Bardarbunga: Erhöhung der Alarmstufe

Manuelle Erdbebenkarte. &copy: IMOUpdate 20.00 Uhr: Das IMO veröffentlichte einen neuen Bericht zum Schwarmbeben mit dem Stand von gestern. Demnach hat sich die Aktivität im nördlichen Erdbebengebiet am Kistufell abgeschwächt. Die meisten Erdbeben konzentrieren sich nun auf eine Region zwischen Bardarbunga und Kistufell. Bis gestern Abend wurden insgesamt 2600 Erdbeben registriert. Es wurde eine manuell gefertigte Erdbebenkarte veröffentlicht, die die Lage der Schwarmbeben detailierter darstellt, als die automatische Version.

Schwarmbeben am Bardarbunga. © IMOOriginalmeldung: Der Erdbebenschwarm am isländischen Vulkan Bardarbunga geht auf hohem Niveau weiter. In den letzten 48 Stunden ereigneten sich 1605 Erdbeben. Eines hatte eine Magnitude von 4,5. Es ist der stärkste Erdbebenschwarm in der Vatnajökull-Region seit 1996. Damals kam es zur Gjálp-Spalteneruption. Das IMO erhöhte die Warnstufe auf „orange“. Mit einem Vulkanausbruch ist nun jederzeit zu rechnen. Forscherteams sind am Vulkan unterwegs und installieren neue Beobachtungssysteme, darunter ist auch eine LiveCam. Die Schwarmbeben konzentrieren sich auf 2 Regionen: östlich der Bardarbunga-Caldera und östlich von Kistufell bei der Gletscherzunge Dyngjujkökull. Wenn man die Größe des Gebietes betrachtet, dass von den Schwarmbeben betroffen ist, muss ziemlich viel Magma unterwegs sein. Sollte es tatsächlich eruptieren, rechne ich mit einer stärkeren Eruption als es bei der Eyjafjallajökull-Eruption der Fall war.

Stromboli: Lavastrom fließt weiterhin

Die Meldungen über Island haben den Stromboli ein wenig aus den Nachrichten verdrängt. Nichts desto trotz fließt weiterhin ein Lavastrom über die Sciara del Fuoco. Thorsten Böckel berichtete gestern von dort. Demnach erreicht die Lava seit einer Woche nicht mehr das Meer, sondern stagniert kurz vorher. Der Aufstieg bis auf 400 m Höhe ist gesperrt. Es sollen sich mittlerweile zahlreiche Sicherheitskräfte auf der Insel befinden, welche die Absperrungen bewachen und Schaulustige zurückhalten.

Bardarbunga: Schwarmbeben gehen weiter

Der starke Erdbebenschwarm unter den subglazialen isländischen Vulkanen Bardarbunga und Kistufell geht unvermindert weiter. Es ereigneten sich bisher 1408 Einzelbeben. 8 Erdbeben hatten eine Magnitude größer als 3. Es wurde noch keine subglaziale Eruption bestätigt. Man spricht von magmatischer Aktivität im Untergrund. Ob- und wann es zu einem Vulkanausbruch kommen wird ist demnach ungewiss.

Die Verwaltung von Husavik hat vorsorglich einige Hochlandrouten im Norden der Insel geschlossen. Man fürchtet Gletscherläufe (Jökulhlaups). Das sind Überflutungen durch Schmelzwasser der Gletscher. Die Fluten breiten sich meistens entlang der Flussläufe aus, die den Gletscher entwässern. Dabei können ganze Landstriche im Wasser versinken. Konkret betroffen sind die Routen Gæsavatnaleið und andere Hochlandpisten östlich von Skjálfandafljótbis zur Askja. Die Strasse nach Herðubreiðarlindir (F88) ist ebenfalls gesperrt. Auf Island ist gearde Hauptreisezeit und die Strassensperrungen dürften viele offroad-Enthusiasten und Hochlandwanderer hart treffen. Trotzdem kann ich nur empfehlen die Warnungen und Sperrungen ernst zu nehmen.

