Steigende Pegel am Bodensee lassen Schweizer Behörden Warnstufe ausrufen
Nach den starken Überflutungen, die Anfang Juni in Baden-Württemberg und Bayern für Katastrophenstimmung sorgten und große Schäden anrichteten, steigen nun auch die Pegel des Bodensees stark an. Dieser liegt im Dreiländereck Deutschland, Österreich und Schweiz, wobei letztgenannter Staat momentan die stärksten Auswirkungen der steigenden Wasserstände verspürt. Daher wurden dort nun zwei Warnstufen ausgerufen. Die niedrigere Warnstufe 4 gilt für den Obersee, die höchste Warnstufe 5 wurde für den Untersee verhängt. Diese Warnstufe signalisiert „große Gefahr“, während die Warnstufe 4 auf „vermehrte Ausuferungen und Überflutungen“ hindeutet. Das deutsche Äquivalent zu den schweizerischen Warnstufen sind die Hochwasser-Meldestufen, von denen es allerdings nur vier gibt.
Das Hochwasser baut sich im Bodensee vergleichsweise langsam auf, doch bereits während der Überflutungen von Anfang Juni stieg der Pegel von 438 Zentimeter auf 490 Zentimeter an. Dann stieg der Pegel nur noch leicht an, bis es vorgestern wieder zu regnen anfing. Während der letzten Nacht war der Seepegel an den Ufern auf der Schweizer Seite um 4 Zentimeter gestiegen. Erste Uferpromenaden wurden überflutet.
Ein ähnliches Bild zeigt sich am deutschen Ufer, wo es seit gestern zu einem Pegelanstieg um ca. 10 Zentimeter kam. Für den starken Anstieg wird auch ein Unwetter mit Starkregen verantwortlich gemacht, das gestern in der Region niederging. Der aktuelle Pegelstand liegt in Konstanz bei 509 Zentimeter. Erste Straßen und Zufahrtswege am Ufer wurden gesperrt. Der Scheitelpunkt des Wasseranstiegs wird erst in den nächsten Tagen erwartet, sodass man mit einem weiteren Anstieg der Fluten rechnen muss. Anwohner spekulieren darüber, dass vielleicht sogar die Hochwassermarke von 1999 erreicht wird, als ein Pegelstand von 550 Zentimeter gemessen wurde. Ein noch höheres Hochwasser gab es nur im September 1890, als ein Pegel von 576 Zentimetern erreicht wurde. Damals muss es in den Alpen ebenfalls zu Starkregenereignissen gekommen sein, denn die Schneeschmelze sollte im September bereits abgeschlossen gewesen sein.
Ascheeruption und Tremoranstieg am Popocatepetl in Mexiko – Nächtliche Rotglut beobachtet
Nahe der mexikanischen Hauptstadt ist der Popocatepetl dabei, wieder etwas mehr aufzuleben, und steigerte in den letzten Tagen sowohl Explosivität als auch Seismizität in Form von Tremor. Dieser stieg auf eine Dauer von 209 Minuten an, wie das zuständige Institut CENAPRED am Montag berichtete. Außerdem gab es 26 Asche-Dampf-Exhalationen. Das VAAC meldete Vukanasche in 5700 m Höhe. Starker Wind hielt die Aschewolke niedrig.
Auf dem Livestream von Webcams de Mexiko ließen sich letzte Nacht rot illuminierte Dampfschwaden beobachten, die über dem Krater schwebten. Sie wurden von glühender Lava beleuchtet, die sich im Förderschlot ansammelte. Möglich ist auch das Wachstum eines Doms, so wie es derzeit im Krater des Sabncayas passiert, über den ich heute Morgen berichtete. Auf dem letzten wolkenfreien Sentinel-Foto vom 25. Mai kann man im Infrarotbereich eine thermische Anomalie zusehen, aber sie lässt keine Rückschlüsse darüber zu, ob es sich um einen Lavadom handelt.
