Vulkannachrichten 29.05.21: Ätna, Reventador, Stromboli

Die Vulkan-Nachrichten vom Samstag thematisieren einen weiteren Paroxysmus am Ätna, das Versiegend es Lavastroms am Stromboli und gesteigerte Aktivität am Reventador.

Ätna Paroxysmus No 31

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

Gestern Abend hat es der sizilianische Feuerberg wieder gemacht: er erzeugte den Paroxysmus No 31. Es ist unglaublich, wie aktiv dieser Vulkan ist. Ein Blick auf die Tremor-Amplitude attestiert dem Vulkan sein hohes Aktivitäts-Niveau. Das INGV berichtete, dass die Messinstrumente zwischen 19.20 Uhr und 21 Uhr (UCT) eine schnelle Inflation registrierten. Sie erhöhte die Steilheit des Vulkanhangs um 01, µrad. Das VAAC registrierte in dieser Zeit eine Aschewolke über dem Vulkan. Sie erreichte eine Höhe von 5.500 m.

Diese Paroxysmen-Serie ist zwar nicht einzigartig, aber bisher kam es relativ selten zu so vielen Ausbrüchen in so kurzen Abständen. Einschränkende Einschätzung ist, dass die letzte Paroxysmen etwas schwächer waren als jene, bei denen der Vulkan etwas mehr Zeit hatte Kraft zu tanken. Natürlich weiß man nicht, wie lange sich diese Serie fortsetzten wird, spektakulär ist sie auf jeden Fall.

Die Seismizität war in der letzten Woche gering und es wurde im Schnitt nur 1 Beben pro Tag aufgezeichnet. Die Inklinometer des INGVs verzeichneten eine leichte Deflation. Sie stand vermutlich mit den Paroxysmen in Verbindung. Es wurde also mehr Lava eruptiert, als Magma aufstieg. Es sieht danach aus, als würden die Paroxysmen mit Schmelze aus den oberen Stockwerken des Magmenreservoires gefüttert werden.

Reventador: Pyroklastische Ströme

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 |Eruption: Pyroklastische Ströme | Link

Der ecuadorianische Vulkan befindet sich in einem Stadium erhöhter Aktivität. Es gibt Berichte, nach denen auf der Nord- und Südostflanke Lavaströme unterwegs sind. Nachts erkennt man über dem Krater einen rot illuminierten Himmel. Lava steht hoch im Fördersystem und es könnte sich ein Dom gebildet haben. Zudem gingen in den vergangenen 3 Tagen pyroklastische Ströme ab. Das VAAC registriert Vulkanasche in 4600 m Höhe.

Stromboli: Lavastrom stoppte

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Aufgrund der Ereignisse an Ätna und Nyiragongo, habe ich den Stromboli in der Berichterstattung etwas vernachlässigt, doch das möchte ich an dieser Stelle nachholen: Das LGS berichtete zum letzten Mal am Dienstag von dem Lavastrom auf der Sciara del Fuoco. Seit Mittwoch taucht er in den Berichten nicht mehr auf. Von daher kann man davon ausgehen, dass er stoppte. Der Vulkan ist nach wie vor strombolianisch aktiv, wobei sich die Stärke der Eruptionen auf einem mittleren Niveau befindet. Der Explosionsdruck ist kleiner 1 bar und bewegt sich im Durchschnittsbereich. Der Gasausstoß ist moderat. Das Gleiche gilt für die Tremor-Amplitude. Einzig die Anzahl der VLP-Erdbeben ist hoch.

Vulkan-Nachrichten 28.05.21: Ätna

Am sizilianischen Vulkan Ätna kam es heute Morgen zu einem weiteren Paroxysmus. Die Seismizität am Nyiragongo ist etwas rückläufig.

Ätna mit weiterem Paroxysmus

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

Die Serie an Paroxysmen hält weiter an und heute Morgen ist Ätna schon wieder fleißig. Im Gegensatz zum Ausbruch gestern, kann man heute etwas auf den LiveCams sehen. Allerdings ist es ziemlich dunstig. Einen Livestream gibt es auch:

Schaut man sich den Verlauf der Tremor-Amplitude der letzten Tage an, dann muss man sagen, dass Ätna eine beeindruckende Performance hinlegt. An den Peaks erkennt man auch, dass der Vulkan mehrere Anläufe unternahm, die dann aber abgewürgt wurden.

