Kanaren: Schwarmbeben am submarinen Vulkan Enmedio

Submariner Vulkan Enmedio wurde von gut einem Dutzend Erdbeben erschüttert

Enmedio ist ein submariner Vulkan zwischen Teneriffa und Gran Canaria und immer wieder Schauplatz von Erdbebenschwärmen, die häufig in größeren Tiefen auftreten. Diese Erdbeben erinnern daran, dass das Kanarische Archipel vulkanischen Ursprungs ist, da sie vermutlich durch Fluidbewegungen im Erdinneren ausgelöst werden. Seit gestern Abend ereignete sich rund um den Vulkan ein gutes Dutzend Erdbeben mit Magnituden zwischen 1,6 und 2,6 sowie Hypozentren in 26 bis 38 Kilometern Tiefe.

Wie das IGN berichtete, ereigneten sich sieben der Beben in rascher Folge innerhalb von nur 25 Minuten. Darüber hinaus wurde ein kleiner Erdbebenschwarm nordwestlich des Unterwasservulkans registriert, wobei das stärkste Beben eine Magnitude von 3,6 erreichte.

Am Donnerstagnachmittag wurde außerdem ein weiteres Erdbeben vor der Nordküste Gran Canarias gemeldet. Dieses hatte eine Magnitude von 2,8 und lag in 12 Kilometern Tiefe. Es ist unklar, ob ein Zusammenhang zwischen der aktuellen seismischen Serie und dem Erdbeben der Magnitude 3,8 besteht, das am 10. September vor Gran Canaria auftrat und in 14 der 21 Gemeinden der Insel spürbar war.

Der Vulkan Enmedio befindet sich im Anaga-Agaete-Kanal zwischen den beiden großen Inseln, 25 Kilometer von Teneriffa und 36 Kilometer von Gran Canaria entfernt. Er liegt in einer Tiefe von 2.100 Metern unter der Meeresoberfläche, gemessen an seiner Basis, und 1.630 Meter unterhalb seines Gipfels.

Der Vulkan Enmedio wurde 1989 durch ein Erdbeben der Stärke 5 entdeckt, das auf beiden Inseln wahrgenommen wurde. Seit seiner Entdeckung kommt es immer wieder zu moderaten Erdbeben. Das letzte stärkere Beben ereignete sich im Februar 2022 mit einer Magnitude von 3,7. Ein intensiver Schwarmbeben trat im Januar 2023 auf, und es wurde bereits mit einer Eruption des Vulkans gerechnet, die jedoch letztlich ausblieb.

Kanlaon: Anwohner fliehen vor Gaswolken

Anwohner des Vulkans Kanlaon ergriffen die Flucht vor den Gaswolken aus Schwefeldioxid

Am Mittwoch flohen auf den Philippinen Hunderte Anwohner des Vulkans Kanlaon aus ihren Häusern, nachdem dieser große Mengen vulkanischer Gase ausgestoßen hatte. Vulkanologen warnten vor einem möglichen Ausbruch, wie ein lokaler Beamter der Sicherheitsbehörden der Zeitung Philstar mitteilte.

Die Vulkanologen von PHILVOLCS berichteten von den höchsten jemals gemessenen Schwefeldioxid-Emissionen an diesem Vulkan. Der Rekord von Dienstag wurde bereits gestern übertroffen: Laut Messungen der Flyspec-Kampagne belief sich der Schwefeldioxidausstoß auf 11.556 Tonnen pro Tag, etwa 1.500 Tonnen mehr als am Vortag. Vor dem letzten Ausbruch am 3. Juni 2024 lag die durchschnittliche Emissionsrate bei 1.273 Tonnen pro Tag, was deutlich unter den aktuellen Werten liegt. Seitdem hat sich der Gasausstoß erheblich gesteigert und liegt bei einem Durchschnittswert von 3.565 Tonnen pro Tag.

Bewohner mehrerer Dörfer, die in Windrichtung des Vulkans liegen, berichteten von wahrnehmbaren Schwefeldämpfen. Längerer Kontakt mit dem vulkanischen Gas sollte unbedingt vermieden werden, da er in Gemeinden, die direkt den Gasschwaden ausgesetzt sind, zu Reizungen der Augen, des Halses und der Atemwege führen kann. Besonders gefährdet sind Menschen mit Vorerkrankungen wie Asthma, Lungen- oder Herzerkrankungen sowie ältere Menschen, schwangere Frauen und Kinder. Betroffene Gemeinden sollten entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.

