Liparische Inseln: 3 Erdbeben nahe Vulcano

Nahe Vulcano ereigneten sich 3 Erdbeben im Magnituden größer 2

Aufgrund anhaltender Erdbebentätigkeit im Liparischen Archipel bleibt auch Vulcano im Fokus der Berichterstattung, denn in den letzten Wochen zogen hier nicht nur die Häufigkeit der Erdbeben wieder an, sondern auch Gasausstoß und Fumarolentemperaturen. Seit gestern gab es im Liparischen Archipel 3 Erdbeben mit Magnituden größer 2. 

Vulcano. © EMSC

Das stärkste Beben hatte die Magnitude 2,7 und ein Epizentrum, das vor dem Kap von Milazzo lag. Das Kap passiert man, wenn man mit der Fähre nach Vulcano übersetzt. Zwei weitere Beben Mb 2,2 manifestierten sich sowohl östlich als auch westlich von Vulcano, wobei sich das Epizentrum des westlichen Bebens ca. 6 Kilometer vor der Küste der Insel befand. Alle Erschütterungen lagen in Tiefen von mehr als 100 Kilometern und damit in jenem Teil der Asthenosphäre, in dem durch partielles Schmelzen Magma entsteht. Darüber hinaus ist diese Zone unter den Liparischen Inseln und dem Tyrrhenischen Meer aus tektonischer Sicht sehr interessant, da hier die Ionische Platte in einem flachen Winkel abtaucht und sich unter den nebeneinander liegenden Platten von Afrika und der Tyrrhenischen Mikroplatte schiebt. Die Grenze zwischen den beiden Platten verläuft entlang einer Störungszone, die östlich von Vulcano verläuft.

Die Erdbeben sind also tektonischer Natur, doch da der Vulkanismus der Region an tiefe tektonische Prozesse gekoppelt ist, könnten die Erdbeben eine Vorläufer-Symptomatik bald folgender vulkanotektonischer Prozesse nahe der Oberfläche sein.

Die tiefen tektonischen Prozesse und insbesondere die Subduktion der Ionischen Platte koppeln übrigens die süditalienischen Vulkanprovinzen Ätna und Liparische Inseln mit den Vulkanen Vulcano und Stromboli sowie die Region Neapel mit Vesuv und Campi Flegrei. Am letztgenannten Vulkan kam es in den letzten 24 Stunden zu weiteren flach liegenden Erdbeben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,2. Hier sehen wir eine fortgeschrittenere Phase des vulkanischen Aufladungsprozesses, als es auf Vulcano bis jetzt der Fall ist. Da das vulkanische System der Campi Flegrei ungleich größer ist als jenes von Vulcano, könnte es auf der Insel dennoch schneller zu einem Ausbruch kommen.

Island: Erdbeben Mb 4,0 unter Bardarbunga

Mittelstarkes Erdbeben (Mb 4,0) unter Bardarbunga löste kleinen Nachbebenschwarm aus

Bereits am Sonntagabend ereignete sich um 21:59 UTC ein Erdbeben der Magnitude 4,0 unter dem isländischen Calderavulkan Bardarbunga. Das Hypozentrum lag in etwa 3.600 m Tiefe, das Epizentrum rund 4500 m östlich des Calderazentrums. Es folgte ein kleiner Nachbebenschwarm mit zehn Erschütterungen, von denen die stärkste eine Magnitude von 3,3 erreichte. Insgesamt wurden innerhalb von 48 Stunden 21 Erdbeben unter dem Vatnajökull registriert.

Das Beben löste auf Island zwar keine große Besorgnis aus, war dem Isländischen Wetterdienst (IMO) jedoch eine Stellungnahme wert. Naturgefahrenexpertin Jarþrúður Ósk Jóhannesdóttir erklärte gegenüber MBL, man habe Erdbeben dieser Magnitude erwartet. Bereits am 19. September hatte sich ein Beben der Stärke 3,9 ereignet, und am 27. Juli sogar eines mit Mb 5,2.