Die Thermalaufnahmen zeigen, dass die Lava nicht ins Valle del Bove fließt. Im Ganzen hat sich die Aktivität mehr auf den zentralen- und westlichen Sektor des Neuen-Südostkraters verlagert. Die anderen Krater sind momentan recht ruhig und zeigen bestenfalls kleine thermische Anomalien.

Nyiragongo: Seismizität rückläufig

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

Die Lage am Nyiragongo ist weiter angespannt, allerdings gab es während der Nacht keine Erdbeben mit Magnituden größer als 4, dafür aber einige schwächere Erdstöße. Dennoch kann man noch keine Entwarnung geben. Neue Videos der Risse im Boden sprechen ihre eigene Sprache.

Die Vulkanologen vom Goma-Observatorium beteuern, dass es keine direkten Anzeichen einer bevorstehenden Flankeneruption gegeben hätte. Geht man mal davon aus, dass Seismometer in betrieb waren, die empfindlich genug waren Mikroseismik zu registrieren, dann hat wohl vor der Eruption kein ungewöhnlicher Magmenaufstieg stattgefunden. Auch jetzt scheint es keine Anzeichen dafür zu geben, dass Magma aus großer Tiefe aufsteigt. Die Bodendeformationen wurden möglicherweise nur vom ablaufenden Lavasee verursacht. Die Lava ist weitestgehend entgast. Ihre Bewegung wird von gravitativen Kräften gesteuert. Sollte aus dem oberen Bereich des Fördersystems keine Lava nachschieben, stehen die Chancen nicht schlecht, dass es zu keinem großen Ausbruch kommt, obwohl die Lava nur wenige Meter unter der Erdoberfläche zu stehen scheint. Wenn allerdings frisches Magma aus der Tiefe nachströmt und sich mit der Lava mischt, könnte es zur Katastrophe kommen.

Vulkan-Update 27.05.21: Nyiragongo

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

Am Nyiragongo im Kongo gab es weitere Erdbeben. Das Stärkste hatte laut USGS eine Magnitude von 4,5. Andere Netzwerke ermittelten eine Magnitude 4,9. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 13 km. Das Epizentrum wurde 17 km südöstlich von Gisenyi in Ruanda lokalisiert. Außerdem gab es viele schwächere Erschütterungen. Die stärkeren Erdbeben der letzten Tage richteten vergleichsweise starke Schäden an der Infrastruktur an und forderten sogar Menschenleben. Es kam erneut zu Rissbildungen im Boden südlich des Vulkans. In einigen Rissen soll Rotglut zu sehen sein. In Berichten heißt es, dass aus einigen Rissen sogar Lava quillt. Inzwischen gehen die örtlichen Vulkanologen fest davon aus, dass neues Magma aufsteigt und sogar in der Stadt Goma eruptieren könnte. Sie halten es sogar für möglich, dass es eine subaquatische Eruption im Kivu-See geben könnte. Hier die 3 Szenarien, die die Forscher aufstellten:

Szenario 1: Eruption des Nyiragongo an seiner Südflanke, Öffnung von Brüchen bis zu den Städten Goma und Gisenyi: Lava fließt aus den Brüchen und zerstört einen Teil dieser Städte.

Szenario 2: Eruption des Nyiragongo-Vulkans an seiner Südflanke, Öffnung der Brüche von der Flanke zum See, Überquerung der Städte. Eine Menge Lava zerstört einen Teil der Städte Goma und Gisenyi und erreicht den See. Da die Menge an Lava, die in den See fließen würde, nicht ausreicht, um die Temperatur des Tiefenwassers über dem gesamten See um mindestens 1°C zu erhöhen, wird es keinen limnischen Ausbruch geben.

Szenario 3: Eruption des Vulkans Nyiragongo, Öffnung von Brüchen an seiner Südflanke; Lavaströme zerstören Teile der Städte Goma und Gisenyi; gleichzeitig kommt es zu einer fissuralen oder phreato-magmatischen Eruption unter dem See und/oder zu einem großen Erdbeben der Magnitude 6,5 oder 7 im See. Folge: Es kommt zu einer limnischen Eruption und die im Tiefenwasser des Sees gelösten Gase, insbesondere das C02, steigen auf und ersticken alle Lebewesen rund um den Kivu-See auf kongolesischer und ruandischer Seite; es gäbe Tausende von Toten. Dies ist der schlimmste Fall. (Aus dem Französischen mit DEEP L übersetzt, Quelle)

Das Szenario Nr. 4 ist, dass gar nichts weiter passiert. Darauf bauen viele Bewohner der Region allerdings nicht und verlassen ihre Heimat. Viele flüchten nach Ruanda. Wer nicht flüchten kann, sind die berühmten Berggorillas von Virunga.

