Weitere hydrothermale Explosionen im Biscuit Basin der Yellowstone-Caldera – 119 Erdbeben im Mai registriert
Yellowstone N.P., 06.05.2025 – Der Yellowstone Nationalpark ist einer der beliebtesten Nationalparks der USA und zugleich der größte und gefährlichste Vulkan der Staaten. Darum wird er mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln überwacht. Das Überwachungssystem wurde jüngst um Infraschallsensoren, Magnetometer und eine weitere Webcam erweitert, die am Black-Diamond-Pool im Biscuit-Basin installiert wurde. Dabei handelt es sich um jenen Ort, an dem sich am 23. Juli 2024 eine starke hydrothermale Explosion ereignete, bei der eine Eruptionswolke aus Wasser, Schlamm und Gesteinsbruchstücken 180 m hoch aufstieg. Die Trümmer gingen zwischen den Besuchern nieder, doch wie durch ein Wunder kam niemand ernsthaft zu Schaden. Die neue Kamera wurde erst am 14. Mai 2025 installiert und gut 2 Wochen später gelang es ihr, eine weitere kleine hydrothermale Eruption zu dokumentieren. Die von Wasserdampf getriebene Eruption förderte eine kleine Fontäne in die Luft, die auch kleinere Gesteinsfragmente enthielt. Doch die hydrothermale Eruption vom 31. Mai 2025 war nicht der einzige kleinere Ausbruch am Black Diamond Pool seit der starken Explosion, denn es gibt Berichte von 2 weiteren kleineren Ereignissen, bei denen am 5. November 2024 und 3. Januar 2025 Wasser, Schlamm und kleine Gesteinsbrocken 6 bis 9 Meter hoch in die Luft geschleudert wurden.
Die Kamera wurde auf einem beschädigten Steg oberhalb des Black-Diamond-Pools installiert. Trotz der provisorischen Montage liefert sie einen klaren Blick auf das Becken. Das Videomaterial und weitere geophysikalische Messdaten werden genutzt, um potenzielle Gefahren besser einschätzen zu können. Der Bereich ist weiterhin für Besucher gesperrt.
Als Ursache für die hydrothermalen Eruptionen nehmen Vulkanologen an, dass Kieselsäureablagerungen den Quellschlot des Black-Diamond-Pools verengt haben, weswegen Gase nicht mehr ungehindert entweichen können, wodurch sich Druck aufbaut, der sich dann explosiv entlädt. Mit einer signifikanten Veränderung des Hydrothermalsystems als Anzeichen eines Aufheizens des Vulkans hat das wohl nicht zu tun.
Dennoch bleibt der Yellowstone-Vulkan potenziell aktiv, wie die geophysikalischen und geochemischen Überwachungsparameter auch im Monat Mai zeigten. Aus dem jüngsten YVO-Monatsbericht geht hervor, dass 119 kleinere Erdbeben registriert wurden. Sie verteilten sich auf drei Schwärme im Raum West Yellowstone. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 2,7.
Langfristige GPS-Messungen zeigen weiterhin eine leichte Absenkung der Yellowstone-Caldera – etwa drei Zentimeter seit Oktober 2024. Diese Entwicklung setzt einen bereits 2015/16 begonnenen Trend fort. Auch im Norris-Geysir-Becken wurden kleinere Bodenbewegungen gemessen.
Am bekannten Steamboat-Geysir herrschte dagegen Ruhe: Seit dem letzten Ausbruch Mitte April blieb die Aktivität gering, was darauf hindeutet, dass ein weiterer Ausbruch noch Wochen entfernt sein könnte.