Indonesien: Erdbeben Mw 6,0 in der Bali-See

Starkes Erdbeben erschüttert indonesische Bali-See – leichte Schäden in Ost-Java

Datum: 30.09.2025 | Zeit: 16:49:43 UTC | Koordinaten:  -7.212 ; 114.216 | Tiefe: 15 km | Mw 6,0

Gestern Abend manifestierte sich nicht nur auf den Philippinen ein starkes Erdbeben, sondern auch im südlich gelegenen Indonesien, genauer vor der Küste von Ost-Java in der Bali-See: Um 23:49 Uhr Ortszeit registrierte die Agentur für Meteorologie, Klimatologie und Geophysik (BMKG) ein Beben der Magnitude 6,5 nahe Sumenep vor der kleinen Insel Madura. Das Epizentrum lag rund 50 Kilometer südöstlich von Sumenep in einer Tiefe von elf Kilometern. 

Das EMSC gab die Magnitude des Bebens mit Mb 6,0 an und verortete den Erdbebenherd in 15 Kilometern Tiefe.

Auf der Insel Sepudi stürzten Häuser ein, in vielen Orten Ost-Javas brach Panik aus. Die Erschütterungen waren bis nach Bali und West-Nusa Tenggara zu spüren. Berichte über Todesopfer liegen bisher nicht vor, die Behörden meldeten jedoch mittelschwere Gebäudeschäden. Aus Sicherheitsgründen wurde die Stromversorgung auf Teilen der Insel Sepudi abgeschaltet. Eine zunächst ausgegebene Tsunami-Warnung wurde später aufgehoben, die Behörden riefen die Bevölkerung jedoch zur Vorsicht wegen möglicher Nachbeben auf.

Von diesen gab es zahlreiche, so dass sich auf der Shakemap ein respektabler Nachbebencluster bildete.

Nach Schätzungen spürten rund 178.000 Menschen starke, über eine Million mäßige und mehr als 25 Millionen leichte Erschütterungen. Der USGS stufte die Gefahr von Todesopfern und größeren Schäden als gering ein und gab eine „grüne“ Warnstufe aus.

Interessant ist ein Erdbeben der Magnitude 4,9 mit einer Herdtiefe von 126 Kilometern. Es ereignete sich unter der Südflanke des Vulkans Tambora auf der Insel Sumbawa. Dieser Vulkan verursachte nach einer gewaltigen Eruption im Jahr 1815 im Folgejahr einen globalen Temperaturrückgang, der zu Missernten und Hungersnöten führte.

Indonesien liegt auf dem pazifischen „Feuerring“ und wird regelmäßig von Erdbeben heimgesucht. Viele Gebäude in den betroffenen Regionen sind nicht ausreichend gegen starke Erschütterungen gesichert und gelten daher als besonders gefährdet.

Taal eruptiert nach Erdbeben Vulkanasche 3000 m hoch

Taal-Vulkan nach Erdbeben Mw 6,8 bei Cebu ausgebrochen – Vulkanasche in 3000 m Höhe detektiert

Der philippinische Taal-Vulkan ist gestern Abend ausgebrochen und erzeugte phreatomagmatische Eruptionen, die Aschewolken bis auf 3000 m Höhe förderten und VONA-Warnungen beim VAAC Tokio auslösten. Glühende Tephra wurde mehrere hundert Meter über Kraterhöhe ausgeworfen. Die Eruptionen begannen gut 4 Stunden nach dem starken Erdbeben im Zentrum der Philippinen bei Cebu. Zwischen Epizentrum und Vulkan liegt eine Distanz von rund 550 Kilometern.

