Island: Schwarmbeben auf Reykjanes legt weiter zu

Schwarmbeben auf isländischer Reykjanes-Halbinsel strebt neuem Höhepunkt entgegen

Datum 13:14:07 | Zeit: 06:26:37 UTC | Lokation:  63.879  ; -22.412 | Tiefe: 4,2 km | Md 4,1

Heute Mittag intensivierte sich das Schwarmbeben unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel weiter. Die Beben streuten in einem großen Bereich, was typisch für eine starke Magmenintrusion ist. Um 13:14 UTC ereignete sich ein Erdbeben M 4,1. Zunächst wurde es mit einer Magnitude 4,7 eingestuft, was später korrigiert wurde. Inzwischen gibt es neue Messwerte der GPS-Stationen: Während im Bereich des Fagradalsfjalls eine deutliche Deflation angezeigt wird, hebt sich der Boden an den Stationen Svartsengi, Thorbjörn und Grindavik beeindruckend schnell. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es eine seitwärts gerichtete Migration des Magmas gibt. Eine horizontale Verschiebung wird jetzt auch an der Messstation NAMC festgestellt, die sich auf halben Weg zwischen Grindavik und dem Flughafen Keflavik befindet. Insgesamt ergibt sich ein Bild, wie wenige Tage vor den letzten Eruptionen, und man kann nicht ausschließen, dass ein Vulkanausbruch schneller kommt, als wir bislang angenommen haben. Nicht zu unterschätzen ist der Umstand, dass sich in den Areal bereits zuvor Schmelze ansammelte und diese Zeit hatte im Untergrund zu reifen.

Natürlich ist man auf Island besorgt, dass eine Eruption die wichtige Infrastruktur des Geothermalkraftwerks und der Blauen Lagune zerstören könnte. Entsprechend warm laufen sich die Verantwortlichen und natürlich auch die Medien. So wurde heute in der Zeitung MBL der Geophysiker Ármann Höskuldsson interviewt, der sagte, so eine starke Bodenhebung könne nur von Magma verursacht werden. Andere magmatische Fluide wie Thermalwasser oder Gas wären dazu nicht in der Lage. Damit reagierte er auf eine Hypothese von Geowissenschaftler Ólafur Flóvenz, der vorschlug, dass die Bodenhebung durch Gas verursacht werden könnte. Ármann Höskuldsson meinte, dass man es leider in den letzten Jahren versäumt hätte, das Gebiet mittels Gravemetrie zu kartieren, denn dann könnte man nun mit Schweremessungen den Weg der Schmelze und die genauen Orte ihrer Ansammlungen ermitteln. Doch dazu bedarf es zahlreicher Referenzwerte, die man nun einmal nicht habe. Das zeigt einmal mehr, wie wichtig Grundlagenforschung in Vulkangebieten ist, wobei es mich wundert, dass man daran früher offenbar nicht gedacht hat, denn das Gebiet mit der systemrelevanten Infrastruktur ist für die isländische Wirtschaft besonders wichtig.

Heute gab es auch eine Kabinettssitzung der Regierung, in der eine mögliche Eruption thematisiert wurde. Die Regierung entwickelt Pläne, der Bevölkerung in Grindavik bei einem möglichen Cut der Stromversorgung Generatoren zur Verfügung zu stellen.

Ätna mit Seismik am 03.11.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Strombolianisch

Leichte Zunahme der Seismizität am Ätna

Nachdem es in den letzten Wochen aus seismischer Sicht am Ätna ungewöhnlich still war, hat die Erdbebentätigkeit nun wieder etwas angezogen und befindet sich in etwa auf dem Niveau, wie wir es vor der Flaute gesehen haben. Auffällig ist, dass es auch wieder mehrere Erdbeben unter dem Gipfelbereich gegeben hat, der in den letzten Monaten besonders still war. Erdbeben wurden auch westlich von Milo im Bereich der Basis des Calle del Bove detektiert. Die meisten jetzt angezeigten Beben ereigneten sich bereits Ende Oktober. Die Gesamtbilanz dieses Monats sieht denn auch nicht ganz so schlecht aus, denn es wurden 158 Erschütterungen detektiert, 81 Beben wurden in der Tabelle aufgenommen.

