Costa Rica: Vulkanausbruch am Poas

Im mittelamerikanischen Costa Rica ereignete sich am Wochenende ein Ausbruch des Vulkans Poas. Dieser eruptierte in einer phreatischen Eruption eine Aschewolke, die bis zu 500 m hoch aufstieg. Dieser eher kleine Vulkanausbruch war der stärkste des Vulkans Poas in den letzten 6 Jahren. Der Poas ist wegens eines türkisblauen Kratersees bekannt.

Dank des daueraktiven Vulkans Arenal war Costa Rica viele Jahre lang beliebtes Reiseziel der volcano-chaser, doch seit einigen Monaten ist es auch an diesem Feuerberg ruhig geworden.

Naturkatastrophen und Vulkanausbrüche

Das Wochenende stand im Zeichen zweier Naturkatastrophen in Nordamerika: dem Seebeben in Kanada (M 7,7) mit anschließenden Mini-Tsunami in Kalifornien und Hawaii. Die zweite Naturkatastrophe wird in den nächsten Stunden und Tagen ihrem Höhepunkt entgegen streben. Gemeint ist Hurrikan Sandy. Der Tropensturm wütete bereits über der Karibik und richtete auf Jamaika, Haiti und Kuba große Schäden an. Heute Abend soll er auf die Ostküste der USA stoßen. In Washington und New York macht man sich auf das Schlimmste gefasst. Fing Sandy als reiner Tropensturm an, könnte sich der Hurrikan mit einem Wintersturm vereinen und neben Regen auch viel Schnee mitbringen. Teile Manhattans wurden evakuiert, Notunterkünfte eingerichtet und Flüge gestrichen. Die Ostküste der USA könnte in Chaos versinken. Die Börse reagiert schon jetzt auf das Unwetter und verzeichnet Verluste.

Abseits von Erdbeben und Stürme gibt es einige kleinere Meldungen über Vulkanausbrüche:

Popocatepetl: der Vulkan in Mexiko steigerte seine explosive Aktivität ein wenig. Im Durchschnitt gibt es 2 -3 Explosionen pro Stunde. Neben Dampf wird Asche gefördert, die bis zu 2 km über den Krater aufsteigt.

El Hierro: nach einigen ruhigen Tagen gibt es wieder einige Erdbeben und der Insel. Gestern waren es 6 Beben. Für mehr Aufregung sorgen finanzielle Probleme der spanischen Regierung. Diese schuldet den Fährbetreibern Subventionen in Millionenhöhe. Urlauber müssen damit rechnen, dass der Fährbetrieb Teneriffa – El Hierro eingeschränkt wird.

Havre Seamount: der Unterwasservulkan bei den Kermadec Inseln machte im August von sich reden, als ein riesiger Bimsteppich auf dem Wasser treibend entdeckt wurde. Jetzt haben Forscher den Vulkan neu vermessen und entdeckten am Caldera-Rand einen neuen Kraterkegel. Dieser ist 240 m hoch und befindet sich 1100 m unter dem Meeresspiegel.

Vulkane weltweit: Kilauea, Kizimen, Shiveluch

Einige Kurzmeldungen zu kleineren Vulkanausbrüchen langzeitaktiver Vulkane mit großem Potential:

Kilauea: in den letzten Tagen halten uns Meldungen über den Lavasee im Pitkrater des Halema`uma`u auf trabb. Der Lavasee stieg weiter an und steht nun nur noch 27 m unter dem Kraterrand. Langsam darf man anfangen darüber zu spekulieren, ob der Lavasee überlaufen wird?!

Die beiden Vulkane Kizimen und Shiveluch auf Kamtschatka entgasen stark und zeigen thermische Anomalien, sprich glühende Förderschlote. Am Kizimen wurden auch geringe Mengen rotglühender Lava gefördert. Besonders Shiveluch hat das Potential zu einer größeren Ascheeruption. Bilder hierzu in unserer facebookgruppe (Link siehe rechts).

Chris Weber von VEI plant für nächstes Jahr eine Kamtschatkareise anzubieten.

Kilauea: Lavasee mit neuem Höchststand

Der Lavasee im Pitkrater des Halema`uma`u – Kraters verzeichnet einen neuen Höchststand  und steht nur noch 31 m unter dem Rand. Ein Förderschlot aus dem Lava sprotzt veränderte mehrmals seine Position. Es wurde auch etwas Tephra und Pele´s Haar gefördert.

In der East-Rift Zone nahm die Seismik leicht zu. Lavaströme fließen im Südosten des Pu`u `O`o Kraters.

 

Island: starke Schwarmbeben

Update 22.10.12: Der Erdbebenschwarm hält weiterhin an. Es ereigneten sich wieder zahlreiche Beben die eine Magnitude größer 3 hatten. Das stärkste Erdbeben der letzten 24 Stunden brachte es auf 4,1. Erhöhte Seismik (und Tremor) wird entlang der gesamten Störungszone bis zum Vatnajökull registriert. Laut Aussage von IMO handelt es sich um ein tektonisches Erdbeben.

