Deutschland: Erdbeben nahe Bonn und Laacher See

Spürbares Erdbeben Mb 2,3 erschütterte Meckenheim zwischen Bonn und dem Laacher See

Datum: 08.10.2025 | Zeit: 03:19:57 UTC | Koordinaten: 50.619 ; 7.071 | Tiefe: 12 km | Mb 2,3

Heute Nacht wurde Meckenheim im Rhein-Sieg-Kreis der Voreifel von einem schwachen, aber spürbaren Erdbeben der Magnitude 2,3 erschüttert. Während das Hypozentrum in 12 Kilometern Tiefe gelegen haben soll, wurde das Epizentrum am Südostfuß des Wachtbergs ausgemacht. Hierbei handelt es sich um einen 25 Millionen Jahre alten Vulkan, in dessen Nähe mit dem Rodderberg ein weitaus jüngerer – aber ebenfalls erloschener – Feuerberg steht, der vor gut 800.000 Jahren entstand. Der weitaus jüngere und bekanntere Laacher-See-Vulkan liegt etwa 25 Kilometer südöstlich des Epizentrums. Offizielle Stellen wie das GFZ und das EMSC verorteten das Epizentrum 13 Kilometer südlich von Bonn.

Der Erdstoß konnte tatsächlich von einigen Anwohnern gespürt werden, obwohl die Magnitude kleiner als 3 war. Hierbei handelt es sich um jene magische Grenze, die als menschliche Wahrnehmbarkeitsschwelle definiert wurde. Doch in Abhängigkeit von Entfernung, Untergrundbeschaffenheit und Sensibilität der Bebenzeugen können tatsächlich auch schwächere Erdstöße gespürt werden.

Obwohl sich das Erdbeben in einer Region mit altem Vulkanismus zutrug, handelte es sich um ein tektonisches Erdbeben, das aber mit jenen Prozessen in Verbindung steht, die auch für den Vulkanismus der Region des Vulkangebiets im Drachenfelser Ländchen verantwortlich sind: der Öffnung des Rheingrabens und der damit einhergehenden Schollentektonik der Niederrheinischen Bucht. Hierbei handelt es sich um eine Horst-und-Graben-Struktur, die parallel zum westlichen Ufer des Rhein verläuft und mit der Bildung einer über 1000 Kilometer langen Grabenzone im westlichen Mitteleuropa zusammenhängt, die bereits während des Tertiärs begann.

Das Erdbeben manifestierte sich am Ende des Swistsprungs, der sich im Übergangsbereich zwischen dem Senkungsgebiet des Niederrheins und der Hebungszone der Eifel am Rand des Rheinischen Schiefergebirges befindet und durch den Verlauf des Bachs Swist markiert wird – ein Indiz dafür, dass die tektonischen Prozesse hier nicht abgeschlossen sind. In dieser Gegend verläuft zudem die Nordgrenze des Eifel-Mantelplumes, und es gibt eine jährliche Bodenhebung von einigen Millimetern, die mit dem Plume in Verbindung gebracht wird. Diese Hebung wirkt sich auch auf die Störungszonen aus, sodass die Möglichkeit besteht, dass das Beben an der Swist-Störung durch Spannungen ausgelöst wurde, die vom Mantelplume getriggert wurden.

Auf dem Bild erkennt man die Störung des Swistsprungs anhand des Versatzes der ockerfarbenen Schicht.

Campi Flegrei: Von Buckelstrassen und Gaskonzentrationen

Buckel in der Strada Solfatara der Campi Flegrei sorgen weiter für Unmut – Gaskonzentrationen ungewöhnlich hoch

Die Gesamtsituation in den süditalienischen Campi Flegrei sieht wenig positiv aus. Im heute veröffentlichten Monatsbericht des INGV ist zu lesen, dass der Vulkan weiterhin viel Kohlendioxid ausstößt. Zudem sorgen Buckel im Asphalt der Via Solfatara weiterhin für Unruhen.

Über die Buckel im Asphalt der Via Solfatara hatte ich bereits im letzten Monat berichtet. Jetzt ist sogar ein Fernsehsender auf das Phänomen aufmerksam geworden und hat einen Beitrag erstellt, den man sich in unserer FB-Gruppe anschauen kann. Die Vulkanologen vom IMGV haben sich auch bemüht und das Phänomen mit drohnengestützten Wärmebildkameras untersucht, konnten abseits der Aufwölbungen aber nichts feststellen. Die Buckel sind in einem Gebiet aufgetreten, das durch ein Fumarolenfeld führt. Die Fumarolen am Straßenrand entgasen mit einer Temperatur von 90 Grad. Die Vermutung ist naheliegend, dass die blasenartigen Buckel durch Entgasungen unter dem Asphalt zustande kommen. Vielleicht sollte man mal ein kleines Loch in die Straße bohren, um zu schauen, ob sich unter den Buckeln Fluide ansammeln oder ob es dort einen erhöhten Wärmefluss gibt.