Bardarbunga ist der größte Zentralvulkan Islands. Seine Caldera misst gut 10 Kilometer im Durchmesser und liegt direkt über dem Zentrum des isländischen Mantelplumes, wo ein Großteil des Magmas aufsteigt, das die Vulkane im Inselinneren speist.

Die Isländer sind an das Leben in einer rauen Umgebung mit zahlreichen Naturgefahren gewöhnt. Da sich der aktuelle Erdstoß weitab von Siedlungen ereignete, wurde er nicht gespürt und löste auch keine große Besorgnis aus. Dennoch verfolgen Forscher die Aktivität unter dem Vatnajökull genau und wissen, dass mindestens zwei der dortigen Vulkane sich derzeit auf Eruptionen vorbereiten. Wann diese stattfinden werden, lässt sich jedoch nicht vorhersagen.

Auch das Svartsengi-Gebiet auf der Reykjanes-Halbinsel wird weiterhin intensiv beobachtet. Nachdem die Bodenhebung am Freitag wieder das Niveau vor dem letzten Ausbruch erreicht hat – bei dem rund 12 Millionen m³ Lava eruptiert wurden – erklärte Benedikt Gunnar Ófeigsson, Leiter der Deformationsmessungen beim IMO, dass der nächste Ausbruch unmittelbar bevorstehen könnte. Als weiteres Indiz führte er das Schwarmbeben vom Samstag an. Seither ist es seismisch allerdings wieder ruhiger geworden. Ich rechne mit einer Eruption eher im November.

Spanien: Überflutungen in Valencia und Tarragona

Heftige Unwetter in Südostspanien: Rote Alarmstufe in Valencia und Tarragona

In den letzten 24 Stunden ist es erneut zu extreme Regenfälle im Südosten Spaniens gekommen, die zu schweren Überschwemmungen und zahlreichen Schäden geführt haben. Betroffen sind vor allem der Süden der Provinz Valencia sowie Teile von Tarragona. Die spanische Wetterbehörde AEMET warnte frühzeitig vor der außergewöhnlich starken Niederschlagslage und rief in mehreren Regionen die höchste Warnstufe „Rot“ für Unwetter aus.




Die Wetterlage wird durch eine sogenannte DANA (Depresión Aislada en Niveles Altos) verursacht, ein isoliertes Tiefdruckgebiet in höheren Luftschichten, das in Spanien häufig zu extremen Regenfällen im Herbst führt. Die aktuelle DANA, getauft auf den Namen „Alice“, sorgt für massive Luftfeuchtigkeit aus dem Mittelmeer, die auf die Gebirgszüge Valencias und Kataloniens trifft. In der Folge kam es zu starken Niederschlägen mit teilweise über 400 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden, insbesondere in der Region Terres de l’Ebre in Tarragona.

Die Folgen der Unwetter sind schwerwiegend: Mindestens 18 Menschen wurden verletzt, eine Person davon schwer. Straßen verwandelten sich in reißende Ströme und Unterführungen standen unter Wasser. Gleise im Raum Valencia wurden überflutet, und der Zugverkehr zwischen Gandia und Xeraco musste eingestellt werden. In Tarragona gingen bei den Rettungsdiensten über 400 Notrufe ein.

Die Landwirtschaft leidet ebenfalls stark: Bauernverbände berichten von erheblichen Schäden an Olivenhainen, Zitrusplantagen und Gemüsefeldern, insbesondere in der Provinz Tarragona, wo die Erntezeit in vollem Gange ist. Katastrophenschutzbehörden haben in Valencia die Situación 1 des Hochwasserplans aktiviert, und Bürger erhielten über das Es-Alert-System Warnungen, Flussquerungen zu meiden und sich von Überschwemmungszonen fernzuhalten.

Meteorologen betonen, dass die außergewöhnliche Intensität der Niederschläge typisch für DANA-Ereignisse ist, die im Herbst auftreten, wenn warme, feuchte Luft aus dem Mittelmeer auf kältere Luftmassen im Landesinneren trifft. Solche Wetterlagen können binnen Stunden zu lebensgefährlichen Überflutungen führen, weshalb Behörden und Bevölkerung eng zusammenarbeiten müssen.

