Vulkan-News 25.08.23: Ätna

Ätna mit kleiner Aschewolke aus dem neuen Südostkrater

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Explosiv

Der Ätna auf Sizilien zeigte sich heute Morgen mit der Eruption einer kleinen Aschewolke. Diese ist auf einem Foto zu erkennen, das von dem User Μηνάς Κολιογιάννης bei FB geteilt wurde. Weitere Informationen zum Ereignis liegen nicht vor. Den Kommentaren ist zu entnehmen, dass die Anwohner mit einem weiteren Paroxysmus rechnen. In der Vergangenheit gab es vor Paroxysmen kleinere Eruptionen. Hierbei handelte es sich um Ascheemissionen und strombolianischen Ausbrüche. Bei der aktuellen Ascheemission könnte es sich auch um eine Aschewolke handeln, die in erster Linie aus aufgewirbelter Tephra besteht, die bereits abgelagert war. Solche sekundären Aschewolken entstehen öfters durch Kollapsereignisse oder starke Entgasungen. Dagegen spricht, dass es ein schwaches thermisches Signal mit 6 MW-Leistung gibt, das von der Ätna-Gipfelregion ausgeht. Auf dem letzten Sentinel-Satellitenfoto erkennt man drei kleine thermische Anomalien. Zwei befinden sich im Zentralkrater, eine weitere stammt vom NSEC. Es ist also tatsächlich möglich, dass sich Ätna auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet. Der Letzte ereignete sich vor 11 Tagen. Der Tremor ist bis jetzt allerdings unauffällig und bewegt sich an der Basis des gelben Bereichs. Ein Paroxysmus scheint zumindest nicht unmittelbar bevorzustehen.

Im letzten Wochenbericht zum Ätna, der am Dienstag veröffentlicht wurde, schrieben die Vulkanologen vom INGV über den letzten Paroxysmus und meinten, dass sich der Vulkan seitdem nicht wieder ganz beruhigt habe. So blieb insbesondere die Infraschalltätigkeit am neuen Südostkrater erhöht und bewegte sich auf einem mittelhohen Niveau. Es wurden im Verlauf der 33. Kalenderwoche bereits einige kleinere Ascheemissionen beobachtet. Während des Beobachtungszeitraums gab es keine signifikante Veränderung der geophysikalischen Parameter. Selbst kurz vor dem Paroxysmus gab es nur eine geringe Bodenhebung von weniger als 1 µrad. Das deutet darauf hin, dass sich die eruptierte Schmelze bereits einige Wochen vor der Eruption im flach gelegenen Magmenkörper angesammelt hat. Dies geschah wahrscheinlich bei den Schwarmbeben im Frühsommer.


Weitere Vulkan-Meldungen:

Anak Krakatau mit Asche-Emission

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Aktivität: Aschewolke

Nicht nur der Ätna stieß Asche aus, sondern auch der Inselvulkan Anak Krakatau, der zwischen den indonesischen Insel Java und Sumatra liegt. Es gab eine VONA-Warnung, nach der die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 1200 m aufgestiegen ist und Richtung Südwesten driftete. Die Seismizität ist unauffällig und es gibt keine Hinweise darauf, dass sich eine größere Eruptionsserie zusammenbraut.


Popocatepetl mit Eruption

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Aschewolke

Am mexikanischen Popocatepetl gab es eine Eruption, bei der Vulkanasche mehrere hundert Meter über Kraterhöhe aufstieg. Außerdem meldete CENAPRED 113 Asche-Dampf-Exhalationen und 28 Minuten Tremor.

