Starke Unwetter in Deutschland am 27.08.23

Unwetter in Deutschland richteten Schäden an

In verschiedenen Regionen Deutschlands kam es in den letzten Tagen zu starken Unwettern, die Schäden anrichteten und Verletzte verursachten. Die Unwetter manifestierten sich in Form von Gewittern mit Starkregen, Sturmböen und Hagel und richteten Überflutungen an, verursachten Hagelschlag und entwurzelten Bäume. Auch Blitze richteten Schäden an. So schlug heute Nacht ein Blitz in einem Haus der bayrischen Gemeinde Salzweg (Landkreis Passau) ein. Der Blitzschlag löste ein Feuer aus, das einen Schaden von mehr als 320.000 € verursachte. Der Hausbesitzer erlitt bei Löschversuchen Verletzungen, dennoch konnten sich alle Hausbewohner in Sicherheit bringen. Im Zuge des Unwetters über Niederbayern wurden Bäume entwurzelt, die Straßen blockierten und Fahrzeuge beschädigten. Starkregen überflutete Straßen und ließ Keller volllaufen. Die Feuerwehr musste 230 mal ausrücken.

Bereits am Vortag gab es starke Gewitter und Sturmböen, die einer Festtagsgesellschaft in Kissing einen Strich durch ihre Feierlichkeiten machte: 12 Menschen wurden verletzt, als sie versuchten ein Festzelt festzuhalten, das sich im Aufbau befand. Sechs der Verletzten erlitten schwere Verletzungen und mussten ins Krankenhaus.
In Freisingen hieß es Landunter, als sich die Straßen in Bäche verwandelten. Auf der Medienplattform X twitterte ein Anwohner, dass er hätte Kajak in den Straßen fahren können.
Aber nicht nur Bayern wurde in den letzten Tagen von schweren Unwettern heimgesucht. In Baden-Württemberg kam es am Donnerstag sogar zu einem Todesopfer, als in Hechingen ein 62 Jahre alter Mann erschlagen wurde. Er übernachtete während des Unwetters in einem Zelt, auf das ein Baum stürzte. Der Tote wurde am Freitagmorgen von einer Spaziergängerin entdeckt. Allem Anschein nach, ereignete sich das Unglück nicht auf einem Campingplatz. Doch auch vor einem Campingplatz machten die Unwetter keinen Halt, denn bei Lindau am Bodensee mussten 900 Personen evakuiert werden, als ein Gewittersturm über die Gegend zog und unzählige Bäume entwurzelte. Dabei wurden etliche Wohnmobile beschädigt und es entstand hoher Sachschaden. Für die Einsatzkräfte vor Ort war es eine Premiere, denn sie mussten noch nie so viele Menschen in Sicherheit bringen.

Bereits am Donnerstag wüteten schwere Gewitter über dem Ruhgebiet und es kam vielerorts zu überfluteten Straßen, vollgelaufenen Kellern und Tiefgaragen. Es wurden auch Bäume entwurzelt. Tatsächlich bleibt Oberhausen- wo ich wohne- von den Unwettern verschont, während sie in den Nachbarstädten wüteten. Da hatte ich doch mal gutes Karma!

Die Unwetter entstanden durch den Zusammenstoß von warmen und kalten Luftmassen über Deutschland. Aktuell gibt es vom DWD noch Unwetterwarnungen für den Südosten der Republik.

Vulkan Sangay am 27.08.23

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Vulcanianisch

Starke thermische Anomalie und Aschewolken am Sangay

In Ecuador bleibt der Sangay aktiv und emittiert eine starke thermische Strahlung, die bei MIROV angezeigt wird: Während sie gestern eine Leistung von 557 MW hatte, liegt der Wert heute bei 324 MW. Auf einem Satellitenfoto der letzten Woche erkennt man eine ausgeprägte thermische Anomalie. Die Strahlung geht vom Südkrater aus und wird mit dem Wachstum eines Lavadoms in Verbindung stehen. Temporär ist ein zäher Lavastrom unterwegs, der durch eine Scharte auf der Südflanke des Vulkans unterwegs ist. Von seiner Front gehen Schuttlawinen aus rotglühenden Lavablöcken ab. Sie rollen bis auf einer Höhe von 1000 m unter dem Krater. Darüber hinaus kommt es zu Explosionen, bei denen Vulkanasche bis zu 2800 m über dem Krater aufsteigt. Diese Beobachtungen der ortsansässigen Vulkanologen vom IGPN gehen einher mit den VONA-Warnungen, denn die Satelliten registrieren Vulkanasche in einer Höhe von 7000 m. Ähnlich wie am Popocatepetl (siehe unten) driftet die Asche mit dem Wind und verteilt sich über ein großes Areal. Die Driftrichtung ist Westen. Ascheniederschlag wird aus den Gemeinden der Provinz Chimborazo gemeldet, insbesondere aus Cebadas im Kanton Guamote. Neben den Aschewolken erzeugt der Sangay eine große Anzahl schwächerer Explosionen, deren seismische Signale von den Seismometern registriert werden. Gestern wurden 943 dieser Signale festgestellt.