Doch der extrem hohe Gasausstoß, den man ansonsten in dieser Größenordnung nur vom Taal Vulkan auf den Philippinen kennt, ist nicht das einzige Anzeichen eines möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruchs: innerhalb von 24 Stunden manifestierten sich 79 vulkanotektonische Erdbeben. Der Vulkan ist infolge von Magmenaufstieg aufgebläht.

Bereits am Dienstag wurden 300 Bewohner aus Dörfern innerhalb eines vier Kilometer großen Radius um den Krater des Vulkans vorsorglich evakuiert. Die Evakuierten fanden vorübergehend in Schulen und Gemeindezentren außerhalb des Gefahrengebiets Unterschlupf.

Der Schulbetrieb wurde eingestellt, und einige touristische Attraktionen in der Stadt, die etwa 60.000 Einwohner zählt, wurden aufgrund der Vulkanwarnung geschlossen.

„Die derzeitige Aktivität könnte zu Eruptionen führen“, hieß es weiter. Die Bewohner der umliegenden Dörfer wären dann durch heiße Aschewolken, „ballistische Projektile, Steinschläge“ und andere Gefahren bedroht.

Der Kanlaon, der sich mehr als 2.400 Meter über dem Meeresspiegel auf der zentralen Insel Negros erhebt, ist einer von 24 aktiven Vulkanen auf den Philippinen. In den letzten neun Jahren brach er 15 Mal aus.

Bei einem Ausbruch im Jahr 1996 starben drei Wanderer, als der Vulkan Asche ausstieß.

Erta Alé: Neuer Lavastrom zum Jahreswechsel

Ein aktiver Hornito spattert Lava und speist einen verzweigten Lavastrom in der Erta-Alé-Caldera zum äthiopischen Neujahr

Nein, der Szeglat hat sich nicht im Datum geirrt, denn obwohl wir erst September haben, feierte man gestern in Äthiopien Neujahr: Zu Enkutatash bescherte der Erta Alé einer Gruppe Touristen unter Leitung einheimischer Führer ein wahres Feuerwerk in Form von intensivem Lavaspattering aus einem Hornito, der sich im Bereich des früheren Pitkraters gebildet hat. Der Pitkrater ist Geschichte: er wurde im Laufe des letzten Jahres vollständig mit Lava aufgefüllt. Geschichte ist auch der Lavasee, der über Jahrzehnte hinweg zuverlässig wie eine Schweizer Uhr im Krater brodelte. Jetzt kommt es immer wieder zu Lavaüberläufen, wie oben beschrieben. Der letzte größere Lavastrom bildete sich Mitte August. Auf Sentinel-Satellitenaufnahmen ließ sich seine Glutspur im Infrarotbereich verfolgen. Eine Aufnahme entstand zum Ende der Eruption, und auf dem Satellitenbild erkennt man die Lavafront, die das Südende der Caldera erreicht hatte. So große Lavaströme sind am Erta Alé nicht alltäglich, dennoch gehen manche Quellen gehen davon aus, dass Erta Alé seit gut 130 Jahren permanent aktiv ist, sieht man einmal von kurzen Pausen ab.

Der Erta Alé ist ein flacher Schildvulkan, dessen Basis unter dem Meeresspiegel liegt und der sich vom Grund eines trockengefallenen Meeres erhebt. Sollte sich die Tektonik der Region signifikant ändern oder der Meeresspiegel deutlich ansteigen, wird die Danakil-Depression, in der sich der Erta Alé befindet, ein Teil des Roten Meeres sein. Tatsächlich war das in den letzten Jahrtausenden bereits öfter der Fall, denn in der Nähe des zweiten faszinierenden Vulkans der Danakil habe ich auf einer meiner ersten Expeditionen dort Korallenbruchstücke gefunden. Wo heute Salzseen auf Touristen warten, lauerten einst vielleicht Riffhaie auf Beute.

Offenbar hat sich die politische Situation in Äthiopien soweit stabilisiert, das Reisen in den Danakil vom Sicherheitsaspekt aus gesehen wieder einigermaßen sicher sind. Ein Restrisiko in Unruhen zu geraten besteht allerdings nach wie vor.

