DomRep: Tote nach Unwettern

Unwetter verursachen Todesopfer in der Dominikanischen Republik

In der Dominikanischen Republik kam es zu starken Unwettern mit sintflutartigen Regenfällen, die starke Überflutungen auslösten. Es wurde der Ausnahmezustand ausgerufen. Nach vorläufigen Einschätzungen fanden nach offiziellen Behördenangaben mindestens 21 Menschen den Tot. Die Opferzahlen könnten aber höher sein. In einer Lokalzeitung ist von zusätzlichen acht Opfern die Rede. Unter ihnen sind mehrere Kinder.

In der Hauptstadt Santo Domingo starben neun Menschen durch den Einsturz einer Mauer, die entlang einer viel befahrenen Hauptstraße verläuft und mehrere Fahrzeuge unter sich begrub. Weiterhin sind unter den Opfern mindestens vier US-Bürger.

Durch die Überflutungen wurden gut 13.000 Menschen aus ihren Wohnungen vertrieben. Sie wurden in Notunterkünften oder bei Angehörigen untergebracht. Es kam zu Stromausfällen. Schulen und öffentliche Gebäude bleiben bis Mittwoch geschlossen.

Präsident Luis Abinader sprach von einer der schlimmsten Regenkatastrophen in der Geschichte des Landes. Der Nationale Katastrophenschutz warnte die Einwohner unter davor, Flüsse und Bäche zu überqueren. Es drohen plötzlich auftretende Sturzfluten.

Aktuell herrscht Regenzeit in dieser Region der Karibik. Sie beginnt im November und endet im Januar. Während der Regenzeit muss man mit mindestens an 12 Tagen pro Monat mit starken Niederschlägen rechnen. In diesem Jahr könnten zwei Naturphänomene die Niederschlage verstärken: El Nino und die Klimaveränderungen durch die Hunga-Tonga Eruption vor 2 Jahren. Darüber hinaus kann sich natürlich auch der lokale Klimawandel negativ auswirken und extreme Wetterlagen verursachen.

Überflutungen und Wetterextreme gibt es dieser Tage aber auch in anderen Erdteilen. So gab es letzte Woche starke Regenfälle nebst Überschwemmungen in Teilen Ostafrikas. Der Regen beendete eine lang anhaltende Dürre. Auch die Region der Arabischen Halbinsel und insbesondere die Vereinigten Emirate waren betroffen. In Dubai verwandelten sich Straßen in Flüsse. Anders sieht es hingegen in Brasilien aus. Hier leiden die Menschen unter einer Hitzewelle. Es herrschen Temperaturen von mehr als 40 Grad.

In Deutschland erleidete der Kampf gegen den Klimawandel einen herben Rückschlag, als das Bundesverfassungsgericht sich gegen die Umschichtung von Geldern aus Töpfen der Coronahilfen in den Klimawandelfonds aussprach. Förderprogramme stehen auf der Kippe. Mir stellt sich schon lange die Sinnfrage nach staatlichen Subventionen, denn oftmals verhindern sie eine natürliche Regulierung des Marktes und Preise – z. B. jene von eAutos und Wärmepumpen – werden künstlich hoch gehalten, so dass von den Förderungen weniger einkommensschwache Haushalte profitieren, sondern jene, die so oder so mehr als genug haben. Man möchte den Kampf gegen den Klimawandel so gestalten, dass auch hiervon einige in besonderem Maße profitieren, und natürlich muss die Wirtschaft weiter brummen. Was mir fehlt, sind finanzinteressenlose Projekte, wie z.B. massive Wiederaufforstung auf der ganzen Welt.

Ulawun eruptiert hohe Aschewolke am 20.11.23

Staat: Papua Neuguinea | Koordinaten: -5.05, 151.33 | Eruption: Ascheeruption

Ulawun in Papua Neuguinea ausgebrochen – Vulkanasche in 15 km Höhe

Während wir gespannt in Richtung Island und Ätna blicken, ist im fernen Papua Neuguinea der Vulkan Ulawun ausgebrochen. Das VAAC Darwin registriert eine Wolke aus Vulkanasche in einer Höhe von 15 km. Damit stellt sie eine Gefahr für den Flugverkehr dar. Flugzeuge, die in diese Aschewolken fliegen, könnten ernste Probleme bekommen. Zum einen können die Cockpitscheiben sandgestrahlt werden, so dass die Piloten nichts mehr sehen, zum anderen besteht die Gefahr eines Triebwerkausfalls. Daher gilt für den Flugverkehr die Alarmstufe „Rot“.

