Hayli Gubbi: Neuer Krater am Erta Alé

Neue Caldera im Süden der Erta-Alé-Caldera. © Copernicus

Expedition entdeckte neue Caldera im Süden des Erta Alé – Magmaabfluss zum Hayli Gubbi wahrscheinlich

Die Vorgänge im äthiopischen Afar-Dreieck sind spannender als jeder Krimi, da sie äußerst komplex zu sein scheinen und im Detail weitestgehend unbeobachtet abliefen. Der äthiopische Geotourismusführer Enku Mulugeta berichtet heute auf FB, dass er eine Reisegruppe von Volcano Discovery zum Eruptionsgebiet und dem benachbarten Erta Alé führte, wo man im Süden der Caldera eine neue Caldera entdeckte, die inzwischen auch auf dem neusten Sentinel-Foto sichtbar ist. Die neue Caldera scheint ohne sichtbare eruptive Tätigkeit am Erta Alé selbst durch den unterirdischen Abfluss von Magma entstanden zu sein. Die Vermutung liegt nahe, dass Magma eines unterirdischen Speicherreservoirs in Richtung Hayli Gubbi abgeflossen ist und dort zumindest an der Eruption beteiligt gewesen war. Damit scheint eingetreten zu sein, worüber ich bereits spekulierte: Eine Intrusion traf am Hayli Gubbi entweder auf Wasser oder auf einen älteren Magmenkörper, wodurch die starken Explosionen ausgelöst wurden.




Es ist nicht auszuschließen, dass es sich bei diesem Magmenkörper um einen sekundär angelegten handelte, bei dem sich die Schmelze des Erta-Alé-Ablaufs von Mitte Juli in einer Kaverne unter dem Hayli Gubbi angesammelt hat. Im Gestein isoliert differenzierte die Schmelze, während sie nur langsam abkühlte. Bei der neuen Intrusion am Sonntag mischten sich die beiden Schmelzen, die sich inzwischen in Temperatur und Chemismus unterschieden, was extrem starke Explosionen verursachen kann, selbst wenn es sich von Grund her um Magma handelte, das nicht dazu neigt, explosiv gefördert zu werden. So ein Magmamixing ist für die stärksten Eruptionen in der Geschichte des Vulkanismus verantwortlich, kann letztendlich aber nur durch die Beprobung der Lava nachgewiesen werden. Manchmal kann das sogar makroskopisch geschehen, indem man Handstücke unterschiedlicher Zusammensetzung bzw. mit sichtbaren Einsprenglingen findet.

Die Schlussfolgerung aus diesen spekulativen Gedanken ist, dass der Hayli Gubbi wohlmöglich gar nicht selbst erwacht ist, sondern Schauplatz sekundärer Eruptionen war. Das wiederum macht möglicherweise eine wissenschaftliche Neubewertung des gesamten Vulkanismus dieser Region erforderlich.

Der neue Krater am Erta Alé misst ca. 760 × 350 m. Die Tiefe wurde nicht kommuniziert, doch anhand des Videos schätze ich sie auf ca. 50 m. Das Volumen des ellipsoiden Hohlraums dieser Dimension nähert sich 7 Millionen Kubikmetern an. Eine beachtliche Menge Magma, die da in Richtung Hayli Gubbi abgeflossen zu sein scheint.

Bei dem Magmaabfluss im Juli floss die Schmelze unterirdisch bis in die Nähe der Siedlung Afdera und bildete einen 40 Kilometer langen magmatischen Gang. Für die Siedlung besteht meiner Meinung nach ein hohes Gefahrenpotenzial. Gute Erinnerungen habe ich an den Ort nicht, denn bei meiner ersten Expedition zum Erta Ale wurde unsere Reisegruppe von der ortsansässigen Polizeitruppe in Schutzhaft genommen. Die Flucht gelang uns erst nach einer Schmiergeldzahlung.

