Vulkanupdate 12.06.21: Nyamuragira, Ätna

Heute gibt es gleich 2 Updates zu den Vulkanen: am kongolesischen Vulkan Nyamuragira wurde ein Lavasee entdeckt. Der Ätna steigert seine Aktivität und steuert wohlmöglich einem Paroxysmus entgegen.

Ätna: Zunahme der strombolianischen Aktivität

Am Ätna auf Sizilien nimmt seit heute Nachmittag die strombolianische Aktivität aus dem Neuen Südostkrater zu. Es sind mindestens 2 Schlote aktiv. Parallel dazu stieg der Tremor bis in den roten Bereich und fluktuiert dort richtungssuchend, doch mit steigender Tendenz. Noch kann sich der Vulkan nicht dazu aufraffen, mit einem neuen Paroxysmus durchzustarten, doch die Anzeichen sehen so aus, als würde er doch seine Show fortsetzen wollen. Es könnte ein interessanter Abend/Nacht werden, zumal die Sicht der LiveCams brauchbar ist und sich das Geschehen bequem von Zuhause aus verfolgen lässt. Allerdings ersetzt es das Erleben so eines Ausbruchs vor Ort nicht. Hoffen wir, dass wir bald wieder vernünftig Reisen können!

Nyamuragira: Thermische Anomalie deutet auf Lavasee hin

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Eruption: Lavasee

Am Virungavulkan Nyamuragira (DR Kongo) bildete sich wahrscheinlich ein neuer Lavasee. Sentinel-Aufnahmen von gestern zeigen eine ausgeprägte thermische Anomalie im Krater. In den letzten Jahren kam es hier immer wieder zur Bildung von kleineren Lavaseen, doch dieser scheint größer zu sein.  Die Lavaseen im Krater des Nyramuragiras sind meistens recht flach und ähneln einem permanenten Lavastrom.

Am benachbarten Nyiragongo hingegen erkennt man keine größere Anomalie mehr. Der Lavasee scheint doch komplett ausgelaufen zu sein. Ob es zwischen den beiden Ereignissen einen Zusammenhang gibt ist spekulativ. Auf den Satellitenbilder der Region erkennt man nun auch den Lavastrom, der vor 3 Wochen beim Ablaufen des Lavasees am Nyiragongo entstanden ist und fast die Stadt Goma erreichte.

Erdbeben-News 12.06.21: Costa Rica, Kalifornien

Seit dem letzten Update gab es eine Reihe interessanter Erdbeben: der stärkste Erdstoß ereignete sich vor der Küste von in Costa Rica. Zudem gab es Schwarmbeben am Salton-See und bei El Hierro.

Costa Rica: Erdbeben Mw 5,7

Datum: 10.06.2021 | Zeit: 23:27:00 UTC | Lokation:  8.98 N ; 85.28 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,7

Im lateinamerikanischem Costa Rica bebte es vorgestern mit einer Magnitude von 5,7. Die Tiefe des Erdbebenherdes wurde in 10 km festgestellt. Das Epizentrum lag 169 km SW von der Hauptstadt San José entfernt. In den vergangenen Tagen gab es weiter nördlich bereits einige moderate Erdstöße. Im Land der Reichen Küste sind Erdbeben und Vulkanausbrüche keine Seltenheit, auch wenn sich letztere gerade rar machen.

Indonesien: Erdstoß Mw 5,5

Datum: 11.06.2021 | Zeit: 02:23:45 UTC | Lokation:  0.06 N ; 124.27 E | Tiefe: 90 km | Mw 5,5

Vor der Küste der indonesischen Insel Sulawesi ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,5. Das Hypozentrum lag 90 km tief. Das Epizentrum befand sich 144 km östlich von Gorontalo. In der Region bebte es in letzter Zeit besonders häufig. In Sulawesi verlaufen mehrere bedeutende Störungszonen, entlang derer sich oft starke Erdbeben ereignen.

