Santiaguito: Lahar am 01.01.2025

Lahar am Santiaguito Warnung vor 1 m großen Blöcken im Schlammstrom

Die erste Meldung des neuen Jahres handelt vom guatemaltekischen Vulkan Santiaguito, der in den letzten Wochen hier häufiger Erwähnung fand: Starke Regenfälle lösten einen Lahar aus, der von der Südwestflanke des Lavadoms ausging und durch eine der Abflussrinnen in Richtung einer Hacienda floss. Die Katastrophenschutzbehörde CONRED gab eine Warnung heraus, in der davor gewarnt wird, dass der Lahar nicht nur aus Schlamm bestand, sondern bis zu einem Meter durchmessende Blöcke mit sich führte. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es zu weiteren Abgängen kommt. Menschen sollten vor allem Flussläufe und Schluchten meiden, da es hier bereits durch kleine Lahare besonders gefährlich werden kann.

Lahare entstehen in erster Linie dann, wenn sich Regenwasser und bereits abgelagerte Vulkanasche auf einem Vulkanhang vermischen und so Schlamm bilden. Dabei werden oft nicht nur große Lavablöcke mobilisiert, sondern auch Äste und Baumstämme. Besonders gefährlich kann es auf Brücken werden, wenn die mitgeführte Fracht an Brückenpfeilern hängen bleibt und so einen Damm bildet. Innerhalb von Sekunden kann ein Lahar dann die Brücke überfluten oder im Extremfall sogar einreißen.

Unwetter verursachte nicht nur Lahar, sondern auch Überflutungen in Quetzaltenango

Der Regen kam in Form eines starken Unwetters, das in der Region um den Vulkan Überschwemmungen verursachte. So wurden aus Quetzaltenango, der größten Stadt am Santa Maria/ Santiaguito, Bilder in sozialen Medien geteilt, die überflutete Straßen und eingestürzte Mauern zeigen.

Obwohl Trockenzeit in Guatemala ist, scheint das Wetter zu machen, was es will, denn in den letzten Wochen kam es häufiger zu vergleichbaren Unwettern. Ein Vnet-Leser Thoma schrieb mir heute Morgen, dass er Silvester auf dem Fuego verbrachte: Der Vulkan eruptierte bis zu 8 Mal in der Stunde, pausierte zwischendurch aber auch mal länger. Zudem verhinderte am Aufstiegstag Nebel stundenlang die Sicht auf das Feuerwerk. Er meinte, dieses Jahr würde es in Guatemala keine richtige Trockenzeit geben und das Wetter wäre sehr durchwachsen.

Doch zurück zum Santiaguito: Der Domvulkan erzeugt zwischen 1 und 4 Explosionen pro Stunde. Vom Dom und von dem Frontbereich des gedeckelten Lavastroms gehen glühende Schuttlawinen und kleine pyroklastische Ströme ab. Bereits gestern wurde nicht ausgeschlossen, dass es zu Laharen kommen könnte.

Kilauea: Feuerwerk hält Silvester an

Lavafontänen am Kilauea weiter aktiv – Das wohl schönste Feuerwerk zum Jahreswechsel

Den letzten Artikel des Jahres widme ich dem Kilauea auf Hawaii, der im ausgehenden Jahr für mache Meldung gut war und uns mit seiner Aktivität unterhielt, ohne dass jemand zu Schaden kam. In diesem Sinne verabschiedet der hawaiianische Vulkan das alte Jahr und begrüßt das Neue mit seinem spektakulären Feuerwerk, dass aus der Sicht eines Vulkanomanen wohl das schönste Feuerwerk der Welt sein dürfte.

Die beiden Lavafontänen, die aus den Schloten am südwestlichen Rand des Kraterbodens aufsteigen, speisen seit nunmehr 3 Tagen einen sekundären Lavasee, der sich über die Hälfte des Kraterbodens ausgebreitet hat. Von der Lavafläche wird eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von 4554 MW emittiert. Letzte Nacht lag der Wert bei über 5000 MW.

Einen HVO-Statusbericht gibt es heute nicht, dafür wurde aber ein Interferogramm veröffentlicht, das die Bodenverformungen zeigt, die im Zeitraum 17. bis 29. Dezember detektiert wurden. Ein Farbdurchgang entspricht einer Höhenänderung des Bodens um 2,8 Zentimeter. Auf dem Bild erkennt man zwei konzentrische Zonen mit Bodendeformationen. Dort, wo sie sich berühren, weitete sich der Boden, als intrudierendes Magma den Dyke schuf, aus dem nun die Lava läuft.