Abseits der Erdbebentätigkeit ist der Vulkan weiter strombolianisch aktiv und es gibt Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater. Außerdem werden auch Dampfringe ausgestoßen. Der Tremor bewegt sich oberhalb der Mitte des gelben Bereichs, zeigt momentan aber einen rückläufigen Trend.

MIROVA registriert schwache Wärmeanomalien mit Leistungen von weniger als 10 MW. Auf Sentinel-Fotos erkennt man im Infrarotbereich bis zu 4 Hotspots. Zwei markieren Schlote in der Bocca Nouva, die beiden anderen stammen aus Schloten im Neuen Südostkrater.

Generell gab es also in den letzten Tagen eine leichte Aktivitätssteigerung. Die strombolianischen Eruptionen halten als Vorspiel eines Paroxysmus bereits ungewöhnlich lange an und werfen die Frage auf, ob sie tatsächlich als solches interpretiert werden können oder ob es sich einfach nur um Strombolianer handelt, ohne dass in Bälde eine Paroxysmus folgen wird. Solche rein strombolianischen Phasen kenne ich noch aus der Aufbauzeit des Südostkraters. In den 1990iger-Jahren war eine flache Suppenschüssel mit einem Intrakraterschlackenkegel, der über Monate hinweg strombolianisch aktiv war, bis dann doch Paroxysmen einsetzten, die den Kegel schnell wachsen ließen.

Erdbeben Mw 5,2 in Griechenland

Erdbeben der Magnitude 5,2 verursacht in Griechenland Schäden

Datum 03.11.23 | Zeit: 06:26:37 UTC | Lokation: 38.720 ; 23.568 | Tiefe: 11 km | M 5,2

Heute Morgen gab es auf der griechischen Insel Euböa ein Erdbeben der Magnitude 5,2. Das Hypozentrum lag in 11 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 12 km südöstlich von Mantoúdi verortet. Der Erdstoß war nicht nur in einem großen Umkreis zu spüren gewesen, sondern verursachte auch leichte Gebäudeschäden und löste Steinschläge aus. Todesopfer oder verletzte Personen wurden bis jetzt nicht gemeldet. Öffentliche Gebäude und Schulen wurden vorsichtshalber geschlossen, insbesondere weil man ein weiteres starkes Erdbeben fürchtet. Bis jetzt gab es allerdings nur eine Reihe schwächerer Nachbeben.

Der Erdstoß manifestierte sich um 06:26:37 UTC und ereignete sich nahe eines kleinen Dorfs, in dem rund 1700 Menschen wohnen. Die Hauptstadt Athen ist gut 90 km entfernt. Dort wackelten die Häuser und Geschirr klirrte in den Schränken. Der Erdstoß wurde ca. 15 bis 20 Sekunden lang wahrgenommen. Beim EMSC gab es viele Meldungen von Bebenzeugen.

Euböa ist die zweitgrößte Insel in Griechenland und liegt an der östlichen Küste des Festlandes. Sie erstreckt sich parallel zur Küste und ist durch eine schmale Meerenge, den sogenannten Evripos-Kanal, vom Festland getrennt.

Generell ist die Tektonik von Euböa eng mit der komplexen Geologie des östlichen Mittelmeerraums verbunden. Die Tektonik der Region wird hauptsächlich von der Subduktion beeinflusst, einem geologischen Prozess, bei dem eine ozeanische Platte unter eine kontinentale Platte abtaucht. Im Falle von Euböa handelt es sich um die Subduktion der Afrikanischen Platte unter die Eurasischen Platte. Diese Subduktion ist für die Bildung des Hellenischen Grabens verantwortlich, einer tiefen Meeresrinne südlich von Euböa.

Auf Euböa gibt es zahlreiche Störungszonen. Sie verlaufen entlang der Nordostküste der langgestreckten Insel. Parallel dazu verläuft ein Störungssystem im Landesinneren, wo es die Tiefebenen gegen das Gebirge abgrenzt. An einer dieser zentralen Störungen manifestierte sich das Erdbeben.