Taiwan: Erdbeben M 5,2

Datum: 11.06.2021 | Zeit: 07:33:26 UTC | Lokation: 23.89 N ; 121.60 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,2

Taiwan wurde gestern von einem Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom EMSC mit 10 km angegeben. Das Epizentrum befand sich an der Ostküste, genauer, 10 km südlich von Hualien City. Es gab mehrere moderate Nachbeben.

USA: Schwarmbeben am Salton See

Datum: 11.06.2021 | Zeit: 04:39:46 UTC | Lokation: 33.21 N ; 115.65 W | Tiefe: 2 km | Mw 4,3

Im US-Amerikanischen Bundesstaat Kalifornien manifestierte sich ein weiteres Schwarmbeben am Südufer des Salton-Sees. Die stärkste Einzelerschütterung brachte es auf Mw 4,3, mit einem Hypozentrum in 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 16 km west-nord-westlich von Calipatria lokalisiert.

Kanarische Inseln: Mehrere Erdbeben

Datum: 10.06.2021 | Zeit: 22:40:10 UTC | Lokation: 27.69 N ; 18.23 W | Tiefe: 34 km | Ml 2,5

In den letzten 3 Tagen ereigneten sich im Bereich der Kanaren mehrere Erdbeben. Die drei stärksten Erschütterungen hatten Lokalmagnituden von 2,5. Die Beben streuten in der Region, wobei sich ein kleiner Schwarm an der Südspitze der Insel El Hierro manifestierte. Die Hypozentren lagen um 34 km tief, also in einer Tiefe, wie sie typisch für aufsteigende Magmatische Fluide ist.

Vulkannachrichten 12.06.21: Fagradalsfjall, Ätna, Stromboli

Gestern ging es auf Island spannend einher: Mehrere Personen betraten die Flanke des Kegels und es kam fast zur Katastrophe. Am Ätna ereignete sich ein Erdbeben und auf Stromboli nahm die Stärke der Eruptionen zu.

Fagradalsfjall: Mann wird fast vom Lavastrom erfasst

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Heute veröffentlichte Icelandreview ein Videomitschnitt der LiveCam, auf der man erkennt, wie eine Person den Kegel Richtung Krater erklimmt und fast von einem Schwall Lava erwischt wird. Als der Lavastrom über den Kraterrand schwappt beginnt er zu Rennen, stürzt, rappelt sich auf und schafft es gerade der Lavafront um wenige 10er Meter zu entgehen. Bereits zuvor konnte eine Personengruppe beobachtet werden, die sich ebenfalls auf der frisch erstarrten Lava bewegte und sich dem Krater näherte. Bisher wurden nur Warnschilder aufgestellt, doch nun soll das Gebiet abgesperrt werden. Offenbar reichen Apelle an den gesunden Menschenverstand nicht aus und die Vulkangefahren werden unterschätzt!

Während der Nacht war die Aktivität am Fagradalsfjall ehr gering. Es kam zu einigen schwächeren Pulsen, bei denen Lava überschwappte. Zwischendurch gab es längere Phasen, während derer kleinere Lavaströme aus dem Krater gedrückt wurden. Der Tremor hat sich wieder stabilisiert, erreicht allerdings nicht ganz das Niveau vor seinem Kollaps am Donnerstag. Die Seismizität auf Reykjanes ist rückläufig und IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 21 schwache Erdbeben. Interessanter ist die Seismizität unter dem Vatnajökull: hier gab es in den letzten Tagen vermehrt Erdbeben im Bereich vom Grimsvötn. Vulkanologen rechnen seit längerem mit einer Eruption des subglazialen Vulkans.