In den Tagen vor der Eruption war der Schwefeldioxid-Ausstoß niedrig und belief sich am Vortag der Eruption auf 563 Tonnen. Ein Indiz, dass möglicherweise das Fördersystem verstopft war. Dafür spricht auch, dass es zwischen dem 26. und 28. September langanhaltende Tremorphasen gegeben hat. Offenbar kam es zu einem starken Druckaufbau im Fördersystem und der Vulkan bereitete sich auf einen Schloträumer vor. Vermutlich waren die Vibrationen des starken Erdbebens dann der Auslöser der phreatomagmatischen Eruptionen, eine wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis ist das aber nicht. Früher oder später wäre es auch ohne dieses Erdbeben zur Eruption gekommen.

Ein Bericht der Vulkanologen von PHILVOLCS liegt noch nicht vor. In den sozialen Medien wurden aber Aufnahmen geteilt, anhand derer man die Aktivität beurteilen kann. Diesen Bildern nach zu urteilen bestand keine Gefahr für die Bevölkerung in den Ortschaften am Ufer des Taal-Sees, der einen Großteil der gigantischen Caldera einnimmt. Die phreatomagmatischen Eruptionen manifestierten sich aus dem Kratersee auf Volcano Island, der auch Schauplatz der letzten größeren Eruptionen des Taal war.

Die aktuelle Phase vulkanischer Unruhe am Taal begann sich bereits 2018 aufzubauen, als es Inflation gab und Erdbeben registriert wurden. Im Januar 2020 kam es dann zu einer größeren Eruption, bei der Aschewolken bis zu 16 Kilometer hoch aufstiegen. Im 50 Kilometer entfernten Manila kam es zu Ascheniederschlag. Seitdem hat sich der Taal nicht mehr ganz beruhigt und es kommt immer wieder zu phreatischen und seltener zu phreatomagmatischen Eruptionen. Der Alarmstatus steht noch auf „1“ und es ist verboten, Volcano Island zu betreten.

Ich persönlich hätte eher mit einer Reaktion des Vulkans Kanlaon auf das Erdbeben von gestern gerechnet, da er sich wesentlich näher am Epizentrum befand. Doch dieser Vulkan ist bis jetzt ruhig geblieben.

Philippinen: starkes Erdbeben Mw 6,9

Zentrum der Philippinen von starkem Erdbeben Mw 6,9 erschüttert – Vulkan Kanlaon in der Nähe

Datum: 30.09.2025 | Zeit: 13:59:45 UTC | Koordinaten: 11.142 ; 124.169 | Tiefe: 15 km | Mw 6,9

Die Zentralphilippinen wurden heute Nachmittag gegen 14:00 UTC (21:59:45 Uhr Ortszeit) von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,9 (EMSC) erschüttert. Das Hypozentrum lag in 15 Kilometern Tiefe. Diese Werte sind noch vorläufig und könnten korrigiert werden. Das Epizentrum befand sich in der Camotes-See, zwischen der Nordwestküste von Leyte und der Nordostküste von Cebu. Der Vulkan Kanlaon liegt in relativer Nähe und könnte auf das Erdbeben reagieren. Es wurde Tsunami-Alarm gegeben, zudem gab es mehrere mittelstarke Nachbeben.

Dem EMSC liegen bereits mehrere Wahrnehmungsmeldungen vor, die den Erdstoß als stark bezeichnen. Über Schäden wurde nicht berichtet, dennoch könnte ein Erdstoß dieser Magnitude Schäden an Infrastruktur auslösen. Der nächstgelegene Ort ist Bogo, der 21 Kilometer vom Epizentrum entfernt liegt. Sollte es hier zu keinen Schäden gekommen sein, dann lag das Hypozentrum wahrscheinlich tiefer als bis jetzt angegeben oder das Beben hatte eine geringere Magnitude.

Update: Das Erdbeben blieb nicht folgenlos: In Batayan stürzte ein Sims an der Fassade der St. Peter and Paul the Apostle Parish Church ein und krachte auf die Straße. Verletzt wurde niemand. Ein weiteres Gotteshaus in Form der Kapelle Santa Rosa de Lima in Daanbantayan kollabierte. Hier sind die Schäden weitaus größer. Aus Bogo City wird berichtet, dass es zu zahlreichen Gebäudeschäden bis hin zu Einstürzen kam.