Bezymianny: Vulkanasche in 11400 m detektiert

Bezymianny spuckt erneut Asche – Flugverkehr über Kamtschatka gefährdet

Der Bezymianny auf der russischen Halbinsel Kamtschatka hat seine explosive Eruptionsphase in der Nacht zum Mittwoch weiter intensiviert. Nach Angaben der Vulkanologen von KVERT und einer VONA-Meldung des VAAC Tokio wurde die höchste Warnstufe für die Luftfahrt, der rote Alarmcode, ausgerufen, nachdem es zu einer stärkeren Explosion kam, die eine Aschewolke bis in eine Höhe von rund 11,4 Kilometern über dem Meeresspiegel förderte. Sie hat eine Ausdehnung von etwa 70 mal 50 Kilometern und driftet seit den frühen Morgenstunden in nordöstlicher Richtung vom Vulkan fort.

Vona-Warnung

Bereits gestern war es zu einer ersten Eruption gekommen, bei der Vulkanasche bis auf 5200 m aufgestiegen war. In der Meldung dazu wies ich darauf hin, dass es wahrscheinlich zu stärkeren Eruptionen kommen wird. Auch die aktuelle Eruption wird wahrscheinlich nicht die letzte der aktuellen Phase gewesen sein. Möglicherweise werden sich noch größere pyroklastische Ströme bilden.

Die Aktivität stellt ein ernstzunehmendes Risiko für den internationalen Flugverkehr dar. Insbesondere Maschinen, die über den Nordpazifik verkehren, könnten in die Flugroute der fein verteilten Vulkanasche geraten. Diese muss für die Piloten nicht sichtbar sein, dennoch könnte sie die Maschinen gefährden. Der Kontakt mit Aschepartikeln kann Triebwerke beschädigen oder ausfallen lassen. Meteorologische Satelliten, darunter Himawari-9, bestätigten um 04:00 UTC die Höhe und Ausbreitung der aktuellen Aschewolke. Die Lage wird fortlaufend beobachtet, und KVERT kündigte an, bei Änderungen umgehend eine neue Meldung herauszugeben.

Der Bezymianny gehört zu den aktivsten Vulkanen Kamtschatkas. Mit seinen 2.882 Metern Höhe ist er Teil des sogenannten Kljutschewskaja-Vulkankomplexes. Seit einer verheerenden Eruption im Jahr 1956 zeigt der Berg immer wieder explosive Aktivitätsphasen, bei denen der Gipfelbereich kontinuierlich umgestaltet wird. Die derzeitige Eruptionsserie reiht sich in eine Folge zunehmender vulkanischer Unruhen ein, die auf der abgelegenen, aber geologisch hochaktiven Halbinsel zu beobachten sind.

Des weiteren sind auf Kamtschatka noch die Vulkane Shiveluch und Krasheninnikov aktiv. Während letzterer Vulkan einen Lavastrom fördert, baut der Shiveluch – wie der Bezymianny – an seinem Lavadom.

Hayli Gubbi: Zwei neue Krater entstanden

Hayli Gubbi fördert weiterhin Aschewolken – Eruption am Sonntag ließ zwei neue Krater entstehen

Der äthiopische Vulkan Hayli Gubbi ist weiterhin aktiv und emittierte in den vergangenen zwei Tagen sporadisch Aschewolken, die bis in eine Höhe von rund 10 Kilometern aufsteigen und in nordöstlicher Richtung abdriften. Der Vulkan war am Sonntagmorgen überraschend ausgebrochen und sorgte sowohl bei der lokalen Bevölkerung als auch im Netz für Unruhe. Zunächst wurde ein Ausbruch des Erta Alé vermutet, später hieß es, der benachbarte Ale Bagu sei aktiv geworden. Letztendlich wurde die Eruption jedoch dem Hayli Gubbi zugeordnet, der zur gleichen Vulkankette gehört. Bei der initialen Eruption stiegen Aschewolken bis zu 14 Kilometer hoch auf und drifteten weit über das Rote Meer hinaus.



Zwei neue Krater

Vor wenigen Minuten veröffentlichte der europäische Copernicus-Dienst auf seiner frei zugänglichen Onlineplattform neue Satellitenbilder des Vulkans. Zu erkennen ist, dass bei der Eruption am Sonntag zwei neue Krater im Südosten der Gipfelcaldera entstanden sind. Sie sind unterschiedlich groß, und im Infrarotspektrum zeigt der kleinere Krater eine leichte thermische Anomalie. Im alten Hauptkrater steht eine Dampfwolke, wie sie bereits auf Satellitenfotos vor der Eruption zu sehen war.

