Vulkan-Update 22.02.21: Pacaya, Sinabung, Suwanosejima

Im Vulkan-Update vom Montag geht es um die anhaltende explosive Aktivität am Pacaya, dem bedrohlich wachsenden Dom am Sinabung und den Eruptionen am Suwanosejima. Außerdem warten wir auf einen neuen Ätna-Paroxysmus.

Pacaya eruptiert Vulkanasche

Der Pacaya liegt in Sichtweite der guatemaltekischen Hauptstadt und eruptiert weiter Vulkanasche. Den Flugverkehr scheint es indes nicht zu beeindrucken, denn der internationale Flughafen von Guatemala City bleibt geöffnet. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m. Die Aschewolken driften in Richtung Südwesten. In den Orten am Fuß des Vulkans kommt es zu Ascheniederschlag. Der Lavastrom auf der Südflanke hat eine Länge von 1100 m. INSIVUMEH warnt vor dem Abgang von Blöcken und Schuttlawinen. Sie könnten sogar Agrarland erreichen und Menschen gefährden.

Sinabung: Dom bedrohlich

Der Dom am indonesischen Vulkan Sinabung auf Sumatra wächst weiter und hat inzwischen eine beachtliche Größe erreicht. Anders, als in den vorherigen Aktivitätsperioden, hat sich eine gewaltige Staukuppel gebildet, die den Kraterrand überragt und wie eine Blase an der Spitze des Vulkans sitzt. Die Seiten des Doms hängen über, was ihn extrem instabil macht. Ich befürchte, dass es hier in den nächsten Wochen zu einer Katastrophe kommen wird. Sobald es zu Kollaps-Ereignissen am Dom kommen sollte, drohen pyroklastische Ströme, die weit über die Evakuierungszonen hinaus gleiten könnten. Gleitschrecken von 15 km sind durchaus realistisch. Bisher gilt eine asymmetrische Sperrzone von 5×3 km.

Suwanosejima: Eruptionsserie

Der Inselvulkan Suwanosejima liegt im südjapanischen Ryukyu-Archipel und ist dieser Tage sehr aktiv. Das VAAC brachte am Wochenende 9 VONA-Meldungen heraus. Es wurden Aschewolken detektiert, die eine Höhe von 1500 m erreichten. Die Seismik ist recht unauffällig, allerdings gab es im Dezember letzten Jahres eine seismische Krise, wie ein Blick auf die neuen Livedaten enthüllt. Damals dürfte einiges an Magma aufgestiegen sein.

Ätna: Warten auf den nächsten Paroxysmus

Rein statistisch betrachtet, ist heute Vormittag der nächste Paroxysmus am Ätna fällig. Doch ich glaube, wir müssen uns diesmal länger gedulden, da der letzte Ausbruch sehr stark war und sich Ätna ausgepowert haben könnte. Der Vulkan ist allerdings seit den frühen Morgenstunden unruhig und erzeugt Infraschallsignale. Das Tremor-Muster spricht ebenfalls dafür, dass Ätna mit den Paroxysmen noch nicht fertig ist und uns nicht allzu lange warten lassen wird.

Einstweilen analysierten die Vulkanologen vom INGV frische Lavaproben und fanden heraus, dass die Lava aus einem primitiven Magma entstand. Es passierte das Fördersystems des Vulkans schnell und ist aufgestiegen, ohne länger in einem Magmenkörper zu reifen, sprich zu differenzieren. Solche basaltischen Stammmagmen sind typisch für Serien mit paroxysmalen Eruptionen. Laut Dr. Boris Behncke sind sie heißer und gasreicher als andere Magmen. Die Vulkanologen registrierten den Magmenaufstieg seit Dezember. Vulkane.net berichtete ebenfalls über die intensiven seismischen Schwärme, die Anzeichen des Magmenaufstiegs waren. Auch im weiteren Umfeld des Vulkans war die Seismizität erhöht.

Vulkan-Update 21.02.21: Ätna Paroxysmus, Pacaya und Klyuchevskoy

Im Vulkan-Update vom 21.02.21 (mal wieder ein schönes Datum) geht es um den jüngsten Paroxysmus am Ätna, einer neuen Flankeneruption am Klyuchevskoy und der Aktivität am Pacaya in Guatemala.

