Erta Alé: neues Video vom Lavaüberlauf am 11. Dezember

Video zeigt dünnflüssige Lava am Erta Alé in Äthiopien

Gestern wurde auf FB ein Video des Vulkanreisenden Rino Belloni veröffentlicht, das am 11 Dezember entstand und den Lavaüberlauf dokumentierte, über den ich hier bereits berichtet hatte. Besonders bemerkenswert ist die sehr dünnflüssige Schmelze, die bei nur geringem Gefälle fließt und einen ungewöhnlich dünnen Lavastrom aus Pahoehoe-Lava bildet.

Island: Steigerung der Seismizität am 17.12.23

Zunahme der Erdbebentätigkeit am Gang – Bodenhebung hält an

Wie IMO berichtet, gab es gestern am magmatischen Gang auf Reykjanes ca. 100 Erdbeben. In den ersten 11 Stunden des Tages waren es heute bereits 120 Erschütterungen, die von den Seismografen registriert wurden. In der Tabelle der letzten 48 Stunden werden 240 Beben angezeigt, deutlich mehr, als es in den letzten Tagen der Fall war. Auffällig sind 2 Lücken in der Darstellung mit der Zeitachse. Ob es da keine Beben gab, oder ob diese nur nicht erfasst/ausgewertet wurden, ist mir unklar. In den letzten Tagen wurden die Kartenaktualisierungen öfter mal ausgesetzt, was mit den Datenverarbeitungsproblemen zusammenhängen könnte, von denen IMO heimgesucht wurde/wird.

In Bezug auf den GPS-Messungen zur Bodenhebung scheinen die Probleme behoben zu sein. Die letzten Messungen zeigen eine anhaltende Bodenhebung bei Svartsengi, die sich im Vergleich zum Freitag wieder deutlich beschleunigte. Der aktuelle Messpunkt liegt jetzt oberhalb des gemittelten Grafen vom 10. November und fast auf Augenhöhe mit dem höchsten Einzelmesspunkt vor der Dyke-Bildung.

Der isländische Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson brachte gestern in einem MBL-Interview ein schönes Sinnbild zur Sprache, indem er die Spannungen in der Deckschicht über dem Sill bei Svartsengi mit einem dicken Gummiband verglich, dass man unter Zugspannung setzt: Je weiter man das Gummiband auseinanderzeiht und spannt, desto mehr Kraft muss man für eine weitere Spannung aufbringen. Irgendwann ist dann der Punkt erreicht, an dem die Elastizität des Bandes überschritten ist und es reißt. Aus einem ähnlichen Grund könnte sich die Bodenhebung bis Freitag verlangsamt haben. Aber offenbar stieg doch einfach etwas weniger Schmelze in den Sill auf (oder es floss mehr zur Seite ab), denn die aktuell wieder verstärkte Bodenhebung zeigt, dass die Elastizitätsgrenze des Deckgesteins doch nicht erreicht zu sein scheint.

Nach wie vor besteht eine vergleichsweise große Eruptionsgefahr, nur wann es soweit sein wird, lässt sich nicht sagen.

Blaue Lagune nahm heute Badebetrieb auf

Derweilen wurde der Badebetrieb in der Blauen Lagune heute wieder unter Auflagen aufgenommen. Allzu viele Besucher wagten sich bis jetzt noch nicht ins Wasser. Vor Ort geht man wohl davon aus, dass man im Falle einer Eruption mindestens eine Vorwarnzeit von 2 Stunden hat, um die Anlage zu evakuieren. Irgendwie erinnert mich das an die bekannte Szene aus dem Spielfilm „Dante´s Peak“ mit Pierce Brosnan, als der Vulkanologe die Kinder der Bürgermeisterin davon abhielt, in einen Thermalpool zu springen, in dem es vorher Badende gekocht und verätzt hatte.

Merapi: Dom ist deutlich kleiner geworden

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Dom am Merapi schrumpfte – Kaum noch Erdbeben

Am Merapi auf Java gehen immer noch glühende Schuttlawinen ab, die man in den letzten Tagen dank des besseren Wetters gut beobachten konnte. Für gestern meldete das VSI 106 seismische Signale, die von den Schuttlawinen ausgelöst worden waren. Das war es dann aber auch fast mit den Erdbebensignalen, denn außer den Signalen der Schuttlawinen wurde nur noch ein schwaches tektonisches Beben detektiert. Die mehrere Monate lang anhaltende Phase mit hunderten Hybriderdbeben am Tag scheint endgültig vorbei zu sein. Diese Erdbeben wurden von einem langsam aufsteigenden Magmenkörper verursacht, der im November den Krater erreichte und den südwestlichen Dom hatte wachsen lassen. Anfang Dezember kam es dann zu einer Serie pyroklastischer Ströme, die einen großen Teil des neu gewachsenen Lavadoms wieder abgebaut haben.