Vulkanologen am Nyiragongo wurde Geldhahn abgedreht

Die Menschen der Region beschweren sich, dass die Vulkanologen nicht rechtzeitig vor der Eruption warnten, und dass das Alarmsystem nicht funktionierte. Doch das ist nicht Schuld der Wissenschaftler, denn ihnen wurde bereits im letzten Jahr –wie berichtet– der Geldhahn abgedreht. So konnten seit einem halben Jahr keine Messungen mehr durchgeführt werden. Kurzfristig wurden nun einige Gelder zur Verfügung gestellt, doch dass dürfte ein wenig spät sein.

Das Geld reichte nun, damit die Vulkanologen per Helikopter den Krater überfliegen konnten. Sie stellten fest, dass er nicht ganz leer ist. Tief unten im Schlot brodelt noch ein Rest vom Lavasee. Auf Sentinel-Satellitenaufnahmen sieht man, dass eine Aschewolken aufsteigt. Es könnte sich um Asche handeln, die aufgrund von Kollaps-Ereignissen im Krater emittiert wird. Ähnliches erlebten wir im Jahr 2018 am Kilauea.

Apropos Kilauea: dort stoppte die Eruption und der Lavasee erstarrte.

Vulkan-Nachrichten 27.05.21: Ätna, Fagradalsfjall, Great Sitkin

In den Nachrichten vom 27. Mai lest ihr über den Ätna auf Sizilien, dem Fagradalsfjall auf Island und dem Great Sitkin in Alaska.

Ätna: Tremor steigt

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

Update: Der Tremor am Ätna ist bis in den roten Bereich vorgedrungen und man kann davon ausgehen, dass ein Paroxysmus durchstartet. Allerdings ist der Gipfel in Wolken gehüllt und die LiveCams geben nichts her.

Originalmeldung: Heute Mittag steigt der Tremor am Ätna wieder an. Noch befindet er sich im „gelben“ Bereich und es ist unklar, ob ihn ein weiterer Anstieg gelingt. Sollte der Peak den roten Bereich erreichen, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass ein neuer Paroxysmus durchstartet.

Auf Fotos der letzten Paroxysmen sieht man, dass überwiegend der frühere „Sattelvent“ zwischen dem Neuen Südostkrater und dem Alten Südostkrater eruptierte. Der Sattel ist inzwischen allerdings verschwunden und wurde durch eine tiefe Scharte ersetzt. Ich finde es selbst nach 3 Jahrzehnten Ätna-Beobachtung immer noch faszinierend, wie schnell sich die Morphologie eines Vulkans verändern kann.

Fagradalsfjall: Kleines Schwarmbeben

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Am Nordende des Magmatischen Gangs manifestierte sich ein kleiner Erdbebenschwarm. Einige Erschütterungen wurden auch am Fagradalsfjall detektiert. Es könnte also gut sein, dass frisches Magma aufgestiegen ist. Einstweilen reduzierte sich die Lavafontänen-Tätigkeit stark. Es gibt zwar immer noch Pulse, doch diese erzeugen mehr ein Überlaufen des Lavasees, der im Förderschlot brodelt, als hoch aufsteigende Fontänen. Die Lava fließt durch Tubes bis in das Tal Nátthaga, welches langsam aufgefüllt wird. Dennoch sieht der isländische Katastrophenschutz den Bau der 2 Dämme als Erfolgsgeschichte an: „die Dämme wurden zwar von der Lava überflutet, hielten ihrem Druck aber stand. So wisse man jetzt, dass es generell möglich ist, Lavaströme eine Zeitlang zu blockieren, oder umzuleiten“, heißt es in einem isländischen Zeitungsartikel. Eine Erfahrung, die man am Ätna bereits 2001 gemacht hatte!

Great Sitkin: Ascheeruption löst VONA Warnung aus

Staat: USA | Koordinaten: 52.05-176.116 | Eruption: Vulcanianisch| Link

Gestern ereignete sich am Aleuten Vulkan Great Sitkin eine explosive Eruption. Vulkanasche stieg so hoch auf, dass sie von Piloten gesichtet und gemeldet wurde. Satelliten konnten sie indes nicht detektieren. Der Alarmstatus wurde auf kurzfristig auf „rot“ erhöht, inzwischen aber wieder auf „orange“ reduziert.

