Naturkatastrophen am 22.01.23: Kältewelle

Kältewelle in Afghanistan fordert Todesopfer

Das leidgeplagte Afghanistan wird in diesem Winter von einer außerordentlichen Kältewelle heimgesucht, in deren Folge bis jetzt mehr als 80 Menschen an Erfrierungen umgekommen sind. Zudem kamen mindestens 75.000 Nutztiere ums Leben: ein großer Verlust für die Menschen, deren Lebensgrundlage ihre Ziegen, Schafe und Hühner sind. In Kabul fielen die Temperaturen auf unter -20 Grad Celsius und die Menschen müssen in Häusern ausharren, die meistens über keine Heizungen verfügen. Im Hochland Afghanistans wurden schon Temperaturen von unter -30 Grad gemessen. Es kam zu starken Schneefällen und viele Straßen sind blockiert. Dörfer sind von der Außenwelt abgeschnitten. Laut den Wetterprognosen soll das extreme Winterwetter noch in der nächsten Wochen anhalten.

Strenge Winter sind in Afghanistans Hochland nichts Ungewöhnliches, doch dieses Jahr ist er extrem. Im Gegensatz zu Afghanistan ist es in Deutschland bis jetzt viel zu warm. Betrachtet man die gesamte Winterperiode, liegen die Werte um 3,1 Grad über dem langjährigen Mittelwert von 1961 bis 1990. Die Durchschnittswerte der Periode 1991 bis 2020 lagen um 1,9 Grad höher als im Vergleichszeitraum davor. Der Januar toppt sogar den Wert für den gesamten Winter, denn er war bislang um 6 Grad zu warm. Doch Wettermodelle zeigen, dass sich das im Februar ändern könnte: die Stratosphäre heizt sich im Zuge eines Major-Warmings auf und stört so den Polarwirbel. Der Jetstream schwächt sich weiter ab und es könnte im Extremfall zu einem Arctic Outbreak kommen, bei dem die polare Kaltfront direkt bis nach Europa durchmarschiert. In diesem Fall könnten auch bei uns Nachttemperaturen von -20 Grad Celsius erreicht werden. Ein anderes Szenario besagt, dass durch die Störung des Jetstreams warme Luftmassen aus dem Süden bis zu uns durchdringen werden. Dann kann es bereits im Februar frühlingshaft warm werden. Welches Szenario auch eintreten mag, das Wetter bleibt extrem.

Auch Afghanistan hat ein extremes Wetterjahr hinter sich: Im August letzten Jahres kam es durch ungewöhnlich heftige Monsun-Regenfälle zu extrem starken Überflutungen. Alleine in Afghanistan starben mehr als 180 Menschen. Im noch stärker betroffenen Nachbarland Pakistan starben mehr als 1700 Menschen in den Wassermassen: Klimaphänomene wie El Nino und La Nina folgen immer schnell aufeinander. Den Rest erledigt der anthropogene Klimawandel. Einen Anteil an den katastrophalen Wetterereignissen könnte auch der Vulkanausbruch des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai tragen. Doch wie groß dieser ist und ob er überhaupt eine Rolle spielt, ist bis jetzt nicht hinlänglich erforscht. In Deutschland scheint dieses Phänomen bei den Meteorologen kaum eine Rolle zu spielen und findet keinen Einzug in Wetterprognosen.

Erdbeben auf Island am 21.01.23

Neue Erdbeben in isländischen Vulkangebieten

Aus seismischer Sicht begann das neue Jahr auf Island verhältnismäßig ruhig, doch in den letzten 48 Stunden zog die Erdbebentätigkeit wieder leicht an und es wurden 72 schwache Erdbeben registriert. Einige davon manifestierten sich unter den großen Zentralvulkanen. Im Fokus standen dabei die Vulkane Bardarbunga und Askja/Herdubreid, die im Vatnajökull-Gebiet liegen. Dort ereigneten sich 28 Erschütterungen. Zu signifikanten Bodenhebungen kommt es nur im Bereich der Askja-Caldera. An der Messstation OLAC beträgt sie inzwischen 47 cm. Daten zum Erdbebengebiet am Herdubreid stehen online nicht zur Verfügung.