Die öffentlich abrufbaren Messdaten sind heute etwas eindeutiger als es in den letzten Tagen der Fall war und es ist ersichtlich, dass mit dem Beginn der dritten Eruptionsphase eine Deflation einsetzte, in deren Folge der Boden abzusinken begann.

Die Erdbebentätigkeit im Bereich des Gipfels ist gering. Erdbeben in größerer Tiefe gibt es dafür weiterhin in der Nähe von Pahala. Auf dem Seismogramm ist zu erkennen, dass sich der Tremor in den letzten Stunden etwas erhöhte. Ein baldiges Ende der Eruption lässt sich aus den Daten nicht ablesen, aber trotzdem könnte der Ausbruch bereits in den nächsten Stunden aufhören oder erneut pausieren. Vulkanausbrüche sind dynamische Prozesse und nur schwer zu prognostizieren.

Kanlaon: Warnungen vor stärkeren Eruptionen

Aktivität am Kanlaon weiter erhöht – Vulkanasche in 2400 m Höhe

Auf der philippinischen Insel Negros ist der Kanlaon weiterhin aktiv. Das VAAC Tokio veröffentlichte seit gestern 6 VONA-Warnungen, nach denen Aschewolken bis auf eine Höhe von 2400 m aufsteigen und gen Westen driften. Es kommt zu leichten Aschenniederschlägen in Orten am Fuß des Vulkans. Gehöfte und Dörfer in einer 12 Kilometer durchmessenden Zone um den Gipfel des Kanlaons bleiben evakuiert und eine Besteigung des Vulkans ist verboten.

Die geophysikalischen Parameter deuten darauf hin, dass es in nächster Zeit eine weitere Verstärkung der vulkanischen Aktivität geben könnte. Zum einen emittiert der Kanlaon sehr viel Schwefeldioxid, zum anderen ist seine Seismizität erhöht. Gestern registrierte das seismische Netzwerk von PHILVOLCS 26 vulkanisch bedingte Erdbeben. Bei neun dieser Erschütterungen handelte es sich um vulkanischen Tremor, der bis zu 76 Minuten anhielt. Zudem wurden 9 seismische Signale in Zusammenhang mit der eruptiven Tätigkeit detektiert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei über 7000 Tonnen am Tag. Am Vortag waren die Werte ähnlich hoch. Die Vulkanologen empfehlen dem Zivilschutz und der Bevölkerung, sich auf stärkere Eruptionen vorzubereiten.

Sorgen um Sicherheit Evakuierter und Plünderungen leerstehender Gebäude

In diesem Sinn wurden gestern bei einer Versammlung von lokalen Behörden mit der Kanlaon-Task-Force bestehende und künftige Notfallpläne besprochen. Die Leiter der Organisation RIACC stellten die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen den Behörden in den Fokus, und betonten die Verbesserung der Zugänglichkeit von Notfallplänen über ein zentrales Google Drive und die Nutzung des Quick Response Fund. Das Landwirtschaftsministerium arbeitet zudem an einem Rehabilitationsplan für betroffene Landwirte.

Zu den zentralen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, gehören der Schutz von Binnenvertriebenen (vor allem von Frauen und Kindern) in Evakuierungszentren, die Auswirkungen von Ascheregen auf die Landwirtschaft und die Sicherung der erweiterten Gefahrenzone (EDZ) um La Castellana. Geplante Maßnahmen umfassen Fußpatrouillen der Polizei, verstärkte Sicherheitspräsenz, die Bewertung der Lebensmittelsicherheit in Evakuierungszentren und die Verwaltung der EDZ-Zugangspunkte. Offenbar gibt es Probleme mit der Sicherheit Schutzbedürftiger und Sorge um Plünderungen evakuierter Gebäude. Probleme, die es auch in anderen Ländern gibt, sobald Orte evakuiert werden. Ich denke da speziell an Grindavik auf Island und Leilani auf Hawaii, wo man sich in den letzten Jahren mit ähnlichen Sorgen konfrontiert sah.

Die Taskforce verpflichtet sich, eng mit lokalen Regierungseinheiten und nationalen Behörden zusammenzuarbeiten, um Sicherheit und Schutz der betroffenen Gemeinden zu gewährleisten und die Herausforderungen eines möglichen Ausbruchs proaktiv zu bewältigen.

