Erdbeben-Update 26.02.21: Island

Erdbeben Island
Vertikaler Bodenversatz von mindestens 10 cm. © Sotiris Valkaniotis via Twitter

Heute Morgen gab es ein weiteres Erdbeben der Magnitude 5,2. Die Schwarmaktivität bleibt hoch! Gestern Abend brachte IMO noch ein offizielles Statement zum Geschehen heraus. Indem wurde praktisch das bestätigt, was ich schon weiter unten berichtet habe: Die Hauptstörungszone der Reykjanes-Halbinsel wurde auf einer Länge von 25 km aktiviert und es fand eine linksdrehende Horizontalverschiebung statt. Zudem gab es oberflächennahe Brüche an senkrecht stehenden Störungssystemen. Einen direkten Zusammenhang mit Magmenintrusionen sehen die IMO-Forscher nicht. Dennoch ordnen sie das Schwarmbeben in die Geschehnisse ein, die letzten Jahr begannen. Man sieht eine groß angelegte vulkanisch-tektonische Reaktivierung der Reykjanes Halbinsel. Es bleibt also spannend!

Der massive Erdbebenschwarm legt heute Nachmittag wieder deutlich zu und es gab 4 Erdbeben mit Magnituden über 4. Langsam trudeln auch weitere Daten und Interpretationen des Geschehens ein. Mehrere Autoren werteten INSAR-Satellitenbilder aus und detektierten deutliche Bodendeformationen. Ungewöhnlich an dieser Bebenserie ist nicht nur Anzahl und Stärke der Erschütterungen, sondern auch, dass sie sich über ein relativ großes Gebiet verteilen. Die meisten Beben gibt es entlang der grob Südsüdwest-Ostnordost streichenden Hauptverschiebungszone auf Reykjanes, die Teil des Mittelatlantischen Rückens ist. Hier gibt es Bodenbewegungen auf einer Länge von über 20 km. Zudem ereignen sich Erdbeben an kurzen Störungen, die fast senkrecht zur Hauptstörungszone angeordnet sind. An einer diese senkrechten Störungen ereignete sich das bislang stärkste Beben mit der Magnitude 5,7. Dieses Beben gilt nicht als Auslöser des Schwarms, sondern als Folgebeben der Bewegungen entlang der Hauptstörung. Sigurjón Jónsson geht von einer links-lateralen Blattverschiebung in der Tiefe aus. Sie soll an der Oberfläche entgegengesetzte Bewegungen ausgelöst haben, die zum Bruch des Gesteins führten. Was genau im Untergrund passiert und ob es einen Zusammenhang mit Magmenaufstieg gibt, ist bisher allerdings unklar.

Vulkan-Update 26.02.21: Krísuvík, Taal und Ätna

Im Vulkan-Update vom Freitag berichte ich über den isländischen Vulkan Krísuvík, dem philippinischen Taal und dem sizilianischen Ätna. Auf allen 3 Inseln wird es spannend!

Krísuvík: Alarmstufe „gelb“ auf Island

Beim Krísuvík handelt es sich um ein isländisches Vulkansystem zwischen den Orten Grindavik und Hafnarfjörður. Das System war Schauplatz der seismischen Krise der letzten Tage und die Vulkanologen von IMO hoben den Alarmstatus auf „gelb“ an. Das heißt, dass jederzeit Eruptionen möglich sind. Die Anhebung der Alarmstufe erfolgte intern offensichtlich schon zeitnahe nach Beginn des Erdbebenschwarms. Details wurden bisher nicht kommuniziert. Schwarmbeben sind in dieser Region keine Seltenheit und selbst Spaltenöffnungen gab es in der Vergangenheit bereits, ohne dass es zu einem Ausbruch gekommen wäre. So fiel der Wasserspiegel des Sees Kleifarvatn, nachdem sich bei einem Erdbeben im Jahr 2000 Spalten geöffnet hatten. In den folgenden Jahren stieg das Wasser aber wieder an. Zuletzt wurden zwischen 2010 und 2011 Bodendeformationen registriert. Die letzte größere Eruptionen ereigneten sich im 12. Jahrhundert und dauerten einige Jahre an. Sie ging in die Analen der Geschichtsschreibung als Trölladyngja-Feuer ein. Dabei entstanden 2 große Lavafelder. Die Besiedelung der Gegend wurde recht früh aufgegeben. Das es heute noch im Untergrund heiß ist, davon zeugt das Thermalgebiet Seltún. Außerdem produziert man in der Gegend geothermalen Strom.

