Ätna mit strombolianischen Eruptionen am 30. September

Strombolianische Eruptionen aus dem Nordostkrater am Ätna – Tremor im roten Bereich

Der Tremor am Ätna ist seit einigen Tagen erhöht und verläuft zeitweise im unteren roten Bereich. Im Gegensatz zu den Phasen mit erhöhtem Tremor, die sich Mitte des Monats ereigneten, gab es bislang keine Meldung des INGVs hierzu. Offenbar rechnet man nicht unbedingt mit dem Einsetzen eines Paroxysmus. Doch gestern Abend wurden in den sozialen Medien Bilder geteilt, die eine schwache strombolianische Tätigkeit aus dem Nordostkrater heraus dokumentierten. Glühende Tephra stieg dabei einige Zehnermeter über den Kraterrand hinaus, und vereinzelt landeten glühende Brocken auf der Außenseite des Kraterkegels. Vergleichbare Eruptionen gab es bereits vor einer Woche aus dem Nordostkrater.

Die meisten Aufnahmen stammen von Salvatore Lo Giudice, der in Linguaglossa im Norden des Ätnas wohnt und von Zuhause aus insbesondere den Nordostkrater im Blick hat. Bereits tagsüber gab es Berichte von explosionsartigen Entgasungen, die zudem Donnergrollen verursachten, das bis in den Ort hinein zu hören war. Beschreibungen lesen sich so, als wären auch sichtbare Druckwellen durch die Dampfwolken gelaufen. Aller Wahrscheinlichkeit nach gab es bereits zu dieser Zeit tief im Schlot stattfindende strombolianische Eruptionen, die praktisch keine Asche ausstießen, sondern rotglühende Tephra, die man tagsüber aus der Ferne nicht sehen konnte bzw. gar nicht über den Kraterrand hinaus flogen.

Im Wochenbericht des INGVs ist zu lesen, dass im Beobachtungszeitraum vom 16. bis 22. September 2024 nur relativ wenig Infraschalltätigkeit auftrat. Wenn es welche kam, dann schien sie aus Richtung des Südostkraters zu kommen. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Seismizität als relativ schwach beschrieben, mit nur wenigen vulkanotektonischen Beben mit Magnituden ab 2,0. Die Tremorquellen lagen in 2800 bis 3000 m Höhe unter dem Südrand des Zentralkraters und erstreckten sich bis unter den Südostkrater. Unter dem Nordostkrater gab es keinen Tremor. Offenbar akkumulierte sich ein kleiner Magmenkörper unter dem beschriebenen Bereich. Tiefer sitzende Tremorquellen sind auf der zugehörigen Karte nicht aufgezeichnet. Offenbar gab es keinen Magmenaufstieg, oder entsprechende Signale konnten aufgrund des starken Winds nicht registriert werden. Der Schwefeldioxid-Ausstoß bewegte sich auf mittelhohen Werten mit leicht steigender Tendenz. Die Werte gaben keinen Hinweis darauf, dass strombolianische Eruptionen am Nordostkrater einsetzen würden.

Aktuell registriert MIROVA eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 70 MW. Es ist die höchste Wärmestrahlung seit den Paroxysmen im Sommer. Es scheint sich einige an heißer Lava im Nordostkrater zu akkumulieren.

Kilauea: Interferogramm zeigt Bodendeformationen

Interferogramm vom Kilauea visualisiert Bodenhebungen im Zuge der letzten Eruption

Seitdem der letzte Ausbruch am Kilauea vor 9 Tagen änderte, hat sich die Seismizität auf einem mittelstarkem Niveau eingependelt: täglich gibt es etwa 50 Erdbeben unter dem Vulkan. Die meisten davon ereignen sich unter der Küstenebene bei Pahala, wo Magma aus der Tiefe aufsteigt und sich in einem flacher gelegenen Reservoire speichert. Im Gipfelbereich gibt es nur wenige Erdbeben, die mit einer sehr schwachen Bodenhebung einhergehen.

