Anak Krakatau in Eruption – News vom 10.06.23

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Aktivität: Aschewolken

Explosionen erzeugen Aschewolken am Anak Krakatau

Seit vier Tagen gibt es wieder eine schwache bis moderate explosive Aktivität am indonesischen Inselvulkan Anak Krakatau. Täglich kommt es zu mehreren Eruptionen, die glühende Tephra und Vulkanasche fördern. Gestern wurde vom VSI eine Aschewolke gemeldet, die bis zu 3000 m über Kraterhöhe aufstieg. Das zugehörige seismische Signal hatte eine Maximalamplitude von 75 mm und eine Dauer von 56 Sekunden. Heute Nacht wurde eine Eruption gemeldet, deren Aschewolke es immerhin auf 2000 m Höhe schaffte. Auf dem zugehörigen Livecambild ist eine Säule aus glühender Tephra zu erkennen.

Die Seismizität ist gering und es wurden in den letzten Tagen nur wenige vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt. Der Tremor ist ebenfalls gering und an einigen Tagen nicht vorhanden und es sieht nicht so aus, als wäre größere Mengen magmatischer Fluide in Bewegung. Von daher gehe ich nicht von einer länger dauernden Aktivitätsphase aus. Die aktuelle Phase könnte von einer Serie moderater Erdbeben im Westen der Sundastraße ausgelöst worden sein und Schmelze zum eruptieren gebracht haben, die sich bereits unter dem Vulkan angesammelt hatte. Ähnliches konnten wir in den letzten Monaten öfters beobachten, wobei es wissenschaftlich nicht bewiesen ist, dass es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen den tektonischen Erdbeben und den Eruptionen am Krakatau gibt.

Auf Sentinel-Satellitenbildern sah und sieht man keine thermische Anomalie, ein weiteres Indiz dafür, dass sich die Eruptionen nicht längerfristig vorbereiteten. Nichtsdestotrotz lassen die Eruptionen den Kraterkegel weiterwachsen. Allerdings ist er noch ein gutes Stück davon entfernt der höchste Punkt der Insel zu werden. Dieser liegt zum Zentrum der Insel hin und ist 155 m hoch. Nach dem partiellen Kollaps des Inselvulkans im Jahr 2018 wächst der neue Kraterkegel heran, der nach dem Kollaps knapp unterhalb des Meeresspiegels lag.

Mayon vor größerem Vulkanausbruch – News vom 09.06.10

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Weitere Aktivitätszunahme am Mayon löst Evakuierungen aus

Der philippinische Vulkan Mayon ist weiterhin effusiv tätig und baut an seinem Lavadom. Die rotglühende Staukuppel im Krater ist mittlerweile auch mit dem bloßen Auge sichtbar. Die Seismizität ist leicht erhöht und es wird Bodenhebung infolge von Magmeninflation registriert. Heute meldete PHILVOLCS 199 seismische Signale, die von Steinschlägen und Schuttlawinen verursacht wurden. Außerdem gingen in den letzten 24 Stunden 6 pyroklastische Dichteströme ab. Ihre Gleitstrecken betrugen bis zu 2000 m. Dampf stieg bis zu 800 m über Kraterhöhe auf und driftete Richtung Süden. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich auf gut 360 Tonnen und ist somit nur leicht erhöht.

Da nicht absehbar ist, ob das Domwachstum mittelfristig stoppt, wurde die Evakuierung von mehr als 10.000 Menschen eingeleitet, die im Bereich der Gefahrenzone leben. Der Mayon liegt in der Provinz Albay auf Luzon, etwa 330 Kilometer südlich der philippinischen Hauptstadt Manila. In einem Statement, das in der lokalen Presse veröffentlicht wurde, sagte der Gouverneur der Provinz, Edcel Greco Lagman: „Ich möchte, dass die Zahl der Todesopfer in unserer Provinz so gering wie möglich bleibt. Ich hoffe, dass wir alle Anwohner an sicherere Orte evakuieren können“. Ein Sprecher des Philippine Institute of Volcanology and Seismology (Phivolcs) erklärte, der Vulkan befinde sich in einem relativ hohen Grad der Unruhe“ und ein gefährlicher Ausbruch sei innerhalb von Wochen oder sogar Tagen möglich. Ein heller Kraterschein und glühender Steinschlag, der von neuer flüssiger Lava auf dem Gipfel des Mayon-Vulkans ausgeht, wurden letzte Nacht ebenfalls beobachtet“, so das Institut in einer Mitteilung vom Freitag.

