USA: Starke Unwetter vor Weihnachten fordern ein Todesopfer

Starke Unwetter wüten in Nordkalifornien – der Süden bereitet sich auf stürmische Weihnachten vor

Während es in Nordkalifornien bereits vielerorts „Land unter“ heißt, bereitet sich Südkalifornien zu Weihnachten auf eine schwere Unwetterlage vor, die durch einen intensiven atmosphärischen Fluss – auch bekannt als „Pineapple Express“ – ausgelöst wird. Dieses Wetterphänomen, das feuchte Luftmassen vom Pazifik über Hawaii nach Kalifornien transportiert, bringt in der Weihnachtswoche Starkregen und erhöhtes Risiko für Sturzfluten mit sich. Besonders betroffen sind die Landkreise Los Angeles, Orange, San Bernardino, Riverside und Ventura.

Der Regen setzt bereits am Dienstagnachmittag ein und verstärkt sich bis in die Nacht zum Mittwoch deutlich. Für Heiligabend werden besonders heftige Niederschläge erwartet, die bis in die frühen Morgenstunden anhalten sollen und wahrscheinlich Zigtausende auf dem Weg in den Weihnachtsurlaub beeinträchtigen werden Innerhalb von 24 Stunden können regional zwischen 5 und 10 Zentimeter Niederschlag fallen, was zusammen mit einem begleitenden Temperatursturz die Gefahr von Überflutungen und Sturzfluten deutlich erhöht. Auch am ersten Weihnachtsfeiertag ist mit Regen zu rechnen. Das nasse Wetter soll voraussichtlich bis Freitag anhalten, bevor eine kurze Wetterberuhigung mit sonnigen Abschnitten am Wochenende folgt. Bereits für den kommenden Montag ist jedoch ein neues Tiefdruckgebiet mit erneutem Regen prognostiziert.

Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Gebiet des Palisades-Feuers, wo die Folgen der jüngsten Waldbrände das Risiko von Erdrutschen und Schlammlawinen erhöhen. Dort wurden Hänge mit Planen abgedeckt, Leitplanken installiert und Sandsäcke verteilt, um mögliche Schäden zu begrenzen. Aufgrund der hohen Gefahr wurde eine Evakuierungswarnung für Dienstagvormittag ausgesprochen. Auch in Malibu und umliegenden Gemeinden bereitet man sich auf erhebliche Regenfälle und mögliche Einschränkungen im Straßenverkehr vor.

Der Sturm hat bereits in Nordkalifornien zu einem Todesfall durch Überflutung geführt. Zudem mussten Einsatzkräfte zahlreiche Wasserrettungen durchführen und in überflutete Autos Eingeschlossene Retten. Behörden warnen, dass die Serie von aufeinanderfolgenden Stürmen und die ungewöhnlich starken Regenfälle sowohl an der Küste als auch in den Bergen schwere Überschwemmungen, Erdrutsche und Verkehrsbehinderungen verursachen können. Einsatzkräfte rüsten sich für mögliche Rettungseinsätze und die Sicherung von Infrastruktur, während die Bevölkerung gebeten wird, besondere Vorsicht walten zu lassen.

Die Wetterlage stellt eine ernste Herausforderung dar, gerade inmitten der Weihnachtszeit, und erinnert eindringlich an die Gefahren, die atmosphärische Flüsse für Kalifornien mit sich bringen.

Einsatz künstlicher Intelligenz am Stromboli

Künstliche Intelligenz hört dem Vulkan zu: Wie maschinelles Lernen die Überwachung des Stromboli revolutioniert

Vulkane sprechen – allerdings in einer Sprache, die nur wenige verstehen. Tiefe, langsame Erschütterungen, sogenannte Very-Long-Period-Signale (VLP), entstehen, wenn große Gasblasen im Magma aufsteigen und im Förderschlot eines Vulkans zerplatzen. Diese Signale gelten als wertvolle Hinweise auf das innere „Atmen“ eines Vulkans und können Vorboten gefährlicher Aktivitätsphasen sein. Doch ihre Auswertung ist aufwendig, zeitintensiv und bislang stark von menschlicher Expertise abhängig. Eine neue INGV-Studie, veröffentlicht in Scientific Reports, zeigt nun, wie künstliche Intelligenz diese Aufgabe übernehmen und die Vulkanüberwachung entscheidend verbessern kann.