Anders sah es noch vor dem Ende der Eruption aus, als es täglich hunderte Erdbeben und starke Bodendeformationen gab. Diesbezüglich hat das HVO ein neues Interferogramm veröffentlicht, das die Bodendeformation zwischen dem 14. und 26. September wiedergibt. Jeder Farbringdurchgang entspricht einer Bodendeformation von 2,8 Zentimetern – je mehr Linien, desto größer die Deformation. Farbringe, die von außen betrachtet von Blau nach Orange übergehen, zeigen eine Bodensenkung. Umgekehrt verhält es sich bei den Farbringen, die von Orange nach Blau übergehen. Auf dem Interferogramm ist zu erkennen, dass es im Bereich der Gipfelcaldera zu einer Bodensenkung kam, als das Magma unterirdisch aus einem flach gelegenen Speicherreservoir in das Ostrift abfloss, wo es im Gegenzug zur Bodenhebung kam.

Im Bereich des Nāpau-Kraters erkennt man zudem an den Farbringen, die sich entlang einer Linie aneinanderreihen, die Dehnung der Erdkruste infolge der Intrusion eines magmatischen Gangs, entlang dem es dann auch zur Eruption kam.

Der Ausbruch verlief in 4 Phasen ab und förderte ein Lavafeld, das eine Fläche von etwa 631.310 Quadratmetern bedeckt. Lavaströme und Eruptionsspalten werden auf der Karte rosa bzw. hellviolett dargestellt.

Hier eine Zusammenfassung der Eruptionsphasen:

  • Phase 1 (15. September 2024): Ein kurzer Ausbruch westlich des Nāpau-Kraters wurde durch Infraschallsensoren und seismische Messungen erkannt, obwohl Regen eine visuelle Bestätigung verhinderte. Es wurden Gas- und Schwefelgerüche gemeldet, woraufhin die Alarmstufe auf ORANGE/WATCH erhöht wurde. Ein 480 Meter langer Riss bedeckte 16.500 Quadratmeter mit Lava, die sich anschließend unterirdisch weiterbewegte.
  • Phase 2 (16. September): Gegen 18 Uhr wurde eine erneute Aktivität durch Satelliten- und Webcamdaten registriert. Lavafontänen und -ströme schwächten sich im Laufe der Nacht ab.
  • Phase 3 (17. September): Zwischen 4 und 5 Uhr verstärkte sich die Eruption erneut, mit Lavafontänen von 10 Metern Höhe. Die Aktivität dauerte bis zum Nachmittag, wobei die Lavaströme 18 Hektar bedeckten.
  • Phase 4 (18. September): Neue Eruptionsspalten öffneten sich, und Lavafälle stürzten die Wände des Nāpau-Kraters hinunter. Bis zum 19. September waren zwei Drittel des Kraterbodens mit Lava bedeckt, bevor die Aktivität am 20. September endete.

Natürlich stellt sich die Frage, wie es am Kilauea aus vulkanischer Sicht weitergehen wird. Anhand der starken Bodenabsenkung im Gipfelbereich erkennt man, dass das Speicherreservoir gut entleert ist. Wahrscheinlich wird es einige Monate dauern, bis wir einen neuen Ausbruch auf Hawaii sehen werden.

Popocatepetl eruptiert Vulkanasche auf 6700 m Höhe

Popocatepetl stößt Vulkanasche aus – Tremor gestiegen

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl eruptierte heute Morgen eine Aschewolke, die laut VAAC Darwin bis auf eine Höhe von 6700 m aufstieg und nach Westen driftete. Zudem wurde eine Zunahme des Tremors beobachtet, dessen Signal von den Seismometern 99 Minuten lang registriert wurde. Das ist ein mittelhoher Wert. Am Vortag lag die Tremordauer noch bei 57 Minuten. Zudem gab es Asche-Dampf-Exhalationen, von denen am 27. September 10 Stück aufgezeichnet wurden, was vergleichsweise wenig ist. Am Folgetag waren es 58 Exhalationen. 18 Minuten lang wurden starke Entgasungen registriert.

