Poás: Nationalpark öffnet wieder für Besucher

Aktivität am Poás hat stark nachgelassen – Nationalpark öffnet wieder für Besucher

San José, 27.07.2025Eine gute Nachricht für Costa-Rica-Reisende: Der Poás-Nationalpark öffnet am 30. Juli wieder seine Pforten für Besucher. Er war im Frühjahr aufgrund der Eruptionen des Vulkans geschlossen worden. In den letzten Wochen hat sich der Feuerberg wieder so weit beruhigt, dass die Verantwortlichen grünes Licht für die Wiedereröffnung gegeben haben. Ganz still ist der Poás aber noch nicht geworden, denn es gibt noch starke Entgasungstätigkeit. Magma steht so hoch im Fördersystem, dass der entweichende Dampf rot illuminiert wird. Vielleicht gibt es sogar noch die eine oder andere Ascheexhalation zu bewundern.

Rotglut am Poás. © Nationalpark

Die Öffnung erfolgt, nachdem das Ministerium für Umwelt und Energie (MINAE) mitgeteilt hat, dass der Zugang zum Park aufgrund rückläufiger vulkanischer Aktivität wieder erlaubt ist. Wie lange der Zugang möglich bleibt, hängt jedoch weiterhin von der Aktivität des Vulkans ab.

Tatsächlich wurden auch bereits 2 besondere Events angekündigt: Am Samstag, dem 9. August, und am 24. August – dem „Tag der Nationalparks“ werden die Tore für geführte Nachtwanderungen am Krater geöffnet. Zum ersten Mal können Besucher ganz legal das rötliche Glühen des aktiven Kraters nach Einbruch der Dunkelheit beobachten. Laut der Nationalparkstiftung handelt es sich um ein historisches Ereignis, das im nationalen Tourismus neue Maßstäbe setzen soll.




Details zur Nachtwanderung „Poás in Flammen“

Der Eintrittspreis liegt bei rund 20 Euro (11.000 Costa-Rica-Colón) für Erwachsene. Kinder unter vier Jahren zahlen etwa 9 Euro (5.000 Colón). Inbegriffen ist der Zugang zum Krater und zum Botos-Lagunen-Weg in der Zeit von 18:30 bis 21:00 Uhr, außerdem sind Erfrischungen wie Getränke und Gebäck im Preis enthalten. Zusätzliche Speisen können vor Ort erworben werden.

Parkgebühren sind separat zu entrichten: Rund 3,60 Euro (2.000 Colón) pro Fahrzeug, zahlbar in bar am Parkplatz.

Die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt. Der Einlass erfolgt gestaffelt in Gruppen von je 60 Personen im 20-Minuten-Takt. Nach dem Besuch des Kraters führt die Strecke weiter entlang des Botos-Wanderwegs zurück zum Ausgang.

Die Gesamtstrecke beträgt etwa drei Kilometer und ist leicht begehbar. Die Wanderung ist nicht geführt, wird jedoch durch mehrere Kontrollpunkte begleitet, um Sicherheit zu gewährleisten.

Empfohlen werden warme, bequeme Kleidung, inklusive Mantel, Mütze und Handschuhe, sowie ein Regenschutz wie Poncho oder Umhang. Festes Schuhwerk mit gutem Profil ist ebenfalls erforderlich. Da der Nationalpark über keine künstliche Beleuchtung verfügt, sollten Teilnehmende eine Taschenlampe oder Stirnlampe mitbringen. Drohnen und Haustiere sind auf dem Gelände nicht erlaubt.

Update 19:45: Ob es tatsächlich zu der geplanten Öffnung des Nationalparks nebst Nachtwanderung kommt ist ungewiss, denn soeben gab es wieder eine Ascheeruption am Poás. Laut OVISCORI UNA stieg die Aschewolke gut 1000 m über Kraterhöhe auf. Es kam auch zum Ausstoß glühender Tephra, die in Nähe der Boca A niedergingen. In den letzten zwei Tagen vor dem Ausbruch kam es zu einer Erhöhung des Tremors.