Kurios ist, dass in Medienberichten zu lesen ist, dass japanische Vulkanologen vor einem möglichen Tsunami warnen. Es ist zwar richtig, dass ein großer Erdrutsch, der in den Ozean kracht, einen Tsunami auslösen kann, aber der Ulawun liegt ca. 9 km von der Küste entfernt, so dass es schon zu einem gewaltigen Flankenkollaps kommen müsste, damit die Gesteinsmassen das Meer erreichen. Außerdem handelt es sich zwar um eine hoch aufsteigende Aschewolke, doch diese kommen am Ulawun relativ häufig vor. Berichte über eine ungewöhnlich starke Eruption liegen bis jetzt nicht vor. Alles, was man weiß, basiert einzig auf erwähnter VONA-Meldung.

Bereits in der letzten Woche gab es Ascheemissionen vom Ulawun, sodass der aktuelle Ausbruch nicht völlig überraschend kam.
Ganz ungefährlich sind die Eruptionen am Ulawun nicht. In den 1970er Jahren kam es zu einer Serie starker Eruptionen, bei denen pyroklastische Ströme entstanden. Die Glutlawinen erreichten besiedelte Gebiete und töteten mehr als 1000 Menschen.

Seit 2019 kommt es vermehrt zu Eruptionen, die mit dem aktuellen Ausbruch vergleichbar sind. Infolge stärkerer Eruptionen wurde auch ein Ort evakuiert und 7000 Menschen wurden vertrieben.

Ulawun ist ein 2334 m hoher Stratovulkan auf Papua und liegt nahe der Küste der Bismarcksee. Dort gibt es weitere Inselvulkane, von denen Manam und Kadovar in den letzten Jahren am aktivsten waren. Außerdem gab es dieses Jahr in der Region mehrere starke Erdbeben, die sich auf die Aktivität des Vulkans ausgewirkt haben könnten.

Island: Bodenhebung bei Svartsengi beschleunigt

Erdbebenaktivität stabil – Bodenhebung bei Svartsengi beschleunigte sich

Letzte Nacht manifestierten sich laut IMO 530 Erdbeben entlang des magmatischen Gangs auf Reykjanes. Das waren gut 60 Beben mehr als im vergleichbaren Zeitraum am Sonntag. Da es immer Fluktuationen in der Aktivität gibt, kann man sagen, dass die Erdbebentätigkeit auf hohem Niveau stabil ist. Auch die Bodenverformungen halten an und die Ausbruchswahrscheinlichkeit gilt weiterhin als hoch.

Am wahrscheinlichsten erscheint eine Eruption entlang des magmatischen Gangs zu sein. Aber auch jenseits der Dyke-Intrusion gibt es magmatische Aktivität im Untergrund. Zuletzt beschleunigte sich die Landhebung im Bereich des Geothermalkraftwerks Svartsengi wieder. Vor der Entstehung des Dykes befürchtete man, dass sich hier eine Eruption anbahnen könnte. Magma soll sich in flachen, linsenförmigen Schichten sammeln, die der Fachmann auf Neudeutsch Sills nennt. Diesbezüglich äußerte sich gestern Abend Vulkanologe Þorvald Þórðarson auf MBL, dass sich der Boden in dem Areal nun 5,5 Mal schneller hebt, als es noch von der Dyke-Intrusion der Fall war. Der Magmenzufluss sei etwa um den Faktor 10 größer geworden. Anfang November betrug der Zustrom 5–7 Kubikmeter pro Sekunde, jetzt seien es etwa 50 Kubikmeter. Das Magma bildet einen Sill in etwa 4,5 km Tiefe. Leider wurde in der letzten Zeit nicht kommuniziert, wieviel Schmelze man nun insgesamt im Untergrund des Systems vermutet, aber mir dünkt es, dass wir langsam auf Dimensionen zusteuern, wie man sie vor der Bardarbunga-Eruption in 2014 hatte. Der mehrmonatige Ausbruch brachte ca. 1,2 Kubikkilometer Lava hervor und schuf das größte Lavafeld, das auf Island seit der Laki-Eruption entstanden war.

