Mayon mit Gaseruptionen – News vom 21.10.23

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Gaseruptionen und steigende Seismizität am Mayon

Der philippinische Vulkan Mayon fährt mit seiner ruhigen Eruption fort und baut an seinem Lavadom, von dem nach wie vor 3 zähe Lavaströme abgehen. Die Stille der effusiven Eruption wurde gestern Abend und heute Nacht durch mehrere Gaseruptionen unterbrochen, die weithin hörbar waren und den Anwohnern des Vulkans einen gewaltigen Schreck eingejagt haben dürften. Allerdings ist die eigentliche Gefahrenzone um den Feuerberg seit Monaten evakuiert: gut 2000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Gebäude wurden bisher allerdings nicht zerstört, da die größten pyroklastischen Dichteströme eine maximale Reichweite von 4 km hatten. Damit waren sie nur 600 m länger, als der aktuell größte Lavastrom in der Schlucht von Bonga auf der südwestlichen Vulkanflanke. Weitere Lavaströme fließen durch die Schlucht von Mi-isi (2,8 km Länge) und Basud (1,1 km Länge).

Wie PHILVOLCS berichtet, gab es neben den Gaseruptionen gestern einen Anstieg der Seismizität. Das Netzwerk aus Geophonen um den Vulkan registrierte 32 vulkanisch bedingte Erdbeben. Darunter befanden sich 23 Tremorphasen, die bis zu 52 Minuten anhielten. Weiterhin wurden 87 seismische Signale aufgefangen, die von Steinschlägen stammten. Ein Signal wurde durch einen Dichtestrom verursacht.

Trotz der Serie von Gaseruptionen blieb der Schwefeldioxid-Ausstoß relativ gering und betrug 592 Tonnen am Tag.

Kontinuierlich durchgeführte GPS- und Neigungsmesungen zeigen eine weitere Versteilung der Vulkanflanken an. Besonders betroffen ist die Nordwestflanke im oberen und mittleren Bereich. Dort hebt sich der Boden infolge von Magmeninflation. Die Inflation setzte Mitte Juli ein und dauert bis jetzt an. Darüber hinaus wird eine langfristig anhaltende Bodenhebung des gesamten Vulkangebäudes beobachtet.

Die geophysikalischen Daten weisen darauf hin, dass sich die Eruption fortsetzen wird. Ein Ende ist noch nicht in Sicht. Im Gegenteil, es besteht die Möglichkeit, dass sich der Ausbruch verstärken könnte, worauf die Inflation der Nordwestflanke und die Gaseruptionen hinweisen. Letztere könnten aber auch durch verdampfendes Regenwasser verursacht worden sein.

Kilauea auf Hawaii mit Erdbeben – News vom 20.10.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Seismik und Inflation

Erdbebenaktivität und Inflation am Kilauea auf Hawaii fluktuiert

Der Kilauea auf Hawaii bereitet sich offenbar auf eine weitere Eruption vor. Die jüngste Erdbebenphase begann am 4. Oktober und schwächte sich am 11. Oktober ab, nur um sich dann vor 4 Tagen wieder zu verstärken. Es wurden bis zu 170 Erschütterungen pro Tag festgestellt. Die Epizentren der Beben lagen südlich und südwestlich der Gipfelcaldera. Ihre Hypozentren wurden in 1-3 km Tiefe ausgemacht. Die Erdbeben waren nur das Symptom einer Mamgenintrusion in dem beschriebenen Areal, denn der Boden hob und hebt sich dort weiter. Die Bodenhebung belief sich zwischen dem 4. und 12. Oktober auf ca. 9 cm und hat mittlerweile ein höheres Niveau erreicht, als es vor dem letzten Ausbruch der Fall gewesen war. Aktuell meldet das HVO, dass die Bodenhebung anhält. Generell schwankt sie und die Erdbebentätigkeit ist ein Ausdruck der Intensität der Bodenhebung.

