine Blockade gab, die aufgelöst wurde und dass die dahinter angestaute Schmelze mit einem Mal aufstieg. Aber da wir nicht wirklich in die Erde hineinblicken können, sondern immer nur Daten interpretieren, ist das auch spekulativ.

Die Erdbebentätigkeit ist in etwa auf dem Niveau der Vortage. Gestern wurden gut 140 Beben im Bereich des Magmatischen Gangs detektiert.

Heute habe ich mir auch die GPS-Grafiken anderer Vulkangebiete auf Island angesehen und festgestellt, dass sich der Boden im Bereich der Askja-Caldera wieder hebt. Zwar ist die Hebungsrate bei weitem nicht so schnell wie vor der Stagnation im Herbst, doch seitdem hob sich der Boden an der Messstation OLAC um 2 bis 3 cm. Damit hob sich der Boden seit Juli 2022 um gut 70 cm. Die Gesamthebung ist somit in etwa doppelt so hoch wie bei Svartsengi. Im Bereich Askja-Herdubreid gibt es auch immer wieder Erdbeben.

Ähnlich verhält es sich unter dem Gletschervulkan Grimsvötn, auf dessen neue eingesetzte Bodenhebung ich bereits hingewiesen habe. Seit Juli 2023 gibt es eine Bodenhebung von gut 8 cm. Seit Dezember waren es 3-4 cm. In den letzten Tagen ist die Seismizität erhöht.

Aus den Daten lässt sich noch kein unmittelbar bevorstehender Vulkanausbruch vorhersagen, doch die Vulkane laden offenbar auf.

Doch bevor einer der beiden genannten Vulkane ausbrechen wird, werden wir wahrscheinlich eine weitere Eruption auf Reykjanes erleben.

Die Blaue Lagune verlängerte ihre Schließung übrigens bis mindestens zum 5. Januar. Also wird morgen neu entschieden, ob man wieder öffnet. Das letzte Mal öffnete man seine Pforten am 17. Dezember, genau einen Tag vor Eruptionsbeginn.

Nevado del Ruiz mit Erdbeben und Eruptionen

Staat: Kolumbien | Lokation: 34.89, -75.32 | Aktivität: Aschewolken

Erdbebenschwarm erschüttert Nevado del Ruiz – Eruptive Aktivität festgestellt

Der kolumbianische Vulkan Nevado del Ruiz erzeugte heute eine explosive Eruption, bei der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 6700 m aufstieg und in Richtung Westen driftete. Das geht aus einer VONA-Meldung des VAAC Washington hervor. Seit dem Vortag wurde ein signifikanter Anstieg der Seismizität registriert. Insgesamt wurden mehr als 600 Erdstöße registriert. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 3,9 und manifestierte sich einige Kilometer nordwestlich des Vulkans beim Ort Villamaria. Dieser Erdstoß ereignete sich um 11:03 Uhr Lokalzeit und wurde von den Anwohnern der Region deutlich gespürt.

Wie der Geologische Dienst Kolumbiens meldete, konzentrierte sich das Schwarmbeben mit den schwächeren Erschütterungen auf die Region des Nationalparks Los Nevados, in dem der Vulkan liegt. Der stärkere Erdstoß lag etwas abseits davon und könnte meiner Meinung nach tektonischen Ursprungs gewesen sein, und eine Reaktion auf das Schwarmbeben durch Änderungen im Spannungsfeld infolge von Mamgenbewegungen.

Zusätzlich zu den Erdbeben wurden thermische Anomalien und seismische Aktivitäten im Zusammenhang mit der Fluidbewegung innerhalb des Vulkans beobachtet. Der Vulkan stößt auch Wasserdampf und Gase aus, wobei die Schwefeldioxid-Entgasungsraten variieren und eine Asche-Dampfwolke bis zu 1600 m über Kraterhöhe aufsteigt.

Es besteht die Möglichkeit weiterer Gasemissionen und Ascheeruptionen, die je nach Windrichtung die umliegenden Gebiete betreffen können. Die Empfehlung des SGC ist es, die Nähe zum Arenas-Krater im Nationalpark Los Nevados zu vermeiden, da dort weiterhin Ascheeruptionen auftreten, was eine Gefahr für die Sicherheit darstellt.