Inzwischen gibt es wissenschaftliche Diskussionen, dass man den Vulkanismus auf Reykjanes neu bewerten muss. Insbesondere steht zur Diskussion, dass die fünf Spaltensysteme nicht als eigenständige Vulkansysteme betrachtet werden müssen, sondern dass sie untereinander verknüpft sein könnten. Die Verbindung könnte eine gemeinsame Magmenquelle in größerer Tiefe darstellen, die die Systeme mit Schmelze versorgt. Während vorangegangener Eruptionsphasen kam es häufig zu Eruptionen der verschiedenen Systeme. Auch jetzt sind ja bereits zwei unterschiedliche Spaltensysteme involviert, denn die drei Eruptionen beim Fagradalsfjall gehören zu einem anderen System als die aktuellen Geschehnisse bei Svartsengi. Der magmatische Gang verläuft überdies diagonal durch beide Systeme. Da stellt sich die Frage, ob es Sinn macht, von unterschiedlichen Systemen zu sprechen?

für die Menschen vor Ort sind diese wissenschaftlich ambitionierten Gedankengänge von untergeordneter Wichtigkeit. Ob so oder so, die Gefahr einer Eruption bleibt bestehen. Die Grindavikings bangen weiter um ihre Existenzgrundlage. Heute dürfen wieder 120 Stadtbewohner zu ihren Häusern um Wertgegenstände zu bergen.

Italien: Erdbeben nahe Marsili Seamont

Erdbeben M 4,7 nahe Marsili Seamount in Italien

Datum 20.11.2023 | Zeit: 06:46:28 UTC | Lokation: 39.728 ; 13.733 | Tiefe: 403 km | Mb 4,7

Das Tyrrhenische Meer wurde heute Morgen um 6:46 UTC von einem moderaten Erdbeben der Magnitude 4,7 erschüttert. Das Epizentrum wurde 101 km südsüdwestlich der Insel Capri im Golf von Neapel ausgemacht. Betrachtet man die Shakemap beim GFZ, dann stellt man fest, dass der Marsili-Seamount nur wenige Kilometer vom Epizentrum entfernt liegt. Der große Unterwasservulkan bereitet den italienischen Geoforschern Sorgen, da eine Eruption unabsehbare Folgen hätte. Auch ein Erdbeben könnte einen Hangrutsch triggern, der wiederum einen Tsunami im Mittelmeer auslöst. Von einer Riesenwelle geht ein großes Zerstörungspotenzial aus. Der aktuelle Erdstoß hatte allerdings ein Hypozentrum in mehr als 400 km Tiefe und ereignete sich somit im Erdmantel, Er war an der Oberfläche kaum zu spüren gewesen und es bestand keine größere Gefahr, dass der Vulkan beeinflusst wird. Vielmehr stand der Erdstoß mit der Subduktion unter dem Tyrrhenischen Meer in Verbindung: Von Süden her gleitet die Ionische Platte unter die Mikroplatte des Tyrrhenischen Meers und taucht bis in den Erdmantel hinab. Normalerweise schmilzt die Platte und schafft so den Rohstoff der Lava, die an den Vulkanen Süditalien eruptiert wird. Aber offenbar schaffte es ein Teil der Platte, dem Schmelzprozess zu entgehen, und löste den Erdstoß aus.

Der Marsili Seamount hat eine Höhe von gut 3000 Metern und ist damit ähnlich hoch wie der Stromboli. Sein Gipfel liegt ca. 450 Meter unter der Wasseroberfläche. Aufgrund der großen Wassertiefe wären die sichtbaren Spuren einer Eruption vergleichsweise gering und würden sich wahrscheinlich auf Wasserverfärbungen beschränken. Allerdings könnten Flöße aus schwimmenden Bimssteinen entstehen, die den Schiffsverkehr beeinträchtigen.

Wann der Unterwasservulkan zuletzt eruptierte, ist unsicher, dennoch gibt es hydrothermale Aktivität und der Vulkan wird als potenziell aktiv eingestuft.

Ätna strombolianisch tätig – News vom 20.11.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Strombolianisch

Tremor am Ätna fluktuiert – Warnung vor strombolianischen Eruptionen

Auf Sizilien ist der Ätna strombolianisch aktiv. Gestern Abend konnte man die sporadisch stattfindenden Eruptionen auf der Livecam verfolgen, wobei es immer wieder Phasen erhöhter Aktivität gab. Zeitweise war minutenlang ein roter Lichtschein über dem Krater zu beobachten gewesen. Der Tremor fluktuiert, so dass auf dem zugehörigen Graphen eine Zackenlinie entsteht. Die Peaks reichen dabei bis in den roten Bereich herein. Das INGV brachte gestern gegen 17:30 UTC eine Warnung vor den Eruptionen heraus und setzte den VONA-Alarmstatus auf „Gelb“. Seitdem hat sich wenig verändert. Größere Aschemengen wurden bis jetzt nicht ausgestoßen.