Azoren: Zwei weitere Erdbeben auf Terceira

Zwei Erdbeben auf der Azoreninsel Terceira registriert – wahrscheinlich vulkanischen Ursprungs

Das Zentrum für seismische und vulkanische Überwachung der Azoren (CIVISA) hat am Sonntag, dem 13. Oktober, zwei Erdbeben auf der Insel Terceira verzeichnet. Die Beben ereigneten sich um 11:46 und 11:50 Uhr (Ortszeit = UTC) und erreichten Magnituden von 3,0 bzw. 2,9. Beide Epizentren lagen rund vier Kilometer ostnordöstlich von Doze Ribeiras im Westen der Insel.

Terceira. © EMSC

Nach Angaben von CIVISA wurden die Erschütterungen mit einer maximalen Intensität von IV auf der modifizierten Mercalli-Skala in mehreren Orten gespürt, darunter Doze Ribeiras, Santa Bárbara, Cinco Ribeiras, São Bartolomeu, Raminho und Altares in der Gemeinde Angra do Heroísmo sowie in Biscoitos in der Gemeinde Praia da Vitória. Mit geringerer Intensität (III) waren die Beben auch in São Mateus da Calheta, São Pedro, Santa Luzia, Nossa Senhora da Conceição und Agualva wahrnehmbar.

Verletzte oder größere Sachschäden wurden bislang nicht gemeldet. Die Ereignisse stehen laut CIVISA im Zusammenhang mit der seit Juni 2022 anhaltenden seismovulkanischen Aktivität auf Terceira, die immer wieder von kleineren Erdbeben begleitet wird.

Zuletzt wurde am 6. Oktober von Erdbeben auf Terceira berichtet. Damals hatte die stärkste Erschütterung eine Magnitude von 3,1. Zudem wurde die Alarmstufe für die Vulkane im Westen der Insel erhöht.

Terceira ist eine der geologisch aktivsten Inseln der Azoren. Sie liegt auf der sogenannten Terceira-Verwerfungszone, einem komplexen Übergangsbereich zwischen der eurasischen, der nordamerikanischen und der afrikanischen Platte. Auf der Insel befinden sich mehrere Vulkankomplexe, darunter die Serra de Santa Bárbara im Westen und der Guilherme-Moniz-Komplex im Zentrum. Die jüngste Eruption fand 1761 an der Westküste statt und dauerte über einen Monat.

CIVISA beobachtet die seismische Entwicklung auf Terceira weiterhin genau. Nach Angaben des Instituts besteht derzeit kein Hinweis auf einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch, doch bleibt die Situation Teil der laufenden vulkanischen Krise im zentralen Azorenarchipel.

Campi Flegrei: Hohe Erdbebenaktivität am 13. Oktober

Weiters Schwarmbeben erschütterte Campi Flegrei – Mehr als 60 Beben detektiert

Gestern begann in den Campi Flegrei ein weiterer Erdbebenschwarm, der bis in die Nacht dauerte und sich aus mehr als 60 Einzelbeben zusammensetzte. Die beiden stärksten Erschütterungen hatten eine Magnitude von 2,5. Das erste Beben ereignete sich am 12. Oktober um 13:35 UTC am Südfuß des Monte Nuovo in 1,6 km Tiefe. Der zweite Erdstoß wurde im Norden des Solfatarakraters verortet. Der Erdbebenherd befand sich in 2,5 km Tiefe. Dieser Erdstoß ereignete sich um 15:01 UTC. Nur 3 Minuten später folgte ein Beben Md 2,1 in 2,3 Kilometern Tiefe. Dieses Beben lag unter dem ehemaligen Campingplatz in der Solfatara, den ich übrigens sehr vermisse, denn es war einer meiner Lieblingsplätze in Italien!



Pisciarelli

Die meisten der schwächeren Beben, von denen viele Magnituden im Bereich der Mikroseismizität hatten, lagen unter der Solfatara und angrenzenden Bereichen. Einige Beben streuten über ein weites Areal der Caldera.

