Kilauea: Eruptive Episode No 25

Die 25. eruptive Episode am Kilauea förderte 300 m hohe Lavafontänen und dauerte 8 Stunden

Hilo, 12.06.2025Am Kilauea auf Hawaii manifestierte sich in den letzten Stunden die 25. eruptive Episode in Folge. Es wurde wieder eine über 300 m hohe Lavatfontäne gefördert, die einen Lavastrom speiste, der einen großen Teil des Kraterbodens überfloss. Die Lavafontänenphase dauerte gut 8 Stunden.

Über 300 m hohe Fontäne. © HVO

Die Hauptphase der Episode 25 begann am Mittwochmittag gegen 12:00 Uhr HST mit dem Aufbau der Lavafontäne und endete um 20:08 Uhr, als die letzten Lavafontänen aus dem Südschlot verebbten. Bei uns war es bereits Donnerstagmorgen, 08:08 Uhr MESZ.

Erste Anzeichen der Episode 25 wurden bereits am frühen Morgen des 10. Juni registriert: Gegen 5:54 Uhr begannen Lavaströme aus dem Nordschlot in der Halemaʻumaʻu-Kraterregion zu fließen – ein klares Signal für den bevorstehenden Beginn einer neuen Episode des Ausbruchs, der bereits am 23. Dezember letzten Jahres begann. Die Aktivität intensivierte sich kontinuierlich, bis am 11. Juni um 11:57 Uhr eine neue Fontänenphase einsetzte.

Die Eruption steigerte sich im Laufe des Tages signifikant: Lavafontänen aus dem Nordschlot erreichten Spitzenhöhen von über 305 Metern – fast so hoch wie der Eiffelturm. Dennoch bleiben sie noch hinter dem Spitzenwert der letzten Eruptionsphase zurück, als sie sogar Höhen von rund 365 Metern erreichten, was einen neuen Rekord für den laufenden Ausbruch darstellt. Die Aktivität des Südschlots blieb vergleichsweise moderat: Hier wurden die Fontänen zwischen 50 und 150 Meter hoch.




Die Eruption wurde von deutlichen seismischen Erschütterungen begleitet. Wie bei den anderen eruptiven Phasen auch setzte mit Beginn der Lavafontänentätigkeit eine schnelle Deflation ein, in deren Folge sich die Neigung des Gipfels um 12 µrad verringerte, was auf die Entleerung des unterirdischen Speichersystems hinweist.

Gegen Abend flaute die Aktivität merklich ab: Zuerst verstummte der Nordschlot um 19:36 Uhr, wenig später begann auch die Aktivität im Süden deutlich nachzulassen. Um 20:08 Uhr endete die Episode offiziell, als die letzten Fontänen versiegten und die seismische Unruhe abklang.

Stromboli: Frakturen im Krater vergrößert

Forscher stellten eine Vergrößerung von Frakturen im Stromboli-Krater fest – Eruptive Aktivität normal

Milazzo, 11.06.2025Am Stromboli gab es am 7. Juni ein Mikrobeben Md 0,2 in geringer Tiefe unter dem Krater. Bereits 2 Tage früher entdeckten Forscher des INGV, dass sich eine Bruchzone im Krater vergrößert hatte. Sie verläuft auf der südöstlichen Kraterterrasse und streicht grob in Ost-West-Richtung.

Bruchzone im Stromboli-Krater. © INGV

Die Frakturen wurden im Zuge einer Kraterinspektion am 5. Juni entdeckt, die von den Vulkanologen regelmäßig, aber mit mehrwöchigem Abstand durchgeführt wird. Zuletzt wurde der Riss am 10. April dokumentiert. Neben der Vergrößerung des Risses stellt man auch eine schwache Wärmeanomalie im Rissbereich fest. Risse sind generell Schwächezonen, an denen es zum Versagen einer Struktur kommen könnte. An Vulkanen können solche Schwächezonen vom Magma als Aufstiegsweg genutzt werden.

Das INGV berichtete über die Beobachtungen im Bulletin für den Beobachtungszeitraum 02.–06. Juni. Bei den Inspektionsarbeiten stellte man strombolianische Eruptionen fest, deren Häufigkeit und Stärke dem langjährigen Mittel entsprachen. Im nördlichen Kraterbereich war die Aktivität am stärksten und es wurden im Sektor N1 durchschnittlich alle 3–4 Explosionen pro Stunde beobachtet. Der N2-Sektor war nur sporadisch aktiv. Im Zentralkraterbereich waren es hingegen 1–3-stündliche Eruptionen. Instrumentell wurden während des Beobachtungszeitraums zwischen 9 und 15 strombolianische Eruptionen pro Stunde festgestellt. Die glühende Tephra erreichte Auswurfshöhen zwischen 80 und 150 Meter.