Kilauea: Erdbeben Mb 4,2 bei Pahala

Mittelstarkes Erdbeben erschütterte Küstenebene am Kilauea auf Hawaii

Ein Erdbeben der Magnitude Mb 4,2 erschütterte die Küstenregion nahe dem Kīlauea-Vulkan auf Hawaii. Das Epizentrum wurde knapp 2 Kilometer südwestlich von Pāhala lokalisiert, der Erdbebenherd lag in 31 Kilometern Tiefe. In Pāhala war das Beben deutlich zu spüren. Etwa 15 Minuten später folgte ein Nachbeben der Magnitude Mb 3,5.

Wie das Hawaiian Volcano Observatory (HVO) mitteilte, steht das Erdbeben im Zusammenhang mit der seit 2019 anhaltenden Erdbebensequenz, die als Folge des Schmelzaufstiegs in einem tief gelegenen Magmenkörper interpretiert wird. Dieser Magmenkörper soll flacher liegende Reservoirs speisen, die sowohl den Kīlauea als auch den Mauna Loa mit Magma versorgen.

Lavafontänen-Aktivität geht weiter

Neben der anhaltenden Erdbebensequenz bleibt auch die Eruption im Halemaʻumaʻu-Krater des Kīlauea aktiv. Zur Morgendämmerung war die Lavafontäne aus dem Schlot am südwestlichen Kraterrand kleiner als am Vortag zur gleichen Zeit. Trotz der geringeren Höhe hat sich die Lava weiter über den Kraterboden ausgebreitet. Während gestern etwa 20 % des Kraterbodens mit Lava bedeckt waren, wird die bedeckte Fläche heute auf um gut 50% größer als gestern sein. Dementsprechend zeigt MIROVA eine höhere Thermalstrahlung als gestern an, sie hatte heute Nacht eine Leistung von mehr als 4000 MW.

Im morgendlichen HVO-Update wurde gemeldet, dass die Lavafontäne im Verlauf des gestrigen Tages weiter zugenommen hatte. Die Erdbebenaktivität blieb dabei im Gipfelbereich gering, der Schwefeldioxid-Ausstoß war und ist weiterhin erhöht, liegt jedoch deutlich unter dem Niveau der initialen Eruptionsphase.

Im Bereich der oberen Riftzonen gab es eine geringe Seismizität, in Verbindung mit schwachen Bodendeformationen. Es ist unwahrscheinlich, dass es hier zu einer Eruption kommt, während der Ausbruch in der Caldera weitergeht.

Unsichere Prognosen

Die derzeit öffentlich zugänglichen GPS-Messungen liefern keine eindeutigen Hinweise, weshalb Prognosen über den weiteren Verlauf der Eruption schwierig sind. Vulkanologen weisen darauf hin, dass dies der sechste Ausbruch innerhalb der Caldera seit 2020 ist. Die bisherigen Eruptionen dauerten unterschiedlich lang, wobei es gelegentlich zu Fluktuationen kam, die auch nach der Initialphase eine Intensivierung der Aktivität zur Folge hatten.

Eine Gefahr für die Bevölkerung besteht derzeit nicht, jedoch kann es im Umfeld der Caldera zu Luftverschmutzungen durch vulkanische Gase kommen, die eine Gesundheitsgefährdung darstellen könnten.

Kilauea: Lavafontäne wieder aktiv

Vulkanausbruch am Kilauea geht weiter – Lavafontäne ist wieder aktiv

In meinem letzten Update zum Kilauea schrieb ich gestern, dass sich die eruptive Tätigkeit nach der zweiten Pause langsam wieder steigerte. Diese Steigerung hielt an, bis gestern gegen 17:15 HST wieder eine Lavafontäne gefördert wurde, die bis zu 30 m hoch aufstieg. Diese Tätigkeit geht bis jetzt 06:30 HST am 29. Dezember (16:30 UTC) weiter. Die Lava breitet sich über einen Teil des Kraterbodens aus. Die Vulkanologen vom HVO schätzten gestern Abend, dass 20% des Halemaʻumaʻu-Kraterbodens mit Schmelze bedeckt sind. Dieser Wert ist auch heute relativ konstant geblieben. Dementsprechend detektiert MIROVA eine hohe Thermalstrahlung mit 2132 MW Leistung.

Die dritte Aktivitätsphase des Ausbruchs, der einen Tag vor Weihnachten begann, die längste. Die meiste Lava wurde aber während der starken Initialphase der Eruption gefördert.