Wie üblich gab es eine Warnung des Schwarms vom Bürgermeister der Kommune Pozzuoli. Die drei stärkeren Erdbeben konnten von den Menschen in Pozzuoli gespürt werden. In den sozialen Medien gibt es Kommentare von Christen, die vermehrt zu Gebeten aufrufen und glauben, dass die Erdstöße Zeichen Gottes wären. Ich dachte immer, unter der Erde würde jemand weniger Nettes herrschen. Wer oder was auch immer für die Beben verantwortlich ist, es verheißt nichts Gutes für die Anwohner des Calderavulkans, den man durchaus als Höllenloch betrachten kann.

In den sozialen Medien wurden nicht nur Kommentare geteilt, sondern auch Fotos einer fast senkrecht aufsteigenden Dampfwolke, die von der Pisciarelli-Fumarole aufstieg. Sie war tatsächlich dichter und stieg höher auf als sonst, was aber auch windstille und niedrigen Temperaturen geschuldet sein könnte. Andererseits könnten durch die Erdbeben auch vermehrt Gase freigesetzt worden sein.

Gestern gab es auch einen Unfall am Hafen, als sich ein Auto beim Ausborden von einer Fähre auf der Rampe überschlug. Offenbar war der Anleger von der Kaimauer abgerutscht. Die Insassen des Fahrzeugs wurden verletzt. Unklar ist, ob der Unfall im Zusammenhang mit den Anlandungsproblemen der Fähren infolge des niedrigen Wasserstandes im Hafen stand. Bekannt ist, dass die Schiffe durch die Bodenhebung der Caldera immer weniger Wasser unter dem Kiel haben und daher nicht mehr bis ganz an die Kaimauer heranmanövrieren können.

Klyuchevskoy mit Aschewolken am 13. Oktober

Klyuchevskoy generierte mehrere hochaufsteigende Aschewolken – VONA-Warnungen ausgelöst

Laut dem VAAC Tokio generierte der Klyuchevskoy auf Kamtschatka mehrere Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 7300 m in Richtung Süden drifteten. Dabei legten sie eine Entfernung von mehr als 100 Kilometern zurück. In Gegenden unter der Aschewolke kam es zu Ascheregen.

Die Vulkanologen von KVERT – dessen Seite ich wieder erreichen kann – berichten in einem kurzen Update, dass die Aschewolken infolge von Kollaps-Ereignissen im Krater entstehen. Offenbar kommt es zu einem Zusammenbruch von Krater- und Schlotwänden, was bereits abgelagertes Lavagestein fragmentiert und pulverisiert. Wahrscheinlich gibt es einen heißen Gasstrom, der die Partikel in die Höhe treibt. Der Klyuchevskoy ist rund 4750 m hoch, womit die Aschewolke eine Höhe von gut 2500 m über dem Krater erreicht, was für passive Ascheexhalationen schon sehr hoch ist.

Die Warnstufe des Klyuchevskoy steht auf „Orange“.

Auf Kamtschatka gibt es noch 2 weitere Vulkane mit der gleichen Warnstufe. Hierbei handelt es sich um die Vulkane Shiveluch und Krasheninnikov. Letzterer ist überwiegend effusiv tätig und fördert einen Lavastrom. MIROVA registriert immer wieder moderate bis hohe thermische Anomalien. Seltener kommt es zur Eruption von kleineren Aschewolken, so wie es zuletzt am 8. Oktober der Fall gewesen ist.

Der Shiveluch eruptierte ebenfalls zuletzt am 8. Oktober mit einer Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 4000 m über dem Meeresspiegel aufgestiegen ist. Laut KVERT ist der Vulkan auch effusiv tätig und baut an seinem Lavadom im Krater des Jungen Shiveluch. Berichte über etwaiges Domwachstum im Dom der Karan-Gruppe liegen keine Meldungen vor.

Die Erdbebenaktivität vor der Südostküste von Kamtschatka hat in den letzten Tagen etwas abgenommen, obwohl es immer noch zu mittelstarken Erdbeben kommt. Die letzte Erschütterung mit einer Magnitude ab 6 ereignete sich am 9. Oktober. Dieses Beben brachte es auf Mw 6,1. Die stärkeren Beben stehen im Verdacht, zumindest die Eruptionen am Krasheninnikov getriggert zu haben.