Ätna: Erdbeben M 2,8

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Strombolianisch

Gestern Nachmittag bebte es unter der Ätna-Südwestflanke. Das Beben hatte eine Magnitude von 2,8. Das Epizentrum wurde bei Biancavilla zwischen Adrano und Paterno lokalisiert. Die Tiefe des Erdbebenherdes lag bei nur 900 m. Es scheint sich um eine einzelne Erschütterung gehandelt zu haben, jedenfalls gab es bis jetzt keinen Erdbebenschwarm. Die Seismizität am Ätna ist in den letzten Wochen gering gewesen. Der Tremor hat deutlich abgenommen und die Amplitude bewegt sich wieder im gelben Bereich. Parallel zur Abnahme des Tremors hat die explosive Aktivität deutlich zugenommen: Die Infraschallsensoren des LGS detektierten eine recht große Anzahl von Explosionen aus dem Bereich der Bocca Nuova. Nur wenige Explosionen scheinen aus dem Neuen Südostkrater zu kommen, dennoch kann ein weiterer Paroxysmus nicht ausgeschlossen werden. Ich haben momentan den Eindruck, als würde sich der Eruptionscharakter ändern. Eine Verlagerung der Seismizität in den Westen könnte signalisieren, dass entsprechend die Schlote im Westen des Vulkans mit Magma versorgt werden. Ein einzelnes Beben in geringer Tiefe ist dafür aber noch kein ausreichendes Kriterium.

Stromboli mit stärkerer Explosion

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Vorgestern gab es am liparischen Inselvulkan Stromboli scheinbar eine (oder mehrere) stärkere Explosion. Im Update vom LGS heißt es, dass der akustische Druck der Explosionen bei 3,1 bar lag. In den beiden Tagen zuvor waren die Eruptionen bereits überdurchschnittlich stark, auch der Kohlendioxidausstoß war erhöht. Die restlichen Parameter waren unauffällig.

Update: Das INGV meldet, dass es gestern Abend zu einem kurzen Lavastrom auf der Sciara del Fuoco kam. Dem Lavastrom voran ging eine Phase intensiven Lavaspatterings.

Wann Erdbeben Vulkanausbrüche triggern können

Schon seit langem rätseln Geowissenschaftler über das komplizierte Verhältnis zwischen tektonischen Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Das Vulkanausbrüche Erdbeben auslösen können, ist seit langem bekannt, doch die umgekehrte Fragestellung ist bisher nur unzureichend erforscht gewesen. Einige Studien belegen zwar die Existenz des Phänomens, doch welche Mechanismen genau dahinter stecken blieb lange im Verborgenen. Doch eine neue Arbeit, die in Zusammenarbeit der University of Canterbury (Neuseeland) und dem deutschen GeoForschungsZentrum, sowie der Universität Potsdam durchgeführt wurde, lüftete das Rätsel weiter.

Die Forschergruppe um Gilles Seropian und Thomas Walter zeigte, dass Vulkanausbrüche sehr selten von Erdbeben ausgelöst werden. Zudem bestätigten sie, dass das räumliche- und zeitliche Fenster, in dem es nach einem Erdbeben zu einer Eruption kommen kann sehr groß ist. So können Vulkanausbrüche von einem tektonischen Erdbeben getriggert werden, dessen Epizentrum bis zu 1000 km entfernt lag. Es wurde sogar beobachtet, dass Erdbeben in mehreren Tausend Kilometern Entfernung Unruhen am Vulkan ausgelöst haben. Oft brechen die Vulkane dann zeitnahe aus, doch in einigen Fällen ereignete sich eine Eruption erst nach 2-5 Jahren. Allerdings muss der Vulkan schon für eine Eruption bereit gewesen sein. Schlafende Vulkane werden wohl nicht durch Erdbeben geweckt.