Aktive Hornitos im Krater des Ol Doinyo Lengai

Folgt man dem Ostafrikanischen Riftvalley ein paar Tausend Kilometer in südlicher Richtung, gelangt man zum Ol Doinyo Lengai in Tansania. Auf Sentinelfotos erkennt man im Infrarotbereich zwei kleine Hotspots, die von Lavaaktivität in den Hornitos zeugen. Vereinsmitglied Jochen Felkl steht in Kontakt zu einem lokalen Guide, der ihm ein Handyfoto zuschickte, auf dem zu erkennen ist, dass die zuvor offenen Hornitos gewachsen sind und Spitzen bekommen haben. Das erschwert natürlich den Blick auf die Lavaponds, die in den Hornitos köcheln. Doch der nächste Hornito-Kollaps ist bestimmt nicht fern.

White Island: Hohe Schwefeldioxid-Emissionen

Inselvulkan White Island bleibt aktiv und stößt ungewöhnlich große Mengen Schwefeldioxid aus

Der neuseeländische Inselvulkan White Island steht heute bereits zum zweiten Mal in den Nachrichten: Zuvor berichtete ich über einige mittelstarke Erdbeben in seiner Nähe sowie darüber, dass der Vulkan weiterhin Vulkanasche ausstößt. In diesem Artikel möchte ich näher auf die vulkanische Aktivität eingehen, die in einem Punkt rekordverdächtig ist: Das zuständige Vulkanologische Institut teilte auf seiner Website GeoNet mit, dass sich die Aktivität im Zeitraum vom 5. bis 11. September leicht verändert hat. Es gab geomorphologische Veränderungen am aktiven Förderschlot und eine Reduzierung der Gasemissionen, während der Ascheanteil in der Eruptionswolke deutlich zunahm. Am Mittwoch wurde die Wolke als dunkelgrau und dicht beschrieben. Ascheproben, die bei den Flügen am 5. und 11. September entnommen wurden, zeigen eine Korngröße der Asche von 0,005 bis 0,05 Millimetern.

Bei den Messungen am 5. September wurde eine rekordverdächtige Menge Schwefeldioxid in der Luft nachgewiesen. Zwar wurden keine genauen Werte genannt, doch die Vulkanologen gaben an, dass der Schwefeldioxid-Ausstoß der stärkste der letzten 20 Jahre sei.

Heute Morgen ließ der Ascheausstoß im Vergleich zu gestern nach, und die Aktivität ähnelte wieder der der Vortage: Aschewolken stiegen mehrere hundert Meter über dem Vulkan auf und wurden von lokalen Winden über Dutzende Kilometer verteilt. Obwohl die Aschefahne gelegentlich bis zu einem Kilometer über der Insel aufstieg, fielen die Aschepartikel nur in einem Umkreis von 1 bis 3 Kilometern um die Insel nieder. Die Wahrscheinlichkeit, dass Asche das Festland erreicht, bleibt sehr gering.

Diese Beobachtungen der Aschewolken und die hohe Menge an freigesetztem heißem Gas deuten darauf hin, dass sich Magma weiterhin nahe der Oberfläche befindet. Die Vulkanalarmstufe bleibt auf Stufe 3 (kleiner Ausbruch), und der Flugfarbcode bleibt auf Orange.

Kanlaon: Erdbeben und Schwefeldioxid

Erhöhte Seismizität und starker Schwefeldioxid-Ausstoß sorgen für Evakuierungen am Kanlaon

Die beunruhigenden Meldungen vom philippinischen Vulkan Kanlaon reißen nicht ab. Nachdem es bereits gestern Morgen zu einem Schwarmbeben kam, das länger anhielt und insgesamt 337 Einzelbeben umfasste, gesellt sich zu der erhöhten Seismizität noch ein extrem hoher Schwefeldioxidausstoß dazu: er betrug 9985 Tonnen am Tag. Dieser Wert wurde von den Vulkanologen von PHILVOLCS bei einem Observierungsflug mit Hilfe des GOSPEC-Verfahrens ermittelt. Die Daten, die mit diesem speziellen Spektrometer erfasst werden, gelten als sehr zuverlässig. PHILVOLCS schreibt dazu, dass der Wert von fast 10.000 Tonnen Schwefeldioxidausstoß am Tag den höchsten Wert darstellt, der am Kanlaon jemals gemessen wurde.

Der hohe Gasausstoß gab dann letztendlich den Anstoß dazu, Menschen aus Gehöften zu evakuieren, die sich am Fuß des Vulkans innerhalb der Gefahrenzone befinden, die einen Radius von 4 Kilometer um den Krater hat. Bilder aus der Zone dokumentieren auch, dass Vegetation aufgrund der hohen Gasbelastung beginnt abzusterben.

