Ätna-Update am 26.01.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Ätna mit Aschewölcken

Heute Mittag wurde in unserer FB-Gruppe ein aktuelles Foto vom Ätna geteilt, dass eine kleine Aschewolke zeigt, die am Neuen Südostkrater ausging. Solche Aschewolken kommen immer mal wieder vor, ohne dass sie was besonderes Bedeuten, doch sollte es zu regelmäßigeren Ascheausstoß kommen, dann könnte sich eine größere Aktivitätsänderung andeuten. Der genaue Status der Lavastromtätigkeit ist unbekannt, gestern floss noch ein Lavastrom, der allerdings nicht den Steilhand vom Valle del Bove erreichte. Heute konnte ich noch keinen wolkenfreien Blick via LiveCam erhaschen, sondern sah nur eine grünliche Thermalsignatur durch dünne Wolken schimmern, aber was ich da erahnte sah nach sich abkühlender Lava aus.

(Update 19:00 Uhr: Auf einigen Livecams kann man einen rot illuminierten Himmel sehen, was auf einen aktiven Lavastrom hindeutet.)

Das Wetter ist nur aus wintersporttechnischer Sicht gut, denn in den letzten Tagen fiel viel Neuschnee und auch heute sieht es nach weiteren Schneefällen aus. In tieferen Lagen ist das Unwetterpotenzial groß. Wer meint, auf den Vulkan steigen zu müssen, sollte über Alpinerfahrung verfügen und gut ausgerüstet sein. Am Ätna gibt es mehr Todesopfer infolge von Eis, Schnee und Sturm als durch Vulkanausbrüche.

Das erinnert mich an meinen Kollegen Thomas Reichardt, der im Jahr 2008 am Ätna tödlich verunglückte. Damals gab es einen ähnlich kleinen Ausbruch am Rand des Valle del Bove und Thomas war alleine dort unterwegs, um Videoaufnahmen der Eruption zu filmen. Er machte sich erst Abends auf den Rückweg entlang der Steilkante des Valle del Bove und rutschte auf einer vereisten Schneefläche aus. Gestoppt wurde sein Hangrutsch erst durch einen Felsen, der aus dem Schnee ragte. Dabei zog er sich so schwere Verletzungen zu, dass er ums Leben kam. Er war zwar noch in der Lage einen Notruf abzusetzen, doch aufgrund des schlechten Wetters kam die Hilfe zu spät. Wenn ihr eine Tour zur Eruptionsstelle plant, seid bei dem Wetter besonders vorsichtig!

Erdbeben-News 26.01.23: Kapverden

Erdbeben Mw 5,3 erschüttert Kapverdische Inseln

Datum: 26.01.23 | Zeit: 04:16:09. UTC | 16.61 N ; 25.61 W | Tiefe: 30 km | Mw 5,3

Heute Nacht erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 5,3 die Kapverdischen Inseln, die vor der Küste Westafrikas liegen. Das Epizentrum befand sich offshore, genauer 292 km west-nordwestlich von Praia. Das Hypozentrum wurde in 30 km Tiefe festgestellt. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Sie stammten von Bewohnern der Inseln Santo Antão und São Vicente, die nur 40 bis 50 km vom Epizentrum entfernt liegen.

Im Kontext von vnet ist das Beben von besonderem Interesse, da die Kapverden vulkanischen Ursprungs sind. Der aktive Vulkan Pico do Fogo eruptierte zuletzt im Jahr 2014. Der Erdstoß lag allerdings unterhalb der Schwelle von Mw 6,0 von der man weiß, dass die Erdbeben Vulkanausbrüche beeinflussen können. Der Erdbebenherd lag in der Asthenosphäre, also jenem Ort, an dem Magmen durch partielles Schmelzen entstehen können. Die Vulkane der Kapverden verdanken ihre Existenz aber einem sogenannten Hotspot, der eine direkte Verbindung zwischen Schmelzansammlungen in der Erdkruste und dem Erdmantel darstellt. Aus Studien, die den Untergrund im Bereich der Kapverden mithilfe seismischer Tomographie untersuchten, weiß man, dass die Mantelplume des Hotspots zwei Arme aufweist. Der größere Arm speist die Vulkane der östlichen Inseln, während die im Westen von einem kleineren Arm gespeist werden. Am Rand dieses Arms ereignete sich das aktuelle Erdbeben. Außerdem befindet sich das Archipel auf einer Ozeanischen Schwelle, da durch den Mantelplume die Ozeanische Kruste aufgewölbt wurde. Westlich des Archipels münden Transformstörungen in die Ozeanischen Schwelle, die vom Mittelatlantischen Rücken ausgehen und senkrecht von diesem abgehen. Diese Transformstörungen gliedern den Ozeanboden in verschiedene Segmente. So ist es auch nicht auszuschließen, dass der Erdstoß mit einer dieser Transformstörungen assoziiert war.