Schwarmbeben auf Island intensivierte sich am 03.11.23

Signifikante Zunahme der Erdbebenaktivität auf Reykjanes

Sorge vor Vulkanausbruch unter der Blauen Lagune steigt

Datum 03.11.23 | Zeit: 03:51:22 UTC | Lokation: 63.882 ; -22.474 | Tiefe: 4,7 km | Md 4,2

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel intensivierte sich der Erdbebenschwarm signifikant. Er konzentrierte sich auf den Bereich nordwestlich von Thorbjörn, in dem die Bodenhebung am größten ist. Die genaue Anzahl der Beben wurde bis jetzt nicht kommuniziert, aber in den Tabellen von IMO werden 528 Erschütterungen angezeigt, die sich innerhalb der letzten 2 Tage manifestierten. Die tatsächliche Anzahl wird aber deutlich höher sein und im vierstelligen Bereich liegen. Es wurden 19 Beben mit Magnituden größer 3 festgestellt. Zwei Beben hatten die Magnituden 4,2 und 4,1. Während das Hypozentrum des stärkeren Bebens in 4,7 km Tiefe lag, befand sich der Erdbebenherd des zweiten Bebens in nur 500 m Tiefe. Zudem lag es nur 3 km von Grindavik entfernt. Generell ist in den letzten Stunden zu beobachten gewesen, dass sie die Hypozentren weiter in Richtung Oberfläche verlagerten. Auffällig ist, dass es während des Schwarms nur wenige Erdbeben in größeren Tiefen kam, daher ist es nicht klar zu bestimmen, von wo aus die Schmelze aufsteigt. Den Wissenschaftlern stellt sich die Frage, ob es senkrecht aufsteigt und von einer tiefen Magmenquelle unterhalb des Gebiets mit der Bodenhebung gespeist wird, oder ob es Diagonal migriert und von dem 10 km tief gelegenen Magmenkörper unter dem Fagradalsfjall stammt, der sich dort bereits seit Ende der letzten Eruption etablierte.

Blaue Lagune und Geothermalkraftwerk bedroht

Mittlerweile sammelt sich immer mehr Schmelze direkt unter der Blauen Lagune an und es stellt sich natürlich die Frage, was passiert, wenn es ausgerechnet dort zu einem Vulkanausbruch kommen sollte. Das Becken der Lagune wurde künstlich abgedichtet, aber in dem Areal gibt es eine große Ansammlung von Grundwasser, im Gegensatz zum Areal des Fagradalsfjalls. Sollte Schmelze hier final aufsteigen, kommt sie unweigerlich mit dem Grundwasser in Kontakt, was besonders im Anfangsstadium der Eruption phreatomagmatische Explosionen verursachen würde.

Wie isländische Medien berichten, gab es gestern eine Bürgerversammlung in der Sporthalle von Grindavik. Vertreter von IMO und dem Zivilschutz stellten sich den Fragen der Bürger und sprachen über die neusten Forschungsergebnisse. Wie ich letztens geschrieben habe, arbeiteten die Vulkanologen an einem Modell der Geschehnisse im Untergrund und entwickelten auch Vorhersagemodelle zur Richtung der Lavaströme. Sollte es im Bereich der Blauen Lagune zu einer effusiven Eruption kommen. In diesem Fall könnten Lavaströme innerhalb weniger Tage Grindavik erreichen.

Die Leiterin der IMO-Abteilung für Vulkanausbrüche und Erdbeben, Kristín Jónsdóttir, erzählte, dass von Krýsuvík bis Reykjanestá Anzeichen von Landhebung zu sehen seien. Die Situation ist ähnlich wie vor den vergangenen Ausbrüchen, nur dass sich die Bodenhebung schneller entwickelt.

Apropos Bodenhebung: Auf der öffentlich zugänglichen Seite der GPS-Messungen gibt es heute keine neuen grünen Punkte, die aktuelle Messungen anzeigen. Stay tuned!

Kilauea mit erhöhter Seismizität

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Inflation

Zahlreiche Erdbeben und Inflation am Kilauea

Aufgrund meiner ausführlichen Berichterstattung zur Campi Flegrei und der Reykjanes-Halbinsel habe ich zugegebenermaßen den Kilauea auf Hawaii ein wenig aus dem Fokus verloren. Dabei gab es durchaus Erwähnenswertes zu berichten, denn in den vergangenen Tagen war die Seismizität deutlich erhöht und es wurden bis zum 30. Oktober täglich mehr als 150 Erschütterungen im Bereich der Gipfelcaldera registriert, wobei der Bebenschwerpunkt wieder südlich der Caldera lag. Seitdem nahm die Erdbebentätigkeit etwas ab, ist aber immer noch überdurchschnittlich hoch: Gestern wurden 75 Beben aufgezeichnet.