Die Gelb-Warnstufe des Vulkans weist auf eine verringerte Instabilität und geringe Ausbruchsgefahr hin, aber es wird betont, dass sich der Vulkan jederzeit steigern kann, so dass die Alarmstufe Orange oder sogar Rot erreichen könnte. Die Bevölkerung wird dazu aufgefordert, die Warnstufen ernst zu nehmen und das Verhalten nicht als normalisiert anzusehen.

Vulkan Anak Krakatau mit hoher Seismizität am 04.01.24

Staat: Indonesien | Koordinaten: -6.10, 105.42 | Aktivität: Aschewolken

Zahlreiche Erdbeben und Tremor am Krakatau – Ausbruchswahrscheinlichkeit groß

Der indonesische Inselvulkan Anak Krakatau war im letzten Jahr oft eruptiv aktiv, wobei überwiegend strombolianische Eruptionen erzeugt wurden. Die Ausbruchsphasen kündigten sich meistens durch Erdbeben an, von denen täglich in Spitzenzeiten bis zu 150 Stück registriert wurden. Die letzte Ausbruchsphase sahen wir Mitte Dezember. Danach war es für einige Tage auch seismisch ruhig, bis Ende Dezember wieder einige Erdbeben registriert wurden. Ihre Zahl schnellte in den letzten Tagen in ungeahnte Höhen und kumulierte gestern in eine beachtliche Anzahl: Es wurden 263 Tremorphasen festgestellt. Dazu gesellten sich 95 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen und 21 weitere vulkanisch bedingte Erschütterungen. Am Vortag waren es 43 Tremorphasen, 134 Niedrigfrequenzerdbeben, 30 Hybriderdbeben und 38 vulkanotektonische Erdbeben. Die hohe Seismizität wird durch die Bewegung magmatischer Fluide im Untergrund hervorgerufen und lässt vermuten, dass ich einiges an Schmelze im Untergrund angesammelt hat. Denkbar wäre auch das Eindringen von Meerwasser ins Fördersystem, das aufheizt und den Druck ansteigen lässt. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass wir bald eine sichtbare Reaktion des Vulkans erleben werden. Der Alarmstatus steht auf „Orange“ bzw. „Phase 3“.  Es gilt eine Sperrzone und die Insel darf nicht betreten werden.

Spätestens seit dem Flankenkollaps im Jahr 2018 weiß man aber, dass sich Eruptionen auch in einem deutlich größeren umkreis um die Insel auswirken können: Die Flanke kollabierte infolge einer starken Eruption. Der Flankenkollaps löste einen Tsunami aus, der gegen die Küsten von Sumatra und Java brandete. Mindestens 439 Menschen starben durch die Monsterwelle, die eigentlich nicht ganz so groß war. Die Angst ist groß, dass sich so ein Ereignis wiederholen könnte.

Anak Krakatau ist nicht der einzige aktive Vulkan des indonesischen Archipels. Neben den Dauerbrennern Dukono, Ibu und Semru liegen Tätigkeitsberichte von den Vulkanen Lewotobi, Marapi und Merapi vor. Letzterer zeigte in den letzten Tagen auch wieder einige Erdbeben. Ihre Anzahl ist im Vergleich zu der Phase erhöhter seismischer Aktivität, die bis Anfang Dezember anhielt, gering. Dafür gehen weiter glühende Schuttlawinen ab. Eine davon wurde in einem Livecamvideo dokumentiert.

Am Marapi auf Sumatra gibt es sporadische Explosionen, die kleine Aschewolken fördern. Zudem wird Dampf ausgestoßen.

Vom Leweotobi steigen Asche-Dampfwolken auf, die eine Höhe von bis zu 2700 m erreichen. Die Seismizität ist leicht erhöht.

Indonesien gilt als das Land mit den meisten aktiven Vulkanen der Welt. Je nach Quelle unterscheidet sich ihre Anzahl, aber man kann von gut 130 Vulkanen ausgehen, die als aktiv eingestuft werden. Generell werden Vulkane, die innerhalb der letzten 10.000 Jahre eruptierten, als aktiv eingestuft.