Der Alarmstatus bleibt „Gelb Phase 2“ und die Aktivität könnte sich weiter steigern. So wie die mexikanischen Behörden diesen Alarmstatus definieren, ist noch einiges an Aktivitätssteigerung möglich, bevor die nächsthöhere Alarmstufe ausgerufen werden wird. Es gilt eine 12-Kilometer-Sperrzone um den Krater und ein Besteigen des Popocatepetls bleibt verboten. Die Aktivität des Vulkans ist mit der Störungszone des Trans-Mexikanischen Vulkangürtels assoziiert, der im Süden Mexikos einmal quer durch das Land zieht und von Westen nach Osten verläuft. Entlang des Gürtels reihen sich mehrere Vulkane auf, von denen Popocatepetl und Colima die aktivsten sind. Obwohl es am Popocatepetl in den letzten Wochen nicht auffällig viele Erdbeben gab, sieht das mit der Südgrenze des Vulkangürtels anders aus. Hier gab es eine Reihe moderater Erschütterungen. Einige von ihnen lagen in unmittelbarer Nähe zum Vulkan Colima, der ebenfalls Anzeichen eines möglichen Erwachens zeigt.
Ein Blick auf die Erdbebenkarte macht klar, dass es auch entlang der großen Subduktionszone zwischen Cocosplatte sowie der Nordamerikanischen- und Karibischen Platte eine hohe Seismizität gibt und die Erde ruhelos ist.
Eruption auf Island hält an – Geoforscher widersprechen sich in Zeitungsinterviews
Der Vulkanausbruch auf der isländischen Reykjaneshalbinsel hält an und weiterhin strömt Lava aus dem größten Krater, der sich im Laufe der letzten beiden Eruptionen auf der Sundhnukar-Kraterreiche gebildet hat. Der Kraterkegel hat eine respektable Höhe erreicht, und es spritzt nur selten glühende Tephra über den Kraterrand. Dafür quillt an der Basis des Kegels Lava heraus, die überwiegend in Richtung Norden fließt und ungefähr bis zum Hügel Sýlingafell strömt. Dort akkumuliert sich die Lava und es bildet sich ein neuer Lavateich. Das Lavafeld in Kraternähe wird immer mächtiger.
Die seit letzter Woche zu beobachtende Bodenhebung bei Svartsengi tritt in den Verlaufskurven der GPS-Messungen immer weiter hervor. Geophysikprofessor Magnús Tumi Guðmundsson meinte in einem MBL-Interview, dass es keine Anzeichen dafür gebe, dass sich der Zustrom vom Schmelze in das flach gelegene Reservoire unter Svartsengi seit Eruptionsbeginn verlangsamt hätte. Damit widerspricht er den Aussagen des Vulkanologen Þorvaldur Þórðarson, der am Vortag in einem Interview gesagt hatte, dass er berechnet hätte, dass der Magmenszustrom beständig schwächer werde und vermutlich Ende August/Anfang September zum Erliegen käme und damit die Eruptionen im Svartsengigebiet aufhören würden. Dafür sieht Magnús Tumi keine Anzeichen. Er schließt zwar nicht aus, dass die Eruption Ende des Somemrs enden könnte, meint aber auch, dass sie auch im nächsten Jahr noch anhalten könnte. Er vergleicht die aktuellen Vorgänge auf Reykjanes mit den letzten historischen Eruptionen im 13. Jahrhundert. Damals kam es zu eruptiven Phasen an drei Spaltensystemen, und wenn man die geförderte Lavamenge mit jener der aktuellen Eruptionen und Intrusionen am Fagradalsfjall und Svartsengi vergleicht, wurde etwa die Hälfte der Magmenmenge von damals eruptiert.
Konkret wurden bei der aktuellen Eruptionsphase innerhalb von 7 Monaten 70 bis 80 Millionen Kubikmeter Lava eruptiert. Bei der größten Intrusion am 10. November drangen 100 Millionen Kubikmeter Magma in den Untergrund ein und sorgten zur bekannten Riftingepisode nebst Gangbildung. Auf die Größe der anderen Gangbildungen geht Magnús Tumi nicht näher ein. Konsens scheint darin zu bestehen, dass beide Wissenschaftler die aktuelle Eruption für die stärkste bei Sundhnukur halten, und dass jede bisherige Eruption immer etwas stärker war als die vorangegangene. Mal sehen, ob sich dieser Trend fortsetzen wird.