Ätna: Paroxysmus in der Nacht

Gestern Abend stieg der Tremor am Ätna auf Sizilien langsam an und zeugte davon, dass sich der Vulkan auf einen neuen Paroxysmus vorbereitete. Gegen 21.30 UCT beschleunigte sich der Tremor-Anstieg und die heiße Phase des Ausbruchs begann. Gut einen halbe Stunde später floss dann auch der erste Lavastrom aus dem östlichen Schlot des Neuen Südostkraters und eine Lavafontäne entstand. Von da an steigerte sich die Aktivität vergleichsweise langsam, dafür baute sich die Lavafontäne umso höher auf. Zum Höhepunkt der paroxysmalen Eruption, der gegen 23.30 UCT stattfand, erreichte die Lavafontäne eine Höhe von 800-1000 m. Da es fast windstill war, bildete sich an der Grenze zur Stratosphäre eine sehr schöne pilzförmige Eruptionswolke aus. Mehrere Lavaströme waren unterwegs und MIROVA detektierte eine Thermalstrahlung von gut 14.000 MW. Um 1.00 UCT endete der Paroxysmus. Die Hochphase hielt ungewöhnlich lange an. Dr. Boris Behncke (INGV) beschrieb den Ausbruch als einen der beeindruckendsten Paroxysmen, die er am Ätna erlebte. Vergleichbare Paroxysmen gibt es meistens nur einmal pro Phase.

Klyuchevskoy: Flankeneruption

Der russischen Vulkan Klyuchevskoy war in den letzten Wochen relativ ruhig, meldet sich nun aber mit einer recht ungewöhnlichen Flankeneruption zurück. Dr. Olga Girina (KVERT) berichtet davon, dass sich am 18.02.21 auf der Nordwestflanke eine Fraktur gebildet hat. Sie befindet sich auf einer Höhe von 2500-2700 m und ist infolge einer thermischen Anomalie auf Satellitenbildern sichtbar. Nach einigen Tagen der schlechten Sicht, konnte sie gestern bestätigt werden. Es sieht so aus, als hätten sich dort zwei Seitenkegel gebildet, die strombolianisch aktiv sind.

Pacaya: Eruption geht weiter

In Guatemala ist der Pacaya weiterhin fleißig und erzeugte auch gestern Aschewolken. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 3000 m über N.N. auf. Glühende Tephra landete in einem Umkreis von 500 m um den McKenney Krater. Der Lavastrom auf der Südflanke ist 800 m lang.

Ätna: Nachlese und Prognose

Der erwartete Paroxysmus ist seit einigen Minuten am Start. Der Tremor schießt in die Höhe und eine Lavafontäne beginnt sich aufzubauen. Außerdem fließt ein Lavastrom aus dem Neuen Südostkrater. Wenn erst einmal diese Phase erreicht ist, dann stoppt der Paroxysmus normalerweise nicht mehr. Es sieht so aus, als stünde dem Ätna eine spannende Stunde bevor, das alles wieder bei schönstem Wetter. Das Schauspiel ist über den LiveCams zu beobachten, besser ist allerdings der eingebettete Livestream (Video wurde entfernt).

Großes Warten auf einen neuen Paroxysmus! Gerade sackt der Tremor bis in den oberen grünen Bereich ab. Dieses „Ausatmen“ ist ebenfalls ein typisches Indiz, wenn sich Madame Etna auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet. Meiner Meinung nach ist es eine Frage von Stunden und gegen Abend könnte es wieder los gehen. Allerdings ist das ein „Bauchgefühl“ und nicht wissenschaftlich begründet.

Im Augenblick ist der Ätna auf Sizilien vergleichsweise ruhig. Auf der Thermalcam erkennt man noch das Nachglühen der gestrigen paroxysmalen Eruption. Die Tremor-Amplitude bewegt sich im unteren gelben Bereich seitwärts und zeigt das typische Muster, wie man es oft zwischen 2 Paroxysmen beobachten kann. Das, und die Statistik lassen vermuten, dass es heute Nachmittag zu einem weiteren Paroxysmus kommen könnte. Wie ich allerdings oft schon am eigenen Leibe erfahren musste, sind solche Prognosen unzuverlässig, denn das Eruptionsintervall kann sich unvermittelt ändern. Also, es bleibt spannend am mächtigsten Vulkan Europas.