Schema der wichtigsten seismischen Trigger-Mechanismen in Vulkanen. Die gelben Schriftzüge bezeichnen statische Spannungen, schwarze und weiße dynamische. (Quelle: CCBY 4.0: Seropian et.al. Nat Commun 12, 1004 (2021))

Neue Klassifizierung von Vulkantypen in Bezug auf die Triggerfähigkeit von Eruptionen durch Erdbeben

Die durch ein Erdbeben entstehenden Erschütterungen und Spannungen können im Vulkansystem vielfältige Reaktionen bewirken: Es können sich Risse im Gestein bilden, Magma kann in Bewegung versetzt werden, und die Druckverhältnisse Magmatischer Fluide können sich ändern. Zu diesen Erkenntnissen gelangten die Forscher durch die Analyse verschiedener Studien, aus denen sie ein neues Modell generierten. Es gelang ihnen eine Klassifizierung von Vulkanen zu erstellen, bei der aufgeführt ist, wie Vulkane auf verschiedene Schlüsselmechanismen, die von Erdbeben ausgelöst werden reagieren können. Ob- und wie Vulkane auf Erdbeben reagieren, hängt demnach im wesentlichen von 3 Parametern ab: der Viskosität des Magmas, seinem Gasgehalt und dem Vorhandensein Hydrothermaler Systeme. Diese reagieren besonders empfindlich auf Erdbeben: wird ein Hydrothermalsystem von einem Erdbeben destabilisiert, können Fluide bis zur Magma durchdringen und eine Explosion auslösen.

Die fünf wichtigsten Vulkantypen mit Beispielen und einer Liste der möglichen Trigger-Mechanismen. Die drei vulkanischen Schlüsselkriterien: (1) Hellrot – niedrige Viskosität, Dunkelrot – hohe Viskosität, (2) ein Kanal bis zur Oberfläche stellt ein offenes System dar, während ein Kanal, der in der Tiefe aufhört, ein geschlossenes System darstellt, (3) ein hydrothermales System ist mit „HS“ gekennzeichnet und als blauer Bereich über der Magmakammer dargestellt. (Quelle: CCBY 4.0: Seropian et.al. Nat Commun 12, 1004 (2021))

Die Forscher sehen es als besondere Herausforderung an, die Zusammenhänge zwischen tektonischen Erdbeben und Vulkanausbrüchen über große zeitliche- und räumliche Distanzen zu erkennen, um daraus eine neue Überwachungsstrategie für die seltenen Ereignisse zu entwickeln, bei denen tatsächlich Vulkanausbrüche durch Erdbeben getriggert werden.

(Quellen: GFZ-Potsdam, DOI: 10.1038/s41467-021-21166-8)

Vulkannachrichten 11.06.21: Fagradalsfjall, Merapi

Heute drehen sich die Vulkan-News einmal mehr um die Aktivität auf Island: der Fagradalsfjall  schwächelte nur kurz und legte heute wieder zu. Außerdem gibt es Meldungen von den Vulkanen Ebeko, Lewotolok, Merapi und Nevados de Cillan.

Fagradalsfjall: Aktivität geht weiter

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Nachdem der Vulkan gestern kurzfristig seine Aktivität heruntergefahren hatte, nahm er heute sein gewohntes Eruptionsmuster wieder auf und erzeugt Pulse, während derer die Lava aus dem Krater sprudelt. Sie ergießt sich in einem spektakulärem Lavafall in mehrere Tubes, wo sie im Untergrund verschwindet. Ganz klar ist es momentan nicht, wohin sie fließt, denn die Lavafront im Tal Nátthaga kam kaum voran. Vulkanologen meinen, dass sich der Krater immer weiter schließen wird und dass sich die Aktivität bald komplett unterirdisch abspielen könnte. Sollten wir gerade Zeugen der Geburt eines neuen Schildvulkans sein, dann sollte es aber auch immer wieder Flankenausbrüche geben. Die chemische Komposition der Lava spricht dafür, dass ein Schildvulkan entstehen könnte. Die Wachstumsraten des neuen Kegels sind auch nicht ohne: trotz der extrem dünnflüssigen und schnell abfließenden Lava ist der Kegel bereits 100 m hoch.

Obwohl ich den neuen Vulkan hier immer dem Fagradalsfjall zuordne, setzt sich auf Island langsam die Bezeichnung Geldingadalir durch, benannt nach dem Tal an der Flanke des Fagradalsfjall, in dem sich die erste Spalte öffnete. Der neue Vulkan scheint auch ein eigenständiger Feuerberg zu sein, dessen Fördersystem neu angelegt wurde und nicht in direkter Verbindung mit dem Fagradalsfjall steht. Hier überlappt ein neuer Vulkan ein älteres Vulkangebäude.