Die Katastrophenschutzbehörde warnt vor der Möglichkeit, dass es zur Entstehen von pyroklastischen Strömen und Lahars kommen kann. Besonders Lahars stellen am Sangay ein großes Problem dar. Die Schlammströme transportieren große Lavabrocken und Baumstämme. Das Material wird in den Flussbetten am Fuß des Vulkans abgelagert und verändert die Flussläufe. Dadurch kann es vermehrt zu Überflutungen kommen, von denen Gemeinden stromabwärts betroffen sind. Der Sangay entwässert in Richtung Amazonas.

Der Reventador ist ein weiterer aktiver Vulkan in Ecuador. Von ihm steigt Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4700 m auf. Während der Alarmstatus des Sangay nur auf „gelb“ steht, befindet sich die Alarmstufe am Revantador auf „orange“. Bis Anfang Juli war der ecuadorianische Vulkan Cotopaxi ebenfalls aktiv und eruptierte Aschewolken, doch in den letzten Wochen hat die Tätigkeit hier stark nachgelassen.

Vulkan Popocatepetl mit Aschewolke am 27.08.23

Vulkan: Popocatepetl | Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Aschewolke vom Popocatepetl stieg bis auf 7300 m Höhe auf

Nachdem es in den letzten Wochen vergleichsweise ruhig um den mexikanischen Vulkane Popocatepetl bestellt war, meldet er sich in den letzten Tagen wieder mit häufigeren Ascheeruptionen zurück. Heute gab es eine VONA-Warnung, nach der Vulkanasche bis auf einer Höhe von 7300 m aufgestiegen ist und in Richtung Norden driftete. Die Aschewolke legte mit dem starken Wind eine große Distanz zurück und tangierte sogar die Atlantikküste. Auf ihrem Weg verlor sie Asche und vor allem in Vulkannähe kam es zu Ascheniederschlag.

Die Eruption kam nicht überraschend, denn bereits seit einigen Tagen ist eine Aktivitätssteigerung am Popocatepetl zu beobachten. Diese Steigerung manifestiert sich nicht nur in den Eruptionen, sondern auch in den geophysikalischen Messwerten: vor allem steigerte sich der Tremor, der gestern bis zu 312 Minuten andauerte. Das sind mehr als 5 Stunden. Außerdem meldeten die Vulkanologen von CENAPRED eine langanhaltende Ascheemission von 218 Minuten Dauer. Es wurden 25 Asche-Dampf-Exhalationen festgestellt. Diese enthielten überwiegend Dampf und nur wenig Asche. Die Anzahl der Asche-Dampf-Wolken erscheint vergleichsweise gering, doch bedenkt man, dass es diese langanhaltende Exhalation gab, dann relativiert sich der Wert wieder.

Das letzte wolkenfreie Satellitenfoto stammte vom 19. August und zeigt eine ausgeprägte thermische Anomalie im Krater des Popocatepetl. MIROVA detektierte gestern eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 24 MW. Auf nächtlichen Livecam-Aufnahmen ist eine illuminierte Dampfwolke zu sehen. Das sind Indizien dafür, dass im Förderschlot rotglühende Schmelze steht. Es ist auch denkbar, dass wieder ein kleiner Lavadom wächst. Dafür würde auch der langanhaltende Tremor sprechen. Allerdings gibt es nur relativ selten Inspektionsflüge über den Krater und so könnte der Dom bereits wieder von den Explosionen zerstört werden, bevor es eine visuelle Bestätigung seiner Existenz gibt.

Der Popocatepetl liegt ca. 60 km südöstlich des Stadtzentrums der mexikanischen Hauptstadt. Große Eruptionen könnten sich auf das Ballungsgebiet mit fast 9 Millionen Einwohnern katastrophal auswirken. Entsprechend gut überwacht ist der Vulkan.