Übrigens forschen beide hier genannte Geowissenschaftler an der Universität von Reykjavik.
Staat: Peru | Koordinaten: -15.79, -71.86 |Ausbruchsart: Vulcanianisch | Link
Täglich ca. 40 explosive Eruptionen am Sabancaya – Aktiver Lavadom im Krater
In Peru ist der Andenvulkan Sabancaya weiterhin aktiv. Wie das zuständige Observatorium IGP in einem Bulletin für den Beobachtungszeitraum 3.-9. Juni mitteilte, wurden in dieser Zeit ca. 40 explosive Eruptionen pro Tag festgestellt. Sie fördern Vulkanasche bis zu 2000 m über Kraterhöhe. Die Gipfelhöhe des Vulkans beträgt 5960 m. Damit ist der Sabancaya aktuell der höchste eruptierende Vulkan der Welt. Aufgrund der Höhe und natürlich wegen der explosiven Aktivität gibt es praktisch keine visuellen Beobachtungen des Kraterinnerns. Selbst normale Drohnen fliegen hier aufgrund der dünnen Luft kaum noch. Dennoch gab es dieser Tage einen wolkenfreien Satellitenblick in den Krater und es wurde eine Thermalstrahlung mit bis zu 10 MW Leistung detektiert. Die Kameras nahmen eine im Infrarotspektrum sichtbare thermische Anomalie auf. Sie zeugt von einer ringförmigen Struktur im Krater und wird als aktiver Lavadom interpretiert. Solche Lavadome in Kratern explosiv tätiger Vulkane werden durch die regelmäßigen Explosionen für gewöhnlich klein gehalten. Bis jetzt hat es der Dom im Sabancayakrater nicht geschafft, nachhaltig über den Kraterrand hinauszuwachsen. Sollte dies einmal der Fall sein, dann steigt die Gefahr der Generierung pyroklastischer Dichteströme signifikant an. Doch auch wenn der Dom klein bleibt, kann es am Sabancaya gefährlich werden, denn besonders in der Regenzeit können starke Niederschläge Lahare auslösen. Das Gleiche gilt für das Frühjahr, wenn die Schneeschmelze Schlammlawinen verursachen kann.
Der Vulkan stößt neben Vulkanasche auch Gas aus. Die Vulkanologen bezeichnen den Schwefeldoxidausstoß als moderat und beziffern ihn in ihrem Bulleit mit 877 Tonnen am Tag. Außerdem wurden innerhalb einer Woche 230 vulkanotektonische Erdbeben registriert, die mit Fluidbewegungen unter dem Vulkan in Verbindung standen.
Am Sabancaya gilt die Alarmstufe „Orange“. Man darf sich dem Vulkankrater nur bis auf 12 Kilometern annähern, dann beginnt ein Sperrgebiet. Die Gesundheitsbehörden empfehlen das Tragen von Schutzmasken, sollte man sich mit Ascheniederschlag konfrontiert sehen.
Virungavulkane Nyiragongo und Nyamuragira emittieren Thermalstrahlung – Mögliche Lavaseebildung
Zum ersten Mal seit Monaten geht vom Virungavulkan Nyiragongo eine Thermalstrahlung aus, die nicht nur von Mirova registriert wird, sondern auch auf einem Sentinell-Satelittenfoto im Infrarotspekturm visualisiert wurde. Obwohl eine Danpfwolke über dem Krater schwebt, kann man an ihren Rändern die Thermalsignatur erkennen. MIROVA zeigt eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von 51 MW an. Eine ähnliche Signatur geht vom benachbarten Vulkan Nyamuragira aus. Die Leistung bewegt sich in einem vergleichbaren Bereich. Auf dem hier gewählten Bild präsentiere ich beide Vulkane mit leichter Bewölkung. Es gibt aber auch vom letztgenannten Vulkan ein klares Bild, auf dem man drei Hotspots im Krater erkennen kann. Einer dieser Spots geht von einem Schlot aus, in dem Magma steht. Er befindet sich im Norden der Kraters. Südwestlich leigen zwei Sopots, die an einer Seite zusammengewachsen sind. Hierbei könnte es sich um einen kurzen Lavastrom innerhalb des Kraters handeln. Im Schlot des Nyiragongo scheint sich ebenfalls Magma angesammelt zu haben. Vermutlich bildete sich eine Lavalinse. Mit etwas Glück könnte sie zu einer neuen Lavasee anwachsen.