Gegenüber dem Vorjahr hat die Aktivität am Popocatepetl deutlich abgenommen. Es gibt aber Fluktuation in der Intensität der Tätigkeit, bei der es immer wieder zu Steigerungen kommt, so wie es gestern und heute der Fall ist. In den vergangenen Tagen war das Wetter auch extrem schlecht, was die Wahrnehmung der Tätigkeit reduziert. Zum Einen werden Aschewolken von meteorologischen Wolken verdeckt und vielleicht gar nicht von den Beobachtern wahrgenommen. Zum Anderen werden die Sensoren und Seismometer von starkem Wind beeinflusst, so dass z.B. schwache Erschütterungen nicht registriert werden. Die tatsächliche Aktivität könnte also auch in den letzten Tagen stärker gewesen sein, als es beobachtet wurde. Das verhält sich in Mexiko ähnlich, wie wir es auch von der instrumentalen Beobachtung auf Island her kennen.

Beim Popocatepetl handelt es sich um den aktivsten Vulkan in Mexiko. Er liegt unweit der Hauptstadt Mexico City. Große Eruptionen könnten sich auf diese auswirken und insbesondere den Flugverkehr beeinträchtigen, der auf dem internationalen Flughafen von Mexiko Stadt abgewickelt wird. Der Popocatepetl hat eine Höhe von 5452 m, wobei die Höhenangaben unterschiedlicher Quellen stark voneinander abweichen können. Die letzten großen Eruptionen ereigneten sich 1996 (VEI3) und 2005 (VEI2).

Zusammenfassung:

  • Laut VONA-Meldung eruptierte der Popocatepetl eine Aschewolke bis auf 6700 m Höhe
  • Es wurden Tremorsignale mit einer Gesamtdauer von 99 Minuten registriert
  • Es gab 58 Asche-Dampf Exhalationen und starke Entgasungen von 18 Minuten Dauer

Island: Status der Erdbebenaktivität am 28.09.24

Weitere Erdbeben unter isländischen Vulkanregionen auf Reykjanes und am Vatnajökull

In den letzten 48 Stunden wurden unter ganz Island 147 Erdbeben detektiert. Die meisten davon konzentrieren sich unter den Vulkansystemen, die sich entlang der beiden divergenten Störungszonen des verlängerten Mittelatlantischen Rückens erstrecken, die durch Island verlaufen. Auffallend viele Beben gab es im Bereich von Bardarbunga, jenem subglazialen Vulkan, der sich 2014 für die Holuhraun-Eruption verantwortlich zeigte. Aber auch an den anderen Vulkanen unter dem Gletscher gab es Beben. Sie machten auch keinen Halt vor der nördlich des Gletschers gelegenen Askja-Caldera. Insgesamt gab es im Vatanjökull-Gebiet 34 Beben.

Einige Erschütterungen manifestierten sich unter Katla, der Torfajökull-Caldera und sogar unter dem Gipfel der Hekla gab es einen Erdstoß. Darüber hinaus streuten Erdbeben an mehreren weniger prominenten Vulkanen in Südisland.

Die mit Abstand meisten Erdbeben gab es wieder im Bereich der allseits bekannten Reykjanes-Halbinsel. Hier registrierte IMO 84 schwache Erschütterungen, die sich hauptsächlich im Krysuvik-System und im Westen des Fagradalsfjall abspielten. Die Magnituden lagen allesamt im Bereich der Mikroseismizität. Weiterhin ist es entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe aus seismischer Sicht ruhig. Dafür hält die Bodenhebung mit relativ konstanter Geschwindigkeit an. Die Aufstiegswege der Schmelze scheinen offen zu sein und das Deckgebirge über den Reservoirs ist inzwischen so ausgeleiert, dass es erst vermehrt Beben geben wird, wenn sich der Boden doppelt so weit gehoben hat, wie es aktuell der Fall ist. Auf Island gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Bodenhebung in einigen Wochen in eine weitere Eruption gipfeln wird. Dem Trend der letzten Eruptionen folgend, befürchtet man, dass die nächste Eruption noch stärker sein wird als die vorangegangene.