Vulkan Stromboli mit News am 26.08.23

Lavaspattering und steigender Tremor am Stromboli

Wer heute Abend den Inselvulkan Stromboli beobachtet, der sieht nahezu kontinuierliches Lavaspattering und strombolianische Eruptionen aus dem nordöstlichen Kratersektor. Ein Blick auf den Tremorgraphen zeigt, dass die Tremoramplitude steigt und auf dem Weg zum roten Bereich ist. Die Aktivität begann sich bereits gestern Abend zu steigern, als es zu einem kleinen Lavaüberlauf gekommen war. Im oberen Bereich der Sciara del Fuoco hatte sich ein kurzer Lavastrom gebildet. Von der Lavafront gingen Schuttlawinen ab, die die Küste erreichen. Außerdem gab es intensive strombolianische Tätigkeit, die auf Screenshots der Livecam festgehalten wurden. Alles in allem sieht es so aus, als würde sich die Situation langsam wieder zuspitzen. Mich würde es nicht wundern, wenn wir bald wieder einen stärkeren Lavaüberlauf erleben würden. Bis jetzt scheint der Aufstieg zu den beiden Aussichtspunkten frei zu sein.

Heute gab es auch ein Erdbeben der Magnitude 2,1, das sich südöstlich vom Stromboli ereignete. Das Hypozentrum lag in der Asthenosphäre, jener Erdschicht, in der die Schmelze entsteht, die am Vulkan austritt.

Der Stromboli ist nicht der einzige Vulkan Siziliens, der Anzeichen der Unruhe von sich gibt: Am Ätna ereignete sich bereits vor einigen Tagen ein kleines Schwarmbeben im Nordosten beim Ort Linguaglossa. Die Beben manifestierten sich in Tiefen von mehr als 15 km und könnten von Magma verursacht worden sein, das in die Erdkruste eindringt. Darüber hinaus gab es auch heute wieder kleinere Ascheemissionen aus dem Neuen Südostkrater und es wurden Dampfringe gesichtet, die vom neuen Schlot in der Bocca Nuoca ausgestoßen werden. MIROVA registriert sporadisch eine schwache Thermalstrahlung. Die Tremoramplitude bewegt sich im gelben Bereich und zeigt einen schwachen Aufwärtstrend. Ähnlich wie am Stromboli nimmt die vulkanische Unruhe auch am Ätna zu und es sieht so aus, als würde der Druck im Kessel steigen. Noch ist es zu früh, um Prognosen abzugeben, wann der nächste Paroxysmus beginnt, doch zumindest die Chancen für einen neuen Ausbruch in den nächsten Tagen stehen nicht ganz so schlecht.

Vulkan Santiaguito mit Lahar – News vom 26.08.23

Am Vulkan Santiaguito ging ein Lahar ab

Starke Regenfälle am Vulkankomplex Santa Maria- Santiaguito lösten gestern einen Lahar aus. Der mittelstarke Schlammstrom floss zunächst entlang des Baches Cabello de Ángel und mündete dann in den Flüssen Nimá I und Samalá. Neben Schlamm wurden vulkanische Gesteinsblöcke von bis zu einem Meter Durchmesser von den Wassermassen transportiert. Außerdem wurden Äste und Baumstämme mitgerissen. Der Lahar erzeugte ein ausgeprägtes seismisches Signal, das die Skala sprengte und jedes vulkanisch bedingtes Erdbebensignal überdeckte.

Lahare entstehen, wenn Wasser abgelagerte Tephra am Vulkanhang mobilisiert. Die Schlammströme haben ein großes zerstörerisches Potenzial und fließen normalerweise entlang von Abflussrinnen und Flussläufen, können diese aber Verlassen und Überflutungen anrichten. Gerät man in einen Schlammstrom, sind die Überlebenschancen gering. Lahare sind fast so gefährlich wie pyroklastische Ströme, die am Santiaguito ebenfalls entstehen können. Der Domvulkan an der Flanke des Santa Maria ist aktiv und baut an seinem Lavadom. Vom Dom geht ein zäher Lavastrom aus, der in Richtung Südwesten fließt. Es entstehen Schuttlawinen und Explosionen lassen Vulkanasche bis zu 900 m über Kraterhöhe aufsteigen.