Es ist unklar, wie lange die aktuellen Unruhen in der Gipfelregion des Kīlauea anhalten werden. Ob diese Aktivität zu einem Ausbruch führen wird, lässt sich derzeit nicht mit Sicherheit sagen, denn das Magma könnte unter der Erdoberfläche stecken bleiben. Ein Ausbruch bleibt jedoch möglich und ich halte ihn für sehr wahrscheinlich. Dem aktuellen Eruptionszyklus entsprechend wird er sich wieder in der Gipfelregion des Kīlauea und abseits wichtiger Infrastruktur ereignen.

Ähnliche Muster der Erdbebenaktivität und Bodenverformung traten südlich der Caldera vor den Ausbrüchen im September und Juni 2023 in der Gipfelcaldera des Kīlauea auf (im Halemaʻumaʻu-Krater und auf dem abgestürzten Block). Vulkanische Gasemissionen stellen die größte Gefahr für Gebiete windabwärts des Kīlauea-Gipfels dar.

Die Emissionsraten von Schwefeldioxid (SO2) bleiben niedrig und wurden am 6. Oktober mit einer Rate von etwa 100 Tonnen pro Tag gemessen.

Entlang der East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone von Kīlauea wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt.

Vulkan Sakurajima mit stärkerer Explosion am 19.10.23

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Eruption am Sakurajima stößt Vulkanasche bis auf 4900 m Höhe aus

Am japanischen Vulkan Sakurajima ereignete sich heute Morgen eine Eruption, die größer als normal war. Das VAAC meldete Vulkanasche in einer Höhe von 4900 m Höhe. Es war praktisch windstill, sodass die Eruptionswolke senkrecht aufstieg. Dennoch wurde die Asche in der Höhe in Richtung Osten gedriftet.

Die Seismizität ist leicht gestiegen und es wurden gestern ca. 10 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt deutlich erhöht und betrug bei der letzten Messung ca. 4000 Tonnen am Tag.

Sobald ein neuer Tätigkeitsbericht vom JMA vorliegt, gibt es ein Update. In den letzten Meldungen war von einer Magmeninflation die Rede gewesen. Der obere Bereich der Vulkanflanke hattes sich zuletzt versteilt.

Der Sakurajima ist ein aktiver Vulkan, der sich auf der Insel Kyushu in Japan befindet. Er ist einer der bekanntesten Vulkane in Japan und gehört zur Region Kagoshima. Der Name „Sakurajima“ bedeutet wörtlich „Kirschblüteninsel“ aufgrund seiner Lage in der Nähe der Stadt Kagoshima und der vielen Kirschbäume in der Umgebung.

Der Vulkan Sakurajima ist dafür bekannt, regelmäßig Asche, Rauch und Lava auszustoßen. Historische Aufzeichnungen zeigen, dass er in der Vergangenheit mehrere Ausbrüche hatte, die beträchtliche Schäden in der Umgebung verursachten. Die Vulkanaktivität hat jedoch auch dazu geführt, dass die Insel im Laufe der Jahre gewachsen ist, da Lavaströme Land in der Bucht abgelagert haben, die die Insel umgibt.

Die Behörden in der Region überwachen den Sakurajima sorgfältig, und es gibt Pläne und Vorkehrungen, um die Sicherheit der Bevölkerung in der Umgebung zu gewährleisten, falls es zu einem größeren Ausbruch kommen sollte. Der Vulkan ist auch ein beliebtes Touristenziel, und Besucher können oft Asche und Rauch aus dem Krater beobachten, ohne sich in Gefahr zu begeben.

Erdbeben und Vulkanausbruch in Tonga am 19.10.23

Erdbeben und Vulkanausbruch im Inselreich Tonga – Gibt es einen Zusammenhang?