Die gestern beobachtete Seismik auf Island war ein schwaches Vorspiel im Vergleich zu dem, was heute an der Tjörnes fracture zone abgeht: in den letzten 24 Stunden ereignete sich ein Schwarmbeben mit über 300 einzelnen Erdbeben innerhalb weniger Stunden. 15 Beben hatten eine Magnitude größer als 3. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 5,2 und lag in 10,8 km Tiefe. Die Tiefe der Beben variiert zwischen 13 km und 1 km. Die meisten Erdbeben konzentrieren sich zwischen der Nordküste Islands und der kleinen Insel Grimsey. Nördlich von Grimsey gibt es einen submarinen Vulkan, der im Jahr 1372 ausbrach.

In der Vergangenheit kam es entlang der Tjörnes fracture zone immer wieder zu Erdbeben, die Teils tektonischen Ursprungs waren, oder auf Magmaintrusion zurück zu führen waren. Das Magma blieb bisher allerdings im Untergrund stecken, ohne in einem Vulkanausbruch an die Erdoberfläche zu gelangen.

Island: Seismik an 2 Gletschern

In den letzten Tagen rappelt es unter Island wieder ganz gut. Schwarmbeben ereigneten sich unter dem Gletscher Myrdalsjökull. Vereinzelte Beben gab es auch unter dem Eyjafjallajökull und der Hekla.

Weitere Schwarmbeben gab es am Nordrand des Vatnajökulls, genauer bei Kverkfjöll. Dort gibt es wunderschöne Eishöhlen, die von einem heißen Gletscherfluss geschaffen wurden. Die Höhlen würde ich bei der jetzigen Seismik nicht betreten. Im Jahr 2004 drehte ich am Vatnajökull ein Video. Einige Sequenzen stammen aus den Eishöhlen.

Forum geht offline

Liebe Leserinnen und Leser,

ich habe mich dazu entschlossen das Forum (bitte nicht mit diesem Blog verwechseln) auf vulkane.net zu schließen. Grund hierfür ist der große Arbeitsaufwand Anmeldungen von Spammern auszusortieren. Viele Neuanmeldungen konnte ich nicht mehr freischalten, weil nicht erkennbar war, ob es sich um Spamroboter oder reale User handelt. Ich danke allen Nutzern des Forums für ihre Beiträge.

In den letzten Monaten ist unsere facebookgruppe „volcanoes and volcanism“ stark gewachsen, so dass sie mehr und mehr an die Stelle des Forums getreten ist. Ich lade alle Nutzer des Forums herzlichst ein sich der Gruppe anzuschließen. Ausserdem steht die Kommentarfunktion hier im Blog für Diskussionen zur Verfügung. Ansonsten bleibt auf vulkane.net alles beim alten und die Seite wird kontinuierlich ausgebaut.

Kilauea: Lavasee auf höchstem Stand

Am Kilauea wird weiterhin Inflation registriert und der Schwefeldioxid-Ausstoß liegt bei 750  Tonnen pro Tag. Die Seismik ist gering. Gestern erreichte der Lavasee im Pitkrater der Halema`uma`u – Caldera den neuen Höchststand von 45 m unter Kraterrand. Bisher bewegte sich der Seespiegel zwischen 50 m und mehr als 200 m. Ein Video zeigt den kochenden Lavasee.

Im Pu`u `O`o kocht ein kleinerer Lavasee im nordöstlichen Pitkrater. Lavaströme bewegen sich auf der Küstenebene nahe der Abbruchkannte der Pali, ohne den Ozean zu erreichen. Die Seismik unter der „east-rift-zone“ ist moderat.

Kliuchevskoi: strombolianische Aktivität

KVERT meldet leichte strombolianische Eruptionen am Gipfelkrater des Kliuchevskoi auf Kamtschatka. Die Eruptionen sollen während der letzten Nacht sichtbar gewesen sein. Seit Juni nimmt die seismische Aktivität des Vulkans zu und in den letzten Wochen soll auf Satelittenaufnahmen ein thermisches Signal zu sehen gewesen sein. Der Alarmstatus steht auf „gelb“, mit einem größeren Vulkanausbruch ist jederzeit zu rechnen.

Die letzte größere Eruption am Kliuchevskoi ereignete sich im Februar/März 2010. Einer größeren Ascheeruption folgte eine Phase mit strombolianischer Tätigkeit und der Förderung eines Lavastroms.

Die Geonauten waren Ende August am Kliuchevskoi und fanden den Vulkan recht ruhig vor. Geonaut Florian hat heute seinen ausführlichen und schön bebilderten Reisebericht Kamtschatka veröffentlicht.