Kanlaon eruptierte Vulkanasche auf 2700 m Höhe

Kanlaon stieß dichte Aschewolke aus – Eruption dauerte 30 Minuten

Auf den Philippinen stieß der Kanlaon gestern eine dichte Aschewolke aus, die laut dem VAAC Tokio eine Höhe von 2700 m erreichte und in Richtung Südosten driftete. Um den Flugverkehr zu warnen, wurde eine VONA-Warnung ausgegeben. 

Kanlaon

Auch die Vulkanologen von PHILVOLCS berichteten über das 30-minütige Ereignis. Nach ihren Angaben stieg die Vulkanasche 300 m über Kraterhöhe auf. In Gemeinden am Fuße des Vulkans kam es zu Ascheniederschlag. Darüber hinaus wurden 55 vulkanotektonische Erdbeben registriert, der Schwefeldioxidausstoß belief sich auf 1205 Tonnen. Doch der größte Teil der emittierten Gase war Wasserdampf. Der Teil des gasförmigen Dampfes, der kondensierte, bildete eine bis zu 300 m hohe Dampfwolke. Der Vulkan gilt als aufgebläht und bereit für größere Eruptionen.

Die Besteigung des Vulkans ist weiterhin verboten und es gilt eine Sperrzone mit einem 4-Kilometer-Radius und den Krater. Der Alarmstatus steht auf „2“ und es könnten ohne jede weitere Vorwarnung stärkere Explosionen erfolgen, die hochaufsteigende Aschewolken fördern und pyroklastische Ströme generieren. Größere pyroklastische Ströme sind in der Lage, in kurzer Zeit bewohntes Gebiet außerhalb der Sperrzone zu erreichen.

Der Kanlaon ist seit letztem Jahr besonders aktiv und es kam bereits zu stärkeren Eruptionen, in deren Folge Tausende Menschen evakuiert werden mussten. Da der Vulkan immer wieder sporadisch eruptiert, ist es ungewiss, ob die jüngsten Ausbrüche mit dem starken Erdbeben Mw 7,4 vom 10. Oktober zusammenhängen oder ob der Kanlaon auch so ausgebrochen wäre. Ich halte Letzteres für die wahrscheinlichste Möglichkeit. Anders könnte es sich mit dem Bulusan verhalten, der zwar in den letzten Monaten auch immer wieder seismisch unruhig war, seit vorgestern aber sehr unruhig geworden ist und möglicherweise kurz vor einer Eruption steht.

Mexiko: Tödliche Überschwemmungen und Erdrutsche

Tödliche Überschwemmungen und Erdrutsche in Mexiko infolge zweier Tropenstürme

Heftige Regenfälle im Südosten Mexikos haben in den vergangenen Tagen zu massiven Überschwemmungen und Erdrutschen geführt, bei denen nach Behördenangaben mindestens 41 Menschen ums Leben kamen. Besonders betroffen sind die Bundesstaaten Veracruz, Puebla und Hidalgo. Tausende Soldaten und Einsatzkräfte sind im Katastropheneinsatz, um verschüttete Straßen zu räumen, Evakuierungen durchzuführen und nach Vermissten zu suchen.




Ausgelöst wurden die Unwetter durch die beiden pazifischen Tropenstürme Priscilla und Raymond. Obwohl beide Systeme vor Erreichen des Festlands an Stärke verloren, transportierten sie gewaltige Mengen feuchter Luft in Richtung Osten. Diese trafen auf warme, feuchte Luftmassen aus dem Golf von Mexiko und sorgten über Tage hinweg für intensive Niederschläge. In Veracruz fielen zwischen dem 6. und 9. Oktober rund 540 Millimeter Regen, was mehr ist als sonst in einem durchschnittlichen Oktobermonat niedergeht.

Die geografische Lage der von den Überflutungen am schlimmsten betroffenen Region in Mexiko verstärkte die Auswirkungen der Niederschläge: Die Sierra Madre Oriental, eine Gebirgskette, die parallel zur Golfküste verläuft, zwingt feuchte Luftmassen zum Aufsteigen. Beim Abkühlen kondensiert die Feuchtigkeit und fällt als Starkregen – ein Phänomen, das Meteorologen als orographische Verstärkung bezeichnen. In den engen Tälern und an den steilen Hängen führten die Regenmassen zu zahlreichen Erdrutschen, die ganze Dörfer von der Außenwelt abschnitten.