Die geophysikalischen Messwerte zeigen, dass es nur wenige Erdbeben gibt und der Tremor vergleichsweise gering ist. Aktuell zeigen die Klinometer im südlichen Gipfelbereich des Vulkans eine deflationäre Phase an. Sie begann gestern gegen 15:00 Uhr, also zwei Stunden bevor die Lavafontäne wieder aktiv wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde Inflation registriert. Es stieg also mehr Magma aus der Tiefe auf, als aus dem Förderschlot am Südwestrand des Halemaʻumaʻu-Kraters gefördert wurde. Inzwischen hat sich der Effekt umgedreht.

Die Vulkanologen vom HVO sind der Meinung, dass die Höhe der Lavafontäne weiter zunehmen könnte. Die genaue Höhe der Fontänen oder deren Dauer bleibt aber unvorhersehbar. Historisch betrachtet wurden Lavafontänen mit einer Höhe von über 70 Metern beobachtet, die bis zu 24 Stunden andauerten.

Der Kīlauea, einer der aktivsten Vulkane der Erde, befindet sich auf Big Island Hawaii, der größten Insel der vulkanischen Inselkette Hawaii, die sich über einem Hotspot bildete. Der Halemaʻumaʻu-Krater, der sich im Gipfelbereich befindet, ist ein zentraler Ort vulkanischer Aktivität. Frühere Eruptionen des Kīlauea haben bedeutende geologische und kulturelle Auswirkungen auf die Region gehabt und prägen die Landschaft Hawaiis maßgeblich.

Santiaguito: Reaktivierung des Lavastroms

Lavastromaktivität am Santiaguito – Glühende Schuttlawinen bis zur Dombasis

Die Aktivität am Santiaguito hat sich in der letzten Nacht etwas intensiviert: Pro Stunden ereignen sich 1 bis 2 explosive Eruptionen, die von den INSIVUMEH-Vulkanologen als schwach bis mäßig stark beschrieben werden. Sie förderten Vulkanasche, die bis zu 700 m über Domhöhe aufsteigen. Das Interessante an der Aktivität ist, dass sich in der Nacht offenbar der Lavastrom reaktivierte, der im Jahr 2022 zu fließen begann bis zum Frühsommer 2024 immer wieder aktiv war und über die Südwestflanke des Doms floss.

Auf der Afar Tv-Webcam war dieser Reaktivierungsprozess sichtbar: Gegen 00:15 Uhr Lokalzeit erkennt man, dass sich im unteren Drittel der Domflanke ein Hotspot bildete, der sehr schnell größer wurde und Ausgangspunkt einer intensiv glühenden Schuttlawinen war, die bis zur Basis des Doms rutschte. Bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass vom Dom aus eine Lavazunge in Richtung Südwesten abging. Ich vermute, dass ein Lavastrom in einen unterirdisch verlaufenden Kanal entlang des erstarrten Stromes vom Frühjahr floss und im Bereich des Hotspots aus der Tube austrat.

Die Vulkanologen von INSIVUMEH schildern in einem Update ähnliche Beobachtungen und schreiben, dass sich durch die Ansammlung des Materials vom Lavastrom von 2022 ein Vorgebirge an der West- und Südwestflanke gebildet, das die Kanäle Zanjón Seco und San Isidro ausfüllt. Bereits gestern Morgen wurden kleinere Einstürze dieses Vorgebirges beobachtet, die kurze Lawinen aus Blöcken und Asche verursachten. Für mich sieht es in der Tat nach einer Reaktivierung des Stroms aus.

Aktivitätssteigerung am Fuego

Mitte Januar werde ich voraussichtlich am Santiaguito verweilen und kann mir dann selbst ein Bild der Lage machen. Auf der To-Do-Liste steht nicht nur eine Besteigung des Santa Maria um auf den Santiaguito-Dom hinabblicken zu können, sondern auch ein Besuch des zweiten aktiven Vulkans Guatemala: Der Fuego steigerte in den letzten 24 Stunden ebenfalls seine Aktivität leicht und erzeugte pro Stunde bis zu 12 Eruptionen. Bis gestern waren es noch max. 10 Ausbrüche in 60 Minuten. Vulkanasche stieg bis auf 5000 m Höhe und somit ca. 200 m höher als üblich.