Das Inselreich Tonga wurde in den letzten Tagen von mehreren Erdbeben gerockt. Das Stärkere ereignete sich am 10. Oktober und hatte eine Magnitude von 5,7. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 10 km. Das zweitstärkste Beben brachte es auf M 5,1 und manifestierte sich einen Tag später. Gestern gab es eine weitere Erschütterung mit einer Magnitude von 4,5 und einem Hypozentrum in 80 km Tiefe. Das Brisante daran ist, dass sich der Erdstoß in der Nähe des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’apai ereignete, der vor 2 Jahren eine verheerende Eruption erzeugte. Der aktuell aktive Vulkan Home Reef, der aufgrund seiner Aktivität ebenfalls für Schlagzeilen sorgt, liegt nur ca. 150 km weit entfernt. Dazwischen befindet sich der Inselvulkan Tofua, der ebenfalls vulkanisch unruhig ist und sporadisch Wärmeanomalien aufweist.

Während nicht bekannt ist, ob der submarine Vulkan Hunga-Hunga Ha’apai Unterwasser postvulkanisch aktiv ist, gibt es vom Home Reef aktuelle Tätigkeitsberichte. Das zuständige Observatorium TGS veröffentlichte heute ein Statement, nachdem es in den letzten 48 Stunden 10 Eruptionen am Vulkan gab. Dabei wurden offenbar kleine Aschewolken freigesetzt. Bisher nahm man an, dass es sich um eine rein effusive Eruption handelt, bei der zähflüssige Lava austritt, die ein Mittelding zwischen Pancake-Lavadom und zähem Lavastrom förderte. Auf Satellitenaufnahmen war eine thermische Anomalie zu sehen gewesen. Außerdem vergrößerte sich die Insel entlang der Südküste. Home Reef misst inzwischen 480 x 250 m.

Die drei hier genannten Vulkane sind Teile des vulkanischen Tonga-Tofua-Vulkanbogens, der sich entlang einer Linie westlich des Hauptarichpels von Tonga aufspannt. Der Inselbogen liegt am Ostrand des Lau Basins. Im Westen von Tonga befindet sich der Tonga-Graben, an dem die pazifische Platte unter die australische Platte abtaucht und subduziert wird. Entlang dieses Grabens ereignen sich die stärkeren Erdbeben, wie jenes vom 10. Oktober. Die schwächeren Erdstöße ereignen sich oft entlang des Inselbogens und könnten direkt oder indirekt mit dem Vulkanismus in Zusammenhang stehen. Generell gilt, dass der Vulkanismus entlang des pazifischen Feuerrings seine Ursache in den gleichen Prozessen findet wie die Erdbeben.

Mayon mit glühenden Schuttlawinen am 18.10.23

Mayon auf den Philippinen ist weiterhin hochgradig aktiv und fördert Lavaströme und Schuttlawinen

Am philippinischen Vulkan Mayon geht die extrusive Eruption weiter. Infolge der Eruption entstand ein Lavadom im Krater, der weiterhin mit frischer Schmelze versorgt wird. Vom Lavastrom gehen drei Lavaströme aus. Am längsten ist der Lavastrom in der Schlucht von Bonga, die auf der südöstlichen Vulkanflanke liegt. Hier fließt die Lava auf einer Strecke von 3,8 km. Es folgt der 2,8 km lange Lavastrom in der südlich gelegenen Depression Mi-isi. Das Schlusslicht bildet der Lavastrom in der Basud-Schlucht. Er hat eine Länge von 1,1 km und befindet sich im östlichen Sektor der oberen Vulkanflanken. Von den Lavaströmen und von dem Dom gehen durch Kollapsereignisse glühende Schuttlawinen ab, die jetzt in neuen Aufnahmen dokumentiert wurden. Außerdem bilden sich sporadisch pyroklastische Dichteströme, vor deren großem Gefahrenpotenzial PHILVOLCS explizit warnt. Sie legen Strecken von bis zu 4 km zurück.

Das seismische Netzwerk zeichnete gestern 10 vulkanisch bedingte Erdbeben auf. 175 seismische Signale stammten von den Gerölllawinen.

