Island: Wachsende Ausbruchsgefahr am 27.12.23

Bodenhebung steigt deutlich – Die Ausbruchsgefahr ist groß

Nach wenigen Updates zur Situation auf Reykjanes sind heute wohl wieder mehr IMO-Mitarbeiter nach Weihnachten zum Dienst erschienen und es wurde ein ordentliches Update herausgebracht. Die Geoforscher berichten von 730 schwachen Erdbeben, die sich seit dem 22. Dezember entlang des magmatischen Gangs auf Reykjanes ereigneten. Gestern waren es 160 und in der ersten Hälfte des heutigen Tages wurden gut 100 Beben detektiert. Die Bebentätigkeit bleibt unverändert hoch, auch wenn sie ein gutes Stück von den Spitzenwerten der Magmenintrusionen entfernt liegen. Nichtsdestotrotz steigt weiter Magma auf und lässt den Boden im Bereich von Svartsengi anschwellen. Die Messwerte heute Nacht waren recht besorgniserregend, denn es gab einen plötzlichen Sprung in der Bodenhebung. So schien der Boden um gut 5 cm angehoben zu sein, doch in der Folgemessung halbierte sich der Wert, so dass die Vermutung naheliegt, dass es sich um eine Fehlmessung handelte. Schaut man sich den Verlauf des Grafen an, so sieht man, dass er dem vor der letzten Eruption ähnelt. Auch da kam es zuerst zu einer Bodensenkung und dann zu einem vergleichbaren Sprung wie heute, mit dem Unterschied, dass der Punkt der zweiten Messung noch höher lag, und heute die zweite Messung tiefer. Da auch kein neues Schwarmbeben einsetzt, rechne ich nicht mit einer unmittelbar bevorstehenden Eruption. Allerdings muss man mittelfristig mit einem weiteren Ausbruch rechnen. Auch die IMO-Vulkanologen sehen eine wachsende Tendenz beim Ausbruchsrisiko und sagen, dass die Geschwindigkeit der Bodenhebung mit jener vor der Eruption vergleichbar ist.

Modellrechnungen deuten darauf hin, dass im Zuge der jüngsten Eruption etwa 11 Millionen Kubikmeter Magma den Magmenkörper unter Svartsengi verließen und in den magmatischen Gang gelangten, der sich am 18. Dezember bildete und in der bekannten Eruption endete. IMO gibt an, dass es, basierend auf der aktuellen Geschwindigkeit der Landhebung, etwa zwei Wochen dauern wird, bis sich das gleiche Volumen im Magmenkörper angesammelt haben wird. Allerdings besteht große Unsicherheit darüber, wann der Druck in der Magmakammer hoch genug sein wird, um eine neue Magmainjektion auszulösen.

Wenn ich den Verlauf des Bodenhebungsgraphen extrapoliere, komme ich allerdings auf einen anderen zeitlichen Verlauf, denn meiner Meinung nach hat man das gleiche Bodenhebungsniveau wie vor der Eruption spätestens Anfang nächster Woche erreicht. Aber es kann sein, dass die IMO-Wissenschaftler den plötzlichen Anstieg der Bodenhebung unmittelbar vor der Eruption mit hinzurechnen. Wie auch immer, es bleibt spannend auf Island.

Vulkan Popocatepetl am 27.12.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Tremor am Popocatepetl erhöht – größere Ausbrüche möglich

In Mexiko ist der Popocatepetl weiterhin aktiv und eruptiert sporadisch Aschewolken, die gestern bis auf eine Höhe von 5800 m aufstiegen und in Richtung Osten drifteten. Aufgrund starker Winde stiegen die Aschewolken nicht so hoch auf wie üblich, da die Asche vom Wind zur Seite geweht wurde. Diese Eruptionen kann man mittlerweile als alltäglich bezeichnen, da sie – von kurzen Unterbrechungen abgesehen – bereits seit Jahren anhalten. Außerdem gibt es Ascheexhalationen, von denen gestern 36 gemeldet wurden. Jetzt könnte sich wieder eine Phase erhöhter Aktivität anbahnen, denn seit einigen Tagen ist der Tremor deutlich erhöht. So meldete CENAPRED, dass am 25. und 26. Dezember jeweils mehr als 400 Minuten Tremor aufgezeichnet wurden. Solche Phasen mit erhöhtem Tremor sahen wir immer wieder mal, und oft folgten stärkere Eruptionen, bei denen Asche deutlich höher als üblich aufgestiegen war. Manchmal kündigten die Tremorphasen auch Domwachstum an. Die Lavadome im Krater des Popocatepetl verstopfen den Hauptschlot, werden nach einigen Tagen oder Wochen aber durch explosive Eruptionen wieder zerstört, so dass sie nicht zu einer größeren Gefahr werden können.