CO₂/H₂O. © INGV

Einen erhöhten Wärmefluss gibt es auf jeden Fall in der Solfatara und im Bereich des Thermalgebiets von Pisciarelli am äußeren Nordwestfuß der Solfatara. Im letzten Monat wurden hier Kohlendioxid-Emissionen mit einer Konzentration von mehr als 4500 ppm gemessen, was ein sehr hoher Wert ist. Pro Tag stößt der Vulkan bis zu 5800 Tonnen CO₂ aus, was einen neuen Spitzenwert darstellt. Auch das CO₂/H₂O-Verhältnis hat sich negativ in dem Sinne entwickelt, als dass immer mehr Kohlendioxid als Wasserdampf in den Gasemissionen enthalten ist, was auf einen immer stärker werdenden magmatischen Einfluss auf die Gase hindeutet. Auch die Gastemperaturen stiegen im September weiter an und betrugen an der Bocca Grande 171 Grad. Die Gastemperatur von Pisciarelli betrug in 5 m Entfernung vom Hauptgasstrom 95 Grad.

Seit Beginn der Hebungsphase im Jahr 2005 hob sich der Boden bei Rione Terra um fast 153 cm. Die Hebegeschwindigkeit liegt aktuelle bei 15 mm im Monat. Im September wurden 423 Erdbeben festgestellt. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,3.

Insgesamt heißt das, dass das Vulkansystem weiter aufheizt und der magmatische Einfluss an Bedeutung gewinnt. Wahrscheinlich sammelt sich im Untergrund weiterhin Magma an. Dass es keine Referenzwerte an diesem Vulkan gibt, die vor einer Eruption gesammelt wurden, erschwert die Einschätzung, ob und wann ein Vulkanausbruch bevorsteht.

Island: Erhöhung der Schutzwälle bei Grindavik nötig

Gesteigerte Seismizität an mehreren Lokationen auf Island – Schutzwälle bei Grindavik müssen erhöht werden

Seit Monaten ist es um den Fischerort Grindavik auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel still bestellt gewesen, was vor allem daran lag, dass die Lavaströme der letzten beiden Eruptionen nicht in Richtung Süden flossen. Doch vor dem erwarteten 10. Ausbruch bei Svartsengi gerät der Ort wieder in den Fokus der journalistischen Aufmerksamkeit.

Schutzwall © MS

Grund hierfür lieferte der Bürgermeister von Grindavik, der sich gegenüber dem Fernsehsender RUV dahingehend äußerte, dass man auf Nachrichten von Seiten der Regierung warte, die Gelder für die Erhöhung der Lavaschutzwälle bei Grindavik genehmigen muss. Der Bürgermeister meinte, dass die Wälle um mindestens 3 Meter erhöht werden müssten und man mit den Arbeiten nicht erst dann anfangen könne, wenn der Ausbruch gestartet ist.

Grindavik sieht inzwischen aus wie eine alte Festung aus historischen Zeiten, die von meterhohen Erdwällen umgeben ist. Diese sind nur an den wenigen Stellen offen, wo sie Straßen einfassen. Diese Lücken können in kürzester Zeit geschlossen werden, sollte tatsächlich ein Lavastrom anrollen. Die Erdwälle haben sich als erfolgreiche Verteidigungsstrategie gegen mehrere Lavaströme erwiesen, die ansonsten in der Stadt eingefallen sind. Bislang gelangte nur ein kleinerer Lavastrom an den Stadtrand von Grindavik und der entstammte einer Eruptionsspalte, die sich hinter den Erdwällen geöffnet hatte.

Erdbeben. © IMO

Dass es zu einer weiteren Eruption kommen wird, steht zwar nicht hundertprozentig fest, ist aber sehr wahrscheinlich, denn in den nächsten Tagen erreicht die Bodenhebung nahe des Geothermalkraftwerks Svartsengi den gleichen Stand wie vor der letzten Eruption. Außerdem nimmt die Anzahl sporadischer Erdbeben in der Region langsam zu, was ein Anzeichen dafür ist, dass der Druck im unterirdischen Speicher- und Fördersystem langsam steigt.