Messstationen

Im Zentrum der Untersuchung steht der italienische Dauerbrenner Stromboli. Der Inselvulkan im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien ist einer der aktivsten und am besten überwachten Vulkane der Welt. Mit seiner nahezu permanenten Aktivität produziert er im Durchschnitt fünf bis zwölf VLP-Ereignisse pro Stunde und eignet sich damit ideal als natürliches Labor. Die Forschenden entwickelten ein automatisiertes System, das seismische Daten nahezu in Echtzeit analysiert und VLP-Signale selbst in starkem Hintergrundrauschen zuverlässig erkennt.

Der Ansatz kombiniert klassische seismologische Parameter mit modernen Methoden des maschinellen Lernens. Analysiert werden unter anderem die Amplituden der drei Bewegungsrichtungen seismischer Wellen, ihre Polarisation sowie ihr spektraler Inhalt. Auf dieser Basis lernt der Algorithmus selbstständig, welche Signalmerkmale typisch für VLP-Ereignisse sind und passt seine Erkennungsschwellen automatisch an. Das Ziel: möglichst viele relevante Signale erfassen, ohne von Fehlalarmen überflutet zu werden.

Wie gut das funktioniert, zeigt der Vergleich mit einem von Geowissenschaftlern manuell erstellten Referenzkatalog. Über einen Zeitraum von mehr als 15 Jahren (2009–2024) reproduziert das automatische System die langfristigen Trends der VLP-Aktivität auf Stromboli nahezu deckungsgleich. Besonders aufschlussreich ist der Blick auf den Ausbruch von 2014: Bereits Monate vor Beginn der effusiven Phase registrierte der Algorithmus einen deutlichen Anstieg der VLP-Ereignisrate. Ein Muster, das auch aus früheren Beobachtungen bekannt ist.

Die Bedeutung dieser Ergebnisse reicht über den Stromboli hinaus. VLP-Signale stehen im Zusammenhang mit Gastransport im Untergrund, der wiederum entscheidend für das Ausbruchsverhalten eines Vulkans ist. Ein automatisches, zuverlässiges System zur Erfassung dieser Signale könnte daher wertvolle Zeit verschaffen, um auf gefährliche Entwicklungen zu reagieren. Gerade an Vulkanen mit offenem Fördersystem, an denen sich Aktivitätsänderungen schnell vollziehen können, ist das ein großer Vorteil.

Die Studienautoren betonen jedoch, dass künstliche Intelligenz die Arbeit von Seismologen nicht ersetzen soll. Vielmehr versteht sich das System als unterstützendes Werkzeug, das große Datenmengen kontinuierlich auswertet und Fachleute auf auffällige Veränderungen aufmerksam macht. Gleichzeitig entsteht mit dem automatisch generierten VLP-Katalog eine umfangreiche Datenbasis, die künftig auch für weitere KI-Modelle genutzt werden kann.

Die Studie markiert damit einen wichtigen Schritt hin zu einer moderneren, stärker automatisierten Vulkanüberwachung – und zeigt, dass Maschinen inzwischen gelernt haben, den leisen, tiefen Stimmen der Vulkane zuzuhören.

