Island: Zunehmende Eruptionswahrscheinlichkeit attestiert

Erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Eruption auf Island – Schneefreie Flächen südlich von Vogar

Nach ein paar winterlichen Schlechtwettertagen auf Island (dazu später mehr) sitze ich nun wieder am heimischen Rechner und kann euch wie gewohnt mit Informationen zu den Vulkanen der Welt versorgen – und natürlich mit den neuesten Nachrichten aus Island.

Wie das isländische Wetteramt (IMO) gestern mitteilte, sehen die Experten für Naturgefahren eine wachsende Wahrscheinlichkeit eines bevorstehenden Vulkanausbruchs auf der Reykjanes-Halbinsel. Die Bodenhebung setzt sich mit ähnlicher Geschwindigkeit wie bisher fort, und die Magmamenge unter Svartsengi übersteigt mittlerweile deutlich das geschätzte Volumen vor dem Ausbruch am 20. November.

Die jüngsten Wetterbedingungen haben vermutlich die Sensitivität des Erkennungsnetzwerks beeinträchtigt, sodass in den letzten Tagen nur eine begrenzte seismische Aktivität registriert wurde. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Erdbeben weiterhin leicht zunehmen. Die Wahrscheinlichkeit eines Magma-Durchbruchs und einer Eruption steigt, und alle Hinweise deuten darauf hin, dass es in den kommenden Tagen oder Wochen so weit sein könnte.

Generell weisen die Vulkanologen erneut darauf hin, dass ein Ausbruch mit sehr kurzer Vorwarnzeit einsetzen könnte. Da die Seismik momentan kein verlässliches Instrument zur Erfassung eines bevorstehenden Ausbruchs zu sein scheint, verlässt man sich zunehmend auf Druckänderungen in einem der Bohrlöcher des Geothermalkraftwerks.

Das wahrscheinlichste Szenario ist erneut die Öffnung einer Eruptionsspalte im Gebiet zwischen Sundhnúkur und Stóra-Skógafell. Das von einer Eruption betroffene Gebiet hängt davon ab, ob sich die Eruptionsspalten nach Norden oder Süden ausdehnen.

Vom startenden Flugzeug aus konnte ich heute Morgen mehrere langgestreckte Areale zwischen dem Nordende des Lavastroms und dem Ort Vogar an der Nordküste erkennen. Dabei könnte es sich um Risse im Boden handeln, aus denen warme Gase austreten. Es ist also nicht auszuschließen, dass das Magma unterirdisch weiter nach Norden migriert als bislang angenommen.

Wasser der Blauen Lagune wärmer

Mir ist auch aufgefallen, dass das Wasser in der Blauen Lagune (ja, Leroy und ich haben es geschafft, sie zu besuchen, bevor sie möglicherweise der Lava zum Opfer fällt) wesentlich wärmer und damit angenehmer war als bei meinem letzten Besuch – der allerdings schon einige Jahre zurückliegt.

Damals empfand ich es eher als lauwarm und war von der niedrigen Temperatur enttäuscht. Diesmal entsprach es jedoch wohl den angegebenen 38 Grad. Weniger angenehm war der Preis: letztes Jahr zahlte ich für meine Reservierung noch 77 €, dieses Jahr waren es 104! Zur Erinnerung: letztes Jahr funkte mir der Vulkanausbruch dazwischen, zum Glück blieb er diesmal aus!

Es gibt bereits einen neu angelegten Behelfsparkplatz, der allerdings weniger Stellplätze bietet als der von der Lava verschüttete. Wer bis 14 Uhr ankommt, hat gute Chancen, noch einen Platz für sein Fahrzeug zu bekommen – danach könnte es knapp werden.

Grindavík wirkt erstaunlich intakt

Mein Weg führte mich auch durch Grindavík, das wieder erstaunlich gut aussieht. Zwar sind die Bereiche mit den größten Schäden noch abgesperrt, doch viele Risse in den Straßen wurden verfüllt, sodass man problemlos durchkommt. Viel touristische Infrastruktur gibt es hier allerdings nicht mehr.

Campi Flegrei: CO2-Grenzwert überschritten

Erhöhte Kohlendioxidwerte in Kellerräumen der Campi Flegrei – Sportinstitut vorübergehend geschlossen

An die zahlreichen Erdbeben in den Campi Flegrei hat man sich fast schon gewöhnt, doch nun kommt ein weiteres Problem hinzu: Bereits in der letzten Februarwoche wurden in einigen schlecht belüfteten Kellerräumenin Pozzuoli erhöhte Kohlendioxid-Konzentrationen gemessen. Der Zivilschutz beriet sich mit Wissenschaftlern, um die Situation zu bewerten, und erstellte eine Karte der betroffenen Gebiete.