Die Ausbreitung vulkanischer Gase beschränkt sich aber nicht nur auf die Gefahrenzone, denn PHILVOLCS zählt in seinem Bulletin eine Reihe von Ortschaften auf, in denen Schwefelgeruch wahrgenommen wurde, und warnt vor Folgen für die Gesundheit: Ein längerer Kontakt mit vulkanischem Schwefeldioxid, besonders in Gebieten, in denen sich Rauchfahnen bei schwachem Wind ansammeln, kann zu Augen-, Hals- und Atemwegsreizungen führen. Besonders gefährdet sind Menschen mit Asthma, Lungen- und Herzkrankheiten, ältere Personen, Schwangere und Kinder. Das Tragen von Atemmasken wird empfohlen.

Bereits seit längerem wird der Kanlaon als „aufgebläht“ bezeichnet, was nicht etwa auf Verdauungsstörungen hinweist, sondern darauf, dass es eine größere Magmenakkumulation unter dem Vulkan gibt.

Aus mir unerklärlichen Gründen blieb die Alarmstufe erst einmal auf „2“ stehen, obwohl alle Anzeichen dafür sprechen, dass es jederzeit und ohne weitere Vorwarnungen zu einer Eruption kommen kann.

Ätna: Zunahme der Seismizität im September

Weitere Erdbeben manifestierten sich am Ätna – auch Ostküste betroffen

Über den Sommer war die seismische Aktivität am Ätna ungewöhnlich gering, wenigstens wenn man die letzten Jahre betrachtet. Aktuell ändert sich das aber wieder und seit einigen Tagen ist eine Aktivitätszunahme in Bezug auf die Erdbebentätigkeit zu beobachten. So gab es heute zwei Erdbeben mit Magnituden im Zweierbereich, die sich an der unteren Ostflanke des Vulkans zutrugen und bereits vom EMSC gemeldet wurden: Sie hatten die Magnituden 2,1 und 2,0 und hatten Hypozentren in 6 Kilometern Tiefe. Die Epizentren wurden 5 und 6 Kilometer nord-nordwestlich von Acireale lokalisiert und lagen wenige Kilometer östlich von Zafferana, das vielen Ätnareisenden ein Begriff sein wird. Bereits am Wochenende gab es hier 4 schwächere Erschütterungen. In dem Areal waren Erdbeben früher keine Seltenheit, und stärkere Beben wurden von den Vulkanologen des INGVs als tektonische Beben beschrieben, die durch Veränderungen im Spannungsfeld infolge von Magmenaufstieg entstanden sind. Auf der INGV-Shakemap erkennt man zwar die beiden aktuellen Beben noch nicht, aber es wird deutlich, dass sich in den vergangenen Tagen mehrere schwache Erdbeben manifestierten. Zu sehen ist auch noch die blaue Weindolde aus Erdbebenmarkierungen im Nordwesten des Vulkans, deren Beben aller Wahrscheinlichkeit nach direkt durch aufsteigendes Magma entstanden sind.

Daten sprechen für weitere Magmenakkumulation unter dem Ätna

Im Wochenbericht des INGVs ist zu lesen, dass es im Beobachtungszeitraum 2. – 8. September praktisch keine Infraschalltätigkeit gab. Das ist ebenso ungewöhnlich, wie die geringe Erdbebentätigkeit zuvor. Andererseits sprechen zwei Beobachtungen dafür, dass es nicht lange ruhig am Ätna bleiben wird: Bei der Einen handelt es sich um den sehr hohen Kohlendioxid-Ausstoß, der von den Vulkanologen gemessen wurde. Zwar teilte man keine absoluten Werte mit, einer Grafik ist aber zu entnehmen, dass die höchsten Werte seit einem Jahr erreicht wurden und die steigende Tendenz anhält. Außerdem war das Helium-Isotopenverhältnis in den Gasen hoch. Beide Messwerte sprechen dafür, dass ein größerer Magmenkörper aus der Tiefe aufsteigt, und bestätigen somit das, was uns die tief sitzenden Erdbeben im Nordwesten des Vulkans bereits angedeutet haben.

Die andere Beobachtung betrifft die Quelle des Tremors, der von einer Magenakkumulation in geringer Tiefe unter dem Ätnagipfel ausgeht. Der Bereich, in dem Tremor registriert wurde, hat sich gegenüber der Vorwoche deutlich ausgedehnt und reicht auch wieder tiefer hinab, so dass man davon ausgehen kann, dass sich weitere Schmelze zwischen dem Südrand des Zentralkraters und dem Südostkrater angesammelt hat. Wann sie in welcher Form das Tageslicht erblicken wird, ist ungewiss. Mich würde es nicht wundern, wenn der Südostkrater bald wieder in das Eruptionsgeschehen eingreifen würde.