Ein weiterer vulkanischer Bebenspot findet sich unter dem Gletscher Myrdalsjökull. Dort liegt die Katla-Caldera, auf deren Ausbruch ja schon seit Jahren gelauert wird. Dort wurden in den letzten 2 Tagen 11 Beben festgestellt, wobei es mehrere Beben mit Magnituden im Zweierbereich gab. Das Stärkste brachte es auf 2,8. Das Hypozentrum lag in nur 100 m. Vereinzelt gab es in diesem Kartenausschnitt auch Beben im Bereich der Hekla, doch eine nennenswerte Bodendeformation wird nicht gemessen.

Als schwach kann man die Aktivität unter der Reykjanes-Halbinsel bezeichnen. Dort wurden im bekannten Beobachtungszeitraum nur 15 Beben festgestellt. Es sieht so aus, als würde der Magmenaufstieg, der uns in den letzten 3 Jahren in Atem gehalten hat, pausieren oder beendet sein. Wahrscheinlich ist es eher eine Pause, denn viele Forscher prognostizierten eine mehrere Dekaden anhaltende Aktivität, die in Schüben kommt. Auch wenn in den letzten Wochen an den Thorbjörn-Messstationen keine neue Bodendeformation registriert wurde, hält sich das Plateau, das während der letzten Hebungsphase erreicht wurde.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei mir momentan nicht die Island-Alarmglocken läuten. Am spannendsten ist die Situation an der Askja, wo es in den nächsten Monaten am ehesten zu einer Eruption kommen könnte. Aber wir wissen, diese Betrachtungen sind nur Momentaufnahmen und können durch zukünftige Ereignisse schnell überholt sein.

Generell werden die Erdbeben unter Island durch tektonische Prozesse entlang der divergenten Naht zwischen Europa und Nordamerika verursacht, oder stehen im Zusammenhang mit Magmatismus. Dieser wird auch von einem Mantelplume angefeuert.

Vulkan Villarrica am 21.01.23

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Aktivität: Strombolianisch

Strombolianische Eruptionen am Villarrica

Der chilenische Vulkan Villarrica ist weiterhin aktiv und erzeugt strombolianische Eruptionen, die gestern bis zu 140 m Höhe über den Kraterrand aufgestiegen sind. Ich schätze die aktuelle Kratertiefe auf ca. 60 m. Vom Kraterboden aus gemessen sind die Eruptionen dann gut 200 m hoch. Damit gehören sie schon zu den größeren Vertretern ihrer Art. Explosionsgeräusche sind noch in 8 km Entfernung zu hören.

Am 15. Januar gab es eine Phase erhöhter Aktivität, als glühende Tephra bis zu 150 m Höhe über den Kraterrand erreichte. Am Tag darauf wurde dieser Wert noch überschritten und es wurden innerhalb von 9 Stunden mehr als 70 Explosionen gezählt. Es sieht also so aus, als würde die Aktivität fluktuieren und sich ruhigere Tätigkeitsphasen mit intensiveren Phasen abwechseln. Teilweise wurden diese Phasen in den Medien als Paroxysmen bezeichnet. Eine Einschätzung, die ich nicht teile. Ein typischer Paroxysmus zeichnet sich nicht nur durch eine Aktivitätssteigerung aus, sondern dadurch, dass die strombolianischen Eruptionen in eine kontinuierliche Lavafontäne übergehen und auch eine Aschewolke entsteht. Typisch ist auch eine Kombination explosiver Aktivität mit einem Lavastrom.

Auffallend ist, dass es heute beim VAAC 3-VONA-Warnungen zum Villarrica gab, ohne dass Vulkanasche von den Satelliten detektiert wurde. Beobachter am Boden hatten scheinbar erhöhte Aktivität gemeldet. Auf einem Satellitenfoto erkennt man, dass es im Schnee auf der Ostflanke des Vulkans zwei langgestreckte dunkle Bereiche gibt. Hier wird es sehr wahrscheinlich zu Aschefallout gekommen sein.