Jetzt wurde auch in einem weiteren Gebäude eine erhöhte Konzentration des geruchlosen Gases festgestellt – diesmal in der Sporthalle des Schulinstituts „Virgilio“ in Pozzuoli. Nach einem Feuerwehreinsatz ordnete die Gemeinde Pozzuoli vorsorglich die Schließung der gesamten Schule an.

In der Begründung der Schließung wird Bezug zu der Verordnung Nr. 65 der Gemeinde Pozzuoli genommen, die wohl entsprechende Maßnahmen vorsieht. Neben der Turnhalle waren auch andere Räume im Erdgeschoss betroffen. Man spricht von einer leichten Überschreitung der CO₂-Grenzwerte gesprochen, Ohne genauen Bezug auf die gemessenen Werte zu nehmen.

Die Schließung erfolgte am 1. März als Vorsichtsmaßnahme, um während der Karnevalsferien weitere Untersuchungen durchzuführen. Sollte sich die Überschreitung der Sicherheitswerte bestätigen, wird die Installation fester CO₂-Detektoren mit akustischem und optischem Alarm veranlasst.

Heute wurde bekannt, dass keine weiteren Schulen betroffen sind und es bei der Schließung dieser einen Einrichtung bleibt. Bekannt wurde auch, dass in Pozzuoli inzwischen Verbrecher umgehen, die sich Zugang zu Gebäuden beschaffen, indem sie vorgeben Kohlendioxid-Messungen durchführen zu müssen.

Es ist anzunehmen, dass die erhöhten Kohlendioxid-Konzentrationen im Zusammenhang mit dem starken Erdbebenschwarm stehen, der am 15. Februar begann.

Aktuell zeigt sich nach einigen ruhigeren Tagen wieder eine zunehmende seismische Aktivität. Seit dem 1. März wurden etwa 60 Erdbeben registriert, die meisten davon unter dem Bereich der Solfatara sowie in einem nordwestlich des Kraters gelegenen Gebiet. Von einer Entspannung der Lage kann keine Rede sein.

Inzwischen gehen immer mehr Wissenschaftler davon aus, dass sich ein Magmenkörper in weniger als fünf Kilometern Tiefe befindet.

Poás: Zunahme phreatischer Explosionen Anfang März

Poás mit mehreren phreatischen Eruptionen – Auswurfshöhe steigerte sich

Der Vulkan Poás in Costa Rica wird zunehmend unruhig und hat seine Aktivität seit Anfang März deutlich gesteigert. Dabei nimmt nicht nur die Anzahl phreatischer Eruptionen zu, sondern auch ihre Intensität.

Am 1. März um 17:47 Uhr Lokalzeit ereignete sich ein Ausbruch, dessen aschehaltige Schlammfontäne 300–400 Meter über die Wasseroberfläche des stark säurehaltigen Kratersees aufstieg. Die aus Gasen und Aerosolen bestehende Dampfwolke erreichte eine Höhe von etwa 1.000 Metern.
Diese Eruptionsaktivität setzte sich am 2. März (Sonntag) mit mindestens fünf weiteren phreatischen Ausbrüchen am Morgen fort. Die energiereichste Eruption, gemessen anhand des Infraschalldrucks, erreichte um 13:18 Uhr eine Höhe von 150 Metern über dem Kraterboden. Alle diese Ausbrüche wiesen eine größere seismische Amplitude auf als diejenigen, die in den letzten Wochen registriert wurden.

Den Eruptionen gingen zwei ungewöhnlich energiereiche seismische Ereignisse vom LP-Typ voraus, die sich am 28. Februar und am 1. März ereigneten – jeweils mehrere Stunden vor dem oben beschriebenen Ausbruch um 17:47 Uhr.

Die ausgestoßene Asche wurde von den vorherrschenden Winden hauptsächlich in westliche Richtung transportiert. Bewohner von Sarchí berichteten von leichtem Ascheregen und Schwefelgeruch.

Die Ereignisse wurden nicht nur mit Messinstrumenten erfasst, sondern auch per Livecam dokumentiert. Zudem befanden sich Beobachter auf der Besucherterrasse am Kraterrand.