Quellen: Di Stefano, R., et al. (2025): A near real-time framework for monitoring very-long-period signals at volcanoes. Scientific Reports, Nature Portfolio. DOI: 10.1038/s41598-025-25636-7 (Lizenz der CC) & Pressetext INGV

Kavachi: Submarine Eruption erzeugt Fontänen

Kavachi eruptiert Asche-Schlamm-Wolke. © Devon-Massyn, Ki-verbessert

Unterwasservulkan Kavachi bei den Salomonen aktiv – Seefahrer dokumentierten Eruption

Im südwestlichen Pazifik rückt der Unterwasservulkan Kavachi in den Fokus von Beobachtern und Vulkanologen. In den sozialen Medien wurde ein Video geteilt, das die Eruptionen dokumentiert: Zu sehen sind mehrere zehner Meter hoch aufsteigende, graufärbige Wasserfontänen, intensive Blasenbildung mit Upwelling und grünlich-braune Wasserverfärbungen. Diese sind auch auf Satellitenaufnahmen von Mitte Dezember zu erkennen, was ein typisches Signal für aktive hydrothermale und vulkanische Prozesse unter der Meeresoberfläche ist. Solche Erscheinungen deuten darauf hin, dass Gase, heißes Wasser und feines vulkanisches Material aus dem Vulkanschlot in die Wassersäule aufsteigen.

Kavachi

Kavachi liegt rund 24 Kilometer südlich von Vangunu Island in den Salomonen und zählt zu den aktivsten submarinen Vulkanen der Erde. Sein Gipfel befindet sich nur etwa 20 Meter unter dem Meeresspiegel, weshalb selbst moderate Aktivität rasch an der Oberfläche sichtbar wird. In der Vergangenheit hat der Vulkan mehrfach kurzlebige Inseln gebildet, die jedoch durch Brandung und Erosion schnell wieder verschwanden. Meist äußert sich seine Aktivität durch Verfärbungen des Meerwassers, Gasblasenfelder und turbulente Strömungen, wie sie nun erneut beobachtet wurden.

Die Ursache für diesen anhaltenden Vulkanismus liegt im tektonischen Setting der Region. Die Salomonen befinden sich in einer hochaktiven Subduktionszone, in der die Indo-Australische Platte und mehrere Kleinplatten unter die Pazifische Platte abtauchen. Beim Absinken der Platten werden Wasser und fluide Bestandteile in den Erdmantel eingebracht, senken dort den Schmelzpunkt des Gesteins und fördern die Bildung von Magma. Dieses steigt entlang von Schwächezonen auf und speist eine Kette von Vulkanen – sowohl an Land als auch unter Wasser, wie im Fall von Kavachi.

Die aktuellen Beobachtungen sprechen für eine andauernde, wenn auch überwiegend unterschwellige Aktivitätsphase. Große explosive Ausbrüche sind bislang nicht bestätigt, doch die sichtbaren Plumes und Wasserbewegungen zeigen, dass das magmatische System weiterhin aktiv ist. Kavachi bleibt damit ein eindrucksvolles Beispiel für dynamischen Unterwasservulkanismus, der zwar schwer zugänglich ist, aber dank moderner Satellitentechnik und Augenzeugenberichten zunehmend gut dokumentiert wird.

Stromboli: Lavastrom auf der Sciara del Fuoco

Nahaufnahme Explosion am Stromboli. © André Müller

Neuer Lavaüberlauf und Explosionen aus dem Stromboli-Gipfelkrater – Lavastrom auf der Sciara del Fuoco unterwegs

Am liparischen Inselvulkan Stromboli begann gestern Abend überraschend ein neuer Lavaüberlauf aus dem nördlichsten Schlot des Gipfelkraters. Darüber berichtete nicht nur das INGV, sondern auch der Vulkanspotter André Müller, der gestern Abend einen Livebericht veröffentlichte. Laut André setzte der Lavaüberlauf gegen 18:30 Uhr ein, während das INGV mitteilte, dass der Lavastrom ab etwa 19:50 Uhr MEZ auf den Überwachungskameras sichtbar wurde.

Das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) beschrieb einen mäßig ausgeprägten Lavastrom, der sich langsam talwärts bewegt und dessen Fronten sich im oberen Abschnitt der Sciara del Fuoco befinden.