Der Tremor bewegt sich aktuell im unteren Drittel des gelben Bereichs und kann ebenfalls als durchschnittlich angesehen werden. Das gleiche gilt für die restlichen geophysikalischen und chemischen Parameter, sofern sie vorlagen. Die Daten sehen nicht so aus, als würde es am Stromboli in der nächsten Zeit größere Änderungen geben, obgleich die Situation an einem Vulkan immer dynamisch ist und schnell variieren kann.

Das oben beschriebene Erdbeben könnte hingegen eine Verstärkung der Aktivität andeuten, ein hinreichendes Kriterium für eine wissenschaftliche Prognose stellt es aber nicht dar.

Übrigens ereigneten sich gestern Abend auch 4 sehr schwache Erdbeben im Bereich von Vulcanello (Vulcano) und in der Meerenge Richtung Lipari.

Taiwan: Erdbeben M 5,9 an der Ostküste

Starkes Erdbeben der Magnitude 5,9 erschütterte Ostküste von Taiwan Feuerwehr rückte aus

Datum: 11.06.2025 | Zeit: 11:00:28 UTC | Koordinaten: 23.379 ; 121.636 | Tiefe: 31 km | Mb 5,9

Hualien, 11.06.2025Vor der taiwanesischen Ostküste ereignete sich heute Vormittag (19 Uhr Ortszeit) ein Erdstoß der Magnitude 5,9. Das Epizentrum wurde 67 km südsüdöstlich von Hualien City verortet. In der Stadt leben gut 350.000 Menschen. Zudem gab es ein mittelstarkes Nachbeben.

Erdbeben vor der Ostküste von Taiwan. © GFZ

Obwohl sich das Hypozentrum in 31 Kilometern Tiefe befand, beschrieben Anwohner die Erschütterungen als außerordentlich stark. Das Beben wurde in einem großen Umkreis von mehr als 500 Kilometern wahrgenommen. In der Hauptstadt Taipeh schwankten die Hochhäuser. Meldungen über größere Schäden oder Panikreaktionen liegen nicht vor. Vorsichtshalber wurde aber die Feuerwehr mobilisiert, um empfindliche Infrastruktur auf Schäden zu untersuchen.

Ein Feuerwehrmann aus der Küstenstadt Chenggong äußerte sich gegenüber der Lokalpresse, dass das Erdbeben Computerbildschirme und Ventilatoren zum Wackeln brachte. Er meinte auch, dass das Beben deutlich stärker war als andere Beben in der Region. Dabei wird gerade der Osten Taiwans regelmäßig von vergleichbaren – und auch weitaus stärkeren – Beben heimgesucht. Zuletzt berichtete ich Anfang Mai von einem ähnlich starken Erdbeben vor der Ostküste bei Hualien.

Grund für die Erdbeben an dieser Lokation ist das Zusammentreffen von mehreren großen Störungszonen, die in der Region eine Triple-Junction bilden. Bei den involvierten Störungen handelt es sich um die grob nord-süd-streichende Transformstörung des Longitudinaltals, das sich hinter der Ostküste erstreckt, und des Ryukyu-Grabens, der von Osten dazustößt. Bei dem Graben handelt es sich um eine der Subduktionszonen des pazifischen Feuergürtels, der nicht nur für seine hohe Seismizität bekannt ist, sondern auch für seinen Vulkanismus.

Der Ryukyu-Graben stellt die tektonische Verbindung zwischen dem japanischen Archipel und Taiwan dar. In Japan wurde heute eine Handvoll mittelstarker Beben registriert. Das Stärkste manifestierte sich bei Hokkaido und hatte eine Magnitude von 4,6.

Nyamuragira mit Lavasee und Lavastrom

Lavasee am Nyamuragira – Lavastrom fließt über die Nordflanke

Goma, 11.06.2025In der Demokratischen Republik Kongo sieht es so aus, als würden gleich zwei Lavaseen aktiv sein, die sich in den Kratern der Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo gebildet haben. Am erstgenannten Vulkan fließt auch ein Lavastrom über die Nordflanke.