Den Poás kann man im Augenblick als den aktivsten Vulkan Costa Ricas bezeichnen, doch er ist nicht der einzige Vulkan Costa Ricas, der derzeit seine Aktivität steigert. Auch der Turrialba war in den letzten Tagen seismisch aktiv und erzeugte langperiodische Erdbeben. Tatsächlich wurde vor kaum einer Stunde eine erste Ascheemission beobachtet. Aus einem Schlot nahe dem Kraterrand stieg eine etwa 100 Meter hohe Aschewolke auf, die rasch vom Wind erfasst und verdriftet wurde.

Auch der Rincón de la Vieja ist seismisch unruhig und erzeugt vulkanotektonische Erschütterungen. Eruptionen wurden bislang jedoch nicht registriert.

Stromboli mit Lavaüberlauf am 28.02.2025

Lavastrom läuft aus dem Nordkrater des Stromboli über – Lavafontänen gesichtet

Wenige Tage nach dem mittelstarken Erdbeben im Südosten des Inselvulkans Stromboli begann dieser heute Nachmittag mit einem Lavaüberlauf aus dem nördlichen Kratersektor. Wie das INGV berichtete, setzte die Eruption um 13:07 UTC ein, als der Lavastrom auf den Überwachungskameras sichtbar wurde. Dieser wurde von einer moderaten Lavafontäne aus der Öffnung N2 gespeist. Der Lavastrom bewegte sich mittags im oberen Abschnitt der Sciara del Fuoco.

Gleichzeitig blieb der Vulkan strombolianisch aktiv und erzeugte Explosionen im Nord- sowie im Zentralkraterbereich.

Seismische Messungen zeigten, dass die durchschnittliche Amplitude der vulkanischen Erdbeben seit etwa 11:30 UTC deutlich angestiegen war. Innerhalb weniger als einer Stunde wechselte sie von einem niedrigen auf ein sehr hohes Niveau. Es wurden jedoch keine nennenswerten Schwankungen in der Häufigkeit und Intensität der Explosionsbeben registriert.

Die Deformationsdaten des permanenten GPS-Netzes wiesen keine signifikanten Veränderungen auf.

Kurz bevor der Tremor zu steigen begann, veröffentlichte das LGS ein Update zum Vulkan und attestierte dem Stromboli ein mittleres Aktivitätsniveau. Allerdings wurden nicht alle Parameter aktualisiert. So wurde beispielsweise noch auf Werte zum Gasfluss vom 25. Februar zurückgegriffen, und auch die Messgeräte, die die thermischen Durchgänge – also die Anzahl der Explosionen – erfassten, waren offline. Allerdings ist es für den Stromboli relativ typisch, solche Lavaüberläufe ohne große Vorankündigungen zu erzeugen. Meist geht solchen Ereignissen jedoch Lavaspattering voraus.

Wissenschaftlich zu beweisen ist es nicht, dass der Vulkan tatsächlich auf den mittelstarken Erdstoß der Magnitude 4,5 reagierte, der sich am Abend des 25. Februars manifestierte. Dennoch halte ich es für durchaus möglich. Lavaüberläufe traten in den letzten Jahren immer wieder nach Erdbeben am Vulkan auf, allerdings gehen diesen nicht immer Beben voraus. Daher könnten die Ereignisse auch nur zufällig miteinander korrelieren.

Neben dem Stromboli ist auch der Ätna nach einer kurzen Pause wieder aktiver geworden: Der Tremor bewegte sich zwischenzeitlich im roten Bereich. Am Morgen wurden strombolianische Eruptionen fotografiert. Zudem floss der Lavastrom wieder.

Santiaguito: Lavastrom und viele Explosionen

Vulkan Santiaguito erzeugt bis zu 5 Explosionen pro Stunde – Kollaps an der Lavafront

Während der Fuego in Guatemala weiterhin ungewöhnlich ruhig ist und nur dampft, zeigt sich der Santiaguito äußerst aktiv. Laut einem INSIVUMEH-Bericht generiert der Dom bis zu fünf Explosionen pro Stunde. Gasreiche Aschewolken steigen bis auf eine Höhe von 3.700 Metern auf und ziehen in Richtung Südwesten. Dabei überqueren sie bewohntes Gebiet, in dem es zu leichtem Ascheniederschlag kommt.