Die geophysikalischen Parameter, die vom SERNAGEOMIN zur Verfügung gestellt werden, haben sich seit meinem letzten Update zum Villarrica ein wenig geändert. In den ersten 2 Januarwochen wurden einige vulkanotektonische Beben registriert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,4. Anzahl und Amplitude der Langperiodischen Erdbeben haben weiter zugenommen und es wurden 14.833 Events gezählt. Es wird vulkansicher Tremor registriert. Außerdem detektierten die Messstationen eine leichte Bodenhebung. Sie liegt im Bereich von 1 cm pro Monat. Aus dem neuen Bulletin der Vulkanologen geht hervor, dass INSAR-Bilder eine Deformationsanomalie im Bereich des Nord-Nordost-Sektors des Vulkans registriert haben. Weitere Daten sind nötig, um eine potenzielle Bodenhebung quantitativ zu bestimmen. Es werden schwache bis moderate thermische Anomalien registriert. Alles in allem sieht es so aus, als würde sich unter dem Villarrica Magma akkumulieren.

Erdbeben-News 20.01.23: Karibik

Erdbeben Mw 6,2 nahe Karibikinsel Montserrat

Datum: 20.01.23 | Zeit: 11:23:41 UTC | Location 16.09 N ; 62.19 W | Tiefe: 166 km | Mw 6,2

In der Karibik manifestierte sich heute Vormittag ein starker Erdstoß der Moment-Magnitude 6,2. Das Hypozentrum lag in 166 km Tiefe und damit in der Asthenosphäre, das ist jene Grenzschicht zwischen Erdkruste und Erdmantel, in der durch partielles Schmelzen Magmen entstehen können. In diesem Zusammenhang ist das Epizentrum des Bebens von Interesse, denn es wurde nicht nur 50 km westlich von Basse-Terre auf der Insel Guadeloupe verortet, sondern ca. 70 km südlich von Montserrat. Dort befindet sich der aktive Domvulkan Soufrière Hills, der zwischen 1994 und 2010 in mehreren Phasen sehr aktiv war. Weiter entfernt, aber immer noch im Wirkungskreis des Erdbebens liegen die als aktiv geltenden Vulkane Soufrière St. Vincent und Montagne Pelé auf Martinique. Der Vulkan auf St. Vincent eruptierte vor 2 Jahren einen Lavadom, während die Montagne Pelé seismisch unruhig ist. Alles in allem ist es möglich, dass sich der Erdstoß auf die genannten Vulkane auswirken könnte. Keiner befindet sich aktuell in Eruption, sodass auch kein Ausbruch abgewürgt werden könnte. Sollte einer der Vulkane in den nächsten Wochen ausbrechen, so könnte der Erdstoß die Eruption getriggert haben.

Die erdbebenauslösenden tektonischen Prozesse und die Vulkanausbrüche in der Karibik werden maßgeblich von der Subduktion der Nord- und Südamerikanischen Platten unter die Kleinplatte der Karibik gesteuert. Gerade im Bereich der Antillen gibt es einen Kreuzungspunkt aller drei Platten, sodass hier besonders große Spannungen entstehen können. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich in einer westwärts gerichteten Verlängerungslinie dieses Kreuzungspunktes und manifestierte sich an einem Stück abgetauchter Kontinentalplatte. Obwohl sich der Erdbebenherd in relativ großer Tiefe befand, liegen dem EMSC Wahrnehmungsmeldungen aus mehr als 120 km Entfernung zum Epizentrum vor. Das Erdbeben wird als starke, aber kurze Vibration beschrieben.