 

Taal mit hohem Schwefeldioxid Ausstoß am 04.01.24

Taal stieß mehr als 11.000 Tonnen Schwefeldioxid aus – Warnung vor VOG

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Fumarolisch

Der philippinische Taal-Vulkan beginnt das neue Jahr, wie er das alte beendete: mit einem hohen Ausstoß an vulkanischem Schwefeldioxid-Gas. Am 2. Januar waren es 11.434 Tonnen, die dem Krater auf Volcano-Island entströmten. Das Wasser des Kratersees war verfärbt und aufgewühlt. Der Gasausstoß verursachte starke vertikale Strömungen. Eine Dampfwolke stieg bis zu 2400 m über dem Krater auf und driftete in Richtung Südwesten. Offenbar werden andere Messungen nur noch sporadisch ausgeführt, denn pH-Wert und Wassertemperatur wurden zuletzt im Oktober gemessen. Der pH-Wert betrug 0,4 was extrem sauer ist und einen Wert annahm, der nahe dem Ende der Skala liegt. Zur Erinnerung: Der pH-Wert ist ein Maß für die Stärke einer Säure bzw. Base. Die Skala wird normalerweise von 0 bis 14 dargestellt, wobei der Mittelwert 7 neutral ist. Rechts davon hat eine Flüssigkeit die Eigenschaft einer Base. Links von 7 werden Säuren angezeigt. Die Temperatur lag bei 74,3 Grad, was ebenfalls sehr heiß für einen Kratersee ist. Außerdem wurde im Bereich von Volcano Island Bodenhebung festgestellt. Gestern wurden 4 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Alles in allem sprechen die geophysikalischen Daten dafür, dass Magma im Untergrund entgast und das Hydrothermalsystem weiter anheizt. Phreatische Eruptionen sind jederzeit möglich und stellen eine Gefahr für Menschen da, die sich auf Volcano Island aufhalten.

Die starken Schwefeldioxid-Emissionen stellen eine gesundheitliche Gefahr für die Anwohner der Region dar, da sich das Gas großflächig verteilt. Besonders bei Inversionswetterlagen kann das Gas nicht nach oben entweichen und sammelt sich in bodennahen Luftschichten an. Dann entsteht VOG, bzw. VSMOG, wie der Dunst aus Vulkangas auch genannt wird. Ähnlich wie der industriell bedingte SMOG ist VOG gesundheitsschädlich und belastet vor allem die Atemwege und das Herzkreislaufsystem. Auch die Schleimhäute und Augen können gereizt werden.

Bulusan mit Erdbeben und Bodenhebung

Staat: Philippinen | Lokation: 12.77; 124.05 | Eruption: Fumarolisch

In den letzten Tagen verursachte auch der Vulkan Bulusan Sorgen, denn Seismizität und Inflation nahmen signifikant zu. So meldete PHILVOLS am 2. Januar 116 vulkanisch bedingte Erdbeben. Sie standen im Zusammenhang mit unterirdischen Magmabewegungen. Seit Februar letzten Jahres hebt sich die südliche Vulkanflanke und die Ausbruchsgefahr steigt.

Suwanose-jima mit Eruptionen am 03.01.23

Staat: Japan | Lokation: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Japanischer Inselvulkan Suwanose-jima steigerte Aktivität

Der Vulkan Suwanose-jima zeigt seit dem Jahreswechsel erhöhte Aktivität. Das VAAC brachte seit dem 1. Januar 11 VONA-Meldungen über Aschewolken heraus. Demnach erreichte die Vulkanasche eine Höhe von bis zu 2700 m über dem Meeresspiegel und driftete überwiegend in Richtung Nordosten.

Laut der japanischen Meterorologiebehörde, die auch für die Überwachung der Vulkane zuständig ist, stieß der Otake-Krater ununterbrochen Asche und Dampf aus, die bis zu 1.200 Meter über den Kraterrand aufstiegen. Ein wenig widersprüchlich ist die Meldung, dass es keine Explosionen gab, aber große Vulkanblöcke bis zu 300 Meter vom Kraterzentrum entfernt verstreut wurden. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um einen Übersetzungsfehler, denn das Toshima Village Office meldete Tephra-Einschläge in nur einem Kilometer Entfernung vom Dorf, das sich 3,5 km südsüdwestlich des Mitake-Kraters befindet. Demnach muss es schon starke explosive Eruptionen von vulcanianischem Charakter gegeben haben.