Ol Doinyo Lengai mit rotglühender Lava

Neue Aufnahme vom Lengai zeigt rotglühende Lava – Natriumkarbonatit muss heißer geworden sein

Arusha, 27.07.2025Was für die meisten Vulkane alltäglich ist, kommt am Ol Doinyo Lengai in Tansania einer Sensation gleich: Eine neue Aufnahme zeigt nicht nur einen großen Hornito im Zentralbereich des Kraters, sondern auch einen rotglühenden Lavasprudel in der Morgendämmerung. Das Sensationelle an dieser Aufnahme ist die Rotglut der Lava während der Morgendämmerung. Zudem handelt es sich bei der Aufnahme um einen Screenshot eines Smartphonevideos und nicht um ein langzeitbelichtetes Profifoto, das kaum mit bloßem Auge sichtbare Rotglut verstärkt. Daraus lässt sich schließen, dass die ungewöhnliche natriumkarbonatitische Lava heißer geworden ist.

Rotglut am Lengai

Die Temperatur liegt wahrscheinlich deutlich über 600 Grad Celsius. In der Literatur wird das Temperaturspektrum mit 500 bis 600 Grad Celsius angegeben, was etwa halb so heiß ist, wie Basaltlava wird. Trotzdem ist die Lava des Ol Doinyo Lengai deutlich dünnflüssiger als Basalt, was man auch daran merkt, wenn man sich das Originalvideo anschaut – das ich hier aus rechtlichen Gründen nicht teilen kann: Dort erkennt man, dass die Lava regelrecht aus dem Hornito hervorsprudelt. Zudem hört man, wie die Lava wie ein Wasserschwall auf den Boden klatscht.

Die Aktivität ist auch aus dem Weltall auszusehen. Auf Satellitenbildern erkennt man im Infrarotbereich eine schwache Wärmestrahlung im Zentrum des Kraters. MIROVA bestätigt eine Wärmeanomalie mit 2 MW Leistung, was sicherlich nicht viel ist, aber für den Lengai nicht alltäglich.




Auf den Satellitenbildern sieht man auch, dass der Lake Natron, der in Sichtweite des Vulkans liegt und für seine roten Polygone bekannt ist, die sich für gewöhnlich in der Trockenzeit zeigen, einen sehr hohen Wasserstand hat. Für die Flamingos, deren Brutgebiete im Sodasumpf bei Niedrigwasser liegen, ist das sehr schlecht. Offenbar regnet es in den letzten Jahren im Rift Valley mehr – ein weiteres Indiz des Klimawandels.

Island: Vulkanausbruch auf niedrigem Niveau

Vulkanausbruch auf Island geht abgeschwächt weiter – Touristen auf dem Lavafeld gefilmt

Reykjavik, 27.07.2025Auf Island geht der Vulkanausbruch deutlich abgeschwächt weiter und die Lavafront bewegt sich in ca. 1 Km Entfernung zum Krater. Seitdem der Tremor gestern Morgen schnell ein Stück abgefallen war, ist er bis jetzt nicht wieder angestiegen. Dennoch befindet sich weiterhin reichlich Schmelze im Reservoir und es ist möglich, dass sich die Eruption wieder pulsartig verstärkt.

Die GNSS-Messdaten zur Bodenhebung zeigen noch keine nennenswerte Bodenhebung an, was ein Anzeichen dafür sein könnte, dass sich in der Tiefe etwas verändert hat und der Magmennachschub aus dem tiefen in das flache Reservoir ins Stocken geraten ist. Es ist nicht auszuschließen, dass die Eruptionsphase bei Svartsengi bzw. Sundhnúkur tatsächlich ihrem Ende entgegenstrebt. Doch generell ist die Seismizität auf Reykjanes erhöht, wobei es in den letzten Wochen überwiegend unter dem benachbarten Krysúvik-System bebt. Nicht ausgeschlossen, dass sich die Aktivität hierin verlagern wird.