Die beiden Virunga-Vulkane. © Copernicus

Besonders der Nyamuragira emittiert eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von mehr als 2700 MW. Auf dem jüngsten Sentinel-Bild vom 10. Juni erkennt man im Infrarotbereich eine ausgeprägte thermische Anomalie im Calderabereich. Sie hat eine langgestreckte Form und scheint in der Mitte unterbrochen zu sein. Im normalen Lichtspektrum sieht man aber auch an der unterbrochenen Stelle etwas Rotglut durch eine Dampfwolke durchschimmern, so dass es sich hier um einen gut 300 m großen Lavasee zu handeln scheint, der sich im Pitkrater des Vulkans gebildet hat. Im Süden der Caldera gibt es eine kleinere Wärmeanomalie. Zudem fließt im Nordwesten ein Lavastrom über den Calderrand und ergießt sich über die Flanke. Aufgrund der starken Dampfentwicklung lässt sich die Länge des Lavastroms nicht genau abschätzen. Fest steht, dass der Vulkan seit Monaten sehr aktiv ist.

Der weiter südlich gelegene Nyiragongo war lange Jahre der aktivere der beiden Vulkane bei Goma, doch nachdem der Lavasee im Jahr 2021 ausgelaufen war, brauchte der Vulkan ein paar Jahre, um neue Kraft zu schöpfen. Inzwischen scheint das Magmenreservoir wieder so weit aufgefüllt zu sein, dass die Schmelze hoch im Fördersystem steht und ebenfalls thermische Anomalien erzeugt. Leider hängt der Krater seit Wochen in den Wolken oder wird zumindest teilweise vom erzeugten Dampf verdeckt, doch das, was man erkennen kann, lässt darauf schließen, dass sich auch hier wieder ein permanenter Lavasee etabliert hat.




Leider ist die Gegend um den Kivusee weiterhin politisch instabil und unsicher, doch es gibt erste Anzeichen einer leichten Entspannung der Situation, so dass man vielleicht im nächsten Jahr wieder in die Gegend reisen kann. Sicher ist da allerdings noch nicht.

Nyamuragira und Nyiragongo sind die beiden aktiven Feuerberge der Virunga-Vulkankette, die aus 8 Vulkanen besteht, die im Grenzgebiet von Uganda, Ruanda und dem Kongo liegen. Die Flanken der Vulkane sind zudem Heimat der vom aussterben bedrohten Berggorillas.

Bulusan: Signifikanter Anstieg der Seismizität

Starker Anstieg der Erdbebentätigkeit am Vulkan Bulusan – Vulkanausbruch könnte folgen

Manila, 11.06.2025Der auf der philippinischen Insel Luzon liegende Vulkan Bulusan zeigt deutliche Anzeichen einer möglicherweise bevorstehenden explosiven Eruption: Die Anzahl der vulkanischen Erdbeben sprang von 14 auf 167, was auf eine deutliche Drucksteigerung im Fördersystem des Vulkans hindeutet. Vulkanotektonische Erdbeben entstehen durch Gesteinsbruch infolge von Magmenaufstieg.

Erdbeben am Bulusan.

Die Vulkanologen von PHILVOLCS beobachteten zudem starke Dampfemissionen und einen Schwefeldioxid-Ausstoß von 117 Tonnen am Tag.  Das ist ein vergleichsweise geringer Wert, der andeutet, dass das Fördersystem des Vulkans verstopft sein könnte, weswegen sich ein zunehmender Druck aufbaut. Das Vulkangebäude des Bulusan gilt als aufgebläht, was bedeutet, dass sich seine Flanken infolge einer Magmenintrusion versteilt haben – weitere Indizien, die eine weitere Eruption als wahrscheinlich gelten lassen.

Die letzte stärkere Eruption des Bulusan manifestierte sich am 29. April, als Vulkanasche bis auf 5500 m Höhe ausgestoßen wurde.

Der Alarmstatus des Vulkans stehe auf „1“. Trotz des niedrigen Werts richtete der Zivilschutz der Philippinen eine Sperrzone mit einem Radius von 4 Kilometern um den Krater ein. Für Flugzeuge gilt ein Überflugverbot.

