Kilauea: Vulkanausbruch droht am 31.01.24

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Seismizität signifikant erhöht – Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii droht

Den dritten Tag in Folge wird der Gipfelbereich des hawaiianischen Vulkans Kilauea nun von Erdbeben gerockt und es sieht so aus, als stünde der Vulkan unmittelbar vor einem Ausbruch. Die Livestreams vom USGS laufen und man hat die Chance live dabei zu sein, wenn die Eruption starten sollte. Die Kameras sind auf den Halema’uma’u-Krater gerichtet, in dem sich alle Eruptionen seit der Leilani-Eruption in 2018 abspielten. Die Erdbeben ereignen sich allerdings südlich des Kraters, genauso wie dort die Quelle der Bodenhebung sitzt. Die Inklinometer zeigten zunächst einen deutlichen Anstieg des Bodens an um aktuell steil abzustürzen, ein Indiz dafür, dass die Schmelze sich einen Weg zur Oberfläche sucht und sich wohlmöglich auf den Weg zum Krater gemacht hat.

Obwohl man bis jetzt nicht mit Sicherheit sagen kann, dass es tatsächlich zu einem Vulkanausbruch kommt, wurde der VONA-Alarmstatus auf „Orange“ erhöht. Livedaten findet ihr hier.

Wenn ich mir die Lage der Erdbeben auf der Shakemap so anschaue, sieht es so aus als wäre das obere Südwestrift unter Spannung geraten. Ich halte es für durchaus möglich, dass sieht hier eine Spalteneruption im Bereich des Rifts zusammenbrauen könnte.

Die Vulkanologen vom HVO brachten eine Meldung heraus, in der sie auf die erhöhte Seismizität infolge von Inflation hinweisen. Weiter heißt es, dass das Magma auch noch im Boden stecken bleiben könnte. Ein Ausbruch in der Gipfelregion des Kīlauea, innerhalb des Hawaii Volcanoes National Park und abseits der Infrastruktur, ist jedoch eine mögliche Folge. Muster der Erdbebenaktivität und Bodenverformung konzentrieren sich südlich der Caldera-Region. Jede neue Eruptionsaktivität könnte im oder in der Nähe des Halemaʻumaʻu-Kraters oder der Region südlich der Kīlauea-Caldera innerhalb des geschlossenen Gebiets des Hawaii-Volcanoes-Nationalparks auftreten.

Island: Rissverfüllung in Grindavik problematisch

Rissverfüllung in Grindavik wird kontrovers diskutiert

Ziemlich schnell nach den beiden Riftingepisoden in Grindavik hat man damit begonnen, die entstandenen Risse aufzufüllen. Bei einer dieser Gelegenheit stürzte ein Arbeiter in einen der Risse und verschwand. Trotz intensiver Suche fand man ihn nicht mehr. Die Risse sind bis zu 30 m tief und ziehen sich im Wesentlichen auf zwei parallel verlaufenden Linien durch Grindavik. Doch schon vor der aktuellen Unruhephase gab es Risse in und um Grindavik, die einfach verfüllt wurden. Doch mittlerweile gibt es kritische Stimmen aus Fachkreisen, die meinen, das aktuelle Vorgehen käme verfrüht und würde Risiken bergen, die man bis jetzt kaum abschätzen könne. Dieser Meinung sind z.B. die beiden bekannten Geoforscher Páll Einarsson und Ármann Höskuldsson, die auf der isländischen Seite „Heimildin“ zitiert werden.

„Bevor man die Risse verfüllt sollten sie erst vollständig erfasst und kartiert sein“, meinte Páll Einarsson. Auch Ármann Höskuldsson ist der Meinung, dass man die Risse genau erkunden sollte, bevor man sie zuschüttet.

Ein Problem könnte sein, dass Erdfüllungen mit der Zeit ausgespült werden könnten. Außerdem sollte die aktuelle Unruhephase erst vorbei sein, denn die Risse bewegen sich zum Teil immer noch. Wenn man jetzt verfüllt, dann könnten sich unentdeckt neue Hohlräume bilden, die dann später zur Oberfläche durchbrechen und Sinkholes entstehen lassen.