Auf dem aktuellen Bild sind zudem hellbraune Ascheablagerungen nördlich des Vulkans sichtbar. Die Farbe deutet an, dass es sich hier um altes Material handelt, wahrscheinlich um das ausgeblasene Gestein, das von den Stellen stammt, wo jetzt die Krater sind. Leider liegen noch keine weiter gefassten Satellitenaufnahmen vor, sodass sich das gesamte Ausmaß der Ablagerungen derzeit noch nicht überblicken lässt.

Interessant wäre auch, ob sich nördlich des Hayli Gubbi am Hauptvulkan Erta Alé etwas verändert hat, doch dieser liegt ebenfalls außerhalb des aktuellen Satellitenausschnitts. Das hängt damit zusammen, dass die Sentinel-Satelliten die Erde in niedrigen Orbits umkreisen und sie bei jeder Passage streifenweise, jeweils leicht versetzt, abtasten.

Hayli Gubby vor und nach der Eruption. © Copernicus

Der Hayli Gubbi eruptiert im Holozän, das vor etwa 12.000 Jahren begann, zum ersten Mal – zumindest sind keine früheren Ausbrüche bekannt. Das würde nach gängiger Definition bedeuten, dass der Vulkan eigentlich als erloschen eingestuft war. Zum Vergleich: Der letzte Ausbruch des Laacher-See-Vulkans liegt rund 12.900 Jahre zurück. Das zeigt einmal mehr, dass die Abgrenzung zwischen aktiven und erloschenen Vulkanen einer Überarbeitung bedarf.

Allerdings ist die Afar-Region geologisch jung und sehr instabil, und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass der Hayli Gubbi über einen derart langen Zeitraum inaktiv gewesen sein soll. Im Prinzip ähnelt das Afar-Dreieck ozeanischer Kruste, und es entsteht dort ein neuer Ozean. Korallen, die ich bei meiner ersten Expedition im Jahr 2001 dort entdeckte, belegen, dass zumindest Teile der Afar-Senke bereits unter Wasser lagen.

Bezymiyanny eruptiert Asche bis auf 5200 m

Eruption am Bezymianny lässt Vulkanasche aufsteigen – VONA-Warnung ausgegeben

Am Bezymianny auf Kamtschatka kam es heute Vormittag zu einer Eruption, bei der eine Aschewolke gefördert wurde, die bis auf 5200 m aufsteigt und sich über ein großes Areal in Richtung Norden verteilt. Zuvor berichtete KVERT vom Fortgang der effusiven Eruption, die den Lavadom weiter wachsen und stark dampfen lässt. Es entstehen Schuttlawinen und Dichteströme, von denen wiederum Aschewolken aufsteigen.

VONA-Warnung

Die Eruption kommt nicht völlig überraschend, denn bereits Anfang November wurde eine Zunahme der Seismizität registriert und man rechnete mit einer baldigen Eruption. Überraschend ist vielmehr, dass sie erst jetzt erfolgt. Wahrscheinlich handelte es sich auch erst um einen kleineren Ausbruch, dessen Hauptphase noch folgen könnte. Stärkere Explosionen lösen oft Kollapsereignisse am Dom aus, die dann pyroklastische Ströme generieren, die weite Strecken zurücklegen können.

Der Bezymjanny ist ein aktiver Stratovulkan auf der Halbinsel Kamtschatka in Russland. Er ist bekannt für seinen explosiven Ausbruch im Jahr 1955, der als eines der größten vulkanischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts gilt. Vor diesem Ausbruch war der Vulkan eine niedrige, abgeflachte Hügelkuppe. Der 1955er-Ausbruch zerstörte die Gipfelregion und führte zur Bildung eines neuen Kraterdoms. Seitdem ist der Bezymjanny durch regelmäßige Ausbrüche gekennzeichnet, die meist von der Bildung von Lava-Domen und pyroklastischen Strömen begleitet werden. Er gilt als einer der aktivsten Vulkane Kamtschatkas und wird intensiv überwacht. Die vulkanische Aktivität hat die Landschaft rund um den Vulkan stark geprägt und bietet wichtige Einblicke in die Dynamik von dombildenden Vulkanen. Wegen seiner Aktivität und Gefährlichkeit ist der Bezymjanny ein bedeutendes Forschungsobjekt für Vulkanologen weltweit.