Natürlich ist es eine Frage des Standpunktes, wenn man hiervon von „Glück“ spricht. Für die Anwohner des Vulkans eher ein Schreckensszenario, weil dann damit zu rechnen ist, dass es nach einigen Jahren wieder zum Auslaufen des Lavasees kommen wird, was durchaus katastrophale Folgen für die Bevölkerung haben kann. Aus der Perspektive eines Vulkanspotters kann man durchaus von Glück sprechen, denn permanent aktive Lavaseen sind in den letzten Jahren rar geworden. Leider lässt es die politische Sicherheitslage der Region um Goma kaum zu, mit einem vertretbaren Risiko den Vulkanen dort einen Besuch abzustatten. Weiterhin werden die Vulkanflanken der Vurungavulkane von Rebellen kontrolliert und es kommt oft zu Schußwechseln zwischen Rangern und Soldaten auf der einen Seite und Rebellen auf der anderen Seite. Erst Anfang Mai wurden in einem Flüchtlingslager am Stadtrand von Goma 14 Menschen von Rebellen getötet. Der Vulkantourismus, der in der Region noch vor gut 10 Jahren aufblühte, ist defacto zum Erliegen gekommen.
Ein weiterer Vulkan in Ostafrika ist der Ol Doinyo Lengai in Tasania. Auf Satellitenaufnahmen sieht man in diesem Jahr oft nur kleine Hotspots, die ein gelegentliches Aufflackern der Aktivität signalisieren. Sie ist aber nicht so stabil, dass man ein schnelles Auffüllen des Kraters mit der einzigartigen Lava erwarten kann.
Entdeckung eines blauen Zimmers und Graffitis aus Kinderhand bei Ausgrabungen in Pompeji
In den Ruinen des antiken Pompeji wurden zwei weitere Entdeckungen gemacht, die tiefe Einblicke in das Leben zur Römerzeit gewähren. Letzte Woche wurde ein neu ausgegrabener Raum vorgestellt, der zu einem Haus im Grabungsgebiet Insula 10 der Regio IX gehört. Das Besondere an diesem Raum ist, dass seine Wände ganz in Blau gehalten sind, eine Farbe, die als Wanddekor in Pompeji selten vorkam. Der Raum wird als Schrein angesehen, der für rituelle Zwecke benutzt wurde. Darstellungen weiblicher Figuren zieren die Wände und sollen die Jahreszeiten symbolisieren. Außerdem gibt es zwei Allegorien der Land- und Weidewirtschaft. Historisch und kulturell betrachtet, reflektiert dieser Schrein eine Zeit, in der die städtische Elite nostalgisch auf die Landwirtschaft zurückblickte, obwohl sie den direkten Kontakt zur agrarischen Welt verloren hatte, so die Interpretation der Archäologen in Pompeji.
An der Schwelle zum Schrein wurden zermahlene Austernschalen gefunden, die vermutlich einem Zementmörtel beigemischt wurden. Der Raum könnte also gerade frisch renoviert worden sein, als er vom Ausbruch des Vesuvs zerstört wurde.
Kohlezeichnungen aus Kinderhand in der Casa dei Casti Amanti
Nicht ganz so spektakulär, aber nicht weniger aufschlussreich sind Kohlezeichnungen, die im Haus „Casa dei Casti Amanti“ (Haus der keuschen Liebenden) entdeckt wurden. Bei der „Casa dei Casti Amanti“ handelt es sich um ein Gebäude, das bereits im Jahr 1912 ausgegraben wurde, an dem aber immer noch geforscht wird. So trug man erst vor 15 Jahren Teile des Bodens ab und förderte Skelette zutage. Unter ihnen befanden sich mehrere Esel, sowie die sterblichen Überreste eines Paars, das sich im Augenblick des Todes umklammerte.