Heute gab es auch einen kleinen Erdbebenschwarm bei Raufarhólshellir, wo es einen großen Lavatunnel gibt. In der Nähe liegt auch der Vulkan Thrihnukagigur, wo es eine vertikale Kaverne gibt, die als Magmakammer beworben wird, in die man gegen ein enormes Eintrittsgeld mit einem frei schwebenden gläsernen Aufzug fahren kann. Eine klassische Magmakammer ist das meiner Meinung nach allerdings nicht, denn diese liegen nicht direkt unter der Erdoberfläche. Die Kaverne ist vielmehr Teil des Fördersystems des Vulkans, direkt unterhalb eines alten Eruptionszentrums.




Touristen wagten sich aufs Lavafeld hinaus

Doch zurück zur Eruption: In den sozialen Medien sorgt derzeit ein Video für Aufsehen, das drei junge Leute zeigt, die schlecht ausgerüstet in der Nähe der des Kraters auf dem frischen Lavafeld unterwegs sind. In Rissen sieht man noch glühende Lava, die allerdings nicht mehr erkennbar floss. Die Kommentare zu den Aufnahmen lassen meistens kein gutes Haar an der Aktion und kommen einem Shitstorm nahe.

Auch Offizielle äußerten sich kritisch. So meint Bogi Adolfsson, der Vorsitzende des Rettungsteams Þorbjörn in Grindavík, dass in solchen Fällen keine Hilfe durch Einsatzkräfte zu erwarten sei. Einsätze in diesen Bereichen seien zu riskant, da unter der scheinbar erstarrten Oberfläche gefährliche Hohlräume oder heiße Stellen verborgen sein könnten. Einar Sveinn Jónsson, der Feuerwehrchef in Grindavík, teilt diese Einschätzung. Er weist darauf hin, dass sich Rettungskräfte nicht in Lebensgefahr bringen, um Personen zu bergen, die sich leichtsinnig in solche Situationen begeben. Solches Verhalten wird von ihm als besonders leichtfertig bezeichnet. Zwar komme es selten vor, dass Menschen tatsächlich auf glühende Lava hinausgehen, doch sei die Gefahr offenbar nicht allen bewusst.

Ich persönlich finde es traurig, wenn die Menschen so schlecht aufgeklärt sind, dass sie Vulkangefahren nicht einschätzen können. Das gilt für die Akteure auf dem Lavafeld genauso wie für die Kommentatoren. Hier besteht ein gesellschaftliches Versagen, das zeigt, wie oberflächlich solche Themen in der Schule durchgenommen werden und dass es in Regionen mit aktivem Vulkanismus offenbar zu wenig Aufklärung gibt. Letztendlich sollte aber auch jeder Mensch selbst entscheiden dürfen, welchen Risiken er sich aussetzt, ohne gleich einen Shitstorm ausgesetzt zu werden. Last but not least, sollte man auch bedenken, dass selbst leichtsinnige Menschen ein Recht auf Datenschutz haben und nicht öffentlich an den Pranger gestellt werden sollten.

Sicherlich ist es riskant, auf ein frisches Lavafeld hinauszulaufen: Das Material ist instabil und Aa-Lava besteht aus nicht miteinander verschweißten Lavabrocken, die nachgeben und an Wällen schnell ins Rutschen geraten. Wer hier stürzt, riskiert Schürfwunden und Schnitte. Wer mit heißer Lava in Kontakt kommt, verbrennt sich. Tückisch sind auch Hohlräume, die sich vor allem unter dünnen Krusten von Pahoehoe-Lava verbergen, in die man einbrechen kann. Gas ist an Vulkanen immer gefährlich. Zudem können aus Rissen und Hohlräumen glühend heiße Gase aufsteigen, die Verbrennungen verursachen. Es besteht zudem die Möglichkeit, dass besonders bei pulsartiger Tätigkeit ein dünnflüssiger und schnell fließender Lavastrom aus einer Tube hervorbricht. Ferner können sich über heißen Lavafeldern Windhosen bilden. In Lava zu versinken muss man indes nicht fürchten, denn aufgrund ihrer hohe Dichte träg langsam fließende Lava durchaus einen Menschen. Heiß ist sie trotzdem!