Auf Kamtschatka ist auch der Krasheninnikov weiter effusiv aktiv und fördert einen Lavastrom, von dem eine moderate Thermalstrahlung ausgeht.

White Island: Erneute Flugausfälle wegen Aschewolken

White Island am 22. November. © GeoNet

Vulkanasche von White Island sorgt erneut für Flugausfälle in Tauranga – Whakaari bleibt aktiv

Die anhaltende Aktivität des Vulkans Whakaari auf White Island hat gestern zum zweiten Mal innerhalb von einer Woche zu Flugausfällen an einem Airport der neuseeländischen Nordinsel geführt. Am Dienstag wurden mehr als ein Dutzend Verbindungen von und nach Tauranga gestrichen, nachdem staubähnliche Vulkanasche in die Flugrouten geweht worden war. Betroffene Reisende wurden auf spätere Flüge umgebucht, doch die Unterbrechungen sorgten erneut für Störungen im regionalen Luftverkehr.




Nach Angaben des neuseeländischen GeoNet-Überwachungssystems befindet sich Whakaari weiterhin auf Warnstufe 3. Diese Einstufung beschreibt eine Phase geringen eruptiven Verhaltens, bei der kleinere Asche- und Gasemissionen auftreten. Die aktuellen Beobachtungen zeigen überwiegend schwach beladene Wolken, die vom Wind über das Meer getragen werden. Gelegentlich steigen energiereichere Emissionen für wenige Minuten bis zu drei Kilometer hoch auf, was die Sichtbarkeit der Aktivität deutlich erhöht.

Satellitendaten bestätigen, dass die aufragenden Fahnen feine Aschepartikel sowie messbare Mengen Schwefeldioxid enthalten. Bei passenden Windrichtungen können diese Emissionen die Küste der Bay of Plenty erreichen. Für die Bevölkerung besteht laut Fachleuten jedoch weiterhin nur ein sehr geringes Risiko für Aschefall, auch wenn mitunter ein deutlicher Schwefelgeruch wahrgenommen werden kann.

Die sich wiederholenden Flugausfälle zeigen die anhaltende Sensibilität des regionalen Luftverkehrs gegenüber Vulkanasche, die bereits in geringen Konzentrationen Triebwerke und Sichtflugbedingungen beeinträchtigen kann. Der Flugwarncode bleibt deshalb auf Orange, was auf potenzielle Beeinträchtigungen durch Aschewolken hinweist.

Die vulkanische Aktivität scheint sich in den vergangenen Wochen leicht verstärkt zu haben, bleibt jedoch insgesamt niedrig. Da auf der Insel selbst keine Überwachungssensoren vorhanden sind, stützen sich die Behörden auf Kameras, Satellitenbilder sowie regelmäßige Beobachtungsflüge. Die Vulkanüberwachungsgruppe von Earth Sciences NZ betont, dass die Situation aufmerksam verfolgt wird und Aktualisierungen veröffentlicht werden, sobald neue Daten vorliegen.

Das VAAC Wellington veröffentlichte heute eine VONA-Warnung, nach der Asche bis auf 600 m Höhe aufsteigt und nach Südwesten driftet. Laut Prognosen erreicht die Asche die Nordküste Neuseelands. Es könnte also zu weiteren Beeinträchtigungen an den Regionalflughäfen kommen.

Vulkanausbruch am Popocatépetl sorgt für Ascheregen

Popocatépetl verursacht Ascheregen in Mexiko – Stadt bereitet sich auf Auswirkungen vor

In Mexiko steigerte der Vulkan Popocatépetl seine Aktivität und Ascheregen hat Mexiko-Stadt in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Nach neun Tagen ohne nennenswerten Ascheausstoß verstärkte der Vulkan nahe der mexikanischen Hauptstadt gestern eine explosive Aktivität und stieß stundenlang Aschewolken aus, die laut VONA-Meldungen vom VAAC Washington zunächst bis auf 6000 m Höhe aufstiegen und nach Nordwesten drifteten, um dann bei geänderter Windrichtung mit einer Nordostdrift eine Höhe von 7300 m zu erreichen und bis über den Golf von Mexiko zu ziehen. Innerhalb von 24 Stunden wurden 19 Exhalationen registriert.