An dem Ursprung der Beben lässt das HVO keine Zweifel, denn die Forscher schrieben in ihrem täglichen Update, dass der Gipfel des Kīlaueas nach wie vor eine hohe Magmen-Inflation zeigt, was auf eine mögliche eruptive Aktivität in den kommenden Wochen oder Monaten hindeutet. Wahrscheinlich wird sich wieder eine Eruption im Bereich der Gipfelcaldera ereignen, denn es wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten entlang der East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone des Kīlauea beobachtet. Die Gasemissionen aus Puʻuʻōʻō in der Riftzone des Nahen Ostens sind vernachlässigbar.

Der seismische Schwarm im Zusammenhang mit einer Intrusion unterhalb des Kīlauea-Gipfels begann Anfang Oktober und hat sich seitdem in seiner Intensität verändert. In den letzten 24 Stunden gab es eine leichte Abnahme der Schwarmaktivität. Die Emissionsraten von Schwefeldioxid (SO2) sind niedrig. Es ist unklar, ob die Unruhen zu einem Ausbruch führen werden, aber die Gefahr von vulkanischem Gas bleibt bestehen, insbesondere in Gebieten windabwärts des Gipfels.

Es gilt anzumerken, dass in der Vergangenheit Ausbrüche oft nur wenige Stunden vor ihrem Auftreten angekündigt wurden. Die Wissenschaftler werden den Vulkan weiterhin genau beobachten und bei Bedarf aktualisierte Informationen bereitstellen.

Widersprüchliche Nachrichten zur Bodenhebung auf Island

Hebt sie sich oder hebt sie sich nicht?

Heute wurden zwei widersprüchliche Nachrichten zu den Geschehnissen verbreitet. Sie drehen sich um die Landhebung westlich des Thorbjörn-Vulkans beim Thermalgebiet Svartsengi. IMO veröffentlichte eine Analyse der Daten, in der die Forscher zum Schluss kommen, dass die Bodenhebung in einem ähnlichen Tempo wie in den letzten Tagen vonstatten geht. Diese Schlussfolgerung wird von der Tatsache gestützt, dass die Seismizität weiterhin hoch ist. Täglich manifestieren sich hunderte Erdbeben auf Reykjanes, von denen sich die meisten in dem Gebiet mit der Bodenhebung ereignen. Das stärkste Beben heute Nacht hatte eine Magnitude von 3,7. Dennoch hat sich die Intensität des Schwarms etwas abgeschwächt. Insbesondere gab es deutlich weniger Erdbeben mit Magnituden ab 3.

In der FB-Gruppe „Eldfjalla- og náttúruvárhópur Suðurlands“ (Südland Vulkan- und Naturgefahrengruppe) wurde ein Bericht veröffentlicht, nachdem sich die Bodenhebung deutlich verlangsamt hat, bzw. sogar stoppte und rückläufig ist. Sprich, der Boden soll sich wieder etwas absenken. Tatsächlich zeigen die GPS-Messstationen im Bereich von Svartsengi und am Fagradalsfjall, dass die Bodenhebung offenbar den Rückwärtsgang eingelegt hat. Es gibt aber 2 relevante Ausnahmen: an der Thorbjörn-Messtation und bei Grindavik legten die Messwerte noch etwas zu. Es könnte also sein, dass die Schmelze im Untergrund in Richtung Südosten migriert.

Nach wie vor gibt es noch keine Anzeichen für einen finalen Magmenaufstieg. Die Schmelze sammelt sich wie gewohnt in 5 bis 4 km Tiefe und bildet dort wahrscheinlich magmatische Gänge, ähnlich wie wir es in den vergangenen Jahren öfters sahen. Genaue Modelle der unterirdischen Vorgänge stehen noch aus, ich kann mir aber gut vorstellen, dass die isländischen Forscher mit Nachdruck daran arbeiten, schließlich will sich niemand von einem Vulkanausbruch überraschen lassen. Bemerkenswert ist, dass die erhöhte Aktivität nun bereits eine Woche am Stück andauert. Es handelt sich um die längste Schwarmbeben-Episode mit Bodenhebung seit Ende der letzten Eruption.