Der Mayon-Vulkan ist 2.462 m hoch und aufgrund seiner konischen Form ein beliebter Anziehungspunkt für Besucher der Region. Er gilt als der aktivste Vulkan der Philippinen – zuletzt brach er im Januar 2018 aus. Außerdem gab es in den letzten 500 Jahren nicht weniger als 50 Ausbrüche. Der verheerendste Ausbruch fand 1814 statt, als 1200 Menschen getötet und die Stadt Cagsawa unter vulkanischem Schlamm eines Lahars begraben wurde.

Der Mayon ist nicht der einzige unruhige Vulkan auf Luzon. Im Südwesten der Insel liegt der Taal-Vulkan, der aufgrund des erhöhten Schwefeldioxidausstoßes ebenfalls unter Beobachtung der Vulkanologen steht. Der Untergrund von Volcano Island bläht sich ebenfalls auf und es besteht die Möglichkeit, dass sich der Vulkan auf eine neue eruptive Phase vorbereitet.

Vulkanausbruch am Kilauea – News vom 09.06.23

Eruption im Halema’uma’u-Krater am Kilauea bleibt aktiv

Der effusive Vulkanausbruch innerhalb des Halema’uma’u-Kraters bleibt aktiv, schwächt sich seit seinem Beginn am Mittwochnachmittag aber etwas ab. Das HVO schreibt zu der Eruption, dass der Lavaausstoß während der Initialphase höher war, als bei den drei vorangegangenen Ereignissen, die sich seit dem Ende der Leilani-Eruption im Jahr 2018 ereigneten. Innerhalb kurzer Zeit war der gesamte Kraterboden mit frischer Lava bedeckt. Er hat eine Fläche von etwa 1,5 km². Dabei betrug die Mächtigkeit der frischen Lava zunächst gut 6 m. Allerdings reduzierte sie sich gestern um 2 Meter, da die abgelagerte Lava entgaste und abzukühlen begann. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug enorme 65.000 Tonnen innerhalb von 24 Stunden. Durch den Schrumpfungsprozess entstand entlang der Außengrenze des Kraterbodens ein 2 m hoher Rand. Die Förderrate zu Beginn der Eruption wird auf 150 Kubikmetern pro Sekunde geschätzt. Die Vulkanologen betonen, dass dieser Wert etwas hoch gegriffen sein könnte, da er ohne Berücksichtigung von Unebenheiten des Kraterbodens abgeschätzt wurde. Zum Anfang der Eruption waren mehrere Schlote am Kraterboden aktiv. Aus ihnen steigen bis zu 20 m hohe Lavafontänen auf. Auf einigen Bildern sieht es so aus, als ob sich die Schlote auf 2 Risse im Kraterboden gebildet hätten und es kommt zur Clusterbildung im Osten und Westen des Kraters. Ein Schlot öffnete sich zudem in der westlichen Kraterwand. Dort bildete sich inzwischen ein Hornito.

Bereits gestern nahe die Lavafontänen-Tätigkeit ab und heute ist sie praktisch zum Erliegen gekommen. Auf den Livecambildern erkennt man noch aufwallende Lavasprudel über den Schloten, die sich nur wenig über die Lavaoberfläche erheben.

Wie es für diese Art von Eruptionen typisch ist, kann man jetzt noch keinen primären Lavasee erkennen. Im Prinzip ist der Kraterboden von Lavaströmen überzogen, die einen sekundären Lavasee bilden, der aber noch nicht über eine eigene Zirkulation verfügt. Es kann gut sein, dass die Lavaströme einen primären Lavasee überdecken. Sehr wahrscheinlich wird sich in den nächsten Tagen wieder ein primärer Lavasee herauskristallisiert.

Aktuell wird eine Subsidenz des Kraterbodens registriert, sie hat aber noch bei weitem nicht die Bodenhebung kompensiert, die kurz vor der Eruption gemessen wurde. Entlang der beiden Riftzonen gab es keine Veränderungen.