Erdbeben gibt es im benachbarten Krysúvik-System heute wieder sehr viele und der Erdbebenschwarm hat sich wieder deutlich verstärkt. Die Bodenabsenkung hält weiter an, so dass die Vulkanologen hier eigentlich nicht mit einer Eruption rechnen.

Eine erhöhte Seismizität gibt es auch am Grjotarvatn bei Borganes und unter den von Gletschern bedeckten Vulkanen Katla und Bardarbunga. In den letzten 48 Stunden wurden unter ganz Island 149 Erdbeben registriert.

Fuego mit stärkere Eruptionsserie Anfang Oktober

Fuego erzeugte intensive Eruptionsserie – glühende Tephra deckte Hang ein

Der Fuego in Guatemala generierte am 5. Oktober eine stärkere Eruptionsserie, bei der in Minutenabständen mehrere Explosionen die oberen Vulkanhänge mit glühender Tephra eindeckten. Das VAAC registrierte Aschewolken, die bis auf 4700 m Höhe aufstiegen und in Richtung Westen verfrachtet wurden. Es kam zu Ascheniederschlag in Siedlungen am Fuß des Vulkans.

Die Eruptionsserie erinnert an die Vorkommnisse im Januar, als es einige Wochen lang öfter zu vergleichbaren Eruptionsphasen kam, in deren Folge sich der Vulkan verausgabt hat. Anschließend ruhte er bis zum Frühsommer, bevor er wieder mit sporadischen Eruptionen begann, nachdem es zu 2 starken Paroxysmen während der Pause gekommen war. Es muss nicht so sein, dass sich nun wieder genau der gleiche Ablauf wiederholt, die Möglichkeit ist aber gegeben. Wer einen Besuch des Fugeos plant, sollte vor dem Buchen einer Reise den Vulkan sorgfältig beobachten.

Für die letzten 24 Stunden meldete INSIVUMEH wieder die normale Aktivität des Vulkans. Per Livecam ließ sie sich nicht beobachten, da der Gipfelbereich in dichten Wolken gehüllt war. Aber allen Anschein nach gab es Beobachtungen vom Gipfel des benachbarten Acatenango aus. Während der Nacht und am frühen Morgen wurde eine schwache bis mäßige Fumarolenaktivität beobachtet, deren Gasemissionen bis zu 400 m über den Kraterrand aufstiegen und sich überwiegend westwärts verlagerten. Die explosive Tätigkeit hielt mit sechs bis zehn schwachen bis mäßigen Explosionen pro Stunde an und erzeugte Aschewolken, die bis in Höhen von 4.300 bis 4.700 m aufstiegen und sich 10 bis 15 km weit nach Westen und Südwesten ausbreiteten. Infolge dieser Aktivität kam es zu feinem Ascheregen in Yepocapa und den umliegenden Ortschaften. Glühende Tephra fiel um den Krater herab und floss in Form von Schuttlawinen in Richtung diverser Schluchten ab, wobei sie stellenweise bis an die Vegetationsgrenze gelangten.

Philippinen: Erhöhte Erdbebenaktivität an 2 Vulkanen

Taal und Kanlaon mit erhöhter Seismizität – steigendes Ausbruchsrisiko auf den Philippinen

Die Philippinen gehören zu den Ländern der Welt, die besonders häufig von Naturkatastrophen heimgesucht werden. Oft sind es tropische Wirbelstürme und Erdbeben, die Unheil bringen, manchmal aber auch Tsunamis und Vulkanausbrüche. Letzteres Phänomen tritt auf den Philippinen gerade in den Vordergrund, weil es an zwei bekannten Vulkanen ein erhöhtes Eruptionsrisiko gibt.

Einer dieser Vulkane ist der Taal, der 50 bis 60 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Manila liegt. Hier registrierte das seismische Netzwerk von PHILVOLCS in den letzten 24 Stunden 19 vulkanotektonische Erdbeben, die auf Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen zurückzuführen sind. Die meisten Beben lagen im nordöstlichen Sektor von Volcano Island. Einige Beben streuten aber auch im Bereich der südlichen Caldera, wobei es sein kann, dass die Beben zu schwach waren, um sie genau zu lokalisieren. Volcano Island ist eigentlich ein Vulkan im Vulkan, denn die Insel entstand in der Taal-Caldera, nachdem sich diese gebildet hatte. Der Krater der Vulkaninsel beherbergt einen See mit sehr saurem Wasser, dessen Temperatur bei der letzten Messung im Februar bei fast 69 Grad lag. Aus dem Fördersystem entweichen ständig heiße Gase, die das Wasser aufheizen. Der Schwefeldioxidausstoß lag Ende September bei 1892 Tonnen am Tag. Die Vermutung liegt nahe, dass der Gasausstoß aktuell niedriger ist, da das Fördersystem blockiert sein könnte, was zu einem erhöhten Druck im Vulkaninneren führt, der letztendlich dann die Erdbeben auslöst. In den vergangenen Monaten wurden solche Verstopfungen häufig durch phreatische Explosionen gelöst, bei denen ein erhöhter Dampfdruck den Schlot freisprengte, was zur Druckentlastung führte.

