Krascheninnikow emittiert Aschewolken und Thermalstrahlung

Vulkan Krascheninnikow brach bis zu 2,5 Kilometer hoch aus – Lavastrom bleibt aktiv

Am Krascheninnikow-Vulkan auf der russischen Halbinsel Kamtschatka wurde eine Aschewolke registriert. Laut dem VAAC Tokio erreichte die Säule vulkanischer Asche eine Höhe von 2,5 Kilometern über dem Meeresspiegel und driftete mit dem Wind über 100 Kilometer weit in Richtung Osten. Es wurde eine Warnung für den Flugverkehr ausgegeben.

Der Vulkan wurde für den Flugverkehr mit der Gefahrenstufe Orange gekennzeichnet. Wissenschaftlern zufolge besteht weiterhin das Risiko weiterer Aschewolken mit einer Höhe von bis zu 6 Kilometern, die dann tatsächlich eine Gefahr für Passagierflugzeuge darstellen könnten.

Neben der Vulkanasche emittiert der Karscheninnikow auch eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 111 MW, wie es bei MIROVA angezeigt wird. Die Thermalstrahlung steht mit dem effusiven Anteil der Eruption in Verbindung: Wie das neueste Sentinel-Satellitenfoto von heute zeigt, fließt aus dem südöstlichen Kraterrand weiterhin ein zweiarmiger Lavastrom über, der aber nur noch etwa halb so lang ist wie zu der Hochphase der Eruption. Folglich bewegt sich der Lavastrom im oberen Drittel der Südostflanke.

Der Krascheninnikow ist nur einer von zwei Vulkanen Kamtschatkas, die aktuell durch die Eruption von Aschewolken auf sich aufmerksam machen. Der andere ist der Schiveluch im Norden der Zentralregion der Halbinsel. Hier erreichen die Aschewolken eine Höhe von gut 4000 m. Anders als in der Vorwoche, als die Asche hauptsächlich aus bereits abgelagertem Material bestand, das vom starken Wind aufgewirbelt wurde, scheint es sich aktuell wieder um echte Ascheemissionen zu handeln. Die Thermalstrahlung vom Shiveluch ist gering, wenn überhaupt welche messbar ist. Auf einem Sentinel-Foto vom 25. September erkennt man im Infrarotbereich an beiden Domen wenige pixelgroße Anomalien, die darauf hindeuten, dass beide Dome noch aktiv sind. Das Domwachstum dürfte aber bestenfalls moderat sein.

während der Shiveluch seit Jahrzehnten aktiv ist, brach der Krascheninnikow kurz nach dem Megabeben ende Juli aus, dass sich vor der Südostküste Kamtschatkas ereignet hatte. Die Seismizität dort hat inzwischen nachgelassen, doch noch immer werden tägliche mehrere mittelstarke Erdbeben registriert.

Saragossa: Starke Unwetter verursachten Überflutungen

Saragossa versinkt im Regen: starke Überschwemmungen nach heftigen Unwettern

In weiten Teilen der spanischen Provinz Saragossa und der gleichnamigen Stadt kam es am Sonntagabend nach lange anhaltenden Unwettern mit Starkregen zu schweren Überschwemmungen. Betroffen waren zahlreiche Gemeinden wie Cuarte de Huerva, Cadrete, La Puebla de Alfindén und La Muela. Straßen verwandelten sich in reißende Flüsse, Keller und Garagen liefen voll Wasser, und Fahrzeuge standen bis zu den Fenstern im Wasser. Besonders hart getroffen wurde der Stadtteil Valdespartera, in dem binnen weniger Stunden über 74 Liter Regen pro Quadratmeter niedergingen.