Unter Wissenschaftlern diskutiert man auch immer noch das scheinbare Erwachen anderer Risssysteme auf Reykjanes, obwohl ihre Aktivität erst am Anfang stehen könnte. Zwar weiß man nicht genau, in welchem Zeitrahmen es auch an anderen Stellen zu Ausbrüchen kommen könnte, doch die Erforschung der Eruptionen der letzten Aktivitätsphase von Reykjanes, die gut 800 Jahre zurückliegt, brachte hervor, dass die Ausbrüche an jedem Ort 10–20 Jahre andauern und alle 30–50 Jahre wechselten. Da man nun am Anfang einer neuen Aktivitätsphase steht, die sich über Jahrhunderte hinziehen könnte, beeinflusst das aktuelle Geschehen sämtliche langfristigen Planungen auf der Halbinsel.

Bodenhebung hält an

Aktuell geht die Bodenhebung bei Svartsengi weiter und an der Messstation SKSH ist wieder eine Bodenhebung erreicht, die ein ähnliches Verhältnis zur letzten Eruption hat wie die vorherige zum ersten Ausbruch. Es könnte also bald wieder so sein, dass der Vulkan Druck ablässt.

Merapi generiert weitere pyroklastische Ströme am 30.01.24

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Merapi bleibt fleißig und gefährlich – Pyroklastischer Strom legt 2400 m zurück

Heute kam es auf Java (Indonesien) zu weiteren Abgängen pyroklastischer Ströme am Vulkan Merapi. Wie das VSI meldete, manifestierte sich die größte Glutwolke am Vormittag um 10:46 WIB. Sie erzeugte ein seismisches Signal von 245 Sekunden Dauer und mit einer Maximalamplitude von 40 mm. Die Gleitstrecke betrug 2400 m und war in südwestlicher Richtung ausgerichtet. Der Dichtestrom floss durch den Kali Bebeng. Livecamaufnahmen zeigten, wie eine dunkle Eruptionswolke aus den helleren Wetterwolken brach und Asche in der Gegend verteilte. Der starken Bewölkung ist es wohl geschuldet, dass es keine VONA-Warnung gab. Somit ist es unklar, wie hoch die Aschewolke des Dichtestroms aufstieg und wie weit sie sich ausdehnte.

Am Nachmittag folgten dann drei kleinere pyroklastische Ströme. Sie erzeugten Erschütterungen mit Maximalamplituden zwischen 22-44 mm und 140-179 Sekunden Dauer. Außerdem gingen zahlreiche Gerölllawinen ab.

In diesem Jahr gehen viele Pyroklastische Ströme ab und sie sorgen trotz Magmenaufstieg dafür, dass der aktive Lavadom nicht weiter wächst. Tatsächlich nahm sein Volumen zuletzt leicht ab.

Das seismische Netzwerk fängt täglich einige Hybriderdbeben auf, die von Magmenaufstieg zeugen. Gegenüber der mehrwöchigen Magmen-Aufstiegsphase im Herbst letzten Jahres ist die aktuelle Seismizität allerdings gering.

Der Merapi ist momentan zwar die meisten Schlagzeilen der indonesischen Vulkane verantwortlich, doch er ist bei weitem nicht der einzige aktive Feuerberg Indonesiens. Fünf Vulkane stehen auf Alarmstufe „Orange“ und sind in Eruption begriffen oder stehen kurz vor einem Ausbruch. Einer dieser Vulkane ist Anak Krakatau, der seit Ende Dezember von zahlreichen Erdbeben erschüttert wird, die auf Fluidbewegungen im Untergrund hindeuten.

Neunzehn Feuerberge stehen auf „Gelb“  und eruptieren entweder sporadisch – hierzu gehören auch die daueraktiven Vulkane Ibu und Dukono – oder könnten kurzfristig mit Ausbrüchen beginnen.

Eine einheitliche Regelung für den Alarmstatus eines Vulkans gibt es nicht. So ist es nicht ganz einleuchtend, warum Ibu und Dukono auf „Gelb“ statt auf „Orange“ stehen und warum es beim Anak Krakatau nicht umgekehrt ist. Und im Prinzip würde auch nichts dagegen sprechen Merapi auf „Rot“ zu setzen, aber das behält man dann wohl für den Katastrophenfall vor.