Vulkan-Update 26.05.21: Ätna, Nyiragongo

Heute überschlagen sich die Ereignisse und die eingehenden Meldungen zu den Vulkanen: so legte der Ätna einen weiteren Paroxysmus hin. Es gibt weitere Berichte aus Goma, wo der Nyiragongo für Unruhe sorgt.

Ätna: Paroxysmus No 27

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

Wie es die strombolianische Aktivität heute Morgen bereits andeutete, entschloss sich der Ätna dazu, nur kurz zu verschnaufen und einen weiteren Paroxysmus zu erzeugen. Er lief nach dem bereits bekannten Muster ab und endete gegen Mittag. Das Ereignis fand bei schönstem Wetter statt und konnte via LiveCam verfolgt werden.

Nyiragongo: Besorgniserregende Entwicklung

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

Wie bereits vor 2 Tagen vermutet, gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Vulkanausbruch vom Samstag und der seismischen Aktivität, die im Anschluss an den Ausbruch einsetzte. INSAR-Aufnahmen zeigen, dass sich der Boden südlich des Vulkans um mehrere Zentimeter anhob. Die Bodenanhebung ist im Stadtgebiet von Goma am stärksten. Seit gestern bildeten sich zahlreiche Risse im Boden. Ähnliches trug sich bereits nach den beiden vergleichbaren Eruptionen in den Jahren 1977 und 2002 zu. Manche fürchte nun einen großen Vulkanausbruch im Stadtgebiet. Mich erinnern die Vorgänge an das Ablaufen der Lavaseen auf Ambrym (Vanuatu) was sich 2018 zutrug. Damals hob sich der Boden in den Ortschaften an der Küste und es entstanden große Risse. Die Vorgänge gingen ebenfalls mit reger Erdbebentätigkeit einher. Eine große Eruption blieb indes aus. Ich kann mir 2 Szenarien vorstellen: a) die Lava aus dem Lavasee trat nur teilweise als Lavastrom oberflächlich aus und floss entlang eines Riftsystems unterirdisch in Richtung Kivusee, oder b) das Auslaufen des Lavasees sorgte für Druckentlastung im Fördersystem, in dessen Folge nun frisches Magma aus größerer Tiefe nachströmt. Natürlich könnten sich auch andere Fluide im Untergrund sammeln und diesen anheben.

Die Anzahl der Opfer wurde weiter nach oben korrigiert: es starben 32 Personen. 2500 Gebäude wurden zerstört, darunter befanden sich 3 medizinische Zentren.

Vulkan-Nachrichten 26.05.21: Ätna, Nyiragongo

In den Vulkannachrichten geht es heute um 2 Paroxysmen am Ätna und um den Vulkan Nyiragongo im Kongo. Dort wurde das Ablaufen des Lavasees bestätigt.

Ätna mit 2 paroxysmalen Eruptionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

Der Ätna auf Sizilien ist zu Bestform aufgelaufen und produziert Paroxysmen am laufenden Band. Gestern Morgen nahm er Anlauf und steigerte seine Aktivität, allerdings schaffte es Ätna nicht, einen Paroxysmus aufzubauen. Das gelang dann aber Abends, als ein Ausbruch gegen 19.30 Uhr durchstartete. Wieder wurde eine Lavafontäne gefördert, die einen Lavastrom speiste. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 5500 m. Der Tremor war noch etwas stärker als beim vorangegangenen Paroxysmus. Nach nur 4 Stunden Pause steigerte sich die Aktivität erneut und ein etwas schwächerer Paroxysmus begann. Heute Morgen erkennt man auf der Thermalcam einen heißen Bereich um den westlichen Schlot des Neuen Südostkraters. Die automatisch erstellte Warnstufe beim LGS steht auf rot und es ist durchaus möglich, dass wir in den nächsten Stunden bereits den nächsten Ausbruch sehen werden.

Nyiragongo: Auslaufen des Lavasees bestätigt

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

Heute habe ich endlich die Bestätigung erhalten, dass der Lavasee im Krater des Vulkans Nyiragongo ausgelaufen ist. Die Bestätigung erhielt ich von Charles Balagizi, einem Mitarbeiter des Observatoriums von Goma. Darüber hinaus sei auch frisch aufgestiegene Lava eruptiert worden. Aktuell registriert das VAAC Vulkanasche in einer Höhe von 6100 m. Am Samstag  war es zu einer kurzen, aber starken Eruption bekommen, bei der mindestens 20 Personen starben.

