Island: Erdbeben beim Grjótárvatn am 10. Juni

Schwarmbeben erschüttern Grjótárvatn und auf Island – Bodenhebung bei Svartsengi hält an

Reykjavik, 10.06.2025Auf Island gab es gestern ein Erdbeben der Magnitude 3,0 bei der Felseninsel Eldey, die westlich von Reykjanestá liegt. Das Hypozentrum befand sich in fast 12 Kilometern Tiefe. Näher in Richtung Küste manifestierte sich zudem ein kleines Schwarmbeben.

Erdbeben Island. © IMO

Im Bereich der Reykjanes-Halbinsel hat die Anzahl der registrierten Erdbeben in der vergangenen Woche deutlich abgenommen gehabt, was aber auch teilweise dem schlechten Wetter geschuldet gewesen sein kann: Es ist bekannt, dass starker Wind und Regen die Seismometer stören, so dass nicht alle schwachen Erdbeben aufgezeichnet werden. Aktuell beruhigt sich das Wetter wieder und das seismische Netzwerk sollte wieder in der Lage sein, auch schwache Erdbeben aufzuzeichnen. In den letzten 48 Stunden gelang das 44 Mal. Einige der Beben manifestierten sich bei Grindavik und im Kysúvik-System. Entlang der Sundhunkur-Kraterreihe gibt es nur vereinzelt Beben.

Die Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet hält an, schwächte sich in der letzten Woche minimal ab. Dennoch ist die Parität zur Bodenhebung vor der letzten Eruption Anfang April fast erreicht. Es fehlen noch 10 bis 20 mm, die im Laufe der Woche geschafft werden sollten. Das Ausbruchsrisiko steigt somit signifikant. Dennoch rechne ich eher in Richtung Ende Juli mit einem neuen Ausbruch, vorausgesetzt, die Bodenhebungsgeschwindigkeit verlangsamt sich nicht deutlich.

Heute ist auch ein Schwarmbeben im Areal nordöstlich des Grjótárvatn aktiv. In den letzten 48 Stunden wurden hier 35 Beben festgestellt. Das stärkste hatte eine Magnitude von 1,9. Das Hypozentrum lag in 15.600 m Tiefe und stand vermutlich mit Magmabewegungen in Verbindung. Es würde mich nicht wundern, wenn sich der Schwarm in den nächsten Stunden verstärken würde, wobei ich auch Beben mit Magnituden im Dreierbereich für möglich halte. Im Prinzip sehen wir an der Basis der Snæfellsnes-Halbinsel ähnliche Prozesse, wie sie seit 2018 auf Reykjanes stattfanden, bevor es zu den Magmenintrusionen in geringen Tiefen kam.

In anderen Gebieten von Island gab es ebenfalls Erdbeben: Auffällig ist ein Schwarm aus 14 Beben im Bereich der Caldera und dem Gletscher Langjökull sowie Erschütterungen unter Eyjafjallajökull, Myrdalsjökull und dem Vatnajökull. Insgesamt wurden unter Island 136 Beben registriert.