Aso-san mit Inflation am 30.01.24

Staat: Japan | Lokation: 32.885, 131.104 | Aktivität: Fumarolisch

Mount Aso-san bereitet sich auf Eruption vor – Seismizität und Inflation detektiert

Gestern erwähnte ich am Rande, dass sich in Japan ein weiterer Vulkan darauf vorbereite, auszubrechen. Die Rede ist vom Mount Aso-san, der auf der japanischen Insel Kyushu liegt. Auf nächtlichen Livecambildern kann man in Dampfwolken bereits einen schwachen Lichtschein in der Lieblingsfarbe eines jeden Vulkanspotters erkennen. Die Dampfwolke steigt bis zu 700 Meter über den Rand des Kraters Nakadake auf. Die Messdaten zeigen, dass sich unter dem Vulkan Magma ansammelt, das aufgrund des Lichtscheins ja bereits hoch im Fördersystem stehen muss.

Die Magmenakkumulation begann bereits Mitte Dezember, die sich in einer allmählichen Zunahme vulkanotektonischer Erdbeben manifestierte. Seit Ende Dezember nahm die Erdbebentätigkeit signifikant zu und erreichte in der ersten Kalenderwoche einen Peak, als täglich fast 600 Erschütterungen registriert wurden. Aktuell liegt der Wert bei ca. 200 Beben am Tag.

Das JMA schreibt dazu, dass die GPS-Messstationen eine Bodenhebung detektieren, die auf die Bildung eines tiefen Magmenkörpers hindeuten. Außerdem stellte man bei Felduntersuchungen fest, dass der Vulkan eine erhöhte Menge an Schwefeldioxid emittiert. Die tägliche Emission erreicht nun 1.600 Tonnen. Dieser Wert entspricht dem eines eruptierenden Vulkans.

Die vulkanische Aktivität am Mount Aso nimmt zu, insbesondere in einem Bereich des Nakadake. Es besteht die Möglichkeit eines Ausbruchs mit potenziellen Auswirkungen auf die Umgebung.

Katastrophenvorsorgemaßnahmen und Empfehlungen

Innerhalb eines Radius von etwa 1 km um den Nakadake könnten größere vulkanische Bomben verteilt werden. Die Bevölkerung wird aufgefordert, auf große Vulkanblöcke und pyroklastische Ströme zu achten. Auf der Leeseite des Vulkans können Vulkanasche und kleine Schlackenblöcke vom Wind getragen werden und weit fallen. Es wird dringend empfohlen, Vorsichtsmaßnahmen gegen vulkanisches Gas zu treffen. Die Bevölkerung wird gebeten, den Anweisungen der örtlichen Behörden Folge zu leisten und gefährliche Bereiche zu meiden.

Der Aso-san ist ein 1592 m hoch gelegener Calderavulkan und liegt in der Nähe der Großstadt Kumamoto. Der Vulkan ist ein beliebtes Ausflugsziel und eine Seilbahn führt bis auf den Rand des aktuell tätigen Kraterkegels. Insgesamt gibt es davon 17, die sich nach der Entstehung der Caldera in der Depression bildeten. Die letzte explosive Eruption gab es im Oktober 2021.

Kilauea mit sehr vielen Erdbeben am 30.01.24

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Seismizität am Kilauea ist hoch – Mehr als 350 Beben in 24 Stunden

Am Kilauea auf Hawaii ist die Seismizität seit Samstag (Ortszeit) deutlich erhöht und es werden täglich mehrere Hundert schwache Erdbeben detektiert. Die meisten manifestieren sich südlich der Gipfelcaldera, so wie wir es in den letzten Monaten häufiger sahen. Schaut man sich die Livedaten an, dann erkennt man im Histogramm, dass es heute gut 350 Erschütterungen gab, und der Tag Montag ist auf Hawaii erst in dreieinhalb Stunden zu Ende. Die Grafiken zeigen auch, dass die Bodenhebung seit Oktober nicht mehr so gradlinig verläuft, wie es in den Monaten zuvor der Fall war. Obwohl der übergeordnete Trend inflationär ist, gibt es doch immer wieder Phasen mit Deflation, die dem fast täglich schwankenden Rhythmus der D/I-Ereignisse noch übergeordnet zu sein scheinen. Vor mehreren Jahren gab es bereits solche langphasigen D/I-Events, bevor die Frequenzen kürzer wurden.

In Bezug auf die Tätigkeit schreibt das HVO in seinen täglichen Updates, dass die Gipfelregion vom Kīlauea  weiterhin ein hohes Inflationsniveau aufweist, insbesondere im südlichen Caldera-Gebiet. Neigungsmesser in der Nähe von Sand Hill und Uēkahuna zeigen eine fortgesetzte Bodenhebung infolge von Magmeninflation. Nach einem kurzzeitigen Rückgang zeigten sie gestern um Mitternacht ähnliche Werte wie am Samstag.