IMO befürchtet größeren Ausbruch nahe Vogar

Isländische Medien berichten heute, dass die IMO-Forscher nicht nur den bislang größten Ausbruch der Serie befürchten, sondern dass sich eine Eruptionsspalte weiter nördlich des letzten Eruptionsortes öffnen könnte. In diesem Fall, in Kombination mit einem noch stärkeren Lavaausstoß, könnte Infrastruktur im Bereich des Küstenortes Vogar gefährdet sein. Auf jeden Fall müsste man mit einer hohen Gasverschmutzung der Luft rechnen. Es werden Überlegungen angestellt, Schutzwälle südlich von Vogar zu errichten, genauso wie man es bei Grindavik tat.

Laguna del Maule: Schwarmbeben detektiert

Schwarmbeben rockt Vulkan Laguna del Maule – 120 Erdbeben in gut 3 Stunden

Der chilenische Vulkankomplex Laguna del Maule wurde erneut von einem Schwarmbeben gerockt. Zwischen gestern Abend 21:26 Uhr und heute Nacht um 00:26 Uhr Lokalzeit wurden 120 schwache Erschütterungen registriert. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 1,1 und ein Hypozentrum in 5,6 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich im Osten der Lagune. Der See liegt in einer der Calderen des Vulkankomplexes.

Schwarmbeben stellen in der Laguna del Maule keine Seltenheit dar. Genaugenommen übertrifft die Seismizität des Vulkans jene der Campi Flegrei, die bei uns oft für Schlagzeilen sorgt. Im SERNAGEOMIN-Bericht für den Monat August ist zu lesen, dass es zu 3048 vulkanotektonischen Erdbeben gekommen ist. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,1 und einen Erdbebenherd in 9,8 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 2,5 km südsüdöstlich der Mitte der Lagune verortet. Vulkanotektonische Erdbeben entstehen in Verbindung mit Fluidbewegungen, die Gesteinsbruch verursachen. Bei stärkeren VT-Beben in Tiefen unterhalb von 5 Kilometern ist es wahrscheinlich, dass es sich bei den Fluiden um aufsteigendes Magma handelt.

Darüber hinaus wurden noch 8 langperiodische Erschütterungen, sowie 6 Tremorphasen festgestellt. Diese hingen mit der Bewegung magmatischer Fluide in geringeren Tiefen zusammen. Bei den Fluiden handelte es sich vermutlich um Gas oder/und hydrothermale Tiefenwässer.

Die Bodenhebung bleibt auf hohem Niveau, soll im August aber etwas unter dem langjährigen Durchschnitt gelegen haben. Seit Anfang des Jahres hob sich der Boden um gut 10 Zentimeter. Das langjährige Mittel wird mit 20 bis 35 Zentimetern angegeben. Seit 2007 hob sich der Boden um mehr als 2 Meter. Es ist eine der stärksten Bodenhebungen weltweit, die sogar die Hebung der Campi Flegrei übertrifft. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Bodenhebung von einem großen Magmenkörper verursacht wird, der sich in weniger als 10 Kilometern Tiefe befindet und in dem immer mehr Magma aus größerer Tiefe aufsteigt.

Die Bodenhebung wurde zwar erst 2007 entdeckt, hält aber bereits wohl seit gut 10.000 Jahren an. In diesem Zeitraum hob sich der Südrand der Lagune um 70 m an. Ich halte es aber für unwahrscheinlich, dass es in dieser Zeit eine kontinuierliche Bodenhebung gab. Sie wird in mehreren Phasen abgelaufen sein.

Schwefeldioxid-Emissionen und Wärmestrahlung treten in der Laguna del Maule nicht auf, dafür gibt es aber im SERNAGEOMIN-Bulletin den Hinweis auf eine passive Kohlendioxid-Emission. Der Alarmstatus steht auf „Grün“. Somit wird die Laguna del Maule als aktiver Vulkan mit einer gewissen Grundaktivität eingestuft, aber die Gefahr eines mittelfristig auftretenden Vulkanausbruchs sehen die Forscher nicht.

Der entlegene Vulkankomplex ist bei weitem nicht so gut erforscht wie die Campi Flegrei in Italien. Möglich, dass es am chilenischen Vulkan auch Bradyseismos gibt, der zwar von einer tief liegenden Magmaquelle befeuert wird, in geringen Tiefen aber auf das Wirken magmatischer Fluide in einem großen Hydrothermalsystem zurückzuführen ist.