Kilauea mit erhöhter Seismik am 25.08.23

Erdbebenschwarm südlich der Kilauea-Gipfelcaldera rockt den Vulkan

Die erhöhte Seismizität südlich der Kilauea-Gipfelcaldera auf Hawaii hält an und hat sich gestern noch einmal verstärkt, als 250 schwache Erschütterungen innerhalb von 24 Stunden festgestellt wurden. Aufgrund der Zeitverschiebung ist es auf Hawaii jetzt 20 Uhr am 24. August und bis jetzt wurden gut 150 Beben detektiert. Somit ist es unwahrscheinlich, dass der Wert vom Vortag wieder erreicht wird, dennoch ist die Erdbebentätigkeit noch hoch. Das Gleiche gilt für die Bodenhebung, die nach einem leichten Rückgang vor 2 Tagen wieder so stark zunimmt wie zuvor: Seit letztem September wurde eine Bodenhebung von gut 65 cm festgestellt und das, obwohl es mehrere Episoden mit Lavasee-Tätigkeit gegeben hatte. Sie konnten den Magmenkörper unter dem Vulkan nicht soweit entleeren, dass es einen längerfristigen Rückgang in der Bodenhebung gegeben hätte. Die eruptierte Lavamenge reichte aus, um den Halema’uma’u-Kraters um 400 m aufzufüllen und den Kraterboden entsprechend anzuheben. Eine neue Grafik mit aktuellem Messwerten eines Laser-Entfernungsmessers gibt die Tiefe des Kraterbodens an. Als Null-Referenzwert dient die Tiefe des Kraters nach dem Kollaps im Zuge der Leilani-Eruption im Jahr 2018. Damals befand sich der Kraterboden auf einer Höhe von 518 m über dem Meeresspiegel.

Das HVO schreibt in seinem täglichen Update, dass sich die Bebentätigkeit auf dem Niveau wie vor den letzten Lavasee-Eruptionen befindet. Die Vulkanologen gehen davon aus, dass die seismische Tätigkeit in einer Eruption gipfeln wird, wenn sie in den nächsten Tagen anhalten sollte. Die Bodenhebung der letzten Woche beläuft sich auf gut 5 Mikrorad. Zum Vergleich: An Ätna und Stromboli erlebt man im Zuge paroxysmaler Eruptionen selten kurzfristige Bodenhebungen von mehr als 2 µrad.

Interessant ist ein Blick auf die Tiefenlage der Erdbeben der letzten 5 Jahre: Auffallend ist, dass es 2918/19 sehr viele Erdbeben in großen Tiefen gab, die von einer Magmenintrusion zeugten, die vom Hawaii-Mantelplume ausging. Diese Tiefenbeben wurden seit 2019 weniger und haben in den letzten 1,5 Jahren stark abgenommen. Das Magma, das jetzt aufsteigt, verweilte also bereits einige Monate in einem tief gelegenen Magmenkörper.

Merapi mit Seismik – News vom 24.08.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Signifikanter Anstieg der Seismizität am Vulkan Merapi auf Java

Der indonesische Vulkan Merapi zeigte in den letzten Tagen einen deutlichen Anstieg vulkanischer bedingter Erdbeben, der seinen vorläufigen Höhepunkt gestern fand: das VSI registrierte innerhalb von 24 Stunden über 250 schwache Erdbeben. Am Vortag waren es gut 140 Erschütterungen. Im Einzelnen wurden gestern 213 Hybriderdbeben und 38 vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Die Erschütterungen sind mit dem Aufstieg von Magma assoziiert. Leider steht der neue Wochenbericht der Vulkanologen vom Katastrophenschutz noch aus. Zuletzt wurde Inflation und Domwachstum festgestellt, wobei nur der südwestliche Dom zulegte, während die zentrale Kuppe unverändert blieb.

Betrachtet man das Histogramm der Häufigkeitsverteilung der Erdbeben, dann erkennt man, dass der aktuelle Peak ähnlich hoch ausfällt, wie es am 3. Juli der Fall war, als der Höhepunkt der damaligen Inflationsphase erreicht war. Danach ließ die Seismizität stark nach. Es bleibt spannend abzuwarten, ob sich ein ähnliches Muster nun wiederholt.

Aktuell gibt es auch zahlreiche seismische Signale, die von Steinschlägen/Schuttlawinen-Abgängen zeugen: gestern waren es 163 dieser Signale, die aufgezeichnet wurden. Das Risiko, dass pyroklastische Dichteströme generiert werden, ist groß. Dementsprechend eindringlich warnt man Bevölkerung und Besucher, die asymmetrische Sperrzone zu respektieren. Sie beträgt bis zu 7 km Entfernung vom Dom.

Der letzte große Ausbruch des Merapi ereignete sich im Jahr 2010. Damals starben mehr als 350 Menschen in den pyroklastischen Strömen, die beim Kollaps des Doms entstanden. Die Eruption wurde auch von einer starken explosiven Tätigkeit begleitet. Bis 2018 war es relativ still am Vulkan, bis es zu erhöhter Seismizität kam, die in einer phreatischen Eruption gipfelte. Anschließend begann die Domwachstumsphase, die bis heute anhält. Allerdings wächst der Dom nicht konstant, sondern in Schüben. Einen davon erleben wir jetzt.