Im aktuellen Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 8. – 14. Dezember schreibt das BPPTKG, dass es am 8. Dezember 2023 zu einer Serie von pyroklastischen Strömen kam, die in Richtung Südwesten durch die Bebeng-Krasak-Rinne abgingen und es auf eine Gleitstrecke von 3.800 m brachten. In einigen Regionen wurde Ascheniederschlag festgestellt. Die Abgänge ließen den Dom schrumpfen, und er hatte am 11. Dezember nur noch ein Volumen von 2.592.000 Kubikmeter. Zuvor waren es noch 3.348.600 Kubikmeter gewesen. Die Morphologie des Doms änderte sich signifikant. Anders sah es am mittleren Dom aus, der größtenteils inaktiv war und dessen Volumen sich nicht großartig änderte.

Die Bodendeformation der letzten Monate stoppte ebenfalls und die Vulkanologen konnten keine nennenswerten Verformungen des Vulkangebäudes detektieren. Alles in allem sieht es so aus, als wäre der Magmennachschub erst einmal versiegt. Das muss aber nicht bedeuten, dass der Merapi seine Aktivität dauerhaft einstellt oder dass aktuell keine Gefahr mehr vom Dom ausgeht. Daher hält das VSI seine Warnung aufrecht, sich dem Vulkan nicht zu nähern und das Sperrgebiet zu respektieren.

Island: IMO aktualisierte Erdbebendaten

IMO hat Mittags die Erdbebendaten der Nacht nachgereicht – kein nennenswerter Aktivitätsrückgang

Heute Mittag hat IMO der Erdbebenstatistik von heute Morgen ein Update verpasst und die Erdbeben der Nacht in den Tabellen ergänzt. Somit ist mein Artikel von heute Morgen praktisch hinfällig, in dem ich schrieb, dass die Seismizität stark nachgelassen hätte. Defacto ist die Erdbebenaktivität praktisch gleich geblieben, vielleicht mit einer leicht rückläufigen Tendenz in den letzten Tagen, wobei zu berücksichtigen gilt, dass starker Wind herrschte und vielleicht nicht alle schwachen Beben detektiert werden konnten. IMO meldet jetzt, 50 Erdbeben in der Nacht detektiert zu haben, etwa genauso viele wie gestern im gesamten Tagesverlauf.

Neue GPS-Messungen zeigen anhaltende Bodenhebung

Es gibt auch eine neue GPS-Messung der Bodenhebung von Svartsengi, die von IMO durchgeführt wurde. Hier ist von einer Verlangsamung der Bodenhebung nichts zu sehen und der Verlauf des Grafen schaut ziemlich steil aus. Es fehlen die vielen Zwischenwerte der Messung der Uni, so dass der Verlauf nicht so kleinmaßstäblich ist. Der letzte Datenpunkt schloss auf jeden Fall zum Wert vom 10. November auf, der gemessen wurde, bevor es zur Dykebildung kam. Da weiterhin Magma in den Sill unter Svartsengi fließt und der Druck im System zunimmt, stellt sich nun die Frage, ob es in den nächsten Stunden/Tagen zu einem neuen Ausbruchsversuch der Schmelze kommen wird. Es könnte also jetzt sehr kurzfristig zu einem Vulkanausbruch oder einer neuen unterirdischen Gangintrusion nebst Erdbeben kommen. Natürlich kann auch erstmal nichts passieren. Vielleicht wurde der Untergrund durch die Intrusion des Ganges soweit stabilisiert und neues Volumen geschaffen, in dem die Schmelze ausweichen kann, sodass wir erst weitere Ereignisse sehen werden, wenn die unterirdischen Speicherkapazitäten erschöpft sind oder der Schwellenwert einer weiteren Schwachstelle überschritten wird und diese vom Magma durchbrochen werden kann.

Island: Seismizität hat nachgelassen

Seismizität lässt nach – Bodenhebung bei Svartsengi gering

Seit gestern Abend registrierte das seismische Netzwerk auf Reykjanes nur eine Handvoll schwacher Erschütterungen am magmatischen Gang und es sieht so aus, als hätte die Erdbebentätigkeit stark nachgelassen. Das Wetter ist zwar regnerisch, aber der Wind ist moderat, sodass man den Drop der Seismizität nicht nur dem Wetter in die Schuhe schieben kann.