Übrigens, so geht es richtig!

Wer auf Lavafelder rausläuft, sollte wenigstens stabile Wanderstiefel und Lederhandschuhe tragen. Wanderstöcke sind aus meiner Sicht unabdingbar, Gasmaske und Helm obligatorisch. Doch auch wer Schutzkleidung trägt, ist nicht vor Unfällen mit Todesfolge sicher. Eigentlich nichts für einen netten Urlaubsausflug.

Türkei: Neuer Hitzerekord und Waldbrände

Hitzerekord in der Türkei – Waldbrände in der östlichen Mittelmeerregion außer Kontrolle

In der Türkei wurde ein neuer Allzeit-Hitzerekord aufgestellt: In der südostanatolischen Stadt Silopi nahe den Grenzen zu Syrien und dem Irak wurden am Freitag 50,5 Grad Celsius gemessen – noch nie seit Beginn der systematischen Klimaaufzeichnung war es in der Türkei heißer gewesen. Der bisherige Rekord stammt aus dem Jahr 2023, als in Eskişehir 49,5 Grad registriert wurden.

Hitzerekord

Der neue Spitzenwert markiert nicht nur eine meteorologische Extremmarke, sondern ist auch ein Indiz für eine sich zuspitzende Klimakatastrophe im Mittelmeerraum, denn mit der extremen Hitze, die sich nicht nur auf den Südosten Anatoliens beschränkt, gehen in der Region des östlichen Mittelmeers starke Waldbrände einher: In der Türkei kämpfen Feuerwehr und Helfer derzeit an mehreren Fronten gegen die Flammen. Besonders betroffen ist die westtürkische Provinz Bursa. Dort breitete sich ein Feuer seit Samstagabend in einem Waldgebiet zwischen den Bezirken Kestel und Gürsu rasant aus – angefacht von starkem Wind und anhaltender Trockenheit. Rund 1300 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Umfangreiche Löschmaßnahmen mit hunderten Einsatzkräften wurden eingeleitet. Sie werden von Löschhubschraubern, Wasserwerfern und Feuerwehrfahrzeugen unterstützt.

Zusätzliche Gefahr droht von nahegelegenen Steinbrüchen, in denen Sprengstoff gelagert ist. Mehrere Explosionen wurden gemeldet. Die Behörden warnten Anwohner in angrenzenden Ortschaften, den Anweisungen strikt Folge zu leisten.

In der nordwesttürkischen Provinz Karabük brennen Wälder bereits seit vier Tagen. Dort mussten nach offiziellen Angaben 14 Dörfer geräumt werden.

Landesweit herrscht höchste Alarmstufe. Angesichts der Rekordtemperaturen, die bis zu zwölf Grad über dem jahreszeitlichen Durchschnitt liegen, reiche ein Funke, um großflächige Feuer zu entfachen. Zuletzt starben in der Region Eskişehir zehn Menschen, darunter Feuerwehrleute und Waldarbeiter, als sich ein Feuer durch drehende Winde plötzlich ausbreitete.

Feuerwehrleute bei Athen

Auch Griechenland kämpft mit ähnlichen Problemen. Das Land wird seit Tagen von einer Hitzewelle mit Temperaturen von über 45 Grad heimgesucht. In mehreren Regionen, darunter auf Kreta, Euböa und Kythira sowie auf dem Festland, lodern teils außer Kontrolle geratene Brände. Besonders kritisch war die Lage nördlich von Athen: Die Orte Drosopigi und Kryoneri mussten evakuiert werden, fünf Menschen wurden verletzt. Die Flammen griffen auch auf Häuser über. Die Luftverschmutzung ist extrem: Selbst im Zentrum der Hauptstadt war der Geruch verbrannten Holzes spürbar.