Vulkan-News 20.01.23: Erta Alé

Erta Alé mit 3 schwachen thermischen Anomalien

Der Schildvulkan in der äthiopischen Wüste Danakil ist weiterhin nur schwach sichtbar aktiv. Auf einem neuen Sentinel-Satellitenfoto erkennt man 3 kleine thermische Anomalien. Zwei liegen im Südkrater, in dem vor wenigen Monaten ein relativ kurzlebiger Lavasee brodelte, der durch ein Loch in der Erstarrungskruste sichtbar war, unter der die Lava köchelte. Seit dem Herbst letzten Jahres ist das ca. 12 m durchmessende Loch geschlossen und an seiner Stelle befindet sich ein Hornito. Am Rand des Kraters bildete sich ein kleiner Hornito. Aus diesen dringt nun die Wärme, die die kleinen Hotspots verursacht. Die letzten Expeditionen sahen kleine glühende Lava. Neu ist eine dritte thermische Anomalie, die sich am Südrand des Nordkraters bildete. Die Vermutung liegt nahe, dass sich auch hier ein kleiner Hornito bildete oder zumindest ein kleiner Schlot öffnete. Ob dort allerdings permanent Lava eruptiert wird, stelle ich infrage. Vermutlich wird heißer Dampf ausgestoßen und gelegentlich kommt es zu Lavaspattering.

Interessant ist die Zunahme moderater bis starker tektonischer Erdbeben im Afar-Dreieck, in dem sich neben dem Erta Alé eine Reihe vergleichbarer Schildvulkane befindet, von denen der Dalfila in den letzten Jahren ebenfalls eine kurzweilige Eruption erzeugte. Bis jetzt konzentrierten sich die Erdstöße auf eine Region nordwestlich des außergewöhnlichen Vulkans Dallol. Gestern gab es ein Erdbeben im Golf von Tadjoura, der sich in Dschibuti befindet. In der Nähe des Epizentrums befindet sich der Vulkan Ardoukoba. Die Region liegt am Südrand des Afar-Dreiecks, das wiederum in Verbindung mit dem Ostafrikanischen Riftvalley steht. Mich würde es nicht wundern, wenn es in der Region nicht nur weitere Erdbeben geben würde, sondern auch Vulkanausbrüche.

Apropos Riftvalley: die Vulkane im südlichen Teil des über 6000 km langen Rifts sind momentan recht kühl. An den aktiven Vulkanen Ol Doinyo Lengai, Nyiragongo und Nyamuragira enthüllen Sentinel-Aufnahmen aktuell nur minimale thermische Hotspots. Vulkanreisen in der Region sind momentan nicht sonderlich erfolgsversprechend. Doch das ist nur eine Momentaufnahme, die sich schnell wieder ändern könnte.

Vulkan Merapi am 20.01.23

Merapi mit vielen vulkanotektonischen Erdbeben

Der indonesische Vulkan Merapi bleibt aktiv. Gestern gingen 50 glühende Schuttlawinen ab, die eine Gleitstrecke von bis zu 2000 m hatten. Sie erzeugten seismische Signale mit einer Maximalamplitude von 38 mm und bis zu 343 Sekunden Dauer. Erwähnenswert ist auch ein weiterer Anstieg der Seismizität: es wurden 117 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Diese Erdbebenart steht in direktem Zusammenhang mit Gesteinsfraktur infolge von Fluidbewegungen. Meistens ist es aufsteigendes Magma, das zu diesen Erschütterungen führt. Die Anzahl dieser Beben steigert sich seit 3 Monaten kontinuierlich und die täglichen Ereignisse haben sich fast verfünffacht. Die Vermutung liegt nahe, dass sich unter dem Vulkan Magma akkumuliert. Die Dome wachsen seit einigen Monaten nicht mehr und ihre Volumina bleiben stabil. Man kann davon ausgehen, dass sich der Materialabfluss durch die Schuttlawinenabgänge und das Domwachstum die Waage halten. Im BPKBP-Bulletin der letzten Woche hieß es, dass der Dom am südwestlichen Kraterrand ein Volumen von 1.616.500 Kubikmetern hatte. Der Dom in der Kratermitte ist ebenfalls gleichgroß geblieben und sein Volumen beträgt 2.772.000 Kubikmeter.

In den letzten Tagen gab es starke Niederschläge am Merapi und die Mitarbeiter der Bergbaubehörde warnten vor Lahren. Die Schlammströme fließen vor allem durch Schluchten und Bachbetten und stellen eine Gefahr für die Arbeiter da, die am Fuß des Merapis Schotter abbauen. Aber auch Forst- und Landwirte sind oft an den Hängen des Vulkans unterwegs und dementsprechend exponiert. So wurden am Merapi bereits mehrere Arbeiter Opfer pyroklastischer Ströme, die in Zeiten mit Domwachstum jederzeit entstehen können.