Die Erdbeben halten noch an, allerdings hat sich der Schwarm im Ganzen deutlich abgeschwächt. IMO berichtet von insgesamt 4200 Erschütterungen in den letzten 48 Stunden. Das zugehörige Diagramm sieht beeindruckend aus. Ich kann mich nicht daran erinnern, schon einmal von so vielen Erdbeben in so kurzer Zeit berichtet zu haben! Am Nächsten kamen die Ereignisse zur Zeit der Bardarbunga-Eruption. Der damalige Rekord lag bei 2600 Erschütterungen in 48 Stunden.

Taal: Tremor hoch

Mit dem philippinischen Taal-Vulkan steht ein weiterer möglicher vulkanischer Kampfschauplatz in den Schlagzeilen. Hier steigerte sich der Tremor in den vergangenen Tagen wieder deutlich. Gestern meldete PHILVOLCS 69 Tremorphasen, heute waren es 113. Die Signale dauerten zwischen 1 und 34 Minuten und zeigen an, dass sich magmatische Fluide im Untergrund bewegen. Während sich der Boden um den Krater weiter absenkte, wird im ganzen Calderavulkan leichte Inflation registriert.

Ätna: kommt ein weiterer Paroxysmus?

Nachdem uns der Ätna in diesem Monat bereits 6 sehr schöne Paroxysmen präsentierte, sind wir alle natürlich gespannt, ob es so weiter gehen wird. Statistisch betrachtet, wäre der nächste Paroxysmus am Nachmittag fällig. Der Tremor bewegt sich unverändert im gelben Bereich seitwärts und es werden Infraschall-Signale registriert. Es sieht also nicht schlecht aus. Allerdings weiß man nie, ob sich das Pausenintervall nicht verändert.

Erdbeben-Update 25.02.21: Deutschland, Island, Hawaii, Sizilien

Im Erdbeben-Update vom Donnerstag dreht sich natürlich einiges um die Bebenserie auf Island, aber auch schwächere Erdstöße in Deutschland, auf Hawaii und Sizilien stehen im Fokus meiner Berichterstattung. 

Deutschland: 2 weitere Erdbeben

In Deutschland gab es in den letzten 24 Stunden zwei schwache Erdbeben. Nachts manifestierte sich ein Erdstoß der Magnitude 2,0. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde in der bekannten Erdbebenregion von Röttgen, gut 16 km südöstlich von Aachen lokalisiert.

Das zweite Erdbeben brachte es auf M 1,9 und lag 13 km westlich von Tuttlingen im Freiburger Raum. Die Tiefe des Erdbebenherds wurde mit nur 3 km angegeben.

Island: Erdbebenschwarm hält an

Der massive Erdbebenschwarm auf Island schwächte sich ab, hält aber dennoch an. IMO berichtet von mehr als 2500 Erdstößen. Das stärkste Erdbeben heute brachte es auf M 3,5. Der Schwarm wurde gestern durch einen starken Erdstoß M 5,7 ausgelöst, bzw. verstärkt. Selbst erfahrene Seismologen sagen, dass es eines der stärksten Schwarmbeben ist, dass sie bisher auf Island erlebten. Ob es einen Zusammenhang zum Vulkanismus gibt, oder ob es sogar zu Bodendeformationen kam, wurde noch nicht kommuniziert.

Die gestern gemeldeten Dampfwolken stammten wohl von einer geborstenen Pipeline. Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch gibt es demnach z.Z. nicht.

Hawaii: zahlreiche Erdbeben

Big Island Hawaii wird weiterhin von vielen Erdbeben heimgesucht. Das EMSC zeigt seit gestern 31 Erdstöße an. Die meisten Beben manifestierten sich im Bereich des unteren Westrifts bei Pahala. Es gab aber auch einige Beben am Mauna Loa. Dort sticht eine Erschütterung der Magnitude 2,1 besonders heraus, da seine Tiefenanagabe ein negatives Vorzeichen hat. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von -2 km und damit nicht unter dem Meeresspiegel, sondern mitten im Vulkan auf 2000 m Höhe. Das Epizentrum lag am nordöstlichen Calderarand.