Asteroid übt Streifschuss am 26.01.22

Asteroid 2023 BU kommt der Erde gefährlich nahe

Der neuentdeckte Asteroid 2023 BU wird heute Nacht in nur 3600 km Entfernung die Erde passieren. Das wird einer der nächsten Vorbeiflüge eines Asteroiden an der Erde sein, der bislang jemals beobachtet wurde. Nachweislich näher kam uns nur der Asteroid 2020 QG der uns vor 3 Jahren in 2.950 km Entfernung passierte.

Der Asteroid misst 8,50 mal 3,50 Meter und ist damit etwa so groß wie ein Kleinbus und wurde erst am 21. Januar 2023 entdeckt. Er zählt zu den kleineren Himmelskörpern, von denen nur eine geringe Gefahr ausgeht. Selbst wenn er in die Erdatmosphäre eintreten würde, wäre es sehr wahrscheinlich, dass er zerbricht und die Bruchstücke verglühen, bevor sie den Boden erreichen. Auch wenn er keine große Gefahr für die Erde darstellt, kommt uns Asteroid 2023 BU so nahe, dass er innerhalb des Orbits der geostationären Satteliten fliegt. Dieser Orbit befindet sich in 36.000 km Entfernung zur Erde. Es kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass der Asteroid mit Satelliten kollidiert und diese zerstört. Dier erdnahen Satelliten und die Internationale Raumstation scheinen indes sicher zu sein. Sie fliegen in nur einigen Hundert Kilometern Höhe.

Entdeckt wurde der Asteroid nicht etwa von einer der großen Weltraumbehörden, sondern vom Amateurastronomen Gennadiy Borisov. Er meldete 2023 BU als erster an das Minor Planet Center der NASA. Das ist die zentrale Meldestelle für Asteroiden.

Seine größte Erdannäherung wird der Asteroid heute Nacht um 01:03 Uhr mitteleuropäischer Zeit haben. Dabei wird er über Südamerika hinwegziehen. Einen Zusammenstoß mit der Erde schließen die Fachleute der Nasa aus. Stattdessen wird die Erdanziehungskraft der Erde den Asteroiden beeinflussen: bis jetzt ist seine Bahn um die Sonne fast kreisförmig. Die Erdschwere lenkt den kleinen Himmelskörper ab und verändert seine Flugbahn zu einer Ellipse.

Grüner Komet C/2022 E3 steht am Nachthimmel

Während sich der Asteroid vor unseren unbewaffneten Augen verbergen wird, kann man mit etwas Glück und einem Fernglas den Kometen C/2022 E3 am Nachthimmel sehen. Seine aktuelle Helligkeit wird mit Mag 6 angegeben, was knapp unter der Sichtbarkeitsschwelle mit dem bloßen Auge liegt. Seine größte Erdannäherung ist am 1. Februar, dann könnte man ihn unter guten Bedingungen evtl. auch ohne Fernglas sehen.

Vulkan Erta Alé: Neue Videos am 26.01.23

Video zeigt neuen Schlot am Erta Alé

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Die Aktivität am äthiopischen Vulkan Erta Alé hat sich seit dem letzten Update nicht geändert. Neu ist allerdings ein Video, dass der Reiseleiter Seifegebreil Shifferaw von seiner letzten Tour zum Vulkan in der Danakil-Wüste mitbrachte. Es zeigt den neuen Schlot am Südrand des Nordkraters. Kurz unter der Oberfläche scheint Magma zu stehen, denn die Wände des Schlots glühen. Außerdem „atmet“ der Vulkan stoßweise Gas aus. Ein zweites Video zeigt den Hornito, der sich auf dem Deckel des Lavasees im Südkrater gebildet hat. Auch er entgast und man erkennt aus der Drohnenperspektive Rotglut im Schlot. Man kann davon ausgehen, dass unter der Erstarrungskruste Lava brodelt. Am Ende der kurzen Sequenz sieht man einen Riss am linken Bildrand. Hier könnte der Deckel bald einstürzen, sodass wieder ein Fenster entsteht, durch das man den Lavasee sehen kann.