Island: Gletscherlauf am Myrdalskökull/ Katla

Am Fluss Skálm bahnt sich ein weiterer Gletscherlauf an -Vulkanische Aktivität der Katla als Ursache vermutet

Steht der subglaziale Calderavulkan Katla, der vom Myrdalsjökull-Gletscher verdeckt wird, kurz vor einem Ausbruch? Diese Frage wird derzeit in Island diskutiert, da Hinweise auf einen weiteren Gletscherlauf im Fluss Skálm aufgetaucht sind. Bereits im Juli kam es zu einem relativ großen Gletscherlauf, der eine Brücke entlang der Ringstraße, die über den Skálm führt, beschädigte.

Gestern begann der Pegel des Gletscherflusses erneut zu steigen, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie im Juli. Eine Gefahr für die Straße besteht derzeit nicht. Allerdings gibt es Anzeichen für vulkanische Aktivitäten unter dem Gletscher: Die Leitfähigkeit des Wassers hat stark zugenommen. Dies deutet darauf hin, dass das Wasser eine erhöhte Konzentration vulkanischer Mineralien enthält, da diese die elektrische Leitfähigkeit des Wassers erhöhen.

Zusätzlich wurde in der Region ein verstärkter Schwefelgeruch wahrgenommen, wie er für geothermales Wasser typisch ist. Wahrscheinlich ist eine erhöhte Wärmeproduktion in Kombination mit dem Gasausstoß subglazialer Fumarolen der Katla die Ursache für die Gletscherschmelze und das Hochwasser im Skálm. Die Behörden warnen vor erhöhter Luftverschmutzung infolge der Gase.

Während mehrere isländische Medien berichten, dass es keine erhöhte seismische Aktivität unter Myrdalsjökull und Katla gebe, vertrete ich eine andere Meinung. In den letzten Tagen gab es tatsächlich mehrere kleine Erdbebenschwärme unter dem Vulkan. Eine genauere Betrachtung der GPS-Daten zeigt zudem eine leichte Bodenhebung von 3 Zentimetern an der Messstation AUST.

Meiner Ansicht nach steuert Katla auf einen weiteren Höhepunkt ihrer mehrjährigen Aufwärmphase zu, die zyklisch verläuft. Ob sie jedoch tatsächlich kurz vor einem Ausbruch steht, halte ich für unwahrscheinlich. Vor einer Eruption würde ich eine mehrmonatige Phase starker Erdbebenschwärme und einer deutlichen Bodenhebung erwarten.

Sollte es aber tatsächlich in den nächsten Jahren zu einer Eruption der Katla kommen, ist es wahrscheinlich, dass dieser Ausbruch in Punkto Explosivität alles in den Schatten stellt, was man in den letzten Jahren auf Island und Reykjanes gesehen hat. Zudem drohen massive Gletscherläufe mit einem großen Zerstörungspotenzial.

Suwanose-jima mit weiterer Eruption

Entlegener japanischer Inselvulkan erzeugte weitere Ascheeruption – Dorfbewohner hörten Explosionsgeräusche

Der Suwanose-jima ist weiterhin aktiv und erzeugte gestern eine explosive Eruption, bei der eine Aschewolke aufstieg, deren Höhe mit Hilfe von Satelliten nicht festgestellt werden konnte. Gegenüber den Vortagen hat die eruptive Tätigkeit aber nachgelassen, wenigstens, wenn man von den Anzahlen der VONA-Meldungen ausgeht. Es kann aber auch sein, dass nicht alle Eruptionen aufgrund schlechten Wetters detektiert werden.

Das JMA veröffentlichte einen neuen Beobachtungsbericht für den Zeitraum vom 2. bis 9. September. Die Vulkanologen bestätigten das Anhalten der eruptiven Tätigkeit mit Schwerpunkt im Otake-Krater. Während des Berichtszeitraums wurden zwölf Explosionen registriert. Dabei stieg die Aschewolke bis zu 1.700 Meter über den Kraterrand. Vulkanische Gesteinsbrocken wurden bis zu 600 Meter vom Krater entfernt geschleudert. Nachts wurde durch eine empfindliche Überwachungskamera auch eine Glut beobachtet.