Der Popocatepetl ist ein Vulkan des Transmexikanischen Vulkangürtels, zu dem auch andere bekannte Vulkane Mexikos gehören. Dazu zählen etwa Colima und Paricutin. Während es aktuell weder am Popocatepetl noch am Paricutin Erdbeben gibt, wurden gestern südwestlich des Vulkans Colima zwei Erschütterungen mit Magnituden im 3er-Bereich registriert. Drei vergleichbar starke Erdbeben ereigneten sich auch nördlich von Mexikos Stadt. Sie ereigneten sich in der Sierra Madre Oriental, einem ca. 1250 km langen Gebirge im Osten des Landes. Hier gibt es normalerweise vergleichsweise wenige Erdbeben.

Die meisten Erdbeben in Mexiko manifestieren sich entlang der Subduktionszone vor der Pazifikküste des Landes. Die meiste Erdbebentätigkeit konzentriert sich in der Region Oaxaca. Doch sie ist nicht so stark, wie wir es aus früheren Jahren kennen.

Apropos Subduktionszone: Man geht davon aus, dass es sich auch beim Transmexikanischen Vulkangürtel um eine Ansammlung von Vulkanen entlang einer alten Subduktionszone handelt, die aufgrund der Rotation der Erdkrustenplatten ins Landesinnere verschoben wurde.

Villarrica mit Aktivitätssteigerung am 25.12.23

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Aktivität: Lavapond

Hohe Thermalstrahlung am Villarrica – Sonderbulletin veröffentlicht

Heute wird am chilenischen Vulkan Villarrica eine erhöhte Thermalstrahlung detektiert. MIROVA zeigt einen Wert von 200 MW Leistung an, was der höchste Wert im Jahresverlauf darstellt. Bereits in den letzten Tagen gab es vermehrt Bilder des Vulkans, auf denen man eine rot illuminierte Dampfwolke sieht. Das zuständige Institut SERNAGEOMIN veröffentlichte gestern ein Sonderbulletin, nach dem man einen signifikanten Anstieg des Tremors registrierte. Sehr wahrscheinlich wurde er von Magma verursacht, das im Fördersystem aufstieg und nun im Krater steht und dort einen brodelnden Lavasee bildet. Die Höhe der Thermalstrahlung deutet darauf hin, dass sich der bis dato vorhandene Lavapond vergrößert hat.

Schaut man sich die geophysikalischen Parameter des Villarricas an, dann erkennt man, dass es seit Ende November einen deutlichen Anstieg der Seismizität gegeben hat. Besonders die Anzahl der langperiodischen Beben stieg deutlich an. Einen Höhepunkt gab es am 10. Dezember, als mehr als 1700 dieser Erdbeben registriert wurden. Parallel zur Thermalstrahlung war es der höchste Wert in diesem Jahr. Gestern waren die langperiodischen Erdbeben rückläufig, ein Indiz dafür, dass der Magmenkörper den Krater erreicht hat und der Aufstieg somit beendet ist.

Auf Livecamaufnahmen sieht man heute Mittag starke Entgasungen, die auf einen offenen Förderschlot hindeuten. Aus dem Lavasee heraus könnten sich explosionsartige Entgasungen ereignen, die glühende Tephra bis auf den Kraterrand werfen. Mit stärkeren Explosionen ist erst zu rechnen, wenn der Lavasee oberflächlich erstarrt und eine Kruste bildet oder wenn er weiter abfällt.

Die Alarmstufe steht auf „Gelb“ und es gibt eine 500 m Sperrzone um den Krater. Die vergleichsweise kleine Sperrzone ist sicherlich eine Kompromisslösung, die es den Bergführern weiterhin ermöglichen soll, Touren auf den Gipfel anzubieten, denn der Villarrica ist ein beliebtes Bergsteigerziel. Die unteren Hänge werden zum Skifahren genutzt.