Die Feuerwehr von Saragossa registrierte mehr als 100 Einsätze allein in der Stadt, in den Notrufzentralen gingen fast 1700 Hilferufe ein. In María de Huerva mussten rund 200 Menschen evakuiert werden, teils wegen Überflutungen, teils aufgrund eines Gaslecks. In Cuarte de Huerva verbrachten etwa 50 Anwohner die Nacht im Rathaus, da ihre Häuser nicht mehr bewohnbar waren. Auch ein Bus mit circa 30 Personen kam nahe der Ciudad Deportiva in Saragossa nicht mehr weiter. Der Straßenbahnverkehr wurde teilweise eingestellt und mehrere Landstraßen waren temporär gesperrt. Auch die Stromversorgung war in einigen Gebieten unterbrochen.

Videos und Fotos zeigen, wie sich die Straßen in reißende Flüsse verwandelten und nicht nur Unrat und Müllcontainer mit sich rissen, sondern auch Autos. Als das Wasser heute zurückwich, blieb brauner Schlamm zurück.

Meteorologen führen das extreme Wetter auf eine DANA – eine Depresión Aislada en Niveles Altos – zurück. Dabei handelt es sich um eine isolierte Tiefdruckzone in höheren Luftschichten, die sich nur langsam bewegt und über Stunden oder sogar Tage hinweg heftigen Regen auf ein Gebiet bringt. Die DANA sorgt dafür, dass lokal extreme Regenmengen fallen, die Boden und Kanalisation nicht aufnehmen können. In Saragossa und Umgebung ist dieser Effekt durch die vielen Barrancos (Trockenflüsse), die bei Starkregen schnell über die Ufer treten, besonders gefährlich.

Die Überschwemmungen in Saragossa hängen eng mit der Topografie der Region und dem lokalen Flusssystem zusammen. Die Stadt liegt auf der flachen Ebene des Ebrobeckens, wodurch Regenwasser nur langsam abfließt. Zwar trat der Ebro selbst derzeit nicht über die Ufer, doch kleinere Nebenflüsse wie die Huerva und die lokalen Barrancos, darunter der berüchtigte „Barranco de la Muerte“, führten durch die extremen Regenmengen zu schnellen Überflutungen. Die Kombination aus heftigen Niederschlägen, flacher Landschaft und konzentrierten Wasserläufen erklärt, warum Straßen, Keller und Wohngebiete in kurzer Zeit unter Wasser standen und die Stadt vor große Herausforderungen stellte.

Meteorologen und Behörden beobachten die Lage weiterhin genau. Die Unwetterfront zieht nach Osten, Richtung Valencia und Katalonien, und es besteht die Gefahr, dass weitere Gebiete von Überflutungen betroffen werden. In Valencia werden bis zu 200 Liter Niederschlag erwartet. In der flachen Küstenebene besteht eine besonders hohe Überflutungsgefahr.

Der Vorfall erinnert stark an die katastrophalen Überschwemmungen im Oktober 2024, als eine ähnliche DANA in der Region Valencia wütete. Damals kamen über 200 Menschen ums Leben, tausende verloren ihr Zuhause, und ganze Stadtteile standen unter Wasser. Experten warnen, dass solche Wetterlagen durch den Klimawandel in Zukunft häufiger und intensiver auftreten könnten. Die aktuelle Situation in Saragossa zeigt erneut, wie anfällig städtische und ländliche Gebiete in Spanien für extreme Niederschläge und Sturzfluten sind.

Reventador: Vulkanasche in 5500 m Höhe

Reventador eruptiert stärker – Vulkanasche in 5500 m Höhe detektiert

In Ecuador kam es zu einem stärkeren Ausbruch des entlegenen Vulkans Reventador. Laut einer VONA-Meldung stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 5500 m über dem Meeresspiegel auf und driftete vornehmlich in Richtung Nordwesten. Vom VAAC Washington wurde eine VONA-Warnung für den Flugverkehr ausgegeben. Da der Reventador 3562 m hoch ist, stieg die Aschewolke auf fast 2000 m über Kraterhöhe. Das IGPN belässt die Warnstufe auf „Orange“.