Mayon mit 6-Kilometer-Sperrzone

Auf Luzon gibt es weitere als aktiv eingestufte Vulkane. Quasi in Sichtweite zum Bulusan liegt der deutlich bekanntere Mayon. Auch dieser Vulkan steht auf Warnstufe „1“. Auch hier wurde eine permanente Gefahrenzone etabliert, die einen Radius von 6 Kilometern hat. Ähnlich wie am Mayon deutet eine Flankenversteilung darauf hin, dass der Vulkan mit Magma geladen ist. Erdbeben blieben zuletzt aus, doch dafür wurden 3 Steinschläge festgestellt. Der Schwefeldioxidausstoß lag im April bei 337 Tonnen am Tag.

Extrem niedriger Schwefeldioxid-Ausstoß am Taal

Der Taal ist der dritte Vulkan auf Luzon, über den ich heute kurz berichten möchte. Hier fiel der ansonsten hohe Schwefeldioxid-Ausstoß von vierstelligen Werten auf nur 55 Tonnen am Tag, die am 9. Juni gemessen wurden. Die Erdbebenaktivität ist niedrig. Entweder gibt es hier wieder einen verstopften Förderschlot, oder die Aktivität des Calderavulkans hat deutlich nachgelassen.

Ätna: Erdbeben und interessante Tremorverlagerung

Leicht erhöhte Erdbebenaktivität am Ätna – Verlagerung der Tremorquellen Richtung Osten

Catania,10.06.2025Eine Woche nach dem Paroxysmus und dem Abgang eines pyroklastischen Stroms ist eine leichte Zunahme der Seismizität zu beobachten. Vor allem im Osten des Vulkans kam es zu einer Häufung flache liegender Erdbeben geringer Magnituden. Interessant ist auch eine Verlagerung der Tremorquellen östlich der Krater.

Letzteres geht aus dem jüngsten Wochenbericht des INGV zum Ätna hervor, der heute für die Beobachtungsperiode 02. – 06. Juni veröffentlicht wurde. Der beigefügten Grafik ist zu entnehmen, dass sich der Tremor von einem Bereich am Ostrand der Bocca Nuova bis östlich der Basis des Südostkraterkegels und somit bereits im Randgebiet des Valle del Bove reicht. Dort interessanterweise nahe der Oberfläche auftrat. Leider ist die Grafik zeitlich nicht gut aufgelöst, sodass es sein kann, dass dieser Tremor zeitgleich mit dem Paroxysmus vom 2. Juni auftrat. Sollte er sich erst danach verlagert haben, ist es möglich, dass wir in Kürze Lavaströme im Valle del Bove oder weitere Paroxysmen sehen werden. Dafür, dass sich aktuell Magma unter dem Ätna bewegt, sprechen die erwähnten Erdbeben in Tiefen weniger als 5 Kilometer, wie sie in den letzten Tagen vom seismischen Netzwerk des INGV registriert wurden. Besonders die Erschütterungen unter den Gipfelkratern und im Valle del Bove lassen vermuten, dass Magma Spannungen erzeugt, die auf lokale Störungszonen wirken.

Daten zum pyroklastischen Strom am 2. Juni

Natürlich gingen die Vulkanologen auch genauer auf den erwähnten Paroxysmus ein und lieferten konkrete Daten: Wie bereits von mir vermutet entstand er infolge einer Frakturbildung im oberen Bereich der Nordflanke des Südostkraterkegels, an der heiße Lava beteiligt war. Der pyroklastische Strom erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 140 km/h und glitt gut 3 Kilometer weit. Er stoppte am Monte Simone im Osten des Valle del Bove. Der pyroklastische Strom wurde durch 2 phreatische Explosionen verstärkt, als er unterhalb der Südostkraterbasis über ein Eisfeld floss, dass mit Lapilli bedeckt war. Im Zuge des Paroxysmus hatte es nur eine geringe Bodendeformation gegeben.

Die aktuellen geophysikalischen Parameter lassen ansonsten keine konkreten Vorhersagen zu unmittelbar bevorstehenden Ereignissen treffen.




Mikrobeben am Stromboli

Bemerkenswert ist, dass es auch unter dem Stromboli ein Mikrobeben gegeben hat. Am Stromboli liefern selbst vereinzelt auftretende Erdbeben Hinweise darauf, dass eine Aktivitätssteigerung bevorstehen könnte. Solche Phasen fangen für gewöhnlich mit Lavaspattering an.

Nördlich vom Stromboli und östlich vom Marsili Seamount ereignete sich zudem ein Erdbeben Mb 3,5. Das Hypozentrum lag in fast 300 Kilometern Tiefe.