Bardarbunga: bevorstehende subglaziale Eruption?

Schwarmebeben am Barabunga. © IMOUpdate 20.00 Uhr: Das Schwarmbeben geht weiter. Bis jetzt waren es 1060 Erdbeben. Die Meisten konzentrieren sich nun im Bereich des Kistufell.  Ein wahrlich beeindruckendes Schwarmbeben.

Originalmeldung: Unter Islands größtem Gletscher Vatnajökull rappelt es seit 2 Tagen gewaltig. In den letzten 48 Stunden haben sich insgesammt 821 Erdbeben manifestiert. 7 davon hatten eine Magnitude größer als 3. Die Erdbeben kamen in 4 Schwärmen. Sie bedecken ein recht großes Gebiet zwischen den Vulkanen Bárðarbunga und Kistufell, wobei sich die meisten Beben zu Anfangs unter den Vulkanen ereigneten. Die Tiefe der Bebenherde liegt zwischen 1,1 und 12,9 km. Der Tremor ist mit Einsetzten der Schwarmbeben sprunghaft gestiegen. Sehr wahrscheinlich werden die Erdbeben durch aufsteigendes Magma hervorgerufen, dass sich seinen Weg durch das Gestein bahnt. Ferner besteht die Möglichkeit, dass sie eine Spaltenöffnung zwischen den Vulkanen anzeigen. Es gab gestern bereits ein seismisches Signal, dass auf einen subglazialen Vulkanausbruch hindeutete, allerdings wurde ein Vulkanausbruch noch nicht offiziell bestätigt. Es kann  mehrere Tage dauern, bis eine Eruption unter dem mächtigen Eispanzer an der Oberfläche Spuren hinterlässt.

Ein IMO-Bericht warnte gestern vor einen möglichen Vulkanausbruch und erhöhte die Warnstufe auf „gelb“. Seit 7 Jahren nimmt die seismische Aktivität unter Bárðarbunga bereits zu. Seit Juni dieses Jahres wird eine deutliche Anhebung des Bodens durch aufsteigendes Magma registriert. Wenn es zu einer Eruption kommt, dann droht eine Gefährdung für den Flugverkehr durch hoch aufsteigende Aschewolken. Am Boden ist man auch nicht sicher: hier drohen Gletscherläufe. Das sind plötzlich auftretende Fluten die durch Schmelzwasser verursacht werden. Diese können auch statt finden, ohne das es zu einem Vulkanausbruch kommt. Magmatische Aktivität im Untergrund kann ebenfalls zur Eisschmelze führen.

Aktuelle News aus erster Hand gibt es im Blog von Jón Frímann. Eine direkte LiveCam am Barabunga kenne ich nicht, evtl ist auf den Kameras am Grimsvötn, oder Jökullsarlon etwas zu sehen, falls es losgeht.

Background: Bardarbunga ist mit 2010 m das zweithöchste Vulkanmassiv auf Island. Der Vulkan wird oft als Zentralvulkan eines Spaltensystems von fast 200 km Länge bezeichnet. Am Gipfel des Vulkans unter dem Eis befindet sich eine Caldera mit einem Durchmesser von 10 km. Von der Caldera gehen mehrere Spaltensysteme (z.B. Dyngjuháls) aus. Entlang dieser Systeme gab es in der Vergangenheit effusive Eruptionen. Im 18. Jahrhundert gab es 3 große Eruptionen des Zentralvulkans. Die letzte Eruption an einer der Spalten war 1910.

Vulkane weltweit

Ätna: heute sieht man den Vulkan auf Sizilien zum ersten Mal seit letztem Sonntag ohne kontinuierliche strombolianische Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater. Allerdings sind noch Lavaströme aktiv, die ins Valle del Bove fließen. Der Tremor ist erhöht.