Die Explosion erfolgte gegen 6:40 Uhr UTC. Auf Livecamaufnahmen ist zu sehen, dass es neben dieser vergleichsweise starken Eruption auch zu mehreren kleineren Ausbrüchen kam. Die Explosionen erzeugen nicht nur Aschewolken, sondern fördern auch rotglühende Tephra, die auf die Vulkanflanken niederprasselt und dort Schuttlawinen auslöst. Außerdem entspringt dem Krater ein kurzer Lavastrom, der auf der oberen Vulkanflanke unterwegs ist. Von der Lavafront gehen ebenfalls Schuttlawinen ab. Die glühende Lava erzeugt Wärmeanomalien, die von den Sentinel-Satelliten registriert werden. MIROVA gibt eine Leistung von 213 MW an, was einer der höchsten Werte auf Jahressicht darstellt. Dieser Wert wurde kurz nach der eingangs beschriebenen Explosion gemessen.

Der Reventador ist daueraktiv und erzeugte in den letzten Tagen ca. 50 kleinere Explosionen am Tag. Sein Gipfel hängt häufig in den Wolken, so dass es nicht immer visuelle Beobachtungen gibt. Zwischen Oktober und November und März bis Mai regnet es besonders viel, dann drohen Lahare.

Der Reventador liegt am östlichen Rand der Andenkette, dort, wo die Berge in das Amazonasbecken übergehen. Er befindet sich in der Provinz Napo, etwa 90 Kilometer östlich der Hauptstadt Quito. Weiter entfernt liegt der Sangay, der ebenfalls aktiv ist. Hier meldete das VAAC Vulkanasche in 6000 m Höhe. Da der Sangay wesentlich höher als der Reventador ist, sind die Aschewolken dort kleiner.

Indonesien: Mehrere mittelstarke Erdbeben verursachten Schäden

Mehrere Erdbeben erschüttern Indonesien – Schäden in Lampung und Ost-Java

In Indonesien haben mehrere Erdbeben innerhalb weniger Tage verschiedene Regionen erschüttert und teilweise Schäden angerichtet. In den sozialen Medien geteilte Bilder zeigen eingestürzte Wände und umgekipptes Mobiliar. Laut Berichten der Katastrophenschutzbehörde wurden Hunderte Menschen evakuiert, Todesopfer gab es aber keine.

Das stärkste Beben manifestierte sich am 25. September in der Balisee, vor der Küste von Ostjava. Laut VSI hatte es eine Magnitude von 5,7 und wirkte sich auf die Regionen Banyuwangi, Situbondo und die Insel Bali aus. Das EMSC ermittelte eine Magnitude von 5,2 und einen Erdbebenherd in 10 Kilometern Tiefe. Der Ijen-Vulkankomplex liegt in relativer Nähe des Bebengeschehens.

Rund 550 Menschen waren betroffen, Verletzte oder Todesopfer wurden nicht gemeldet. Zahlreiche Bewohner brachten sich vorsorglich bei Verwandten in Sicherheit.

Ein Team der Nationalen Katastrophenschutzbehörde (BNPB) unter der Leitung von Agus Riyanto traf am Samstag in Situbondo ein und stimmte die Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen mit den lokalen Behörden ab. Inzwischen gilt die Lage als stabil. Gesundheitsdienste sind rund um die Uhr verfügbar, und öffentliche Küchen bleiben noch drei Tage lang geöffnet.

Nach einer Schnellbewertung wurden 137 Häuser beschädigt, davon 56 schwer. Die Provinzregierung von Ost-Java unterstützt den Wiederaufbau mit Baumaterialien. Außerdem verteilte die BNPB Nothilfegüter, darunter 50 Familienzelte, Lebensmittelpakete, Decken und Matratzen.

Am Freitag, dem 26. September, traf ein Beben der Magnitude 4,5 den Regierungsbezirk Tanggamus in der Provinz Lampung. Das Epizentrum lag nur fünf Kilometer tief und 19 Kilometer nordwestlich von Tanggamus. Besonders stark waren die Erschütterungen in den Distrikten Semaka und Wonosobo zu spüren. Laut Behördenangaben sind mindestens 14 Familien betroffen, ein Haus wurde schwer beschädigt, 13 weitere erlitten leichte Schäden. Die regionale Katastrophenschutzbehörde (BPBD) führt derzeit Lagebewertungen durch und koordiniert Hilfsmaßnahmen.