Generell gilt eine asymmetrische Sperrzone mit einem durchschnittlichen Radius von 5 km um den Gipfel des Vulkans. An einigen Stellen wurde die Sperrzone auf bis zu 7 km ausgeweitet. Der Alarmstatus steht auf „orange“.

Andere Vulkane Indonesiens

Der Merapi ist nicht der einzige aktive Vulkan in Indonesien. Auf Java ist noch der Semeru aktiv, ebenso der Anak Krakatau, der in der Sunda-Strait zwischen Java und Sumatra liegt. Erneut ausgebrochen ist der Lewotolok auf Lembata, der in den letzten Monaten ruhig war. Der Vulkan eruptiert strombolianisch. Die Aktivität setzte wenige Tage nach dem starken Erdbeben Mw 7,7 vom 9. Januar ein, das die Bandasee erschütterte.

Vulkan Cotopaxi mit Aschewolken am 19.01.23

Asche am Cotopaxi steigt bis auf 7600 m Höhe

Heute ist ein geschäftiger Tag für die aktiven Vulkane in Ecuador. Besonders der Cotopaxi sticht hervor, indem er Vulkanasche bis auf 7600 m Höhe steigen lässt. Die Aschewolke driftet laut einer Meldung des VAAC Washington in Richtung Nordosten. Das IGPN bestätigte in einer Meldung, dass es zu Emissionen kommt, die 2000 m über Kraterhöhe aufsteigen. Der Gasanteil der Eruptionswolke schafft es nochmals 500 m höher. Asche lagert sich auf dem Vulkanhang an und es wird vor Laharen gewarnt, für den Fall, dass es zu starken Niederschlägen kommt.

Gestern gab es 3 Mal VONA-Alarm, als Asche 870 m über Kraterhöhe aufstieg. Es wurden moderate thermische Anomalien detektiert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug am 16. Januar 417 Tonnen. Am Folgetag wurden 89 seismische Eruptionssignale detektiert. Außerdem kam es zu 11 langperiodischen Erdbeben und 55 Tremorsignalen.

Das IGEPN reagierte in den sozialen Medien mit einem Dementi von Berichten, nach denen es am Cotopaxi zu strombolianischen Eruptionen gekommen sein soll. Die üblichen Faker und Fehlinformationenverbreiter hatten ein Video vom chilenischen Villarrica geteilt und als Cotopaxi ausgegeben.

Neben dem Cotopaxi sind in Ecuador auch noch die Feuerberge Sangay und Reventador aktiv. Beide emittieren Vulkanasche. Die am Reventador steigt aktuell bis auf einer Höhe von 4300 m auf und wird vom Wind in südwestlicher Richtung geweht. Am Sangay wird die Höhe der Eruptionswolken mit 6700 m angegeben. Über der Kraterhöhe sollen es 900 m gewesen sein. Hier ist die Driftrichtung Nordwesten. Am Sangay gibt es thermische Anomalien, die gestern eine Leistung von 184 MW erreichten und heute auf 10 MW abgefallen sind. Grund hierfür könnte in der Bewölkung zu finden sein und nicht in schwächerer Aktivität. In den Berichten des IGEPN wird kein Lavastrom erwähnt. Gestern wurden 111 Explosionssignale und 9 langperiodische Erschütterungen detektiert. Es gab 50 Tremorphasen.

Vulkan-News 19.01.23: Ätna

Lavastrom am Ätna fließt ins Valle del Bove

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Der Lavastrom am Ätna pausierte vor 2 Tagen kurz, um bereits nach wenigen Stunden wieder zu fließen. Heute gaben die Wolken einen kurzen Blick auf den Vulkan frei und man sah auf der Thermalcam des INGV wieder seine Wärmesignatur auf dem Steilhang des Valle del Bove. Der neue Strom hat sich einen anderen Weg gesucht und fließt nicht mehr entlang des etablierten Lavafeldes, sondern ein gutes Stück weiter südlich. Es sieht so aus, als hätte sich der Austrittspunkt nicht großartig verlagert, obwohl sich ein neuer Riss geöffnet haben soll. Der Tremor bleibt unauffällig. In den vergangenen Tagen haben sich einige Erdbeben unter dem Osthang des Vulkans ereignet. Ihre Hypozentren lagen in 10-15 km Tiefe.