Ebeko: Ascheeruption

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Vulcanianisch

Auf der Kurileninsel Paramushir eruptierte heute der Ebeko. Das VAAC registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 4300 m. Der Wind wehte die Aschewolke in nordöstlicher Richtung. Es war die 74 VONA-Meldung zum Ebeko in diesem Jahr.

Lewotolok weiterhin aktiv

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Strombolianisch

Auf der indonesischen Insel Lembata ist der Lewotolok weiterhin aktiv und erzeugt kleinere Ascheeruptionen. Heute Vormittag gab es 2 Eruptionen. Sie erzeugten seismische Signale mit einer Maximalamplitude von 10 mm und 27 Sekunden Dauer. Asche wurde in einer Höhe von 2100 m detektiert.

Merapi: Pyroklastische Ströme

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Pyroklastische Ströme

Am Merapi wurden heute 4 weitere kleine-moderate Pyroklastische Ströme beobachtet. Sie waren bis zu 167 Sekunden lang unterwegs. Die Gleitstrecke wurde nicht kommuniziert. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto von letzter Woche erkennt man mindestens 2 Lavadome. Vom Dom-Konglomerat im Südwesten geht eine thermische Anomalie aus. Die Seismizität ist heute gering, dennoch kann man von Domwachstum ausgehen.

Nevados de Chillan in Eruption

Staat: Chile | Koordinaten: -36.85, -71.377| Eruption: Dom

In Chile ist es der Nevados de Chillan, der weiterhin für tägliche VONA-Meldungen sorgt. Hier erreicht die Asche eine Höhe von bis zu 3700 m und driftet in Richtung Nordost. MIROVA registriert eine moderate Thermalstrahlung mit 22 MW Leistung. Wahrscheinlich wächst ein Lavadom.

Vulkan-Update 10.06.21: Fagradalsfjall, Ätna

Zwei Ereignisse veranlassen mich heute zu einem Vulkan-Update: Der Tremor am Fagradalsfjall ist zusammengeklappt und am Ätna-Nordostkrater kam es vermutlich zu einem Kollaps.

Fagradalsfjall: Tremor bricht ein

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Am isländischen Vulkan Fagradalsfjall ist der Tremor zusammengeklappt. Kurz zuvor kam es vermutlich zu einem internen Kollaps und es begann ein permanenter, aber recht schmaler Lavastrom über den Rand des Kegels zu fließen. Die Episoden verstärkter Aktivität blieben seitdem aus. Bisher lässt sich noch nicht sagen, ob dass der Anfang vom Ende der Eruption ist. Wir hatten bereits in der letzten Woche eine Phase mit geringem Tremor. Von diesem Tief erholte sich der Vulkan aber schnell wieder. Allerdings ging damals der Tremor nicht ganz gegen Null, so wie es jetzt der Fall ist.

Ätna: Kollaps am NE-Krater?

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Strombolianisch

Nach wie vor lässt ein weiterer Ätna -Paroxysmus auf sich warten. Der Tremor ist recht hoch und signalisiert Aktivität im Kraterbereich. Die Infraschallsensoren zeichnen schwache Eruptionen auf, die überwiegend aus dem Bereich des Zentralkraters kommen. Schwache Tätigkeit wird auch aus dem Neuen Südostkrater gemeldet. Auf einem 2 Tage alten Sentinel-Foto ist zu erkennen, dass sich am Nordostkrater etwas verändert hat. Hellbraune Ascheablagerungen im Osten des Kraters deuten darauf hin, dass es stärkere Asche-Emissionen gegeben haben muss. Im aktuellen Bulletin des INGVs wurde über Asche-Eruptionen aus diesem Krater berichtet. Sehr wahrscheinlich wurde altes Material ausgestoßen. Scheinbar verlagerte sich auch der Schlot ein wenig nach Osten. Die Vermutung liegt nahe, dass es zu einem Kollaps im Krater kam. In den letzten Jahren leiteten vergleichbare Ereignisse oft Phasen mit länger anhaltender Gipfelaktivität ein. Stärkere Inflation wurde in den letzten Tagen aber nicht registriert.