Die Bodenhebung bei Svartsengi hat noch nicht ganz aufgehört, ist aber deutlich zurückgegangen, wobei inzwischen wieder das Bodenhöhenniveau wie am 10. November erreicht wurde. An anderen Messstationen wie Eldvörp, Grindavik-Nord (Messstation GRIV) und bei den Sundhunksgigar hebt sich der Boden allerdings im gleichen Tempo weiter. Woran das liegt, bleibt unklar. Ein Denkmodell ist, dass die Elastizitätsgrenze des Deckgesteins bei Svartsengi erreicht ist und sich der Boden ohne weiteres nicht weiter heben kann, was den Druck im Sill erhöhen wird und bald für eine Reaktion sorgen könnte. Vielleicht steigt dort aber auch einfach nur noch wenig Schmelze auf, was auch das Nachlassen der Erdbebentätigkeit erklären würde. Die bereits aufgestiegene Schmelze fließt noch zu den Rändern ab und stoppt auch dort bald. Andererseits gab es gut einen Tag vor den Eruptionen am Fagradalsfjall ebenfalls einen starken Rückgang der Seismizität und die Ausbrüche begannen genau dann, als man dachte der Magmenaufstieg hätte gestoppt. Die nächsten Stunden werden es zeigen, ob es sich diesmal ähnlich verhält!

Blaue Lagune öffnet morgen

Offenbar rechnet man auf Island aktuell nicht mehr mit einer Eruption oder der Entstehung eines neuen Gangs mit einhergehendem Rifting und starker Erdbebentätigkeit, denn morgen will das Thermalressort der Blauen Lagune seine Pforten wieder teilweise öffnen. Allerdings darf man nur mit dem Bus anreisen und die Hotels bleiben geschlossen. Das Bad wurde erst einen Tag vor der Bildung des magmatischen Gangs geschlossen, als es bereits zu stärkeren Erdbeben gekommen war, die nachts Hotelgäste des Ressorts in die Flucht schlugen. Ob es besonders klug ist, die Blaue Lagune wieder zu eröffnen, obwohl noch kein Gras über die aktuell anhaltende Periode magmatischer Unruhe gewachsen ist, stelle ich mal in Frage?

Stromboli mit Eruption – News vom 15.12.23

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Strombolianisch

Stromboli erzeugt stärkere Eruption – Kohlendioxid-Ausstoß erhöht

Gestern Nachmittag gab es am sizilianischen Inselvulkan Stromboli eine explosive Ascheeruption, die größer als die alltäglichen Strombolianer war. Das geht aus Aufnahmen hervor, die von Angelo Gitto in den sozialen Medien geteilt wurden. Sie zeigen eine Aschewolke, die über dem Vulkan in südlicher Richtung driftete. Der Krater selbst war von Wolken verhüllt gewesen. Auf der Seismik ist ein stärkeres Explosionssignal zu erkennen. Die Explosion war aber wohl nicht so stark, dass das INGV veranlasst sah, eine Extrameldung herauszubringen.

Gestern betätigte das LGS, dass der Kohlendioxid-Ausstoß hoch war und mehr als 1400 Tonnen des geruchslosen Gases emittiert wurden. Die meisten anderen geophysikalischen Messwerte bewegten sich auf einem moderaten Aktivitätsniveau, mit Ausnahme des Schalldrucks, der bei den normalen strombolianischen Eruptionen entstand. Dieser wurde als niedrig eingestuft und betrug 0,26 bar. Im Allgemeinen war die vulkanische Aktivität durch strombolianische Explosionen und Entgasungen im nordöstlichen und südwestlichen Sektor des Kraters gekennzeichnet.

Der erhöhte Kohlendioxid-Ausstoß zeigt, dass aus der Tiefe vermehrt Magma aufsteigen könnte. Dafür spricht auch eine hohe Konzentration von Helium-4-Isotopen, die im thermalen Grundwasser der Insel detektiert wurden. Ein ähnliches Signal liefern die tiefen Erdbeben im Bereich der Asthenosphäre, die in den letzten Tagen wieder vermehrt registriert wurden. Diese drei Faktoren sprechen dafür, dass in einigen Wochen/Monaten eine erneute Phase mit Lavastromaktivität am Stromboli einsetzen könnte. Zuletzt gab es Anfang Oktober Lavaströme, die über die Sciara del Fuoco flossen.