Fuego mit Explosionen

Der Santiaguito liegt im Westen Guatemalas. Weiter östlich befindet sich der Fuego, der auch immer wieder für Schlagzeilen sorgt. INSIVUMEH berichtet, dass pro Stunde 4–8 explosive Eruptionen entstehen, die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4700 m fördern. Die Aschewolken driften mit dem Wind bis zu 50 km weit und verursachen Ascheregen in den Gemeinden am Fuß des Vulkans. Teilweise ist ein tiefes Grollen zu hören.

Unser Vulkanverein „Vulkanologische-Gesellschaft e.V. “ betreibt am Fuego eine Webcam. Seit einigen Tagen sieht man am Bildrand ein Metallgerüst. Dieses ist für eine neue Kamera, die in den nächsten Tagen installiert werden soll. Zunächst ist ein einmonatiger Testbetrieb der neuen Kamera geplant, bevor entscheiden wird, ob wir sie kaufen. Während der Umstellung kann es sein, dass die Cam einige Tage offline ist.

Mount Arjuno Welirang – News vom 26.08.23

Flammen am Gipfel des Mount Arjuno Welirang gesichtet

Heute wurde in der indonesischen Presse ein Bericht über den Vulkan Arjuno Welirang veröffentlicht. Grund hierfür ist, dass Anwohner des Vulkans am 22. August nachts ein mysteriöses Leuchten über den Vulkan schweben sahen, das als Feuerschein interpretiert wurde. Die besorgten Menschen informierten das ESDM (Bergbaubehörde Indonesiens), welches sich nun in einem Statement äußerte. Die Wissenschaftler griffen auf die Beobachtungen des vulkanologischen Observatoriums zurück, nach denen der Welirang in den letzten Monaten fumarolisch aktiv war und Dampfwolken zwischen 20 und 70 m hoch ausstieß. Die Seismografen registrieren seit Anfang Juli sporadisch auftretende vulkanotektonische Erdbeben. Ihre Häufigkeit ist allerdings gering und gibt offenbar keinen Anlass zur Besorgnis. Darüber hinaus werden tektonische Erschütterungen registriert, die in kleinen Schwärmen auftreten. Die Fernerkundung via Satellit zeigte keine Auffälligkeiten. Thermische Anomalien wurden nicht detektiert. Dafür kann man auf den Satellitenfotos die Dampfwolken sehr gut erkennen, die an einigen Tagen besonders intensiv waren.

Der Vorsitzende der Bergbaubehörde, Hermansyah, kommt zu dem Schluss, dass die beobachteten Leuchterscheinungen durch intensiven Schwefelbrand verursacht wurden. Ähnlich wie am bekannteren Vulkan Kawah Ijen gibt es im Krater des Weligang ein Schwefelfeld, in dem Schwefel abgebaut wird. Gelegentlich kommt es hier also auch zu Schwefelbrand. Dafür müssen die Gastemperaturen sehr hoch sein. Unklar ist das Ausmaß des Schwefelbrandes. Wenn er so intensiv war, dass sein Lichtschein über den Krater schwebte, muss schon eine große Menge Schwefel abgefackelt sein. Möglicherweise griff das Feuer auf einen Haufen bereits abgebauten Schwefels über.

Arjuno Welirang liegt im Osten der indonesischen Insel Java, einige Kilometer westlich des bekannteren Vulkans Bromo. Auf Sentinel-Satellitenfotos erkennt man aktuell eine thermische Anomalie im Schot des Vulkans. Sie ist ausgeprägter, als es derzeit am Ätna der Fall ist. Auch am nahegelegenen Semeru erkennt man eine Anomalie. Sie geht vom Krater mit seinem Dom aus und reicht fast bis hinab zur Basis der Südostflanke. Dort scheint ein zäher Lavastrom unterwegs zu sein. Täglich gibt es über 100 strombolianische Eruptionen.