Vulkan Askja vor Ausbruch? News vom 23.08.23

Vulkanologe sieht Anzeichen für bevorstehenden Vulkanausbruch der Askja auf Island

Am isländischen Vulkan Askja gab es in den letzten 48 Stunden 5 schwache Erdstöße, was eigentlich kein ungewöhnlich hoher Wert für einen Vulkan ist, der sich scheinbar auf einem Ausbruch vorbereitet. Besorgniserregend ist hingegen die Bodenhebung von mehr als 60 cm innerhalb von 2 Jahren. So sieht es offenbar auch der isländische Vulkanologe und Geochemiker Ármann Höskuldsson, der an der Geowissenschaftlichen Fakultät der Universität Island beschäftigt ist. Gegenüber der Zeitung MBL sagte er in einem Interview: „Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass Askja auf dem Weg zu etwas Großem ist. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Askja dieses Jahr ausbrechen wird, wenn die Bodenhebung nicht langsamer wird. Askja bereitet sich vor und hat den Entwicklungsstand erreicht, den ich für sehr besorgniserregend halte.“ Große Sorge bereitet dem Wissenschaftler der Umstand, dass der Vulkan noch während der Touristensaison ausbrechen könnte, die bereits Ende September endet. Denn der Vulkanologe geht davon aus, dass sich kein effusiver Ausbruch zusammenbraut, wie es zuletzt an der Askja der Fall war, sondern dass der Vulkan explosiv ausbrechen wird.

In seinem Ausbruchsszenario geht Ármann von einer starken explosiven Eruption mit hoch aufsteigender Aschewolke aus. Beim Kollaps dieser Eruptionswolke könnte eine Flut pyroklastischer Dichteströme entstehen, die sich in alle Richtungen bis zu 20 km weit ausbreiten könnten. Solche pyroklastischen Ströme können Geschwindigkeiten von mehr als 100 km/h erreichen. Eine Flucht ist kaum möglich. Im Falle einer nur kurzen Vorwarnzeit bliebe nicht genug Zeit, alle Touristen aus dem weitläufigen Gelände zu evakuieren. Allein der Marsch vom Öskjavatn zum Parkplatz dauert gut eine Stunde. Und selbst, wenn man das Auto erreicht hat, kommt man über die Piste mit der Furt nicht schnell weg.

Besorgt ist der Vulkanologe auch, weil es keine stabile Telefonverbindung in der entlegenen Gegend des Hochlandes gibt, sodass Touristen und Hüttenbetreiber nicht informiert werden können, wenn ein Schwarmbeben den finalen Magmenaufstieg ankündigen sollte. Letzte Woche schlugen besorgte Tourenanbieter vor, bereits jetzt vorsorglich einen mobilen Funkverstärker aufzustellen, um die Telefonverbindung sicherzustellen – eine Praxis, die ich durchaus von anderen Eruptionen auf Island kenne.

Ármann schließt mit der Hoffnung, dass genug Vorwarnzeit bleibt, um alle Menschen in Sicherheit zu bringen, sollte es zum Vulkanausbruch kommen. Es stellt sich natürlich die Frage, warum man weiterhin Touren anbietet, wenn die allgemeine Besorgnis so groß ist?

Vulkan Karangetang mit Aschewolke am 23.08.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: 2,78, 125.40 | Aktivität: Dom, strombolianisch

Karangetang eruptiert Vulkanasche bis auf 5500 m Höhe

Gestern Nachmittag eruptierte der indonesische Vulkan Karangetang eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 5500 m aufstieg und in Richtung Norden driftete. Die Eruption ereignete sich gegen 14:00 Uhr Zulu-Zeit. Heute gibt es eine neue VONA-Meldung, nach der die Asche noch eine Höhe von 3000 m erreicht.

Vor Ort dürften die neuen Eruptionen nicht gut ankommen, denn auf Siau wurde es den evakuierten Vulkananwohnern gerade erst gestattet, in ihre Häuser zurückzukehren, da die Aktivität des Vulkans in den letzten Wochen abgenommen hatte. Bereits im Februar steigerte der Vulkan seine Aktivität und sein Dom wuchs. Es kam zu Abgängen mehrerer pyroklastischer Ströme, die eine Gefahr für die Bewohner in Häusern am Vulkanhang darstellten. Sie wurden daraufhin evakuiert. 39 Familien durften nun in ihre Häuser zurückkehren. Wie lange sie angesichts der aktuellen Entwicklung dort bleiben dürfen, ist ungewiss. Sie waren in einer Notunterkunft in einer Kirche untergebracht gewesen. Insgesamt handelte es sich um ca. 150 Personen.