Laut der Außenstelle Suwanose-jima des Toshima Village Office wurden im Dorf, das etwa 3,5 km südsüdwestlich des Kraters liegt, gelegentlich Geräusche von Eruptionen sowie Aschefall bemerkt.

Vulkanische Erschütterungen, die hauptsächlich mit den Eruptionen in Zusammenhang stehen, wurden überwiegend auf der Westseite der Insel registriert. Die Anzahl der vulkanotektonischen Erdbeben wird als gering beschrieben. Kontinuierliche GNSS-Messungen zeigen keine wesentlichen Veränderungen in der Magmansammlung auf der Westseite der Insel.

Vom O-Take geht eine Wärmesignatur aus, die man zuletzt auf einem wolkenfreien Satellitenbild Mitte August erkennen konnte. Tatsächlich gab Wärmesignaturen aus zwei Schloten.

Da die Eruptionsaktivitäten anhalten, besteht weiterhin die Gefahr, dass bei Eruptionen große Vulkanblöcke weiträumig verteilt werden. Daher wird die Sperrzone aufrechterhalten, die einen Radius von 1,5 Kilometern um den Mitake-Krater aufweist, in dem sich der aktive Krater O-Take befindet.

Beim Suwanose-jima handelt es sich um einen langgestreckten Inselvulkan, der sich entlang einer Störungszone aufbaute. Die Eruptionszentren verlagerten sich im Laufe der Inselgeschichte in nördliche Richtung. Entsprechend reihen sich mehrere Krater wie die Perlen einer Kette aneinander auf. Überwiegend wird andesitische Lava gefördert.

Lewotobi Lakilaki eruptiert am 10.09.24

Vulkan Lewotobi auf Flores bleibt sehr aktiv – Vulkanasche in 2700 m Höhe

Auf der indonesischen Insel Flores ist der Lewotobi Lakilaki weiterhin sehr aktiv und eruptiert mehrmals täglich Aschewolken. Zuletzt erreichte sie laut einer VONA-Meldung eine Höhe von 2700 m und driftete in Richtung Nordwesten. Gestern kam es zu insgesamt 5 explosiven Eruptionen. Bei einer zog die Aschewolke direkt über das kleine Büro der Vulkanologen hinweg und lieferte ein beeindruckendes Bild. Obwohl die Aschewolke recht groß und hoch ausschaut, soll sie nur ca. 800 m über Kraterhöhe aufgestiegen sein. Da der Vulkan gut 1700 m hoch ist, entspricht das einer Höhe von 2500 m über Normalnull und liegt somit 300 m unterhalb der Einschätzungen des VAACs. Die Eruption dauerte fast 10 Minuten an.

Die Seismizität am Lewotobi ist erhöht und setzt sich aus einer bunten Mischung verschiedener Erdbebensignale zusammen. Gestern wurden 27 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Besonders erwähnenswert sind 8 Phasen mit harmonischen Tremor, den man bei daueraktiven Vulkanen vergleichsweise selten sieht. Zudem gab es einen nicht-harmonischen Tremor und 5 Erdbeben tektonischen Ursprungs. Dieses Erdbebenmuster besteht seit Mitte Juli.

Der Lewotobi-Vulkankomplex setzt sich aus zwei benachbarten Gipfeln zusammen, die als Lewotobi Lakilaki (Mann) und Lewotobi Perempuan (Frau) bezeichnet werden. Es handelt sich um Stratovulkane, die aus zahlreichen Schichten von Lava, Tephra und vulkanischen Gesteinen aufgebaut sind. Diese Art von Vulkan neigt zu explosiven Eruptionen, die pyroklastische Ströme, Lavaflüsse und Ascheregen erzeugen können.

Vulkangefahren und Sperrgebiet am Lewotobi

Das VSI weist darauf hin, dass die Bevölkerung sowie Touristen in den Gemeinden rund um den Mount Lewotobi Lakilaki keine Aktivitäten in einem Radius von 3 Kilometern um die Ausbruchszentren des Vulkans unternehmen sollten. Im nordnordöstlichen Sektor gilt ein Sperrbereich von 4 Kilometern, und im östlichen Meeressektor beträgt der Sicherheitsabstand 5 Kilometer vom Ausbruchszentrum des Mount Lewotobi Lakilaki. Die Öffentlichkeit wird gebeten, Ruhe zu bewahren und den Anweisungen der Regionalregierung zu folgen.