Vom Dom gehen nicht nur Explosionen aus, sondern auch ein Lavastrom. Die Vulkanologen berichten, dass gelegentlich Weißglut von der Lavafront sowie vom Ursprung des Lavastroms am Dom zu sehen ist. Zudem lösen sich Schuttlawinen, die insbesondere bei größeren Kollapsereignissen an Dom und Lavastrom in kleine pyroklastische Ströme übergehen. Es besteht die Sorge, dass sich auch größere Dichteströme bilden könnten, die bewohntes Gebiet erreichen.

Das Exekutivsekretariat von CONRED rät der Bevölkerung in der Umgebung des Vulkans, sich am lokalen Reaktionsplan zu beteiligen, Evakuierungsrouten in ihrer Gemeinde zu kennen und einen Notfallrucksack für 72 Stunden vorzubereiten, um auf mögliche Gefahren vorbereitet zu sein. Ein weiser Rat – allerdings stellt sich die Frage, wohin man im Falle plötzlich auftretender pyroklastischer Ströme flüchten soll. Soweit ich weiß, gibt es keine geeigneten Schutzräume in der Region, wobei insbesondere die Siedlungen südlich des Domvulkans gefährdet sind.

Die im Norden des Vulkans gelegene Stadt Quetzaltenango ist durch den hoch aufragenden Santa María, der den Santiaguito abschirmt, vor pyroklastischen Strömen geschützt. Allerdings könnten bei starken Explosionen massive Ascheniederschläge auftreten, die auch für Quetzaltenango eine Gefahr darstellen. Im Falle starker Regenfälle geht zudem eine Lahargefahr vom Santiaguito aus, die Quetzaltenango jedoch nur bedroht, wenn sich Asche auf der Nordflanke des Santa María ablagert.

Rund um den Dom des Santiaguito gilt eine Sperrzone mit einem Radius von fünf Kilometern.

Neuseeland: Steigende Aktivität am Whakaari

 

Aktivitätszunahme am Whakaari auf White Island – Erhöhung der Alarmstufe für den Flugverkehr

Der neuseeländische Vulkan Whakaari auf White Island zeigt Schwankungen im Ausstoß von Dampf, Gas und Vulkanasche. Die Vulkanalarmstufe bleibt weiterhin auf 2, während der Flugfarbcode aufgrund aktueller Entwicklungen auf Orange angehoben wird.

In der vergangenen Woche zeigten die GeoNet-Webcams in Whakatāne und Te Kaha, die einen Fernblick auf den Inselvulkan ermöglichen, große Dampfwolken, die auch geringe Mengen Asche enthielten. Am Wochenende identifizierten Mitarbeiter des MetService anhand von Satellitenbildern geringe Mengen Vulkanasche in der Wolke, die von der Küste aus als schwacher Dunst sichtbar war.

An mehreren Tagen der vergangenen Woche registrierten Satelliten Schwefeldioxidemissionen, die bei Nordwind möglicherweise als Schwefelgeruch an der Küste wahrgenommen wurden.

Die Emissionen von Dampf, Gas und Asche bleiben, wie bereits in den letzten Monaten, variabel. Die aktuelle Aktivität entspricht moderaten bis erhöhten Unruhen, weshalb die Vulkanalarmstufe auf Stufe 2 bleibt. Aufgrund der jüngsten Beobachtungen von Ascheemissionen wurde der Flugfarbcode jedoch auf Orange erhöht. Da derzeit keine Echtzeit-Überwachungsdaten vorliegen, besteht erhebliche Unsicherheit über das tatsächliche Niveau der vulkanischen Aktivität, die ohne oder mit nur geringer Vorwarnung eskalieren könnte.

Der Grund für das fehlende Echtzeitmonitoring liegt in der schweren Eruption von 2019, als infolge einer phreatomagmatischen Explosion 22 Vulkantouristen ums Leben kamen und 25 Menschen teils schwer verletzt wurden. Bei der Eruption wurden große Teile der Überwachungsausrüstung zerstört, und das Betreten der Insel, die sich in Privatbesitz befindet, wurde untersagt. Offenbar sind davon auch die Vulkanologen betroffen.

White Island liegt etwa 48 km nordöstlich der neuseeländischen Nordinsel in der Bay of Plenty. Die nächstgelegene Küstenstadt ist Whakatāne, von wo aus früher Touristenboote zur Insel starteten. Ich habe diesen Ort auf meiner Neuseeland-Reise 2009 besucht und fand ihn sehr beeindruckend.

Übrigens, heute gab es in unmittelbarer nähe zu White Island ein Erdbeben der Magnitude 4,7. Das Hypozentrum lag in der Asthenosphäre. Außerdem zeigt auch der neuseeländische Vulkan Ruapehu Anzeichen vulkansicher Unruhe und die Wassertemperatur des Kratersees nimmt zu. Aktuell liegt sie bei 20 Grad.