Oft sind länger anhaltende strombolianische Phasen Vorzeichen eines sich zusammenbrauenden Paroxysmus am Ätna. Den jüngsten dieser heftigen Ausbrüche gab es am 12. November. Vor 8 Tagen spekulierte ich über den Beginn einer neuen paroxysmalen Phase, und ich halte es für nicht unwahrscheinlich, dass wir in nächster Zeit weitere dieser Ausbrüche sehen werden. Wissenschaftliche Indizien dafür sind mir allerdings nicht bekannt. Meine Spekulation fußt auf das typische Verhalten des Vulkans, wobei man anmerken muss, dass es in Abständen von mehreren Wochen bis Monaten immer wieder zu einzelnen Paroxysmen kam. Allerdings, ohne dass es nach mehreren Tagen noch bzw. wieder Strombolianer gab.

Die Erdbebentätigkeit ist in diesem Monat bisher niedrig, was eigentlich gegen eine größere Phase paroxysmaler Eruptionen spricht. Die letzten Schwarmbeben sind bereits einige Monate her. Dennoch könnte sich unter dem Vulkan Magma akkumulieren. Es gibt quasi immer einen schwachen Magmenzufluss unter dem Vulkan.

Die Forscher vom INGV zeigen sich bedeckt und bringen aktuell nur noch Monatsbulletins heraus. Daran änderte auch der letzte Paroxysmus bis jetzt nichts. Es sieht so aus, als würde es keine signifikanten Änderungen der geophysikalischen Parameter geben. Trotzdem dürfen wir gespannt sein, wie es weitergeht am Ätna.

Philippinen: starkes Erdbeben verursachte Schäden

Erdbeben der Magnitude 6,7 richtete Schäden an – Mindestens 8 Menschen starben

Vorgestern berichtete ich über ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,7, das sich vor der Südküste der philippinischen Insel Mindanao zutrug. Das Hypozentrum lag in fast 70 km Tiefe, und zuerst lagen keine Berichte über Schäden vor und auch ein Tsunamialarm wurde laut Pressemeldungen nicht gegeben. Inzwischen wurde klar, dass die ersten Einschätzungen des Geschehens nicht richtig waren, denn es gab Schäden an der Infrastruktur und mindestens 8 Todesopfer, die bis jetzt bestätigt wurden. Zudem wurden mindestens 13 Personen verletzt. Am schlimmsten traf es die Stadt General Santos. Bilder zeigen die eingestürzte Decke eines Kaufhauses. Ein Sprecher des philippinischen Zivilschutzes sagte, dass die meisten Todesopfer von herabfallenden Trümmern getroffen wurden. Chaos gab es auch in Restaurants und anderen öffentlich zugänglichen Gebäuden. Menschen flüchteten in Panik auf die Straßen. Es kam zu Stromausfällen. Auch normale Wohnhäuser und Straßen wurden beschädigt.

Obwohl es keinen Tsunamialarm gab, zeigen Videoaufnahmen ungewöhnlich hohe Wellen in den südlichen Küstenregionen der Philippinen. Das Erdbeben könnte demnach einen kleinen vertikalen Versatz des Meeresbodens bewirkt haben.

Das Epizentrum des Bebens lag nordwestlich von Sarangani im Meer, ohne Tsunami-Warnung. Die Philippinen liegen im Pazifischen Feuerring, wo Vulkanausbrüche und Erdbeben häufig auftreten. Ein Beben der Stärke 7,8 im Jahr 1990 auf Luzon führte zu schweren Verwüstungen und über 2400 Todesfällen.

Die Philippinen stehen aber nicht nur wegen des Erdbebens in den Schlagzeilen, sondern auch wegen der Aktivität des Vulkans Mayon, der gut 800 km weiter nördlich von General Santos City liegt. Damit befindet er sich noch im theoretischen Wirkungskreis des Erdstoßes, doch erkennbare Reaktionen des Vulkans blieben aus und seine Aktivität setzt sich praktisch unverändert fort: vom Lavadom im Gipfelkrater gehen drei zähe Lavaströme ab. Sporadisch entstehen pyroklastische Dichteströme und es steigen kleinere Aschewolken auf. Auch der Taal ist weiter aktiv und emittiert große Mengen Schwefeldioxid. Am 15. November waren es mehr als 11.000 Tonnen am Tag und es wurde ein Sonderbulletin veröffentlicht.