Der Erta Alé ist ein flacher Schildvulkan im Afar-Dreieck und für seinen permanenten Lavasee bekannt, der seit seinem letzten Auslaufen im Jahr 2018 nicht mehr ganz so permanent sichtbar ist. Aber auch früher gab es solche Phasen, während derer sich eine meterdicke Erstarrungskruste auf dem Lavasee bildete und Hornitos wuchsen. Fällt der Lavaseespiegel ab, nachdem sich die Kruste bildete, hat man praktisch einen Deckel auf dem Krater, ähnlich wie einen Deckel auf einem Kochtopf. Er isoliert den Lavasee prima gegen Abkühlung, sodass er aktiv bleibt, auch wenn mal weniger Lava zirkuliert. Dieser Deckel kann kollabieren oder aber geschmolzen werden, sobald der Lavaseespiegel wieder ansteigt und die Unterseite des Deckels berührt. Wann das wieder der Fall sein wird, lässt sich allerdings nicht prognostizieren. Meines Wissens nach gibt es am Erta Alé keine systematische Überwachung: er liegt in einem dünn besiedelten Gebiet, in einer der heißesten und trockensten Wüsten der Erde. Daher werden Menschen kaum gefährdet. Eine Überwachung -oder wenigstens Messkampagnen- des Vulkans wäre trotzdem akademisch interessant.

Erdbeben bei Rhodos am 25.01.23

Erdbeben Mw 5,9 südöstlich von Rhodos

Datum: 25.01.23 | Zeit: 12:37:06 UTC | 35.75 N ; 28.54 E | Tiefe: 35 km | Mw 5,9

In der Ägäis bebte es heute Nachmittag mit einer Magnitude von 5,9. Das Epizentrum lag südöstlich der griechischen Urlaubsinsel Rhodos und wurde 69 km südöstlich von Afántou verortet. Das Hypozentrum lag in 35 km Tiefe. Das Beben wurde von den Bewohnern der Insel wahrgenommen und als stark empfunden. Bis jetzt liegen keine Berichte über größere Schäden vor, was wahrscheinlich der Tiefe des Erdbebenherds zu verdanken ist. Es gab mehrere Nachbeben.

Die Region ist erdbebengeplagt. In der Ägäis sind moderate Erdstöße praktisch an der Tagesordnung und hängen großtektonisch betrachtet mit der Kollision von Afrika und Eurasien zusammen, wobei die kleine Ägäische Platte zwischen die Fronten geraten ist und wie in einem Schraubstock unter Druck gerät. Die Insel Rhodos liegt am Südostrand der Ägäischen Platte, nahe jener Stelle, an der sie mit der Anatolischen Platte und der Afrikanischen Platte zusammenstößt. Die Nahtgrenze wird durch eine Verlängerung des Hellenischen Grabens gebildet, dessen Teilstück zwischen Kreta und Rhodos Plinius-Graben heißt und an dem die Afrikanische Platte unter die Ägäische Platte subduziert wird. Südlich von Rhodos liegt der Strabo-Graben, der parallel zum Plinius-Graben verläuft und ebenfalls zum System des Hellenischen-Grabens gehört. An diesem Strabo-Graben manifestierte sich das aktuelle Erdbeben. Die Region der Gräben von Plinius und Strabo gehorchen laut einer aktuellen Studie überdies der Mechanik eines sinistralen Scherzonenmodells, das von Tchalenko 1970 postuliert wurde. Entlang des Systems könnte sich zudem ein tieferer Riss in der Lithosphäre gebildet haben.

In der Region von Rhodos ereigneten sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts 18 Erdbeben mit Magnituden ab 4. In dieser Periode manifestierten sich die zwei stärksten Erdstöße mit den Magnitude 7,3 und 7,1 am 24. und 25. April 1957. Die antike Monumental-Figur „Koloss von Rhodos“, die zu den sieben Weltwundern der Antike gehörte, stürzte infolge eines starken Erdbebens im Zeitraum 227/226 v. Chr. um. Dabei wurden auch viele Orte der Insel zerstört.

Unterwasservulkan Kaitoku ist im Januar aktiv

Japanischer Unterwasservulkan eruptiert

Der pazifische Unterwasservulkan Kaitoku liegt im Bonin-Archipel, das sich gut 1000 km südlich von Tokio befindet. Satellitenaufnahmen vom Anfang des Monats zeigen grünliche Wasserverfärbungen, die belegen, dass der Vulkan ausgebrochen ist. Wie die Eruption genau aussieht, lässt sich anhand der Fotos nicht ablesen. Entweder gibt es eine starke hydrothermale Aktivität und die Eruption von Lava.