In vielen Städten, darunter in Cebu City, flüchteten die Menschen aus den Häusern und versammelten sich auf Plätzen und Straßen. Aus Angst vor stärkeren Beben harren noch viele Menschen im Freien aus und verbringen die Nacht dort.

Der Erdstoß manifestierte sich an der Philippinischen Störungszone, die sich grob aus Nord-Nordwest kommend in Richtung Süd-Südost mitten durch die Philippinen schlängelt. Bei der Störung handelt es sich um eine sinistrale Transversalstörung (Blattverschiebung), die Ähnlichkeit mit dem San-Andreas-Fault in Kalifornien hat. Das Tsunamirisiko an solchen Blattverschiebungen ist eher gering.

Update 01.10.25: Wie inzwischen bekannt gegeben wurde waren die Auswirkungen des Bebens stärker als zunächst berichtet. Es starben fast 70 Menschen.

Spanien: Unwetter erreichen Küstenregion Valencia

Heftige Unwetter erreichen spanische Mittelmeerküste und setzen Valencia und Aragón unter Wasser

Nachdem vorgestern bereits Saragossa überflutet wurde, erreichten die Starkregen produzierenden Ausläufer des einstigen Tropensturms Gabrielle die spanische Ostküste rund um Valencia. Die Stadt sowie Teile Aragoniens und Kataloniens sind von den schweren Unwettern getroffen worden. Die Regenfälle brachten binnen weniger Stunden enorme Wassermengen mit sich. Die nationale Wetterbehörde AEMET rief für mehrere Regionen die zweithöchste Warnstufe Orange und zeitweise sogar Rot aus.




Sturzfluten in Valencia

Besonders betroffen ist die Region Valencia. Innerhalb von zwölf Stunden fielen dort stellenweise über 180 Liter Regen pro Quadratmeter. Lokale Wetterstationen meldeten in Orten wie Gandía sogar mehr als 350 Liter Niederschlag. Flüsse und Trockenflüsse traten über die Ufer, in Aldaia etwa der Barranco de la Saleta am Bonaire-Damm.

Besonders dramatisch war die Lage in einigen Gemeinden westlich von Valencia, wo die Sierra Calderona in die Küstentiefebene übergeht. Dort, wo es noch ein steiles Gefälle am Fuß der Berge gab, kam es zu Sturzfluten. Sie verwandelten Straßen in reißende Wildbäche, die auch Autos mitrissen.

Die Wassermassen legten Teile des öffentlichen Verkehrs lahm. Mehrere Metro- und Straßenbahnlinien konnten nicht mehr fahren, auf einzelnen Streckenabschnitten wurde der Schienenverkehr vollständig eingestellt. Zahlreiche Vororte Valencias waren zeitweise nur noch mit Bussen erreichbar. Auch auf den Straßen herrschte Chaos: Nach Angaben der Verkehrsbehörde DGT waren allein in den Provinzen Valencia und Castellón acht wichtige Verbindungen blockiert. Das öffentliche Leben kam größtenteils zum Erliegen.

Die Regionalregierung reagierte mit umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen. Schulen, Universitäten und Kindergärten blieben geschlossen, in vielen Fällen wurde auf Online-Unterricht umgestellt. Auch Parks, Bibliotheken und Friedhöfe wurden gesperrt. Die Bevölkerung erhielt über das staatliche Warnsystem ES-Alert SMS-Nachrichten direkt aufs Handy, um vor den Gefahren durch Sturzfluten und Überschwemmungen gewarnt zu werden.

Weitere Regenfälle erwartet

Meteorologen warnen, dass sich die Lage noch zuspitzen könnte, denn der ehemalige Tropensturm traf auf die als DANA bekannte Wetterlage, die im westlichen Mittelmeerraum besonders im Herbst auftritt. Laut Prognosen sind in den kommenden Stunden lokal bis zu 450 Liter Regen pro Quadratmeter möglich – ein Extremwert, der schwerste Überschwemmungen, Erdrutsche und Schlammlawinen auslösen könnte.