Sakurajima mach weiter

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Der Sakurajima im Süden Japans bleibt aktiv und eruptiert Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 2700 m aufsteigen und gen Südwesten driften. Die Seismizität ist leicht erhöht und könnte im Zusammenhang mit der Inflation stehen, die seit dem 14. Januar registriert wird.


Shiveluch mit Ascheeruptionen

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Auf Kamtschatka ist der Shiveluch wieder aktiver geworden und legte heute eine größere Eruption hin: Das VAAC Tokio meldet Aschewolken, die in einer Höhe von 8000 m Richtung Südwesten driften. Gestern registrierte MIROVA eine moderate Thermalstrahlung mit 10 Mw Leistung. Der Dom wächst und es könnten pyroklastische Ströme abgegangen sein.

Erdbeben-News 19.01.23: Campi Flegrei

Erdbeben M 2,5 unter der Campi Flegrei

Datum: 19.01.23 | Zeit: 08:44:30 UTC | 40.83 N ; 14.14 E | Tiefe: 3 km |  Md 2,5

Der italienische Calderavulkan Campi Flegrei wurde heute Vormittag von einem Erdbeben der Magnitude 2,5 erschüttert. Das Hypozentrum befand sich in 2800 m Tiefe. Das Epizentrum lag auf dem Westrand der Solfatara. Seit gestern wurden 7 weitere Erdstöße registriert. Möglicherweise wird das aktuelle Beben einen Schwarm mit sich bringen. Die Erdbeben hängen mit einer gesteigerten Aktivität des Hydrothermalsystems zusammen, das von einem Magmenkörper in 5 km Tiefe befeuert wird.


Seit gestern gab es zahlreiche erwähnenswerte Erdbeben, daher hier ein kurzer Überblick:

Zentrale Mittelmeerregion: Erdbeben Mw 5,1

Datum: 18.01.23 | Zeit: 15:54:46 UTC | Location 34.87 N ; 14.33 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,1

Eine Erdbebenserie ereignete sich gestern in der zentralen Mittelmeerregion südlich von Malta. Das stärkste Beben brachte es auf Mw 5,1 und hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 116 km südlich von Valletta auf Malta.


Erbeben Mb 5,0 in der Westägäis

Datum: 19.01.23 | Zeit: 02:22:27 UTC | 39.46 N ; 25.86 E | Tiefe: 13 km | Mb 5,0

Kurz vor der türkischen Küste bebte es mit einer Magnitude von 5,0. Das Hypozentrum lag 13 km tief. Das Epizentrum wurde 29 km westlich von Míthymna (Griechenland) verortet.


Erdbeben Mb 5,0 in Dschibuti

Datum: 18.01.23 | Zeit: 19:28:11 UTC | 11.79 N ; 43.21 E | Tiefe: 5 km | Mb 5,0

Der Golf von Tadjoura in Dschibuti wurde ebenfalls von einem Erdbeben Mb 5,0 getroffen. Der Erdbebenherd befand sich in nur 5 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 23 km nördlich der Hauptstadt festgestellt. Für mich ein interessantes Erdbeben, weil es im Zusammenhang mit dem Ostafrikanischen Riftvalley steht und sich in einer Region nahe des Vulkans Erta Alé ereignete. Erst im Dezember hatte es im Afar-Dreieck mehrere vergleichbare Erschütterungen gegeben, die im Nordosten des Afar-Dreiecks lagen. Damals mutmaßte ich, dass in der Region mit weiteren Erdbeben zu rechnen ist. Diese Mutmaßung halte ich aufrecht. Offenbar steht die Erdkruste in der Region unter „Zugzwang“ und man muss mit weiteren Erdstößen und Vulkanausbrüchen rechnen.