Indonesischer Vulkan Talang wird unruhig – Erhöhung der Alarmstufe
Unruhige Zeiten für das indonesische Sumatra: Nach Überflutungen und diversen Erdbeben vor der Küste droht nun auch noch ein weiterer Vulkan der Westküste, aktiv zu werden. Wie das BPTKG berichtete, ist der Gunung Talang seismisch unruhig geworden. Die indonesische Geologische Agentur erhöhte deshalb am 10. Dezember 2025 die Aktivitätsstufe von I (Normal) auf II (Alarm). Ausschlaggebend waren mehrere oberflächennahe Schwarmbeben sowie eine deutliche Zunahme tiefer vulkanotektonischer Beben, im Folgenden als VT-Beben abgekürzt.
Zwischen dem 1. und 9. Dezember wurden 101 VT-Beben, 14 tektonische Erdbeben und zwei spürbare Erschütterungen registriert. Ein tektonisches Beben der Magnitude 4,7 am frühen Morgen des 10. Dezember löste anschließend weitere 227 VT-Ereignisse aus. Das ist ein klares Zeichen für anhaltende Instabilität im magmatischen System. Die VT-Erdbeben entstehen durch Fluidbewegungen, die Gesteinsbruch verursachen.
Der Talang zählt zu den sporadisch aktiven Vulkanen Westsumatras und liegt in der Nähe des bekannteren Vulkans Marapi. Talang bildet einen Vulkankomplex aus zwei Hauptkegeln: Talang Jantan im Osten und Talang Betina im Westen, die rund einen Kilometer voneinander entfernt liegen. Das gesamte System liegt unmittelbar auf der Großen-Sumatra-Verwerfung, genauer auf den Segmenten Sumani und Suliti, wodurch tektonische Einflüsse eine zentrale Rolle für seine Aktivität spielen. Beim Ausbruch von 2005, der mutmaßlich durch ein Erdbeben der Magnitude 6 ausgelöst wurde, entstanden der heutige Haupt- und Südkrater. Diese Krater sowie die Spalten Upper Gabuo und Lower Gabuo bilden bis heute das Zentrum der vulkanischen Prozesse.
Visuell zeigt sich der Vulkan derzeit vergleichsweise ruhig: Aus einer seitlichen Depression unterhalb des Gipfels steigt Dampf bis zu 75 Meter hoch auf. Seit 2024 verzeichnen die Messstationen einen stetigen Anstieg tiefvulkanischer Erdbeben, darunter vier ausgeprägte Schwarmperioden im Jahr 2025. Besonders der Schwarm vom 23. September konzentrierte sich ungewöhnlich nahe am Krater und in geringerer Tiefe, was als Hinweis auf Magmamigration in Richtung Oberfläche bewertet wird.
Die Behörden raten weiterhin, einen 2-Kilometer-Radius um Haupt- und Südkrater zu meiden und insbesondere die Erdrutschgefahr am Südkrater zu beachten. Bewohner sollen offizielle Warnungen verfolgen und sich nicht durch Gerüchte verunsichern lassen.