Der vulkanische Schwefeldioxidausstoß betrug am 17. Oktober 2023 durchschnittlich 1.521 Tonnen/Tag. Kurzzeitbeobachtungen mittels elektronischer Neigungs- und GPS-Überwachung deuten auf eine Inflation der nordwestlichen Ober- und Mittelhänge seit Ende Juli 2023 bzw. Oktober 2023 hin. Längerfristige Bodenverformungsparameter aus EDM, präziser Nivellierung, kontinuierlichem GPS und elektronischer Neigungsüberwachung deuten darauf hin, dass Mayon im Vergleich zum Ausgangsniveau im Allgemeinen immer noch überhöht ist und sich die Flanken weiterhin versteilen. Das bedeutet, dass mehr Magma aus dem Untergrund aufsteigt, als dass am Dom austritt. Ein Ende der Eruption ist nicht in Sicht und man kann davon ausgehen, dass der Vulkanausbruch noch ein Weilchen anhalten wird. Auch eine Verstärkung des Domwachstums ist möglich.

Anders als das VSI am indonesischen Vulkan Merapi, veröffentlicht PHILVOLCS keine Daten zum Volumen des Doms, daher sind weiterreichende Eigenanalysen nicht sinnvoll.

Apropos Merapi: Auch hier wurden dieser Tage Aufnahmen glühender Schuttlawinen veröffentlicht. Die Seismizität ist weiterhin erhöht. Das Gesamtbild ähnelt dem des Mayons, auch wenn dort mehr Lava auszutreten scheint als am Merapi.

Bezyminanny mit größerer Eruption am 18.10.23

Erwarteter Vulkanausbruch am Vulkan Bezymianny hat begonnen -Vulkanasche in 11.600 m Höhe

Am Vulkan in Kamtschatka ist es zum erwarteten Vulkanausbruch gekommen. Das VAAC Tokio registrierte mehrere Aschewolken. Die Höchste stieg bis auf einer Höhe von mehr als 11 km auf und driftete in Richtung Nordwesten. Dort verteilte sich die Asche über ein großes Areal und regnete auch in bewohntem Gebiet ab. Bei KVERT heißt es, dass sie bis zu 220 km weit driftete. Gleichzeitig schoss die Wärmestrahlung in die Höhe. MIROVA registrierte eine Leistung von bis zu 4222 MW. Dieser Wert wurde gestern Nachmittag gemessen. In die Messung einfließen könnte auch die Lava am benachbarten Vulkan Klyuchevskoy, der einen Lavastrom fördert. Doch normalerweise liegt die Wärmestrahlung hier nur im dreistelligen Bereich, sodass der Hauptanteil der Leistung vom Bezymianny stammen dürfte. Die Vermutung liegt nahe, dass es zu Explosionen gekommen ist, die zu einem partiellen Domkollaps geführt haben, der heiße Lava aus dem Dominneren freilegte. Durch dieses Ereignis sind dann pyroklastische Ströme abgegangen, die ihrerseits eine große Wärmestrahlung emittieren, da sie zum Teil aus heißen Gasen bestehen.

Die Forscher von KVERT bestätigten gestern Nachmittag, dass heiße Dichteströme vom Vulkan abgingen und über die Ostflanke des Bezymiannys flossen. Im letzten Update ist die Rede von starken Explosionen und Aschewolken, die eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen. Der Alarmstatus für den Flugverkehr wurde von „Orange“ auf „Rot“ angehoben, was die akute Gefahr verdeutlicht.

Für gewöhnlich kommen bei den Eruptionen des entlegenen Vulkans keine Menschen zu schaden, da die Gegend unbewohnt ist. Es gibt nur einige Berghütten in der Nähe, die als Unterschlupf für Wanderer, Jäger und Vulkanbeobachter dienen. Ich hatte auch schon das Glück, in diesen Hütten übernachten zu dürfen. Von dort aus hat man auch einen tollen Blick auf den Klyuchevskoy, der weiterhin aktiv ist. Also kann man dort aktuell eine Doppeleruption beobachten.

