Vulkan-Update 26.03.21: Fagradalsfjall, Pacaya, Taal

Im freitäglichen Eruptions-Update stehen wieder die Vorgänge am isländischen Fagradalsfjall-Geldingadalir-Vulkan im Fokus der Berichterstattung. Es gibt aber auch Nachrichten zum Pacaya in Guatemala, dem Piton Fournaise auf La Réunion und zum philippinischen Taal.

Fagradalsfjall: Lava-Ausstoß steigerte sich

 

Heute Nacht steigerte sich der sichtbare Lava-Ausstoß im Tal Geldingadalir. Auf der LiveCam ist breiterer Lavastrom zu sehen und der linke Schlot des Hornitos wuchs seit gestern deutlich. Freilich könnte es so sein, dass nur mehr Lava sichtbar ist, weil ein bereits gedeckelter Ablaufkanal verstopft sein könnte. Hier wird man die Statements der Vulkanologen abwarten müssen, ob sich die Förderrate wirklich erhöhte. Tatsächlich scheint sich die Eruption untypisch zu verhalten, wenigstens im Vergleich mit anderen Eruptionen der letzten Zeit. Normalerweise würde man bei so einer schwachen Eruption ein relativ schnelles Abklingen der eruptiven Tätigkeit erwarten. Das zeigt einmal mehr, dass Vulkane nicht einfach 1:1 vergleichbar sind.

Pacaya: Lavastrom im Osten

Am guatemaltekischen Pacaya geht die Aktivität weiter. Es kommt nach wie vor zu eruptiven Pulsen, bei denen Glühende Tephra bis zu 500 m über Kraterhöhe ausgeworfen wird. Vulkanasche steigt bis auf 4000 m auf und driftet in unterschiedliche Richtungen. Sie regnet über Ortschaften ab. Die Lava fließt nicht mehr gen Süden, sondern wieder in Richtung Westen. Der Hauptstrom ist 2300 m lang und erreicht Weideland. Es kommt zu Vegetationsbränden. Der Tremor ist hoch und es gibt keine Anzeichen für ein nachlassen der Aktivität.

Piton Fournaise: Sperrung aufgrund Seismik

Unter dem Gipfelbereich des Vulkans Piton de la Fournaise stieg die Seismizität in den letzten Tagen deutlich an. So wurden gestern 81 vulkanotektonsiche Erschütterungen registriert. Das stärkste Beben brachte es auf M 2,6. Die Hypozentren liegen oberhalb des Meeresspiegels, im Bereich des obersten Magmen-Reservoirs. Dort wird Inflation registriert. Die Beben führen zu Steinschlägen am Gipfelkrater und sie könnten die Aussichtsplattform destabilisieren. Aus diesem Grund beschloss man, den Zugang zur Caldera Enclose zu sperren. Natürlich könnte auch bald eine Eruption beginnen.

Taal: Tremor bleibt hoch

Am philippinischen Calderavulkan Taal bleibt der Tremor hoch. PHILVOLCS registrierte in den letzten 24 Stunden 270 vulkanische Erdbeben, einschließlich 193 Episoden vulkanischen Tremors. Er hatte eine Dauer von bis zu 12 Minuten. 77 seismische Signale wurden niederfrequenten vulkanischen Erdbeben zugeordnet. Es wird leichte Inflation registriert. Es bewegen sich also weiterhin magmatische Fluide im Untergrund.

Erdbeben-Update 25.03.21: Tote bei Erdbeben in China

Vor 2 Tagen ereignete sich in der chinesischen Provinz Xinjiang ein Erdbeben der Magnitude 5,4. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 99 km nordöstlich von Aksu lokalisiert. Lokale Medien berichten nun, dass bei dem Erdbeben 3 Menschen getötet wurden und mindestens 65 Häuser starke Beschädigungen davontrugen. Zahlreiche Gebäude mussten evakuiert werden. Es gab mehrere Nachbeben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 4,9.

In der Region ereignen sich relativ häufig deutlich stärkere Erdbeben. Im Februar 2003 tötete ein starkes Beben der Stärke 6,8 in Xinjiang 268 Menschen und verursachte erhebliche Schäden.

Südlich von Fidschi: Erdbeben Mw 5,5

Heute manifestierte sich einige Hundert Kilometer südlich von Fidschi ein Erdstoß der Magnitude 5,5. Das Hypozentrum lag im Erdmantel, in 561 km Tiefe. An der Oberfläche dürfte sich das Beben kaum ausgewirkt haben. Das Epizentrum befand sich 844 km südwestlich von Nuku‘alofa.