Die griechische Regierung forderte über das EU-Katastrophenschutzverfahren sechs Löschflugzeuge an. Tschechische Einsatzkräfte sind bereits im Land. Auf der Insel Kythira retteten Küstenwache und private Boote Dutzende Menschen von einem von Flammen bedrohten Strand. 44 der 52 neu gemeldeten Brände konnten innerhalb von 24 Stunden unter Kontrolle gebracht werden – doch bei Temperaturen über 45 Grad und starken Winden bleibt die Gefahr extrem hoch.

Die Waldbrände in der Türkei und Griechenland sind ein dramatischer Ausdruck des sich verschärfenden Klimawandels im Mittelmeerraum. Temperaturen von 50 Grad, anhaltende Dürre, zerstörte Wälder und gefährdete Wohngebiete – all das zeigt, dass der Sommer 2025 für Südeuropa zur akuten Belastungsprobe geworden ist.

Sind lange Sommerferien zeitgemäß?

Gerade in den Sommermonaten werden in den bei Urlaubern beliebten Ländern entlang des Mittelmeeres immer höhere Temperaturen gemessen, die mit Waldbränden und Dürren einhergehen. Zudem kommt es vermehrt zu Extremwetterereignissen mit starken Unwettern und Überflutungen, die in gebirgigen Regionen häufig Erdrutsche und Schlammlawinen verursachen. Ich selbst meide seit Jahren die Hauptreisesaison im Sommer, wenn es um Reisen ans Mittelmeer geht. Meiner Meinung nach fordert der Klimawandel auch ein Umdenken, wie die Bundesländer ihre Ferienzeiten legen. Sind 6–7 Wochen lange Sommerferien zeitgemäß? Da hierzulande Kinder kaum noch bei der Ernte helfen müssen, so wie es früher einmal war, wären kürzere Sommerferien, aber längere Pfingstferien z. B. angebracht. Noch besser wären flexible Ferienmodelle, die es Familien ermöglichen, abseits der Hauptreisezeiten günstiger unterwegs zu sein.

Australien: Starkes Erdbeben südlich von Macquarie Island

Erdbeben bei Macquarie Island. © EMSC

Starkes Erdbeben Mw 6,2 erschüttert die Region südlich von Macquarie Island bei Australien

Datum: 26.07.2025 | Zeit: 16:15:04 UTC | Koordinaten: -57.683 ; 157.631 | Tiefe: 10 km | Mw 6,2

Zum zweiten Mal innerhalb von 48 Stunden wurde die Region der australischen Insel Macquarie Island von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,2 erschüttert: Das Beben gestern lag westlich der Insel, während das Beben heute südlich lokalisiert wurde. Die Epizentral-Angaben zum Beben beziehen sich aber nicht auf Macquarie, sondern auf Neuseeland. Demnach befand sich das Epizentrum 1429 km süd-südwestlich von Bluff. Beide Hypozentren wurden in 10 Kilometern Tiefe fixiert.

Aufgrund der abgeschiedenen Lage des Erdbebengebiets wirkte sich das Beben nicht auf Menschen aus. Tsunamialarm wurde ebenfalls nicht gegeben.

Macquarie Island ist eine abgelegene, subantarktische Insel, die politisch zu Australien gehört. Sie liegt im südwestlichen Pazifik, etwa auf halbem Weg zwischen Neuseeland und der Antarktis. Die Insel ist etwa 34 Kilometer lang und bis zu 5 Kilometer breit.

Geologisch ist Macquarie Island einzigartig: Hier finden sich Gesteine aus ozeanischer Kruste und dem oberen Erdmantel, die über den Meeresspiegel hinausragen. Die Insel ist Teil des sogenannten Macquarie-Ridge-Komplexes, einem geologisch aktiven Bereich zwischen der australischen und der pazifischen Platte. Diese Plattengrenze ist kein typischer mittelozeanischer Rücken oder eine Subduktionszone, sondern ein seltener Fall einer ozeanischen Transformstörung kombiniert mit einer schrägen Kollisionszone. Die Bewegungen zwischen den Platten erzeugen enorme tektonische Spannungen, die starke Erdbeben auslösen.

Südlich der Insel befindet sich die Macquarie-Störungszone (Macquarie Fault Zone), ein besonders aktives Segment dieser Plattengrenze. Dort kommt es regelmäßig zu starken Erdbeben, auch mit Magnituden über 7,0. Die Erdbeben resultieren vor allem aus horizontalen Scherbewegungen, können aber auch durch lokale Kompression begleitet werden. Ein bekanntes Ereignis war das schwere Erdbeben vom November 2004 mit einer Magnitude von 8,1.

Betrachtet man die Shakemap oben genauer, erkennt man, dass es im Bereich der neuseeländischen Nordinsel mehrere mittelstarke Erdbeben gegeben hat. Einige der Beben manifestierten sich nahe der Bucht of Plenty, in der der Inselvulkan White Island liegt. Gut möglich, dass wir hier bald wieder erhöhte vulkanische Aktivität sehen werden.

Lewotobi Laki-laki: Warnung vor bevorstehenden Vulkanausbruch

Behörde warnt vor möglichen Vulkanausbruch des Lewotobi Laki-laki – Gasblockade vermutet

Maumere, 26.07.2025Die indonesische Geologiebehörde warnt vor einem möglichen explosiven Ausbruch des Vulkans Lewotobi Laki-laki auf der Insel Flores. Eine Gasblockade im Fördersystem des Vulkans könnte demnach zu einem plötzlichen Druckanstieg führen und die Gefahr heftiger Eruptionen deutlich erhöhen. Die Seismizität ist seit gestern deutlich erhöht.

Der Lewotobi Laki-laki liegt im Osten der Insel Flores. Er bildet zusammen mit seinem benachbarten Zwillingsvulkan Lewotobi Perempuan ein markantes Vulkanduo. In den letzten Monaten gingen vom Lewotobi Laki-laki mehrere starke Explosionen aus, die neben hoch aufsteigenden Aschewolken auch pyroklastische Ströme hervorriefen. Zuletzt geschah das am 8. Juli.

Histogramm Erdbeben

Nach Angaben des Zentrums für Vulkanologie und geologische Gefahrenminderung (PVMBG) hat sich die seismische Aktivität in den vergangenen Tagen verändert: Neben niederfrequenten Erdbeben wurden vermehrt vulkanotektonische Erschütterungen und nichtharmonischer Tremor registriert – ein Hinweis auf verstärkte magmatische Bewegungen in oberflächennahen Bereichen des Fördersystems. Auch Satellitendaten zeigen eine deutliche Bodendeformation, was auf aufsteigendes Magma und steigenden Druck im Vulkanschlot hindeutet.

Bereits gestern wies mich unser Vereinsmitglied Jochen auf die gesteigerte Seismizität hin: Er hat den Lewotobi Laki-laki derzeit fest im Blick, da er in den nächsten Tagen dorthin reist.  Spätestens beim nächsten Vereinstreffen können sich die Mitglieder wieder auf einen spannenden Fotobericht freuen!

Visuelle Beobachtungen bestätigen zudem ein nächtliches Glühen am Krater sowie verstärkte Gasfreisetzungen in Form dichter weißer Rauchwolken. Dies weist auf eine Erhitzung im Kraterbereich hin und verstärkt die Sorge vor einem bevorstehenden Ausbruch.

Die Geologische Behörde hält den Alarmstatus aufrecht und warnt die Bevölkerung. Ein Sperrgebiet von sechs Kilometern rund um den Krater wurde eingerichtet, für den südwestlich-nordöstlich ausgerichteten Sektor gilt ein erweiterter Radius von sieben Kilometern. Zudem wird vor möglichen Schlammlawinen bei starkem Regen gewarnt, insbesondere entlang der Flusstäler.