Sakurajima eruptiert Aschewolke am 17.10.23

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Sakurajima bricht häufig aus und fördert Vulkanasche bis auf 3400 m Höhe

Der japanische Vulkan Sakurajima zeigt sich seit einigen Tagen von seiner munteren Seite und eruptiert explosiv. Dabei werden größere Tephrablöcke gefördert, die bis zu 1000 m vom Krater Minamidake entfernt landen. Vulkanasche erreicht laut VAAC Tokio eine Höhe von 3400 m und driftet in Richtung Südosten. Seit gestern wurden 15 VONA-Warnungen veröffentlicht, was schon eine beachtliche Anzahl ist.

Das JMA hat auch einen neuen Beobachtungsbericht für den Zeitraum vom 13. Oktober bis zum 16. Oktober veröffentlicht. In diesem Zeitraum wurden 19 Eruptionen beobachtet. Bei 9 der Eruptionen hat es sich um explosive Ausbrüche gehandelt. Man geht im Bericht nicht näher darauf ein, welcher Art die restlichen Eruptionen waren. Ich vermute, dass sie in den Bereich Asche-Exhalationen fallen. Vulkanasche stieg bis maximal 2.600 Meter über den Kraterrand auf. Man hält die Warnung aufrecht, dass bei größeren Eruptionen- die zu jeder Zeit auftreten können- pyroklastische Ströme entstehen könnten.

Darüber hinaus wurden am Gipfelkrater während des gesamten Zeitraums nachts Feuerreflexionen beobachtet, die mit einer hochempfindlichen Webcam dokumentiert wurden. Der seitlich und etwas unterhalb des Gipfelkraters gelegene Showa-Krater bliebt ruhig. Ein eigentlich bedauerlicher Umstand, denn dieser Krater brachte vor einigen Jahren die Eruptionen hervor, in deren Wolken es heftig blitzte.

Die Seismizität blieb relativ gering, stieg aber mit dem Einsetzen der eruptiven Phase leicht an. Am 11. Oktober gab es ca. 20 vulkanotektonische Erschütterungen. In den Folgetagen waren es weniger als 10 pro Tag. Am 11. Oktober wurde ein signifikanter Anstieg des Schwefeldioxidanstoßes registriert, als ca. 4000 Tonnen des Gases austraten.

Sakurajima ist ein 1117 m hoher Somma-Vulkan und gleicht in seiner Form dem neapolitanischen Vesuv. Der Inselvulkan liegt unweit der Großstadt Kagoshima, die im Falle starker Eruptionen bedroht sein könnte.

Bezymianny mit Eruption am 17.10.23

Bezymianny eruptiert Vulkanasche bis auf 5200 m Höhe

Im fernen Kamtschatka sind aktuell 3 Vulkane aktiv, von denen sich 2 in direkter Nachbarschaft befinden und ein dritter in Sichtweite liegt: Die Rede ist von den Vulkanen Klyuchevskoy, Bezymianny und Shiveluch. Während Klyuchenvskoy und Shiveluch in den letzten Monaten recht regelmäßig für Schlagzeilen sorgten, tritt der Bezymianny weniger häufig in Erscheinung. Doch wenn Bezymianny aktiv wird, lassen größere Eruptionen meistens nicht lange auf sich warten. Von daher kann man das aktuelle Geschehen als Vorspiel ansehen, das innerhalb von Stunden oder Tagen in eine große Show gipfeln könnte, bei der große pyroklastische Ströme generiert werden. Bis jetzt liegen 2 VONA-Meldungen vor, nach denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 5200 m gefördert wurde. Ob die Aschewolke explosiv gefördert wurde, oder ob sie bereits von einem pyroklastischen Strom generiert wurde, ist unbekannt. KVERT schreibt dazu, dass sie sich bis zu 86 km in Richtung Nordosten ausbreitete und hob den Alarmstatus auf „Orange“ an. Weiter heißt es im KVERT-Update, dass eine extrusive Eruption im Gange sei und dass der Lavadom wächst. Man rechnet innerhalb von 3 Tagen mit größeren Explosionen, bei denen Vulkanasche bis zu 15 km hoch aufsteigen könnte und dann eine Gefahr für den Flugverkehr darstellt.