Mittelatlantischer Rücken: Erdbeben Mw 4,7

Mitten im Atlantik und westlich von Portugal bebte es mit einer Magnitude von 4,7. Der Erdbebenherd wird mit 10 km Tiefe angegeben. Das Epizentrum befand sich auf der Nahtstelle zwischen Europa und Nordamerika, genauer, 456 km nördlich von Lajes das Flores auf den Azoren.

Japan: Erdbeben in der Volcano Island Region

Die Volcano Island Region liegt ca. 1000 km südlich von Tokio und ist öfters Schauplatz von Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Nun manifestierte sich dort ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,3. Das Hypozentrum befand sich in 114 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 1115 km nordwestlich von Saipan lokalisiert. In relativer Nähe zum Epizentrum befindet sich der Inselvulkan Nishinoshima, der im letzten Jahr hier oft vertreten war. Der Vulkan bleibt allerdings ruhig.

Kreta: 3 Erdbeben

Südlich von Kreta manifestierten sich 3 Erdbeben mit Magnituden im 3-er Bereich. Das Stärkste brachte es auf M 3,4 in 10 km Tiefe. Die Epizentren wurden 78 km südlich von Ierápetra festgestellt.

Vulkan-Update 25.03.21: Fagradalsfjall-Geldingadalir, Erta Alé

Im Vulkan-Update vom Donnerstag steht mal wieder die Eruption auf Island im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Aber auch am Erta Alé in Äthiopien hat sich Spannendes ereignet.

Fagradalsfjall-Geldingadalir-Eruption unverändert

Auf Island hält die Aktivität des neuen Vulkans am Fagradalsfjall an. Offiziell wird die Eruptionsstelle nun als Geldingadalir bezeichnet. So heißt das Tal, in dem sich der Hornito bildete. Die Aktivität geht unvermindert weiter und rein optisch betrachtet, schaut es so aus, als hätte sich der Lava-Ausstoß sogar etwas erhöht. Die Thermalstrahlung fluktuiert normalerweise nur wenig, allerdings gab es gestern einen Wert von 449 MW, der um etwa 200 MW höher war als üblich.

Die Förderrate wird von den Vulkanologen mit 5-10 Kubikmetern pro Sekunde angeben, während aus größerer Tiefe 20-30 Kubikmeter pro Sekunde in den Magmatischen Gang strömen sollen. Dieser würde sich also noch vergrößern. Sollte der Nachschub andauern, dann würde die Eruption über lange Zeit stabil bleiben. Allerdings hat die Seismizität weiter stark abgenommen und ich bezweifle, dass der Gang noch viel wächst.

Derweilen kam es gestern zur Bildung eines kurzweiligen Lavaponds, als sich unter einer Erstarrungskruste fließende Lava einen Weg zur Oberfläche bahnte. Der Vorgang wurde in einem Video eindrucksvoll dokumentiert.

Erta Alé: Thermische Anomalie im Nordkrater

Der Schildvulkan Erta Alé liegt in der äthiopischen Wüste Danakil und scheint sein eruptives Verhalten geändert zu haben. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto erkennt man eine ausgeprägte thermische Anomalie im Nordkrater. Im sonst aktiven Südkrater sieht man nur einen kleinen Hotspot. Was genau im Nordkrater vor sich geht ist unklar, wahrscheinlich wird die Anomalie von einem Lavastrom verursacht, der einen Großteil des Kraterbodens einnimmt. Es ist auch nicht auszuschließen, dass sich ein Lavasee gebildet hat, doch dafür ist die emittierte Wärme eigentlich nicht hoch genug. MIROVA registriert eine moderate Leistung von 58 MW. Wie mir Vereinsmitglied Stefan mitteilte, berichteten ortsansässiger Guides, dass sich auch eine Explosion ereignete.

Aufgrund des bewaffneten Konflikts in der Region, wird derzeit von Reisen zum Erta Alé abgeraten.

Vulkan-Update 24.03.21: Ätna, Fagradalsfjall, Pacaya

Im Vulkan-Update vom 24. März geht es um einen neuen Ätna-Paroxysmus, der chemischen Analyse der Island-Lava und einen stärkeren Ausbruch am Pacaya in Guatemala. Am Taal ist die Seismizität hoch.