Rückblick: Katastrophe mit vielen Toten im Vorjahr

Die aktuellen Ereignisse rufen Erinnerungen an die verheerende Unwetterserie im Herbst 2024 wach, als in der Region Valencia mehr als 230 Menschen ums Leben kamen. Auch wenn die Behörden diesmal schneller reagiert haben, bleibt die Sorge groß, dass sich die Situation erneut zu einer Katastrophe entwickeln könnte.

Campi Flegrei gerät weiter unter Druck

Erdbebenaktivität weiterhin erhöht – Bodenhebung hält an

Die süditalienische Caldera Campi Flegrei gerät weiter unter Druck, wodurch sich der Boden kontinuierlich hebt und Erdbeben erzeugt werden. Seit gestern ereigneten sich gut 30 Erschütterungen. Die stärkste hatte eine Magnitude von 2,0 und lag in 2700 m Tiefe vor der Küste von Pozzuoli und somit im Zentrum des Calderadachs, das im Falle einer großen Eruption brechen wird.

Das jüngste Mikrobeben manifestierte sich am Fuß des Monte Nuova, wo es zuletzt einen normalstarken Vulkanausbruch gegeben hatte. Die Bezeichnung der Monte-Nuova-Eruption von 1538 als „normalstark“ sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein vergleichbares Ereignis heute schnell eine Katastrophe in dem dicht besiedelten Ballungsraum am Rand von Neapel erzeugen würde. Dass es zu so einer Eruption vergleichsweise kurzfristig kommen könnte, davon sind immer mehr Forscher überzeugt. Jüngst meinte der Direktor des INGV Neapel, Professor Giuseppe De Natale, gegenüber italienischen Medien, dass man sich auf eine Eruption vorbereiten müsse.

Die Worte von de Natale haben nicht gerade zur Beruhigung der Stimmung in Pozzuoli und den anderen Gemeinden in den Campi Flegrei beigetragen, insbesondere da in den sozialen Medien Fotos von toten Fischen am Strand und aufgewölbten Fahrbahndecken nahe der Solfatara geteilt wurden. Vermutlich bilden sich unter dem Asphalt neue Fumarolen. Eine Straße wurde wegen der Effekte des Bradyseismos bereits gesperrt, wobei ich immer mehr der Meinung bin, dass der Begriff „Bradyseismos“ Augenwischerei ist. Will man neutral bleiben, müsste man von den Kräften des Magmatismus sprechen oder eben konkret von Vulkanismus. Denn hinter dem Aufheizen des Hydrothermalsystems des Vulkans steckt nichts anderes als Magma, das auf seine Eruption wartet.




Das wird auch aufs Neue in den Daten des INGV bestätigt, die im Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 22. bis 28. September 2025 heute veröffentlicht wurden: In der letzten Woche wurden Erdbeben registriert und der Boden hob sich mit einer Rate von 15 mm pro Monat, als mit fast 4 mm pro Woche. Während regenbedingt die Fumarolentemperatur bei Pisciarelli von 94 auf 93 Grad sank, nahm die Hauptfumarolentemperatur in der Solfatara um ein Grad zu. Sie liegt nun bei 166 Grad. Der Trend zur Druckbeaufschlagung hält an.

Island: Erdbebenaktivität bei Svartsengi steigt

Langsamer Anstieg der Erdbebenaktivität bei Svartsengi auf Island – Bodenhebung stottert rum

Die Erdbebenaktivität im Svartsengi-System nimmt ganz langsam zu. In den letzten Tagen ereigneten sich täglich im Schnitt 2 Erdbeben im Bereich von Sundhnúkur und Grindavik. Sie hatten geringe Magnituden und lagen flach. Vergleicht man die Tätigkeit mit jener vor den anderen Eruptionen, dauert es noch mehr als 2 Wochen, bis der erwartete Ausbruch starten könnte, wobei es natürlich nicht sicher ist, dass es sich genauso wie vorher verhält.