Die Behörden rufen die Bevölkerung angesichts möglicher Wetterextreme und weiterer Erdbeben zur Wachsamkeit auf. Notfallpakete sollten griffbereit sein, und aktuelle Informationen vertrauenswürdiger Behörden regelmäßig verfolgt werden.

Poás: Anstieg der Seismizität Ende September

Steigende Erdbebenaktivität am Poás – Spiegel des Kratersees fällt

Der Vulkan Poás in Costa Rica zeigt auch Ende September Anzeichen seismischer Unruhe. Am Sonntag registrierten die Seismographen fast ein Dutzend vulkanotektonische Erdbeben, die auf Gesteinsbruch im Inneren des Vulkans hindeuten.

Der Detektor am westlichen Kraterrand maß in den vergangenen 24 Stunden Schwefeldioxid-Konzentrationen zwischen 0,3 und 22 ppm. Das Verhältnis von CO₂ zu SO₂ schwankte zwischen 0,5 und 1,5, was auf eine weiterhin aktive Gaszufuhr aus der Tiefe hinweist. Auch die Sentinel-Satelliten bestätigten am 27. September eine Emission von rund 280 Tonnen Schwefeldioxid. Aufgrund dichter Bewölkung gab es gestern nur sporadische Blicke auf den Krater.

Laut dem aktuellen OVISCORI-UNA-Wochenbericht bleibt die Warnstufe auf „Gelb“. Seit dem 9. September wurden keine Eruptionen mehr beobachtet, dennoch verzeichnete das seismische Netzwerk eine Zunahme langperiodischer Beben. Auch unter der Nordflanke des Von-Frantzius-Kegels wurde ein vulkanotektonisches Beben lokalisiert. Die Hintergrundamplitude des Tremors blieb stabil, akustische Signale traten kaum auf.

Geodätische Messungen zeigen aktuell keine nennenswerte Deformation des Vulkangebäudes. Die MultiGAS-Daten weisen mit einem SO₂/CO₂-Verhältnis von durchschnittlich 1,7 ± 0,4 leicht erhöhte Werte im Vergleich zur Vorwoche auf. Das H₂S/SO₂-Verhältnis blieb mit < 0,1 sehr niedrig. Die ExpoGAS-Station an der Besucheraussichtsplattform registrierte maximal 3,9 ppm Schwefeldioxid, während DOAS-Messungen einen SO₂-Fluss von 272 Tonnen pro Tag ergaben. Diese Werte ähneln jenen der Vorwoche.

Besonders auffällig bleibt die Entwicklung des Kratersees: Der Wasserspiegel sank weiter ab und könnte sich bei anhaltendem Trend bald in zwei separate Becken teilen. Die Wassertemperatur liegt derzeit über 70 °C, die der schwefelhaltigen Fumarolen sogar über 210 °C, was als Hinweis darauf interpretiert wird, dass das hydrothermale System des Poás weiterhin große Mengen an Energie transportiert.

Der fallende Wasserpegel des Kratersees noch vor Ende der Regenzeit ist nicht nur ein Anzeichen für eine hohe Wärmestrahlung, sondern könnte auch infolge von Druckentlastung bedingen, dass es wieder zu stärkeren Ascheemissionen bis hin zu Explosionen kommt, insbesondere wenn Magma aufsteigt, wie es die aktuellen vulkanotektonischen Erdbeben vermuten lassen.