Ätna Paroxysmus No 16

Ätna
Ätna in den Morgenstunden. © Jacky Zwahlen livecamshot

Gestern Abend begann der 16. Ätna-Paroxysmus in Folge. Bereits gegen 19 Uhr wurde klar, dass der Ätna sich auf seinen neuen Ausbruch vorbereitet und ab 21.30 Uhr nahm die Aktivität schnell zu. Zur aktuellen Stunde, 9 Uhr Morgens, ist der Höhepunkt der Eruption zwar überschritten, dennoch hält die Eruption weiterhin an. Damit ist der Paroxysmus No 16 der längste der Serie. Spektakulär war, dass vom Lavaüberlauf am Neuen Südostkrater 2 Pyroklastische Ströme abgingen. Noch immer wird viel Asche ausgestoßen und ein Lavastrom fließt ins Valle del Bove. Das VAAC Toulouse registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 6100 m. Da scheinbar aller Augen auf Island gerichtet sind, blieb die große Bilderflut in den sozialen Medien allerdings bisher aus. Der Paroxysmus kam mit Verspätung. Das Pausenintervall betrug 4 Tage und hat sich somit verdoppelt.

Fagradalsfjall: Lava analysiert

Auf Island ist der Fagradalsfjall weiterhin aktiv, wobei in den lokalen Medien verschiedenen Namen für die Vulkan-Lokalität kursieren. Die Förderrate der Lava schwankt im Bereich um 5 Kubikmeter pro Sekunde. Das interessante ist, dass Vulkanologen Lavaproben analysierten und herausfanden, dass es sich um ein primitives (wenig differenziertes) tholeiitische Basalte-Magma handelt, dass schnell aus ca. 20 km Tiefe aufgestiegen ist. Tholeiit ist typisch für Vulkanite an Mittelozeanischen Rücken und ließ auf Island oft Schildvulkane wachsen. Auf Reykjanes geschah das zuletzt vor über 14000 Jahren. Damals war Island noch komplett vom Eis bedeckt. Nun gibt es Spekulationen, dass der Ausbruch jahrelang andauern könnte, wenn aus großer Tiefe ständig Magma nachströmt.

Aktuell schaut die Eruption stabil aus. Am Hornito  gab es ein paar Veränderungen, denn an einer Seite gab es einen Kollaps, der 2 der kleineren Schornsteine zu einem größeren vereinte. Der Livestream wurde neu gestartet.

Pacaya: Ascheregen in Gautemala City

Gestern kam es zu weiteren eruptiven Pulsen am Pacaya. Die Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von über 4000 m und wurde vom Wind bis zu 40 km weit verfrachtet. Dabei kam es zu Ascheniederschlag in Guatemala City und es gab Überlegungen den Internationalen Flughafen zu schließen.

Glühende Tephra erreichte eine Höhe von 500 m. Ein Lavastrom floss 3000 m weit und erreichte Land mit Pflanzenwuchs.

Taal: Seismik kritisch

Am philippinischen Taal-Vulkan erreichte die Seismizität sehr hohe Werte. Es wurden 259 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Darin enthalten waren 236 Tremor-Episoden, die bis zu 22 Minuten dauerten. Außerdem gab es 4 hybride Erdbeben. Besonders die Tremor-Episoden zeigen, dass es starke Fluid-Bewegungen im Untergrund gibt und es jeder Zeit zu einer Eruption kommen könnte.

Vulkan-Update 23.03.21: Fagradalsfjall und Pacaya

Im Vulkan-Update vom Dienstag, wird der Vulkanausbruch auf Island thematisiert. Zum Fagradalsfjall gibt es jetzt einen Wanderweg. Der Pacaya in Guatemala ist weiterhin sehr aktiv.

Fagradalsfjall: Wanderer wurden vermisst

Die Eruption am isländischen Plateau-Vulkan Fagradalsfjall geht auch heute weiter. Allerdings hat die Intensität der Eruption weiter abgenommen: der Hornito ist aus seinem zentralen Kamin tätig und es gibt mildes Lavaspattering zu sehen. Ein recht schmaler Lavastrom ergießt sich aus dem Schlot und speist das kleine Lavafeld an seinem Fuß. Es bedeckt mittlerweile einen guten Teil des Talbodens.