Der Klyuchevskoy findet in den KVERT-Updates ebenfalls Erwähnung und auch die Lokalpresse berichtet über den höchsten aktiven Vulkan Eurasiens. Demnach kommt es zu strombolianischen Eruptionen, die glühende Tephra gut 300 m hoch schleudern. Vulkanasche erreicht eine Höhe von 6700 m und es fließt weiterhin ein Lavastrom durch die Schlucht von Apakhonchichsky. Gestern emittierte der Vulkan eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 825 MW. Auf dem zugehörigen Thermalbild ist auch eine schwache Wärmeanomalie vom Bezymianny zu sehen.

Der dritte hier erwähnte Feuerberg auf Kamtschatka ist der Shiveluch. Auch hier wächst der neue Lavadom weiter und dampft munter vor sich her.

Erdbeben auf Island am 16.10.23

Ein weiterer Erdebenschwarm erschüttert Reykjanes

Heute ist ein unruhiger Tag auf Island, wenigstens in Bezug zur Seismizität: Ein weiterer starker Erdbebenschwarm erschüttert die Reykjanes-Halbinsel und den Fagradalsfjall. 200 Erdbeben wurden dort innerhalb von 48 Stunden detektiert. Die Beben konzentrieren sich auf den Vulkan und auf die Westspitze der Halbinsel, in der Nähe von Reykjanestá. Die meisten Beben hatten geringe Magnituden und es wurden nur 2 Erschütterungen im 2er-Bereich festgestellt. Die Hypozentren liegen oberhalb von 9 km und damit relativ flach, im Bereich des Fagradalsfjalls liegen sie in Tiefen, in denen sich auch der magmatische Gang befindet.

In diesem Zusammenhang erschien heute beim isländischen Sender RUV ein Interview mit der Geologin Kristín Jónsdóttir. Sie ist Leiterin für Naturgefahren beim Isländischen Meteorologischen Amt und empfahl Wanderern auf der Reykjanes-Halbinsel, vorsichtig zu sein, da es im Bereich des Vulkans eine starke Bodenhebung gebe und sich innerhalb von relativ kurzer Zeit ein neuer Vulkanausbruch ereignen könnte. Die Geologin gab als Zeitrahmen Wochen oder Monate an. Der Artikel war mit der Frage getitelt, ob es eine neue Eruption vor Weihnachten geben könnte. Die konkrete Antwort darauf blieb Kristín Jónsdóttir allerdings schuldig. Die Geowissenschaftler gehen auf jeden Fall davon aus, dass sich Magma unter dem Gebiet akkumuliert und dass die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Eruption relativ groß ist. Im Prinzip bestätigt der Artikel meine Spekulationen darüber, dass sich ein Ausbruch schneller ereignen könnte, als es die Statistik in Bezug auf die Pausenintervalle nahelegt.

Der Boden hebt sich auf jeden Fall weiter. Der letzte Messpunkt zeigt einen niedrigeren Wert an, als die beiden Messpunkte vom Wochenende, die eine Hebung von 40 mm anzeigten. Die nächsten Tage werden zeigen, in welche Richtung der Trend geht. Ich tippe auf einen weiteren Anstieg.

Nicht nur unter Reykjanes bebte es, sondern auch in mehreren Bereichen Südislands, unter dem Vatnajökull und entlang der Störungszonen, die in die Tjönres-Fracture-Zone münden. Ein bewegter Tag auf Island!