USA: Waldbrand im Wenatchee Valley

Lower-Sugarloaf-Waldbrand breitete sich weiter aus – neue Evakuierungen im Wenatchee Valley

Das Lower-Sugarloaf-Feuer im US-Bundesstaat Washington hat sich seit Donnerstag dramatisch ausgeweitet und bedroht nun weite Teile des Wenatchee Valley, das für die indigene Bevölkerung von wichtiger kultureller Bedeutung ist. Starke Winde ließen den Waldbrand, der am 31. August infolge eines Blitzschlags entstand, um mehr als 1.460 Hektar anwachsen und entfachten einen neuen Brandherd im Okanogan-Wenatchee National Forest. Insgesamt hat das Feuer inzwischen eine Fläche von schätzungsweise 14.040 Hektar erreicht.

Eine kräftige Windfront trieb die Flammen am Donnerstag aggressiv nach Osten und Südosten. Besonders der Swakane Canyon wurde hart getroffen: Ein punktueller Brand breitete sich dort rasch aus, sodass für mehrere Bezirke entlang von Schluchten umgehende Evakuierungen angeordnet wurden. Den Flüchtenden blieb nicht einmal Zeit zum Packen. Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, für Notfälle gut gewappnet zu sein, insbesondere, wenn ungewöhnliche Umstände eintreten.

Die Winde ließen auch neue Brandspots entstehen, die bestehende Brandschneisen überwanden. Die Flammenfront kam gefährlich nahe an den U.S. Highway 97A, der bislang jedoch offenbleiben konnte. Über 1.500 Feuerwehrleute, unterstützt von 75 Löschfahrzeugen, 28 Wasserwagen, acht Planierraupen und 14 Hubschraubern, kämpfen gegen die Flammen und schützten gefährdete Gebäude.

Die Region liegt am Osthang der Kaskadenkette, unweit von Seattle und dem Mount Rainier, und ist geprägt von tief eingeschnittenen Tälern, schmalen Canyons und bewaldeten Hängen. Die Landschaft steigt steil von den Obstplantagen des Wenatchee Valley hinauf zu trockenen, mit Kiefern bestandenen Hängen. In diesem Jahr herrscht in Zentral-Washington zudem eine ausgeprägte Dürre, die die Böden ausgetrocknet und die Brandgefahr erhöht hat.

Das Wenatchee Valley ist seit Jahrtausenden ein bedeutender Ort für die indigene Bevölkerung. Die Wenatchi nutzten das Tal traditionell für den Lachsfang am Columbia und Wenatchee River, für Jagd- und Sammelaktivitäten und für spirituelle Zeremonien. Noch heute pflegt die indigene Community eine enge kulturelle und spirituelle Verbindung zu dieser Landschaft. Brände wie das aktuelle Feuer bedrohen daher nicht nur Städte, sondern auch Orte mit historischer und kultureller Bedeutung.

Türkei: Erdbeben Mb 5,4 im Westen

Mittelstarkes Erdbeben der Magnitude Mb 5,4 im Westen der Türkei – zahlreiche Nachbeben

Datum: 28.09.2025 | Zeit: 09:59:16 UTC | Koordinaten: 39.323 ; 28.918 | Tiefe: 10 km | Mb 5,4

In der Westtürkei ereignete sich heute Mittag ein Erdbeben der Magnitude 5,4. Das Hypozentrum wurde in 10 Kilometern Tiefe fixiert, was bedeutet, dass es sich um ein flaches Erdbeben handelt, dessen Tiefe aber nicht exakt bestimmt werden konnte. Das Epizentrum befindet sich 27 km nord-nordwestlich von Simav, in der Nähe von Sindrigi, wo es bereits seit Monaten starke seismische Aktivität gibt.

Wie es öfter vorkommt, gibt es zur Magnitude des Hauptbebens unterschiedliche Angaben. Beim GFZ ist es mit M 5,0 gelistet. Eine manuelle Kontrolle der automatisch ermittelten Daten steht noch an.

Laut lokalen Medien flüchteten zahlreiche Anwohner der Region auf die Straßen und trauten sich lange nicht in ihre Häuser zurück. Größere Schäden oder Verletzte wurden nicht gemeldet.