Weiter heißt es, dass die vulkanischen Erdbeben hauptsächlich mit den Eruptionen verbunden waren, und die Anzahl der vulkanotektonischen Erdbeben gering blieb. GNSS-Daten zeugen von Bodenhebung, die auf eine zunehmende Ansammlung von Magma unter der Westseite der Insel hindeutet. Infolgedessen besteht weiterhin die Gefahr von Eruptionen. In einem Gebiet mit 1 km Radius um das Zentrum des Mitake-Kraters, könnte es zu weiteren Impakten großer Vulkanblöcke kommen.

Im Hinblick auf Vorsichtsmaßnahmen wurden Warnungen herausgegeben. Es wird dringend empfohlen, sich vor großen Vulkanblöcken in Acht zu nehmen. Darüber hinaus können Vulkanasche und kleine Schlackenblöcke auf der Leeseite durch den Wind weit verstreut. Es wird geraten, den Anweisungen der örtlichen Behörden zu folgen und keine gefährlichen Bereiche zu betreten.

Beim Suwanose-jima handelt es sich um einen 799 m hohen Inselvulkan des Ryukyu-Archipels ganz im Süden Japans. Die Inseln bilden einen Inselbogen zwischen Japan und Taiwan. Sie sind allesamt vulkanischen Ursprungs und tauchen immer wieder in den Schlagzeilen auf. Im letzten Jahr gab es hier zahlreiche Erdbeben.

Popocatepetl erzeugt Tremor am 03.01.24

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Sternschnuppe, Explosionen und Tremor am Popocatepetl

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl bleibt auch im neuen Jahr aktiv und erzeugt Ascheeruptionen und Exhalationen. Laut VAAC Darwin steigt Vulkanasche bis auf eine Höhe von 5700 m auf und driftet nach Osten. Webcamaufnahmen zeigen eine nächtliche Explosion, bei der glühende Tephra seitwärtsgerichtet ausgestoßen wurde und auf der Vulkanflanke landete.

Doch die Glutspuren der glühenden Tephra waren nicht dir einzige Leuchtphänomene am Popocatepetl:  In der Silvesternacht wurde das Verglühen eines Meteoriten über dem Vulkan gefilmt, was den Vulkan allerdings nicht juckte.

CENAPRED berichtet von Ascheexhalationen, die im Vergleich zu früher aber deutlich weniger geworden sind. So wurden in den ersten zwei Tagen des Jahres nur 40 Exhalationen gemeldet. Bis zum Sommer letzten Jahres waren es oft mehr als 100 Exhalationen pro Tag. Alles in allem sieht es so aus, als hätte Popocatepetl etwas an Schwung verloren, doch der Tremor zeugt davon, dass sich im Untergrund einiges an magmatischen Fluiden bewegt, denn gestern wurden 467 Minuten Tremor registriert, am Vortag waren es sogar 930 Minuten. Es sieht nicht danach aus, als hätte der Vulkan vor sich ganz schlafen zu legen. Doch Tremor alleine ist auch kein Anzeichen dafür, dass starke Eruptionen bevorstehen. Was seit Tagen fehlt, ist das Vorhandensein vulkanotektonischer Erdbeben, die darauf hindeuten könnten, dass aus der Tiefe ein neuer Magmenkörper aufsteigt. Es ist auch schon einige Monate her, dass wir neue Fotos aus dem Krater zu sehen bekommen haben, so dass nicht klar ist, wie sich die Morphologie geändert hat und ob es Anzeichen für einen Lavadom gibt.

Der Popocatepetl ist der wohl bekannteste Vulkan in Mexiko. Zugleich ist er mit einer Höhe von 5462 m der zweithöchste Gipfel des Landes. Er wird nur vom Gipfel des Vulkans Citlaltépetl überragt. Er ist mit einer Höhe von 5636 m nicht nur der höchste Berg Mexikos, sondern der höchste Vulkan Nordamerikas. Der letzte Ausbruch des Citlaltépetl wird auf 1846 datiert.