Mayon mit Domwachstum – News vom 08.06.23

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Domwachstum am Vulkan Mayon und Erhöhung der Warnstufe

Nur drei Tage nachdem am philippinischen Vulkan Mayon die Warnstufe 2 ausgerufen wurde, setzte man sie nun auf 3. Grund hierfür ist eine signifikante Zunahme der vulkanischen Aktivität, die vor allem den Dom betrifft, der im Vulkankrater wächst. Laut den Vulkanologen von PHILVOLCS gab es zwischen dem 5. und 8. Juni 267 Steinschläge und Schuttlawinen, die vom schnell wachsenden Dom abgingen. Zwischen dem 1. und 4. Juni waren es 54 Abgänge. Ihre Anzahl hat sich also verfünffacht. Auch Volumen der Schuttlawinen, ihre Dauer und die Rollstrecken steigerten sich. So hielten die zugehörigen seismischen Signale bis zu drei Minuten an. In dieser Zeit legten die Schuttlawinen gut einen Kilometer zurück. Sie bewegen sich im oberen Bereich des Südhanges. Heute wurden die ersten drei pyroklastischen Dichteströme gesichtet. Sie entstanden um 6:18 Uhr, 9:53 Uhr und 11:00 Uhr und glitten durch die Rinnen von Bonga und Basud, die im Südosten und Osten des Gipfelbereichs liegen. Die Dichteströme hielten bis zu 5 Minuten an und bewegten sich wie die Steinschläge und Schuttlawinen ca. einen Kilometer den Hang hinab. auf dem video der Überwachungskamera sieht man, dass es sich bei den Dichteströmen kaum mehr um Schuttlawinenabgänge handelte, die eine kleine Asche- und Dampffahne hinter sich herzogen, aber es besteht das Potenzial zu größeren Ereignissen.

Seit Februar dieses Jahres wird eine langsame Inflation beobachtet, die sich in Form von Bodenhebungen des südöstlichen Berghangs auf mittlerer und oberer Höhe manifestiert. Am Gipfel findet eine Extrusion von Lava statt, die sich langsam beschleunigt und den Lavadom waschen lässt. Der Mayon befindet sich also bereits in einer effusiven Eruption. Wenn das Domwachstum anhält, dann können sich die oben genannten Phänomenen verstärken. Sollte es zu größeren Kollapsereignissen am Dom kommen, droht die Gefahr größerer pyroklastischer Ströme, die eine Gefahr für die Anwohner des Vulkans darstellen. Bei der letzten größeren Eruption im Jahr 2018 ereigneten sich zudem phreatische und phreatomagmatische Explosionen, die letztendlich in paroxysmalen Episoden übergingen.

PHILVOLCS rät zur Evakuierung der permanenten Gefahrenzone in einem Radius von 6 km um den Krater und weist Piloten an, das Areal des Vulkans Mayon großräumig zu umfliegen.

Eruption am Kilauea – News vom 07.06.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Lavasee

Neue Eruption am Kilauea hat begonnen

Noch während ich die Meldung unten verfasste, kam es vor wenigen Minuten zum Ausbruch am Kilauea auf Hawaii. Wie unten zu lesen ist, kam es vor der Eruption vor einem starken Schwarmbeben. Es öffneten sich mehrere Schlote am Boden des Halema’uma’u-Kraters, aus denen kleine Lavafront aufsteigen. Der Boden des Kraters wird aktuell mit Lava geflutet. Es ist wahrscheinlich, dass sich wieder ein Lavasee bilden wird.

Gegen 14:43 UTC setzte vulkanischer Tremor ein. Er startete mit dem Erdbeben, dass ich unten beschrieb. Auf Hawaii war es 04:43:27 Uhr Lokalzeit. Der Ausbruch kam nicht überraschend, denn bereits in den letzten Wochen berichtete ich öfters über erhöhte Seismizität und Bodenhebung am Kilauea. Mich hat es eigentlich eher verwundert, dass es jetzt doch noch solange gedauert hat, bis der Ausbruch begann.

Die Rohdaten der Deformation zeigen zum Eruptionsbeginn einen respektable Flankenversteilung von 30 µrad an. Es ist also ein respektabler Magmenkörper final aufgestiegen. Kurz zuvor gab es einen jähen Absturz der Bodenhebung, ganz so, als hätte die Vulkangöttin Pele stark ausgeatmet, bevor sie tief Luft holte und nieste.

Die Livedaten und eine Webcam zum Kilauea habe ich für Euch auf eine Extraseite zusammengefasst. Ausführlicheres gibt es natürlich beim HVO. Ich bleibe für Euch aber natürlich am Ball.

Das HVO hat schnell reagiert und einen Livestream gestartet, den ich hier einbette: (Video wurde gelöscht)

Gefunden wurde der Stream übrigens von Vereinsmitglied und Rechercheur Manfred.