Es gibt zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen beim EMSC. Die Bebenzeugen beschreiben, dass es sich um einen recht lange anhaltenden Erdstoß gehandelt hat, der Möbel und Lampen zum Schwanken brachte. Die am weitesten entfernte Erdbebenmeldung stammt aus dem gut 650 Kilometer entfernten Zypern. Meldungen über größere Schäden liegen nicht vor.

Das aktuelle Erdbeben löste ebenfalls einen beachtlichen Nachbebenschwarm aus, der auf der Shakemap einen ordentlichen Cluster bildet. Dieser liegt näher an Simav als das Schwarmbeben bei Sindrigi, so dass man hier von einem eigenständigen Event sprechen kann, das allerdings im gleichen tektonischen Environment stattfindet. Bei diesem Environment handelt es sich um den Simav-Graben, der im Zusammenhang mit einer Krustendehnung steht, die durch den Stress zustande kommt, der entsteht, weil sich der Anatolische Block zwischen den beiden großen Blattverschiebungen der Nord- und Ostanatolischen Störungszonen befindet, zwischen denen er nach Westen flutscht, weil im Osten die Arabische und Ägäische Platte kollidieren. Infolge der Ausweichsbewegung kommt es zudem zur Rotation des Anatolischen Blocks.

Ungewöhnlich sind die lange anhaltenden schwachen Nachbeben im ersten Cluster. Hier beruhigt sich die Erde seit dem 10. August nicht, als es ein Erdbeben Mw 6,1 gegeben hatte. Doch auch vor diesem Ereignis gab es seit dem Frühjahr viele Erdbeben in dem Areal.

USA: Sturzflut in Arizona verursacht Überflutungen

Sturzflut in Arizona verursacht verheerende Überschwemmungen in Globe: Vier Tote und hoher Sachschaden

In den Staaten wütet nicht nur ein außer Kontrolle geratener Präsident und baut eine der bedeutendsten Demokratien der Welt in eine faschistische Diktatur um (was ich als bekennender USA-Fan nicht nur bedrohlich, sondern auch sehr bedauerlich finde), sondern es kommt auch weiterhin zu heftigen Unwettern, wie vorgestern in Arizona. In der historischen Bergbaustadt Globe – östlich von Phoenix gelegen – haben schwere Gewitter Sturzfluten und Überschwemmungen ausgelöst, die mindestens vier Menschenleben forderten und zu erheblichen Schäden geführt haben.

Am Freitag fielen innerhalb von 24 Stunden etwa 64 Millimeter Regen, was die ohnehin schon anfällige Infrastruktur überforderte. Drei der Todesopfer wurden in Globe gefunden: Eine Person befand sich noch in einem Fahrzeug, zwei weitere wurden von den Wassermassen mitgerissen. Ein viertes Opfer wurde am Samstagmorgen in einem Vorort von Phoenix entdeckt, nachdem sein Fahrzeug in den Fluten steckengeblieben war.

Die Überschwemmungen führten zu einer gefährlichen Situation, als etwa 1.000 Propangasflaschen aus einem Verteilzentrum in der Innenstadt von Globe weggeschwemmt wurden. Da einige Gasflaschen leck schlugen und Gas ausströmte, gab es ein hohes Explosionsrisiko. Auf Gefahrengut spezialisierte Einsatzkräfte wurden mobilisiert und in die Krisenregion geschickt.

Die Topografie der normalerweise trockenen Region der Pinal Mountains verstärkte die Auswirkungen der Überschwemmungen, besonders in der Nähe von Flussläufen, die hier oft ausgetrocknet sind. Die starken Regenfälle führten zu einem raschen Anstieg des Wasserpegels, der die natürlichen Abflüsse überforderte. Infolge der Schäden rief der Stadtrat von Globe den Notstand aus, um zusätzliche Ressourcen für die Rettungs- und Wiederaufbaumaßnahmen bereitzustellen. Die Arizona-Nationalgarde wurde mobilisiert, und Unterstützungskräfte aus benachbarten Bundesstaaten trafen ein.