Aus seismologischer Sicht zeigte der zeitliche Verlauf der mittleren Amplitude des vulkanischen Tremors keine nennenswerten Veränderungen. Die Werte blieben mit geringen Schwankungen im mittleren Bereich. Auch bei Häufigkeit und Amplitude der Explosionsbeben wurden keine signifikanten Abweichungen festgestellt.

Ebenso wurden keine relevanten Veränderungen in den Messdaten der Bodenverformung registriert. Es handelt sich somit um ein vergleichsweise schwaches Ereignis, das die geophysikalischen Parameter nicht maßgeblich beeinflusste.

Der Lavastrom hält auch heute Morgen (23. Dezember) weiter an. Auf der Livecam ist eine thermische Signatur des Stroms erkennbar, der sich weiterhin im oberen Bereich der Sciara del Fuoco bewegt.

Die Lavastromtätigkeit hatte keinen Einfluss auf die explosiven Eruptionen. André gelang es jedoch, mit seiner Drohne kurz vor Beginn des Lavaüberlaufs diese beeindruckende Aufnahme anzufertigen.

Aus den Daten des LGS geht hervor, dass es gestern vor dem Lavaüberlauf eine vergleichsweise hohe Anzahl von VLP-Erdbeben gab, die mit einer erhöhten Häufigkeit strombolianischer Eruptionen einhergingen. Statt der üblichen 5 bis 12 Explosionsbeben pro Stunde wurden mehr als 15 registriert. Der akustische Explosionsdruck war mittelstark. Die Emissionen von Schwefeldioxid und Kohlendioxid wurden hingegen als schwach eingestuft. Der Lavaüberlauf kündigte sich somit nicht durch einen erhöhten Gasfluss an. Auffällig war jedoch eine erhöhte Steinschlagaktivität, die auf eine gesteigerte Explosivität und mögliche Instabilitäten im Gipfelbereich hindeutete: Innerhalb von 24 Stunden wurden insgesamt 13 Steinschlagsignale registriert.

Häufig dauern Lavaüberläufe nur einen Tag an, seltener bis zu zwei Tage. Dafür treten sie jedoch oft in Serien auf, sodass Vulkanspotter über Weihnachten und möglicherweise auch noch über Silvester hinweg auf eine erhöhte Aktivität hoffen dürfen.

Update: Während laut LGS-Bulletin die Kohlendioxid-Konzentration am Stromboli als niedrig eingestuft wurde, ist dem neuesten INGV-Bulletin Gegenteiliges zu entnehmen: Hier heißt es, dass die CO₂-Emissionen am Pizzo sehr hoch seien Mehr dazu morgen.

Papua Neuguinea: Starkes Erdbeben Mw 6,5 im Osten

Starkes Erdbeben Mw 6,5 erschüttert Ost-Papua-Neuguinea – Vulkanische Aktivität könnte beeinflusst werden

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,5 hat am Montagvormittag den östlichen Teil von Papua-Neuguinea erschüttert. Das Beben ereignete sich um 20:31 Uhr Ortszeit in rund 92 Kilometern Tiefe, etwa 38 Kilometer nördlich der Stadt Goroka. Die dicht besiedelte Hauptstadt Port Moresby liegt rund 450 Kilometer südöstlich des Epizentrums.

PNG. © EMSC/Leaflet

Dem EMSC liegen mehrere Wahrnehmungsmeldungen vom anderen Ende der Welt vor. Demnach wurde der Erdstoß als stark empfunden, Schäden wurden aber nicht gemeldet. Aufgrund der Tiefe kann sich der Erdstoß an der Oberfläche weniger starke ausgewirkt haben, als man anhand der Magnitude vermuten würde. Die Behörden beobachten die Situation jedoch genau, insbesondere in Hinblick auf mögliche vulkanische Reaktionen. In einer Region, in der Erdbeben und Vulkane eng miteinander verbunden sind, ist Vorsicht geboten.