Seid Heute Nachmittag wird die Gipfelregion des Vulkans Kilauea auf Hawaii von einem Erdbebenschwarm gerockt. Das EMSC meldete bis jetzt gut 30 Erschütterungen mit Magnituden ab 2,0, die sich im Umfeld des Halema’uma’u-Kraters manifestierten. Die stärkste Erschütterung brachte es auf ML 3,5 (zuerst wurde eine Magnitude von 4,0 angegeben), gefolgt von einem Beben der Magnitude 3,6. Ich gehe davon aus, dass es eine deutlich größere Anzahl schwächerer Beben gibt, die vom EMSC nicht gemeldet werden. Die Herdtiefen liegen auf Meeresspiegelhöhe. Ich vermute einen Zusammenhang mit Fluidbewegungen im Untergrund und mich würde es nicht wundern, wenn wir in den nächsten Stunden eine Eruption sehen würden. Tatsächlich verzeichnet man aktuell Deflation, wie sie kurz vor einem Ausbruch einsetzt.

Vulkan Fagradalsfjall – News vom 07.06.23

Erforschung von Lavahöhlen am Fagradalsfjall auf Island

Es gibt nur noch sehr wenige Orte auf der Erde, die noch nicht von einem Menschen betreten wurden: die neu entstandenen Lavahöhlen am isländischen Vulkan Fagradalsfjall gehörten bis vor Kurzem dazu. Doch nun wurden sie von einem Team Höhlenforscher „entweiht“.  Das Team setzte sich aus Mitgliedern einer internationalen Forschergruppe zusammen, dass von National Geografic mitfinanziert wurde und vom italienischen Höhlenforscher Francesco Sauro geleitet. Mit dabei war auch der isländische Geologe Birg­ir Vil­helm Óskars­son, der von seinen Erlebnissen in einem Artikel der isländischen Zeitung Icelandreview berichtete. Die Forscher waren in Hitzeschutzanzügen unterwegs und mussten teilweise Sauerstoffflaschen benutzen, oder wenigstens Gasmasken tragen. Mit der Sauerstoffversorgung konnte man bis in Höhlenabschnitten vordringen, in denen es noch 130 Grad heiß war. Ziel der Expedition war es, seltene vulkanische Minderalien zu beproben, die nur bei hohen Umgebungstemperaturen stabil sind und bei weiterer Abkühlung des Höhlensystems zerfallen werden. Dabei wurden Proben gesammelt, die sich in bis zu 250 Grad heißen Lavafelsen befanden. Die Wissenschaftler dokumentierten auch noch rotglühende Lava, die bis 450 Grad heiß gewesen war. Wahrscheinlich befanden sich die glühend heißen Stellen in Ritzen.

Die Lavatunnel entstanden bei der ersten Eruption im Geldingadalir-Tal und sind gut 20 Monate alt. Das zeigt, wie langsam solche Lavaröhren abkühlen können. Die gesammelten Lavaproben werden nun in einem Labor untersucht und Francesco Sauro kündigte großartige Entdeckungen an, die bald veröffentlicht werden sollen.

IMO und Zivilschutzbehörde warnen vor Nachahmung und davor, das untertunnelte Lavafeld zu betreten. Teilweise sind die Deckel über Hohlräume auf dem Lavafeld dünn und es herrscht Einbruchgefahr. Es drohen Verletzungen, deren Spektrum von Schürfwunden bis hin zu Knochenbrüchen und Tod reichen können.

Weitere Erdbeben auf Reykjanes

Derweilen hat in den vergangenen Tagen die Seismizität im Bereich vom Fagradalsfjall und der Reykjanes-Halbinsel zugenommen. Ein moderates Schwarmbeben ist im Gange, bei dem innerhalb von 48 Stunden 52 Erschütterungen registriert wurden. Viele der Beben liegen im Bereich des Magmatischen Ganges, der die Eruptionen mit Lava versorgte. Ob es Setzungsbeben sind, oder ob wieder magmatische Fluide aufsteigen ist nicht eindeutig.

Auffallend ist, dass aktuell viele GPS-Messstation an den isländischen Vulkanen eine Subsidenz registrierten. Das betrifft auch die Askja-Messstation OLAC, wo zuvor eine Bodenhebung von bis zu 60 cm registriert wurde. Es könnte sich um einen nicht herausgerechneten gravitativen Effekt handeln, oder aber tatsächlich mit abfließenden Fluiden im Untergrund zusammenhängen.