Ätna: Erdbebenstatus am 26.02.25

Erdbeben im Westen des Vulkans Ätna – Satellitenbild zeigt Lavastrom

Der Ätna auf Sizilien versteckt sich heute wieder hinter Wolken, weshalb sein eruptiver Status nicht ganz klar ist. Anhand des stark gefallenen Tremors würde ich sagen, dass die Eruption vorbei ist bzw. abermals pausiert, doch es könnte sein, dass noch etwas Bewegung im Lavastrom ist. Das INGV brachte gestern Vormittag noch eine Meldung heraus, nach der neben der effusiven Eruption auch schwache strombolianische Aktivität am Gipfel beobachtet wurde. Welcher der 4 Krater aktiv war, wurde nicht kommuniziert. Wahrscheinlich war es der Südostkrater.

Auf einem Sentinel-Satellitenfoto, das gestern aufgenommen wurde, sieht man noch die Wärmesignatur des Lavastroms, der zwar relativ breit war, aber nicht ganz die Länge des ersten Stroms erreichte, der bis zum 20. Februar noch aktiv gewesen war.

In den letzten Tagen gab es weitere Erdbeben, die sich vor allem im Süden und Westen des Vulkans manifestieren. Die jüngste Bebensequenz ereignete sich am 25. Februar und bestand aus 12 Beben. Das stärkste hatte eine Magnitude 2,4 in einer Tiefe von 6 Kilometern. Das Epizentrum wurde 4,3 km südwestlich von Bronte lokalisiert. Die restlichen Beben hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Ihre Hypozentren lagen in Tiefen von bis zu 10 Kilometern und könnten mit der Bewegung magmatischer Fluide assoziiert gewesen sein. In den Tagen zuvor hatte es auch ein paar Beben im Osten des Ätnas gegeben. Die Erschütterungen zeigen, dass der Ätna noch lebt, sind aber nun nicht so häufig, dass man sie als Anzeichen eines ungewöhnlich starken Magmenaufstiegs interpretieren könnte.

Schwache Erdbeben unter Vulcano

Interessant sind auch 5 Erschütterungen, die sich im Bereich der Lipareninsel Vulcano zugetragen haben. Hier war es in den letzten Wochen vergleichsweise ruhig gewesen. Die Beben waren ebenfalls von geringen Magnituden und ereigneten sich unter der Fossa und im Nordwesten der Insel. Interessant sind die Beben, weil sie möglicherweise einem stärkeren Erdbebenschub vorangehen, so wie wir ihn zuletzt im Frühjahr 2024 sahen. Sicher ist das aber nicht.

Kilauea: Ausbruch wie ein Uhrwerk

Am Kilauea begann die 11. eruptive Episode – Hohe Lavafontäne wird gefördert

Am Kilauea auf Hawaii begann vor wenigen Minuten die erwartete eruptive Episode. Es ist die 11. des aktuellen Ausbruchs, den man auch als On-off-Eruption bezeichnen kann. Die Eruption begann pünktlich mit Erreichen des gleichen Bodenhebungsniveaus wie vor dem letzten Ausbruch und funktionierte somit ähnlich präzise wie ein Uhrwerk. Momentan ist nur der nördliche der beiden Schlote am inneren Südwestrand des Halemaʻumaʻu-Kraters aktiv. Daher bündelt sich die gesamte Kraft der Eruption hier und die aufsteigende Lavafontäne erreicht beeindruckende Höhen. Ich schätze die Fontänenhöhe auf mindestens 80 m. Sie speist einen Lavastrom, der sich flächig auf dem Kraterboden ausbreitet und an einen Lavasee erinnert, aber keiner ist.

Das HVO gab in einer Notiz bekannt, dass die Episode 11 des anhaltenden Halemaʻumaʻu-Ausbruchs am 25. Februar 2025 um 18:26 Uhr HST (04:26 UTC am 26. Februar) begann, wobei man auf dem Livestream bereits vorher Anzeichen beginnender Aktivität feststellen konnte. Anfangs waren schwache Lavastpritzer zu sehen, während sich ein kleiner Lavastrom aus einem Überlauf des Nordschlots auf den Calderaboden ergoss. Die Intensität und Höhe der Eruption nahmen stetig zu, sodass die Fontänen bereits um 18:50 Uhr Höhen von über 60 Metern erreichten. Zu diesem Zeitpunkt bedeckten Lavaströme etwa 10–15 % des Halemaʻumaʻu-Bodens.