Die Region befindet sich an einer der komplexesten tektonischen Grenzen der Welt, wo mehrere große und kleine Erdplatten aufeinandertreffen und für eine hohe seismische Aktivität sorgen. Im Wesentlichen taucht hier die Australische Platte unter die Pazifische Platte ab, ein Prozess, der nicht nur regelmäßig Erdbeben auslöst, sondern auch die vulkanische Aktivität in der Region antreibt.

Die Tiefe des Bebens deutet darauf hin, dass es an einem Stück subduzierte Kruste entstanden ist – dort, wo eine Erdplatte in den Erdmantel hinabgleitet. Solche „Intermediate-Depth“-Beben entstehen häufig durch Spannungen in der abtauchenden Platte und können in den angrenzenden Gebieten spürbare Erschütterungen verursachen. Tatsächlich lag das Epizentrum aber über der Ramu-Markham-Fault-Zone eine bedeutende Verwerfung, die sich entlang des Markham-Tals zieht und als aktive Transformstörung bekannt ist. Diese Störung ist eine wichtige tektonische Grenze zwischen der Australischen Platte und benachbarten Mikroplatten, die immer wieder Erdbeben verursacht.

Papua-Neuguinea zählt zu den aktivsten Vulkanregionen der Welt. In unmittelbarer Nähe zum Epizentrum liegen mehrere aktive Vulkane, darunter der bekannte Mount Lamington nahe Goroka sowie die Vulkane Ulawun und Manam. Experten warnen, dass starke Erdbeben in Subduktionszonen die vulkanische Aktivität beeinflussen können. Durch die Verschiebungen im Erdinneren kann sich der Druck in Magmakammern verändern und im ungünstigsten Fall Eruptionen auslösen.

Großbritannien: Dammbruch lässt Kanal in England auslaufen

Dammbruch in England legt Schifffahrt auf Kanal lahm – Medien berichten fälschlich über Sinkhole

In der nordenglischen Grafschaft Shropshire hat sich ein ungewöhnliches Unglück zugetragen, das den Charakter einer Naturkatastrophe aufweist: Der Bruch eines Kanaldamms hat eine spektakuläre Rettungsaktion ausgelöst und Fragen zur Sicherheit historischer Wasserstraßen aufgeworfen. In den frühen Morgenstunden kam es nahe der Stadt Whitchurch zu einem schweren Schaden an einem Abschnitt des Llangollen-Kanals, der Teil des weit verzweigten Shropshire-Union-Canal-Systems ist. Große Wassermengen traten unkontrolliert aus, unterspülten den Kanalboden und ließen Teile der Böschung einstürzen. Mehrere Hausboote gerieten in Notlage, zwei von ihnen sanken in den entstandenen Graben. 




Kanal

Mainstreammedien berichten von der Bildung eines „Sinkhole“ im Kanal, doch obgleich die erhöht liegende und von Dämmen eingefasste Wasserstraße teilweise leer lief und sich eine Vertiefung im Bereich des Dammbruches bildete, handelte es sich nicht um ein echtes Senkloch, sondern um eine Ausspülung des Kanalbodens durch die Bresche im Damm.

Durch das plötzliche Versagen der Kanalstruktur floss das Wasser in angrenzende Felder ab, während der künstlich aufgeschüttete Kanalbettbereich nachgab. Zwei Hausboote gerieten in die Ausspülung und strandeten im Loch, das ca. 50 m lang ist und sich über die gesamte Kanalbreite erstreckt. Die Tiefe des Einbruchs wurde von Augenzeugen auf mehrere Meter geschätzt. Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste riefen einen Großalarm aus und brachten mehr als zehn Menschen in Sicherheit. Verletzte wurden nicht gemeldet.

Die Region um Whitchurch liegt in einer flachen Landschaft, die von lockeren Sedimenten und eiszeitlichen Ablagerungen geprägt ist. Solche Untergründe sind zwar nicht typisch für natürliche Erdfälle, reagieren aber empfindlich auf Erosion und Ausspülung, wenn große Wassermengen unkontrolliert austreten. Fachleute gehen daher davon aus, dass ein strukturelles Versagen – etwa durch Materialermüdung, eine undichte Stelle oder die Unterspülung eines Dammbereichs – den Auslöser bildete. Die genaue Ursache wird derzeit vom Canal and River Trust untersucht.