Einstweilen erschütterten weitere Erdbeben mit Magnituden im 4-er Bereich die Region am Südostufer des Kivu-Sees. In seinen tieferen Wasserschichten ist viel Kohlendioxid gespeichert und entsprechend nervös ist man vor Ort, dass das Gas durch die Erschütterungen freigesetzt werden könnte. Es gibt erste Hinweise darauf, dass die Beben tatsächlich mit der Eruption in Verbindung stehen. Ein Interferogramm enthüllt Bodendeformation in Form von Anhebung im Süden des Vulkans.

Vulkan-Update 25.05.21: Nyiragongo

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

 

Die Situation am Nyiragongo ist noch immer nicht klar. Es gibt 2 Szenarien über die Geschehnisse vom Samstag, bei denen ein schnell fließender Lavastrom gefördert wurde: a) der Lavasee ist durch einen Riss in der Vulkanflanke ausgeflossen, oder b) es ist zu einer davon unabhängigen Flankeneruption gekommen. In diesem Fall stammte das Magma aus einer separaten Quelle, die nicht direkt mit dem Lavasee im Hauptschlot verbunden war. Bei einem Observierungsflug war der Krater in Dunst gehüllt, so dass nicht klar ersichtlich war, ob der Lavasee noch da ist. Aktuelle Sentinel-Fotos stehen noch aus, müssten aber bald verfügbar sein. Klar ist, dass der Lavastrom voluminös war und im unteren Bereich der Vulkanflanke austrat. Innerhalb weniger Stunden erreichte er bewohntes Gebiet und zerstörte zahlreiche Häuser. Dabei wurden auch Menschen getötet. Der Lavastrom stoppte genauso schnell, wie er aufgetreten war. Er floss bis zur Stadtgrenze von Goma und verfehlte den Flughafen um wenige Hundert Meter. Gestern sorgten einige Erdstöße mit Magnituden um 5 für Beunruhigungen. Sie manifestierten sich in Vulkannähe.

Nyiragongo: Lavastrom fordert Menschenleben

Gestern heiß es, dass 15 Menschen durch den Vulkanausbruch starben. Heute berichtet Tom Pfeiffer, dass sich die Opferzahl auf 20 erhöhte, nachdem 5 Personen leblos aufgefunden wurden. Sehr wahrscheinlich erstickten sie in einer Gaswolke. Es gibt Spekulationen, nach denen es sich bei dem Gas um Kohlendioxid handelte.

Die Zustände im Kongo, und speziell in Goma sind auch ohne Vulkanausbruch desolat. Rebellen kontrollieren das Gebiet und das Leben wird von Armut und Korruption bestimmt. Entsprechend schlecht sind die Vulkanologen des Observatoriums von Goma ausgestattet und der Informationsfluss ist schleppend. Ich selbst bereiste den Vulkan im Jahr 2011 und war von dem Land wenig begeistert.

Lavasee fließt periodisch ab

Es wäre nicht das erste Mal, dass der Lavasee abgeflossen ist. Zuletzt floss er in den Jahren 2002 und 1977 ab und richtete dabei große Zerstörungen an. Aufgrund der gewissen Periodizität dieser Ereignisse, hatten Vulkanologen in den letzten Monaten öfters vor so einem Ereignis gewarnt. Die Aktivität des Vulkans scheint aber noch nicht beendet zu sein, denn das VAAC Toulouse registriert Aschewolken in 6100 m Höhe und hat den Alarmstatus auf „rot“ stehen.

Vulkan-Nachrichten 25.05.21: Ätna, Fagradaslfjall, Krakatau

In den Vulkannachrichten geht es heute um einen neuen Paroxysmus am Ätna, dem Lavastrom Am Fagradalsfjall, einer Ascheeruption am Krakatau und der Aktivität des Vulkans Stromboli.

Ätna: Paroxymus No 25

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

Gestern Abend setzte der Ätna auf Sizilien seine spektakuläre Show fort und erzeugte den 25. Paroxysmus in Serie. Die Aktivität setzte gegen 19 Uhr (UCT) ein. Zuerst gab es die typischen strombolianischen Eruptionen, die sich schnell zu einer Lavafontäne steigerten. Der Vulkanausbruch erreichte seinen Höhepunkt um 21.30 Uhr und nahm dann schnell ab. Die Lavafontäne stieg bis auf einer Höhe von mehr als 1000 m auf, wie aus Augenzeugenberichten hervorgeht. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 7600 m. MIROVA registrierte eine hohe Thermalstrahlung mit 2500 MW Leistung. Das war deutlich weniger, als sonst gemessen wurde. Ein Lavastrom floss in Richtung Süden.