Seit dem Ende der vorherigen Episode wurde eine Inflation von knapp 7 Mikroradian gemessen.

Seit dem 23. Dezember 2024 dauerten die einzelnen Episoden der Lavafontäne zwischen 13 Stunden und 8 Tagen, unterbrochen von Eruptionspausen, die zwischen weniger als 24 Stunden und bis zu 12 Tagen andauerten. Das zeigt, dass die Zeitabstände zwischen den Eruptionen durchaus variieren können, doch die letzte Eruption startete beim Erreichen des gleichen Bodenhebungsniveaus wie die vorangegangene. Das war bei den vorherigen Episoden aber nicht immer der Fall: Die Bandbreite der Triggerpunkte des Bodenhebungsniveaus liegt zwischen 2,5 und 9 µrad.

Die Vulkanologen weisen auf die Möglichkeit der Vog-Bildung hin, wenn sich das vulkanische Schwefeldioxid in Bodennähe verteilt. Außerdem kann wieder Peles-Haar entstehen. Hierbei handelt es sich um Fäden aus vulkanischem Glas. Splitter der Lavafäden können starke Augenreizungen und Hautirritationen auslösen. Sollten sie eingeatmet werden, drohen starke Hustenanfälle und im Extremfall Lungenentzündungen.

Nevado del Ruiz: Aschewolke in 7600 m Höhe

Aschewolke vom Nevado del Ruiz in 7600 m Höhe driftet in südwestlicher Richtung

Der kolumbianische Vulkan Nevado del Ruiz eruptierte heute um Nullachthunderteinundzwanzig Zulu-Zeit eine explosiv geförderte Aschewolke, die laut Angaben vom VAAC Washington bis auf eine Höhe von 7600 m aufstieg und vom Wind in südwestlicher Richtung verweht wurde. Die Asche breitete sich vergleichsweise großflächig aus und sorgte für Ascheniederschlag in Windrichtung.

Während die Aktivität an vielen Vulkanen Mittel- und Südamerikas in den letzten Wochen nachgelassen hat, könnte sich die Tätigkeit des Nevado del Ruiz weiter langsam verstärken. Im letzten Wochenbericht des SGC für den Beobachtungszeitraum 4. bis 10. Februar 2025 heißt es, dass die vulkanische Aktivität am Nevado del Ruiz anhielt. Seismische Daten zeigten eine Zunahme der durch Fluidbewegungen verursachten Ereignisse in Anzahl und Intensität. Augenzeugenberichte und Webcam-Aufnahmen bestätigten, dass einige dieser Ereignisse mit Ascheausstößen einhergingen, die auch glühende Tephrabrocken förderten.

Gas- und Aschewolken stiegen bis zu 1,5 km über den Gipfel auf und drifteten in verschiedene Richtungen. Vom 9. bis 10. Februar erreichten sie Höhen von bis zu 2 km. Die vulkanotektonische seismische Aktivität aufgrund von Gesteinsbrüchen blieb konstant, zeigte jedoch eine Magnitudenzunahme. Erdbeben traten im Umkreis von 13 km auf. Zwei der Beben mit Magnituden im Zweierbereich waren am 6. Februar spürbar.

Satellitendaten identifizierten thermische Anomalien im Kraterbereich sowie anhaltend hohe Schwefeldioxid-Emissionen.

Das SGC belässt die Alarmstufe auf Gelb. Die Bevölkerung wurde weiterhin gewarnt, Sperrzonen zu meiden, sich nicht längere Zeit auf der Straße Murillo-Cerro Gualí aufzuhalten und Drainagesysteme in Hochrisikogebieten zu meiden, denn hier droht insbesondere die Gefahr von Laharen und Schuttlawinenabgängen.

Der Nevado del Ruiz befindet sich seit 2014 in Eruption. Die Tätigkeit pausierte zwischendurch für mehrere Monate, weshalb man bis jetzt 3 Eruptionsphasen unterscheidet.

Am 13. November 1985 ereignete sich am Nevado del Ruiz in Kolumbien eine der verheerendsten Vulkankatastrophen des 20. Jahrhunderts. Eine explosive Eruption löste massive Schlammlawinen (Lahare) aus, die mit Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h die umliegenden Täler hinabstürzten und die 50 Kilometer entfernte Stadt Armero verschütteten. Etwa 23.000 Menschen kamen ums Leben.