Home Reef: Eruption und Kollaps

Ascheeruptionen und Kollapsereignisse am Inselvulkan Home Reef in Tonga

Mittenimnirgendwo, 10.06.2025Der Inselvulkan Home Reef im Zentralbereich des Tonga-Archipels ist weiterhin explosiv aktiv und erzeugt Aschewolken unbekannter Höhe, die aber auf Satellitenaufnahmen zu erkennen sind. Zudem emittierte der Vulkan bis zum 27. Mai eine moderate Wärmestrahlung.

Home Reef mit Aschewolke. © Copernicus

Der 27. Mai scheint ein Stichtag zu sein, denn wie der Geologische Dienst Tonga in einem Bulletin vom 7.Juni mitteilt, gab es an diesem Tag nicht nur starke Explosionen, die eine größere Aschewolke erzeugten, sondern auch Kollapsereignisse an 3 Stellen der Vulkanflanke, die möglicherweise von diesen Explosionen ausgelöst wurden. Die Hangrutschmassen erreichten die Küste, doch sie waren zu klein um einen Tsunami auszulösen.

Die Ereignisse vom 27. Mai vergrößerten auch den Krater, der nun 245 x 110 Meter misst. Seit der stärkeren Explosion veränderte sich der Eruptionscharakter und es wurden keine thermischen Signale mehr registriert. Die Geowissenschaftler vermuten nun, dass die effusive Tätigkeit, die bis zu diesem Zeitpunkt auftrat, stoppte.

Unser Vereinsmitglied Manfred Meyer war gestern auf den Sentinel-Seiten von Copernicus unterwegs und entdeckte auf einem Satellitenfoto vom 5. Juni das erneute Auftreten von Aschewolken, die in Richtung Südwesten drifteten. Außerdem ist eine intensive Wasserverfärbung um die Insel zu erkennen. Solche Wasserverfärbungen entstehen für gewöhnlich durch den Eintrag vulkanischer Gase oder sogar durch Lavaströme. Im Infrarot-Spektrum ist allerdings keine entsprechende Wärmestrahlung auszumachen.

Zufällig entdeckte ich auf besagter Seite gerade auch schwache Wasserverfärbungen, die von einem Punkt bei den Koordinaten -19.178908, -174.850022 südlich von Home Reef ausgehen. Hier lag bis vor kurzem noch Metis Shoal, auch als Lateiki Island bekannt. Während man auf Google Maps hier noch eine kleine Insel entdecken kann, ist auf dem aktuellen Sentinel-Foto kein Land auszumachen. Bei Metis Shoal handelt es sich um einen submarinen Vulkan, der temporäre Vulkaninseln hervorbringt. Die zuletzt gebildete aus dem Jahr 2019 ist nun wieder im Meer versunken bzw. bis unter die Meeresoberfläche erodiert. Die Wasserverfärbungen zeigen aber, dass es zumindest Entgasungen am Vulkan gibt.

Sangay mit starker thermischer Anomalie

Thermische Anomalie und Aschewolke am Sangay deuten Aktivitätssteigerung an – Reventador ebenfalls aktiv

Quito, 10.06.2025Der Sangay in Ecuador emittiert heute eine sehr hohe Wärmestrahlung mit 1131 MW Leistung. Zudem registrierte das VAAC Washington Vulkanasche in 6700 m Höhe, die 80 Kilometer weit in Richtung Westen driftete und Ascheregen verursachte.

VONA-Warnung zum Sangay. © VAAC

Die Daten sprechen für eine signifikante Aktivitätssteigerung des entlegenen Vulkans am Rand der Anden. Aus dem letzten IGN-Update von heute geht hervor, dass es in den letzten 24 Stunden 75 Explosionen gab, die mit Hilfe des seismischen Netzwerks registriert wurden. In seltenen wolkenfreien Augenblicken wurden Vulkanaschewolken gesichtet, die bis zu 1000 m über Kraterhöhe aufstiegen. Die Vulkanologen teilten auch mit, dass laut VAAC-Angaben Asche in 1200 m über Kraterhöhe detektiert wurde. Berichte über Lavaströme oder den permanenten Abgang glühender Schuttlawinen stehen aus, doch diese sind die wahrscheinlichste Ursache hinter der starken thermischen Anomalie, die bei MIROVA angezeigt wird. Denkbar ist auch, dass die Hitzestrahlung von einem pyroklastischen Strom verursacht wurde.