Die frühen Aschewolken, die sich in Richtung Nordwesten ausbreiten, erreichten mehrere Bezirke von Mexiko-Stadt. Besonders im Fokus standen die Bezirke Tláhuac und Tlalpan, wo es zu Ascheniederschlägen kam, die sich u.a. auf Autos ablagerten.

Die Behörde für Risikomanagement und Katastrophenschutz (SGIRPC) gab am Montagnachmittag eine offizielle Aschewarnung heraus. Zwischen 17:00 und 23:00 Uhr wurde in Teilen der Hauptstadt mit einer Verstärkung des Ascheregens gerechnet. Die Bevölkerung wurde über soziale Netzwerke aufgerufen, wachsam zu bleiben und den Anweisungen der Behörden zu folgen.

Gesundheitsamt und Katastrophenschutz betonen, dass Vulkanasche selbst bei geringer Konzentration gesundheitliche und infrastrukturelle Probleme verursachen kann. Der Aufenthalt im Freien sollte daher möglichst vermieden werden. Türen und Fenster sollen geschlossen, mögliche Luftlecks mit feuchten Tüchern oder Klebeband abgedichtet werden.
Wer ins Freie muss, sollte Masken oder Schals zum Schutz der Atemwege sowie Schutzbrillen tragen. Augenreizungen sollen keinesfalls durch Reiben behandelt werden.

Tipps gibt es auch für die Beseitigung der Asche: Sie sollte trocken zusammengekehrt und in Plastiksäcken entsorgt werden, da sie bei Kontakt mit Wasser zu Schlamm wird und Abflüsse verstopfen kann. Zudem wird geraten, Wassertanks gut abzudecken, um Verunreinigungen zu verhindern. Fahrzeuge hingegen sollte man mit viel Wasser abspülen, um den Lack nicht zu verkratzen.

Menschen mit Atemwegserkrankungen, Kinder, ältere Menschen und Schwangere sind laut Zivilschutz besonders gefährdet. Bei Atembeschwerden oder anhaltender Augenreizung sollten Betroffene ärztliche Hilfe aufsuchen. Haustiere sollten ebenfalls im Haus bleiben; ihre Futter- und Wasserschalen müssen vor Asche geschützt werden.

Die seismischen Daten des Popocatépetl sind auffällig unauffällig: Gestern meldete CENAPRED Tremor, der nur 19 Minuten lang anhielt . In den Tagen zuvor gab es keine nennenswerte Seismizität. Die Daten lassen ehr auf eine Verringerung der Aktivität schließen, als auf eine Verstärkung.

Kanlaon: Laharwarnung wegen Tropensturm

Laharwarnung für Vulkan Kanlaon – Tropensturm Verbena erreicht Philippinen

Der Vulkan Kanlaon liegt auf der philippinischen Insel Negros und zeigt weiterhin eine erhöhte Aktivität, die Behörden und Bevölkerung in Alarmbereitschaft versetzt. Am 24. November bestätigte PHIVOLCS eine erneute Zunahme der seismischen Unruhe: Innerhalb der letzten 24 Stunden wurden 26 vulkanische Erdbeben registriert, und der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei über 2.400 Tonnen pro Tag. Zudem ist der Vulkan aufgebläht, was auf eine Magmaakkumulation unter dem Vulkan hinweist.

Kanlaon

Aufgrund seiner erhöhten Aktivität gilt für den Kanlaon die Alarmstufe „2“. DOST-PHIVOLCS warnt eindringlich davor, die 4-Kilometer-Sperrzone um den Vulkan zu betreten, und betont die Möglichkeit plötzlich auftretender phreatischer Eruptionen oder einer Intensivierung der magmatischen Aktivität.

Parallel zu den vulkanischen Gefahren zieht der Tropensturm „Verbena“ über die Zentralphilippinen hinweg. Verbena landete am Morgen in der Provinz Surigao del Sur im Nordosten von Mindanao und bewegt sich derzeit mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 75 km/h weiter in Richtung Visayas und Negros. Starke Regenfälle sind in den kommenden Tagen in weiten Teilen der Zentralphilippinen zu erwarten.