Der letzte Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 4. bis 11. Dezember enthüllte ansonsten keine besonderen Auffälligkeiten. Insbesondere die Seismizität und der Tremor bewegten sich auf normalem Niveau. Es wurde keine auffällige Bodenhebung detektiert. Aus einem Jahresdiagramm der strombolianischen Aktivität lässt sich im Jahresverlauf eine leichte Steigerung der Explosivität ablesen.

Kilauea mit fluktuierender Seismizität am 14.12.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Fumarolisch

Erdbeben und Bodenhebung am Kilauea werden in neuer Karte visualisiert

Die Seismizität in der Gipfelregion des Kīlaueas fluktuiert täglich auf erhöhtem Niveau. Gestern gab es wieder fast 200 Erschütterungen, nachdem es am Vortag gut 70 Erdbeben waren, die die Gipfelcaldera rockten. Die meisten Erdbeben waren von geringer Stärke mit Magnituden kleiner als 2,0. Sie häuften sich südöstlich von Kaluapele.

Der Neigungsmesser des Uēkahuna-Gipfels, der sich nordwestlich der Caldera befindet, zeigt seit Mittag des 11. Dezember eine allmähliche Subsidenz infolge von Deflation. Der Neigungsmesser am Sand Hill, der sich südwestlich der Caldera befindet, hat ähnliche Trends verfolgt. Insgesamt bleibt der Gipfel des Kīlaueas jedoch auf einem hohen Inflationsniveau und man muss immer mit dem Beginn einer Eruption rechnen.

Früheren Gipfelausbrüchen gingen starke Erdbebenschwärme voran, die durch die Intrusion eines magmatischen Gangs verursacht worden waren. Dieses Phänomen manifestierte sich meistens 1–2 Stunden vor Eruptionsbeginn, doch diese Schwärme werden derzeit nicht entdeckt, was allerdings nur bedeutet, dass man in den nächsten Stunden nicht mit einem Vulkanausbruch rechnen muss.

Das USGS/HVO veröffentlichte eine neue Karte, die neben den Erdbeben auch die Bodenhebung für den Beobachtungszeitraum 11. November bis 12. Dezember 2023 visualisiert. Im Gegensatz zu früheren Karten für Oktober und November zeigt die aktuelle Karte einen neuen Ort der Seismizität in einem Gebiet, das als East Rift Connector bekannt ist. Durch diese Zone flossen früher Schmelze aus dem Magmenreservoir unter der Caldera in Richtung Ostrift und dem Puʻuʻōʻō-Krater, der seit der Leilani-Eruption inaktiv ist. Vor der Leilani-Eruption in 2018 gab es entlang des East Rift Connectors ebenfalls Seismizität.

Die Seismizität hält entlang der Südwestrift Zone an, jedoch mit geringeren Raten als zuvor beobachtet. Die farbigen Ringe kennzeichnen Bereiche mit Bodenverformungen vom 11. November bis 4. Dezember, gemessen mit Satellitenradar. Jeder Farbzyklus stellt eine Bodenbewegung von 1,5 cm in Richtung des Satelliten dar, was auf eine Hebung im Zusammenhang mit der Ansammlung von Magma hinweist.

Die Gipfelregion bleibt aufgrund einer hohen Inflation und anhaltender seismischer Aktivität unruhig.

Anak Krakatau mit neuer Eruptionsserie am 13.12.23

Anak Krakatau mit neuen Eruptionen – Pause währte nicht lange

Heute begann der indonesische Inselvulkan Anak Krakatau mit einer erneuten Eruptionsserie. Das geht aus mehreren VONA-Meldungen und Berichten vom VSI hervor. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 1200 m. In den VSI-Berichten heißt es hingegen, dass die Aschewolken bis zu 600 m über Kraterhöhe erreichen, was 757 m über dem Meeresspiegel entspricht. Solche Diskrepanzen in den Messungen kommen häufiger vor. Das liegt daran, dass die Satelliten kleiner Mengen Vulkanasche in größerer Distanz zum Vulkan detektieren, die mit dem Wind verweht wurde und so auch höher aufsteigen kann, während Grundbeobachter die Höhe der sichtbaren Eruptionswolke abschätzen. Heute wurden bislang 3 Eruptionen gemeldet. Die Aktivitätssteigerung kam nicht überraschend, da die Erdbebentätigkeit in den letzten Tagen vergleichsweise hoch war. Die Eruptionspause währte auch nicht lange, denn die letzten Explosionen wurden am 7. Dezember festgestellt. Kurzzeitig befürchtete man eine weitere Aktivitätssteigerung, da man zu Beginn der Phase Explosionen bis nach Sumatra hören konnte. Die Küstenbewohner sind schon nervös geworden und patrouillierten nachts am Strand, um ggf. vor einem Tsunami warnen zu können, falls es am Vulkan zu einem Flankenkollaps kommen sollte. Momentan gibt es für so ein Ereignis aber keine Warnzeichen, obwohl immer eine latente Gefahr besteht, dass sich etwas Unvorhergesehenes ereignet. Aber meistens passiert sowas ja, wenn man damit nicht rechnet.