Sollte die Laguna del Maule allerdings ausbrechen, könnte es zu einer sogenannten Supervulkaneruption kommen, die das globale Klima signifikant beeinflussen könnte.

 

Sakurajima schleudert Asche 1300 m hoch

 

Vulkan Sakurajima bricht aus – und schleudert Vulkanasche bis zu 1300 m über Kraterhöhe

Auf der japanischen Insel Kyushu ist der Sakurajima erneut ausgebrochen und hat eine Vulkanaschewolke ausgestoßen, die etwa 1300 Meter über die Kraterhöhe aufgestiegen ist und Vulkanbomben in einem Umkreis von mehr als 1000 Metern um den Krater verteilt hat. Dies geht aus einer Meldung der JMA hervor. Das VAAC Tokio veröffentlichte heute drei VONA-Meldungen über Aschewolken, wonach die Asche eine Höhe von 2400 Metern über dem Meeresspiegel erreichte und nach Südwesten driftete. Da der Sakurajima etwa 1100 Meter hoch ist, stimmen die beiden Angaben diesmal überein.

Auf der Livecam konnte man das Ereignis verfolgen. Der Vulkan spie gut 20 Minuten lang kontinuierlich Vulkanasche aus, allerdings ohne besonders großen Druck. Dennoch zuckten ein paar kleine vulkanische Blitze in der dichten Eruptionswolke. Glühende Tephra wurde nicht ausgestoßen.

JMA Tätigkeitsbericht 20. – 23. September für den Sakurajima

Obwohl es in den letzten Tagen keine VONA-Meldungen zum Sakurajima gab, liegt ein Tätigkeitsbericht der JMA für den Beobachtungszeitraum vom 20. bis 23. September 2024 vor. Offenbar kam es am 20. September zu kleineren Eruptionen, denn in dem Bericht wird erwähnt, dass vulkanische Gesteinsbrocken bis zu 1 Kilometer vom Gipfelkrater des Minamidake und dem Showa-Krater entfernt geschleudert wurden. Hochsensible Überwachungskameras zeigten in der Nacht am selben Krater Gluterscheinungen. Am Showa-Krater wurden hingegen weder Ausbrüche noch Gluterscheinungen registriert.
Die Anzahl der vulkanischen Erdbeben war gering: Es wurden sieben vulkanisch bedingte Erschütterungen festgestellt. Die Menge des ausgestoßenen vulkanischen Gases (Schwefeldioxid) blieb in den letzten drei Tagen hoch, was darauf hindeutet, dass die Eruptionsaktivität anhalten könnte.

Weiterhin warnte man vor der Gefahr von pyroklastischen Strömen, die infolge größerer Eruptionen entstehen könnten.

Langfristige GNSS-Beobachtungen zeigen seit Januar 2024 eine leichte Schrumpfung des Bergkörpers entlang der Basislinie des Sakurajima. Dies könnte mit unterirdischen Veränderungen zusammenhängen. In der Aira-Caldera (innerhalb der Kagoshima-Bucht) nimmt die tiefere unterirdische Ausdehnung der Caldera allmählich zu, was auf anhaltende vulkanische Aktivität hinweist.

Vorsichtsmaßnahmen und Warnungen am Sakurajima

In einem Umkreis von etwa 2 Kilometern um die Krater Minamidake und Showadake besteht weiterhin die Gefahr durch große Vulkanblöcke. Zudem können kleine Vulkanblöcke und Asche durch den Wind weit verstreut werden, insbesondere auf der windabgewandten Seite des Vulkans.

Starke Luftdruckwellen, die mit Explosionen einhergehen, könnten Fensterscheiben zum Bersten bringen. In Verbindung mit starkem Aschefall und Regen könnte es zudem zu Murgängen kommen.

VONA-Warnungen aus Kamtschatka

Das VAAC Tokio veröffentlicht auch VONA-Warnungen von den Vulkanen Kamtschatkas. Hier kam es zu Re-Suspendierten Aschewolken, die infolge von starken Winden aufgewirbelt wurden. Es wurden Meldungen zum Shiveluch und Bezymianny herausgebracht, ohne dass es zu Explosionen gekommen wäre.