Semeru mit pyroklastischem Strom am 25.12.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Aktivität: Dom

Pyroklastischer Strom am Semeru gleitet 3 km weit

Heute Morgen ging vom Lavadom des indonesischen Vulkans Semeru ein pyroklastischer Strom ab. Er floss über der Südostflanke des Vulkans. Das geht aus einer Meldung des VSI hervor. Demnach fand das Ereignis um 5:12 WIB statt und wurde per Livecam visuell bestätigt. Das seismische Netzwerk registrierte ein Signal mit einer Maximalamplitude von 22 Millimeter und 248 Sekunden Dauer. Die Zeit reichte für eine Gleitstrecke des Dichtestroms von 3000 m aus. Vom Strom stieg eine Aschwolke auf, die eine Höhe von ca. 1000 m über dem Gipfel erreichte.

Der pyroklastische Dichtestrom ging vom Lavadom im Hauptkrater ab. Er ist auch Schauplatz explosiver Aktivität. Gestern wurden 69 Explosionen registriert. Sie erzeugten auf Seismogrammen ebenfalls Signale, die Maximalamplituden von 22 mm hatten und bis zu 143 Sekunden dauerten. Diese Form der Aktivität hält bereits mehrere Jahre an und kann als alltäglich bezeichnet werden.

Nichtsdestotrotz kommt es eben auch immer wieder zu Abgängen von pyroklastischen Strömen und Laharen, die besonders während der Regenzeit entstehen. In der Vergangenheit richteten sie Zerstörungen in Gemeinden an, die am Fuß des Vulkans liegen. Besonders gefährdet sind die Sandschürfer, die in den Abflussrinnen des Vulkans arbeiten. Es gilt die Vulkanwarnstufe „Orange“ und eine 5 km Sperrzone um den Vulkan. Diese wurde in besonders gefährdeten Regionen entlang von Abflussrinnen auf 13 km ausgedehnt. Indes gilt insbesondere für den südöstlichen Sektor entlang des Besuk Kobokan, in dem auch heute der pyroklastische Dichtestrom unterwegs war.

Der Semeru ist ein 3676 m hoher Stratovulkan am Rand der Tengger-Caldera auf Java, in der auch der Bromo liegt. Bevor der Lavadom zu wachsen anfing, war der Vulkan ein beliebtes Trekkingziel. Inzwischen ist seine Besteigung verboten. Die ehemaligen Bergführer und Gepäckträger sind arbeitslos.

Ätna mit Aschepuff am 23.12.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Strombolianisch

Ätna erzeugt weitere Ascheeruption – Infraschalltätigkeit erhöht

Ein Tag vor Weihnachten wird Ätna immer munterer: Nachdem er vorgestern Asche aus der Bocca Nuova ausspie, war es heute der Südostkrater, der sich zu einer spontanen Ascheeruption hinreißen ließ. Wie das INGV heute in einer Notiz mitteilte, registrierte man um 01:17:38 UTC eine Explosion, bei der große Pyroklastischer gefördert wurde, die im Bereich des Schlackenkegels niederging. Außerdem stieg eine Aschewolke auf, die mehrere hundert Meter aufstieg und sich schnell verflüchtigte.

Eine Ohrenzeugin kommentierte den INGV-Bericht und schrieb, dass sie die nächtliche Explosion deutlich gehört hat und aus dem Schlaf aufschreckte. Sie war ein wenig besorgt, weil sie mit der Explosion nicht gerechnet hat. Die Explosion erzeugte dementsprechend ein starkes Infraschallereignis, das von allen Messstationen aufgezeichnet wurde.

Tatsächlich konnte ich mich heute zum ersten Mal seit Langem wieder in die Datenbank des LGS einloggen und die Daten einsehen. Auch die Seite mit den Livedaten zum Stromboli ist wieder online, was mich sehr freut!

Der Ätna emittiert auch sporadisch eine schwache Wärmestrahlung mit Leistungen im einstelligen MW-Bereich. Auf Satellitenfotos vom 18. Dezember erkennt man im Infrarotbereich zwei thermische Anomalien in der Bocca Nuova. Im Zuge der Eruption wurde eine minimale Bodenhebung von 0,1 µrad festgestellt.

Heute Mittag gab es einen weiteren Aschepuff aus dem Südostkrater. Bilder hiervon gehen durch die sozialen Medien, eine INGV-Meldung dazu steht noch aus.