Kanarische Inseln: Erdbeben Mb 2,8 vor Lanzarote

Erdbeben Mb 2,8 vor Lanzarote – 31 Beben bei den Kanaren auf Wochensicht

Datum: 26.07.2025 | Zeit: 01:16:05 UTC | Koordinaten: 29.050 ; -14.569 | Tiefe: 37 km | Mb 2,8

Arrecife, 36.07.2025Praktisch täglich ereignen sich im Bereich der Kanarischen Inseln schwache Erdbeben. Die meisten Erschütterungen finden sich im Süden und Westen des Archipels, doch heute gab es ein Beben Mb 2,8 im Osten, genauer vor den Westküsten von Fuerteventura und Lanzarote. Die Vulkaninseln sind besonders bei britischen und deutschen Urlaubern beliebt.

Das Epizentrum der Erschütterung wurde vom EMSC 77 km west-nordwestlich von Corralejo auf Fuerteventura verortet. Die Herdtiefe lag bei 37 Kilometern. Erdbeben in dieser Region der Kanaren sind nicht alltäglich und daher eine Erwähnung wert.

Dieses Beben war aber nicht die einzige Erschütterung, die es heute bei den Kanarischen Inseln gab. Das EMSC registrierte 6 weitere Erschütterungen. Vier der Beben manifestierten sich zwischen Gran Canaria und Teneriffa. Zwei weitere Erschütterungen wurden westlich letztgenannter Insel ausgemacht.

Erdbeben Teneriffa

Auf Wochensicht ereigneten sich 31 Erdbeben, wobei der Beobachtungszeitraum vom 18. bis 25. Juli abgedeckt ist. Damit war die Seismizität geringer als in den letzten Wochen. Das stärkste erreichte eine Magnitude von 2,4 und ereignete sich am Montag, 21. Juli 2025, zwischen Teneriffa und Gran Canaria, dort, wo auch der submarine Vulkan Enmedio liegt.

Wie man auf der Karte des wöchentlichen GUYOTA-Berichts von INVOLCAN sieht, lagen die meisten Erdbeben aber wieder unter dem Pico del Teide auf Teneriffa. Dort gab es 17 Erschütterungen. Langfristig betrachtet könnte sich hier ein Vulkanausbruch zusammenbrauen.

Die restlichen Erdbeben traten überwiegend auf Gran Canaria, El Hierro und La Palma auf. Auf La Palma bleibt die Seismizität schwach und deutlich unter dem Niveau der seismischen Aktivität während des Ausbruchs 2021.




Die Vulkanwarnstufe auf La Palma steht weiterhin auf „Gelb“, die der anderen Inselvulkane auf Grün. Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch gibt es also nicht. Die Urlauber können ihre Ferien genießen, obgleich es ein latentes Risiko mittelstarker bis starker Erdbeben gibt.

Island: Status der Eruption am 26. Juli

Vulkanausbruch auf Island geht am 10 Tag weiter – Leichtes Pulsieren beobachtet

Reykjavik, 26.07.2025Der Vulkanausbruch auf Island hält nun seit 10 Tagen an. Im Großen und Ganzen verläuft die Eruption recht konstant, wobei es zu einigen Phasen kam, während derer man kaum noch Aktivität auf den Livecams beobachten konnte, was aber auch daran liegen kann, dass man im hellen Tageslicht keine Rotglut ausmachen kann. Dafür konnte man am späten Nachmittag eine Phase deutlich gesteigerter Aktivität beobachten, als eine kleine Lavafontäne erzeugt wurde – ein Indiz dafür, dass es zu einem Pulsieren der Aktivität kommen könnte, wie wir es vom Fagradalsfjall her kennen.

Lavapuls am Nachmittag

Ein weiteres Indiz hierfür liefert der Tremorverlauf, der jenem aus der Frühphase der pulsierenden Tätigkeit während der ersten Fagradalsfall-Eruption ähnelt. Natürlich kann es sein, dass ich hier meinem Wunschdenken aufliege und dass sich die Eruption bereits in der Schlussphase befindet, so wie es der isländische Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson gegenüber MBL meinte. Allerdings liegt Þorvaldur mit seinen Hypothesen oft daneben, die offenbar noch mehr auf Wunschdenken beruhen, als es bei mir der Fall ist.