Vulkan Sakurajima mit Eruption am 07.06.23

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Langanhaltende Ascheeruption mit Inflation am Sakurajima

Heute ereignete sich am japanischen Vulkan Sakurajima eine Ascheeruption, die fast eine Stunde lang anhielt. Es gibt eine VONA-Meldung die auf eine Aschewolke hinweist, die eine Höhe von 3700 m über dem Meeresspiegel erreicht hat. Die Vulkanologen vom JMA berichteten von Vulkanasche, die 2500 m über Kraterhöhe aufstieg. Die beiden Angaben decken sich. Die Driftrichtung der Aschewolke war Südosten. auf der Livestream-Aufzeichnung erkennt man, dass die Vulkanasche am Fuß des Sakurajimas abregnete und einen dichten Dunstschleier hinterließ.

In ihrem Bericht schreiben die japanischen Vulkanologen, dass es ca. eine Stunde vor der Eruption eine leichte Krustendehnung gab, die von den Extensiometern am Vulkan registriert wurden. Sie war Folge einer Magmeninflation. Das frisch aufgestiegene Material wurde fast komplett während der Eruption eruptiert, sodass sich die Krustendehnung wieder abbaute. Die Eruption erfolgte aus dem Hauptkrater Minamidake. Vom Showadake stieg nur etwas Dampf auf. Die Explosion warf größere Lavablöcke bis zur 8. Messstation aus, die sich ca. 700 m vom Kraterrand entfernt befindet.

Die Wissenschaftler weisen in ihrem Bericht erneut darauf hin, dass sich der Boden der Aira Caldera, die einen Großteil der Bucht von Kagoshima einnimmt und in der der Sakurajima liegt, langsam hebt. Zudem sei der Schwefeldioxid-Ausstoß hoch was ein weiteres Indiz dafür ist, dass sich weiterhin Magma in größerer Tiefe ansammelt. Dementsprechend könnte sich die eruptive Aktivität am Sakurajima steigern. Größere Explosionen sind in der Lage vulkanische Blöcke und Bomben bis ins bewohnte Gebiet am Fuß des Vulkans zu werfen. Außerdem besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme und Lahare generiert werden. Druckwellen starker Explosionen seien in der Lage Fensterscheiben zu zerbrechen, heißt es in dem Statement weiter. Umherfliegende Glassplitter könnten Menschen verletzen. Die Besteigung des Vulkans bleibt untersagt.


Weitere Meldung:

Ebeko mit Ascheeruptionen

Seit einigen Tagen gibt es sporadische VONA-Meldungen vom Kurilen-Vulkan Ebeko. Er liegt auf der Insel Paramushir und ist explosiv tätig. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 3700 Metern auf. Die Driftrichtung ist Süden. Heute Nacht wurde eine Wärmeanomalie mit 22 MW Leistung detektiert.

Vulkan Popocatepetl – News am 07.06.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Herabsetzung der Warnstufe am Popocatepetl

Am mexikanischen Vulkan Popocatepetl hat die eruptive Aktivität nachgelassen und ist in etwa auf das Niveau zurückgekehrt, wie es vor der Erhöhung der Warnstufe der Fall war. Es liegt eine aktuelle VONA-Meldung vor, nach der Vulkanasche bis auf einer Höhe von 6100 m aufsteigt und vom Wind in Richtung Süden geweht wird. Ein Teil der Wolke, der vom Hauptstrom abgeschnitten ist, erreicht sogar die Pazifikküste. CENAPRED berichtet von 76 Asche-Dampf-Exhalationen, ein vulkanotektonisches Erdbeben der Magnitude 1,2 und vulkanischen Tremor mit einer Gesamtdauer von 202 Minuten. Das ist immer noch ein recht hoher Wert, beträgt allerdings nur noch ein Fünftel der Tremordauer, die im Mai zur Erhöhung der Alarmstufe geführt hatte. Daher teilte die Nationale Zivilschutzkoordination (CNPC) mit, dass auf der Grundlage der Empfehlung des Wissenschaftlichen Beirats (CCA) des Nationalen Zivilschutzsystems für den Vulkan Popocatepetl die Entscheidung getroffen wurde, die Vulkanalarm-Ampel wieder auf die gelbe Phase 2 zu setzen.