Das Haus gehörte einem reichen Bäcker und die Esel, die im angrenzenden Stall entdeckt wurden, trieben Kornmühlen an.
Die neuen Forschungsarbeiten enthüllten Graffiti nebst dem Abdruck einer Kinderhand. So geht man davon aus, dass die Zeichnungen von einem etwa fünf Jahre alten Kind gefertigt wurden. Die Skizzen wurden mit einem Stück holzkohle angefertigt und stellen kämpfende Gladiatoren in der Arena dar. Man interpretiert die Zeichnungen so, dass bereits kleine Kinder die blutigen Kämpfe mitansehen durften. Die Kämpfe endeten oft mit dem Tod eines der Kontrahenten. Indizien für die Brutalität der Antike, die auch vor Kindern keinen Halt machte.
Pompeji wurde im Jahre 79 n. Chr. durch einen großen Ausbruch des Vulkans Vesuv zerstört und unter Asche begraben. Die Ablagerungen konservierten Die Stadt und erhielten zahlreiche Relikte für die Nachwelt. Meiner Meinung nach gehört Pompeji zu den archäologischen Stätten, die man wenigstens einmal im Leben besucht haben sollte.
Datum: 10.06.2024 | Zeit: 09:55:50 UTC | Lokation: -53.979 ; -133.878 | Tiefe: 10 km | Mw 6,2
Der Untergrund des Pazifiks wurde gestern von einer Erdbebenserie erschüttert, deren stärkste Erschütterung eine Magnitude von 62 aufwies. Das Hypozentrum wurde in 10 Kilometern Tiefe ausgemacht. Das Epizentrum befand sich 3432 Kilometer südlich von Rikitea, einem Ort in Französisch-Polynesien. Es gab vier weitere Beben mit Magnituden im Fünferbereich.
Die Bebenserie manifestierte sich am Pacific-Antarctic-Ridge. Im Zentrum dieses 6000 Kilometer langen Mittelozeanischen Rückens verläuft ein Grabenbruch, der die Plattengrenze zwischen der Pazifischen- und Antakrtischen Platte definiert. Die kontinentale Naht ist divergent, was heißt, dass sich die beiden Platten voneinander entfernen. Erdbeben mit Magnituden über 6 sind an solchen divergenten Plattengrenzen eher selten.
Die Divergenz der Platten bewirkt, dass sich der Grabenbruch immer weiter öffnet. Durch die Naht dringt Magma nach oben, so dass neuer Ozeanboden entsteht. Wie bei vielen mittelozeanischen Rücken gibt es auch am Pacific-Antarctic-Ridge submarine Vulkane (Seamounts) und hydrothermale Quellen. Diese Quellen, auch „Schwarze Raucher“ genannt, entstehen durch das Eindringen von Meerwasser in die Erdkruste, wo es sich erhitzt und mineralreiche Flüssigkeiten an die Oberfläche zurückführt. Diese Quellen sind Ökosysteme für einzigartige Lebensformen, die ohne Sonnenlicht überleben.
Der Pacific-Antarctic-Ridge streicht grob in Nordwest-Südostrichtung und zieht sich einmal quer durch einen Großteil des Pazifiks zwischen der Nordspitze der Antartik bis zum Kermadec-Fidschi-Graben nördlich von Neuseeland. Im Bereich von Neuseeland gibt es momentan auch viele Erdbeben, die allerdings deutlich schwächere Magnituden haben, wie die Beben am Ridge. Besonders viele Erdbeben ereignen sich an der Südostküste und ganz im Norden Neuseelands. Dort liegt der Inselvulkan White Island, der seit gut 3 Wochen Anzeichen erhöhter Unruhen zeigt. Mit dem Ruapehu ist in der letzten Woche ein weiterer Vulkan Neuseelands unruhig geworden. Einen direkten Zusammenhang zwischen den Unruhen in Neuseeland und den Erdbeben am Pacific-Antarctic-Ridge gibt es aber nicht.