Ätna: Mehrere Erdbeben in größerer Tiefe

Seismizität im Norden des Vulkans Ätna ist erhöht – Mehrere Erdbeben in großer Tiefe

Das Bild auf der Ätna-Shakemap des INGV gleicht jenem von vor fast 3 Wochen, denn es hat erneut einen kleinen Schwarm tief sitzender Erdbeben unter der basalen Nordflanke des Vulkans gegeben. Bei Randazzo sind 9 Beben zu sehen, von denen sich 5 gestern Nacht manifestierten. Das Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 2,2 und wurde 2,7 km südwestlich von Randazzo verortet. Das Besondere: Es hatte ein Hypozentrum in 29 Kilometern Tiefe, also jener Gegend in der Asthenosphäre, in der es meistens bebet, wenn Magma aufsteigt und anfängt, gegen die Erdkruste zu drücken. Unter Randazzo scheint sich ein Hauptaufstiegskanal der Schmelze zu befinden, die sich aus größerer Tiefen aus auf den Weg macht. In einigen Tagen wird es aller Wahrscheinlichkeit nach in geringeren Tiefen im Osten des Vulkans weitere Beben geben, so wie es auch in den letzten Tagen wieder öfter vorkam, als es in Küstennähe im Bereich von Aci Reale und im Valle del Bove zu Erschütterungen kam.

Am Ätna wechseln sich aus seismischer Sicht aktuell sehr ruhige Phasen mit etwas aktiveren Phasen ab. Wir sind allerdings noch ein gutes Stück von der starken seismischen Aktivität entfernt, wie wir sie z.B. im Vorfeld der Gipfelaktivität 2019/20 und den zahlreichen Paroxysmen am Südostkrater von 2021/22 gesehen haben. Vor der Voragine-Aktivität in diesem Sommer gab es nur eine vergleichsweise geringe Seismizität. Auch die Erdbeben jetzt ermöglichen keine genaueren Prognosen zur vulkanischen Aktivität am Ätna. Sie zeigen lediglich, dass der Prozess der Magmenakkumulation in geringerer Tiefe unter dem Vulkan nicht ganz eingeschlafen ist und seit vielen Jahren anhält. Es kann jederzeit zu weiteren Eruptionen im Gipfelbereich kommen und auch Paroxysmen sind nicht ausgeschlossen. Die Wahrscheinlichkeit für eine Flankeneruption scheint hingegen momentan eher gering zu sein.

Wo wir gerade beim Thema Erdbeben an sizilianischen Vulkanen sind: Südwestlich der liparischen Insel Vulcano gab es vor mehreren Tagen zwei schwache Erdbeben. Am Stromboli hingegen ist es ruhig und der Tremor ist niedrig.

Island: Mysteriöser Verkehrsunfall bei Grindavik

Zwei Fahrzeuge stürzten bei Svartsengi auf dem Grindavíkurveg in eine Senke

Auf Island kam es gestern zu einem mysteriösen Unfall, als offenbar zwei Fahrzeuge in eine große Senke am Nahe des Grindavíkurveg stürzten, wobei eines der Fahrzeuge umkippte und auf der Seite liegen blieb. Der Unfall geschah im Svartsengie-Gebiet unweit des Geothermalkraftwerks.

Bei den Fahrzeugen handelt es sich um einen Bus und einen Jeep, die beide in entgegengesetzten Fahrtrichtungen in der Senke feststecken. Laut einem Artikel des Magazins Víkrfréttir entdeckte ein Passant die Fahrzeuge und machte die Journalisten darauf aufmerksam. Der Vorfall ereignete sich auf dem Abschnitt des Grindavíkurvegurs, der sich direkt innerhalb der Anlage von Svartsengi befindet. Der betroffene Bereich ist offiziell für den Verkehr gesperrt, dennoch sollen sich dort viele Fahrzeuge bewegen.

Genaue Informationen über den Hergang des Unfalls sind nicht bekannt, aber offenbar war die Polizei vor Ort, da beide Fahrzeuge mit gelbem Polizeiband abgesperrt waren.