Der Vorfall lenkt den Blick auf das historische Kanalnetz Großbritanniens. Shropshire gehört zu den Regionen mit einer besonders hohen Dichte an Wasserstraßen. Der Shropshire Union Canal und der Llangollen-Kanal entstanden überwiegend im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert, als Kanäle zentrale Verkehrsadern für Kohle, Eisen und andere Güter waren. Viele dieser Wasserwege wurden als schmale, erhöhte Kanäle mit Dämmen und Schleusen gebaut, um Höhenunterschiede in der Landschaft zu überwinden.

Heute dienen die Kanäle vor allem dem Freizeitverkehr und als Wohnort für tausende Menschen auf Hausbooten. Gleichzeitig stellen Alter, Bauweise und steigender Wartungsbedarf eine Herausforderung dar. Der aktuelle Schaden in Shropshire verdeutlicht, wie anfällig historische Infrastruktur sein kann, wenn Wasser, Untergrund und Konstruktion aus dem Gleichgewicht geraten. Während die Reparaturarbeiten vorbereitet werden, dürfte die Debatte über Investitionen in die Instandhaltung des britischen Kanalnetzes neuen Auftrieb erhalten.

Vulkan Popocatépetl lebt auf: Aschewolke in 7000 m Höhe

Auflebende Aktivität am Popocatépetl – Ascheemissionen und erhöhte Wachsamkeit

Der mexikanische Vulkan Popocatépetl zeigt nach einer relativ ruhigen Phase erneut eine erhöhte Aktivität. Aktuelle Meldungen des Washington Volcanic Ash Advisory Center (VAAC) sowie des mexikanischen Nationalen Zentrums für Katastrophenprävention (CENAPRED) belegen, dass es in den vergangenen Tagen erneut zu Explosionen mit Ascheemissionen, und anhaltendem Tremor gekommen ist. Die Behörden halten die Warnstufe unverändert auf Gelb, Phase 2, und rufen die Bevölkerung zur Vorsicht auf.

Nach Angaben des VAAC wurde heute in den frühen Morgenstunden eine Aschewolke registriert, die sich in einer Höhe von 7000 Metern mit einer Geschwindigkeit von ca. 19 km/h in nordöstliche Richtung ausgebreitet hat. Die Asche stieg damit deutlich höher auf als es in den letzten Wochen der Fall gewesen war, was auf einen erhöhten Druck der Explosionen hindeutet.

Parallel dazu berichtet Cenapred von einer anhaltenden inneren Unruhe des Vulkans. Allein innerhalb von 24 Stunden wurden 32 Asche-Dampf-Exhalationen sowie 76 Minuten mittelstarker Tremor registriert. Am Vortag wurden 18 Explosionen und ein vulkanotektonisches Erdbeben dokumentiert. Dieses seismische Signal deuten auf Magmaaufstieg hin.

Der rund 5 426 Meter hohe Stratovulkan, dessen Name aus dem Nahuatl stammt und „rauchender Berg“ bedeutet, liegt nur etwa 70 Kilometer südöstlich von Mexiko-Stadt. Nach Jahrhunderten relativer Ruhe ist er seit 1994 wieder aktiv. Die aktuelle, nahezu kontinuierliche Tätigkeitsphase hält mit wechselnder Intensität seitdem an und hat sich insbesondere seit 2019 durch häufige Explosionen, Ascheemissionen und nächtliche Gluterscheinungen verstärkt.

Der Popocatépetl wird rund um die Uhr überwacht. Experten betonen, dass Gelb Phase 2 keine unmittelbare Evakuierung bedeutet, jedoch eine erhöhte Aufmerksamkeit erfordert. Die Bevölkerung in den umliegenden Bundesstaaten Puebla, Morelos und Estado de México wird aufgefordert, offizielle Informationen zu verfolgen und die Anweisungen der Behörden strikt zu befolgen.