Island: Schwarmbeben bei Eldey am 29.12.24

Schwarmbeben erschüttert Vulkanfelsen Eldey vor Reykjanes – Stärkstes Beben M 3,2

Heute Morgen begann ein Erdbebenschwarm vor der Südwestspitze der isländischen Reykjaneshalbinsel. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 3,2 und ereignete sich um 04:02 UTC. Das Epizentrum wurde von IMO 3,7 km nördlich von Eldey verortet. Das Hypozentrum lag in 9,8 Kilometern Tiefe. Drei weitere Beben hatten Magnituden im Zweierbereich, die restlichen waren schwächer. Insgesamt manifestierten sich bis jetzt etwa 30 Erschütterungen.

Eldey ist eine kleine Felseninsel aus Palagonit und somit vulkanischen Ursprungs. Sie ist vermutlich bei einem submarinen Vulkanausbruch im Jahr 1210 entstanden. Die Eruption ging vom Reykjanesrücken aus, der die Verlängerung des Mittelatlantischen Rückens darstellt und bei Reykjanes über den Meeresspiegel angewachsen ist. Das Eiland liegt etwa 15 km vor der Küste von Reykjanestá.

Erdbebenschwärme kamen hier in den letzten Jahren vergleichsweise oft vor und könnten mit der Magmenintrusion unter der Reykjaneshalbinsel im Zusammenhang stehen. Besonders häufig sahen wir diese Schwarmbeben im auslaufenden Jahr, wenn sich die Spannungen bei Svartsengi infolge der Magmenakkumulation zu erhöhen begannen.

Die Bodenhebung bei Svartsengi liegt derzeit bei etwa 12 Zentimetern seit Ende der letzten Eruption am 9. Dezember. Die letzten GPS-Messungen zeigten an praktisch allen Messstationen einen leichten Rücksetzer, von dem ich annehme, dass er mit Messungenauigkeiten zusammenhängt.

Leider ist die Seite mit den am besten aufgelösten GPS-Grafiken seit einigen Tagen offline, sodass sich nur noch ein weniger differenziertes Bild erstellen lässt, als wir es in den letzten Monaten gewohnt waren. Nichtsdestotrotz kann man sagen, dass nicht ganz die Hälfte der Bodenhebung erreicht ist, wie es vor dem letzten Ausbruch der Fall war. Sobald man sich der Parität zur Bodenhebung wie vor der letzten Eruption annähert, steigt das Eruptionsrisiko. Die Parität dürfte bei gleichbleibender Bodenhebung Anfang Februar erreicht sein.

Erdbeben gab es in den letzten Tagen nicht nur bei Eldey, sondern auch an anderen Lokationen auf Reykjanes, wobei hauptsächlich die Beben bei Krýsuvík auffielen.

Update 20:30 Uhr: Das Schwarmbeben hat sich im Tagesverlauf deutlich verstärkt und setzt sich aus mehr als 100 Einzelbeben zusammen. Die Aktivität ist noch nicht vorbei.

Kilauea: On-Off-Eruption geht weiter

On-Off-Eruption am Kilauea geht am 28. Dezember auf niedrigem Niveau weiter

Der Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii, der am 23. Dezember begann und zu einer On-Off-Eruption mutierte, geht heute Morgen (später Abend des 27. Dezember auf Hawaii) weiter und scheint sich im Moment wieder etwas zu steigern: Via Livecam erkennt man ein kleines Lavafeld im Südwesten des Halemaʻumaʻu-Kraters. Aus dem Schlot, der aus der Perspektive der Livecam vom Kraterrand verdeckt ist, sieht man Lava ins Bildfeld spritzen. In der beschleunigten Rückschau erkennt man, dass sich das Lavafeld in den letzten Stunden etwas vergrößerte, aber insgesamt klein bleibt und in seiner Größe fluktuiert. MIROVA registriert eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 432 MW. Am Vortag lag der Wert bei mehr als 2600 MW.

Aktuell befindet sich die Eruption in ihrer dritten Phase. Es gab also 2 mehrstündige Unterbrechungen. Ein selten zu beobachtendes Phänomen war, dass man beim Einsetzen der Pausen beobachten konnte, wie die Lava des sekundären Lavasees in den Förderschlot zurückfloss.

Die dritte Phase setzte am 26. Dezember gegen 08:00 Uhr HST ein. Diesmal blieben aber starke Lavafontänen aus und es wurde nur eine milde effusive Aktivität beobachtet. Die Vulkanologen vom HVO beschrieben kleine Lavaströme, die aus dem Schlotbereich am Kraterrand austraten. Insofern hat sich die Aktivität seitdem wieder gesteigert, da es jetzt wieder Lavaspattering bzw. kleine Fontänen gibt.