Diese Kombination aus starken Niederschlägen und erhöhter Vulkanaktivität führt zu einer gefährlichen Situation: Die Regenfälle könnten vulkanische Lockerstoffe, die bei den jüngsten Eruptionen des Kanlaon abgelagert wurden, in mobilisieren und in Schlamm verwandeln. Dadurch steigt das Risiko von Laharen, die Flüsse und Täler mit Geröll füllen und für Menschen, Infrastruktur und Landwirtschaft lebensbedrohlich sein können.

Besonders betroffen sind die Gemeinden entlang der Hauptflüsse an den Süd-, West- und Osthängen des Vulkans Kanlaon, darunter Bago City, Moises Padilla und San Carlos City sowie Canlaon City in Negros Oriental. Die Behörden haben bereits Evakuierungsempfehlungen ausgesprochen und raten dringend dazu, Flüsse nicht zu überqueren und die Gefahrenzonen strikt zu meiden.

Neben den Laharen warnen Meteorologen auch vor Überschwemmungen und Erdrutschen, da der Taifun Tino in den vergangenen Wochen das Gebiet bereits geschwächt hatte. Die Kombination aus vulkanischem Material, intensivem Regen und instabilen Hängen erhöht die Gefahr von Massenbewegungen deutlich.

Kilauea: Warten auf Eruption Nr 37

Kilauea steht kurz vor 37. Fontänenepisode – Aktivität am Vulkan nimmt weiter zu

Die Anzeichen für den bevorstehenden Beginn der nächsten Fontänenepisode am Kilauea verdichten sich. Seit Tagen registrieren die Vulkanologen des Hawaiian Volcano Observatory (HVO) eine deutliche Zunahme kurzzeitiger Lavaüberläufe im Halemaʻumaʻu-Krater – ein bekanntes Vorläufersignal für eruptive Phasen dieses derzeit hochaktiven Eruptionszyklus.




Vor allem der südliche Krater zeigt seit Freitagmorgen ein auffälliges Verhaltensmuster: Gestern traten die Überläufe tagsüber in Abständen von 15 bis 45 Minuten auf. Sie dauerten zwischen 5 und 15 Minuten. Am Abend verlangsamt sich der Rhythmus deutlich und es wurden längere Ereignisse beobachtet, die bis zu 70 Minuten dauern und bis zu 10 Meter hohe kuppelförmige Fontänen hervorbrachten. Seit Freitag wurden 58 solcher Überläufe gezählt. Das seismische und geodätische Bild bestätigt die visuelle Aktivität: Jeder Überlauf geht mit einem Anstieg der seismischen Intensität und einer geringfügigen Verringerung der Gipfelneigung einher.

Trotz der wiederholten Ausbrüche bleibt die Bodenhebung am Vulkan moderat, aber stabil. Seit dem Ende von Episode 36 am 9. November wurde eine kumulative Inflation von 21,4 Mikroradian gemessen. Auch Gaswolken über beiden Kratern sowie Schwefeldioxid-Emissionen von 1.200 bis 1.500 Tonnen pro Tag deuten auf weiterhin magmatische Aktivität hin. In den Riftzonen östlich und südwestlich des Gipfels herrscht hingegen nahezu völlige Ruhe: Weder bedeutsame Erdbeben noch nennenswerte Bodenverformungen wurden dort festgestellt.

Die Modelle der Vulkanologen vom HVO weisen darauf hin, dass Episode 37 zwischen dem 23. und 26. November einsetzen könnte. Am Wahrscheinlichsten ist es, dass die neuen Episode bis zum 25. November einsetzt. Die langsamer werdende Inflation könnte die Prognose allerdings noch verschieben. Die derzeitigen Beobachtungen ähneln stark den Vorzeichen früherer Episoden, bei denen entgastes Magma bereits Stunden bis Tage vor den eigentlichen Fontänen austrat.

Episode 36 hatte Anfang November eindrucksvoll gezeigt, welche Dynamik der Kilauea derzeit entfalten kann: Fünf Stunden lang schossen bis zu 360 Meter hohe Lavafontänen aus den Kratern und füllten große Teile des Halemaʻumaʻu. Vieles deutet nun darauf hin, dass sich ein ähnliches Schauspiel in Kürze wiederholen könnte.