Sizilien: Erdbeben M 3,4

Nördlich der größten Insel des Mittelmeeres bebte es mit der Magnitude 3,4. Das Epizentrum wurde 30 km Nord-nord-östlich von Milazzo und in gut 40 km Entfernung zum Stromboli lokalisiert. Das Hypozentrum befand sich in 154 km Tiefe. Erdbeben tief unter dem Tyrrhenischen Meer könnten vom Ort der Magmenentstehung stammen.

Ätna-Paroxysmus Nr. 6 am 24.02.2021

Gestern ereignete sich nach offizieller Zählung der Paroxysmus Nr. 6 in diesem Jahr. Scheinbar zählt man den kleineren Paroxysmus im Januar nicht als solchen. Der Ausbruch dauerte etwas länger als die Vorangegangenen, dafür war die Lavafontäne niedriger. Im Bericht des INGVs ist von einer 500 m hohen Fontäne die Rede. Vulkanasche wurde wieder in 10.000 m Höhe detektiert. Wie bei den letzten Eruptionen entstand eine schöne pilzförmige Eruptionswolke. Mit Beginn der Hauptphase begann ein Lavastrom in östlicher Richtung zu fließen, der gut in die Breite ging. In unserer FB-Gruppe wurden wieder zahlreiche Medien geteilt. Hier präsentiere ich Euch ein Video von Dr. Boris Behncke. Auf dem sind auf der rechten Bildseite einige vulkanische Blitze zu sehen. Sie entstanden in der Aschewolke eines pyroklastischen Stroms. Die Wahrscheinlichkeit, dass weitere Paroxysmen folgen werden ist hoch.

Vulkan-Update 25.02.21: Eine Menge Nachrichten!

Während aller Blicke gen Ätna gerichtet sind, tut sich in anderen Ecken der Welt auch Interessantes: Die indonesischen Vulkane Merapi, Raung, Semeru und Sinabung eruptierten, In Guatemala sind Fuego und Pacaya sehr aktiv und an 2 weiteren Vulkanen wurden vulkanotektonische Erdbeben registriert. Die Nachlese zum gestrigen Ätna-Paroxysmus kommt in einem extra Artikel.

Fuego steigert Aktivität

In Guatemala hat der Fuego seine Frequenz erhöht, in der die explosiven Eruptionen erfolgen. INSIVUMEH meldete gestern zwischen 9-16 Eruptionen pro Stunde. Das sind fast doppelt so viele wie in der letzten Woche. Glühende Tephra stieg bis zu 200 m über den Krater auf, Vulkanasche schaffte es bis auf 4900 m über dem Meeresspiegel. Die Asche driftete in westlicher Richtung. MIROVA registrierte eine moderate Thermalstrahlung mit 65 MW Leistung.

Pacaya ist heiß

Der Pacaya liegt in Sichtweite des Fuegos und emittiert heute eine sehr hohe Thermalstrahlung. Sie bringt es auf 1102 MW Leistung. Sie wird von einem gut 1100 m langen Lavastrom emittiert. Er fließt auf der Südflanke des Vulkans. Der McKenney-Krater ist strombolianisch aktiv und wirft glühende Tephra bis zu 175 m hoch aus.

Merapi mit pyroklastischem Strom

Vom indonesischen Vulkan Merapi gingen einige kleinere pyroklastische Ströme ab. Sie flossen gut 1000 m weit und entwickelten sich aus Schuttlawinen. Diese hinterließen Nachts Glutspuren. Die Seismik ist gering.

Raung stößt Aschewolken aus

Auf der indonesischen Insel Java war der Raung weiter aktiv und eruptierte Vulkanasche. Sie erreichte eine Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel und driftete in südöstlicher Richtung. Auch hier ist die Seismizität gering.

Semeru mit Aschewolke

Vom Raung aus betrachtet, liegt der Semeru weiter östlich. Von diesem Vulkan ging eine Aschewolke aus, die bis auf einer Höhe von 4000 m aufstieg. Das VSI meldete für gestern gut 80 seismische Eruptionssignale. Vulkanisch bedingte Erdbeben wurden nur wenige registriert.