Vulkan-News 25.08.23: Ätna

Ätna mit kleiner Aschewolke aus dem neuen Südostkrater

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Explosiv

Der Ätna auf Sizilien zeigte sich heute Morgen mit der Eruption einer kleinen Aschewolke. Diese ist auf einem Foto zu erkennen, das von dem User Μηνάς Κολιογιάννης bei FB geteilt wurde. Weitere Informationen zum Ereignis liegen nicht vor. Den Kommentaren ist zu entnehmen, dass die Anwohner mit einem weiteren Paroxysmus rechnen. In der Vergangenheit gab es vor Paroxysmen kleinere Eruptionen. Hierbei handelte es sich um Ascheemissionen und strombolianischen Ausbrüche. Bei der aktuellen Ascheemission könnte es sich auch um eine Aschewolke handeln, die in erster Linie aus aufgewirbelter Tephra besteht, die bereits abgelagert war. Solche sekundären Aschewolken entstehen öfters durch Kollapsereignisse oder starke Entgasungen. Dagegen spricht, dass es ein schwaches thermisches Signal mit 6 MW-Leistung gibt, das von der Ätna-Gipfelregion ausgeht. Auf dem letzten Sentinel-Satellitenfoto erkennt man drei kleine thermische Anomalien. Zwei befinden sich im Zentralkrater, eine weitere stammt vom NSEC. Es ist also tatsächlich möglich, dass sich Ätna auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet. Der Letzte ereignete sich vor 11 Tagen. Der Tremor ist bis jetzt allerdings unauffällig und bewegt sich an der Basis des gelben Bereichs. Ein Paroxysmus scheint zumindest nicht unmittelbar bevorzustehen.

Im letzten Wochenbericht zum Ätna, der am Dienstag veröffentlicht wurde, schrieben die Vulkanologen vom INGV über den letzten Paroxysmus und meinten, dass sich der Vulkan seitdem nicht wieder ganz beruhigt habe. So blieb insbesondere die Infraschalltätigkeit am neuen Südostkrater erhöht und bewegte sich auf einem mittelhohen Niveau. Es wurden im Verlauf der 33. Kalenderwoche bereits einige kleinere Ascheemissionen beobachtet. Während des Beobachtungszeitraums gab es keine signifikante Veränderung der geophysikalischen Parameter. Selbst kurz vor dem Paroxysmus gab es nur eine geringe Bodenhebung von weniger als 1 µrad. Das deutet darauf hin, dass sich die eruptierte Schmelze bereits einige Wochen vor der Eruption im flach gelegenen Magmenkörper angesammelt hat. Dies geschah wahrscheinlich bei den Schwarmbeben im Frühsommer.


Weitere Vulkan-Meldungen:

Anak Krakatau mit Asche-Emission

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Aktivität: Aschewolke

Nicht nur der Ätna stieß Asche aus, sondern auch der Inselvulkan Anak Krakatau, der zwischen den indonesischen Insel Java und Sumatra liegt. Es gab eine VONA-Warnung, nach der die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 1200 m aufgestiegen ist und Richtung Südwesten driftete. Die Seismizität ist unauffällig und es gibt keine Hinweise darauf, dass sich eine größere Eruptionsserie zusammenbraut.


Popocatepetl mit Eruption

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Aschewolke

Am mexikanischen Popocatepetl gab es eine Eruption, bei der Vulkanasche mehrere hundert Meter über Kraterhöhe aufstieg. Außerdem meldete CENAPRED 113 Asche-Dampf-Exhalationen und 28 Minuten Tremor.

Kilauea mit erhöhter Seismik am 25.08.23

Erdbebenschwarm südlich der Kilauea-Gipfelcaldera rockt den Vulkan

Die erhöhte Seismizität südlich der Kilauea-Gipfelcaldera auf Hawaii hält an und hat sich gestern noch einmal verstärkt, als 250 schwache Erschütterungen innerhalb von 24 Stunden festgestellt wurden. Aufgrund der Zeitverschiebung ist es auf Hawaii jetzt 20 Uhr am 24. August und bis jetzt wurden gut 150 Beben detektiert. Somit ist es unwahrscheinlich, dass der Wert vom Vortag wieder erreicht wird, dennoch ist die Erdbebentätigkeit noch hoch. Das Gleiche gilt für die Bodenhebung, die nach einem leichten Rückgang vor 2 Tagen wieder so stark zunimmt wie zuvor: Seit letztem September wurde eine Bodenhebung von gut 65 cm festgestellt und das, obwohl es mehrere Episoden mit Lavasee-Tätigkeit gegeben hatte. Sie konnten den Magmenkörper unter dem Vulkan nicht soweit entleeren, dass es einen längerfristigen Rückgang in der Bodenhebung gegeben hätte. Die eruptierte Lavamenge reichte aus, um den Halema’uma’u-Kraters um 400 m aufzufüllen und den Kraterboden entsprechend anzuheben. Eine neue Grafik mit aktuellem Messwerten eines Laser-Entfernungsmessers gibt die Tiefe des Kraterbodens an. Als Null-Referenzwert dient die Tiefe des Kraters nach dem Kollaps im Zuge der Leilani-Eruption im Jahr 2018. Damals befand sich der Kraterboden auf einer Höhe von 518 m über dem Meeresspiegel.