Auch heute erkennt man im Livestream, dass einige Leute das Naturspektakel aus nächster Nähe bewundern. Sie haben das Eruptionszentrum wohl auf dem neuen Weg erreicht, der gestern eiligst angelegt wurde. Er beginnt an der Hauptstraße 427 und ist nur ca. 3,5 km lang. Er wurde als Konsequenz des Desasters vom Wochenende angelegt, als Tausende Menschen ohne Wandererfahrung das Gelände stürmten und sich zum Teil bei schlechtem Wetter verliefen. Die Rettungstrupps waren pausenlos im Einsatz und mussten ca. 40 Personen bergen und versorgen. Sie litten an Erschöpfung und Unterkühlung. Eine Person erlitt Verletzungen. Wohlbemerkt wurden sie keine Opfer des Vulkanismus, sondern des schlechten Wetters und des unwegsamen Geländes. Zunächst wurde überlegt, den Zugang zur Eruptionsstelle zu sperren, doch man markierte lieber die Wanderroute und weist auf die Gefahren hin. Zwar handelt es sich um eine kleine Eruption, dennoch sollte man ein paar Tipps beherzigen, wenn man sie sich anschauen will. Am Lavafeld ist die Gaskonzentration hoch und erreicht gesundheitsschädliche Werte. Natürlich drohen Verbrennungen, wenn man auf die Lavaströme raus stolpert.

Pacaya weiter sehr aktiv

In Guatemala sorgt der Pacaya weiterhin für Aufsehen. Die Aktivität ist ungewöhnlich hoch und sehr dynamisch. Auf der Flanke des McKenney-Kegels öffnete sich ein neuer Schlot, aus dem am Sonntag Lavafontänen schräg herausschossen. Die Vermutung liegt nahe, dass der junge Intrakrater-Kegel durch die Eruptionen entweder zerstört wurde, oder soweit angewachsen ist, dass er den neuen Hauptkrater des Vulkans bildet. Diesbezüglich bin ich bereits auf neue Luftaufnahmen gespannt.

INSIVUMEH brachte gestern ein neues Sonderbulletin heraus. Demnach steigt Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4000 m auf. Aus mehreren Ortschaften wurde Ascheniederschlag gemeldet. Glühende Tephra wird bis zu 500 m hoch ausgespien und lagert sich in einem Umkreis von 600 m um den Krater ab. Es sind 3 Lavaströme aktiv. Der Längste legte eine Strecke von 1500 m zurück. Der vulkanische Tremor ist hoch.

Weitere Vulkan-Meldungen am 22.03.21: Pacaya mit Blitzen

Wie schon im Update von heute Morgen erwähnt, ist ziemlich viel los in der Welt der Vulkane. Daher heute noch eine weitere Meldung zum Thema. Im Fokus steht der Pacaya.

Pacaya: Vulkanischer Blitz

Die stärkeren Eruptions-Pulse am guatemaltekischen Vulkan Pacaya gehen weiter. Gestern gab es während einer Ascheeruption einen vulkanischen Blitz, der aus mehreren Entladungen bestand. Sie entluden sich über den Köpfen von Schaulustigen. Ein Mitglied von INSIVUMEH dokumentierte das Geschehen per Smartphone. Darüber hinaus wird aktuell Vulkanasche in einer Höhe von 6100 m detektiert, was auf einen sehr starken Puls schließen lässt. Während der Nacht ist an der Südwestflanke ein neuer Lavastrom entstanden, der eine Länge von 500 Metern erreicht. Der Lavastrom an der Südostflanke bleibt aktiv und hat eine Länge von ca. 850 Metern. Mit der Ablösungen glühender Blöcke ist zu rechnen, es könnten Schuttlawinen entstehen.

Kerinci eruptiert Vulkanasche

Es ist nun bereits einige Monate her, seitdem der Kerinci auf Sumatra zuletzt für Schlagzeilen sorgte. Heute eruptierte er wieder Vulkanasche, die in einer Höhe von 4300 m nachgewiesen wurde. Der Kerinci ist allerdings nicht der einzige aktive Vulkan auf Sumatra.

Sinabung emittiert ebenfalls Vulkanasche

Der Sinabung befindet sich ebenfalls auf Sumatra und emittiert Vulkanasche, die bis auf ca. 3000 m Höhe aufsteigt. Die Seismizität ist auf einen relativ geringem Niveau angekommen und es wird vergleichsweise wenig Magma aufsteigen.