Vor 2 Tagen entstand das Satellitenfoto, auf dem man prima die Ausbreitung der Lavaströme erkennen kann. Sie stammten vom Paroxysmus am Vortag und flossen nicht nur ins Valle del Bove, sondern auch in südlicher Richtung. Dort stoppte der Lavastrom am Kegel Monte Frumento Supino.

Das eingebettete Video von Francesco Tomarchio zeigt den Paroxysmus von gestern. Es wurde vom Osten aus aufgenommen.

Vulkan-Update 2021: Pacaya, Semeru, Sakurajima

Heute ist Samstag, der 20.02.21 (Vulkanzeit) und neben dem Ätna eruptierten gestern auch weitere Feuerberge, wie etwa der guatemaltekische Pacaya und der japanische Sakurajima. Aber auch vom indonesischen Vulkan Semeru weiß ich Euch Neues zu berichten.

Pacaya eruptiert Asche und Lava

In Guatemala ist der Pacaya weiterhin sehr aktiv und hat -ähnlich dem Ätna- eruptive Hochphasen, während derer die Explosivität deutlich zunimmt. Das VAAC registrierte gestern Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m. Starker Wind drückte die Aschewolken nieder, ansonsten wären sie höher aufgestiegen. Die Wetterbedingungen waren zeitweise schlecht, so dass visuelle Observierungen eingeschränkt waren. Trotzdem gibt es ein paar Bilder der Eruption. Laut INSIVUMEH förderten zuvor moderate Explosionen glühende Tephra bis zu 200 m hoch und der Lavastrom auf der Südflanke war ungefähr 1100 m lang. Am Morgen stieg der Tremor deutlich.

Sakurajima: weitere Aschewolken

Im Süden der japanischen Insel Kyushu ist der Sakurajima weiterhin explosiv aktiv. Das VAAC detektierte gestern 3 Aschewolken. Sie bewegten sich auf 1800 m Höhe seitwärts und driftenten in östlicher Richtung. Bemerkenswert ist, dass seit einer Woche eine Erhöhung der Seismizität festzustellen ist. Täglich werden bis zu 20 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Hier findet ihr die Live-Daten.

Suwanose-jima in Eruption

Vom Sakurajima aus gesehen weiter südlich liegt der Inselvulkan Suwanose-jima. Auch er eruptierte Vulkanasche. Sie stieg bis auf einer Höhe von 1200 m auf und wurde ebenfalls Richtung Osten verfrachtet.

Semeru: Abgänge von Laharen

Der indonesische Vulkan Semeru (Java) ist seit Monaten recht aktiv und eruptiert Aschewolken und einen Dom, von dem pyroklastische Ströme abgehen. Daher lagerte sich -besonders auf seiner Südflanke- viel Tephra ab. Starke Regenfälle verursachten nun Lahare: das Regenwasser mischte sich mit der abgelagerten Asche und erzeugte Schlammströme, in denen auch große Geröllbrocken transportiert wurden. Die Lahare gingen durch die Kanäle von Besuk Kobokan und Besuk Sat ab. Sie verursachten seismische Signale mit einer Maximalamplitude von 40 mm. Größere Schäden wurden keine angerichtet.

Ätna: Neuer Paroxysmus am Start

Update 11:00 Uhr: Die Eruption lässt genauso schnell nach, wie sie begonnen hat. Soeben ist die Lavafontäne zusammengeklappt. Der Neue Südostkrater stößt aber noch Vulkanasche aus. Das VAAC Toulouse detektiert eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 11 km aufsteigt. In ein paar Minuten dürfte der Paroxysmus vorbei sein. Hier noch einige der interessantesten Screenshots von den Livecams.