Generell ist das Leben im Schatten eines dombildenden Vulkans gefährlich. Am Karangetang kommt es in Eruptionsphasen immer wieder zu Evakuierungen, und man muss sich die Sinnfrage stellen, ob eine dauerhafte Umsiedlung der Betroffenen nicht besser wäre. Oft handelt es sich um Kleinbauern, die Gemüse am Vulkanhang anbauen oder Weideflächen bewirtschaften. Allerdings ist der Platz auf einer Insel begrenzt, und es dürfte sehr schwierig sein, einen adäquaten Ersatz für ihr Land zu finden. Außerdem zählt Indonesien nicht unbedingt zu den reichsten Staaten der Welt, sodass Geld für Umsiedlungsprojekte knapp ist.

Im Vergleich zum Jahresanfang ist die Seismizität in der Inselwelt des Archipels zwischen Sulawesi und den Philippinen nicht sehr hoch. Dennoch ereignete sich gestern Abend ein Erdbeben der Magnitude 4,3, das sich 30 km vor der Küste der Insel Sangihe Besar ereignete. Sie befindet sich in relativer Nähe zu Siau und dem Karangetang. Vulkanausbruch und Erdbeben standen wohl nicht in direkter Verbindung. Auf Sangihe Besar liegt allerdings der Vulkan Awu, der seit Juni seismisch sehr aktiv ist. Täglich werden zwischen 20 und 55 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Der Vulkan könnte sich auf eine Eruption vorbereiten

Vulkan Dempo auf Sumatra – News vom 22.08.23

Dempo auf Sumatra mit Eruptionssignal

Gestern meldete das VSI, dass es am Vulkan Dempo auf Sumatra eine Eruption gegeben hat. Es wurde ein entsprechendes seismisches Signal registriert, das eine maximale Amplitude von 35 mm hatte und 182 Sekunden lang anhielt. Dieses Signal wurde um 9:05 Uhr Ortszeit registriert. Zunächst gab es keine visuelle Bestätigung der Eruption. Erst heute Morgen ist auf der social Mediaplattform „X“ ein Video geteilt worden (siehe Screenshot), dass eine phreatische Eruption zeigt.

Erste Anzeichen eines Erwachen des Vulkans gab es im letzten Jahr, als es Ende Mai ebenfalls zu einer dampfgetriebenen Explosion gekommen war. Im Januar 2022 wurde die Alarmstufe aufgrund seismischer Unruhen auf „gelb“ erhöht. Eine kleine Eruptionsserie Ende Juli dieses Jahres ist mir aufgrund meiner Kenia-Reise durch die Lappen gegangen. Es wurde eine Aschewolke registriert, die bis zu 2 km über Kraterhöhe aufgestiegen war. Am 25.07.23 gab es auch eine erhöhte Seismizität als 11 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert wurden. Es könnte als sein, dass der Vulkan langsam aufheizt und sich auf größere Eruptionen vorbereitet.

Dempo ist einer der aktivsten Vulkane der indonesischen Insel Sumatra. Das GVP listet 28 Eruptionen auf, die seit 1817 dokumentiert wurden. Keiner der Ausbrüche war stärker als VEI2. Der Dempo erhebt sich 3142 m über die Südwestküste Sumatras und ist damit fast so hoch wie der sizilianische Ätna. Dempo hat mehrere Gipfel, von denen einer den Namen Marapi trägt. Die Gipfel erheben sich aus einer 3 km durchmessenden Caldera, die nach Norden hin offen ist. Der Marapi überragt den Dempo um einige Meter. Überreste von sieben Kratern finden sich auf oder nahe dem Dempo-Gipfel, wobei der Vulkanismus im Laufe der Zeit in Richtung WNW wanderte. Der aktive Krater misst 1000 x 750 m und enthält am nordwestlichen Ende einen 400 m durchmessenden Kratersee. In diesem Kratersee fand vermutlich die phreatische Eruption statt.