Die Eruption beschränkt sich weiterhin auf Halemaʻumaʻu und den herabgefallenen Block innerhalb der Caldera. Entlang der östlichen und südwestlichen Riftzonen des Kīlaueas wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt.

Die instrumentale Beobachtung des Vulkans zeigt, dass es nur eine sehr geringe Seismizität gibt. Obwohl der Vulkanausbruch anhält, hat wieder eine leichte Inflation eingesetzt, die zu einer Bodenhebung führt. Es steigt also mehr Lava aus der Tiefe auf, als am Förderschlot austritt. Es könnte kurzfristig zu einer Verstärkung der Eruption kommen.

In den beiden Riftzonen wird nur wenig Aktivität registriert. In der oberen Ostriftzone wird eine leichte Bodendeformation gemessen, die mit der Eruption zusammenhängt. Die südwestliche Riftzone bleibt ruhig.

Der aktuelle Ausbruch auf dem Kīlauea-Gipfel ist bereits der sechste innerhalb der Caldera seit 2020. Prognosen über den weiteren Verlauf des Ausbruchs lassen sich nicht anstellen. Die vorherigen Ausbrüche dauerten zwischen einer Woche und einem Jahr.

Sakurajima eruptierte am 27.12.24

Vulkan Sakurajima brach aus und förderte Asche bis auf 3400 m Höhe

Laut einer VONA-Warnung vom VAAC Tokio eruptierte der japanische Vulkan Sakurajima heute Morgen Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3400 m. Starker Wind verdriftete die Aschewolke in Richtung Südosten. Es kam zu Aschefallout in den Gemeinden Tarumi und Kanoya am Fuß des Vulkans.

Auf Livecamaufnahmen einer Kamera, die in Kagoshima in gut 10 Kilometern Entfernung zum Vulkan steht, konnte man das Geschehen gut verfolgen. Die Eruption manifestierte sich am japanischen Nachmittag um 16:42 Uhr. Bei uns war es früher Morgen. Die Bilder verdeutlichen, wie nahe die Großstadt am Vulkan liegt. Dort leben fast 600.000 Menschen im Gefahrenbereich des Vulkans. Daher wird der Sakurajima auch vom JMA akribisch überwacht.

Im Statusbericht für den Zeitraum vom 23. bis 27. Dezember, 15:00 Uhr, heißt es, dass es in diesem Zeitraum zu 2 Explosionen kam. Der oben beschriebene Ausbruch ereignete sich allerdings nach Veröffentlichung des Berichts. Die beiden Eruptionen ereigneten sich genauso wie der aktuelle Ausbruch aus dem Minamidake-Gipfelkrater. Vulkanblöcke wurden dabei bis zu 1 Kilometer weit geschleudert. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 3400 m. Es besteht weiterhin die Gefahr pyroklastischer Ströme. Am Showa-Krater wurden während dieses Zeitraums keine Ausbrüche oder Leuchterscheinungen beobachtet.

Die Anzahl vulkanischer Erdbeben blieb gering und es gab zwischen 2 und 9 Erschütterungen am Tag. Am 24. Dezember wurde die tägliche Schwefeldioxid-Freisetzung auf 2.000 Tonnen geschätzt, im Vergleich zu 3.400 Tonnen bei der letzten Messung am 17. Dezember.

Die GNSS-Beobachtungen deuten darauf hin, dass sich die Basislinie des Vulkans seit Januar 2024 leicht verkürzt hat. Gleichzeitig zeigt die Aira-Caldera weiterhin eine langsame unterirdische Expansion, was auf die Bewegung von Magma hindeutet.

Aufgrund der kontinuierlich hohen Schwefeldioxid-Emissionen und der langfristigen Magmabewegung in der Aira-Caldera wird erwartet, dass die Eruptionsaktivität von Sakurajima anhält.

Der Alarmstatus steht weiterhin auf Stufe „3“ und der Zugang zum Sakurajima bleibt gesperrt.

Der Sakurajima ist ein 1117 m hoher Vulkan in der Bucht von Kagoshima, der nur durch eine schmale Landbrücke mit der Hauptinsel Kyushu verbunden ist. Bei dieser Landbrücke handelt es sich um einen Lavastrom, der 1914 eruptiert wurde. Dieser Ausbruch, bekannt als Taishō-Ausbruch, war der stärkste in der aufgezeichneten Geschichte des Vulkans. Die Eruption dauerte mehrere Tage und erzeugte große Mengen Lava, die den östlichen Teil der Insel Sakurajima mit der Osumi-Halbinsel auf Kyushu verbanden.