Cenapred warnt eindringlich davor, sich dem Vulkan zu nähern. Besonders der Kraterbereich ist wegen herabfallender glühender Fragmente lebensgefährlich. Die bestehende Sperrzone von 12 Kilometern um den Krater darf nicht betreten werden. Zudem besteht bei Starkregen die Gefahr von Schlamm- und Gerölllawinen in den Abflussrinnen des Vulkans.

Sol: Neue Sonnenflecken und großes koronales Loch

Neue Sonnenflecken und großes koronales Loch: erhöhte Wahrscheinlichkeit für geomagnetische Stürme und Polarlichter

Die Sonne zeigt sich in den letzten Tagen weiterhin ungewöhnlich aktiv, insbesondere da sie sich in einer Phase abnehmender Aktivität befinden sollte. Die neu entstandene Sonnenfleckenregion AR4316 im Südost-Quadranten sorgt für eine Reihe von C-Klasse-Flares sowie einen stärkeren M1.3-Flare. Die komplexe Magnetstruktur dieser Region, erhöht die Wahrscheinlichkeit stärkerer Sonneneruptionen. Auch die Region AR4317 im Nordost-Quadranten vergrößert sich und stößt gelegentlich C-Klasse-Flares aus.

Koronales Loch

Diese erhöhte Sonnenaktivität spiegelt den fortschreitenden Verlauf des aktuellen Sonnenzyklus 25 wider, der nach seinem Maximum im Jahr 2024 noch immer eine höhere Frequenz von Sonnenflecken und Flares als in ruhigen Phasen aufweist. Dennoch bleibt die derzeitige Aktivität moderat und stellt keine Gefahr für die Erde dar. Dennoch könnten stärkere Sonnenstürme entstehen, die Satelliten und andere elektrisch betriebene Infrastruktur beeinflussen könnten.

Ein besonderes Augenmerk gilt derzeit einem großen koronalen Loch, das der Erde gegenübersteht und schnellen Sonnenwind in Richtung unseres Planeten sendet. Diese Strömung erhöht ab dem 22. Dezember die geomagnetische Aktivität, was bereits von der NOAA mit einer G1-Warnung („leichter geomagnetischer Sturm“) für den 22. und 23. Dezember bestätigt wurde. Solche Ereignisse können in mittleren geografischen Breiten, vor allem ab etwa 45 Grad Nord, zu sichtbaren Polarlichtern führen. Der Sonnenwind aus dem koronalen Loch wird voraussichtlich bis zum 24. Dezember die Erde erreichen und die geomagnetische Unruhe weiter anheizen.

Carrington-Ereignis – Selten, aber nicht ausgeschlossen

Ein häufig diskutiertes Thema im Zusammenhang mit starker Sonnenaktivität ist das sogenannte Carrington-Ereignis von 1859, das bislang stärkste dokumentierte Sonnensturmereignis. Es führte damals zu massiven geomagnetischen Störungen, durchgebrannten Telegraphenleitungen und hellen Polarlichtern selbst in tropischen Regionen. Wissenschaftler schätzen die Wahrscheinlichkeit eines vergleichbaren Ereignisses heute als sehr gering ein, typischerweise weniger als ein paar Prozent pro Jahr, wobei oft 1 Prozent als Faustregel gilt. Dennoch bleibt die Gefahr bestehen, da solche extremen Ereignisse im Verlauf eines starken Sonnenzyklus theoretisch auftreten können. Ein „paar Prozent pro Jahr“ bedeutet aber auch, dass die Wahrscheinlichkeit eines Carrington-Ereignisse pro Jahrhundert bei mehr als 100 Prozent liegt. Somit wäre ein erneuter starker Sonnensturm statistisch gesehen mehr als überfällig.