Update 10:50 Uhr: Die Eruption dürfte nun ihren Höhepunkt erreicht haben und bald anfangen nachzulassen. Auf jeden Fall sieht es so aus, als hätte der Tremor seinen Scheitelpunkt erreicht. Dennoch ist der Paroxysmus noch voll im Gange.
Auf der ThermalCam erkennt man, dass praktisch der gesamte Kegel des Neuen Südostkraters mit glühender Tephra bedeckt ist. Es sind mehrere Schlote beteiligt, bzw. es hat sich ein Riss im Krater gebildet, aus dem die Lava in alle Richtungen schießt. Außerdem fließt wieder ein Lavastrom ins Valle del Bove. Dort muss es an der Lavafront zu einem Kollaps-Ereignis gekommen sein, bei dem sich ein pyroklastischer Strom gebildet hat. Vor wenigen Minuten sah man eine 2. Aschewolke von der Flanke aus aufsteigen.

Update 9:50 Uhr: Der Paroxysmus ist jetzt wohl kaum noch zu stoppen. Auf der LiveCam sieht man bereits eine kleine Lavafontäne am Neuen Südostkrater aufsteigen. Der Ausbruch entwickelt sich sehr schnell und strebt bereits der Hochphase entgegen. Und das wieder bei schönstem Vulkanbeobachtungswetter!

Originalmeldung: Aktuell schaut es so aus, als wäre am Ätna auf Sizilien ein weiterer Paroxysmus am Start. Gegen 9.15 Uhr MEZ steigerte sich nicht nur der Tremor deutlich, sondern es setzten kontinuierliche strombolianische Eruptionen ein und der Lava-Ausstoß erhöhte sich signifikant. Natürlich kann der Ausbruch noch abwürgen, doch bis jetzt sieht es so aus, als würde sich ziemlich schnell ein Paroxysmus anbahnen.

Livedaten findet ihr unter dem Link.

Vulkan-Update 19.02.21: Tremor an White Island, Mount Rainier, Taal und Ätna

Das Vulkan-Update vom Freitag steht im Zeichen des Tremors und es geht um den White Island Inselvulkan vor Neuseeland. Dort wurden Dampfexplosionen registriert. Am Mount Rainier und am Taal Vulkan gab es vulkanisch bedingte Erdbeben und Tremor. Am Ätna könnte sich ein weiterer Paroxysmus anbahnen.

White Island: Dampfexplosionen

Wie das neuseeländische Geonet berichtet, haben die Vulkanologen auf White Island einige Dampfexplosionen registriert. Die Explosionen erfolgten in Serie und manifestierten sich in einer Phase, die gut 100 Minuten dauerte. Die phreatischen Explosionen waren recht schwach, kündigten sich allerdings am Vortag bereits durch Tremor an. Am 29. Dezember 2020 gab es ein vergleichbares Ereignis. Selbst wenn die Explosionen keine weitere Gefahr darstellten, zeugen sie doch von der anhaltenden Aktivität des Vulkans.

Mount Rainier: Schwarmbeben

Am US-Amerikanischen Vulkan Mount Rainier ereignete sich am 17. Februar ein Schwarmbeben. Laut einem Bericht vom USGS begann es um 15.13 Uhr Ortszeit und endete 5 Stunden später. In dieser Zeit wurden um die 20 schwache Erschütterungen detektiert. Das stärkste Beben brachte es auf M 2,5. Die Maximaltiefe der Erdbeben lag bei nur 1 km unter dem Meeresspiegel. Der Schwarm lag also sehr oberflächennahe. Die Wissenschaftler sehen keinen Grund für Alarmismus und attestieren Mount Rainier kein gesteigertes Aktivitätsniveau. Normalerweise kommt es 1-2 Mal im Jahr zu Schwarmbeben. Mein letzter Bericht über den Mount Rainier ist gut 1 Jahr her.

Taal: Seismik rückläufig

Die Seismizität am philippinischen Taal Vulkan war in den letzten Tagen sehr hoch, zeigt allerdings eine deutliche Abnahme der Aktivität in den letzten 24 Stunden. In diesem Zeitraum wurden 9 Tremorphasen von PHILVOLCS registriert. Am Vortag waren es 91. Allerdings stellt der niedrigere Wert heute noch keinen allgemeinen Trend dar, so dass man vor Ort weiter vorsichtig sein muss. Ohne weiter Vorwarnungen könnte es zu Eruptionen kommen.