Lavastrom näherte sich bis auf 800 m an wichtiger Heißwasserleitung – Dämme halten Lava stand
Der Vulkanausbruch an der Sundhnukur-Kraterreihe geht weiter und es strömt Lava aus dem letzten verbliebenen aktiven Kegel, der sich bereits während der März-Eruption gebildet hatte. Am Samstag überfloss die Lava erneut die wichtige Straße Grindavikurvegur und strömte weiter in Richtung Svartsengi. Die Lavafron befand sich zuletzt ca. 800 m von einer wichtigen Heißwasserleitung entfernt. Insgesamt gab es drei Lavaschübe, als sich zu einem Lavasee angestaute Lavamassen in Richtung Straße ergossen. Der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson meinte gegenüber MBL, dass sich im Krater etwas verändert hätte, was die Förderwege und letztendlich auch die Richtung der Lavaströme beeinflusst hätte. Der Lavastrom auf der Südseite des Kraters wurde blockiert und abgewürgt, so dass es zu einem verstärkten Ausstoß in Richtung Süden gekommen ist, was es letztendlich dem Lavastrom ermöglichte, soweit Richtung Geothermalkraftwerk vorzudringen. Doch Þorvaldur gab sich im Interview optimistisch und meinte, dass die Dämme halten. Allerdings schränkte er sein Gutachten insofern ein, dass er zugab, dass man die Dämme nicht immer höher bauen könnte und irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht sein würde.
Eine akute Gefahr für die Blaue Lagune sieht er nicht. Am Mittwoch will man das Thermalbad wieder öffnen, vorausgesetzt, es kommt nicht zu einer erneuten Verstärkung des Lavaausstoßes in Richtung Süden.
Eruptive Phase bei Svartsengi könnte im Herbst enden
Obwohl immer noch vergleichsweise viel Lava aus dem Krater strömt, lässt die Förderrate langsam nach, mit der Folge, dass es wieder einen leichten Anstieg der inflationsbedingten Bodenhebung bei Svartsengi gibt. Þorvaldur Þórðarson glich Förderrate und Inflation miteinander ab und kommt zu dem Schluss, dass der Magmenaufstieg in den flach gelegenen Magmenkörper unter Svartsengi langsam nachlässt. Sollte der Trend fortbestehen, rechnet er Ende August/Anfang September mit einem Ende der Aktivität an dieser Stelle. Generell heißt da aber nicht, dass die Aktivität der Reykjaneshalbinsel enden wird, denn es gilt als wahrscheinlich, dass sich dann woanders ein neues Speichersystem in geringer Tiefe entwickeln wird und möglicherweise ein anderes Spaltensystem in eine eruptive Phase eintritt.
Frühsommerliche Hitzewelle im Westen der USA – 44 Grad in Las Vegas
In Las Vegas und dem Death Valley wurden erneut Rekordtemperaturen für eine bestimmte Jahreszeit gemessen, denn noch nie seit Beginn der systematischen Wetteraufzeichnung war es Anfang Juni so warm wie in diesem Jahr: Die Temperaturen erreichten in Las Vegas die 44-Grad-Marke und kleterten sogar darüber hinaus, und auch das Tal des Todes machte seinem Namen alle Ehre, denn hier wurde es bereits 50 Grad heiß. Mediziner warnen vor der Extremhitze, denn sie kann nicht nur für Kinder und Alte gefährlich werden, sondern auch jeden anderen gesundheitlich belasten. Nicht nur die US-Bundesstaaten Kalifornien und Nevada leiden unter der Hitze, sondern auch Arizona. Dort mussten fast ein Dutzend Besucher von Möchtegernpräsidenten Donald Trump wegen Hitzeschlag im Krankenhaus behandelt werden.
Temperaturen von mehr als 40 Grad herrschen auch im benachbarten Mexiko. Dort ist es bereits seit Wochen ungewöhnlich heiß. Über Brüllaffen, die mit Hitzeschlag von den Bäumen fielen, habe ich schon berichtet gehabt. Jetzt sorgen Fische für Schlagzeilen, denen buchstäblich das Wasser ausgegagnen ist: Bilder der ausgetrockneten Lagune von Bustillos bei Anahuac in Chihuahua zeigen Tausende verendete Fische auf trockenem Seeboden.