Es gibt noch andere Vulkanaktivitätsmeldungen von Indonesien, die z.B. die beiden namensähnlichen Vulkane Marapi (Sumarta) und Merapi (Java) betreffen. Der erst genannte Feuerberg eruptiert Vulkanasche, die bis auf 3400 m Höhe aufsteigt. Der Merapi auf Java baut an seinem Lavadom und es gehen glühende Schuttlawinen ab. Gestern wurden 138 Abgänge registriert. Was nicht registriert wurde, waren vulkanisch bedingte Erdbeben. Seit 3 Tagen gibt es keine mehr, was recht ungewöhnlich ist.

Während Marapi und Merapi ausgewachsene Vulkane sind (was nicht heißen soll, dass sie nicht noch größer werden können), steckt Anak Krakatau noch in den Kinderschuhen. Der Flankenkollaps von 2018 kostete dem Vulkan den größten Teil seines Kegels und es wird einige Zeit dauern, bis er seine ursprüngliche Größe zurückerlangt haben wird.

Island: Neues zur Bodenhebung

Bodenhebung noch höher als vor dem 10. November – Servercrash auf Island

Gestern Abend brachte IMO ein neues Statement zu den Geschehnissen bei Grindavik heraus. Demnach hält die Bodenhebung bei Svartsengi an und wäre noch höher als vor dem 10. November. Meiner Meinung nach hat sie aber noch etwas nachgelassen und dürfte sich jetzt auf ähnlichem Niveau wie vor dem besagten Stichtag der Dyke-Intrusion und dem Rifting liegen. Grund zu dieser Annahme liefert ein neuer GPS-Messwert von Svartsengi, der gestern Abend noch auf der Seite der Uni-Reykjavik aktualisiert wurde. Es war die erste Messung seit 2 Tagen. Es fehlen noch ca. 1,5 cm Bodenhebung, um das Niveau wie vor dem 10. November zu erreichen. Es könnte also stündlich zu einem neuen Ausbruchsversuch des Magmas kommen. Als wahrscheinlichster Ausbruchsort steht weiterhin die Region östlich von Thorbjörn im Fokus. Es ist gut möglich, dass sich eine Eruptionsspalte in der Gegend von Sundhúksgíga bildet.

Tatsächlich hat mir ein Vnet-Leser geschrieben, dass ein isländischer Geowissenschaftler gepostet hat, dass es einen schwerwiegenden Crash in der Datenverarbeitung gegeben hätte, von dem sich die digitale Infrastruktur nur langsam erhole.

Die Anzahl der detektierten Erdbeben auf Reykjanes sieht heute recht mager aus, allerdings ist das Wetter schlecht und es gibt starke Niederschläge und Wind. Von daher ist es gut möglich, dass schwache Erdbeben im Rauschen untergehen und nicht detektiert werden. In den letzten Tagen verhielt sich die Seismizität ähnlich wie die Bodenhebung: Sie war im Großen und Ganzen stabil mit einer leicht abnehmenden Tendenz.

IMO kündigt Ausbau der Naturgefahren-Überwachung an

Gestern kam es dann auch zur erwähnten Bürgerversammlung in Grindavik. Es sprach IMO-Direktor Árni Snorrason, der meinte, dass die Geschehnisse vom 10. November in ihrer Schnelligkeit und Stärke die Experten vom IMO überraschten. Sie würden ein neues Bild dessen prägen, was in der Natur möglich ist. Obwohl IMO die verschiedensten Prozesse rund um die Uhr überwacht, die zu Naturkatastrophen führen können, wurde beschlossen, die Überwachungen noch einmal auszubauen und auch Personal aufzustocken. Das wäre wohl bereits mit Einverständnis der Regierung beschlossen. Er betonte auch noch einmal, dass man sehr wahrscheinlich am Anfang einer mehrjährigen Aktivitätsphase auf Reykjanes stehe. Offenbar hat sich in den letzten Tagen hinter verschlossenen Türen einiges getan und man ist nicht ganz so ruhig, wie es den Anschein hat.