Vulkan Merapi mit Domwachstum – News am 22.08.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Erhöhte Seismizität und Domwachstum am Merapi auf Java

Der indonesische Vulkan Merapi bleibt unruhig und baut weiter an seinem Lavadom. Die Vulkanologen vom VSI haben diesen zuletzt am 10. August vermessen und stellten morphologische Veränderungen am Dom fest, der sich am südwestlichen Kraterrand aufbaut. Der Dom hatte zu diesem Zeitpunkt ein Volumen von 2.764.300 Kubikmetern. Im Juli lag der Wert bei 2.573.600 Kubikmetern. Die emittierten Gastemperaturen betrugen am Gipfel des Doms 412 Grad Celsius. Deutlich kälter waren die Gastemperaturen am zentral gelegenen Dom. Dort wurden 180 Grad Celsius gemessen. Der Zentraldom veränderte sich in den letzten Monaten kaum. Sein Volumen liegt bei 2.369.800 Kubikmeter.

Vom aktiven Südwestdom gehen Schuttlawinen und Steinschläge ab. Gestern wurden 151 seismische Signale detektiert, die von den Abgängen zeugen. Sie hatten Maximalamplituden von 36 mm und dauerten bis zu 190 Sekunden. Die Schuttlawinen mit den langen Gleitzeiten legen Strecken von bis zu 1900 m zurück und sind durch die Abflussrinnen von Boyong und Bebeng geflossen. Die Gefahr, dass pyroklastische Ströme entstehen, ist groß. Dazu bedarf es nur etwas größeren Abbrüchen am Lavadom.

Seit letzter Woche ist die Seismizität am Merapi wieder erhöht. Solche Phasen konnten wir in den letzten Monaten und Jahren öfters beobachten. Sie zeugen vom Aufstieg frischen Magmas. Wenn es die Oberfläche erreicht, dann gibt es einen Wachstumsschub am Dom und das Risiko von Abgängen pyroklastischer Dichteströme steigt sprunghaft an. Auch das Explosionsrisiko ist erhöht. Gestern wurden vom seismischen Netzwerk 45 Hybriderdbeben und 15 vulkanotektonische Erschütterungen. Am 13. August gab es einen Spitzenwert mit mehr als 150 vulkanisch-bedingten Erdbeben. Darüber hinaus wird eine Bodenverformung am Merapi festgestellt. Sie beträgt durchschnittlich 1 mm am Tag.

Die Alarmstufe des Merapi steht auf „orange“. Es gilt eine asymmetrische Sperrzone um den Gipfel, die maximal 7 km beträgt. Katastrophenschutz und Bevölkerung sollen sich über die aktuelle Lage am Vulkan stets gut informieren und bereits ein, evtl. Evakuierungsempfehlungen Folge zu leisten.

 

 

Vulkan Ubinas mit News am 22.08.23

Staat: Peru | Koordinaten: -16.349-70.902 | Aktivität: Ascheeruption

Ubinas in Peru eruptiert Vulkanasche bis auf 8500 m Höhe

In Peru sorgt der Vulkan Ubinas weiterhin für Schlagzeilen, da er explosiv aktiv ist und Aschewolken eruptiert. Das VAAC brachte Vona-Warnungen heraus, nach denen die Aschewolken bis auf eine Höhe von 8500 m aufsteigen, was ca. 3500 m über Kraterhöhe entspricht. Die Vulkanasche breitet sich über ein großes Areal nach Norden aus. In den Gemeinden am Fuß des Vulkans kommt es zu Ascheniederschlag, der u.U. eine Gefahr für die Gesundheit darstellen kann. Davon betroffen sind auch große Weidegebiete. Die Vulkanasche besteht aus scharfkantigen Körnern feinster Lavapartikel und kann Augen und Lungen schädigen. Mit der Vulkanasche wird Gas ausgestoßen, das zudem ungesund sein kann. Daher warnt der peruanische Katastrophenschutz vor den Eruptionen und fordert die Bevölkerung auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten und sich möglichst wenig im Freien aufzuhalten.