Ahyi-Seamount möglicherweise ausgebrochen

Unterwasservulkan Ahyi bei den Mariannen wahrscheinlich Grund für Wasserverfärbungen

Gestern Nachmittag wurde nahe des Unterwasservulkans Ahyi auf Satellitenbildern eine Fläche mit verfärbtem Wasser entdeckt. Solche Wasserverfärbungen entstehen typischerweise durch submarine Vulkanausbrüche, wobei nicht selten auch Bimssteinteppiche gebildet werden oder wenigstens einzelne Fragmente aus schwimmender Lava gefördert werden. Diese können eine Gefahr für den Schiffsverkehr darstellen, wobei auch mit Gasblasen gesättigtes Meerwasser aufgrund seiner verringerten Dichte Schiffe versenken kann.

Darüber hinaus können sich große submarine Eruptionen auch auf das globale Klima auswirken, wofür es am Ahyi aber keine aktuellen Anzeichen gibt.

Normalerweise gibt es neben Wasserverfärbungen weitere Indizien für submarine Vulkanausbrüche. Zu diesen gehören seismische Schwärme und Infraschallsignale, doch wie das USGS mitteilte, sind aufgrund eines technischen Fehlers die entsprechenden Sensoren in der Region der Mariannen ausgefallen. Weiter entfernte Sensoren haben keine Aktivität registriert. Daher ist es nicht möglich, die vulkanische Aktivität am Ahyi Seamount mit unabhängigen Daten geophysikalischer Messungen zu bestätigen, und die Alarmstufe für den Flugverkehr und auch die Vulkanwarnstufe bleiben umklassifiziert. Das USGS wird die Satellitendaten weiterhin auf zusätzliche Hinweise auf verfärbtes Wasser im Zusammenhang mit vulkanischer Aktivität unter Wasser überwachen.

Mitte Oktober 2022 begannen hydroakustische Sensoren auf Wake Island, das ca. 2.270 km östlich von Ahyi liegt, Signale aufzuzeichnen, die mit der Aktivität einer unterseeischen Vulkanquelle übereinstimmen. In einer international durchgeführten Kooperation verschiedener Institute wurde herausgefunden, dass die Quelle dieser Aktivität am oder in der Nähe des Ahyi-Seebergs lag. Beobachtungen von verfärbtem Wasser über dem Seeberg in Satellitendaten bestätigten die Aktivität in Ahyi.

Der Ahyi-Seeberg ist ein großer kegelförmiger Unterwasservulkan, der sich der Meeresoberfläche bis 137 m über die Meeresoberfläche nähert. Im Jahr 1979 spürte die Besatzung eines Fischerbootes Erschütterungen über dem Gipfelbereich und beobachtete daraufhin das Aufsteigen von schwefelhaltigem Wasser. Am 24. und 25. April 2001 wurde ein explosiver Unterwasserausbruch von einer seismischen Station detektiert.

Island: Bodenhebung stoppte am 02.01.23

Bodenhebung stoppte fast – Vulkanologen rechnen mit Vulkanausbruch

Aus Island kommen scheinbar widersprüchliche Daten herein. IMO meldete, dass seit Mitternacht 240 Erdbeben im Bereich des Magmatischen Gangs registriert wurden. Deutlich mehr als es in den letzten Wochen im vergleichbaren Zeitraum der Fall gewesen war. Einzug in die IMO-Shakemap erhielten diese Beben bis jetzt allerdings nicht. Daher möchte ich nicht ausschließen, dass das IMO-Update sich auf die Erdbeben seit der Silvesternacht bezieht. Zeitgleich stoppte die Bodenhebung in Svartsengi fast vollständig, genauso wie es sich einige Tage vor der letzten Eruption verhielt. Die isländischen Vulkanologen interpretieren diesen Stopp der Bodenhebung nun damit, dass die Elastizitätsgrenze der Deckschicht über dem Magmenkörper erreicht ist und nun der Druck im Magmenkörper steigt, weil trotzdem noch Magma aufsteigt, nur ohne dass sich der Boden hebt, wodurch die Schmelze komprimiert wird. Überschreitet der Druck einen gewissen Schwellenwert, dann kommt es wahrscheinlich zu einem neuen Ausbruchsversuch des Magmas, was entweder in der Bildung eines Magmagangs endet oder in einer Eruption gipfelt. So scheint es nur auf den ersten Blick paradox zu sein, dass das Ausbruchsrisiko mit dem Rückgang der Bodenhebung steigt. Dennoch könnte es der Fall sein, dass wir in 2 bis 3 Tagen den nächsten Vulkanausbruch auf Island erleben werden. Als wahrscheinlichster Ausbruchsort wird wieder die Region zwischen der Sundhnúka-Kraterreihe und Stóra-Scógfell genannt.