Nyamuragira am 02.11.23

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Aktivität: Hawaiianisch

Thermische Anomalie am Nyamuragira detektiert

Seit einigen Tagen wird wieder eine moderate Wärmestrahlung detektiert, die vom kongolesischen Vulkan Nyamuragira ausgeht. Der Virungavulkan liegt in der Provinz Kivu in Sichtweite des bekannteren Feuerbergs Nyiragongo. Wie bei MIROVA angezeigt wird, hat die Wärmestrahlung eine Leistung von 100 MW. Vorgestern erreichte der Wert 112 MW. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto lässt sich im Infrarotspektrum eine größere Wärmeanomalie durch Wolken hinweg erahnen. Auf einem Bild vom 24. Oktober kann man eine ovale Wärmeanomalie im Krater sehen, die auf einen Lavateich hindeutet. Ähnliches ist auch auf älteren Fotos auszumachen. Es liegt die Vermutung nahe, dass sich hier tatsächlich eine relativ stabile Lavaansammlung etabliert hat. Da es keine Beobachtungen des Geschehens aus der Nähe gibt, kann man das Geschehen nicht verifizieren. Tatsächlich sieht es auch nicht so aus, als würde sich die politische Situation im Kongo verbessern und Rebellen machen die Gegend weiterhin unsicher, so dass es keine Besteigungen des Vulkans gibt. Das gilt leider auch für den Nachbarvulkan Nyiragongo, der vor Corona über eine passable touristische Infrastruktur verfügte. Auch von diesem Vulkan geht eine schwache Wärmestrahlung aus und auf den Satellitenbildern ist ein kleiner Hotspot zu erkennen. Dieser deutet auf heiße Gase hin, die von Magma ausgehen, das hoch im Fördersystem steht.

Wo wir gerade beim Thema Vulkane in Afrika sind: Der Ol Doinyo Lengai in Tansania hüllt sich ebenfalls hartnäckig in Wolken. Das letzte wolkenfreie Bild stammte vom 25. September und enthüllte eine kleine thermische Anomalie im Krater, die von einem aktiven Hornito ausging. Dieser befand sich im nordöstlichen zentralen Kraterbereich. Der vierte aktive Vulkan Ostafrikas ist der Erta Alé in Äthiopien. Hier gab es im Oktober eine größere Eruption, bei der Lavaströme gefördert werden. Aktuell scheint sich die Lage aber wieder normalisiert zu haben. Auf dem jüngsten Satellitenbild vom 25. Oktober sind nur drei kleine Hotspots zu sehen gewesen. Zwei markieren Hornitos/Förderschlote im Bereich des ehemaligen Südkraters, der inzwischen komplett aufgefüllt ist. Ein dritter Hotspot befindet sich am südlichen Kraterrand des Nordkraters.

Orkan wütet über Nordwesten Europas

Sturmtief „Ciarán“ fegt über Frankreich hinweg – Ausläufe erreichen Deutschland

In den letzten Tagen wurde vor dem Sturmtief „Ciarán“ gewarnt, das seit gestern im Nordwesten Frankreichs und im Südosten Englands wütet. Dabei werden Windgeschwindigkeiten von Orkanstärke erreicht, die ein großes Zerstörungspotenzial haben. Duetschalnd wird heute Morgen von Ausläufern des Sturms getroffen, der hier „Emir“ heißt. Das Tiefdruckgebiet entwickelte sich in sehr schnellem Tempo über dem Atlantik und fällt somit unter das Superlativ Bombogenese. Darunter versteht der Meteorologe die Entwicklung eines Tiefdruckgebiets, bei dem der Luftdruck innerhalb von 24 Stunden um mindestens 24 Hektopascal fällt. Dies ist auf die hohen Temperaturunterschiede zwischen Süden und Norden sowie die warmen Wassertemperaturen im Nordatlantik zurückzuführen. Im Herbst sind starke Stürme in Westeuropa aufgrund dieser Faktoren nicht ungewöhnlich. Dennoch soll „Ciarán“ ungewöhnlich stark sein. In Frankreich spricht man vom stärksten Sturm seit Jahrzehnten.

Über dem Atlantik und dem Ärmelkanal wurden Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h gemessen. An Lad schächte sich der Wind ab, doch bis jetzt traten immerhin Böen auf, die bis zu 148 km/h schnell waren. Geschwindigkeiten von bis zu 170 km/h wurden prognostiziert und liegen im Bereich des möglichen. So starke Winde können beachtliche Schäden an der Infrastruktur verursachen und auch Menschenleben gefährden. an den Küsten drohen bis zu 10 Meter hohe Wellen und Sturmfluten.