Vulkan Popocatepetl bleibt am 19.11.23 aktiv

Tremor und Explosivität hoch – Popocatepetl steigerte Aktivität

Seit einigen Tagen wird unter dem mexikanischen Vulkan Popocatepetl ein sehr hoher vulkansicher Tremor registriert. CENAPRED berichtet, dass er gestern eine Gesamtdauer von 1221 Minuten hatte. Das entspricht 21,26 Stunden. Er hielt also praktisch den ganzen Tag über an. Tremor wird von Magmenbewegungen im Untergrund erzeugt und zeugt davon, dass sich der Vulkan auf eine größere Eruption vorbereiten könnte. Schon jetzt wird eine Steigerung der Aktivität festgestellt, denn der Popocatepetl eruptierte mehrere Aschewolken, die laut VAAC bis auf eine Höhe von 6700 m aufgestiegen sind und in südwestlicher Richtung drifteten. In Orten unterhalb der Aschewolke kam es zu Ascheniederschlag. Zudem wurden 30 Asche-Dampf-Exhalationen festgestellt. Auf den ersten Blick eine vergleichsweise geringe Anzahl, aber ähnlich wie bei dem Tremor hielten die Exhalationen lange an, so dass stundenlang Dampf ausgestoßen wurde.

Auf dem letzten Sentinel-Satellitenfoto vom 17. November erkennt man im Infrarotspektrum nur eine schwache thermische Anomalie, die auf einen hohen Magmastand im Förderschlot hindeutet, aber kein Indiz für Domwachstum liefert. Im normalen Lichtspektrum sieht man sehr schön eine Aschewolke, die in Richtung Süden zieht. Schon lange wurde kein Observierungsflug der Vulkanologen mehr unternommen, so dass der genaue Zustand des Kraterbereichs unklar ist, denn der starke Tremor deutet auf mögliches Domwachstum hin.

Popocatepetl liegt ca. 60 Kilometer südlich der mexikanischen Hauptstadt. Im Falle großer Eruptionen kann eine größere Menge Vulkanasche in der Hauptstadtregion niedergehen. Mehr als einmal kam es durch Ascheregen bereits zu Beeinträchtigungen in der Stadt, von denen besonders der internationale Flughafen betroffen war. Von daher ist es besonders wichtig, den Vulkan im Auge zu behalten und Prognosen über sein Ausbruchsverhalten zu treffen.

Weiter im Süden, genauer in Ecuador, liegt der Sangay. Auch dieser Vulkan steigerte in den letzten Stunden seine Aktivität. Das VAAC meldet Vulkanasche in 7600 m Höhe.

Island am 19.11.23: Weitere Erdbeben

Seismizität zog Nachts etwas an – Vulkanologen rechnen immer noch mit Vulkanausbruch

In der Nacht gab es etwa 370 schwache Erdstöße im Bereich des magmatischen Gangs auf Reykjanes bei Grindavik. Das sind zwar weniger als in der Nacht zuvor, doch im Vergleich zum Tagesverlauf zog die Erdbebentätigkeit abends wieder etwas an. Die IMO-Chefvulkanologin meinte gestern Nachmittag, dass die Seismizitätsabnahme bedeuten könnte, dass die Schmelze nahe der Oberfläche steht und innerhalb weniger Stunden ausbrechen könnte. Bis jetzt kam es allerdings zu keiner Eruption.

Das stärkste Erdbeben der Nacht manifestierte sich übrigens nicht am magmatischen Gang, sondern weiter östlich in Krýsuvík, was westlich von Kleifarvatn liegt. In dieser Region bildete sich ein zweiter Bebenspot aus. Noch im vergangenen Monat spekulierten Vulkanologen, dass es in dieser Region zur Eruption kommen könnte, da auch dort schwache Bodenhebung detektiert wurde und Fumarolen eines Thermalgebiets aktiver wurden.