Die Messdaten zur Bodenhebung sprangen in den letzten Tagen wild hin und her, so dass ich von Messfehlern ausgehe. Heute erlebt man zum ersten Mal seit Tagen, dass die Messung wieder in etwa dem linearen Trend der letzten Woche folgt. Ich gehe daher davon aus, dass sich der Boden mit ähnlicher Geschwindigkeit hebt wie vor der Phase der Messungenauigkeiten. Verfolgt an den mehrwöchigen Trend, dass sollte sich der Boden in 2 bis 3 Wochen soweit gehoben haben, dass er der gleiche Hebung erfährt, wie vor der letzten Eruption. Ab diesem Wert ist eine weitere Schwelle erreicht, aber die eine neue Eruption wahrscheinlicher wird.

In den letzten 48 Stunden wurden unter der Reykjaneshalbinsel nur 35 Beben festgestellt. Die Schwarmbebenaktivität bei Krysúvik ist rückläufig. Die Subsidenz hält den letzten Messungen nach aber an und beläuft sich auf 60 mm.

Unter ganz Island gab es 101 Beben. Diese manifestierten sich im Südwesten bei Borganes, aber auch unter Myrdalsjökull mit der Katla und dem Vatnajökull mit Grimsvötn und Bardarbunga. Doch ich gehe nicht davon aus, dass eines dieser Vulkansysteme bereit ist zu einer kurzfristigen Eruption.

Im Bereich der Askja sieht es allerdings anders aus. Der langfristige Trend der Bodenhebung hält an, obgleich es in den letzten Tagen einen leichten Rücksetzer gab. Fest steht, dass sich in geringer Tiefe unter dieser Caldera Magma angesammelt hat und sich bei einer Injektion frischer Schmelze in den bestehenden Magmenkörper innerhalb weniger Tage eine Eruption entwickeln könnte.

Krascheninnikow emittiert Aschewolken und Thermalstrahlung

Vulkan Krascheninnikow brach bis zu 2,5 Kilometer hoch aus – Lavastrom bleibt aktiv

Am Krascheninnikow-Vulkan auf der russischen Halbinsel Kamtschatka wurde eine Aschewolke registriert. Laut dem VAAC Tokio erreichte die Säule vulkanischer Asche eine Höhe von 2,5 Kilometern über dem Meeresspiegel und driftete mit dem Wind über 100 Kilometer weit in Richtung Osten. Es wurde eine Warnung für den Flugverkehr ausgegeben.

Karscheninnikow. © Sentinel

Der Vulkan wurde für den Flugverkehr mit der Gefahrenstufe Orange gekennzeichnet. Wissenschaftlern zufolge besteht weiterhin das Risiko weiterer Aschewolken mit einer Höhe von bis zu 6 Kilometern, die dann tatsächlich eine Gefahr für Passagierflugzeuge darstellen könnten.

Neben der Vulkanasche emittiert der Karscheninnikow auch eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 111 MW, wie es bei MIROVA angezeigt wird. Die Thermalstrahlung steht mit dem effusiven Anteil der Eruption in Verbindung: Wie das neueste Sentinel-Satellitenfoto von heute zeigt, fließt aus dem südöstlichen Kraterrand weiterhin ein zweiarmiger Lavastrom über, der aber nur noch etwa halb so lang ist wie zu der Hochphase der Eruption. Folglich bewegt sich der Lavastrom im oberen Drittel der Südostflanke.

Der Krascheninnikow ist nur einer von zwei Vulkanen Kamtschatkas, die aktuell durch die Eruption von Aschewolken auf sich aufmerksam machen. Der andere ist der Schiveluch im Norden der Zentralregion der Halbinsel. Hier erreichen die Aschewolken eine Höhe von gut 4000 m. Anders als in der Vorwoche, als die Asche hauptsächlich aus bereits abgelagertem Material bestand, das vom starken Wind aufgewirbelt wurde, scheint es sich aktuell wieder um echte Ascheemissionen zu handeln. Die Thermalstrahlung vom Shiveluch ist gering, wenn überhaupt welche messbar ist. Auf einem Sentinel-Foto vom 25. September erkennt man im Infrarotbereich an beiden Domen wenige pixelgroße Anomalien, die darauf hindeuten, dass beide Dome noch aktiv sind. Das Domwachstum dürfte aber bestenfalls moderat sein.

während der Shiveluch seit Jahrzehnten aktiv ist, brach der Krascheninnikow kurz nach dem Megabeben ende Juli aus, dass sich vor der Südostküste Kamtschatkas ereignet hatte. Die Seismizität dort hat inzwischen nachgelassen, doch noch immer werden tägliche mehrere mittelstarke Erdbeben registriert.

Saragossa: Starke Unwetter verursachten Überflutungen

Saragossa versinkt im Regen: starke Überschwemmungen nach heftigen Unwettern

In weiten Teilen der spanischen Provinz Saragossa und der gleichnamigen Stadt kam es am Sonntagabend nach lange anhaltenden Unwettern mit Starkregen zu schweren Überschwemmungen. Betroffen waren zahlreiche Gemeinden wie Cuarte de Huerva, Cadrete, La Puebla de Alfindén und La Muela. Straßen verwandelten sich in reißende Flüsse, Keller und Garagen liefen voll Wasser, und Fahrzeuge standen bis zu den Fenstern im Wasser. Besonders hart getroffen wurde der Stadtteil Valdespartera, in dem binnen weniger Stunden über 74 Liter Regen pro Quadratmeter niedergingen.

Rettungseinsatz

Die Feuerwehr von Saragossa registrierte mehr als 100 Einsätze allein in der Stadt, in den Notrufzentralen gingen fast 1700 Hilferufe ein. In María de Huerva mussten rund 200 Menschen evakuiert werden, teils wegen Überflutungen, teils aufgrund eines Gaslecks. In Cuarte de Huerva verbrachten etwa 50 Anwohner die Nacht im Rathaus, da ihre Häuser nicht mehr bewohnbar waren. Auch ein Bus mit circa 30 Personen kam nahe der Ciudad Deportiva in Saragossa nicht mehr weiter. Der Straßenbahnverkehr wurde teilweise eingestellt und mehrere Landstraßen waren temporär gesperrt. Auch die Stromversorgung war in einigen Gebieten unterbrochen.

Videos und Fotos zeigen, wie sich die Straßen in reißende Flüsse verwandelten und nicht nur Unrat und Müllcontainer mit sich rissen, sondern auch Autos. Als das Wasser heute zurückwich, blieb brauner Schlamm zurück.

Meteorologen führen das extreme Wetter auf eine DANA – eine Depresión Aislada en Niveles Altos – zurück. Dabei handelt es sich um eine isolierte Tiefdruckzone in höheren Luftschichten, die sich nur langsam bewegt und über Stunden oder sogar Tage hinweg heftigen Regen auf ein Gebiet bringt. Die DANA sorgt dafür, dass lokal extreme Regenmengen fallen, die Boden und Kanalisation nicht aufnehmen können. In Saragossa und Umgebung ist dieser Effekt durch die vielen Barrancos (Trockenflüsse), die bei Starkregen schnell über die Ufer treten, besonders gefährlich.