Die Eruption könnte laut Medienberichten bereits im Sommer begonnen haben. Das GVP berichtete erst Mitte Januar von der Eruption.

Kaitoku befindet sich in guter Gesellschaft, denn die Inseln des Bonin-Archipels sind allesamt vulkanischen Ursprungs. In den letzten Jahren stand vor allem die Vulkaninsel Nishinoshima im Fokus der Berichterstattung. Mitte Januar ging von ihm eine schwache thermische Anomalie aus, doch größere Eruptionen gab es hier zuletzt im letzten Jahr.

Kaitoku Seamount bildet eine komplexe Struktur mit 3 unterseeischen Gipfeln. Er reicht bis 95 m an die Wasseroberfläche heran. Nur der östlichste der Kegel ist aktiv. Die bislang jüngste Eruption ereignete sich 1984. Es gibt historische Berichte, nach denen sich 1543 eine Eruption zugetragen haben könnte.

Während es an Land ca. 1900 aktive Vulkane gibt, ist ihre Anzahl unterwasser deutlich höher. Schätzungen zufolge sollen sich gut 2/3 der weltweiten Eruptionen unter Wasser abspielen. Die Anzahl der Unterwasservulkane ist nicht bekannt. Einige Medien berichten in Bezug auf die Vorgänge am Kaitoku, dass es bis zu 25 Millionen Unterwasservulkane geben soll. Mir selbst war bislang nur Ohren gekommen, dass es mehr als 1 Millionen sein könnten.

Die Satellitenaufnahme wurde vom Erdbeobachtungssatelliten Landsat 8 gemacht. Er umrundet die Erde innerhalb von 99 Minuten. Sein orbit verläuft in 700 Kilometern Entfernung zur Erdoberfläche. Um die gesamte Erdoberfläche abzulichten braucht er 16 Tage.

Erdkern dreht sich langsamer

Studie entdeckt Schwankungen in der Drehgeschwindigkeit des Erdkerns

Eine neue Studie chinesischer Wissenschaftler will Belege für Schwankungen der Rotationsgeschwindigkeit des Erdkerns gefunden haben. Sie soll ebensolche Schwankungen der Tageslänge erklären, die durch Anpassungen der Weltzeit korrigiert werden.

Zum Anfang des Jahrzehnts titelten viele Zeitschriften, dass die Tage kürzer werden statt länger. Die Schwankungen lagen zwar nur im Millisekundenbereich, doch sie wirkten sich auf die Weltzeit aus und man diskutierte eine Schaltsekunde. Normalerweise verlängert sich die Tageszeit jedes Jahr ein wenig, weil die Geschwindigkeit der Erdrotation abnimmt. Eine Folge der Mondgravitation, die uns abbremst. Doch wodurch die Verkürzung der Tageszeit bzw. die Beschleunigung der Erdrotation verursacht werden könnten, blieb spekulativ. Das könnte sich nun geändert haben, denn die Forscher Yi Yang und Xiaodong Song fanden heraus, dass die Rotationsgeschwindigkeit des Erdkerns variiert, was weitreichende Folgen bis hin zur Beschleunigung und Abbremsung der gesamten Erde haben könnte.

Diesem Phänomen kamen die Forscher durch Untersuchungen von Erdbebenwellen auf die Spur. Sie nahmen die Daten von Erdbeben unter die Lupe, die sich in zwei unterschiedlichen Zeitabschnitten an ähnlichen Orten zutrugen. Als Perioden wählten sie die Intervalle zwischen 1995 bis 2008 und 2009 bis 2020 aus. Die Erdbebenwellen durchliefen den gesamten Planeten und passierten dabei auch den Erdkern. Sie fanden heraus, dass es während der ersten Periode Laufzeitunterschiede der Erdbebenwellen zweier Erdbeben in der gleichen Region gab, während das während der zweiten Periode kaum der Fall war. Daraus folgerten die Wissenschaftler, dass sich der Erdkern während der ersten Periode schneller drehte als der Erdmantel. In der zweiten Periode war der Unterschied der Rotationsgeschwindigkeiten deutlich kleiner, was auf eine fast gleichschnelle Rotation von Erdkern und Erdmantel hindeutet. Yi Yang und Xiaodong Song folgerten, dass die Rotationsgeschwindigkeit des Erdkerns einem Zyklus unterliegt und postulierten, dass er gut 70 Jahre dauern könnte. Dieser Zyklus könnte zum Ende des letzten Jahrzehnts ausgelaufen sein und sich nun wieder beschleunigen.