Erdbeben-News 10.06.21: Indonesien

Obwohl heute Neumond ist und wir eine partielle Sonnenfinsternis erleben, spiegelt sich die Situation bisher nicht in den Erdbeben wider. Bislang heißt es bei den Erdbeben „Business as usual“. Der stärkste Erdstoß manifestierte sich vor Sumatra.

Indonesien: Erdbeben Mb 5,1 vor Sumatra

Datum: 10.06.2021 | Zeit: 10:12:47 UTC | Lokation: 4.87 S ; 102.92 E | Tiefe: 67 km | Mb 5,1

Vor der Südküste der indonesischen Insel Sumatra bebte es mit einer Magnitude von 5,1. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 67 km. Das Epizentrum wurde 101 km südlich von Pagar Alam lokalisiert. Der Vulkan Krakatau liegt in relativer Nähe zum Epizentrum. Die Seismizität des Vulkans ist seit 3 Tagen erhöht.

DR Kongo: Erdbeben Mw 5,0

Datum: 10.06.2021 | Zeit: 08:54:17 UTC | Lokation: 3.07 S ; 28.30 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,0

In der Nähe des kongolesischen Sees Tanganyika ereignete sich ein Erdstoß der Magnitude 5,0. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum lag 88 km süd-süd-westlich von Bukavu. Relativ Nahe lag auch der Vulkan Nyiragongo. Die Seismizität hier ist übrigens rückläufig. Mit einem großen Ausbruch rechne ich nicht mehr.

China: Erdstoß Mw 4,9

Datum: 10.06.2021 | Zeit: 11:46:10 UTC | Lokation: 24.56 N ; 102.03 E | Tiefe: 57 km | Mw 4,9

In der chinesischen Provinz Yunan bebte die Erde mit einer Magnitude von 4,9. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 57 km angegeben. Das Epizentrum befand sich 18 km südwestlich von Longquan.

Philippinen: Erdbeben Mb 4,9

Datum: 10.06.2021 | Zeit: 02:42:23 UTC | Lokation: 5.92 N ; 126.24 E | Tiefe: 60 km | Mb 4,9

Im Süden der philippinischen Region Mindanao kam es zu einem Erdbeben Mb 4,9. Es manifestierte sich in einer Tiefe von 60 km und in der gleichen Region wie ein vergleichbares Beben gestern. Das Epizentrum wurde 50 km süd-süd-östlich von Pondaguitan lokalisiert.

Vulkannachrichten 10.06.21: Fagradalsfjall, Ätna

In den Vulkan-News geht es heute um die fluktuierende Aktivität am Fagradalsfjalll, dem hohen Tremor am Ätna und einer Eruptionsserie am Suwanose-jima.

Fagradalsfjall: Aktivität fluktuiert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Am Fagradalsfjall änderte sich der Rhythmus der Aktivität ein Wenig. Unser Vereinsmitglied Philippe ist vor Ort und berichtete, dass die Eruptionen heute Nacht mehr Lava förderten, als es gestern der Fall war. Teilweise waren die Lavafontänen höher. Dafür sollen die Pausenintervalle stärker variieren. Morgens kam es wohl zu einem Kollaps der inneren Kraterwand. Auf den LiveCams sah man, dass über längere Zeit ein kleiner Lavastrom gefördert wurde. Die Front des Lavastroms im Tal Nátthaga kam kaum voran und stagnierte größtenteils. Der Tremor ist vergleichsweise hoch. Die Seismizität auf der Reykjanes-Halbinsel ist niedrig-moderat.