Der zweite unruhige Vulkan ist der Kanlaon, der auf der Insel Negros liegt. Er emittierte gestern eine Aschewolke, die einige Hundert Meter über Kraterhöhe aufstieg. Der Ausbruch dauerte gut 18 Minuten. Zugleich ist die Erdbebentätigkeit weiterhin erhöht: Gestern wurden 13 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert, die weiter südöstlich lagen, als es die Beben der letzten Tage taten. Der Gasausstoß lag bei 2613 Tonnen am Tag. Mit stärkeren Eruptionen muss gerechnet werden.

Beide Vulkane steigerten ihre Aktivität erneut, nachdem sich am 30. September ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,9 ereignet hatte.

Azoren: Erhöhung der Alarmstufe auf Terceira

Alarmstufe für westliches Vulkansystem der Azoreninsel Terceira angehoben – Seismizität erhöht

Auf den Azoren gibt es in den letzten Wochen vermehrt schwache Erdbeben, die meistens zwischen den Inseln liegen und beim EMSC einzusehen sind. Darüber hinaus wurde jetzt bekannt, dass es im Westen der Insel Terceira unter mehreren Vulkanen eine erhöhte Seismizität gibt, die teilweise auch mit Bodenhebungen einhergeht. Daher wurde der Vulkanalarmstatus für das westliche Spaltensystem auf V2 angehoben.

Die Anhebung der Alarmstufe wurde im Rahmen einer turnusmäßigen Sitzung des Krisenstabs des Instituts für Vulkanologie und Risikobewertung (IVAR) bereits Ende September beschlossen, aber erst vorgestern kommuniziert.

Auf Terceira zeigte sich die seismische Aktivität weiterhin oberhalb der üblichen Referenzwerte, auch wenn sie insgesamt moderat blieb. Besonders betroffen waren der Santa-Bárbara-Vulkan und das westliche Spaltensystem. In der Region zwischen Cinco Ribeiras und Angra do Heroísmo wurden zahlreiche Erschütterungen registriert, darunter ein Beben der Magnitude 3,1, das im westlichen Teil der Insel deutlich spürbar war. Damit war der September der Monat mit der höchsten seismischen Aktivität des Jahres 2025.

Im Umfeld des Santa-Bárbara-Vulkans wurden weiterhin geringfügige, aber messbare Bodenverformungen festgestellt. Diese dehnten sich im Laufe des Jahres zunehmend auf das westliche Spaltensystem aus. Konkrete Werte wurden nicht genannt. Anomalien in den Gaskonzentrationen, die auf eine intensivere vulkanische Aktivität hindeuten könnten, wurden hingegen nicht beobachtet.

Der Alarmstatus V2 für den Santa-Bárbara-Vulkan bleibt bestehen. Diese Stufe beschreibt eine Phase moderater, aber klar überdurchschnittlicher Aktivität. Das angehobene Warnniveau für das westliche Spaltensystem bedeutet, dass dort derzeit eine erhöhte Instabilität herrscht, die weiterhin genau überwacht wird.

Für die Insel São Jorge und ihre angrenzenden Strukturen, insbesondere im Gebiet von Rosais, bleibt die Alarmstufe V1 bestehen. Die seismische Aktivität liegt dort leicht über dem Normalniveau, zeigt aber keine Anzeichen für eine Verschärfung der Situation.

Sangay eruptierte Asche bis auf 7000 m Höhe

Sangay stieß hoch aufsteigende Aschewolke aus – VONA-Meldung ausgegeben

In Ecuador gab es eine explosive Eruption des Vulkans Sangay, die Vulkanasche gut 1000 m höher als üblich förderte. Laut einer VONA-Meldung des VAAC Washington erreichte die Asche eine Höhe von 7000 m und driftete in Richtung Westen, wo sich die Asche über einem großen Areal verteilte. Unter der Aschewolke kam es zu Ascheregen.