In der lokalen Presse wird über die Ausbruchsserie berichtet. Dort wurde ein Statement vom Direktor des IGP, Marco Rivera, veröffentlicht, der erklärte, dass die Explosionen im Rahmen des Szenarios der erwarteten Eruptionsaktivität liegen. „Das seismische Netzwerk am Ubinas liefert klare Aufzeichnungen über die Bewegung und den Aufstieg von Magma zur Oberfläche. Diese Beiträge äußern sich weiterhin in Form von Explosionen mit der daraus resultierenden Emission von Asche und schließlich dem Auswurf ballistischer Blöcke, die auf die Hänge fallen“, erklärte er. Außerdem warnte der Wissenschaftler davor, dass der Eruptionsprozess am Ubinas noch nicht beendet sei, und empfiehlt den Behörden daher, Präventionsmaßnahmen entsprechend der orangefarbenen Vulkanalarmstufe zu ergreifen, in der sich der Vulkan befindet. Ebenso wird die Bevölkerung aufgefordert, die 8 km durchmessende Sperrzone um den Gipfel des Vulkans zu beachten und sich durch die Verwendung von Masken und Brillen vor herabfallender Asche zu schützen.

Marco Rivera wies darauf hin, dass das IGP eine spezielle Seite zum Ubinas anbietet, die für die Echtzeit-Datenabfrage konzipiert wurde. Hier können sich Behörden und Bürger über die Tätigkeit des Vulkans informieren. Auf der Website gibt es u.a. Livecams und eine Liveseismik. Auf ihr erkennt man aktuell, dass der Vulkan unruhig ist. Es gibt Tremorphasen und einige Explosionssignale zu sehen.

Neben dem Ubinas ist in Peru noch der Sabancaya in Eruption begriffen. Dieser Vulkan erzeugte in den letzten Tagen Serien kleinerer Aschewolken.

Vulkan-News 20.08.23: Mayon

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Lavadom am Mayon bleibt aktiv

Auf der Philippineninsel Luzon bleibt der Mayon aktiv und eruptiert einen Lavadom. Vom Dom gehen 3 Lavaströme aus, die durch die Rinnen von Bonga, Mi-isi und Basud fließen und 3,4 km, 2,8 km und 1,1 km lang sind. Von den Lavaströmen und vom Dom gehen Schuttlawinen ab, die auf Nachtaufnahmen Glutspuren hinterlassen. Gestern wurden 127 dieser Schuttlawinen mit den Seismografen registriert. Außerdem wurden die Signale von 6 pyroklastischen Strömen aufgezeichnet, die durch größere Kollapsereignisse entstanden und bis zu 4 km weit glitten. Aschewolken erreichten eine Höhe von bis zu 3 km. Der Mayon bleibt auch seismisch aktiv und es wurden 35 vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt. Bei 20 dieser Ereignisse handelte es sich um Tremor-Signale, die bis zu 80 Minuten lang waren. Tremor wird von Fluidbewegungen im Untergrund hervorgerufen. Es ist also weiteres Magma unterwegs. Darauf weist auch eine hohe Konzentration von gasförmigem Schwefeldioxid hin. In den letzten 24 Stunden wurden 1467 Tonnen dieses Gases emittiert. Eine Dampfwolke stieg bis zu 700 m über dem Dom auf. Das Vulkangebäude des Mayon ist aufgebläht und es findet Inflation statt.

Die Vulkanologen von PHILVOLCS warnen die Menschen am Mayon vor den verschiedenen Vulkangefahren. Eine besonders große Gefahr geht von den pyroklastischen Dichteströmen aus, die im Falle eines großen Kollaps am Dom durchaus große Strecken von mehr als 10 km zurücklegen können. Der Radius der offizielle Gefahrenzone beträgt allerdings nur 6 km um den Dom. Starke Regenfälle können zudem Lahare auslösen, die ebenfalls große Strecken zurücklegen können und eine ernste Bedrohung darstellen. Die Schlammströme fließen überwiegend durch Schluchten und folgen Flussläufen. Entsprechende Vertiefungen um Gelände sind zu meiden. Piloten werden vor hochaufsteigenden Aschewolken gewarnt. Der Alarmstatus des Mayon steht auf „3“.

Der Mayon ist aber nicht der einzige aktive Vulkan der Philippinen. Sorgen bereiten auch die Vulkane Taal und Kanlaon. Am Kanlaon zog gestern die Seismizität leicht an und es wurden 6 vulkanisch-bedingte Erdbeben registriert. Es gibt Inflation am Vulkan. Am Taal gab es ebenfalls einige Erdstöße. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug fast 5000 Tonnen am Tag. Im Wasser des Kratersees auf Volcano Island wurden starke Turbulenzen beobachtet und auf der Insel gibt es ebenfalls Inflation.