Die Schwefeldioxid-Emissionsraten bleiben niedrig, mit einer Rate von etwa 70 Tonnen pro Tag am 17. Januar, vergleichbar mit den Messungen in den Vormonaten. Dennoch halte ich das Eruptionsrisiko aufgrund der flach liegenden Magemnakkumulation südlich der Caldera für hoch. Die Frage ist nur, ob es wieder im Halema’uma’u-Krater zu einer Eruption kommen wird, oder ob sich südlich der Caldera eine Spalte öffnen wird.

Die Seismizität in den Riftzonen von Kīlauea (East Rift Zone und Southwest Rift Zone) blieb in den letzten 24 Stunden niedrig. Entlang der mittleren und unteren Abschnitte der East Rift Zone wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt. Gasmessungen windabwärts von Puʻuʻōʻō in der Middle East Rift Zone ergaben niedrige SO2-Werte, was darauf hindeutet, dass die Emissionen von Puʻuʻōʻō vernachlässigbar sind. Hier wird seit langem Deflation registriert und es ist ungewiss, ob der Puʻuʻōʻō nochmal zum Leben erwachen wird. Dieser Kraterkegel südöstlich der Gipfelcaldera war seit den 1980er Jahren der Ursprung der Lavaströme, die den Ozean erreichten.

Erta Alé mit Lavasprudel

Letzte Eruption des Vulkans Erta Alé wurde gefilmt – Lava sprudelt aus Hornito

Vor fünf Tagen berichtete ich über die Lavastromaktivität am Erta Alé in Äthiopien, die mir auffiel, weil der Vulkan eine hohe Thermalstrahlung emittierte. Am Folgetag war sie noch höher. Letzte Woche schrieb ich, dass es nur selten Augenzeugen der Eruption gäbe, doch da habe ich die Rechnung ohne ein Expeditionsteam gemacht, in dem sich auch Stefano Scarpellini befand. Er hat sein Video auf FB geteilt und ich tue es nun hier. (Anmerkung: Video wurde inzwischen gelöscht).

Der Erta Ale ist ein aktiver Vulkan in Äthiopien und einer der aktivsten Vulkane Afrikas. Er liegt im Danakil-Depressionsgebiet im Nordosten Äthiopiens, in der Region Afar. Der Vulkan ist bekannt für seinen permanenten Lavasee, der einer der wenigen der Welt ist. Dieser Lavasee befindet sich in einem Krater innerhalb des Hauptkraters des Vulkans.

Erta Ale ist Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs, einer geologischen Struktur, die sich über Tausende von Kilometern erstreckt und durch tektonische Kräfte entstanden ist. Die Aktivität des Vulkans ist oft geprägt von Lavaströmen und gelegentlichen Eruptionen. Die Lava, die aus dem Erta Ale austritt, ist bekannt für ihre niedrige Viskosität, was bedeutet, dass sie relativ flüssig ist und somit weit fließen kann.

Das Gebiet um den Erta Ale ist aufgrund seiner extremen Hitze, seines vulkanischen Geländes und seiner Entlegenheit sehr unwirtlich. Dennoch zieht der Vulkan regelmäßig Wissenschaftler, Abenteurer und Touristen an, die das einzigartige geologische Phänomen erleben möchten. Allerdings ist die benachbarte Region Tigray seit längerem Schauplatz bewaffneter Konflikte und die Anreise durch dieses Gebiet kann nicht empfohlen werden. Zudem können größere Eruptionen eine Gefahr darstellen, so wie es im Jahr 2017 der Fall war, als der Lavasee überlief und ein großes Areal mit Lava überflutete.

Island: Vulkansystem Brennisteinsfjöll erwacht

Erdbebenaktivität ist heute relativ gering – Trotzdem Sorge um Brennisteinsfjöll

In den letzten Stunden war es auf Reykjanes aus seismologischer Sicht vergleichsweise ruhig und IMO registrierte nur eine moderate Erdbebentätigkeit. Trotzdem hält die Bodenhebung bei Svartsengi unvermindert an und es akkumuliert sich weiter Magma im Untergrund. Dass es trotz anhaltender Bodenhebung auch im Randbereich von Svartsengi kaum Erdbeben entlang der Magmatischen Gänge gibt, zeugt meiner Meinung nach davon, dass sich die Schmelze unterhalb der Gänge sammelt und den Boden anhebt, was auf ein komplexes Magmensystem hindeutet.