Fagradalsfjall: Neuer Lavaschub

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Gestern Nachmittag intensivierte sich der Lavastrom wieder und es flossen multiple Lavaströme über den Steilhang im Tal Nátthaga. Die Lava floss durch unterirdische Tunnel und trat erst am Hang aus. Heute Vormittag ist es wieder deutlich ruhiger geworden. Unsere Vereinsmitglieder Jochen und Sandra sind vor Ort und berichten von dort. Sie meinen, dass es bei dem aktuellen Lava-Ausstoß noch einige Zeit dauern wird, bis die Lava die Straße erreicht.

Krakatau: Aschewolke detektiert

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Strombolianisch | Link

Viele Monate war es um Anak Krakatau recht still gewesen, heute meldet sich der Vulkan im Sunda Strait mit einer Aschewolke zurück. Laut VAAC erreichte sie eine Höhe von 1800 m. Auf Satellitenfotos erkennt man eine große Dampfwolke. Erst vor 2 Tagen gab es zahlreiche Erdbeben im Sunda Strait, ca. 60 km vom Vulkan entfernt. Es ist gut möglich, dass sie die Eruption triggerten.

Stromboli: Lavastrom bleibt aktiv

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Auf Stromboli ist weiterhin ein Lavastrom auf der Sciara del Fuoco unterwegs. Er erreicht etwa die Mitte der Feuerrutsche. Die strombolianische Aktivität wird vom LGS als moderat eingestuft. Die Explosionen erreichten gestern einen akustischen Druck von 1,35 bar, was allerdings über dem Durchschnitt liegt. Die Anzahl der VLP-Erdbeben blieb hoch.

Vulkan-Nachrichten 24.05.21: Ebeko, Fagradalsfjall

In den Vulkan-News zum Montag geht es um den Kurilenvulkan Ebeko, aber auch um die üblichen Verdächtigen Fagradalsfjall, Stromboli und Suwanose-jima.

Fagradalsfjall: Lavastrom stagniert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Der Lavastrom, der den Damm überflossen hat und nun Richtung Parkplatz fließt, stagniert seit gestern Nacht. Im Tal Nátthaga legte er eine Streck von gut 500 m zurück. Das Terrain ist relativ eben und selbst wenn ein neuer Lavaschub kommen sollte, dann wird es einige Zeit dauern, bis er die Küstenstraße erreicht. Die Seismizität ist weiterhin gering und die Höhe der Lavafontänen ist weiter zurückgegangen. Es schaut so aus, als würde die Eruption an Schwung verlieren.

Ebeko eruptiert Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Vulcanianisch | Link

Auf der Kurileninsel Paramushir ist der Ebeko wieder aktiver geworden. Das VAAC meldete seit dem 20. Mai sechs Aschewolken. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 5200 m auf und drifteten in Richtung Südosten. Eine volcanodiscovery-Expedition vor 2 Jahren bescheinigte dem Vulkan eine deutlich höhere Aktivität, als man anhand der Fernerkundungsdaten erwarten würde. Obwohl der Vulkan sehr entlegen liegt gibt es eine Livecam.

Stromboli: Lavastrom bleibt aktiv

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Am Stromboli ist der Lavastrom weiter aktiv, allerdings ohne das Meer zu erreichen. Von der Lavafront geht ein beständiger Schuttstrom ab und größere Lavabrocken poltern bis ins Meer. Das LGS berichtet von moderaten strombolianischen Eruptionen. Sie erzeugen einen akustischen Druck von bis zu 1 bar. Es wird vergleichsweise viel Kohlendioxid emittiert. Die Anzahl der VLP-Erdbeben ist hoch. Zudem gab es 2 weitere tiefe Erdbeben im Tyrrhenischen Meer. Die Indikatoren deuten darauf hin, dass es am Stromboli unruhig bleibt, selbst wenn der Lavastrom zum erliegen kommen sollte.

Suwanos-jima sehr aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch | Link

Mangelnden Schwung kann man am japanischen Inselvulkan Suwanose-jima nicht beklagen: in den vergangenen beiden Tagen eruptierte der Vulkan mindestens 11 Aschewolken. Sie stiegen bis zu 4200 m hoch auf und wurden vom Wind in südöstlicher Richtung verfrachtet. Zeitgleich zog die Seismizität deutlich an. JMA registrierte bis zu 100 vulkanotektonische Beben am Tag. Es wurde zudem Tremor registriert.