Die Behörden rufen die Bevölkerung auf, das betroffene Gebiet zu meiden, um die laufenden Such- und Rettungsoperationen nicht zu behindern. Die Wettervorhersage für die kommenden Tage deutet auf überwiegend sonniges Wetter hin, was den Einsatzkräften bei den Aufräumarbeiten zugutekommen dürfte.

Die Ereignisse in Globe erinnern an frühere Überschwemmungen in der Region, wie die verheerenden Überschwemmungen von 2017 in Payson, Arizona, die durch ähnliche klimatische Bedingungen und geographische Gegebenheiten verursacht wurden.

Globe liegt am Rand einer der größten Kupferminen Arizonas. Im Miami-Globe-Mining-District wird seit mehr als 100 Jahren Bergbau betrieben, was natürlich die Hydrologie der Region weiter beeinflusst. Östlich von Globe liegt der Ort Peridot, bei dem der eine oder andere Vulkan-Kenner aufhorchen dürfte. Die Peridot Mesa ist eine der wenigen kommerziell genutzten Peridot-Lagerstätten weltweit. Das Gestein stammt aus basaltischen Lavaflüssen; Peridot tritt dort als Einsprengling in Form von Kristallen auf.

Deutschland: Schwaches Erdbeben im Hunsrück nahe der Eifel

Erdbeben Mb 1,8 bei Kastellaun im Hunsrück – Vulkane der Westeifel in der Nähe

Datum: 28.09.2025 | Zeit: 04:43:58 UTC | Koordinaten: 50.090 ; 7.350 | Tiefe: 20 km | Mb 1,8

Im deutschen Hunsrück gab es heute Morgen bei Kastellaun ein schwaches Erdbeben der Magnitude 1,8. Das Epizentrum wurde 7 km westlich von Kastellaun verortet. Das bekanntere Koblenz liegt 34 Kilometer nördlich. Die Herdtiefe wird vom EMSC mit 20 Kilometern angegeben. was für ein wahrscheinlich tektonisch bedingtes Erdbeben in einer Region abseits einer Subduktionszone vergleichsweise tief ist. Daher halte ich es nicht für komplett abwegig, dass dieses Beben mit magmatischen Prozessen in Verbindung stehen könnte, die mit dem Eifel-Mantelplume assoziiert sind. Die Vulkane der Eifel liegen in nur ca. 40 Kilometer Entfernung.

Erdbeben im Hunsrück. © EMSC

Der Erdstoß war nicht spürbar und es liegen keine Wahrnehmungsmeldungen vor. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand nicht.

Tektonisch betrachtet zählen der Hunsrück wie auch die Eifel zum Rheinischen Schiefergebirge, das sich im Zuge der variszischen Orogenese vor ca. 300 Millionen Jahren bildete. Die Regionen Hunsrück und Eifel wurden im Rahmen der Bildung des Rheingrabens tektonisch überprägt.

Kastellaun liegt zwischen den beiden dominierendsten Störungszonen der Region: Im Norden wäre das die Ochtendung-Störungszone und im Süden die Hunsrück-Südrand-Störung, die deutlich näher bei Kastellaun liegt als die nördliche Störung. Allerdings ist die Ochtendung-Störungszone die aktivere der beiden Systeme.




Die Störungen des Hunsrücks streichen wie jene der Eifel in Nordost-Südwest-Richtung und könnten als Aufstiegsbahnen für magmatische Fluide dienen, die die Störungszonen durch Spannungsänderungen und direkt durch Fluidbewegungen aktivieren. Neuere Forschungen zeigen, dass die Eifel-Mantelplume, die als Motor hinter dem Eifelvulkanismus steckt, viel größer ist, als man früher annahm: Sie erstreckt sich teilweise sogar bis über die Grenze der Eifel hinaus.

In diesem Zusammenhang finde ich es sehr interessant, dass es immer mehr Hinweise darauf gibt, dass es unter vielen Intraplatten-Riftzonen – zu denen der Rheingraben gehört – Mantelplumes gibt.