Unterschiede in der Rotationsgeschwindigkeit des Erdkerns könnten sich auch auf das Erdmagnetfeld auswirken. Ob sie auch Erdbeben und Vulkanausbrüche beeinflusst, ist eine offene Frage. Kontrovers diskutierte Forschungen wollen zeigen, dass es auch hier eine gewisse Zyklizität gibt. (Quelle: nature.com)

Erdbeben erschütterte Nepal am 24. Januar

Erdbeben Mw 5,6 richtete Schäden in Nepal an

Datum: 24.01.23 | Zeit: 08:58:30 UTC | 29.67 N ; 81.74 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,6

Gestern Morgen erschütterte ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,6 Nepal. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 61 km nordwestlich von Jumla festgestellt. Beim EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus mehr als 120 km Entfernung zum Epizentrum vor. So ist es nicht verwunderlich, dass der Erdstoß nahe des Epizentrums Schäden verursachte. Besonders stark wurde das Dorf Badimalika getroffen, wo zahlreiche Gebäude einstürzten. Insgesamt sollen mehr als 40 Häuser beschädigt oder zerstört worden sein. Tatsächlich gab es auch mindestens einen Toten und zwei Verletzte. Bei dem bestätigten Todesopfer handelt es sich um einen 35-jährigen Mann, der von einem Stein am Kopf getroffen wurde. Das Beben löste in der Bergregion Steinschläge und Erdrutsche aus. Auch Nutztiere wurden Opfer des Bebens.

Tektonische Situation in Nepal

Die Erdbebenregion liegt im Himalaya im Nordwesten von Nepal. Treibende Kraft für die Auffaltung des Gebirges ist die Kollision der Indischen Platte mit jener Eurasiens. So ist auch dieses Erdbeben als Folge der Orogenese zu interpretieren. Das tektonische Setting des Himalayas wird von drei Hauptüberschiebungen dominiert, wobei das Alter der Überschiebungen von Norden nach Süden abnimmt. Forscher vermuten, dass die drei Überschiebungen in der Tiefe zusammenlaufen und ein Dekollement (tektonische Abscherungsfläche) bilden. Dieses Dekollement wird als Main Himalayan Thrust bezeichnet. Das aktuelle Erdbeben stand aber nicht mit dem Dekollement in Verbindung, sondern mit der zentralen Hauptüberschiebung, die eine der ältesten tektonischen Strukturen des Himalaya-Gebirges ist.

Da die Orogenese des Himalayas noch nicht abgeschlossen ist und die Hebungsrate größer als die Erosion ist, wächst das Gebirge pro Jahr um 1 Zentimeter. Unter diesen Umständen ist es nicht verwunderlich, dass es in der Region häufig zu starken Erdbeben kommt. Aufgrund der betagten und einfach strukturierten Bausubstanz in den ländlichen Regionen Nepals kommt es häufig zu starken Schäden und Todesopfern. Im Jahr 2015 starben in Nepal fast 9000 Personen infolge eines Erdbebens der Magnitude 7,8.

Erdbeben-News 25.01.23: Argentinien

Erdbeben Mw 6,4 tief unter Argentinien

Datum: 24.01.23 | Zeit: 18:36:59 UTC | 26.74 S ; 63.16 W | Tiefe: 585 km | Mw 6,4

Das südamerikanische Argentinien wurde von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,4 erschüttert. Das Epizentrum wurde 35 km südwestlich von Campo Gallo verortet. Der Erdbebenherd lag in der großen Tiefe von 585 km und somit im Erdmantel. Sehr wahrscheinlich manifestierte sich der Erdstoß an einem Stück subduzierter Pazifikplatte, die vor der Küste Chiles in den Erdmantel abgetaucht war und nicht geschmolzen ist.


Indonesien: weiteres Nachbeben unter der Molukkensee

Datum: 24.01.23 | Zeit: 20:17:55 UTC | 3.14 N ; 127.08 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Gestern Abend ereignete sich ein weiteres mittelschweres Nachbeben unter dem Erdbebengebiet der Molukkensee. Es hatte eine Magnitude von 5,5 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Es wurde 188 km nordwestlich von Tobelo verortet.


Zentrales Mittelmeer: Erdbeben Mw 5,4

Datum: 24.01.23 | Zeit: 20:25:35 UTC | 34.90 N ; 14.30 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,4

Auch die Region des zentralen Mittelmeers südlich von Malta wird von weiteren Erschütterungen heimgesucht. Diesmal war es ein Beben der Magnitude 5,4 mit einem Hypozentrum in 10 km Tiefe, das 112 km südlich von Birkirkara auf Malta verortet wurde. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor.