Vulkan-News 22.04.22: Popocatepetl

Popocatepetl eruptierte 2 Mal

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption: Ascheexhalationen

In Mexiko eruptierte der Popocatepetl gestern 2 Mal. Vulkanasche erreichte eine Höhe von bis zu 6000 m und driftete in Richtung Südwesten. Es gab 21 Asche-Dampf-Exhalationen CENAPRED registrierte 1 vulkanotektonisches Beben und 41 Minuten Tremor.

Vor 1 Wochen war der Tremor weitaus intensiver gewesen, allerdings kam es nicht zu einer stärkeren Eruptionsphase, wie ich es erwartet hatte. Neues Domwachstum blieb scheinbar ebenfalls aus.


Anak Krakatau in Eruption

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Der Anak Krakatau ist weiter aktiv und fördert Aschewolken, die bis zu 1500 m über Kraterhöhe aufsteigen. Nachts war rotglühende Tephra zu sehen gewesen. Es wurden 9 vulkanotektonische Erdbeben und 6 Tremorphasen registriert.


Taal stößt weiter Schwefeldioxid aus

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Der philippinische Taal-Vulkan stieß auch gestern viel Schwefeldioxid aus. Das geht aus einer Meldung des Instituts PHILVOLCS hervor, die heute veröffentlicht wurden. Demnach betrug der SO2-Gasflux 6042 Tonnen am Tag. Der Vulkan zeigt leichte seismische Unruhe und erzeugte 6 vulkanisch bedingt Erdbeben. Bei 5 dieser Erschütterungen handelte es sich um Tremor. Eine Dampfwolke stieg bis zu 1500 m auf.

Reykjanes: Vulkanologe hält weiteren Vulkanausbruch für wahrscheinlich

  • Es kam zu weiteren Schwarmbeben unter Reykjanes
  • IMO detektierte 86 Beben innerhalb von 48 Stunden
  • Ein Vulkanologe hält einen Ausbruch innerhalb eines Jahres für wahrscheinlich

Schwarmbeben unter Reykjanes

In den vergangenen Wochen ist wieder ein steigender Trend in Bezug auf die Häufigkeit von Schwarmbeben unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel zu erkennen, wobei die Seismizität unter Island generell hoch ist. Der letzte Bebenschub kam gestern. IMO zeigt 124 Erschütterungen in den letzten 48 Stunden an. Die meisten Erdbeben konzentrierten sich um Grindavik. Es gibt aber auch Erschütterungen an anderen Spaltensysteme unter Reykjanes. Die Beben könnten mit Magmenbewegungen zusammenhängen.

Vulkanologe hält weitere Eruption für wahrscheinlich

In einem RUV-Interview kam der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson zu Wort. Der Wissenschaftler vertritt die Meinung, dass auf Reykjanes sogar mehrere Eruptionen gleichzeitig möglich sind und sieht eine große Wahrscheinlichkeit, dass es innerhalb von einem Jahr einen weiteren Ausbruch auf der Halbinsel geben könnte. Er äußerte Überlegungen, wie sich die verschiedenen Ausbruchsarten auswirken könnten und stellte Vergleiche mit der Fagradalsfjall-Eruption an, die uns letztes Jahr in Atem gehalten hat. Diesen Vulkanausbruch bezeichnete Þorvaldur Þórðarson als kleine touristische Eruption, die keine größeren Probleme verursachte. Bei einer größeren Eruption stellt nicht nur die Lava ein Problem dar, sondern vor allem das Schwefeldioxid, dass die Luft stark verschmutzen könnten. Anders beurteilt er eine submarine Eruption vor der Küste: obwohl bei einem Unterwasserausbruch viel Dampf entsteht, würde das Meerwasser wie eine Filterwaschanlage wirken und einen Großteil des Schwefels herauswaschen, so dass es zu einer geringeren Schwefeldioxidbelastung in der Luft kommen würde. Auch des Ascheeintrag in der Luft wäre bei einer Eruption an Land größer, als bei einem Ausbruch Unterwasser.

Hintergrund zu diesen Überlegungen ist wohl ein Erdbebenschwarm, der sich in der letzten Woche vor der Westspitze von Reykjanes zugetragen hatte. Auch vor der Fagradalsfjall-Eruption gab es dort massive Schwarmbeben, die wahrscheinlich mit Magmenintrusion einhergingen. So scheint es der Wissenschaftler für möglich zu halten, dass es dort zu einem Ausbruch kommen könnte. Was Þorvaldur Þórðarson bei seinen Gedanken unberücksichtigt lässt, ist, dass submarine Eruptionen das marine Ökosystem stark beeinträchtigen könnte, was isländische Fischer nicht erfreuen dürfte.

Ein Blick auf die Karte enthüllt, dass es gestern auch zu Erdbeben an vielen anderen Lokationen auf Island kam. Besonders die Beben unter dem Vatnajökull sind für uns interessant, da hier ebenfalls aktive Vulkane liegen, die zu einem Ausbruch bereit zu sein scheinen.

Nicaragua: Erdbeben Mw 6,7 am 21. April

Datum: 21.04.22 | Zeit: 07:42:45 UTC | Lokation: 11.66 N ; 86.92 W| Tiefe: 24 km | Mw 6,7

Vor der Westküste von Nicaragua bebte es heute Morgen mit einer Magnitude von 6,7. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 24 km. Das Epizentrum wurde 46 km west-süd-westlich von Masachapa lokalisiert. Erdbeben dieser Magnitude können Tsunamis auslösen und große Schäden anrichten. Da sich der Erdbebenherd in relativ großer Tiefe befand, ist die Entstehung eines Tsunamis unwahrscheinlich. Es wurde auch kein Tsunami-Alarm gegeben. Ob es in der Küstenregion große Schäden gab ist noch nicht bekannt. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen, die den Erdstoß als stark beschrieben. Eine Person befand sich in Masachapa und schrieb, dass keine Gegenstände aus den Regalen fielen. Sehr wahrscheinlich gab es dann auch keine großen Schäden, aber das ist noch spekulativ.

Der Erdstoß war auch in den Nachbarländern Belize, Costa Rica, El Salvador und Honduras zu spüren gewesen. Es ereigneten sich zahlreiche Nachbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 4,1. Ein Beben manifestierte sich an Land.

Tektonische Situation in Nicaragua

Vor der Pazifikküste Nicaraguas stößt die Kokos-Platte auf die Karibische-Platte und wird subduziert. Dabei taucht die Kokos-Platte in einem recht flachen Winkel ab und fällt mit maximal 15 Grad ein. Entlang der Küste erstreckt sich die Nicaragua-Depression, in der sich die meisten aktiven Vulkane des Landes aufreihen, darunter auch der Masaya, in dessen Krater ein kleiner Lavasee aktiv ist. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich zwischen dem Mittelamerikanischen Graben und der Nicaragua-Depression, an einem Stück der subduzierten Kruste der Kokos-Platte.

Nicaragua gehört zu den erdbebengefährdetsten Ländern der Erde. So kam es 1972 zu einem Beben der Magnitude 7,7. Es entstand ein Tsunami, der hunderten Menschen das Leben kostete. Insgesamt starben in Nicaragua mehr als 10.000 Menschen infolge von Erdbeben.

Erdbeben-News 21.04.22: Mindanao

Philippinen: Starke Erdbeben vor Mindanao

Datum: 19.04.22 | Zeit: 01:23:08 UTC | Lokation:  7.24 N ; 126.88 E| Tiefe: 31 km | Mw 6,1

Vor der Ostküste der philippinischen Insel Mindanao gab es 2 starke Erdbeben. Das erste ereignete sich bereits vor 2 Tagen und hatte eine Magnitude von 6,1. Der Erdbebenherd lag 31 km tief. Heute gab es einen Erdstoß Mw 6,0 in km 26 Tiefe. Das Epizentrum befand sich 46 km östlich von Manay. Seit dem ersten starken Erdbeben gab es 30 Nachbeben, so dass auf der Shakemap ein massiver Cluster zu sehen ist. Die Karte zeigt überdies sehr viele Erdbeben im Bereich der Südphilippinen an.


Neuseeland: Erdbeben in der Bay of Plenty

Datum: 21.04.22 | Zeit: 01:55:40 UTC | Lokation:  36.22 S ; 177.43 E| Tiefe: 209 km | Mb 3,0

Vor der neuseeländischen Nordküste bebte es in der Bay of Plenty. Dort liegt der Inselvulkan White Island. Das Beben hatte eine Magnitude von 3,0 und eine Tiefe von km. Das Epizentrum befand sich 169 km nordöstlich von Whitianga. Im Bereich des beginnenden Kermadec-Grabens gibt es aktuell sehr viele Erschütterungen. Der Alarmstatus des Vulkans steht auf „1“, was geringe vulkanische Unruhen signalisiert.

Größere Sorgen als White Island, bereitet der Ruapehu. Hier hält sie seismische Unruhe weiter an und man spricht von der größten Krise seit 20 Jahren.

Taal-Vulkan mit hohem Gas-Ausstoß am 21. April

  • Am Taal wird wieder vermehrt Schwefeldioxid ausgestoßen
  • MIROVA registriert eine starke Wärmeanomalie
  • In relativer Nähe zur Caldera gab es Erdbeben

Taal mit erhöhtem Schwefeldioxid-Ausstoß

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Gut 3 Wochen lang war der philippinische Taal-Vulkan aus dem Fokus der Berichterstattung verschwunden, doch jetzt rückt er wieder in den Mittelpunkt der News: PHILVOLCS meldet für gestern einen erhöhten Schwefeldioxid-Ausstoß von 5376 Tonnen am Tag. Zuvor belief sich der Wert auf 380 Tonnen. Außerdem wurden wieder 4 Tremorphasen registriert. Aus dem Kratersee auf Vulcano Island stieg eine 900 m hohe Dampfwolke auf. Dem nicht genug, wird bei MIROVA eine hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 1075 MW angezeigt. Sollte es sich nicht um eine Fehlmessung handeln, dann müsste es zu einer magmatischen Eruption gekommen sein, was ich für unwahrscheinlich halte. Dennoch zeigen die Werte, dass der Vulkan alles andere als Tot ist und mit einer weiteren Aktivitätssteigerung gerechnet werden kann.

Beeinflussen Erdbeben die Aktivität am Taal?

Interessant ist, dass es in den letzten Tagen wieder vermehrt Erdbeben westlich der Taal-Caldera gab. Am 18. April wurden 10 Erschütterungen detektiert. Die Stärkste brachte es auf Mb 4,8. Das Epizentrum lag ca. 100 km vom Taal entfernt und kann als Nachbeben eingestuft werden. Am 13. März hatte es dort ein Erdbeben der Magnitude 6,4 gegeben. Wenig später kam es zu einer Serie phreatomagmatischer Eruptionen am Taal und der anschließenden Aktivitätsabnahme. Letzte Nacht ereignete sich östlich von Mindanao ein Erdstoß Mw 6,0. Diesem Beben ging am 19. April ein Erdstoß Mw 6,1 voran. Dazwischen bildete sich ein Cluster schwächerer Erdbeben. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Erdbeben und der Verstärkung der Aktivität am Taal Vulkan gibt, lässt sich wissenschaftlich nicht so einfach beweisen, liegt aber im Bereich des Möglichen. Generell gibt es die These, dass sich starke Erdbeben auf die Aktivität von Vulkanen auswirken können. An einem chilenischen Vulkan wurden auch bereits Beweise gefunden, die diese These stützen. Aber gerade die Philippinen werden oft von starken Erdbeben erschüttert, so dass es dann immer möglich ist, eine Korrelation zwischen Erdbeben und Vulkanausbrüchen zu sehen. (Das Bild stammt aus dem Archiv.)

Karymsky eruptiert am 20. April

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption: Vulcanianisch

  • Karymsky eruptiert Aschewolken bis zu 9500 m hoch
  • Die Asche verteilt sich großflächig
  • Es besteht Gefahr für den Flugverkehr

Im fernen Kamtschatka ist der Karymsky weiter aktiv und steigerte seinen Tephra-Auswurf sogar noch etwas. Das VAAC Tokio meldete Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 9500 m aufgestiegen ist und in Richtung Nordosten driftete. Dort wurde Asche in über 300 km Entfernung zum Vulkan registriert. Der Alarmstatus für den Flugverkehr steht auf „orange“, stand zum Zeitpunkt der starken Eruption aber auf „rot“. Die Vulkanausbrüche begannen am 17. April. Seitdem bringt das VAAC täglich mehrere Warnungen vor ähnlich hohen Aschewolken heraus. Sie erreichen in der Tat Höhen, in denen Verkehrsflugzeuge unterwegs sind und stellen eine Gefahr für den Flugverkehr dar. Da die Gegend unbewohnt ist, gibt es keine Bevölkerung, die in Gefahr sein könnte.

Die Asche des Vulkans Karymsky verteilte sich großflächig

KVERT informiert z.Z., dass die Satellitendaten zeigen, dass der Karymsky weiterhin mäßig Asche bis zu 5 km über dem Meeresspiegel ausstößt. Die Aschewolke hat eine Größe von 505×130 km und bewegt sich in einer Höhe von bis zu 8,7 km über dem Meeresspiegel. Sie dehnt sich weiter aus und bewegt sich in Richtung Nordosten (ca. 302 km vom Vulkan entfernt), Süden (ca. 260 km vom Vulkan entfernt) und Südosten (ca. 220 km vom Vulkan entfernt) des Vulkans.

Die mäßige explosive Aktivität des Vulkans hält an. Ascheexplosionen in einer Höhe von bis zu 12 km über dem Meeresspiegel könnten jederzeit auftreten. Die anhaltende Aktivität könnte internationale und niedrig fliegende Flugzeuge beeinträchtigen.

Da der Vulkan sehr entlegen ist, gibt es selten aktuelle Bilder und Augenzeugenberichte des Geschehens. Umso beeindruckender ist das aktuelle Foto, dass aus einiger Entfernung geschossen wurde. Die beeindruckende Eruptionswolke ist sehr schön zu sehen. Das Foto wurde aus dem Gebiet der Olga-Bucht gemacht. Im Vordergrund der Vulkan Maly Semyachik. Fotograf ist A. Eliseeva vom Kronotsky Reserve. Solche Fernblicke auf die Eruptionen sind ebenfalls nicht alltäglich.

Beim Karymsky handelt es sich um einen 1536 m hohen Stratovulkan, der meistens explosiv Tätig ist und Andesit und Basalt fördert. Der aktuelle Kegel ist erst gut 6000 Jahre alt und erhebt sich aus einer älteren Caldera. Expeditionen zum Vulkan gestalten sich aufwendig, da er praktisch nur mit dem Helikopter zu erreichen ist.

Vulkan-News 20.04.22: Ätna

Ätna mit starken Infraschall-Signalen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Während die Seismizität am Ätna ehr gering ist, detektierten die Infraschall-Sensoren des LGS gestern ein stärkeres Signal. Es erzeugte einen akustischen Druck von 5,76 Pa. Das Signal kam aus Richtung Nordostkrater. Außerdem wurden noch 2 weitere Signale detektiert, die deutlich stärker als sonst waren. Diese Signale deuten auf strombolianische Explosionen hin. Insgesamt wurden gestern 27 Ereignisse aufgezeichnet. Am Vortag waren es 385 Infraschall-Ereignisse mit einem Maximaldruck von 0.67 Pa. Solche Signale werden wahrscheinlich von starken Entgasungen hervorgerufen.

Unser Vereinsmitglied Tobias befand sich in den letzten Tagen am Ätna und bestieg auch den Rand des Kraters Bocca-Nuova. Er fand den Krater gut aufgefüllt vor. Tief in einem Schlot gab es Explosionen, bzw. explosionsartige Entgasungen.


Semeru mit Lahar

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Lahare

Am indonesischen Vulkan Semeru ging erneut ein Lahar ab. Er erfasste 2 LKWs von Minenarbeitern, die am Vulkanhang Sand und Schotter abbauen. Die Fahrzeuge waren voll beladen und wurden vom Lahar mitgerissen und umgeworfen. Das zeugt von der gewaltigen Kraft der Schlammströme. Darüber hinaus ist der Vulkan explosiv tätig. Das VSI detektierte gestern 72 Eruptionen und 2 vulkanotektonische Erdbeben.

Campi Flegrei: Erdbeben M 2,7 am 19. April

Datum: 19.04.22 | Zeit: 02:05:54 UTC | Lokation: 40.8270; 14.1432| Tiefe: 2 km | Md 2,7

  • Unter der Solfatara bebte es mit Md 2,7
  • Es folgte ein Schwarmbeben
  • Die Bodenhebung liegt bei 13 mm im Monat

Heute Nacht gab es um 2:05 Uhr ein weiteres Erdbeben unter der Campi Flegrei, das stärker war, als die täglichen Erschütterungen. Es hatte eine Magnitude von 2,7 und manifestierte sich 2 km unter dem Ostenrand des Solfatara-Kraters. Das Epizentrum lag relativ nahe an der Pisciarelli-Fumarole, aber noch im Bereich des Kraters. Bis heute Mittag wurden 4 weitere Erdstöße festgestellt, die sich im Bereich der Mikroseismizität bewegten.

Das INGV berichtet im wöchentlichen Bulletin, dass in der letzten Woche 37 Erdbeben registriert wurden. Weiterhin hebt sich der Boden um ca. 13 mm pro Monat. Seit 2011 hob sich der Boden um 88,5 cm. Dieser Wert wird an der Messstation RTIE gemessen, die in der Solfatara steht. Betrachtet man die Bodenhebung seit 2005, dem Zeitpunkt, an dem die Inflation begann, hob sich der Boden bereits um 93,5 cm. Damit ist fast der Maximalwert der vorherigen Hebungsphase erreicht, bei der die Altstadt von Pozzuoli evakuiert werden musste. Allerdings gab es damals deutlich mehr Erdbeben. Stärker als heute waren die Erschütterungen damals nicht.

Die Fumarolen-Temperaturen bei Pisciarelli sind konstant geblieben und betragen ca. 95 Grad Celsius. Es gab keine größeren Variationen im Gasflux. Im März wurden im Bereich der Solfatara ca. 3000 Tonnen Kohlendioxid pro Tag ausgestoßen.

Die Vulkanologen sehen keine kurzfristige Änderungen in Bezug auf die Gefahrenszenarien in der Caldera. Eine magmatische Eruption steht kurzfristig nicht an, aber es könnte zu phreatischen Ereignissen kommen. Der Solfatara-Krater bleibt weiter gesperrt. Der Alarmstatus bleibt auf „gelb“.

Im Laufe der Nacht ereigneten sich weitere schwache Erdbeben unter der Campi Flegrei. Seit dem Erdbeben M 2,7 ereigneten sich 15 schwache Erschütterungen. Sie konzentrierten sich auf einen Bereich am nördlichen Rand der Solfatara und lagen in geringen Tiefen von ca. 1,5 km.


Vulcano mit weiteren Erdstößen

Datum: 17.04.22 | Zeit: 01:29:17 UTC | Lokation: 38,36; 14,89| Tiefe: 12 km | Md 2,6

Auch im Bereich der Lipareninsel Vulcano ereigneten sich weitere Erdstöße. Sie wurden bereits am 17. April vom EMSC detektiert, erschienen aber erst heute im Erdbebenkatalog des INGVs. Die beiden stärksten Beben hatten die Magnituden 2,6 und 2,5 und Hypozentren in fast 12 km Tiefe. Die Epizentren lagen offshore,  südwestlich der Insel und wurden in gut 11 km Entfernung zu Porto di Ponente verortet. In diesem Monat trugen sich bereits 74 Erdbeben im Bereich der Insel zu. Für diese Region ist das eine beachtliche Anzahl. Vulcano und die Solfatara liegen ca. 280 km Luftlinie voneinander entfernt. Ich finde es extrem spannend, dass beide Vulkansysteme seismisch unruhig sind und sich auf eine Eruption vorbereiten könnten.


Reykjanes mit weiteren Schwarmbeben

Datum: 19.04.22 | Zeit: 15:42:20 UTC | Lokation: 63.93; -22.031 | Tiefe: 6,6 km | Mb 2,7

Unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es weitere Schwarmbeben. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 209 Erdstöße in der Region um Grindavik. Viele Beben konzentrierten sich im Bereich der Westspitze bei Reykjanestá, aber auch in der Gegend des Vulkans Fagradalsfjall. Ob die Beben mit Magmenintrusion einhergehen ist ungewiss. Das stärkste Beben brachte es auf Mb 2,7.