Bereits gestern hatte es eine Eruption gegeben, bei der laut dem zuständigen Institut IGPN Livecams zeigten, dass mehrere Gas- und Aschewolken in Höhen von mehr als 400 m über den Krater aufgestiegen waren und in nordwestlicher Richtung geweht wurden. Das VAAC veröffentlichte im Zusammenhang mit dieser Aktivität zwei Berichte, in denen von Aschewolken die Rede ist, die Höhen von rund 900 Metern über dem Kraterniveau erreichten und in westlicher Richtung driften. Insgesamt zeichneten Seismometer 55 Explosionssignale auf, es wird also weitere Eruptionen gegeben haben, die aufgrund von Wolken nicht beobachtet werden konnten.

Satellitendaten bestätigten die Aktivität: Das System MIROVA-MODIS registrierte mehrere schwache thermische Anomalien. Diese Messungen deuten auf eine anhaltende Tätigkeit im Bereich des Kraters hin, was auf die Präsenz von Magma nahe der Oberfläche schließen lässt. Die Wärmestrahlung ist allerdings zu schwach, als dass Lavaströme auf der Flanke unterwegs wären. Es kann aber zu Abgängen glühenden Materials kommen, wie es in der Nacht zum Samstag beobachtet wurde. Glühendes Material wurde an den Vulkanflanken bis zu 400 Meter unterhalb des Kraterniveaus dokumentiert.

Der Sangay gehört zu den aktivsten Vulkanen der Andenregion. Er ist für häufige, aber meist moderate explosive Eruptionen bekannt, die regelmäßig Aschewolken erzeugen. Die umliegenden Gemeinden werden weiterhin aufgefordert, die offiziellen Mitteilungen der Vulkanüberwachungsbehörden zu beachten und das Besteigungsverbot zu respektieren.

Hamburg: Sirenenalarm versetzt Anwohner in Schrecken

Sirenen-Fehlalarm in Hamburg: Bedienfehler löst stadtweiten Alarm aus und versetzt Anwohner in Schrecken

Ein technischer Fehlgriff hat am Sonntagabend in Hamburg für große Verunsicherung bei der Bevölkerung gesorgt: Gegen 21.35 Uhr und erneut um 21.40 Uhr ertönten in großen Teilen der Stadt die Warnsirenen. Wie heute bekannt wurde, handelte es sich um einen Bedienfehler. Eigentlich sollte nur eine einzelne Sirene im Stadtteil Overwerder getestet werden.

Die ungeplante Alarmierung traf viele Menschen unvorbereitet und versetzte nicht wenige Menschen in Panik. Fernsehinterviews verdeutlichten heute den Schrecken und auch die Hilflosigkeit, mit denen sich viele Bürger konfrontiert sahen. Innerhalb von nur 30 Minuten gingen bei der Polizei mehr als 500 Notrufe ein, bei der Feuerwehr rund 250. Beide Leitstellen konnten den regulären Betrieb zeitweise nicht mehr aufrechterhalten. Zahlreiche Menschen wandten sich zudem an Medien, um zu erfahren, was geschehen war.

Für zusätzliche Verwirrung sorgte, dass keine begleitende Warnmeldung über die offiziellen Kanäle – etwa Warn-Apps oder Rundfunkdurchsagen – verbreitet wurde. Auch die Polizei informierte erst mit zeitlicher Verzögerung über X (ehemals Twitter) über den Fehlalarm.

Der Zwischenfall zeigt, wie stark die Bevölkerung auf akustische Warnsignale reagiert – und wie wichtig klare Kommunikationswege in Krisensituationen sind. Hamburgs Innenbehörde kündigte an, die Abläufe im Warnsystem zu überprüfen und Verbesserungen bei der Alarmkette und Informationsweitergabe zu prüfen.

Seit langem beklage ich die schlechte Kommunikation und das Fehlen digitaler Strukturen und Informationssysteme. Hinzu kommt die grottenschlechte bzw. nicht vorhandene Vernetzung der Behörden und die absolute Ahnungslosigkeit der Bevölkerung, die nicht einmal so gut informiert ist, dass sie die Bedeutung der verschiedenen Sirenentonabfolgen kennt.

Der Vorfall reiht sich ein in eine lange politische und behördliche Versagensliste, die bei Fehlalarmen und großen Lücken im Zivilschutzsystem anfängt, sich über diverse Terroranschläge fortsetzt und in einer komplett heruntergewirtschafteten Verteidigungsstruktur der Bundeswehr ihren Höhepunkt findet.