Sinabung eruptiert pyroklastischen Strom

Am Sinabung auf Sumatra (Indonesien) ging ein pyroklastischer Strom ab. Er brachte es auf eine Gleitstrecke von 2000 m. Diese Entfernung legte der Strom in 197 Sekunden zurück. Vulkanasche wurde in einer Höhe von 4000 m detektiert. Außerdem kam es zu Abgängen mehrere kleineren pyroklastischen Strömen. In den letzten beiden Tagen wurden mehr als 500 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen detektiert. Es scheint weiter Magma aufzusteigen. Eine sehr bedrohliche Lage!
Kommen wir zu den beiden Vulkanen, bei denen eine erhöhte Seismizität festgestellt wurde:

Hudson: Alarmstatus „gelb“ verhängt

Im Süden von Chile liegt der Vulkan Hudson. Forscher von SERNAGEOMIN detektierten hier eine deutliche Zunahme vulkanisch bedingter Erdbeben. In diesem Monat wurden 232 vulkanotektonische Erschütterungen registriert, sowie 49 langperiodische Signale aufgefangen. Man rechnet bisher zwar nicht mit einem großen Ausbruch, setzte den Alarmstatus aber auf „gelb“.

Laguna del Maule: Seismizität gestiegen

In Chile verbirgt sich auch der Calderavulkan Laguna del Maule. Er gleicht in vielen Aspekten den italienischen Campi Flegrei. Seit Juni 2020 wird eine Zunahme der Seismizität registriert, die im Februar den bisher stärksten Wert annahm. Damit einhergehend stieg auch der Ausstoß an Kohlendioxid. Bereits im vergangenen Jahr wurde von starker Bodendeformation berichtet. Der Alarmstatus „gelb“ bleibt bestehen.

Ätna: Tremor beginnt zu steigen

Update 23.30 Uhr: Der Tremor fiel zum Schluss wieder schnell ab und der Paroxysmus endete. Noch gibt es sporadische Strombolianer und der Lavastrom emittiert wärme und bewegt sich noch etwas, doch auch diese Nachwehen dürften bald enden. Doch wie heißt es so schön? Nach dem Paroxysmus ist vor dem Paroxysmus. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir den nächsten Ausbruch sehen werden.

Update 22:00 Uhr: Nach einem relativ langsamen Anstieg des Tremors und damit einhergehende Steigerung der eruptiven Tätigkeit, dürfte der Höhepunkt des Paroxysmus nun erreicht sein. Die Lavafontäne ist etwas niedriger als bei den letzten beiden Paroxysmen. Ein breiter Lavastrom befindet sich auf dem Weg ins Valle del Bove. Multiple Ströme sind auf den Flanken des Südostkraterkegels unterwegs. Livedaten findet ihr unter dem Link.

Update 20:30 Uhr: Vor wenigen Minuten begann der Lavastrom aus dem Neuen Südostkrater zu fließen. Das ist für gewöhnlich das Zeichen, dass die Hauptphase der paroxysmalen Eruption begonnen hat. Von diesem Zeitpunkt an startet der Paroxysmus für gewöhnlich durch und bricht nicht mehr ab.

Update 19:30 Uhr: Bis jetzt kam es zu einigen Rücksetzern im Anstieg der Tremor-Amplitude und Madame Etna startet noch nicht voll durch. Die strombolianischen Eruptionen kommen aber bereits schnell hintereinander und bilden fast eine kleine Lavafontäne. Der Livestream vom Localteam läuft bereits und ich möchte ihn Euch natürlich nicht vorenthalten. Stay tuned!

Originalmeldung: 18:45 Uhr: Am Ätna auf Sizilien beginnt der Tremor wieder zu steigen. Zugleich sind erst strombolianische Eruptionen zu sehen, die aus dem Neuen Südostkrater eruptiert werden. Es sieht danach aus, als würden wir Zeugen der nächsten paroxysmalen Eruption werden. Doch noch könnte der Ausbruch stoppen. Ich hätte die Eruption ein paar Stunden später erwartet, aber ob sich Ätna davon beeindruckt zeigen wird?