Ergiebiger sind die IGN-Berichte zum Reventador, dem zweiten aktiven Vulkan Ecuadors. Obwohl das Wetter auch hier nicht besonders gut ist, gibt es doch öfters wolkenfreie Perioden, in denen die Aktivität des Vulkans beobachtet werden kann. Hier wurden innerhalb eines Tage 61 explosive Eruptionen festgestellt, zudem gibt es eine moderate Erdbebentätigkeit, die daraufhin deutet, das sich im Untergrund magmatische Fluide bewegen. Gas- und Aschewolken steigen bis zu 700 m über Kraterhöhe auf. Glühendes vulkanisches Material fließt über die Vulkanflanke und steigt bis zu 1000 m unterhalb des Kraters ab. Aus den Beschreibungen geht nicht eindeutig hervor, ob es sich um Schuttlawinen oder Lavaströme handelt. Am Reventador ist beides möglich.

Die Vulkanologen warnen davor, dass es wetterbedingt sowohl am Sangay als auch am Reventador zu Lahar-Abgängen kommen kann. Die Schlammströme stellen eine große Gefahr für Vulkanbeobachter in Vulkannähe dar. Besonders gefährlich ist es in Schluchten und Flussbetten, die man unbedingt meiden sollte.

Island: Erdbeben beim Grjótárvatn am 10. Juni

Schwarmbeben erschüttern Grjótárvatn und auf Island – Bodenhebung bei Svartsengi hält an

Reykjavik, 10.06.2025Auf Island gab es gestern ein Erdbeben der Magnitude 3,0 bei der Felseninsel Eldey, die westlich von Reykjanestá liegt. Das Hypozentrum befand sich in fast 12 Kilometern Tiefe. Näher in Richtung Küste manifestierte sich zudem ein kleines Schwarmbeben.

Erdbeben Island. © IMO

Im Bereich der Reykjanes-Halbinsel hat die Anzahl der registrierten Erdbeben in der vergangenen Woche deutlich abgenommen gehabt, was aber auch teilweise dem schlechten Wetter geschuldet gewesen sein kann: Es ist bekannt, dass starker Wind und Regen die Seismometer stören, so dass nicht alle schwachen Erdbeben aufgezeichnet werden. Aktuell beruhigt sich das Wetter wieder und das seismische Netzwerk sollte wieder in der Lage sein, auch schwache Erdbeben aufzuzeichnen. In den letzten 48 Stunden gelang das 44 Mal. Einige der Beben manifestierten sich bei Grindavik und im Kysúvik-System. Entlang der Sundhunkur-Kraterreihe gibt es nur vereinzelt Beben.

Die Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet hält an, schwächte sich in der letzten Woche minimal ab. Dennoch ist die Parität zur Bodenhebung vor der letzten Eruption Anfang April fast erreicht. Es fehlen noch 10 bis 20 mm, die im Laufe der Woche geschafft werden sollten. Das Ausbruchsrisiko steigt somit signifikant. Dennoch rechne ich eher in Richtung Ende Juli mit einem neuen Ausbruch, vorausgesetzt, die Bodenhebungsgeschwindigkeit verlangsamt sich nicht deutlich.

Heute ist auch ein Schwarmbeben im Areal nordöstlich des Grjótárvatn aktiv. In den letzten 48 Stunden wurden hier 35 Beben festgestellt. Das stärkste hatte eine Magnitude von 1,9. Das Hypozentrum lag in 15.600 m Tiefe und stand vermutlich mit Magmabewegungen in Verbindung. Es würde mich nicht wundern, wenn sich der Schwarm in den nächsten Stunden verstärken würde, wobei ich auch Beben mit Magnituden im Dreierbereich für möglich halte. Im Prinzip sehen wir an der Basis der Snæfellsnes-Halbinsel ähnliche Prozesse, wie sie seit 2018 auf Reykjanes stattfanden, bevor es zu den Magmenintrusionen in geringen Tiefen kam.

In anderen Gebieten von Island gab es ebenfalls Erdbeben: Auffällig ist ein Schwarm aus 14 Beben im Bereich der Caldera und dem Gletscher Langjökull sowie Erschütterungen unter Eyjafjallajökull, Myrdalsjökull und dem Vatnajökull. Insgesamt wurden unter Island 136 Beben registriert.