Die isländischen Medien berichten heute über die Erdbeben, die sich am Wochenende beim Vulkansystem Brennisteinsfjöll (zu deutsch „Schwefelberge“) ereigneten. Das Vulkansystem erstreckt sich vom Ostufer des Sees Kleifarvatn etwa bis zur Ringstraße auf der Hellisheiði und grenzt ans Hengill-Spaltensystem.

Laut Professor Ármann Höskuldsson, einem isländischen Vulkanologen, sei sicher anzunehmen, dass die Brennisteinsfjöll in Island aktiv werden könnten. Dies basiert auf der aktuellen Aktivität im Reykjanesskagi-Gebiet. Es wird darauf hingewiesen, dass seismische Aktivitäten und Veränderungen in der Erdkruste mit Vorsicht gemessen werden sollten.

Professor Ármann Höskuldsson betont, dass es vernünftig wäre, über Möglichkeiten und potenzielle Schutzmaßnahmen nachzudenken. Er empfiehlt präventive Maßnahmen zu planen und sich auf mögliche Ausbrüche vorzubereiten. Als besonders problematisch gilt, dass das Zentrum des Vulkansystems auf dem Rand eines Höhenzuges liegt und die Lava dort dazu neigt, in Richtung der Hauptstadtregion abzuströmen. Ármann verweist auf die Situation bei Grindavik. Dort schützte man das Geothermalkraftwerk und nun auch Grindavik mit eiligst angelegten Schutzwällen, die wie Dämme aussehen und auch so funktionieren. Wahrscheinlich schweben ihm ähnliche Maßnahmen für die Vororte von Reykjavik vor, denn am Brennisteinsfjöll könnten sich ähnliche Eruptionen ereignen.

Aber es droht nicht nur Gefahr durch einen Vulkanausbruch. Der Vulkanologe weist darauf hin, dass es in der Region stärkere Erdbeben mit Magnituden um 6 geben könnte. Auch darauf solle man sich besser vorbereiten. Stellt sich nur die Frage: Wie? Viel mehr als den Menschen Verhaltensweisen bei Erdbeben beizubringen und Vorräte anzulegen kann man wohl kaum machen. Wobei, da gibt es so ein tolles Erdbebenbett, das sich im Falle von Erdstößen automatisch in einen sarkophagartigen Minibunker verwandelt… .

Übrigens, ein paar Erdbeben gab es auch wieder unter der Askja. Dort entschleunigte sich die Bodenhebung zwar, aber gestoppt hat sie noch nicht. So geht auch von diesem entlegenen Vulkan im isländischen Hochland ein Eruptionsrisiko aus.

Sakurajima mit Eruptionen – News vom 29.01.24

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Sakurajima erzeugte mehrere Explosionen – Vulkanasche in 1800 m Höhe

Gestern brachte das VAAC Tokio 3 VONA-Warnungen über Aschewolken vom japanischen Vulkan Sakurajima heraus. Demnach erreichte die Vulkanasche eine Höhe von 1800 m über dem Meeresspiegel und driftete in Richtung Südosten. Livecamaufnahmen zeigen, dass die Asche vom starken Wind schnell zur Seite geweht wurde, was ihre Aufstiegshöhe begrenzte. Die Eruptionen kamen aus dem Gipfelkrater Minami, während der unterhalb gelegene Showa-dake ruhig bliebt und nur dampfte.

Diese Eruptionsserie begann, manifestierte sich zu spät, um noch vom letzten JMA-Update erfasst zu werden, das die Tätigkeit des Sakurajimas zwischen dem 26. und 29. Januar beschrieb. In diesem Beobachtungszeitraum gab es nur eine Eruption, bei der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2400 m stieg. Größere Tephrablöcke gingen in 1 km Entfernung vom Krater nieder. Die Vulkanologen warnen vor der Möglichkeit, dass Pyroklastische Dichteströme und Lahare entstehen könnten. Eine Besteigung des Vulkans ist untersagt.