Besonders heftige Auswirkungen werden in folgenden Regionen erwartet:

  • Bretagne, Westküste Frankreichs, Wales, Südengland, Ärmelkanal und Nordfrankreich werden ab Mittwochabend vom stärksten Windfeld erfasst.
  • In der Bretagne und auf den Inseln des Ärmelkanals sind Windgeschwindigkeiten von bis zu 170 Stundenkilometern möglich.
  • Auf dem Meer können Böen von bis zu 200 Kilometern pro Stunde auftreten, begleitet von über zehn Meter hohen Wellen vor der Westküste Frankreichs.
  • Sturmfluten sind an den Küsten aufgrund der Flutgefahr möglich, was zu Strandaufspülungen und Überflutungen führen kann.
  • Kräftiger Regen könnte Überschwemmungen und Hochwasser verursachen, insbesondere in Irland, den britischen Inseln, Westfrankreich und Nordspanien.

Nicht nur im Nordwesten Europas wüten derzeit Unwetter. Auch in der Mittelmeerregion stürmt es und es kommt zu Überschwemmungen. Vorgestern wurde Mailand von starken Unwettern getroffen und es kam zu Überflutungen. In Venedig drückte ein Sturm ungewöhnlich viel Wasser in die Lagune, so dass die Fluttore des Schutzsystems „Mose“ geschlossen werden mussten. So blieb die historische Stadt von einem katastrophalen Hochwasser verschont.

Island: Weitere Bodenhebung bestätigt

So Leute, bevor ich mal eine kleine Pause zum Joggen einlege, hier noch schnell die neusten Informationen aus Island, die ich später mit weiteren Details anreichen werden:

Neue InSAR-Aufnahme bestätigt anhaltende Bodenhebung beim Thorbjörn auf Reykjanes

Gerade veröffentlichte IMO eine neue InSAR-Satellitenkarte von Reykjanes, wo die mittlerweile gängigen Farbabstufungen eine Bodenhebung von 6 cm anzeigen. Die Bodenhebung geht einher mit der Lokation der meisten Erdbeben des Schwarms und ist westlich des Thorbjörn-Vulkans angesiedelt. Die zugrunde liegenden Daten stammen aus dem Zeitraum 19.-31. Oktober. Die Bodenhebung beschleunigte sich am 27. Oktober signifikant. Die IMO-Forscher gehen davon aus, dass sich Magma in 4 km Tiefe ansammelt. Konkrete Anzeichen für eine unmittelbar bevorstehende Eruption gibt es bis jetzt nicht, aber es könnte sich schnell ein Ausbruch entwickeln. Wie besorgt man ist, zeigt, dass mehrere Webcams auf der vulkanischen Erhebung installiert wurden. Leider lassen sie sich nicht einbinden.

Die aktuelle Bodenhebung ist noch größer, als man auf der Karte sieht, deren Daten bis gestern zurückreichen. Dabei hat sich insbesondere die Bodenhebung im Randbereich des hier gelb markierten Areals vergrößert, sodass sich die Magmenintrusion ausgedehnt hat. Besonders unter Grindavik zeigen die GPS-Messungen, dass sich der Boden um 5 cm angehoben hat. Ich rechne noch nicht damit, dass es in den nächsten Tagen zu einer Eruption kommen wird, aber innerhalb von Wochen ist es durchaus möglich. Obwohl bis jetzt alle Augen auf den Ort der stärksten Bodenhebung gerichtet sind, kann das Magma auch noch horizontal migrieren, sodass es nicht unbedingt dort austreten muss, wo jetzt die Bodenhebung am größten ist.

Interessant finde ich die Unvorhersagbarkeit der unterirdischen Prozesse. Noch vor 3 Wochen vermuteten Wissenschaftler, dass sich ein mögliches Eruptionszentrum nordöstlich des Fagradalsfjalls zusammenbrauen könnte. Dort ist die von den GPS-Sensoren erfasste Bodenhebung momentan vergleichsweise gering. Seit dem Ende der letzten Eruption hob sich der Boden dort um ca. 3 cm. Allerdings ist es eine recht konstant anhaltende Bodendeformation, die über mehrere Monate hinweg schon kritisch werden könnte. Am Fagradalsfjall selbst liegt die Bodenhebung bei 5-4 cm.