Semeru mit Aschewolke

Ähnliches wie auf Sumatra, trägt sich auf der indonesischen Nachbarinsel Java zu. Dort ist es der Semeru, von dem Aschewolken ausgehen, die bis auf einer Höhe von 4300 m steigen. Vulkanisch bedingte Erdbeben wurden nicht gemeldet.

Suwanose-jima in Eruption

Nachdem es einige Tage recht ruhig am Suwanose-jima herging, drehte der japanische Vulkan gestern wieder auf und zeigte sich von seiner aktiven Seite. Seit gestern ereigneten sich 5 Explosionen und Vulkanasche wurde in einer Höhe von 1500 m detektiert. Zeitgleich zog die Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben auf 20 an. Das ist allerdings noch recht wenig im Vergleich zum Februar, als an einem Tag bis zu 195 Erschütterungen festgestellt wurden.

Veniaminof: moderate Thermalstrahlung

Am Veniaminof in Alaska (USA) wurde eruptive Tätigkeit gemeldet. Es kommt zu strombolianischen Eruption und effusiver Tätigkeit. Ein Lavastrom ist in der Caldera unterwegs. Er entspringt einem Schlot, der sich abseits des eruptiven Zentrums des Vulkans befindet. MIROVA detektiert eine moderate Thermalstrahlung.

Erdbeben-Update 22.03.21: Deutschland M 3,8

In Deutschland kam es gestern Abend um 17.37 UCT zu einem Erdbeben der Magnitude 3,8. Das Epizentrum manifestierte sich 10 km nördlich von Albstadt. Der Erdbebenherd wurde vom EMSC in nur 2 km Tiefe lokalisiert. Es gab einige Wahrnehmungsberichte, nach denen der Erdstoß von Anwohnern der Region deutlich gespürt werden konnte. Nachts kam es dann noch zu 2 Nachbeben mit den Magnituden 2,5 und 0,9. In der Region kommt es häufiger zu Erdbeben.

Sumatra: Erdbeben im Norden

Im Norden von Sumatra bebte es heute gleich 3 Mal. Die Beben hatten Magnituden zwischen 3,6 und 3,9. Die Epizentren wurden 3 km südlich von Reuleuet lokalisiert. Die Tiefen der Hypozentren wurden mit 10 km angegeben.

Hawaii: Zahlreiche Erschütterungen

Auf Big Island Hawaii wurden seit gestern 23 Beben festgestellt. Die meisten Erschütterungen hatten Magnituden im 2-er Bereich mit Epizentren im Süden der Insel bei Pahala. Es trugen sich aber auch einzelne Erschütterungen unter der Mauna Loa Ostflanke zu. Die Hypozentren dort liegen flach. Das HVO berichtet, dass sich die Erdbeben an der seismischen Zone von Ka‘ōiki ereigneten und keine Eruption ankündigen. Dennoch, die Inflation im Gipfelbereich des Vulkans schreitet langsam, aber stetig voran. An einigen Messpunkten beträgt sie 5 cm innerhalb eines Jahres.

El Hierro: Erdbeben M 2,9

Südwestlich der Kanareninsel El Hierro bebte es mit der Magnitude 2,9. Das Hypozentrum befand sich in 32 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 71 km west-süd-westlich von Frontera lokalisiert. Auch zwischen Teneriffa und Gran Canaria gab es ein schwaches Beben. Insgesamt hat die Erdbebentätigkeit der Kanarischen Inseln in den letzten Wochen abgenommen.

Vulkan-Update 22.03.21: Ätna, Fagradalsfjall, Fuego

Heute ist Montag und bei den Vulkanen geht es heiß her, denn viele Vulkane emittierten Aschewolken, speien Lava, oder heizen auf. Nur einer lässt mit einer Eruption warten und das ist der Ätna. Die Lage am Fagradalsfjall ist noch unklar.