Als Begründung führen die Vulkanologen auf, dass die Beobachtungen der letzten Tage zeigen, dass die Aktivität bei einigen der überwachten Parameter leicht abgenommen hat, eine Aktivität, die sich in einigen Emissionen mit geringem Aschegehalt und dem Ausstoß von glühenden Fragmenten in kleinerem Volumen äußert, verbunden mit einigen Tremor-Episoden von geringer bis mittlerer Amplitude, sowie kleineren sporadischen Explosionen. Die Häufigkeit und Intensität der Exhalationen sind leicht zurückgegangen, ebenso wie die Anzahl der registrierten vulkanotektonischen Erdbeben.

Es wird darauf hingewiesen, dass es auch unter der Alarmstufe „gelbe Phase 2“ Zugangsbeschränkungen zum Krater des Popocatepetl gibt. Die aktuelle Gefahrenzone hat einen Radius von 12 km um den Krater. Außerdem besteht eine erhöhte Gefahr, dass starke Regenfälle Lahare auslösen könnten, da sich in den vergangenen Wochen viel Vulkanasche auf den Hängen des Vulkans abgelagert hat. Bei Laharen handelt es sich um schlammströme, die meistens durch Abflussrinnen und Flusstälern strömen, diese aber auch verlassen können.

Vulkan Mayon – News am 05.06.23

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Erhöhung der Warnstufe am Mayon

Erst gestern erwähnte ich den philippinischen Vulkan Mayon in meinem Bericht über den Taal-Vulkan und schrieb, dass die Alarmstufe auf „1“ stünde. Heute wurde sie von PHILVOLCS auf „2“ erhöht. Grund hierfür ist eine Zunahme von Seismizität und Steinschlägen, die vom wachsenden Dom abgehen. Die Anzahl der Steinschläge nahm in den letzten Tagen kontinuierlich zu und steigerte sich von durchschnittlich 5 am Tag auf 49. Die allmähliche Aktivitätssteigerung begann bereits im Februar. Seitdem wird auch eine verstärkte Inflation im Gipfelbereich des Vulkans registriert. Der Dom wuchs und hat sein Volumen seit der letzten Messung im August 2022 um fast 164.000 Kubikmeter zugelegt. Seit dem 1. April 2023 wurden 26 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß fluktuiert und beträgt z.Z. 162 Tonnen am Tag. Ein Höhepunkt des Ausstoßes wurde am 26 April festgestellt, als 576 Tonnen des vulkanischen Gases ausgestoßen wurden.

Die geophysikalischen Daten werden von den Vulkanologen dahingehend interpretiert, dass der Dom weiter wachsen könnte und somit das Gefahrenpotential am Mayon zunimmt. Daher wurde die Alarmstufe „2“ ausgerufen.

Alarmstufe 2 bedeutet, dass die vulkanischen Unruhen zunehmende. Diese werden durch oberflächliche magmatische Prozesse angetrieben und können zu phreatischen Eruptionen führen oder sogar einer gefährlichen magmatischen Eruption vorausgehen. Tatsächlich können bereits die gemeldeten Steinschläge für Vulkanwanderer gefährlich werden. Am Mayon starben dadurch bereits Wanderer. Der Öffentlichkeit wird dringend empfohlen, wachsam zu sein und sich nicht in die permanente Gefahrenzone (PDZ) mit einem Radius von sechs Kilometern zu begeben, um die Risiken durch plötzliche Explosionen, Steinschlag und Erdrutsche zu minimieren. Die Vulkanologen empfehlen den Bewohnern der Region ihre Nase und ihren Mund mit einem feuchten, sauberen Tuch oder einer Staubmaske zu bedecken, wenn es zu Ascheniederschlag kommen sollte. Außerdem werden Piloten angewiesen Flugzeuge nicht in Kraternähe zu steuern und einen Überflug des Vulkans zu vermeiden.

Zuletzt stand die Alarmstufe im Oktober letzten Jahres auf „2“, als sich das Domwachstum ebenfalls beschleunigte. Der letzte größere Ausbruch manifestierte sich im Jahr 2018, während dessen es zu mehreren interessanten Vulkanausbrüchen kam.

Zusammenfassung:

  • Am philippinischen Vulkan Mayon wurde die Alarmstufe „2“ ausgerufen.
  • Grund hierfür sind Steinschläge, die von einem wachsenden Lavadom abgehen.
  • Es drohen phreatische oder sogar phreatomagmatische Eruptionen.