Sonnensturm löste Radioausfälle aus

  • Am 17 April kam es zu einem starken Koronalen Massenauswurf
  • Der Sonnensturm verursachte in Teilen Asiens und Australiens Radioausfälle.
  • Die Sonne ist ungewöhnlich aktiv
  • Gibt es einen Zusammenhang zwischen Sonnenaktivität und Vulkanausbrüchen?

Ein starker Sonnensturm löste in Teilen von Asien und Australien Radioausfälle aus und störte die Kommunikationsanlagen und Funkwellen. Der Sonnensturm wurde am 17. April durch eine Sonneneruption ausgelöst. Sonneneruptionen sind auch als Koronale Massenauswürfe bekannt, da von der Sonne ein Teilchenstrom ausgeht. Der Sonnensturm war ein stärkerer Vertreter seiner Art und wurde unter der Klasse X1.1 zugeordnet. Das Ereignis dauerte 34 Minuten und erreichte um 3.34 Uhr GMT seinen Höhepunkt.

Der Sonnensturm ging von einer Gruppe Sonnenflecken aus, die seit einigen Tagen am Sonnenrand sichtbar sind. Sie befinden sich in den Regionen 2994 und 2993 und sind vergleichsweise groß.

Bereits am 10. April sorgte ein Sonnensturm für Störungen in amerikanischen Funknetzen.

Die Sonne ist seit Januar ungewöhnlich aktiv und die Sonnenfleckenaktivität übertriff die Prognosen der Astronomen deutlich. Für Januar wurden 29 Sonnenflecken erwartet, tatsächlich beobachtet wurden 54. Dementsprechend häufig kommt es zu Sonnenstürmen, die von den Sonnenflecken ausgehen.

Besonders starke Sonnenstürme sind in der Lage massive Probleme auf der Erde zu verursachen. Neben den beschriebenen Störungen von Radiowellen, könnten Satelliten abstürzen und das GPS-Netz gestört werden, oder sogar ausfallen. Die Folgen wären katastrophal. Besonders starke Flares, wie Sonnenstürme noch genannt werden, sind in der Lage Spannungswandler durchbrennen zu lassen, was zu einem mehrmonatigen Strom-Blackout führen könnte.

Zusammenhang zwischen Sonnenaktivität und Vulkanausbrüchen

Die Sonne durchlebt einen 11 jährigen Aktivitätszyklus, in dem sich die Anzahl der Sonnenflecken von einem Maximum zum Minimum und wieder zu einem Maximum bewegt. Der letzte Zyklus verlief nicht so gleichmäßig wie erwartet und die Sonnenaktivität blieb unverhältnismäßig lange schwach. Nun scheint sich das Blatt gewendet zu haben und die Sonne zeigt sich ungewöhnlich aktiv. Während des Minimus war die vulkanische Aktivität auf der Erde besonders hoch und es wurde ein Zusammenhang postuliert: durch die geringe Anzahl an Sonnenstürmen, sollen ungewöhnlich viele hochenergetische Teilchen aus den Tiefen des Weltraums auf die Erde eingeprasselt sein, die bis ins Erdinnere vorgedrungen sein sollen und dort für eine erhöhte Konvektion nebst partiellen Schmelzen geführt haben. Beweisen lies sich diese Theorie allerdings nicht, wobei kritische Stimmen auch anmerkten, dass sich Magmen im Erdinneren viel zu langsam bewegen, als dass sie sich so schnell an der Erdoberfläche in Form von Vulkanausbrüchen auswirken könnten. Allerdings muss man feststellen, dass die vulkanische Aktivität in den letzten 2 Monaten ehr gering ist, wenn man sie mit den Ereignissen der letzten 3 Jahre vergleicht. Doch diese Korrelation ist kein Beweis dafür, dass es einen Zusammenhang zwischen Sonnenaktivität und Vulkanausbrüchen gibt. Sie stellt vielmehr eine Momentaufnahme dar und könnte sich schnell wieder ändern.

Der aktuelle Sonnenzyklus begann übrigens 2019. Für die Jahre 2024-2026 wird das Maximum der Aktivität erwartet. Eine Tolle Zeit für Nordlicht-Fans.