Das HVO schreibt in seinem täglichen Update, dass sich die Bebentätigkeit auf dem Niveau wie vor den letzten Lavasee-Eruptionen befindet. Die Vulkanologen gehen davon aus, dass die seismische Tätigkeit in einer Eruption gipfeln wird, wenn sie in den nächsten Tagen anhalten sollte. Die Bodenhebung der letzten Woche beläuft sich auf gut 5 Mikrorad. Zum Vergleich: An Ätna und Stromboli erlebt man im Zuge paroxysmaler Eruptionen selten kurzfristige Bodenhebungen von mehr als 2 µrad.

Interessant ist ein Blick auf die Tiefenlage der Erdbeben der letzten 5 Jahre: Auffallend ist, dass es 2918/19 sehr viele Erdbeben in großen Tiefen gab, die von einer Magmenintrusion zeugten, die vom Hawaii-Mantelplume ausging. Diese Tiefenbeben wurden seit 2019 weniger und haben in den letzten 1,5 Jahren stark abgenommen. Das Magma, das jetzt aufsteigt, verweilte also bereits einige Monate in einem tief gelegenen Magmenkörper.

Erdbeben M 3,2 in Deutschland

Das Grenzgebiet zwischen Deutschland und der Schweiz wurde von einem Erdbeben M 3,2 erschüttert

Datum 25.08.23 | Zeit: 01:10:54 UTC |  47.745 ; 8.901 | Tiefe: 10 km | Mb 3,2

Heute Nacht manifestierte sich im Grenzgebiet zwischen der Schweiz und Deutschland ein Erdbeben der Magnitude 3,2. Es handelte sich um eines der seltenen Erdbeben in Deutschland, die von der Bevölkerung wahrgenommen werden konnten. Den Erdbebendiensten liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Einige Menschen wurden aus dem Schlaf gerüttelt und meldeten dies. Es gab auch einige schwächere Erdbeben, deren Magnituden unter der Wahrnehmbarkeitsgrenze lagen.

Laut EMSC manifestierte sich das Erdbeben um 01:10:54 UTC (03:10:54 Ortszeit) und hatte ein Epizentrum, das 5 km westlich von Singen am Bodensee lokalisiert wurde. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 10 km angegeben. Das heiß so viele wie, dass die Tiefe nicht exakt bestimmt werden konnte, dass sich das Beben aber in geringen Tiefen ereignete. Interessanterweise wurde der Erdstoß vom GFZ-Potsdam in die Schweiz verlagert und hatte eine Magnitude von 3,3. Genaugenommen wird die Lokalisierung beim GFZ richtig sein, da Singen zwar in Deutschland liegt, man sich 5 km südwestlich aber bereits in der Schweiz befindet.

Tektonische Situation

Südöstlich des Bodensees verläuft die große Störungszone der Nördlichen-Alpinen-Zone, die das Potenzial hat, stärkere Erdbeben hervorzubringen. Der aktuelle Erdstoß ereignete sich allerdings an einer lokalen Störungszone des Hegau-Bodenseegrabens, der auch als Bonndorfer-Graben bekannt ist. Er mündet im Nordwesten in den Oberrheingraben und beinhaltet auch die alten Hegau-Vulkane. Sie bildeten sich an einem Kreuzungspunkt mit der Freiburg–Bonndorf–Bodensee-Störungszone und der Albstadt-Störungszone. Die Hegau-Vulkane eruptierten zum ersten Mal vor gut 14 Millionen Jahren. Ihre Aktivität endete vor 8 Millionen Jahren. Interessant ist der Umstand, dass die Atomkraftwerkbehörde der Schweiz in dieser tektonisch unruhigen Gegend ihr atomares Endlager gefunden hat. Der Atommüll soll in einer tiefliegenden Schicht aus einem besonderen Ton eingelagert werden. In dieser Tonschicht entdeckte man 170 Millionen Jahre alte Wassereinschlüsse. Daher gilt sie als besonders stabil und selbst abdichtend.