Fakt ist, dass echte wissenschaftlich basierte Prognosen schwierig sind. Betrachtet man die reine Datenlage, so müsste sich im oberen Magmenkörper noch genug Schmelze befinden, um die Eruption bei der aktuellen Förderrate lange am Leben zu erhalten. Die starken Entgasungen der letzten Woche könnten den Gasdruck im Speichersystem so weit reduziert haben, dass es tatsächlich erstmal zu einem Stopp der Eruption kommt. In diesem Fall würde man erwarten, dass die nächste Aufladungsphase nicht so lange dauert wie zuletzt, vorausgesetzt, der Magmenaufstieg aus der Tiefe hält wie gehabt an.




Eine nennenswerte Bodenhebung gibt es im Svartsengigebiet aktuell nicht. Magmenaufstieg und Lavaausstoß halten sich die Waage. Eine gute Gelegenheit, die Aufstiegsrate indirekt über den Lavaausstoß zu bestimmen. Meinen Einschätzungen nach liegt der Lavaausstoß heute aber unter dem, was wir zuletzt an Magmenaufstieg gesehen haben. Das waren zuletzt ca. 3-4 Kubikmeter pro Sekunde. Sollte der Magmenaufstieg aus dem tiefen Speicher anhalten, müsste langsam wieder eine leichte Bodenhebung einsetzen.

Popocatépetl stößt Asche bis auf 6700 m Höhe aus

Eruptionen am Popocatépetl werden stärker – Vulkanasche in 6700 m Höhe detektiert

Mexico City, 26.07.2025Am Popocatépetl kommt es offenbar wieder häufiger zu Ascheeruptionen, die in den letzten Tagen auch stärker wurden. Heute wurde eine VONA-Warnung ausgelöst, nach der Vulkanasche bis auf 6700 m Höhe aufstieg und nach Westen driftete. In den Arealen unter der Eruptionswolke kann es zu Ascheniederschlag gekommen sein.

Aschewolken am Popocatépetl. © VAAC Washington

Das zuständige Observatorium CENAPRED bestätigte die Ascheeruption nicht, sondern spricht in seinen Updates immer nur von Ascheexhalationen. Gestern waren es 25. Der Unterschied zwischen Eruption und Exhalation liegt darin begründet, dass es bei den Exhalationen nur zu einem passiven Ascheausstoß mit dem Gasstrom kommt, ohne dass Explosionen erzeugt werden, die Lava fragmentiert. Bei den Exhalationen entstehen für gewöhnlich keine seismischen Explosionssignale.

Vulkanotektonische Erdbeben wurden ebenfalls nicht gemeldet, dafür nimmt das seismische Netzwerk aber langanhaltenden Tremor auf. Gestern addierten sich die Tremorphasen zu einer Gesamtdauer von 849 Minuten. Am Vortag wurden 766 Minuten Tremor und 35 Ascheexhalationen registriert.

Der Alarmstatus des Popocatépetl steht weiterhin auf „Gelb Phase 2“ und es gilt eine 12-Kilometer-Sperrzone um den Krater. Defacto kommt das einem generellen Besteigungsverbot des Vulkans nahe, was ich in dem aktuellen Eruptionsstadium für übertrieben halte. Aber man hat wohl Angst, dass Eruptionen Steinschläge und Schuttlawinen auslösen könnten, die weit über den oberen Teil der Vulkanflanke hinabrutschen könnten. Schon so manch Gipfelstürmer kam durch Steinschläge um oder zumindest in Schwierigkeiten.

Letzten Informationen zufolge wächst im Krater des Popocatépetl wieder ein kleiner Lavadom, auch wenn dieser von den Vulkanologen nicht beim Namen genannt wurde. Auf Überwachungsflügen im späten Frühjahr wurde ein Lavakörper im Schlotbereich des Vulkans beschrieben. Die Dome im Krater des Popocatépetl wurden bislang immer von Explosionen zerstört, bevor sie eine gefährliche Größe erreichten.