Ätna: Tremor steigt

TremorAktuell steigt die Tremor-Amplitude am Ätna wieder deutlich an. Das gesamte Muster seit dem letzten Paroxysmus sieht so aus, als hätte sich der Vulkan noch nicht beruhigt. Noch ist es zu früh, um mit Bestimmtheit sagen zu können, dass es kurzfristig zu einem neuen Paroxysmus kommen wird, die Frühindikatoren sprechen allerdings dafür. Neben dem steigenden Tremor konnte ich auf der Livecam gerade eine kleine strombolianische Eruption sichten.

Vulkan-Update 18.02.21: Ätna hats schon wieder gemacht!

Das Vulkan-Update vom Donnerstag steht im Zeichen des sizilianischen Vulkans Ätna, der gestern Abend den 2. Paroxysmus innerhalb von weniger als 30 Stunden erzeugte.

Ätna: Neuer Paroxysmus am 17. Februar

Gestern Abend erzeugte der Ätna auf Sizilien einen weiteren Paroxysmus. Praktisch ohne Vorwarnung schoss der Tremor um 21.15 UCT (22.15 MEZ) in die Höhe und bereits eine Stunde später strebte die Eruption ihrem Höhepunkt entgegen. Aus dem Neuen Südostkrater wurde wieder eine Lavafontäne gefördert und es waren multiple Lavaströme unterwegs. Diesmal floss die Lava nicht nur in das Valle del Bove, sondern auch in südlicher Richtung. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 10.000 m. Die Tremor-Amplitude war ein Stück größer, als beim Paroxysmus vom 16. Februar. MIROVA registrierte eine extrem hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 17.000 MW! Tatsächlich ein sehr extremer Wert und ich kann mich nicht daran erinnern, sowas in den letzter Zeit am Ätna gesehen zu haben. Auch jetzt noch ist es ziemlich heiß im Bereich des Neuen Südostkraters, was man schön auf der ThermalCam sehen kann. Auf dem jüngsten Sentinel-Satellitenfoto vom 16. Februar erkennt man heiße Schlote in allen 4 Gipfelkratern.

Dieser Ausbruch bestätigt einmal mehr, dass es praktisch unmöglich ist, diese Paroxysmen durch Statistiken vorherzusagen. Gestern postulierte ich noch ein Ausbruchsintervall von knapp 4 Wochen, diesmal kam der nächste Ausbruch nach 28 Stunden. Es wäre nicht untypisch, wenn wir kurzfristig weitere Ausbrüche sehen würden, aber natürlich kann sich das Pausenintervall wieder verlängern, oder noch weiter verkürzen.

In Unserer FB-Gruppe wurden wieder zahlreiche Medien geteilt, auch wenn es diesmal noch nicht ganz so viele sind, wie vor 2 Tagen. Schließlich spielte sich der Vulkanausbruch zur nachtschlafender Zeit ab.

Vulkan-Update 17.02.21: Ätna, Semeru, Sinabung

Im Vulkan-Update vom Mittwoch geht es um eine Nachlese der paroxysmalen Ätna-Eruption, der Aktivität der indonesischen Vulkane Semeru und Sinabung.

Ätna: Paroxysmus vom 16.02.21

Ätna Paroxysmus
Paroxysmus vom 16.02.21. © Gio Giusa

Nach dem Paroxysmus vom Dienstag herrscht heute Katerstimmung am Ätna. Der Tremor ist auf einem mehrwöchigen Tiefstand gefallen, bewegt sich an der Basis des gelben Bereichs. Anhand der Tremorkurve lässt sich gut ablesen, wie kurzlebig die Hochphase des Paroxysmus war. Bei diesem handelte es sich um einen moderaten Vertreter seiner Art: die Lavafontäne erreichte eine Maximalhöhe von gut 500 m und die Hauptphase dauerte keine Stunde. Was den Ausbruch besonders machte, waren die guten Sichtbedingungen und dass er sich zur Abenddämmerung ereignete. Entsprechend viele Medien wurden in den Sozialen Netzwerken geteilt, von denen ich Euch einige hier präsentieren möchte. Aus einem Posting vom Vulkanologen Boris Behncke ist auch zu entnehmen, dass in den Sozialen Medien nicht nur Fotos und Videos geteilt wurden, sondern auch eine Menge Fake-News, die Anwohner der Region beunruhigten. So spektakulär der Paroxysmus auch aussah, war er kein ungewöhnliches Ereignis, dass eine größere Katastrophe wie ein starkes Erdbeben, oder eine Flankeneruption ankündigt. Eine Flankeneruption wird es früher oder später natürlich am Ätna wieder geben und über Sizilien schwebt immer das Damokles-Schwert eines starken Erdbebens, aber es gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Ausbruch von gestern und möglichen tektonischen Erdbeben auf Sizilien.