Die Eruptionen begannen am 23. Dezember 2024 und dauern somit seit 11 Monaten an. Die Ausbrüche laufen ausschließlich im Halemaʻumaʻu-Krater ab. Fernsehberichte, nach denen die Lavaströme über die Vulkanflanke fließen, sind nicht korrekt.

Vulkanausbruch in Äthiopien: Hayli Gubbi als Eruptionsort bestätigt

Starke explosive Eruption in Äthiopien ging vom Hayli Gubbi aus – lange Phase der Unsicherheit

Gestern Morgen war es gegen 8:30 UTC in der äthiopischen Afar-Region zu einer starken explosiven Eruption gekommen, die eine Eruptionswolke bis auf fast 14 Kilometer Höhe aufsteigen ließ. Da die Eruption nur aus großer Distanz von den ortsansässigen Afars beobachtet wurde, herrschte zunächst Unklarheit über den Ort des Geschehens: Als Erstes ging man davon aus, dass sich die Explosion am bekannten Schildvulkan Erta Alé ereignete, dann nahm man an, dass die Eruption vom benachbarten Stratovulkan Ale Bagu ausging. Letztendlich wurden fast 7 Stunden später erste Satellitenaufnahmen veröffentlicht, die den Hayli Gubbi als Ort des Geschehens identifizierten. Das VAAC Toulouse bestätigte nach 15 Uhr die Eruption und brachte eine VONA-Warnung für den Flugverkehr heraus, lange nachdem sich die Aschewolke bereits in 13.700 m Höhe über ein großes Gebiet verteilt hatte und eine Gefahr für den Flugverkehr darstellte.




Als ich gegen 14 Uhr in die Berichterstattung einstieg, ging man davon aus, dass der Ale Bagu für die Eruption verantwortlich sei. Im Endeffekt liegen alle drei erwähnten Vulkane in einem Umkreis mit einem Radius von 7 Kilometern ausgehend von einem zentralen Punkt zwischen den Vulkanen und da war es für Augenzeugen in mehr als 50 Kilometern Entfernung schwierig, den genauen Eruptionsort zu bestimmen.

Generell gehören alle 3 Vulkane zur Erta-Alé-Vulkankette, wobei Ale Bagu am Westrand des Areals liegt und nicht ganz in das Schema der calderabildenden Schildvulkane der Kette passt. Weder Ale Bagu noch Hayli Gubbi waren in historischen Zeiten aktiv, oder zumindest gibt es keine Berichte über Aktivität. Das GVP geht sogar so weit und schreibt, dass es keine bekannten größeren holozänen Eruptionen der beiden Vulkane gab, womit sie so offiziell als erloschen gelistet werden. Etwas, dass ich mir in Bezug auf den Hayli Gubbi kaum vorstellen kann.

Ich erwähnte den Hayli Gubbi erstmalig im Juli 2025 im Zusammenhang mit einer massiven Magmaintrusion, die offenbar vom Erta Alé ausgegangen war und bis in den südöstlichen Randbereich der Erta-Alé-Range vorgedrungen war. Zunächst war auf Satellitenaufnahmen zu erkennen gewesen, dass Lava durch unterirdische Tunnel bis in die Hayli-Gubbi-Region geflossen war und dort an Entgasungslöchern thermische Anomalien verursacht hatte. Damals gab ich zu bedenken, dass es auch nicht völlig ausgeschlossen ist, dass der Hayli Gubbi selbst aktiv geworden war.

Eine InSAR-Aufnahme, die ich aus den Tiefen des Netzes gefischt habe und deren Datum oder Ursprung mir nicht bekannt ist, zeigt massive Bodendeformationen entlang der Erta-Alé-Kette. Die Bodendeformation lässt vermuten, dass die Eruption gestern erst der Anfang einer intensiven Eruptionsphase gewesen sein könnte.

Bis ein Wissenschaftlerteam vor Ort ist und Berichte liefert, wird es wohl noch einige Tage dauern, sofern sich überhaupt jemand spontan auf den Weg in die entlegene Region machen kann.