Wehrhafte und militarisierte Zivilgesellschaft notwendig

Um den vielfachen Bedrohungslagen gerecht zu werden, bedarf es neuer Lösungsansätze. Nach dem Abschaffen der Wehrpflicht und dem schnellen Rückbau der entsprechenden Strukturen einschließlich dem Abriss zahlreicher Kasernen (die man als Flüchtlingsunterkünfte und Notkrankenhäuser während der Coronazeit gut hätte gebrauchen können) machte es in meinen Augen wenig Sinn, nun wieder Kasernen aufzubauen und zur antiquierten Wehrpflicht früherer Tage zurückzukehren. Das Pistorius-Modell der „freiwilligen Wehrpflicht“ halte ich für ungerecht. Warum sollten bei zu wenigen Freiwilligen einige besonders geeignete junge Menschen verpflichtet werden können, während andere unbetroffen bleiben? Sinnvoller wäre es, einen allgemeinen Wehrdienst einzuführen, aber mit kleinen Trainingszeiten in den Städten, an denen Männer und Frauen gleichermaßen eine militärische oder zivilschutztechnische Grundausbildung als Heimschläfer absolvieren können, ohne diesen entwürdigenden Drill zu erfahren, den es noch zu meiner Zeit gab. So könnte letztendlich eine wehrhafte Gesellschaft entstehen, doch letztendlich will man das nicht, da wehrhafte Menschen nicht so einfach zu kontrollieren sind.

Italien: Erdbeben Mb 4,9 erschüttert nördliche Adriaküste

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert Adriaküste bei Rimini – Anwohner und Touristen aufgeschreckt

Datum: 06.10.2025 | Zeit: 10:13:59 UTC | Koordinaten: 43.941 ; 13.346 | Tiefe: 15 km | Mb 4,9

Heute Mittag wurde die Region der nördlichen Adria von einem deutlich spürbaren Erdbeben der Magnitude 4,9 heimgesucht. Der Erdstoß ereignete sich um 12:13 Uhr Ortszeit (10:13 UTC) etwa 35 Kilometer nordöstlich von Pesaro und rund 64 Kilometer östlich der Touristenhochburg Rimini. Das Hypozentrum lag in rund 15 Kilometern Tiefe. Zahlreiche Bewohner der Region meldeten deutliches Erschüttern, insbesondere in mehrstöckigen Gebäuden. Über größere Schäden ist bislang nichts bekannt, dennoch löste das Ereignis in einer ohnehin seismisch aktiven Region Besorgnis aus.

Erdbeben Adria. © EMSC

Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor, die der Erdstoß als stark bzw. deutlich wahrnehmbar beschreiben. Er brachte Deckenlampen zu Wackeln und wurde sogar noch im fast 400 Kilometer entfernten Bosnien gespürt.

Geologisch gesehen liegt das Epizentrum in der Übergangszone zwischen dem Apennin-Gebirge und der Adriatischen Küstenebene – einem Bereich, der seit Millionen Jahren tektonisch aktiv ist. Hier kollidieren die Adriatische Mikroplatte und die Eurasische Platte, wodurch sich im Inneren der Apenninen eine Zone mit aktiver Krustenstreckung gebildet hat. Diese Dehnung führt regelmäßig zu Normalstörungen, bei denen Gesteinsblöcke entlang steil einfallender Verwerfungen nach unten absinken.

Nach ersten seismologischen Analysen des Italienischen Geophysikalischen Instituts (INGV) dürfte auch das aktuelle Erdbeben auf eine solche Normalverwerfung zurückgehen. Vermutet wird, dass sich der Bruch entlang eines NW–SE verlaufenden Störungssegments in der sogenannten Adria-Randzone ereignete – einem Gürtel, in dem die Spannungen zwischen den Apenninen und der Adriatischen Platte abgebaut werden.

Historisch betrachtet ist Nord- und Mittelitalien wiederholt von ähnlichen aber auch stärkeren Ereignissen betroffen gewesen. Die starken Beben von L’Aquila (2009, M 6,3) und Amatrice–Norcia (2016–2017, bis M 6,5) sind Teil desselben übergeordneten tektonischen Systems. Zwar war das aktuelle Beben deutlich schwächer, doch erinnert es daran, dass auch moderate Magnituden in dieser Region regelmäßig auftreten und die Bevölkerung stets wachsam bleiben muss.