Im vergangenen Jahr wurde im Gebiet der Aira-Caldera, in dem sich der Sakurajima befindet, eine tiefsitzende Inflation festgestellt und auch der Vulkan selbst blähte sich zeitweise aus. Zumindest der zuerst genannte Inflationstrend scheint weiter anzuhalten. Langfristig gesehen muss man also mit weiteren Eruptionen am Sakurajima rechnen.

Der Sakurajima ist ein 1117 m hoher Somma-Vulkan in Japan und gleicht somit dem Vesuv in Italien. Der Saku liegt auf der gleichnamigen Halbinsel und dominiert die Bucht von Kagoshima. Die Großstadt liegt ca. 10 km vom Vulkan entfernt, der das Leben der Menschen prägt. So werden die Menschen hier auf Notfälle wie Vulkanausbrüche und Erdbeben vorbereitet und geschult. Insgesamt ist der Katastrophenschutz in Japan sehr viel besser ausgebaut als in Deutschland.

Der Vulkan gehört zum Ring-of-Fire, einer Region im Pazifischen Ozean, die für ihre hohe seismische und vulkanische Aktivität bekannt ist.

Der Sakurajima ist nicht der einzige aktive Vulkan des japanischen Archipels. Der Aso-san regt sich dieser Tage ebenfalls, doch davon später mehr.

Merapi: Pyroklastischer Strom am 29.01.24

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Weitere Pyroklastische Ströme am Merapi – Gleitstrecke betrug 1500 m

Am Nachmittag des 28. Januars um 13:11 Uhr WIB kam es zur Bildung eines weiteren Pyroklastischen Stroms am Merapi in Indonesien. Der Vulkan nahe der Großstadt Yogjakarta auf Java erzeugte die Glutwolke, als ein größeres Lavapaket vom Lavadom abbrach und fragmentierte. Dabei wurde das heiße Gas in der Lava freigesetzt und bildete ein Luftkissen, auf das die Wolke aus Vulkanasche und größeren Brocken zu Tale glitt. Dabei entstand ein seismisches Signal mit einer Maximalamplitude von 21 mm und 144 Sekunden Dauer. In dieser Zeit legte der Dichtestrom eine Gleitstrecke von ca. 1500 m in Richtung des Bebeng-Flusses zurück. Dort, im Südwesten des Vulkans, ist die Sperrzone des Vulkans auf 5 km Entfernung vom Krater ausgedehnt. Im Südosten beträgt sie sogar 7 km. Bei einer explosiven Eruption kann vulkanisches Material einen Radius von 3 km um den Gipfel des Merapi erreichen. Der Alarmstatus steht weiterhin auf „Orange“.

Heute Morgen kam es dann zum Abgang eines weiteren Dichtestroms. Die seismischen Daten deuten darauf hin, dass er größer als der oben beschriebene war: Er war 153 Sekunden lang unterwegs und erzeugte auf dem Seismogramm eine Maximalamplitude von 67 mm, Weitere Daten stehen noch aus.

Das BPPTKG appelliert an die Öffentlichkeit, wachsam zu bleiben und sich im sicheren Umkreis des Merapi-Ausbruchs aufzuhalten. Es wird empfohlen, die empfohlenen Gefahrenbereiche zu meiden.

Die Seismometer zeichneten gestern nicht nur den Pyroklastischen Strom auf, sondern auch 84 Abgänge von Schuttlawinen und 10 Hybriderdbeben. Der Magmanachschub besteht weiterhin und versorgt den Lavadom am Rand des Kraters weiterhin mit Lava. Für die potenziellen Gefahrengebiete bleibt die Gefahr groß, dass weitere Pyroklastische Ströme entstehen.

Schwaches Domwachstum am Merapi

Im letzten Wochenbericht des BPPTKG hieß es, dass sich die Morphologie des südwestlichen Doms aufgrund der Aktivität der Dichteströme und Gerölllawinen verändert hat. Die Morphologie der mittleren Kuppel ist relativ konstant geblieben. Basierend auf der Analyse von Luftbildern vom 10. Januar 2024 wurde das Volumen der südwestlichen Kuppel mit 2.663.300 Kubikmeter und der mittleren Kuppel mit 2.358.400 Kubikmeter gemessen. Gegenüber Dezember hat der südwestliche Dom leicht an Volumen zugelegt, obwohl zahlreiche Dichteströme abgingen. Es steigt also entsprechend mehr Magma aus der Tiefe auf, als in Form von Dichteströmen und Gerölllawinen abgeht. Man muss mit weiterer Aktivität rechnen.