Heute Morgen soll es wieder Anwohnern von Grindavik gestattet werden, zu ihren Häusern zurückzukehren, um dort ihre Sachen zu bergen. Man geht davon aus, dass die Stadt monatelang unbewohnbar bleiben wird, selbst wenn es nicht zu einem Vulkanausbruch kommen sollte. Die Erdbewegungen halten an, das Stadtgebiet sackt weiter ab und zumindest flach liegenden Arealen an der Küste droht die Überflutung. Neben dem drohenden Vulkanausbruch ist die Gefahr stärkerer Erdbeben groß. Da viele Häuser bereits geschädigt sind, könnten stärkere Erdbeben diese zum Einsturz bringen. Es ist völlig offen, was als Nächstes passieren wird. Es ist auch eine weitere Rifting-Episode denkbar.

In einigen Teilen des Grabens steigt der Boden durch die Magmenintrusion weiter an. Dies ist vor allem im Gebiet von Svartsengi der Fall. Seit der Grabenbildung hob sich der Boden um 12 cm. Rechnet man die Zeit vor der Grabenbildung hinzu, kam es zu einer Bodenhebung von gut 20 cm. Die Subsidenz durch die Grabenbildung belief sich in diesem Teil des Rifts auf gut 30 cm.

Im Bereich des Fagradalsfjalls stoppte die Bodenhebung, doch es kommt weiterhin zu einer seitlichen Verschiebung der Erdkruste. Das Geschehen der letzten Woche wird in einem neuen Interferogramm dargestellt. Dort, wo die Linien am dichtesten verlaufen, liegt das Rift, unter dem sich der magmatische Gang ausbreitet. Es bleibt eine Gretchenfrage, was zuerst da war: das Rift, oder der Gang? Soll heißen: bildete sich das Rift aufgrund tektonischer Prozesse und die entstehende Spalte wurde durch aufsteigendes Magma gefällt, oder stieg Magma auf und drückte die Erdkruste auseinander? Im ersten Fall ist das Ausbruchsrisiko geringer als im zweiten Fall, da man davon ausgehen kann, dass die Schmelze unter mehr Druck steht, als wenn sie nur die Lücke aufgefüllt hat.

Island: Neue Erkenntnisse nach Konferenz

Konferenz des Krisenstabs endete – Magma könnte final aufsteigen

Nach der Konferenz des Krisenstabs zu den Geschehnissen bei Grindavik äußerte sich Kristín Jónsdóttir, die Leiterin der Abteilung für vulkanische Aktivität beim isländischen Wetteramt, gegenüber der Presse und bestätigte, dass die Seismizität in den letzten Stunden nachgelassen habe. Auch die Magmenbewegungen im magmatischen Gang haben nachgelassen. Dieser wird immer breiter und tiefer. Die Geowissenschaftlerin meint, dass die Abnahme der Erdbebentätigkeit ein Anzeichen dafür sein könnte, dass das Magma sehr flach steht und sich nahe der Oberfläche befindet. Sie zieht Analogien zur ersten Fagradalsfjall-Eruption, als am Vorabend des Ausbruchs die Seismizität ebenfalls stark nachgelassen hatte. Im RUV-Liveblog wird sie folgendermaßen zitiert: „Während Modellrechnungen immer noch darauf hindeuten, dass Magma in die Intrusion fließt, muss es als wahrscheinlich angesehen werden, dass es zu einer Eruption kommt.“

Laut der Wissenschaftlerin zeigen die Daten zur Bodendeformation, dass sie in einem Bereich westlich vom Hagafell am größten sind. Von daher wird diese Region als wahrscheinlichster Eruptionsort angesehen, obwohl es überall entlang des Dykes zum Ausbruch kommen könnte. Das Gefälle in diesem Areal weist in seinem südlichen Teil in Richtung Grindavik, so dass Lavaströme durchaus in Richtung Stadt fließen könnten. Lava könnte aber auch nach Norden oder Westen fließen. In der Nähe von Hagafell befindet sich auch das Geothermalkraftwerk. So oder so, falls es in der Gegend zu einer größeren Eruption kommt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es zu beachtlichen Schäden kommt.

Mittlerweile hat der Bau der Schutzwälle bei Svartsengi begonnen. Es gibt auch Überlegungen, entsprechende Verteidigungsbauwerke bei Grindavik zu errichten. Bis jetzt hat man davon abgesehen, weil befürchtet wurde, dass sich Eruptionsspalten direkt im Ort öffnen könnten. Die letzten Dämme, die man am Fagradalsfjall errichtete, waren innerhalb weniger Tage von der Lava überflutet worden. Am Ätna auf Sizilien gelang es im Jahr 2001, Lavaströme von der unteren Seilbahnstation auf einen Parkplatz umzulenken.