Ob es einen direkten Zusammenhang mit den tektonisch bedingten Erdbewegungen in dem Gebiet nördlich von Grindavik gibt, ist unklar. Die Reporter des Magazins meinten, dass das Loch aussieht, als sei es von einem Bagger gegraben worden. Auf Bildern sieht man eine ca. 20 Meter lange, 4 Meter breite und 2,5 Meter tiefe Senke am Rand einer asphaltierten Straße.

Im Zuge der Gang- und Riftbildung am 10. November kam es zu starken Erdbewegungen in dem Areal, und in Grindavik selbst entstanden große Verwerfungen und Erdspalten, die zum Teil bereits wieder verfüllt wurden. Bei den Arbeiten zu den Schutzanlagen um Grindavik und dem Geothermalkraftwerk wurden ebenfalls große Erdbewegungen verursacht, so dass es in dem Gebiet wie auf einem Schlachtfeld aussieht. Möglicherweise wurde die Senke, in der die beiden Fahrzeuge landeten, im Eifer des Gefechts aus unersichtlichen Gründen angelegt.

Spekulativ ist, dass der Bus von Volcano Tours sich auf einer nicht autorisierte Tour in dem gesperrten Gebiet befand, und verunglückte. Der Jeep wollte den Bus rausziehen, landete letztendlich aber selbst in dem Graben.

Japan: Erdbeben Mw 5,7 löste kleinen Tsunami aus

Ein Erdbeben MW 5,7 löste im Izu-Archipel vor Japan einen Minitsunami aus

Datum 23.09.24 | Zeit: 23:14:22 UTC |  31.561 ; 139.993 | Tiefe: 9 km | Mw 5,7

Das zu Japan gehörende Izu-Archipel wurde am Montag von einem Erdbeben der Magnitude 5,7 getroffen. Der Erdbebenherd lag in nur 9 Kilometern Tiefe, was wahrscheinlich die Entstehung eines kleinen Tsunamis verursachte. Die höchste Welle war einen halben Meter Hoch und erreichte am Dienstagmorgen um 8:58 Uhr die Küste von Yaene auf der Insel Hachijo, die fast 1000 Kilometer südlich von Tokio liegt. Das Epizentrum des Bebens wurde übrigens 360 km südlich von Shimoda verortet.

Der Tsunami zog durch das Izu-Archipel. So wurde auf der Insel Miyake um 9:11 Uhr Ortszeit ein 10 Zentimeter hoher Tsunami  gemessen. Auch auf Tsubota und Ako konnten anormale Wellen beobachtet werden, die um die 20 Zentimetern hoch waren.

Als Folge des Tsunamis wurden Fährverbindungen zwischen Tokio und Atami (in der Präfektur Shizuoka, südwestlich der Hauptstadt) zur Insel Oshima eingestellt. Nachmittags wurde der Fährbetrieb aber wieder aufgenommen.

Meldungen über Schäden und menschliche Opfer liegen nicht vor. Das Phänomen war von rein wissenschaftlichem Interesse.

Über das Izu-Archipel vor Japan

Die Izu-Inseln sind vulkanischen Ursprungs und bilden einen vulkanischen Inselbogen, der sich südlich von Tokio erstreckt und Teil des Pazifischen Feuerrings ist, einer Region mit intensiver tektonischer, seismischer und vulkanischer Aktivität. Dieser Inselbogen wurde durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Philippinische Platte gebildet.

Zu den wichtigsten Inseln der Izu-Inseln gehören Oshima, Miyake, Hachijo und Niijima. Viele dieser Inseln besitzen aktive Vulkane, die in der Vergangenheit größere Ausbrüche erzeugt haben. Ein bekanntes Beispiel ist der Vulkan auf der Insel Miyake-jima, der im Jahr 2000 mit einem VEI3 ausbrach und zur Evakuierung der gesamten Insel führte. Auch Oshima, die größte der Izu-Inseln, ist durch den Vulkan Mihara geprägt, der für mehrere Ausbrüche im 20. Jahrhundert bekannt ist. Das Erdbeben könnte sich auf die Aktivität der Vulkane auswirken.