Würde ein solches Carrington-Ereignis heute eintreten, hätte es weitreichende Folgen für unsere technologische Infrastruktur. Hochspannungsnetze, Satelliten, Navigations- und Kommunikationssysteme, Rechenzentren, könnten massiv gestört oder sogar zerstört werden. Der globale wirtschaftliche Schaden wäre enorm, da viele kritische Systeme abhängig von Elektronik und Stromversorgung sind. Die Folge wären Chaos und Anarchie – extreme Zustände, die sich nicht schnell beseitigen lassen und auf die sich jeder vorbereiten sollte. Zudem könnten Polarlichter in ungewöhnlichen Breitengraden sichtbar werden, was den ernsten Einfluss dieses Naturereignisses verdeutlichen würde.

Zusammenfassend zeigt die Sonne aktuell eine moderate Aktivität mit erhöhter Wahrscheinlichkeit für geomagnetische Stürme der Stufe G1, ausgelöst durch koronale Löcher und aktive Sonnenfleckenregionen. Während ein extrem starkes Ereignis wie ein Carrington-Sturm gegenwärtig unwahrscheinlich ist, bleibt die kontinuierliche Beobachtung der Sonne essenziell, um frühzeitig auf mögliche Gefahren reagieren zu können.

Kanlaon emittiert nach Pause erneut Vulkanasche

Erhöhte Aktivität am Kanlaon: Vulkan auf Negros zeigt erneut Unruhe

Der Vulkan Kanlaon liegt auf der philippinischen Insel Negros und begann heute erneut Zeichen erhöhter Aktivität zu zeigen. Wie aus einer offiziellen VONA-Meldung des  VAAC Tokyo hervorgeht, ereignete sich um 02:29 UTC eine Eruption, bei der Tephra bis in eine Höhe von rund 2.700 Metern über dem Meeresspiegel (FL090) aufstieg. Zwar konnte in den Daten des HIMAWARI-9-Satelliten keine eindeutige Vulkanaschewolke identifiziert werden, dennoch dokumentierten Webcamaufnahmen von PHILVOLCS die Emissionen. Die Situation wird weiterhin genau überwacht.

Aus der Infografik von PHIVOLCS geht hervor, dass sich der Kanlaon derzeit auf Alarmstufe 2 befindet, was auf zunehmende magmatische oder hydrothermale Prozesse im Untergrund hindeutet. Innerhalb der letzten 24 Stunden wurde ein vulkanotektonisches Erdbeben registriert, während Messungen der Schwefeldioxid-Emissionen einen Ausstoß von 2.339 Tonnen pro Tag ergaben. Das ist ein vergleichsweise hoher Wert, der auf verstärkte Entgasung eines flachen Magmenkörpers hinweist.

Beobachtet wurde zudem eine etwa 75 Meter hohe Gas- und Dampfsäule, die moderat emittiert wurde und mit dem Wind nach Nordwesten driftete. Geodätische Messungen zeigen eine Inflation des Vulkangebäudes, was auf Druckaufbau im Fördersystem schließen lässt.

Die Behörden warnen eindringlich davor, die 4-Kilometer-Permanent-Danger-Zone (PDZ) zu betreten oder den Vulkan mit Flugzeugen zu überfliegen. Mögliche Gefahren umfassen plötzliche phreatische Explosionen, die ohne Vorwarnung auftreten können, sowie eine mögliche Eskalation hin zu magmatischer Aktivität.

Der Kanlaon ist mit 2.435 Metern Höhe der höchste aktive Vulkan der Insel Negros und zählt zu den aktivsten Feuerbergen der Philippinen. In den letzten zwei Jahren kam es wiederholt zu Unruhephasen mit stärkeren Eruptionen die pyroklastische Ströme generierten, erhöhter Seismizität und Evakuierungen. Mehrfach mussten Sperrzonen durchgesetzt werden, nachdem es zu plötzlichen Explosionen aus dem Gipfelkrater kam, was ein typisches Verhalten für diesen komplexen Stratovulkan darstellt.