Naturkatastrophen-Update 24.02.21: Temperaturrekorde und Waldsterben

In den Meldungen zu den Naturkatastrohen stehen heute die extremen Temperaturschwankungen der letzten Wochen im Fokus und ich möchte auch der Frage nachgehen, welchen Einfluss sie auf den Verlauf der Pandemie nehmen könnten.

Deutschland: wärmster Wintertag ever

Bereits am Sonntag wurde der deutsche Temperaturrekord für den wärmsten Wintertag seit Beginn der Klimaaufzeichnungen im Jahr 1881 geknackt. Rekordhalter ist die südhessische Gemeinde Michelstadt. Dort kletterte das Thermometer auf 19.9 Grad. Heute wurde diese Temperatur auch in Potsdam erreicht. Bisheriger Spitzenwert betrug 19,5 Grad und diese wurden bereits 1970 gemessen. Dem nicht genug, wurde ein weiterer Rekord gebrochen, und zwar jener für die größte Temperaturdifferenz in einer Woche: sie betrug 41.9 Grad und stellte sich in Göttingen ein. Am 14. Februar wurde dort ein Tiefstwert von 23,8 Grad registriert. Am Sonntag waren es plus 18,1 Grad. Diese extremen klimatischen Bedingungen belegene einmal mehr, dass unser Wetter immer häufige von den Störungen des Polarwirbels gelenkt werden und weniger den normalen jahreszeitlichen Schwankungen unterliegen. Eine bedrohliche Entwicklung.

Corona: Rückgang der Infektionszahlen stagniert

Seit einigen Tagen stagnieren die Zahlen der Neuinfektionen und steigen teilweise wieder etwas an. Kanzlerin Merkel sieht darin bereits eine 3. Infektionswelle, die von der britischen Virus-Mutation verursacht wird. Wie immer bei diesen Einschätzungen wird eine mögliche klimatische Korrelation außer acht gelassen. Die etwas höheren Infektionszahlen könnten auch im Zusammenhang mit der Kältewelle von vor 2 Wochen stehen. Sollte dem so sein, dann müssten die Infektionszahlen in einigen Tagen wieder sinken, da es jetzt frühlingshaft warm ist.

Waldzustandsbericht erschreckend

Im Kontext der extremen Klimaschwankungen passt auch der Waldzustandsbericht 2020, der heute von der Landwirtschaftsministerin vorgestellt wurde. Er attestiert dem Deutschen Wald einen katastrophalen Zustand, ausgelöst von den 3 letzten Dürrejahren. Noch nie war der Zustand des Waldes schlechter. Die Dürre schwächte die Bäume so sehr, dass sie dem Borkenkäfer schutzlos ausgeliefert sind. 4 von 5 Bäumen haben lichte Kronen, die anzeigen, dass die Bäume geschwächt sind. 138.000 Hektar Wald gingen seit 1984 verloren. 277.000 Hektar müssen neu aufgeforstet werden.

Erdbeben-Update 24.02.21: Starkes Erdbeben M 5,7 erschüttert Island

Update 25.02.21: Es manifestierten sich zahlreich Nachbeben und es wurde ein massiver Erdbebenschwarm ausgelöst. Sehr wahrscheinlich gibt es einen Zusammenhang mit Magmenintrusion. Allerdings stammt der gemeldete Dampfstrahl (s.u.) von einer geborstenen Rohrleitung aus einem Thermalfeld. Sie hielt der Kraft des Bebens nicht stand.

Update 18:00 Uhr: Der isländische Katastrophenschutz observierte die Gegend um das Epizentrum heute Mittag per Helikopter. Dabei wurden Dampfwolken in Gebieten gesichtet, aus denen bisher keine fumarolische Aktivität bekannt war. Zudem berichteten Augenzeugen, dass in bekannten Thermalgebieten Dampfstrahlen aus dem Boden schossen. Außerdem ereigneten sich zahlreiche Steinschläge. Es wurde die Warnstufe „gelb“ verhängt. IMO meldete bisher 878 Erdbeben im Bereich von Reykjanes.