Es war auch nicht der erste Paroxysmus in diesem Jahr: der Letzte ereignete sich am 19. Januar. Davor gab es einen am 21. Dezember. Und schon sieht es wieder nach einem fast 4-wöchigen Intervall aus, was aber nun nicht zwingend bedeutet, dass der nächste Paroxysmus um den 20. März kommen muss. Aber es könnte so sein.

Semeru mit Aschewolke

Der indonesische Vulkan Semeru eruptierte eine Aschewolke. Sie wurde vom VAAC in einer Höhe von 4300 m detektiert. Laut VSI war es aber nicht die einzige Eruption. Die Vulkanologen registrierten gestern gut 80 seismische Signale, die durch Eruptionen hervorgerufen wurden. Sie hielten bis zu 175 Sekunden an und hatten Maximalamplituden von 22 mm.

Sinabung: Seismik weiter hoch

Der Sinabung auf Sumatra ist weiterhin sehr aktiv. Zwischen 0.00 und 6.00 Uhr wurden 58 Schuttlawinen/Steinschläge registriert. 51 Beben standen im Zusammenhang mit der Bewegung magmatischer Fluide. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis größere pyroklastische Ströme abgehen.

Ätna: Paroxysmus zur Abenddämmerung

Ätna
Lavafontäne am Ätna. © Massimo Lo Giudice

Am Ätna auf Sizilien (Italien) findet derzeit (17.30 Uhr) ein wunderbarer Paroxysmus zur Abenddämmerung statt. Er lässt sich über die diversen Livecams sehr gut verfolgen. Es steigt eine sehr große Lavafontäne auf und Vulkanasche wird natürlich auch gefördert. Ein Lavastrom fließt in Richtung Osten. Er besteht aus 2 Armen, von denen einer bereits den Boden des Valle del Bove erreicht hat. Das VAAC warnte um 16:14 UCT vor sehr starken Ascheausstoß. Vulkanasche wurde in einer Höhe von 10.400 m über dem Meeresspiegel detektiert.

Update 18:22 Uhr: Paroxysmus neigt sich dem Ende zu

Wie es für paroxysmale Eruptionen typisch ist, war die Eruption stark, aber nur von kurzer Dauer. Die Lavafontäne ist in sich zusammengeklappt, genauso der Tremor. Es ist aber noch intensives Glühen sichtbar, dass von der abgelagerten Tephra und Lavaströmen auf den Flanken des Neuen Südostkraters ausgeht. Aus dem Zentralkrater wird Asche emittiert.

Zur initialen Hochphase der Eruption, konnte man eine Asche-Dampf-Wolke erkennen, die von der Basis des Kegels ausging und sich rasch in östlicher Richtung bewegte. Die Dampfwolke könnte auf ein Kollaps-Ereignis nebst pyroklastischen Strom hindeuten, oder durch den Kontakt von Lava mit Wasser herrühren. Hier sind die Analysen der Beobachter vor Ort gefragt. Ich werde in einem Update berichten.

Der Vulkanausbruch ließ sich bestens über diverse LiveCams und LiveStreams ortsansässiger Vulkanführer miterleben. Das ersetzt zwar nicht das Erlebnis vor Ort, ist aber wenigstens ein schönes Trostpflaster. Viele der Streams liefen in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ zusammen. Ich möchte allen aktiven Mitgliedern für ihre unschätzbar wertvolle Mitarbeit danken und natürlich allen Followern fürs Gucken und Lesen. Spannender könnte Networking wohl kaum sein!