Vergleichbare Temperaturen herrschen auch in Südasien, wo besonders Pakistan und Teile von Indien unter Extremhitze und Trockenheit leiden. Am Anfang dieser Zeile habe ich mich ein wenig schwammig ausgedrückt: Die Temperaturen sind nicht nur mit jenen von Mexiko oder Las Vages vergleichbar, sondern mit denen vom Death Valley: An zahlreichen Wetterstationen wurden 50 Grad und mehr gemessen. Ähnlich wie in Europa, so wurde auch in Indien neu gewählt – mit dem Unterschied, dass an einem einzigen Tag im Bundesstaat Uttar Pradesh 33 Wahlhelfer an Hitzeschlag gestorben sind.
Doch wir brauchen gar nicht soweit in die Ferne zu blicken, denn auch in Teilen Südeuropas ist es viel zu heiß. Besonders betroffen ist die östliche Mittelmeerregion mit Griechenland, Türkei und vor allem Zypern, wo es ebenfalls mehr als 40 Grad heiß ist. Die Hitzewelle soll sich in den nächsten Tagen nach Westen ausbreiten und auch in Deutschland könnte es deutlich wärmer werden.
Europawahlen und das Scheitern grüner Politik im Kampf gegen den Klimawandel
Obwohl man nicht von der Hand weisen kann, dass es auch natürliche Phänomen gibt, die eine Mitschuld an die extremen Temperaturen tragen könnten, wird der anthropogene Einfluss als Hauptverursacher des Klimawandels angesehen. Umso dramatischer ist es, dass immer deutlicher wird, dass die grüne Umweltpolitik krachend scheitert. Erste Hochrechnungen der Europawahlen zeigen deutliche Stimmenverluste grüner Parteien. Diesen ist es insbesondere in Deutschland nicht gelungen, eine sozialverträgliche Klimapolitik zu etablieren, obgleich man schon Fortschritte im Ausbau der erneuerbaren Energien verbuchen kann. Eines der Hauptprobleme vieler Maßnahmen liegt meiner Meinung nach darin begründet, dass man neue Technologien dadurch begehrter machen will, bisheriges immer teurer zu machen. Dabei wird nicht berücksichtigt, dass die neuen Technologien für die Mehrheit der Bürger unbezahlbar sind und Förderungen von der Industrie aufgefressen werden, indem man die geförderten Technologien in Höhe der erwarteten Förderungen für den Konsumenten teurer macht. Unterm Strich muss eine breite Mehrheit auf immer mehr verzichten, während Wohlhabende immer mehr profitieren. Warum sollte man als Steuern zahlender Bürger der unteren Mittelschicht sowieso besser dastehenden Hausbesitzern und SUV-Fahrern Solaranlagen, Wärmepumpen und e-Autos mitbezahlen, während man selbst mit einem 49-Euro-Bahnticket abgespeist wird und sich das Benzin für seinen Kleinwagen bald nicht mehr leisten kann? Zu allem Überfluss steigen dann noch die Mieten von wärmesannierten Gebäuden exorbitant an. Nein, ohne ein vernünftiges Programm zur Sozialgerechntigkeit wird auch der Kampf gegen den Klimawandel scheitern, denn letztendlich wird in einem demokratischen Land der Wähler entscheiden, wohin die Reise geht.
Ein erster Schritt für mehr Sozialgerechtigkeit könnte sein, dass der Steuerfreibetrag auf mindestens 20.000 € erhöht wird und dafür hohe Einkommen von mehr als 100.000 € im Jahr stärker besteuert werden. Aber in unserem System eines ohnehin total verwässerten Kapitalismus wird sorgfältig daran gearbeitet, dass die Menschen unten auch unten bleiben! Und so darf man sich kaum über das Scheitern grüner Politik und das Erstarken rechter Parteien wundern, denn nur ein zufriedener Mensch ist Demokrat und wird bereit sein, sich im Kampf gegen den Klimawandel zu engagieren. Mit einseitigem Verzicht wird das nicht klappen.