In den letzten Tagen wurden auch wieder sporadisch Dampfringe gesichtet. Alles in allem sieht es so aus, als würde der Vulkan wieder munterer werden. Mich würde es nicht überraschen, wenn in nächster Zeit strombolianische Eruptionen einsetzen würden. Vielleicht entwickelt sich auch ein weiterer Paroxysmus. Die letzten beiden erscheinen in einem Abstand von 18 Tagen. Seit dem letzten Ausbruch sind bereits 22 Tage vergangen. So ein richtiger Rhythmus will sich derzeit offenbar nicht einstellen.

Island: Erdbeben auf Reykjanes und anderswo

Erdbeben am Fagradalsfjall, Katla und Bardarbunga

Die Erdbebentätigkeit auf Island ist weiterhin hoch, wobei es in den letzten 24 Stunden nicht nur Erschütterungen am Dyke auf Reykjanes gab, sondern auch unter den Gletschervulkanen Katla und Bardarbunga. An diesem Vulkan manifestierte sich sogar der stärkste Erdstoß: Er hatte eine Magnitude von 3,4 und ein Hypozentrum in 2,7 km Tiefe. Unter der Katla-Caldera, die vom Gletscher Myrdalsjökull bedeckt ist, kam es zu einem kleinen Schwarmbeben. Die Beben fokussierten sich auf den östlichen Calderarand. Betrachtet man die GPS-Daten, dann sieht man, dass die Höhenangaben oft schwanken und in Bezug auf Bodenhebung längerfristig keinen eindeutigen Trend ergeben. Dafür gab es in den letzten Wochen aber einen horizontalen Versatz von gut 3 cm.

Auch auf Reykjanes halten die Erdbeben an. In den letzten Stunden wurden nicht ganz so viele Erdbeben wie am vorherigen Tag registriert, doch das könnte erneut dem schlechten Wetter geschuldet sein. Auffällig ist, dass sich die Bebenaktivität jetzt nicht nur auf das Gebiet des Dykes konzentriert, sondern dass auch wieder vermehrt Erdbeben am Fagradalsfjall festgestellt werden. Leider sind die GPS-Messgeräte direkt am Vulkan offline, doch eins an der Südküste vor dem Fagradalsfjall überträgt Daten und zeigt eine schwache Bodenhebung. Diese geht im Bereich von Svartsengi wie in den letzten Wochen gewohnt weiter. Auf dem Graphen mit der Jahresübersicht sieht man sehr schön, dass die Kurve jetzt nach der Eruption wieder steiler verläuft als in den Tagen vor dem Ausbruch. Auf Jahressicht erkennt man, dass es zwar zwei Rücksetzter gab, als die Eruption und die Dykebildung einsetzten, doch ansonsten hob sich seit Mitte Oktober der Boden ungebremst. Magma sammelt sich in einem Magmenkörper unter Svartsengi. Seine Ausdehnung ist nicht bekannt, wird meiner Meinung nach aber deutlich größer sein, als man bisher im Allgemeinen annimmt. Nach wie vor gibt es ein hohes Eruptionsrisiko.

Grindavikings dürfen Weihnachten zuhause verbringen

Dessen ungeachtet wurden den Grindavikings freigestellt, Weihnachten in ihren Häusern zu verbringen. Diese Entscheidung wurde wohl aus rechtlichen Gründen getroffen, weil es laut gesetzlichen Regelungen auf Island eine zeitliche Befristung für Evakuierungsmaßnahmen gibt. Zwar dürfen die Bewohner der Stadt in ihre Häuser zurückkehren, aber Besuchern ist das Übernachten nicht gestattet. Die Behörden weisen explizit darauf hin, dass die Erdbewegungen noch nicht gestoppt sind und dass es jeder Zeit zu weiteren Ereignissen wie Erdbeben, Vulkanausbrüchen und Spaltenbildungen kommen kann. Was mich allerdings wundert, ist, dass man über die rechtlichen Beschränkungen der Zwangsmaßnahmen nicht früher diskutiert hat.