Ätna lässt auf sich warten

Gerade der Ätna, der in den letzten Wochen durch seine Pünktlichkeit in Sachen Paroxysmen bestach, hat uns gestern im Stich gelassen und keine Eruption geliefert. Stattdessen hüllt er sich in Wolken und verbirgt auch evtl. Anzeichen eines bevorstehenden Paroxysmus vor uns. Zu allem Überfluss arbeiten auch nicht alle Seismografen zuverlässig, was auf recht viel Neuschnee hindeutet. Wie dem auch sei, das seismische Netzwerk registrierte (wie berichtet) ein Schwarmbeben mit Epizentren nahe Milo auf der Ostflanke. Es ist nicht auszuschließen, dass die Beben signifikante Änderungen im Untergrund widerspiegelten, die das Ende der Paroxysmen bedingten. Es ist ja bekannt, dass tektonische Prozesse im komplexen Störungssystem der Ostflanke Eruptionen beeinflussen können. Aber das ist bis jetzt nur Spekulatius meinerseits, denn es kann einfach sein, dass der Vulkan sein Ausbruchsintervall verlängerte und es zu weiteren Paroxysmen kommen wird.

Fagradalsfjall: Seismik rückläufig

Update: Mittlerweile lichtete sich der Nebel und auf dem Livestream (s.u.) erkennt man, dass die Aktivität weiter geht, allerdings mit leicht rückläufiger Intensität.

Originalmeldung: Bis gestern Abend ging die effusive Eruption am isländischen Vulkan Fagradalsfjall weiter. Heute Morgen sieht man auf der Livecam nur nebligen Whiteout. Da die Eruption offenbar in Abwesenheit von Tremor stattfindet, kann man keine Ferndiagnose wagen, aber ich vermute, dass der Ausbruch auch heute noch weiter geht und mindestens einige Tage lang anhalten wird.

Am Wochenende tummelten sich die Besucher am Ort des Geschehens. Entsprechend hoch ist die Bilderflut in den Sozialen Medien. Viele laufen in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ zusammen. Ein paar Videos werde ich auch nach und nach hier teilen. Die Intensität des Schwarmbebens hat weiter abgenommen.

Fuego: frequente Ascheeruptionen

Der guatemaltekische Vulkan Fuego steigerte in den letzten Tagen seine eruptive Tätigkeit. INSIVUMEH meldet zwischen 8 und 11 Explosionen pro Stunde. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 4800 m auf. Glühende Tephra wird bis zu 400 m über Kraterhöhe ausgestoßen. Auf unserer Livecam konnte ich beobachten, wie mehrere Aschewolken in schneller Folge hintereinander aufstiegen.

Naturkatastrophen-Update: Überflutungen in Australien

Der Australische Kontinent wird aktuell von 2 Naturkatastrophen heimgesucht: an den Küsten im Osten heißt es landunter, im Landesinneren wütet eine Mäuseplage. Beide Katastrophen hängen zusammen und werden durch den globalen Klimawandel begünstigt. Auch bei uns spüren wir aktuell die Folgen des Wandels!

Überschwemmungen im Osten

An der Ostküste Australiens führten Unwetter mit schweren Regenfällen zu Überschwemmungen, von denen auch die Metropole Sydney heimgesucht wurde. Gut 17.000 Menschen mussten am Wochenende aus den Küstenregionen evakuiert werden. In Sydney lief ein Wasserreservoire über, dass normalerweise unter zu geringem Wasserstand leidet. Auch zahlreiche Flüsse sind über die Ufer getreten. Erst vor einem Jahr war es dort so trocken, dass die stärksten Waldbrände seit Menschengedenken loderten.

Schuld an den Überschwemmungen könnte das Klimaphänomen La Nina haben, dass die normalen Wetterverhältnisse im Pazifikraum zwischen Australien, Indonesien und Südamerika umkehrt. La Nina dürfte auch für unseren schneereichen Winter und den zu kühlen März verantwortlich sein.

Mäuseplage im Landesinneren wird zur Naturkatastrophe

Auch im Landesinneren des australischen Bundesstaates New South Wales regnete es zuletzt und die langjährige Dürre galt als beendet. Die Farmer fuhren die beste Heuernte seit Jahren ein. Doch davon profitierten sie nur kurze Zeit, denn nicht nur Vieh und Mensch ging es gut, sondern auch den Mäusen. Die Schädlinge vermehrten sich explosionsartig und fraßen sich durch Heuballen und Getreidesäcke. Dabei verunreinigten sie alles so stark, dass es bis zum Himmel stank und stinkt, so die Beschreibungen von Farmern in lokalen Medien. Sie beschrieben die Situation als das Schlimmste, was sie je in ihrem Farmerdasein erlebten. Mittlerweile machen sich die Mäuse auch vor Supermärkten und Lagerhallen her. Die Menschen wünschen sich schon fast ein Hochwasser, damit die Mäuseplage endet.