Die Überschwemmungen in Saragossa hängen eng mit der Topografie der Region und dem lokalen Flusssystem zusammen. Die Stadt liegt auf der flachen Ebene des Ebrobeckens, wodurch Regenwasser nur langsam abfließt. Zwar trat der Ebro selbst derzeit nicht über die Ufer, doch kleinere Nebenflüsse wie die Huerva und die lokalen Barrancos, darunter der berüchtigte „Barranco de la Muerte“, führten durch die extremen Regenmengen zu schnellen Überflutungen. Die Kombination aus heftigen Niederschlägen, flacher Landschaft und konzentrierten Wasserläufen erklärt, warum Straßen, Keller und Wohngebiete in kurzer Zeit unter Wasser standen und die Stadt vor große Herausforderungen stellte.




Meteorologen und Behörden beobachten die Lage weiterhin genau. Die Unwetterfront zieht nach Osten, Richtung Valencia und Katalonien, und es besteht die Gefahr, dass weitere Gebiete von Überflutungen betroffen werden. In Valencia werden bis zu 200 Liter Niederschlag erwartet. In der flachen Küstenebene besteht eine besonders hohe Überflutungsgefahr.

Der Vorfall erinnert stark an die katastrophalen Überschwemmungen im Oktober 2024, als eine ähnliche DANA in der Region Valencia wütete. Damals kamen über 200 Menschen ums Leben, tausende verloren ihr Zuhause, und ganze Stadtteile standen unter Wasser. Experten warnen, dass solche Wetterlagen durch den Klimawandel in Zukunft häufiger und intensiver auftreten könnten. Die aktuelle Situation in Saragossa zeigt erneut, wie anfällig städtische und ländliche Gebiete in Spanien für extreme Niederschläge und Sturzfluten sind.

Reventador: Vulkanasche in 5500 m Höhe

Reventador eruptiert stärker – Vulkanasche in 5500 m Höhe detektiert

In Ecuador kam es zu einem stärkeren Ausbruch des entlegenen Vulkans Reventador. Laut einer VONA-Meldung stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 5500 m über dem Meeresspiegel auf und driftete vornehmlich in Richtung Nordwesten. Vom VAAC Washington wurde eine VONA-Warnung für den Flugverkehr ausgegeben. Da der Reventador 3562 m hoch ist, stieg die Aschewolke auf fast 2000 m über Kraterhöhe. Das IGPN belässt die Warnstufe auf „Orange“.

Reventador

Die Explosion erfolgte gegen 6:40 Uhr UTC. Auf Livecamaufnahmen ist zu sehen, dass es neben dieser vergleichsweise starken Eruption auch zu mehreren kleineren Ausbrüchen kam. Die Explosionen erzeugen nicht nur Aschewolken, sondern fördern auch rotglühende Tephra, die auf die Vulkanflanken niederprasselt und dort Schuttlawinen auslöst. Außerdem entspringt dem Krater ein kurzer Lavastrom, der auf der oberen Vulkanflanke unterwegs ist. Von der Lavafront gehen ebenfalls Schuttlawinen ab. Die glühende Lava erzeugt Wärmeanomalien, die von den Sentinel-Satelliten registriert werden. MIROVA gibt eine Leistung von 213 MW an, was einer der höchsten Werte auf Jahressicht darstellt. Dieser Wert wurde kurz nach der eingangs beschriebenen Explosion gemessen.

Der Reventador ist daueraktiv und erzeugte in den letzten Tagen ca. 50 kleinere Explosionen am Tag. Sein Gipfel hängt häufig in den Wolken, so dass es nicht immer visuelle Beobachtungen gibt. Zwischen Oktober und November und März bis Mai regnet es besonders viel, dann drohen Lahare.

Der Reventador liegt am östlichen Rand der Andenkette, dort, wo die Berge in das Amazonasbecken übergehen. Er befindet sich in der Provinz Napo, etwa 90 Kilometer östlich der Hauptstadt Quito. Weiter entfernt liegt der Sangay, der ebenfalls aktiv ist. Hier meldete das VAAC Vulkanasche in 6000 m Höhe. Da der Sangay wesentlich höher als der Reventador ist, sind die Aschewolken dort kleiner.