Originalmeldung 12:15 Uhr: Heute Vormittag wurde Island von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag laut IMO in nur 1,1 km Tiefe. Das Epizentrum wurde auf der Reykjanes-Halbinsel lokalisiert, genauer, 3,3 km süd-süd-westlich von Keilir. Hierbei handelt es sich um einen Berg aus vulkanischem Hyaloklasti. Das sind Fragmente aus vulkanischem Glas. Keilir liegt ca. 10 km nordöstlich von Grindavik und damit in dem Gebiet, das bereits seit Anfang letzten Jahres von Inflations-bedingten Erdbeben heimgesucht wird. Die Magnitude des aktuellen Hauptbebens lässt allerdings vermuten, dass der Ursprung tektonischer Natur war. Allerdings könnte es sein, dass die von Inflation ausgelöste Bodendeformation Spannungen verursacht hat und somit eine Störungszone aktiviert wurde. Doch das ist bisher nur Spekulatius meinerseits. Daher warte ich mit Spannung auf einen Bericht von IMO zur Einschätzung der Lage.

Es gab zahlreiche Vor- und Nachbeben. Unter den Nachbeben gab es 34 Erschütterungen mit Magnituden größer als 3. Insgesamt registrierte IMO in der betroffenen Region bisher 378 Beben innerhalb von 48 Stunden.

Der Erdstoß ereignete sich um 10:05 UCT. Er war in weitem Umkreis spürbar. Meldungen über Schäden liegen noch nicht vor.

Vulkan-Update 24.02.21: Klyuchevskoy und Soufière

Im Vulkan-Update vom Mittwoch, erzähle ich euch etwas über den russischen Vulkan Klyuchevskoy und dem Dom am Soufrère. Eine Einschätzung zum nächsten Ätna-Paroxysmus wage ich auch.

Klyuchevskoy: Fotos der Flankeneruption

Auf Kamtschatka ist der Klyuchevskoy weiterhin aktiv. Allerdings eruptiert er nicht aus seinem Gipfelkrater, sondern aus 2 kurzen Spalten, die sich weit unten auf der Nordwestflanke des Vulkans öffneten. Fotos bestätigen nun, dass die Eruption nicht nur stabil ist, sondern dass sich 2 kurze Lavaströme gebildet haben. Satelliten-gestützte Bestätigung der Aktivität gibt es ebenfalls. Zum einen ist da ein Sentinel-Foto im Infrarotbereich, dass die Ströme dokumentiert. Zum anderen registriert MIROVA eine hohe Thermalstrahlung mit 752 MW Leistung.

Soufriére: Dom wächst weiter

Auf der Karibikinsel St. Vincent ist der Vulkan Soufrière weiterhin mit Dombau beschäftigt. Radarbilder, die vom Satelliten aus gemacht wurden, bestätigen die Größenzunahme. Allerdings wurde seit Monatsanfang keine Wärmeanomalie mehr detektiert. Die Animation der Radarbilder geht bis zum 19. Februar. Das Domwachstum erkennt man am besten daran, dass er den Schattenwurf an der linken Bildseite verkleinert.

Ätna: Wann kommt der nächste Paroxysmus?

Viele warten mit Spannung auf den nächsten Paroxysmus am Ätna. Rein aus der Betrachtung der Pausenintervalle, würde ich sagen, dass der nächste Ausbruch in den späten Nachmittagstunden fällig wäre. Doch ich halte es für gut möglich, dass sich das Intervall ein wenig verlängert, da der letzte Paroxysmus besonders stark war und das Fördersystem nur eine begrenzte Nachlade-Kapazität hat. Nach einer ruhigen Nacht wurden heute Morgen wieder einige Infraschall-Signale registriert. Sie zeugen von tief sitzenden Explosionen im Fördersystem. Der Tremor bewegt sich seitwärts im unteren Drittel des gelben Bereichs. Die Parameter sehen so aus, als wäre der Vulkan in der Vorbereitungsphase zum nächsten Paroxysmus und hat seine Tätigkeit noch nicht eingestellt.

Ein neues Sentinel-Foto im Infrarotspektrum dokumentiert die Lavaströme der letzten Episode vom 22. Februar. In der Bocca Nuova und im Nordostkrater zeigen thermische Anomalien heiße Schlote.