Lewotobi Lakilaki eruptiert am 23.12.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.53122.77 | Aktivität: Ascheemission

Lewotobi Lakilaki auf Flores erzeugt Aschewolken

In Indonesien ist der Vulkan Lewotobi Lakilaki (nicht verwechseln mit Lewotolok) aktiv geworden und eruptiert Aschewolken. Laut VAAC Darwin erreichen sie eine Höhe von 3300 m über dem Meeresspiegel und driften mit dem Wind in Richtung Westen. Das VSI berichtet, dass die Asche 1500 m über Kraterhöhe aufsteigt, was sich letztendlich in etwa mit den Angaben des VAACs deckt. Für den Flugverkehr besteht nur eine geringe Gefahr, und bestenfalls werden tief fliegende Flugzeuge gezwungen, einen Bogen um den Vulkan zu machen. Dennoch steht die Alarmstufe für den Flugverkehr auf „Orange“.

Der Lewotobi zeigte in den letzten drei Monaten eine Zunahme der Seismizität, die allerdings nicht so stark war, als dass sie besondere Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte. Beim VSI kann man die täglichen Tätigkeitsberichte einsehen. Demnach gab es nur an wenigen Tagen mehr als 10 Erdbeben, von denen die meisten tektonischer Natur waren. Spitzenreiter der seismischen Aktivität war der 16. Dezember, als man 18 Beben registrierte. Von diesen Beben waren 10 vulkanischer Natur. Einen Tag später setzte das VSI die Warnstufe auf „Gelb“ hoch.

Auffällig waren allerdings sporadische Tornillos. Diese besonderen Erdbeben, die nur selten auftreten, fielen den Geowissenschaftlern das erste Mal im Zusammenhang mit der Eruption des Vulkans Galeras auf, der 1993 überraschend eruptierte. Ausgerechnet, als sich Vulkanologen, die sich zu einer Konferenz in Kolumbien zusammengefunden hatten, im Krater aufhielten. 9 Personen starben, viele wurden verletzt. Erst nach dieser Katastrophe stieß man auf die schraubenförmige seismischen Signale in den Seismogrammen und interpretierte sie als Vorboten der Eruption, so wie es nun auch der Fall am Lewotobi war.

Zuletzt eruptierte der Lewotobi im Jahr 2003. Eine unbestätigte Eruption könnte sich 2015 zugetragen haben. Bei dem Vulkan handelt es sich genaugenommen um einen Doppelvulkan, dessen beide Gipfel nur 2 km auseinander liegen. Bei den Indonesiern bilden sie ein Paar und sind als „Ehemann und Ehefrau“ Vulkan bekannt. Ein Gipfel wird Lakilaki (Ehemann) genannt, der andere Perempuan. Sie fördern basaltischen Andesit und Andesit und sind auch für ihre Lavadomtätigkeit berüchtigt.

Island: weitere Bodenhebung am 22.12.23 bestätigt

Eruptionsspalte ruhig – Bodenhebung geht weiter

Nun wurde auch von offizieller Seite ein (vorläufiges) Ende der eruptiven Aktivität entlang der neu gebildeten Eruptionsspalte bestätigt. Allerdings sagen die Spezialisten vom IMO, dass es noch zu früh sei, um Entwarnung zu geben: Die Spalte könnte in einem neuen Ausbruch reaktiviert werden oder es könnten neue Spalten in dem Areal auf Reykjanes entstehen. Die Bodenhebung war infolge der Eruption um 8 cm zurückgegangen, allerdings war der Boden zuvor um ca. 40 cm angehoben worden, was auf eine entsprechend große Magmenakkumulation im Untergrund zurückzuführen gewesen war. Es wurde also nur ein kleiner Teil des Magmas eruptiert, das sich in den Wochen zuvor angesammelt hatte. Es ist aber unklar, wieviel von dem Magma noch als eruptionsfähige Schmelze vorliegt. Ein Teil könnte sich schon soweit verfestigt haben, dass es nicht mehr ausbrechen kann. Nichtsdestotrotz scheint mir die Gefahr noch nicht vorüber sein, denn an praktisch allen Messstationen, an denen wir in den letzten Wochen Bodenhebung gesehen haben, wird der Trend fortgesetzt, und zwar mit ähnlichen Raten wie zuvor, was jetzt ebenfalls von den Vulkanologen vorsichtig bestätigt wurde, indem sie meinten, sie sehen erste Trends, dass die Hebung anhält.