Die Vulkanologen erwarten kurz vor dem Ausbruch dann wieder ein Schwarmbeben, ähnlich wie es vor den beiden letzten Ereignissen am 10. November und 18. Dezember der Fall gewesen war. Der Erdbebenschwarm vor dem letzten Ausbruch setzte ca. 90 Minuten vor der Eruption ein. Die aktuelle Gefahrenkarte gilt noch bis zum 5. Januar. Spätestens dann wird eine neue Lageeinschätzung herausgegeben. Zuvor kommt es zu einer Konferenz der Wissenschaftler mit dem Zivilschutz und Regierungsvertretern.

Während die Bodenhebung nun auf der Reykjaneshalbinsel weitestgehend ins Stocken kam, geht sie am Grimsvötn weiter. Seit Anfang Dezember hob sich der Boden um gut 4 cm, wobei es Schwankungen gibt. Die Erdbebentätigkeit zeigte sich in den letzten Stunden davon allerdings unbeeindruckt.

Semeru erzeugte am 31.12.23 weitere pyroklastische Ströme

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Aktivität: Dom

Semeru generierte 2 pyroklastische Ströme und 62 Explosionen – Vulkanasche stieg auf 4400 m Höhe

Der indonesische Vulkan Semeru liegt auf der Insel Java und ist aktuell einer der aktivsten Vulkane des Inselreiches. Seine Tätigkeit zeichnet sich durch das Wachstum eines Pancake-Lavadoms im Hauptkrater aus, von dem strombolianische Eruptionen und Steinschläge ausgehen. Gelegentlich verlängert sich der Dom über den Kraterrand hinaus, indem ein zäher Lavastrom über die Südflanke fließt. Gestern machte der Vulkan von sich Reden, weil neben der „normalen“ Aktivität auch 2 pyroklastische Ströme abgingen. Sie erzeugten auf Seismogrammen ein Signal mit einer Maximalamplitude von 22 mm und einer Dauer von 202 und 227 Sekunden. Über die Gleitstrecken wurde nichts bekannt, da sich der untere Teil des Vulkans in Wolken hüllte. Erfahrungsgemäß kommen pyroklastische Ströme in der gemessenen Zeit zwischen 2 und 3 km weit. Laut einem Zeitungsartikel erreichte Vulkanasche aber den Fuß des Vulkans und machte sich in Siedlungen störend bemerkbar. Die Vulkanasche soll 800 m über Kraterhöhe aufgestiegen sein, was sich mit den Angaben des VAACs deckt, welches Vulkanasche in einer Höhe von 4400 m über dem Meeresspiegel detektierte.

Der Alarmstatus des Vulkans steht auf „Orange“ und die Sperrzone wurde auf einen Radius von 8 km um den Krater erweitert. Laut besagtem Zeitungsbericht sollen etwa 2500 Personen aus der unmittelbaren Gefahrenzone evakuiert worden sein. Allerdings überdramatisiert der Bericht meiner Meinung nach, und die Informationen müssen mit etwas Skepsis betrachtet werden, bis sie von anderen Quellen bestätigt werden.

Bei früheren Abgängen großer pyroklastischer Ströme am Semeru gab es Todesopfer und es entstanden Schäden an der Infrastruktur. Daher ist es verständlich, wenn Anwohner der Region besorgt reagieren und die Situation genau beobachten. Erst vor einer Woche ging ein pyroklastischer Strom ab und es wurden strombolianische Eruptionen beobachtet, die stärker als die alltäglichen Ausbrüche waren. Der Semeru könnte also dabei sein, seine Aktivität zu steigern, so dass auch wieder größere pyroklastische Ströme abgehen könnten. Besonders gefährlich wird es, wenn ein Lavastrom zu fließen beginnt.