Besonders dramatisch war die Lage in der Industriestadt Poza Rica, wo der Cazones-Fluss über die Ufer trat und mehrere Viertel bis zu vier Meter hoch unter Wasser setzte. Viele Häuser wurden zerstört, Straßen unpassierbar, Strom- und Telefonleitungen unterbrochen. Landesweit waren rund 320.000 Menschen von Stromausfällen betroffen.

Neben der Topografie trugen auch menschliche Faktoren zur Schwere der Katastrophe bei. In vielen Regionen wurden Hänge gerodet. Dadurch verlieren die Böden ihre Stabilität und können den massiven Wassermengen nicht standhalten. Auch die dichte Bebauung in den Flussniederungen erhöht das Risiko von Sturzfluten signifikant.

Klimaforscher warnen, dass solche Extremwetterereignisse in Mexiko künftig häufiger auftreten könnten. Steigende Meerestemperaturen im Pazifik und Atlantik begünstigen die Bildung tropischer Stürme, während veränderte Luftströmungen dafür sorgen, dass sie sich langsamer bewegen und länger über einer Region verharren. Das erhöht die Regenmengen und damit das Zerstörungspotenzial.

Bulusan: PHILVOLCS spricht Warnung aus

PHILVOLCS warnt vor erhöhter Seismizität am Bulusan – phreatische Eruption möglich

Auf der philippinischen Insel Luzon ist der Vulkan Bulusan am 11. Oktober 2025 erneut ins Blickfeld der Vulkanologen geraten: Das Bulusan Volcano Network (BVN) meldete seit Mitternacht insgesamt 72 vulkanische Erdbeben, die zum größten Teil vulkanotektonischer Natur waren. Sie manifestierten sich in Tiefen von weniger als 10 Kilometern unter dem nördlichen Teil des Vulkankomplexes. Eine sichtbare Entgasung war bei wolkenarmem Himmel in den letzten Tagen nur schwach ausgeprägt, und die gemessene SO₂-Emission von 31 Tonnen pro Tag liegt deutlich unter dem Basiswert von 200 Tonnen pro Tag, was auf eine Verstopfung des Fördersystems hindeutet. 

Karte Bulusan

Heute meldete PHILVOLCS 61 Erschütterungen bei einem weiterhin niedrigen SO₂-Ausstoß. Die Beben ereigneten sich weiterhin unter der Nordflanke, wo sich wahrscheinlich magmatische Fluide bewegen.

Der Bulusan ist ein 1.535 Meter hoher Stratovulkan in der Provinz Sorsogon auf Luzon. Er bildet das Herz eines  3.673 Hektar großen Nationalparks.
Die letzte bestätigte phreatische Eruption ereignete sich am 5. Juni 2022 und dauerte etwa 17 Minuten.

Aktuell gilt für Bulusan Alarmstufe 1, was auf geringe Unruhen hindeutet. Dennoch bleibt die Lage angespannt: Fachleute warnen vor möglichen phreatischen Eruptionen, die ohne Vorankündigung aus dem Krater auftreten könnten. Der Eintritt in die permanente Gefahrenzone mit 4-km-Radius ist strengstens verboten. Im erweiterten südöstlichen Gefahrenbereich wird besonders auf die Gefahr durch pyroklastische Ströme hingewiesen.

Im westlichen Sektor des Vulkans gilt ein besonders hohes Lahar-Risiko und Anwohner sollten bei starkem oder anhaltendem Regen die Situation aufmerksam beobachten – sedimentreiche Abflüsse und Lahare könnten plötzlich auftreten. Auch wenn derzeit keine dramatischen Entwicklungen erkennbar sind, verdeutlichen die Häufung seismischer Ereignisse und die geringe Gasfreisetzung, dass der Vulkan Bulusan weiterhin eine potenzielle Gefahr darstellt.