Gestern Abend war es aus seismischer Sicht relativ ruhig entlang des magmatischen Gangs, bis um Mitternacht neue Erdbeben einsetzten. Unklar ist, ob die vermeintliche seismische Lücke tatsächlich existiert, oder ob es wieder Schwierigkeiten mit der Datenübertragung im seismischen Netzwerk gegeben hat. Die anhaltende Seismizität direkt nach einer Eruption ist eigentlich untypisch, wenigstens wenn man die letzten drei Eruptionen auf Reykjanes als Vorbilder nimmt. Die Seismizität geht einher mit der Bodenhebung, und beides sind Indizien für Magmenbewegungen im Untergrund. Tatsächlich gibt es heute auch vermehrt Erdbeben unter dem Fagradalsfjall.

Wenn der Magmenzustrom in der Tiefe gleich bleibt, hat er in 10 bis 14 Tagen wieder das Bodenhebungsniveau wie vor den letzten beiden Ereignissen (Rifting und Eruption) erreicht und die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Eruption oder Dykebildung nimmt zu. Davon abgesehen kann es auch jeder Zeit zu einem neuen Ausbruch kommen, ohne dass das gleiche Bodenhebungsniveau erreicht ist.

Die isländischen Vulkanologen sehen Parallelen zur Krafla-Eruption, bei der es innerhalb von mehreren Jahren zu gut einem Dutzend kurzlebiger Ausbrüche an einem Spaltensystem kam. Island kommt wohl nicht mehr so schnell zur Ruhe!

Ätna mit Ascheeruption und Schwarmbeben am 21.12.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Ascheemission

Kleine Ascheeruption und Schwarmbeben im Bereich der Bocca Nuova

Heute Mittag beobachteten Vulkanologen des INGV, wie sich um 14:13:50 UTC eine Ascheeruption am Ätna zutrug. Der involvierte Krater war diesmal nicht der Südostkrater, sondern die Bocca Nuova. Der Ascheausstoß dauerte ca. 6 Minuten und verursachte ein seismisches Signal, das im Seismogramm gut zu sehen ist. Die Aschewolke verflüchtigte sich schnell. Angaben zur Eruptionshöhe fehlen leider. In unserer FB Gruppe wurde ein Foto geteilt auf dem man die Aschewolke sehen kann. Ich schätze ihre Höhe auf gut 1500 m über dem Krater. Die braune Färbung der Aschewolke suggeriert, dass überwiegend altes Material aus dem Schlotbereich ausgestoßen wurde. Also ein klassischer Schloträumer. Eine VONA-Warnung wurde nicht generiert.

Kurz vor der Eruption kam es zu einem Schwarmbeben unter der Bocca Nuova. Dem Bericht der Vulkanologen ist zu entnehmen, dass es sich um eine schnelle Abfolge von Hybriderdbeben geringer Magnituden handelte, die bereits um 14:17 UTC endete. Sie dauerte gut 9 Minuten. Der Tremorgraph zeigt einen kurzen Peak, der bis in den roten Bereich ragt. Außerdem kam es zu einer geringfügigen Bodenhebung von 0,2 Mikrorad. Es sieht also so aus, als hätte Ätna Schluckauf gehabt, als eine Fluidblase aufgestiegen ist.

Heute Abend erkennt man zeitweise eine schwache Rotglut über dem Krater schweben, was auf einen offenen Förderschlot hindeutet, in dessen Tiefe Magma darauf warten, eruptiert zu werden.

Solche Ereignisse sind am Ätna häufig Vorboten für sich anbahnende Eruptionsphasen, kommen gelegentlich aber auch als einzelne Events vor. Die geophysikalischen Daten des letzten Wochenberichts zeugen nicht von sich anbahnenden größeren Eruptionen. Sieht man einmal von einer sich steigernden Entgasungsaktivität de Bocca Nuova ab. Außerdem ist das Verhältnis der Helium-Isotope weiterhin hoch, was darauf hindeutet, dass sich in größeren Tiefen ein Magmenkörper an den Aufstieg gemacht haben könnte. Bemerkenswert ist die Analyse der Laven, die beim letzten Paroxysmus am 1. Dezember gefördert wurden. Die zugrundeliegende Schmelze war höher differenziert als die des vorherigen Paroxysmus am 12. November. Das deutet darauf hin, dass zwischenzeitlich kein frisches Magma aus größerer Tiefe in das Magmenreservoir eingedrungen ist. Wieviel Schmelze sich in diesem befindet, ist unbekannt.