Ätna lässt warten

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Fumarolisch

Der Ätna auf Sizilien lässt weiterhin auf sich warten. Der Tremor bewegt sich im Grenzbereich zwischen gelb und rot. So ein Bild hatten wir zuletzt vor einem Jahr, als der Zentralkrater permanent aktiv war. Allerdings werden seit gestern Mittag keine Infraschall-Ereignisse registriert, was auch dem schlechten Wetter geschuldet sein könnte. Nichtsdestotrotz könnte es jeder Zeit zu einem weiteren Paroxysmus kommen.

Manam mit thermischer Anomalie

Staat: Papua Neuguinea | Koordinaten:-4.08, 145.04 |Eruption: Fumarolisch

In Papua Neuguinea ist der Inselvulkan Manam heiß: er emittiert eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 13 MW. Sehr gut möglich, dass sich der Vulkan auf eine neue Eruption vorbereitet. Vor 2 Jahren erzeugte Manam eine beeindruckende Serie Paroxysmen.

Suwanose-jima mit Eruptionsserie

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der japanische Inselvulkan erzeugte gestern einen Eruptionsserie. Das VAAC brachte 7 VONA-Warnungen heraus und detektierte Aschewolken in einer Höhe von bis zu 2100 m. Die Asche driftete in Richtung Nordwesten. Gestern wurden 52 vulkanotektonische Erdbeben registriert.

Erdbeben-Nachrichten 09.06.21: Japan

Heute ereignete sich, wie praktisch an jedem Tag, eine recht große Anzahl schwacher-moderater Erdbeben. Das Stärkste manifestierte sich vor Japan.

Japan: Erdbeben Mb 5,0

Datum: 09.06.2021 | Zeit: 13:05:56 UTC | Lokation: 40.17 N ; 142.41 E | Tiefe: 46 km | Mb 5,0

Vor der Ostküste der japanischen Insel Hoshu manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Hypozentrum lag 46 km tief. Das Epizentrum wurden 71 km nord-nord-östlich von Miyako festgestellt. In der gleichen Gegend -nördlich von Sendai-  gab es noch zwei weitere moderate Erdstöße.

Fidschi: Erdstoß Mb 4,9

Datum: 08.06.2021 | Zeit: 18:17:30 UTC | Lokation: 26.74 S ; 176.91 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

Südlich von Fidschi bebte es mit einer Magnitude von 4,9. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum befand sich 642 km südlich von Vaini auf Tonga.

Ostpazifischer Rücken: Erdstoß M 4,8

Datum: 09.06.2021 | Zeit: 06:57:40 UTC | Lokation: 4.68 S ; 105.77 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,8

Im zentralen Teil des divergenten Ostpazifischen Rückens kam es zu einer Erschütterung Mb 4,8, in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum befand sich 1696 km west-süd-westlich von Puerto Villamil in Ecuador

Philippinen: Erdbeben Mb 4,5

Datum: 09.06.2021 | Zeit: 18:49:36 UTC | Lokation: 5.84 N ; 126.19 E | Tiefe: 116 km | Mb 4,5

Südlich der Philippinen bebte es mit der Magnitude 4,9. Der Erdbebenherd lag 116 km tief. Das Epizentrum wurde 61 km östlich von Caburan lokalisiert. Entlang des Philippinen-Grabens gab es in den vergangenen Tagen und Wochen besonders vieler moderate Erschütterungen. Ich bin gespannt, wann sich das nächste Starkbeben ereignen wird.

Costa Rica: 4 Erdbeben

Datum: 09.06.2021 | Zeit: 13:59:30 UTC | Lokation: 10.34 N ; 86.28 | Tiefe: 13 km | M 4,3

Vor der Westküste des Mittelamerikanischen Landes Costa Rica bebte es gleich 4 Mal. Das stärkste Beben brachte es auf M 4,3. Die Tiefe des Erdbebenherdes wurde in 13 km lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 77 km westlich von Santa Cruz. Die Vulkane der Gegend sind seit Monaten recht ruhig.