Kilauea: das HVO meldet heute, dass es sich vom Hurrikane Iselle erholt hat und die meisten Messgeräte und Webcams wieder arbeiten. In den letzten Tagen waren zahlreiche Teams des USGS aus den ganzen USA zusammen gezogen worden um die Schäden auf Hawaii zu reparieren. Der Spiegel des Lavasees im Halemaʻumaʻu-Krater ist ein wenig abgesunken. Am Puʻu ʻŌʻō sind einige Lavapools aktiv. Der Lavastrom vom 27. Juni hat eine Länge von 8,7 km erreicht.

Slamet: die Aktivität am Vulkan in Indonesien hat zugenommen. Es wurden Ascheeruptionen beobachtet deren Eruptionswolken bis zu 800 m hoch aufstiegen. Zudem ist im Bericht des PVMGB von „Feuerschein“ über dem Krater die Rede. Der Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht. Mehrere andere indonesische Vulkane sind ruhiger geworden und ihr Alarmstatus wurde reduziert. Unter diesen Vulkanen befinden sich das Dieng-Plateau, Kawah Ijen, Kelut und Soputan.

Stromboli: der Lavastrom, der seit letztem Donnerstag über die Sciara del Fuoco fließt hat etwas an Schwung verloren, ist aber noch aktiv. Auf der Seismik manifestierten sich letzte Nacht eiige Signale, die auf explosive Tätigkeit aus dem Gipfelkrater hindeuten.

Vulkane weltweit

Heute geben 2 Vulkane Lebenszeichen von sich, die vom VAAC Tokyo beobachtet werden:

Sakurajima in Japan erwachte aus seinen Dornröschenschlaf und erzeugte seit gestern 8 explosive Eruptionen mit Aschewolken. Sakurajima ist seit einigen Jahren daueraktiv, ist in diesem Jahr aber ruhiger, als er es in den letzten 3 Jahren war.

Zhupanovsky auf Kamtschatka ist auch wieder sehr aktiv geworden. Es wurden 4 Aschewolken detektiert, die von diesem Vulkan aufstiegen. Der Vulkan erwachte im Oktober letzten Jahres aus seinem Schlaf und ist seitdem sporadisch aktiv.

Sabancaya: erhöhte Aktivität

Der Vulkan in Peru ist laut Medienberichten in eine neue Phase erhöhter Aktivität eingetreten. Der Tremor ist gestiegen und es finden Asche-und Dampferuptionen statt. Gestern stieg eine Eruptionswolke ca. 3 km hoch auf. Die Behörden rechnen mit weiteren explosiven Eruptionen und mit einer Zunahme der Aktivität.

Sabancaya ist ein Stratovulkan in den Anden im Süden Perus. Mit einer Höhe von 5976 m ist er einer der höchsten aktiven Vulkane der Welt. Er ist Teil einer 20 km langen Vulkankette die aus 3 Startovulkanen besteht.

Ätna und Stromboli

Kontinuierliche Aktivität am NSEC. © INGV120814Update 12.08.2014: Es sieht so aus, als würde die Aktivität am NSEC des Ätnas (vorläufig) nicht in einem Paroxysmus gipfeln. Der Tremor hat sich auf dem Niveau der Hornito-Eruption der vergangenen Wochen stabilisiert. Es finden strombolianische Eruptionen und effusive Tätigkeit statt.

Originalmeldung: Am Ätna finden aus dem Neuen Südostkrater strombolianische Eruptionen statt. Diese nahmen an Stärke und Häufigkeit in der Nacht zu. Es fließen 2 Lavaströme: einer tritt im Gipfelbereich des Kegels aus und läuft über seine Flanke, der Andere kommt aus einer Öffnung an der nordöstlichen Basis des NSEC. Der Tremor steigt langsam an.

Am Stromboli geht der effusive Vulkanausbruch auf Vortagesniveau weiter. Laut Dr. Boris Behncke stagniert der Lavastrom vor seinem Eintritt ins Meer, doch bei gelegentlichen Schüben fließt die Lava noch ins Wasser.